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Die sieben Todsünden

Superbia: Hochmut (Eitelkeit, Stolz, übermut)
Avaritia: Geiz (Habgier)
Luxuria: Wollust (Ausschweifung, Genusssucht)
Ira: Zorn (Rachsucht, Vergeltung, Wut)
Gula: Völlerei (Gefrässigkeit, Masslosigkeit, Selbstsucht)
Invidia: Neid (Eifersucht, Missgunst)
Acedia: Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Trägheit des Herzens)
Das Bild -Die Sieben Todsünden - und -Die vier letzten Dinge -, im Museo del Prado in Madrid aufbewahrt, ist die Oberfläche einer Tischplatte.
Lemma und Epigramm enthalten lateinische Stellen aus Deuteronomium: -gens absque consilio est et sine prudentia utinam saperent et intellegerent ac novissima providerent - (32:28f., übersetzung nach Luther: -Denn es ist ein Volk, darin kein Rat ist, und ist kein Verstand in ihnen. O, dass sie weise wären und vernähmen solches, dass sie verstünden, was ihnen hernach begegnen wird! -. -abscondam faciem meam ab eis et considerabo novissima eorum - (32:20): -Ich will mein Antlitz vor ihnen verbergen, will sehen, was ihnen zuletzt widerfahren wird. -.
Das Hauptbild, die Todsünden, bildet den grösseren Mittelteil des Tisches. Um dieses Rundbild (Tondo) herum sind in den Ecken des Tischs vier weitere Tonden angeordnet, die - Die vier letzten Dinge -, nämlich das -Sterben -, das -Jüngste Gericht -, den -Himmel - und die -Hölle - abbilden. Sie sind in ihrer Darstellung eher starr und konservativ, es ist auch nicht sicher, ob Hieronymus Bosch diese Bilder angefertigt hat.
Die Sieben Todsünden - ranken sich um - Das Auge Gottes -, in dessen Pupille Jesus Christus zu sehen ist, der seine Wundmale zeigt. Untertitelt ist diese Abbildung mit dem lateinischen Text: - Cave cave deus videt - (Hüte dich, hüte dich, Gott sieht -). Den einzelnen Darstellungen der Todsünden hat Bosch eine Richtung zugewiesen: Der kompositorische Schwerpunkt der Bilder neigt sich durch eine angedeutete Bewegung, durch Blicke der Figuren nach rechts. Ein Betrachter, der sich von den Abbildungen leiten lässt, würde daher automatisch gegen den Uhrzeigersinn um den Tisch herumlaufen.
Die Bilder sind mit den lateinischen Begriffen der Todsünden untertitelt: Beginnend mit der am Fusse der Jesusdarstellung sind dies -ira - (Zorn), -superbia - (Hochmut), -luxuria - (Wollust), -acedia - (das einzige griechische Wort: Gleichgültigkeit, hier als Trägheit verstanden), -gula - (wörtlich: Kehle, gemeint: Völlerei), -avaritia - (Habgier) und -invidia - (Neid). Im Gegensatz zu den Figuren in den Tonden -Die vier letzten Dinge - sind die dargestellten Personen der -Sieben Todsünden - bis zur Fratze verzerrt.
Die Abbildung des -Zorns - zeigt eine Schlägerei vor einem Wirtshaus, bei der auch das Mobiliar nicht verschont bleibt. Eine Frau versucht einzugreifen Hochmut - (im Mittelalter oft als -Hoffart - bezeichnet) stellt sich dar als eine Frau, die keinen Blick für ihre Umgebung und schon gar nicht für den Betrachter übrig hat, wendet sie ihm doch den Rücken zu. Der vor Ihr befindliche Hausaltar scheint sich zu schliessen und statt diesem gilt ihr Blick ausschliesslich einem Spiegel, den ihr ein teuflisches Wesen vorhält.
Die Abbildung der Todsünde -Wollust - präsentiert ein Zeltgelage. Während Männer und Frauen sich handelseinig werden, verdrischt ein Mönch den entblössten Hintern eines Narren mit einem Kochlöffel. Die Harfe, Symbol für ein himmlisches Instrument, ist achtlos beiseite geworfen.
Mit -Trägheit - ist die des Geistes gemeint. Bosch setzt sie in seinem Bild als Gleichgültigkeit gegenüber dem Glauben und Gott um. Ein Geistlicher hat es sich in seinem Lehnstuhl bequem gemacht, die Bibel liegt geschlossen neben ihm.
In Zeiten, als Hunger noch eine reale Gefahr nach jedem Winter war, galt die -Völlerei - als besonders verwerflich, da zukunftsgefährdend. Die Szene beherrscht ein widerwärtiger Fettwanst, der von einem ebenso fetten und hässlichen Kind bedrängt wird, damit er ihm von seinem reichhaltigen Mahl abgebe.
Das Bild über die -Habgier - scheint sich in zwei Szenen aufzuteilen: Ersichtlich handelt es sich um eine Gerichtsszene. Während ein Mann seinen Geldbeutel umklammert, lässt sich der Richter von dem hinter ihm Stehenden bestechen, nämlich Geld zustecken. Er nimmt diese unrechte Leistung bedenkenlos an.
Die letzte Abbildung, der -Neid -, ist von missgünstigen Blicken getragen. Nicht einmal die Tiere sind von dieser Todsünde verschont. Ein Hund, dem ohnehin schon zwei Knochen vorliegen, giert nach einem dritten, ein weiterer Hund neidet seinem Artgenossen diese Beute.
Quelle: http://de.wikipedia.org/


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