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Zur Beachtung!
Der Versuch, über ein missverstandenes Wort hinwegzulesen, verursacht geistige Abwesenheit oder Irritiertheit. Sollten Sie diese Erfahrung machen, so gehen Sie zurück bis zu der Stelle, bei der das Lesen noch flüssig vonstatten ging. Dann lesen Sie den Abschnitt noch einmal durch. Halten Sie dabei Ausschau nach dem missverstandenen Wort und definieren Sie es an Hand eines guten Wörterbuches.
Wortklären: https://bodhie.eu/simple/index.php/topic,357.0.html
DIE EMOTIONSSKALA - Tonskala - Keine Lust am Untergang
4,0 Enthusiasmus (Frohsinn)
3,5 Interesse (Vergnügen)
3,0 Konservatismus (Zufriedenheit)
2,0 Antagonismus (Offen gezeigter Angriff)
1,8 Schmerz
1,5 Zorn
1,2 Gefühllosigkeit
1,1 Versteckte Feindseligkeit
1,0 Furcht
0,9 Mitleid
0,8 Sich um Gunst bemühen (Beschwichtigung)
0,5 Gram -Traurigkeit
0,375 Wiedergutmachen
0,05 Apathie
0,0 Tod

Tonskala
INHALT
Vorwort
Im Lebenskampf
Erstes Kapitel
Das Grundsätzliche
Die unveränderlichen Verhaltensweisen
Die Reihenfolge der Emotionen
Verdrängte Emotionen
Die Theorie in der Praxis
Zweites Kapitel
Die Emotionsskala
Das Auf und Ab des Lebens
Geistig normal?
Nach aussen hin
Nicht genannte Emotionen
Zusammenfassung
Drittes Kapitel
Apathie (0,05)
Im Abgrund der Depressionen
Rauschgift und Alkohol
Jenseits von Richtig und Falsch
Verantwortung
Ursache und Wirkung
Eigentum
Ich bin machtlos
Die unwirkliche Wirklichkeit
Der Mensch ändert sich nie
Zusammenfassung
Viertes Kapitel
Wiedergutmachen (0,375)
Hilfe für den Alkoholiker
Die anonymen Spieler
Im Berufsleben
Zusammenfassung
Fünftes Kapitel
Gram-Traurigkeit (0,5)
Nur die Vergangenheit zählt
Aufrichtigkeit
Gemeinsam geht's besser
Besitztümer
Das Äussere eines Menschen
Freundschaft
Falsche Ratschläge
Zusammenfassung
Sechstes Kapitel
Sich um Gunst bemühen (0,8)
Dämpfen oder Stoppen
Das Verhalten der Eltern
Der Weg zum Glück
Geben und Nehmen
Im Geschäftsleben
Gunstbemühung
Das Beschwichtigen
Zusammenfassung
Siebtes Kapitel
Mitleid (0,9)
Übereinstimmung?
Eine unglückliche Geschichte
Die Lebensuntüchtigen
Die Sünde des Mitleids
Der tödliche Kreislauf
Im Geschäftsleben
Im Familienleben
Zusammenfassung
Achtes Kapitel
Furcht - Angst (1,0)
Die chronische Furcht
Zerstreutheit
Furchtsame Kinder
Die Zeit ist zu gefährlich
Die drei Stufen der Furcht
Hoffnung
Neuntes Kapitel
Versteckte Feindseligkeit (1,1)
Unter der Tarnkappe
Hüte dich vor falschen Freunden
Besorgte Fragen
Ein guter Spion
Die Schwätzer Vorsicht bei der Arbeit
Die Last der Verantwortung
Die eigene Person
Der grosse Mann
Die Kriminellen
Gute und schlechte Nachrichten
Sinn für Humor
Sex
Der Umgang mit Kindern
Zusammenfassung
Zehntes Kapitel
Gefühllosigkeit (1,2)
Das Liebesspiel
Ich bin ein bedeutender Mensch
Das ist mein
Im täglichen Umgang
Der Zorn auf Abwesende
Fragwürdige Freundschaften
Der Drang zum Zerstören
Leben nach der Routine
Der Kriminelle
Zusammenfassung
Elftes Kapitel
Zorn (1,5)
Ich habe immer Recht
Verdrehte Tatsachen
Ich bin wer
Unbedingter Gehorsam
Schwierige Geschäfte
Die Lust am Zerstören
Sinn für Humor
Ich besitze Menschen
Informationen
Die eigene Habe
Die unerbittlichen Eltern
Liebe und Zärtlichkeit
Zusammenfassung
Zwölftes Kapitel
Schmerz (1,8)
Die verlorene Kontrolle
Das Ertragen von Schmerzen
Zusammenfassung
Dreizehntes Kapitel
Antagonismus (2,0)
Spielen und Gewinnen
Schwieriges Familienleben
Unangenehmer Mitarbeiter
Freude am Negativen
Humor
Zusammenfassung
Vierzehntes Kapitel
Langeweile (2,5)
Langeweile, die keine ist
Ausgeglichenheit
Beim Gespräch
Wenn es gefährlich wird
Sinn für Humor
Liebe und Leidenschaft
Im Geschäftsleben
Zusammenfassung
Fünfzehntes Kapitel
Konservatismus (3,0)
Offen und ehrlich
Verständnis für Jeden
Als Gesprächspartner
Wir haben keine Probleme
Bei der Arbeit
In der Familie
Zusammenfassung
Sechzehntes Kapitel
Interesse und Enthusiasmus (3,5-4,0)
Interesse
Enthusiasmus
Angenehm im Umgang
Unter Freunden
Im beruflichen Alltag
Liebe und Ehe
Zusammenfassung
Siebzehntes Kapitel
Tipps zum Orientieren
Begegnung mit Fremden
Das Überleben
Verständigung
Themenwahl
Reden und Schweigen
Probleme
Frage und Antwort
Unfälle
Bei der Arbeit
Flexibilität
Der Spielraum
Erfolg
Verallgemeinerungen
Faires Spiel
Besitz
Was ist Glück?
