Zwei Arten der Menschen - Die soziale Persönlichkeit vs Die antisoziale Persönlichkeit
Die soziale Persönlichkeit wird eine Mehrheit von positiven Merkmalen aufweisen, während die antisoziale Persönlichkeit eine Mehrheit von negativen Merkmalen zur Schau stellt. In einigen Fällen haben Sie vielleicht nicht genug Informationen, um jeden Punkt auf der Liste in Betracht ziehen zu können. Wenn Sie z.B. nicht wissen, ob die Bekannten einer Person krank, verängstigt und Versager sind oder nicht, lassen Sie sich nicht automatisch zu dem Schluss verführen, sie seien gesund und glücklich. Lassen Sie die Frage aus, bis Sie genug Information besitzen.
POSITIVE MERKMALE - Die soziale Persönlichkeit
1. Spricht bevorzugt über gute Neuigkeiten; bemüht sich, andere nicht zu verletzen.
2. Gibt Kommunikation mit geringen Abänderungen weiter; neigt dazu schlechte Neuigkeiten auszulassen.
3. Folgt Anweisungen und akzeptiert Ratschläge; interessiert an Veränderungen und Verbesserungen; kann eingestehen, dass sie einen Fehler gemacht hat.
4. Empfindet Scham über Missetaten; übernimmt Verantwortung für Fehler oder Übertretungen.
5. Versucht, korrekte Lösungen zu finden.
6. Unterstützt konstruktive Gruppen und Handlungen; protestiert gegen destruktive Aktivitäten.
7. Versucht, Einzelheiten anzugeben, wenn sie über Umstände berichtet.
8. Führt gewöhnlich Dinge zu Ende; respektiert die Zeit und die Bemühungen anderer; hält nicht an Groll fest.
9. Respektiert die Rechte anderer; miss
10. Möchte anderen helfen und ist fähig, sich helfen zu lassen.
NEGATIVE MERKMALE - Die antisoziale Persönlichkeit
1. Beschäftigt sich hauptsächlich mit schlechten Neuigkeiten, Gerüchten, kritischen und feindseligen Bemerkungen und Abwertungen. 2. Bekannte sind in der Regel gesund, stabil und glücklich.
2. Bekannte fahren Achterbahn, sind oft eingeschüchtert und Versager.
3. Verändert Kommunikation zum Schlechteren, wenn sie sie an andere weitergibt; hält gute Neuigkeiten zurück und macht schlechte noch schlimmer.
4. Versucht, alles zu kontrollieren; lässt keine Wirkung auf sich zu; verändert sich nicht; kann Fehler nicht zugeben.
5. Regelverletzer; unethisch; gewissenlos.
6. Fehlgeleitete Bemühungen; macht falsche Personen oder Dinge verantwortlich; strebt das verkehrte Ziel an.
7. Unterstützt destruktive Lösungen; greift konstruktive Aktivitäten an.
8. Spricht unpräzise und verallgemeinernd, besonders wenn es darum geht, Gerüchte und schlechte Neuigkeiten zu verbreiten.
9. Verhindert, dass Dinge zu Ende gebracht werden; stoppt seine eigenen Zyklen oder die anderer; hält an Groll fest.
10. Lässt Besitzrechte ausser acht; vernachlässigt billigt Diebstahl oder Missbrauch von fremden Eigentum. eigenen Besitz oder den Besitz anderer; oft materialistisch eingestellt.
