DIE ZIELE DES MENSCHENDas Ziel des Lebens im endlichen Universum kann man im allgemeinen leicht so definieren:
ein Bestreben zu ÜBERLEBEN, und zwar so lange wie möglich; dabei den angenehmsten Zustand zu erreichen, der sich erreichen lässt, und dadurch das physikalische Universum
in Besitz zu nehmen.
Der Zyklus des Überlebens besteht aus Empfängnis, Wachstum, Reife, Verfall, Tod, Empfängnis, Wachstum, Reife, Verfall, Tod, immer und immer so weiter.
Das ist der Hauptzyklus.
In einem Leben gibt es einen inneren Zyklus, der mit Emotion oder Aktion zu tun hat.
Das ist Aktion: Versuch, Erfolg, Versuch, Versagen.
Glück bis hinunter zu Versagen ist der emotionelle Zyklus.
Aber diese Zyklen sind nur Teilzyklen.
So wie jeder Tod neues Leben beginnt, so fordert jedes Versagen einen neuen Versuch heraus, bis schliesslich der Tod selbst erreicht wird.
Tatsächlich ist das Versagen genauso wie der Tod etwas Vorübergehendes.
Sie sind erzieherische Häuserblöcke an einer viel längeren Strasse. Immerhin gibt es Fälle, in denen ein Individuum so überwältigt wird, dass sogar aufeinanderfolgende Versuche, das Leben zu meistern, immer erfolgloser ausfallen.
Es gibt zweifellos ein viel, viel höheres Ziel, das für dieses Bestreben zu überleben und zu erobern verantwortlich ist. Oberhalb dieser Stufe steht vermutlich Vernunft.
In dieser neuen Wissenschaft sind wir daran interessiert,
WIE das Leben sich erhält, nicht WARUM. Vielleicht wissen wir gerade jetzt viel über das WARUM. Vielleicht werden wir eines Tages alles
darüber wissen. Im Augenblick reicht es aus zu wissen, WIE das Leben fortbesteht. Was geht
in der Existenz und den Aktionen eines Menschen vor sich? Wir können eindeutig feststellen,
dass von seiten der Pflanzen und Tiere Unterstützung notwendig ist, damit der Mensch
weiterbestehen kann.
Wir können feststellen, dass Leben eine Teamarbeit ist, an der alles Lebendige Teil hat.
Wieviel von dieser Teamarbeit ist in den Aktivitäten eines Individuums enthalten? Wir haben
die sogenannten DYNAMIKEN.
Dynamik
1. Physik die von Kräften erzeugte Bewegung betreffend
"dynamische Gesetze"
2a. eine Bewegung, Entwicklung aufweisenmd"eine dynamische Sozialpolitik"
Die Dynamik (altgriechisch dynamis ‚Kraft') ist das Teilgebiet der Mechanik, das sich mit der Wirkung von Kräften befasst. In der Physik wird unter Dynamik die Beschreibung der Bewegung von Körpern in ihrer Abhängigkeit von den einwirkenden Kräften verstanden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dynamik
https://de.wikipedia.org/wiki/Dynamik_(Physik)
Die Dynamiken verkörpern im Leben das, was in der Physik die Arbeit ist. Eine Dynamik ist der Drang,
entlang einer bestimmten Route zu überleben.
Eine Dynamik ist Fortdauer im Leben. Sie ist das Bestreben, zu leben. Sehr tief unten auf der
Tonskala, im psychotischen oder neurotischen Bereich, denken Individuen, dass sie nur für
sich selber existieren. Das wäre natürlich eine Unmöglichkeit. Man erweitert seine Interessens-
und Betätigungsbereiche entsprechend seinem Aufstieg auf der Tonskala zu besseren
Daseinszuständen. Aber ungeachtet dessen, was man in einem emotionell niedrigen Zustand
denkt – man existiert immer noch auf all den Dynamiken, wenn auch in geringerem Ausmass.
Es gibt acht Dynamiken. Diese umfassen alle Ziele, die ein Mensch im Leben haben kann.
Sie umfassen alle die Dinge, denen er sein Dasein widmet.