Wann kommt der Mensch zu sich?
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Können Sie andern helfen?
Zusammenfassung
Achtzehntes Kapitel
Leben nach einem Klischee
Das Körnchen Wahrheit
Apathie
Wiedergutmachung
Gram und Traurigkeit
Gunstbemühung
Mitleid
Furcht
Versteckte Feindseligkeit
Gefühllosigkeit
Zorn
Antagonismus
Wie wird man reif?
Zusammenfassung
Neunzehntes Kapitel
Der Kampf der Geschlechter
Was ist Liebe?
Wie fängt man sich einen Mann?
Die Abwechslung
Für den andern da sein
Wer passt zu wem?
Der rhythmische Wechsel
Eifersucht
Der Unterschied zwischen Mann und Frau
Im falschen Augenblick
Das gebrochene Vertrauen
Tisch und Bett
Zwanzigstes Kapitel
Und wie läuft es im Büro?
Die Berufswahl
Der Chef vom Ganzen
Die Unruhestifter
Freude an der Arbeit
Das Gefühl für Verantwortung
Viel Geld ohne Risiko
Die verdrehten Tatsachen
Am grünen Tisch
Verkäufer und Kunde
Arbeit ist kein Schimpfwort
Zusammenfassung
Einundzwanzigstes Kapitel
Gruppenbildung
Das Ziel
Die Wege zum Ziel
Führereigenschaften
Wirksamkeit
Was wurde erreicht?
Die ideale Gemeinschaft
Wohltätigkeitsvereine
Drogenentzug
Zusammenfassung
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Die Emotionen und die Künste
Müssen Künstler neurotisch sein?
Im Rampenlicht
Der Schriftsteller
Jeder spielt seine Rolle
Bekannte Figuren der Literatur
Die Intensität
Realistik und Romantik
Der Wendepunkt
Selbsterkenntnisse
Das Milieu des Künstlers
Die Kritiker
Zusammenfassung
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Der Umgang mit Menschen
Sich bewusst auf andere einstellen
Wie ist der Mensch wirklich?
Apathie
Traurigkeit
Gunstbemühung
Mitleid
Angst - Furcht
Gefühllosigkeit
Antagonismus
Der Verkäufer
Die Argumente der andern
Methoden des Angriffs
Kurzer Prozess
Vierundzwanzigstes Kapitel
Emotions-Steigerung
Die gegenwärtige Umwelt
Die Vergangenheit
Abstammung und Mängel
Gegenwärtige Aktivitäten
Frühere Erlebnisse von Schmerz und Bewusstlosigkeit
Zusammenfassung
Fünfundzwanzigstes Kapitel
Du und ich
Die Falle
Positiver Egoismus
Das Geheimnis der Stärke
Suchen Sie sich den richtigen Umgang
Wie trifft man seine Wahl?