11. Weist Hilfe zurück; versucht im Namen von Hilfe zu zerstören.
AUS DER VERGANGENHEIT
Bekannte können manchmal wirklich sehr viel Verwirrung stiften – ohne deswegen wirkliche Unterdrücker zu sein. Wir fahren Achterbahn, wenn uns jemand hinreichend an einen tatsächlichen Unterdrücker in unserer Vergangenheit erinnert. Eine Hausangestellte, die einmal bei mir arbeitete, war fast unfähig, Anweisungen entgegen zu nehmen. Trude war vom Saubermachen geradezu besessen (sie attackierte Staub, als sei er ihr Todfeind), aber immer wenn ich irgendeine Änderung oder Korrektur vorschlug, wurde sie verwirrt, geriet durcheinander und machte unglaubliche Fehler. Sie verteidigte sich, wenn niemand ihr einen Vorwurf machte, und versuchte, Kritik von sich abzuwenden, bevor sie überhaupt geäussert wurde. Jedesmal wenn sie erfuhr, dass ich Gäste erwartete, verlor sie völlig die Nerven. Sie sauste von einer Ecke des Hauses zur anderen, nahm Vorhänge ab, schrubbte die Möbel, polierte wild jede Oberfläche. „Trude“, pflegte ich dann zu sagen, „es ist nicht die Königin von England, die mich besucht. Es ist lediglich ein paar Freunde von mir, die nie auf die Idee kommen werden, unter die Couch zu schauen. Sie weigerte sich Sachen zu waschen, weil die entsetzliche Angst hatte, sie zu zerbrechen. „Das ist in Ordnung, Trude“, versuchte ich sie zu beruhigen, „es gibt nichts in diesem Haus, das ich nicht zu entbehren bereit wäre. Nur zu, zerbrechen Sie alles, was Sie erreichen können.“ Sie zuckte zusammen: „Oh, sagen Sie so etwas nicht.“ Offensichtlich war ihr in der Vergangenheit einmal etwas derart schmerzhaft eingetrichtert worden, dass sie bei jeder gegenwärtigen Anweisung zurückschreckte. Wie sanft auch immer ich sie um etwas bat, sie reagierte, als schwänge ich eine Peitsche. Für sie war ich in solchen Momenten mit irgendeinem mysteriösen Perfektionisten aus der Vergangenheit identisch. Um einer Person, die derartig vor allem zurück zuckt, zu helfen, ist es erforderlich, den ursprünglichen Furchtverbreiter zu identifizieren und den Schaden, den er oder sie anrichtete, auszutilgen. In den meisten Fällen erfordert dies professionelle Hilfe mit jemanden der in den Techniken ausgebildet wurde.
DER FASTUNTERDRÜCKER
Wenn eine Person fortdauernder Unterdrückung ausgesetzt ist, ohne den Versuch zu unternehmen, daran etwas zu ändern, wird sie ihrerseits immer mehr zum Unterdrücker. Die Kurve der Achterbahn wird immer flacher, die Talsohlen immer breiter. Obwohl so eine Person viele unterdrückerische Merkmale aufweist, spüren wir darunter gute Absichten, und es fällt uns schwer zu glauben, dass sie ein echter Unterdrücker ist. Ist eine solche Person ein Unterdrücker?
Ich glaube, dass es zwei Arten von antisozialer Persönlichkeit gibt: Den „hartgesottenen“ Unterdrücker, der so handelt, als habe er jahrhundertelang unter Unterdrückung gelitten, und den „funktionalen“ Unterdrücker, der es wahrscheinlich besser meint, aber es aufgegeben hat, Angriffen zu widerstehen, so dass er nicht anders kann, als selbst unterdrückerisch zu sein (zu guter Letzt schlägt er doch zurück, aber es ist zu spät; er attackiert den falschen Feind).
Auf jeden Fall ist der Unterschied zwischen dem hartgesottenen und dem funktionalen Unterdrücker lediglich ein theoretischer Unterschied.
Für praktische Zwecke brauchen wir uns nur zu fragen:
Arbeitet die Person aktiv gegen andere?
Ist er oder sie mehr schädlich als nützlich?
Wenn die Antwort auf beide Fragen ja ist, dann sollten wir diese Person als Unterdrücker bezeichnen.