Keine dieser Dynamiken ist wichtiger oder weniger wichtig als eine andere. Und, seltsam
genug: Wenn eine Dynamik geschwächt oder beschnitten wird, werden auch alle anderen
dadurch geschwächt oder beschnitten. Wenn jemand ein Vergehen gegen eine Dynamik
begeht, sündigt er automatisch gegen alle anderen. Diese Dynamiken sind sehr leicht zu demonstrieren.
Die ERSTE Dynamik ist SELBST. Das ist der Versuch, als Individuum zu überleben,
ein Individuum zu sein. Sie beinhaltet den eigenen Körper und den eigenen Geist. Sie ist das
Bestreben, das höchste Existenzniveau für die längstmögliche Zeit zu erreichen, und zwar als
man selbst.
Die ZWEITE Dynamik ist SEXUALITÄT. Diese Dynamik hat zwei Teile, 2 s und 2 k.
Der erste Teil ist Sex selbst, der Sexualakt, alles, was mit den körperlichen und sexuellen
Handlungen zusammenhängt. Der zweite Teil ist der Drang nach Überleben durch Kinder,
die ja das Ergebnis der Sexualität darstellen. Diese Dynamik beinhaltet auch einen Bereich
der Familie, da die Familie als Einheit das Aufziehen von Kindern beeinflusst.
Die DRITTE Dynamik ist GRUPPE. Das ist das Bestreben, durch eine Gruppe zu überleben,
wie zum Beispiel eine Gemeinde, einen Staat, eine Nation, einen Verein, Freunde,
Gesellschaftsformen, oder kurz: durch jede Art von Gruppe.
Man hat ein lebhaftes Interesse am Überleben einer Gruppe.
Die VIERTE Dynamik ist MENSCHHEIT. Das ist das Bestreben, als eine Spezies zu
überleben. Es ist das Interesse an der Spezies an sich.
Die FÜNFTE Dynamik sind die LEBENSFORMEN. Das ist das Bestreben, für jede
nur denkbare Lebensform zu existieren. Es ist das Interesse an Leben an sich.
Die SECHSTE Dynamik ist MEST. Das ist das Bestreben, als das physikalische Universum
zu überleben, und das Interesse am Überleben des physikalischen Universums.
Die SIEBENTE Dynamik ist die URSACHE ALLEN LEBENS. Diese wird in dieser
neuen Wissenschaft als vom physikalischen Universum verschieden angesehen und ist die
Ursache des Lebens selbst. Sie ist daher eine Bestrebung, die dem Existieren der Ursache
allen Lebens gilt.
Die ACHTE Dynamik ist das HÖCHSTE WESEN.
Man drückt das durch die liegende
Ziffer acht aus, was Unendlichkeit bedeutet (. Hier handelt es sich um den als gegeben
angenommenen Schöpfer der Welt und das Bestreben, für das höchste Wesen zu überleben.
Wenn jemand ein Problem hat, das viele der Dinge betrifft, die in diesen Dynamiken
enthalten sind, ist die beste Lösung für dieses Problem diejenige, die der grösstmöglichen
Anzahl von Dynamiken zugute kommt. Lösungen, die eine Dynamik schädigen, um einer
anderen zu nützen, resultieren schliesslich in Chaos. Wie auch immer, es ist beinahe unmöglich,
optimale Lösungen zu erreichen, und das menschliche Denken versucht nur auf seiner
höchsten Stufe, die grösstmögliche Ordnung und das geringste Chaos hervorzubringen. Auf
niedrigen Stufen der Tonskala bevorzugt man ein oder zwei Dynamiken auf Kosten der restlichen.
Man wird daher eine sehr ungeordnete Existenz haben und für die, die einen umgeben,
viel Chaos erzeugen.