Ziele
Der Weg nach oben
Schlechte Nachrichten
Geben und Nehmen
Zusammenfassung KURZE BESCHREIBUNG DER EMOTIONSNIVEAUS

Vorwort
Im Lebenskampf Ich kann natürlich nicht wissen, was in Ihrem Kopf vorgegangen ist, als Sie noch ein Backfisch - oder ein Halbstarker - waren. Mich jedenfalls hat nichts mehr beschäftigt als der Versuch, meine älteren Brüder bei ihrem wüsten Gefluche zu übertrumpfen. Wenn ich wirklich einmal darüber nachgrübelte, wie man die bösen Buben von den guten unterscheide, sagte ich mir, irgendwann später würde ich wohl dahinterkommen, die Leute richtig einzuschätzen. Voller Zuversicht glaubte ich, dass meine Eltern und Lehrer alles über die Menschen wüssten und mir ihre Geheimnisse eines Tages anvertrauen würden. Doch das fiel ihnen gar nicht ein. Allmählich wurde ich älter und schlitterte in den so genannten Lebenskampf hinein. Freilich wusste ich immer noch nicht, worin der Unterschied zwischen den Wölfen und den Lämmern bestand. Wahrscheinlich gibt es im AIItagsleben überhaupt keine Wölfe, tröstete ich mich hin und wieder. Und dann verliebte ich mich. Ich war hingerissen. Ich war ausser mir vor Wonne. .Acht Tage später erzählten mir wohlmeinende Freunde, dass mein Angebeteter, der so gut aussah und doppelt imponierend in seiner schmucken Uniform als Küstenwächter wirkte, ja längst verlobt sei. Ich löste mich beinahe in Tränen auf. Wie hatte er nur so hinterhältig sein können! Warum hatte er mir das angetan! Und das Allerschlimmste war, dass ich mich selbst betrogen hatte: Wieso hatte ich nicht sogleich erkannt, dass er ein solcher Schuft war? Doch, das Leben war ein Kampf. Und ich war noch nicht auf ihn vorbereitet. Dann besuchte ich die Hochschule, lernte ein paar grossartig tönende Redensarten, liess mir erklären, wie man eine Rede hält und dabei sein Lampenfieber überspielt, hörte auch etwas Bedeutsames über eine Angelegenheit namens Pi. Aber selbst hier, inmitten Wohlgesonnener und Gelehrter, vermochte mir niemand zu sagen, wie man sich seine Mitmenschen auswählt - Menschen zum Lieben, zum freundschaftlichen Umgang, zum beruflichen Kontakt, zum Meiden oder zum Vertrauen. Schliesslich wurde ich in die Welt der Arbeit hinausgestossen, und immer noch war keiner da, der mir eine auf meine vielen Fragen hätte geben können: War dieser Mann meine Liebe wert? Sollte ich eine bestimmt Wohlfahrtsaktion unterstützen? War X oder Y ein echter Freund? Wie animierte ich Verbraucher zum Einkaufen? Würde mich Z am Ende vielleicht übers Ohr hauen? Rentierte sich dieses Unterfangen? War es gut, einen gewissen Rat zu befolgen? Meinen Freunden ging es auch nicht viel besser. Da gab es zum Beispiel Mark, der Katja kennen gelernt hatte. Er verliebte sich in sie. Sie war süss, schlau, sie schminkte sich nie zu auffällig. Sie mochte die Musik, die auch ihm gefiel. Beiden schmeckten diese und jene Zutaten bei der Pizza. Einfach alles schien bei ihnen zu klappen. Sollten sie nun heiraten und gemeinsam kleine Pizzas backen? Mir schien, dass Mark keine Antwort bekommen würde, wenn er jemals auf den Gedanken käme, sicher Fragen dieser Art zu stellen: Wie wird sie sich bei Ehekrisen verhalten? Wird sie versagen oder sich in der Not bewähren? Wird sie ihm tränenreiche Szenen machen, wenn er einmal Überstunden absolvieren muss? Fürchtet sie sich vor dem Umzug in eine andere Stadt, wenn er dort eine bessere Arbeit finden kann? Wird sie sich als keifender Hausdrachen entpuppen, wenn er nicht genug Geld mit nach Hause bringt? Wird sie womöglich ihre Kinder schlecht (oder gar nicht) erziehen? Auch Marks Vater war nicht imstande, ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Er hatte in seinem eigenen Büro genügend Sorgen am Hals. Auch er fragte sich nämlich mitunter: Soll ich diesen Bewerber da engagieren? Na ja, gut angezogen ist er. Seine Koteletten sind nicht länger, als die des Direktors. Obendrein ist er der Neffe eines Verbindungsbruders. Auf dem Papier sieht alles tadellos aus. Aber wird er seine Arbeit auch bewältigen? Besitzt er Eigeninitiative? Hat er Ideen, oder ist er schwer von Begriff? Kann er andere mitreissen, oder trampelt er auf ihren Nerven herum? Ist er in der Lage, eine Sache bis zum Ende zu verfolgen? Erledigt er Aufträge korrekt, oder unterlaufen ihm Schnitzer, die teuer zu stehen kommen? Wird er führen oder sich mitschleppen lassen? Ich war nicht die Einzige, die sich fragte: Wie schätzt man die Menschen richtig ein? Anfangs fand ich zum ersten Mal eine Antwort. In dieser Studie untersucht der Verfasser die Hauptursachen des menschlichen Elends und Möglichkeiten der Therapie. Ausserdem legte LRH seine erste Untersuchung über ein neues Wissenschaftsgebiet vor: die Voraussage und Einstufung menschlichen Verhaltens. Im selben Jahr noch erschien Science of Survival, worin er ausführlicher von diesen neuartigen Erkenntnissen berichtet. Als ich das Buch las, war ich verblüfft darüber, wie dieser Mann den Leuten gewissermassen die Masken herunterriss und vorauszusagen vermochte, was man von ihnen erwarten dürfe. Er entlarvte alle nur denkbaren Typen der menschlichen Gesellschaft so scharf, dass ich gleichermassen erschüttert wie erfreut war. Nachdem ich mich nun mehr als zwanzig Jahre lang mit der praktischen Anwendung dieser Methode befasst habe, kann ich nur feststellen, dass sie stets funktioniert. Schwierigkeiten traten lediglich dann auf, wenn ich es unterliess, mein Wissen anzuwenden.