EMOTIONELLE EINSTELLUNG
Gewöhnlich finden wir, dass die antisoziale Persönlichkeit in einer von wenigen chronischen emotionellen Haltungen feststeckt. Einige sind wütend, hinterhältig, ärgerlich und streitsüchtig. Sie verbergen ihre Lust am Unterdrücken, Zerschmettern, Zerquetschen, Missbrauchen, Terrorisieren nicht. Wenn sich alle Unterdrücker, wie diese Wildhunde aufführten, wäre die Aufgabe, sie zu identifizieren, leicht. Häufiger jedoch kommt es vor, dass der Furchtverbreiter seine Feindseligkeit hinter einer lächelnden, jovialen Maske verbirgt. Er bringt es immer noch fertig, seine verbalen Widerhaken und Erniedrigungen im Rahmen einer „freundlichen“ Unterhaltung ins Ziel zu bringen. Er macht sich lustig, spottet, unterminiert und setzt herab. Immer „natürlich nur aus Spass“. Weniger furchteinflössend, aber nicht weniger demoralisierend ist der „freundliche“, überbesorgte Unterdrücker, der in subtiler Weise das Leben in seiner Umgebung abtötet. Er kauft Ihnen Geschenke, er bedient Sie, er besteht darauf, keine Gegenleistung anzunehmen. Er macht Ihre Fähigkeit, etwas selbst zu tun, zunichte. Mehrere Tage lang beobachtet Frau Becker, wie ihr Sohn mühevoll ein Modelboot bastelte. Als sie eines Tages einkaufen gehen wollte, bat er sie, ihm doch etwas Klebestoff mitzubringen. Statt dessen „überraschte“ sie ihn mit einem teuren, bereits zusammengebauten Modelboot. Seine eigene rohe, unfertige Schöpfung wurde in ein Schrank eingeschlossen, bis die Mutter es schliesslich beim grossen Frühjahrsputz fortwarf. Dieser scheinbare Wohltäter erstickt einen mit übermässigem Schutz und demoralisiert durch sein Beharren darauf, dass er für einen sorgen müsse, wenn man das nicht nötig hat. Derselbe Unterdrücker bringt oft süssliche Entschuldigungen, die völlig unangebracht sind, für einen vor. Arthur schilderte enthusiastisch seinen neuen Job, als seine Mutter ihn unterbrach: „Mein Arthur hatte ein solches Glück, dass er irgend etwas fand. Heutzutage ist es ja so schwierig, einen Job zu bekommen. Ich bin sicher, dass er es in Zukunft besser machen wird. Er ist erst 29, müssen Sie wissen.“ Die überfreundliche Person ist vielleicht der gemeinste Unterdrücker von allen, weil es unpopulär ist, hässlich von jemandem zu denken, der offensichtlich nur das Beste will. Übersehen Sie nicht das berufsmässige Opfertier, das sein Unglück und seinen Schmerz absichtlich dazu benutzt, um das Leben anderer zu zerrütten. Dieser Unterdrücker hält einen in seinen Klauen; er hindert einen; er überwältigt einen mit seiner Mutlosigkeit; es ist ihm unmöglich, gutgemeinte Ratschläge zu folgen. Ihre Bemühungen, fröhlichen Optimismus zu verbreiten, lässt er töricht erscheinen. Der Sozialfürsorger ermunterte die Antragsstellerin, anderswo Anstellung oder Hilfe zu finden, aber die apathische Frau leiert ihre Geschichte immer wieder herunter, als sei sie für jedes an sie gerichtete Wort taub. „Ich kann nicht arbeiten. Ich bin Epileptikerin. Meine Schwester gab mir einmal Geld, aber ich darf sie nicht mehr besuchen. Meine Mutter half mir eine Weile lang; wenn ich sie jetzt aber anrufe, will sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich versuche es immer wieder, und sie hängt einfach auf. Ich war verheiratet, doch mein Mann erzählte mir dauernd, ich triebe ihn zum Wahnsinn.
Er lief mir davon; ich weiss nicht, wo er ist.
Warum versteht mich niemand?
Jeder sagt immer, mit mir sei nicht auszukommen. Schliesslich ist niemand vollkommen. Das ist kein Grund, gegen mich zu sein. Ich habe nicht einmal eine Wohnung, seit mich mein Freund hinausgeworfen hat. Jetzt habe ich meine Essensmarken verloren. Dies ist eine Notlage. Ausserdem bin ich Epileptikerin. Ich kann nicht arbeiten...“ Ein anderer Typ der antisozialen Persönlichkeit ist kalt und gefühllos. Zu herzlosen Grausamkeiten fähig, ist er der Perfektionist, der es fertigbringt, mit einem Mundzucken oder einer angehobenen Augenbraue oder einem eiskalten Blick Beunruhigung oder Einschüchterung zu verbreiten. Cornelia verliess Richard nach fünfjähriger Ehe. „Er war so kalt“, erzählte sie mir später, „dass man ihm nichts sagen konnte. Er war der Meinung, er wisse alle Antworten. Ich fühlte mich miserabel. Ich konnte nicht herausfinden, was verkehrt war. Ich weinte viel. Einmal überredete ich ihn, mit mir zu einem Eheberater zu gehen, aber er öffnete sich nicht. Er sagte dem Eheberater: ‘Ich habe es nicht nötig, mich in Gefühlen auszudrücken, so wie es Cornelia tut.“ „Als ich ihn heiratete“, fuhr Cornelia fort, wollte ich versorgt sein. Ich sehnte mich nach der Sicherheit der Ehe. Der Preis, den ich zahlte, war schrecklich. Ich verlor meine Selbstachtung, mein Selbstvertrauen, das Gefühl, etwas wert zu sein. Ich büsste meinen Sinn für Humor ein. Seit Jahren habe ich nicht mehr richtig gelacht. Fünf Jahre lang fühlte ich mich schuldig, dumm, wertlos und unfähig. Nichts gewann jemals seine Billigung. Es war passabel oder verkehrt oder hinreichend. Es war nie gut.“ Die antisoziale Persönlichkeit kann also ärgerlich sein, versteckt feindselig, um Gunst bemüht, apathisch, kalt und gefühllos, oder irgendeine andere niedrige Einstellung einnehmen. Sie steckt fast immer in ihrer speziellen Emotion fest.