Der Soldat, der in der Schlacht sein Leben wegwirft, arbeitet auf der dritten Dynamik
(seine Kompanie, seine Nation) auf Kosten seiner ersten Dynamik, der vierten und aller an
deren. Der religiöse Schwärmer wird vielleicht auf der achten, siebenten, fünften und vierten
leben, aber auf Kosten der ersten und sechsten. Die „selbstsüchtige“ Person lebt vielleicht
überhaupt nur auf der ersten Dynamik – ein sehr chaotisches Unterfangen. Es ist nicht weiter
schlimm, diese Dynamiken auf so ungesunde Weise zu bevorzugen, solange diese Bevorzugung
sie nicht in grossem Ausmass zu gefährden beginnt, wie im Fall von Hitler und Dschingis
Khan, oder beim Gebrauch der Atomspaltung für destruktive Zwecke. In diesem Moment
wird die ganze Menschheit abhängig von den Zerstörern. Das Ziel des Menschen ist es, so
sehr wie möglich URSACHE oder Partner von URSACHE auf all diesen Dynamiken
zugleich zu sein, ohne WIRKUNG oder Partner von WIRKUNG auf einer von ihnen zu werden.
Er kann das nicht hundertprozentig erreichen. Aber das Ausmass seines Erfolges hängt
davon ab, wie nahe er auf jeder Dynamik an URSACHE herankommen kann, und wie wenig
WIRKUNG er sein kann. Das ganze ÜBERLEBEN ist eine Dynamik, die einzige Dynamik.
Aber ÜBERLEBEN gliedert sich in diese acht Teile. Philosophien der Vergangenheit haben
mehr Gewicht auf die eine oder andere dieser Dynamiken gelegt, bis zur völligen Vernachlässigung
der anderen. Daher waren solche Philosophien nur beschränkt funktionsfähig.
Psychotherapien haben auf diese oder jene Dynamik – unabhängig von den anderen –
Wert gelegt und aus diesem Grund keine besonders grossen Ergebnisse erzielt. Freud zum
Beispiel hielt die zweite Dynamik – Sex – für überaus wichtig. Es gibt allerdings Gründe,
dem den Löwenanteil in einer Therapie zu widmen – aber nur wegen der Eigentümlichkeiten
von URSACHE und WIRKUNG, und wegen der sexuellen Aberrationen unserer gesamten
Kultur – nicht weil 2 s wichtiger wäre als ein Drang oder Trieb irgendeiner der anderen Dynamiken.
Keine dieser Dynamiken wird einen im Fall eines Scheiterns mehr „zum Wahnsinn treiben“
als eine andere Dynamik. Aber es ist vollkommen richtig, dass Versagen oder Behinderung
auf jeder dieser Dynamiken Schwierigkeiten auf allen anderen verursachen wird. Angst
auf der einen wird Angst auf allen. Ein Vergehen auf der einen ist ein Vergehen auf allen.
Erfolg auf der einen Dynamik ist Erfolg auf allen. Schutz auf der einen wird zum Schutz auf
allen.
Die Beweise für die Existenz dieser Dynamiken liegen in der Wirksamkeit der Prozesse,
die sich von ihnen ableiten. Folgendes kann geschehen: Wenn man sich vorstellt, dass ein
Mensch nur auf der ersten Dynamik existiert, und auf dieser Annahme eine brauchbare Therapie
aufzubauen versucht, verliert dieser Mensch seine psychosomatischen Krankheiten
nicht. Es geht ihm nicht besser. Wenn man versucht, im Rahmen einer Therapie ausschliesslich
die zweite Dynamik zu behandeln, wird er nicht geheilt. Verwendet man hingegen alle
diese Dynamiken, wenn man seine Probleme zu lösen versucht, erzielt man deutliche, ja verblüffende
Resultate. Vielleicht werden die Autoritäten das Argument vorbringen, dass man
ein Ding noch lange nicht verwenden muss, bloss weil es funktioniert. Autoritäten erzielen
keine Resultate ausser ihrer eigenen Befriedigung – was nicht Grund genug ist für den Studenten
oder Techniker, der etwas erreichen will.
Die Ziele des Menschen stammen also aus dem einzigen Ziel des Überlebens durch eine
Eroberung des materiellen Universums. Der Erfolg seines Überlebens misst sich an dem
umfassenden Überleben aller. Ein Mensch, der hart arbeitet, um die erste Dynamik zu retten,
wird vielleicht in seiner Kurzsichtigkeit alle anderen zerstören. Wo bleibt dann die erste Dynamik?