Dieses Buch beruht auf den Erfahrungen, die ich mit den Forschungsergebnissen gemacht habe. Nach seiner Lektüre werden auch Sie wissen, wie man den Menschen richtig beurteilt und was man von ihm zu erhoffen hat. Gewiss werden auch Sie bisher schon Ihre Mitmenschen mehr oder weniger erfolgreich eingeschätzt haben. Was Sie dabei richtig oder falsch gemacht haben, werden Sie bald erfahren. Manche Thesen weichen jedoch so stark von den hergebrachten Ansichten ab, dass Sie sie sicher längst unterdrückt haben -falls Sie jemals auf ähnliche Überlegungen gekommen sind. Diese Thesen sind völlig anders als alles, was Sie auf Mutters Schoss und im Konfirmandenunterricht hörten. Sie räumen auf mit einigen unserer zwar bequemen, doch abgedroschenen Phrasen. Ich fand heraus -und auch Sie werden herausfinden -, dass der ewig lächelnde Mensch, der nie seine Haltung verliert, schlechter dran ist als derjenige, der ab und zu aus der Haut fährt. Dass jener, der es jedem recht machen will, im Grunde destruktiver ist als einer, der sich nur um sein eigenes Wohl kümmert. Dass ein Mensch, der niemals Tränen vergiesst (aber jeden Verlust als unabänderlich hinnimmt), dem Untergang näher ist als andere, die sich gelegentlich ausweinen können. Glauben Sie nicht unbesehen, was ich sage. Studieren Sie die Materie gründlich, und urteilen Sie erst dann. Wenn Sie sich schliesslich das nötige Rüstzeug zum überstehen im Lebenskampf angeeignet haben, werden Sie - so hoffe ich wenigstens - an der Erkundung der menschlichen Irrwege sogar Ihr Vergnügen finden.
Erstes Kapitel

Das Grundsätzliche
Der Mensch ist im Grunde gut. Aber zwischen ihm und diesem Guten liegen Ängste, Manien und Verdrängungen. LRH: The Free Man Ein weiser Mann hat einmal gesagt, dass es nicht zwei Menschen gebe, die einander genau gleichen. Darüber sollten wir froh sein. Es gibt grosse Menschen, kleine Menschen und Menschen verschiedener Hautfarbe. Jeder hat seine Vergangenheit, seine Erfahrungen, seine Marotten. Obwohl die menschliche Fauna derart reichhaltig ist, stiess LRH auf etwas Grundsätzliches, das allen gemeinsam ist: auf die Emotionen.
Emotionen?
Gefühle?
Nun, damit kann er doch wohl nur jene hysterischen Frauen meinen, die beim Anblick einer Maus aus dem Häuschen geraten. Oder jene Kinder, die in Wutanfälle ausbrechen, wenn sie nicht sogleich ihr Bonbon kriegen. Oder jene entsetzten Soldaten, die meutern und um keinen Preis in die Schlacht zurückkehren wollen. Oder jene übersensiblen Ehefrauen, die laut aufschluchzen, weil ihr Mann sie angeblich nicht mehr liebt.
Aber was hat das mit dir und mir zu tun und mit dem braven Buchhalter, der um die Ecke wohnt? Wir sind doch nicht emotionell! Wir lassen uns doch nicht von unseren Gefühlen treiben! Emotion, Gefühl. klingt das nicht irgendwie geradezu abfällig?
Als ich die Schriften las, begann ich jedoch, alle meine Bekannten heimlich zu beobachten. (Ich schrak auch nicht davor zurück, mich selber zu beobachten.) Seine Behauptungen schienen zu stimmen. Jeder Mensch nimmt eine bestimmte Haltung zum Leben ein. Der eine findet das Dasein grässlich, der zweite furchtbar, der dritte kläglich, während wiederum andere alles ganz einfach närrisch oder wunderbar finden.
All diese Standpunkte werden nicht etwa von der Vernunft oder dem Intellekt diktiert: Es sind die Emotionen, die den Menschen zu seiner Einstellung veranlassen. die Entdeckung führte zu drei wichtigen Erkenntnissen über die Gefühlswelt:
1. Jede Emotion hat ihre eigenen unveränderlichen Verhaltensweisen.
2. Emotionen sind ihrer Reihenfolge nach klassifizierbar - von abscheulich bis zu grossartig.
3. Es gibt Emotionen, die nicht so leicht zu erkennen sind. Sie werden verdrängt.
Die unveränderlichen Verhaltensweisen Zu jeder Emotion gehört eine ganz bestimmte Einstellung, die sich kaum verändern lässt. Wenn ein Mensch von einem vorübergehenden oder ständigen Kummer geplagt wird, können wir damit rechnen, dass er klagt: Ich bin betrogen worden! Keiner kann mich ausstehen! Früher war eben alles viel besser. Wir wissen auch, wie er sich in den meisten Situationen verhalten wird. Die schöne und reiche Schauspielerin etwa, die zuviel Schlaftabletten nimmt, empfindet die gleiche ausweglose Hoffnungslosigkeit wie der Bahnhofspenner, der am Bordstein hockt und seine leere Flasche im Arm hält. Beide fühlen ähnlich, obwohl sie in unterschiedlichem Milieu und anderem Gewand auftreten. Wer die Welt durch die gefärbte Brille der Apathie betrachtet, ist dem Verderben nahe - wie immer seine Vergangenheit oder seine gegenwärtige Umgebung auch sein mögen. Jede Äusserung, jede Entscheidung, jede Handlung ist von der Apathie gekennzeichnet.