KANN NICHT ZURÜCKSCHLAGEN
Auf die eine oder andere Weise bemüht sich der Furchtverbreiter darum, sicherzustellen, dass diejenigen, die er beherrscht, nicht zurückschlagen können. Wie er dies tut, hängt von seiner vorherrschenden Emotion ab. Wenn er barsch, brutal oder auf kalte Weise kritisch ist, werden seine Opfer ängstlich besorgt sein, seinen Zorn und seine Kritik nicht herauszufordern. Es ist möglich, dass er sie schlägt, sie entlässt, sie mit Worten beschimpft oder sie aus seinem Testament streicht. Fordert jemand den versteckteren Unterdrücker heraus, dann kann er damit rechnen, sofort Gegenstand verstärkter Angriffe (hinter seinem Rücken natürlich) in Form von Lügen, böswilligen Gerüchten und Kritik zu werden. Wenn der Unterdrücker der freundliche, mitleidige Typ ist, dann ist er dermassen „süsslich“, dass Sie nicht das Ungeheuer sein möchten, das ihn verdammt. Natürlich kommen Sie sich bei dem armen, besorgten, verkrüppelten, professionellen Opfertier am hilflosesten vor. Die Schuld, die Sie empfinden, verleiht ihm Schutz. Hier haben Sie die häufigsten Gründe, warum die Opfer von Unterdrückern das Gefühl haben, dass sie nicht zurückschlagen können:
1. Sie fürchten Erpressung, Gewalt oder irgendeine Form von Vergeltung;
2. sie wollen die Gefühle eines Unterdrückers, dem sie nahestehen, nicht verletzen;
3. sie sind in irgendeiner Form von dem Unterdrücker abhängig; sie befinden sich in einem Zustand geistiger Lähmung, der sie daran hindert, irgend jemandem zu bekämpfen;
4. obwohl es ihnen wahrscheinlich nicht bewusst ist, sind sie der Meinung, dass sie die Behandlung, die sie bekommen, auch verdienen.
KONFLIKTE
Einige antisoziale Persönlichkeiten haben es gern, wenn sie sich mit ihren Bekannten in einem dauernden Kriegszustand befinden. Sie bringen es fertig, zahllose Fehden, Prozesse und nichtige Kontroversen vom Zaun zu brechen. Sie mögen sich wundern, wie jemand in derartige Streitereien verwickelt werden kann. Die Antwort ist, dass der Unterdrücker nie von einem Groll ablässt und unermüdlich daran arbeitet, seine Umgebung in einem Zustand permanenter Unruhe zu halten. Kürzlich las ich folgende Beschreibung eines Verwirrungstifters in New York: „Er war ärgerlich, streitsüchtig und misstrauisch. Ärztliche Behandlung wies er von sich, bis es fast zu spät war. Geld gab er mit vollen Händen aus. Er arbeitete an grossangelegten Plänen, mit denen er zu Geld kommen wollte, nahm riesige Projekte in Angriff und liess sich genüsslich auf Konflikte mit dem Gesetz ein. Er litt an Übergewicht und trank unmässig. Eines Abends wurde er nach einem geringfügigen Zwischenfall eingesperrt, weil er sich der Polizeigewalt widersetzt hatte. Er investierte Geld in zwei anrüchige Unternehmen. Dann kaufte er ein riesiges Haus. Bald lag er wegen Gebührenverletzungen mit den örtlichen Gesetzeshütern in Streit. Später wurde er derartig ausfallend gegenüber Arbeitern und Beamte der Stadt, dass sie sich weigerten, weiterhin mit ihm zusammen zu arbeiten, und er musste die Pläne für sein Projekt aufgeben. Das Haus verkaufte er mit enormem Verlust. Als ich ihn das letztemal sah, stritt er sich mit dem Finanzamt um seine Einkommenssteuer.“
ZWANGHAFTE REDNER
Viele Unterdrücker sind zwanghafte Redner. Es gefällt ihnen, Kommunikation dadurch zu zerstören, dass sie Unterhaltungen an sich reissen. (Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet der mürrische, in sich gekehrte Unterdrücker, der Kommunikation durch Schweigen zurückweist.) Von einem Freund hörte ich über eine geschwätzige Frau, die selbst im Kino, während der Film lief, redete.