Die Reihenfolge der Emotionen
Als LRH nach Methoden suchte, welche imstande sein würden, die zwischenmenschlichen Beziehungen zu verbessern, beobachtete er, dass die Leute verschiedene aufeinander folgende Stufen emotionellen Verhaltens durchliefen. So oft er sich bemühte, die Nachwehen schmerzlicher Erlebnisse auszulöschen, erkannte er, dass die Menschen zunächst apathisch reagierten. Während der Therapie durchlebten sie dann gewisse gefühlsmässige Stadien, die bei jedem in dieser unveränderlichen Reihenfolge auftraten: Gram (Traurigkeit), Furcht, versteckte Feindseligkeit, Zorn (Streitsucht), Langeweile, Zufriedenheit und Wohlbefinden. Dieser Wechsel von schmerzlichen zu angenehmen Empfindungen war ein solch zuverlässiger Erfolgsanzeiger, dass LRH ihn als Massstab zur Beurteilung des Fortschritts bei seinen Verfahren anwandte. Bald danach kam er auf den Einfall, diese Stimmungen auf einer Skala einzuordnen. Die positiven Verhaltensweisen vermerkte er an der Spitze, die negativen am Fusse. Es dauerte nicht lange, bis er bemerkte, dass sich die Personen Innerhalb dieser Skala einreihen lassen, auch wenn ihr Stimmungsbarometer steigt oder fällt (je nachdem, ob es ihnen gut geht oder schlecht). Gleichzeitig wurde deutlich: Je höher sich ein Mensch auf dieser Emotionsskala befindet, desto besser sind seine Zukunftschancen. Er kann sich sein Leben leichter einrichten. Er ist glücklicher, lebhafter, vertrauensvoller und I handlungsfähiger. Andererseits: Je tiefer jemand auf der Skala herabsinkt, desto näher ist er dem Untergang. Er tappt auf der Verliererstrasse dahin. Ihm ist erbärmlich zumute. Er resigniert mehr und mehr.
Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Wer eine Reise durch, ein wildes unwirtliches Land plant, wird sich natürlich keinen Gefährten wählen, der in einem fort Trübsal bläst, und der unablässig Gefahren wittert. Der gesunde Menschenverstand sagt ihm viel mehr, dass er einen Begleiter braucht, der sich auf diese Reise ebenso freut wie er selber. Menschen auf den unteren Stufen der Skala können sich auf rein gar nichts mehr freuen. Je weniger ein Mensch willens ist, über seine Zukunft nachzudenken, desto geringer sind seine Aussichten. Bei der Einordnung in die Skala versah LRH die verschiedenen Emotionen mit einem Namen und zur Kenntlichmachung ihrer Rangfolge mit einer Nummer. Das Ganze nannte er schliesslich Emotionsskala. Jeder gefühlsmässige Abschnitt wird als Emotionsniveau bezeichnet. (Ebenso gut können wir auch Emotionsstufe oder Gefühlsebene sagen.) So wie jeder Ton in der Musik durch Höhe und Schwingung definiert wird, hat auch jedes Emotionsniveau auf der Skala seine erkennbaren Eigenschaften. Das Klavierspielen fiele schwer, wären die Tasten nicht in einer Reihenfolge, sondern kunterbunt angeordnet. Es ist kaum möglich, Menschen zu verstehen und ihnen zu helfen, wenn man nicht eine Skala zur Verfügung hat, die gen au anzeigt, auf welcher hohen oder niedrigen emotionellen Tastatur der Mensch eingependelt ist. Die Trennlinie auf der Emotionsskala liegt bei 2,0. Oberhalb dieser Linie sind die Chancen eines Menschen gut. Unterhalb von ihr ist die Lebenserwartung geringer. Wenn wir uns dieser Trennlinie bedienen, dann bezeichnen wir Personen, die sich oberhalb befinden, als auf hohem Emotionsniveau stehend. Diejenigen unter 2,0 dagegen sind als auf niedrigem Emotionsniveau lebende Menscheneinzustufen. Während eine Person im hohen Gefühlsbereich vernünftig handelt, reagiert jemand im niedrigen unvernünftig. Je tiefer das Emotionsniveau ist, desto häufiger werden Entschlüsse von Gefühlen geleitet -ganz gleich, wie die Erziehung des Menschen beschaffen war und wes Geistes Kind er ist. Verdrängte Emotionen Wenn wir von einem höchst ehrenwerten Bankdirektor hören, der ein makelloses Familienleben führt, plötzlich jedoch 100.000 Dollar unterschlägt und mit einer Schönheitstänzerin nach Südamerika davongeht, dann fragen wir uns sicher: Was mag sich der Mann bloss dabei gedacht haben? Genau dies ist das Problem: Er hat sich nämlich gar nichts dabei gedacht: Er ist lediglich seinen Gefühlen erlegen. Die Emotionen haben ihn überwältigt. Was uns überrascht, ist eigentlich nur die Tatsache, dass sein bis jetzt verdrängt gewesenes Emotionsniveau plötzlich an den Tag tritt. Nun merkt man, wie er wirklich ist.