„Was tut man mit einer Freundin, die nie aufhört zu reden?“ fragte Evelyn. Ich kenne Lisa seit Jahren. Sie war schon immer langatmig, aber in den letzten Jahren ist sie unerträglich geworden – von einem Thema wechselt sie zum nächsten; Pausen macht sie nur, wenn sie Atem schöpfen muss oder eine Frage stellt. Dann spricht sie sofort weiter – ohne der anderen Person eine Chance zum Antworten zu lassen. Meistens redet sie über ihre Einsamkeit; dass alle ihre Freunde (ausser mir) verschwunden sind und dass ihr Mann nie mit ihr spricht. Ich war versucht zu fragen: ‘Wie sollte er auch? Du gibst ja keine Gelegenheit, auch nur ein einziges Wort zu sagen.’ Aber man kann sie nicht unterbrechen; sie redet einfach weiter.“ Manchmal erzeugt einer dieser NonStopRedner kunstvoll die Illusion einer Zweiwegkommunikation, indem er Sie nach minutiösen Details fragt, als sei er ausserordentlich interessiert. Er verwendet eine SchnellfeuerVerhörmethode. Eifrig unterbricht er sie, um Ihre Sätze zu beenden. Unschuldig ergeht er sich in wilde Vermutungen, wenn Sie Ihre Erzählung beendet haben. Auf diese Weise kontrolliert er Ihre Unterhaltung, indem er Sie zur Wirkung macht. Unterdrücker: „Wie erreichen Sie, dass Ihr Rasen immer so grün ist?“
Opfer: „Nun, ich...“ Unterdrücker: „Sie müssen einen Gärtner haben.“ Opfer: „Nein, ich...“ Unterdrücker: „Einen dieser Gartenbaubetriebe? Was zahlen Sie dafür?“ Opfer: „Nein, ich mache das selbst...“ Unterdrücker: „Ah, dann verwenden Sie also Kunstdünger?“ Opfer: „Nicht eigentlich. Ich mache einen Kompost...“ Unterdrücker: „Ich habe darüber gelesen. Sie werfen Ihren ganzen Abfall auf einen Haufen und lassen ihn vermodern.“ Opfer: „Nun, es ist eigentlich mehr...“ Unterdrücker „Stinkt das nicht überall? Ich meine, lohnt sich das? Sie können abgepacktes Zeug kaufen, das Ihren Rasen grün färbt, Unkraut vernichtet und ausserdem die Schädlinge ausrottet.“ Ein Verhör durch einen solchen Meister im Vernehmen ist derart erschöpfend, dass es kein Wunder ist, wenn seine Opfer aufhören, Kommunikation zu betreiben.