Einige Emotionen sind offensichtlich, denn sie liegen sozusagen auf der Hand. LRH beobachtete jedoch, dass jede sichtbare Emotion von einer Schicht verdrängter Gefühle begleitet wird:
4,0 ENTHUSIASMUS Enthusiasmus bezeichnet heute allgemein eine Begeisterung oder Schwärmerei für etwas, eine gesteigerte Freude an bestimmten Themen oder Handlungen, ein extremes Engagement für eine Sache oder ein ungewöhnlich intensives Interesse auf einem speziellen Gebiet

Enthusiasmus

Interesse
Konservatismus
Langeweile
3,5
3,0
2,5
Antagonismus
Schmerz
Zorn - Wut
2,0
1,8
1,5
FEINDSELIGKEIT offen gezeigt
Gefühllosigkeit
Versteckte Feindseligkeit
1,2
1,1
FEINDSELIGKEIT Verdrängt
1,0 FURCHT, offen gezeigt Mitleid
Sich um Gunst bemühen
0,9
0,8
FURCHT, verdrängt
0,5 GRAM; TRAURIGKEIT offen gezeigt
Wiedergutmachen
Apathie
0,375
0,05
GRAM, TRAURIGKEIT verdrängt
Nachdem wir diese eindeutig verdrängten Emotionen, die sich in Schichten unter den offen zur Schau gestellten Gefühlen ablagern, klassifiziert haben, sind wir jetzt auch in der Lage, jede Haltung zu definieren, die der Mensch dem Leben gegenüber einnimmt.
Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass er für immer auf ein und derselben Stufe fixiert bleibt. Wie oft können sich die Menschen ändern! Manchmal kann jemand stark abfallen, und zwar ganz plötzlich und unerwartet. Wenn jedoch sein Emotionsniveau normalerweise am oberen Rand der Skala gelegen ist, wird es ihm wohl rasch wieder gelingen, von neuem diese Höhe zu erreichen.

Die Theorie in der Praxis
Wenn wir die Grundeigenschaften jeder Emotion kennen, vermögen wir die derzeitige Gemütsverfassung eines Menschen zu verstehen, auch wenn er uns erst vor wenigen Minuten begegnet ist. Eine längere Beobachtung wird uns zeigen, wie seine normale, gewohnte, chronische Emotion ist. Daraus dürfen wir dann schliessen, wie gut die Chancen seines Fortkommens sind und ob er für unsere Beziehungen einen Aktiv- oder Passivposten darstellen wird. Wir können vorausahnen, wie er seine Arbeit ausführt, ob er ehrlich ist, ob er eine Nachricht exakt wiederzugeben und Aufträge zuverlässig zu erledigen vermag. Vielleicht kommen wir sogar dahinter, ob er ein Mensch ist, mit dem wir notfalls getrost auf eine einsame Insel verschlagen werden möchten. Das ist viel besser, als sich auf wunderliche Vorurteilte aus Grossmutters Zeiten zu verlassen. Eigentlich ist es die einzige mögliche Art, seinen Umgang zu wählen.
Zweites Kapitel

Die Emotionsskala
Wenn Sie schon glauben, einen Mitmenschen verachten zu müssen, dann brauchen Sie nicht erst die Skala zu studieren, um zu erfahren, dass da irgendetwas nicht ganz mit rechten Dingen zugeht (bei ihm natürlich). Aber Sie können an hand der Skala Ihre Gefühle besser verstehen und brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Sie ihn zu Ihrer nächsten Gesellschaft nicht einladen. Es gibt gewisse Leute, die wir zu lieben glauben - ungeachtet der ständigen Enttäuschungen, die sie uns bereiten. Wenn das liebevoll gekochte Essen auf dem Herd erkaltet, sind wir niedergeschlagen und fragen uns: Wie, um alles in der Welt, konnten wir uns eigentlich mit einem Menschen einlassen, der noch nicht einmal anruft, wenn er nicht kommen kann? Selten begreifen wir, dass wir einfach zuviel von den Leuten erwarten, denen wir unsere Zuneigung geschenkt haben. Wir alle kennen auch jene etwas eigenartigen Zeitgenossen, die sich auf nicht recht erkennbare Weise in unser Leben eingeschlichen haben. Sie scheinen ganz nett zu sein: Immer denken sie daran, zum Geburtstag eine Karte zu schicken, und sie vergessen auch nie, vor der Haustür ihre Schuhe gründlich zu säubern. Doch irgendwie macht es keinen Spass, einen ganzen Abend mit ihnen zu verbringen.

Das Auf und Ab des Lebens
Jeder Mensch hat seine gefühlsmässige Kurve. Das heisst: Jeder bewegt sich sozusagen wie ein Wetterfrosch auf der Skala hinauf und hinab. Und das geht so von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag. Gewinnt einer beim Skat, dann schnellt er in die Höhe. Ein anderer plumpst in die Tiefe, wenn er einen wichtigen Kunden verliert. Der Dritte verliebt sich bis über beide Ohren und glaubt in den siebten Himmel empor zu schweben. Lässt ihn jedoch sein Mädchen wegen eines andern sitzen, dann stürzt er augenblicklich in tiefe Melancholie. Kleine Kinder hüpfen oft wie mit Lichtgeschwindigkeit auf und ab. Wenn sie älter werden, pegeln sie sich allmählich auf einem Emotionsniveau (oder auf einem schmalen Abschnitt der Skala) ein und verharren dort längere Zeit. Eines Tages fallen oder steigen sie wieder - ganz so, wie das Leben mit ihnen spielt. Ein Mensch auf hohem Gefühlsbereich wird sich nicht auf einem bestimmten Punkt der Skala einpendeln. Er interessiert sich für alles (oder wenigstens für vieles) und kann sich für die verschiedensten Dinge begeistern. Auch wenn er einmal ausser Fassung gerät und auf einen tieferen Punkt der Skala rutscht (bedingt meist durch eine Umgebung mit niedrigerem Emotionsniveau), verliert er doch seine Spannkraft nicht. Er wird sich bald wieder erholen, nachdem er die fremden Einflüsse hat abgleiten lassen. Ein derartiger Mensch zeigt in einer bestimmten Situation die jeweils entsprechende Emotion. Erleidet er einen Verlust, dann empfindet er Trauer. Wird er das Opfer eines hinterhältigen Betrugs, dann erwacht der Zorn in ihm. Mit andern Worten: Seine Reaktion ist der Lage durchaus angepasst. Also: Jemand, der mit den Dingen fertig wird, schwankt ständig auf der Skala; er ist beweglich. Je besser seine Verfassung, desto flexibler ist er. Wenn er sich einmal ärgert, dann aber richtig. Er kommt indessen über die Misslichkeit hinweg. Falls ihm bange wird, braucht ihn dies nicht weiter zu beunruhigen, denn über kurz oder lang wird er wieder Herr seiner Stimmung. Hin und wieder mag er ohne ersichtlichen Grund deprimiert sein, doch geht auch dieses Stimmungstief schnell vorbei. Wenn man versucht, einen Menschen zu bessern, darf man natürlich nicht den Fehler machen, ihn auf der Skala herabzuziehen. Wir können einen Menschen nur dadurch läutern, indem wir es ihm möglich machen, Kontrolle, Beweglichkeit, Aufgeschlossenheit in allen Gefühlsbereichen zu gewinnen. Fällt der Ausdruck Kontrolle über die eigenen Gefühle, dann wird es automatisch Leute geben, die behaupten: Gefühle sind bloss dann echt, wenn sie spontan geäussert werden. Wer seine Gefühle beherrscht, ist einfach nicht aufrichtig! Es ist jedoch gerade der Mensch mit niedrigem Emotionsniveau, der sich unaufrichtig verhält - er erlebt noch nicht einmal das seiner Situation gemässe Gefühl. Er ist der Typ, der wahrscheinlich bei einer Hochzeit vor lauter Rührung in Tränen ausbricht -und der vermutlich hämisch kichert, wenn einer die Treppe hinabstürzt und sich ein Bein bricht. Nun, ist dies etwa eine aufrichtige Regung? Wenn wir davon sprechen, dass ein Mensch auf niedriger Gefühlsebene lebe, meinen wir nicht den Chef, dem neulich der Kragen platzte, als er die unausgefüllten Lieferaufträge für die Kunden im Papierkorb entdeckte. Das allein rangiert ihn noch lange nicht in die Zorn -Stufe ein (1,5). Die Stufe 1 ,5 bezeichnet vielmehr jemanden, der nahezu ununterbrochen ausser sich ist vor Wut. Reden wir hingegen von Furcht, dann meinen wir nicht den Grosswildjäger, der vor einem Bären davon hetzt, weil seine Büchse Ladehemmung hat. Wir meinen damit einen Dauerzustand: die Unfähigkeit, seine eigene Einstellung und seine eigene Umgebung zu ändern. Der tatkräftige Mensch kann handeln und auf die Handlungen anderer angemessen reagieren. Der Mensch mit niedrigem Emotionsniveau dagegen bedient sich immerzu derselben Sätze für alle Szenen des Schauspiels. Er handelt also der Vernunft zuwider. Was bei Leuten mit niedrigem Emotionsniveau im Grunde nicht stimmt, ist ihre Unbeweglichkeit, ihre Starrheit. Wenn einer Angst bekommt, ist er dann imstande, diese Angst auch zu überwinden? Wenn er im Zorn jemanden beschimpft hat, kann er seinen Groll dann auch wieder vergessen? Menschen, die im hohen Gefühlsbereich zu Hause sind, kommen auf der Skala immer wieder nach oben. Menschen auf tieferen Stufen jedoch verweilen dort dauernd. Sicher mögen auch sie sich manchmal ein wenig nach oben oder noch weiter nach unten verändern, doch werden sie für längere Zeit ihr Stadium wohl kaum verlassen können.
Geistig normal?