RASTLOSE ENERGIE
Eine ganze Menge Verwirrungsstifter trägt eine rastlose Energie zur Schau. In ihnen summt es von innerer Spannung, die sich nie völlig entlädt. Ein Mann beschrieb seine aufreizende hilfsbereite ExFrau: „Selten ging sie vor ein oder zwei Uhr nachts ins Bett, und morgens stand sie immer als erste auf. Den ganzen Tag lang war sie in Bewegung. Immer tat sie etwas für jemanden – ob dieser es nun wollte oder nicht.“ Manche sind nicht so aktiv und greifen dennoch überall ein: „Meine Tante war der ermüdendste Mensch, den ich je kennen lernte“, sagte der junge Mann. „Wenn sie zu Besuch war, schien sie sich nie entspannen zu können. Sie folgte mir oder meiner Frau überall im Hause nach und redete unaufhörlich. Sie forderte Aufmerksamkeit und machte uns völlig verrückt. Sie konnte es nicht ertragen, wenn man versuchte, sich auf irgend etwas anderes als auf sie zu konzentrieren. Nach unserer Rückkehr vom Flugplatz, wohin wir sie nach dem letzten Besuch gebracht hatten, sagte meine Frau beim Betreten des Hauses: ‘Ich gehe ins Bett. Drei Tage lang möchte ich mit niemandem mehr reden.“
SEXUALVERHALTEN
Zwanghaft und wahllos ausgeübter Geschlechtsverkehr ist ein Blutsbruder der Psychose.
Einige Unterdrücker sind in ihrem Sexualverhalten ausserordentlich zügellos und oft pervers. Hier findet man chronische Ehebrecher, heimlich Perverse, Sexverrückte. Robert schildert seinen unterdrückerischen Bruder: „Er war so anders als ich, wie man es nur sein konnte. Zum Beispiel war sein Sexualleben absolut frenetisch. Er war unersättlich. Er hatte buchstäblich hunderte von Frauen gehabt. Mindestens zehn von ihnen wurden schwanger, und er musste die Kinder abtreiben lassen. Dennoch beharrte er stets darauf, dass er in bezug auf Sex ‘gesund und natürlich veranlagt’ sei.“
RELIGION
Hin und wieder werden Sie auf einen Unterdrücker stossen, der einer religiösen Leidenschaft frönt. Seine frömmelnde Haltung verdeckt jedoch einen totalen Mangel an Empfindsamkeit für den menschlichen Geist. Von ihm kommt kein echter Versuch der Heilung, der Hilfe oder der Liebe. Statt dessen benutzt er die Religion, um zu verdammen, zu stoppen und andere sich schuldig fühlen zu lassen.
Viele Unterdrücker landen schliesslich in der Sackgasse der Einsamkeit und Freundlosigkeit. Ein Mann beschrieb seine Frau: „Sie gab zu scherzen vor, wenn sie in Wirklichkeit Menschen der Lächerlichkeit anheim gab. Es sah so aus, als sei sie nie zufrieden, bevor jemand dermassen in Wut geriet oder verletzt war, dass er nie mehr wiederkam. Ich beobachtete, wie sie jahrelang alle unsere Freunde vertrieb.“ Wenn einer der Eltern oder beide Unterdrücker sind, suchen die Kinder sich oft einen Beruf in einer anderen Stadt oder heiraten in eine weit entfernt gelegene Gegend. Natürlich verlassen Kinder auch dann ihr Elternhaus, wenn es ein glückliches war. In diesem Fall halten sie jedoch Kontakt mit ihren Eltern und kehren immer wieder gern zurück. Ist einer der Eltern aber ein Unterdrücker, lassen Söhne und Töchter selten von sich hören und empfinden Grauen bei der Vorstellung, dass sie ihre Eltern besuchen müssen. Es ist kein Zufall, wenn eine antisoziale Persönlichkeit schliesslich allein dasteht und keine Freunde hat. Eine Fernsehdokumentation über Sozialhilfeprogramme schildert eine junge Bewerberin bei einem Telefongespräch: „Ich musste einen Brief von meinem Vater vorweisen, in dem er schrieb, dass er mich nicht unterstützen werde. Dann hatte ich noch ein notariell beglaubigtes Schreiben meines Arztes und ein weiteres von meiner Stubenkameradin vorzulegen, in denen beide aussagten, dass sie mit mir nichts mehr zu tun haben wollten. Sie (die Sozialhilfefürsorgerin) sagt, vor Montag sei sie nicht zu sprechen. Was soll ich über das Wochenende tun? Sie wollte, dass ich mir eine Unterkunft suche. So etwas brauche ich nicht. Das kann ich nicht akzeptieren – mit all diesen Leuten zusammen zu sein. Sie schert sich nicht um mich. Niemand schert sich um mich. Ich sagte ihr, dass ich keine Freunde habe. Ich sagte ihr, dass ich nirgendwohin gehen kann...“