Es ist leicht gesagt, ein Mann sei verrückt, wenn er behauptet, Napoleon zu sein oder wenn er bei einem Amoklauf Menschen tötet. Es besteht indessen kaum ein Zweifel daran, dass sich heutzutage eine weitaus gefährlichere Verrücktheit der gesamten Menschheit bemächtigt: Wir haben eine Gesellschaft, die rücksichtslose Zerstörung von Menschenleben und ganzen Städten erlaubt (durch Kriege und Umweltverschmutzung): eine Gesellschaft, die Millionen in die Erforschung der Psychohygienie steckt, während die Nervenheilanstalten zum Bersten gefüllt sind, die Kriminalität ansteigt und der Selbstmord immer häufiger vorkommt. Wir verfügen über staatliche Einrichtungen, die dafür sorgen, dass falsch etikettierter Honig von den Regalen der Reformhäuser konfisziert wird, während sie andererseits die Aufschrift angereichertes Brot auf einem Produkt gutheissen, das zumeist aus undefinierbaren Chemikalien besteht. Das Gesetz betrachtet einen Menschen dann als verrückt, wenn er richtig von falsch nicht unterscheiden kann. Dies aber ist kaum eine geeignete Grundlage für Urteile die wir alltäglich treffen müssen. Gemeinsam mit andern Vorteilen gibt uns die Emotionsskala einen verlässlichen Massstab zur Beurteilung der geistigen Norm. Je weiter sich ein Mensch unten auf der Skala befindet, desto weniger ist er geistig normal. Eine scharfe Trennlinie zwischen geistig normal und geistig anomal gibt es freilich nicht. Jeder Mensch ist mehr oder weniger geistig normal. Er kann in einem Lebensbereich durchaus vernünftig und in einem andern völlig unvernünftig sein. Meist ist es die Intensität einer Emotion, welche die Gesellschaft veranlasst, jemanden einzusperren. Das bedeutet, dass ein Mensch auf niedriger Emotionsstufe gemeinhin für verrückt erklärt wird, wenn er alles lauthals von sich gibt, was in seinem Oberstübchen vor sich geht. Ein tobender Mann walkt zum Beispiel seine Frau mit einem Teppichklopfer durch. Ein anderer (der gleichfalls tobt) macht seine Eheliebste hingegen lediglich mit üblen Worten zuschanden. Beide verhalten sich nicht normal, aber die Gesellschaft sieht nur in dem ersteren eine Bedrohung. Nach aussen hin Die meisten Menschen verbergen ihr übliches Emotionsniveau hinter einem liebenswürdigen, nach den gesellschaftlichen Regeln bestimmten Wohlverhalten, um im täglichen Leben besser zurechtzukommen. Der Verkäufer lächelt (wenn auch nicht immer) selbst dann noch höflich, wenn er dem Kunden seine Meinung am liebsten ins Gesicht brüllen würde. Treffen wir einen Bekannten auf der Strasse, dann versichern wir normalerweise, es gehe uns ganz ausgezeichnet - auch wenn wir uns elend fühlen. Mit ein wenig Übung werden Sie jedoch bald in der Lage sein, den Kern - also das konstante Gefühlsniveau - trotz der schützenden Hülle zu erkennen.

Nicht genannte Emotionen
Vielleicht fällt Ihnen auf, dass einige Emotionen nicht auf der Skala angeführt sind. Die meisten von ihnen tauchen indessen als verschlüsselte Nuancierungen auf. Beklemmung, Verlegenheit, Besorgnis, Schrecken und Schüchternheit stellen mehr oder weniger starke Formen des Furcht-Komplexes dar. Gefühle wie Liebe, Hass oder Eifersucht äussern sich jeweils durch das individuelle Emotionsniveau in vielfacher Klangfarbe und Schattierung. Ein Mensch, der chronisch zum Mitleid neigt, liebt ganz anders als einer, der gewohnheitsmässig aufbraust. Ein eifersüchtiger Ehemann kann auf einen Rivalen schiessen, sich aber ebenso gut auch in aller Stille vollaufen lassen. Ein Psychiater an einem Universitätskrankenhaus der Vereinigten Staaten nahm eine fünf Jahre dauernde Untersuchung vor, bei der mehr als vierhundert todkranke Patienten befragt wurden. Zweck war es, herauszufinden, wie man den Sterbenden am besten helfen könne, sich in das Unvermeidliche zu fügen. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten dieser Menschen fünf Stadien durchmachten, bevor sie starben: Trotz, Zorn, Feilschen um Zeit, Trauer und schliesslich Ergebung. Innerhalb der ersten vier Stufen - so der Psychiater -hatten die Patienten immer noch einen Hoffnungsschimmer. Im Endstadium sei der Mensch meist bereit, sich mit seinem Los abzufinden.
Zusammenfassung
Menschen auf niedrigem Emotionsniveau werden stets viele Gründe für ihr Verhalten nennen: Sie werden dank ihrer Intelligenz alles tun, um ihre Überzeugungen zu verteidigen. In Wahrheit trachten sie jedoch danach, ihr emotionelles Verhalten zu erklären, über das sie gar keine Kontrolle haben. Der chronisch zornige Mensch wird Sie mit den Worten warnen: Nimm dich bloss in acht! Der ständig Apathische wird - wenn überhaupt ein Wort über i seine Lippen kommt lediglich murmeln: Man kann ja sowieso nichts ändern. Und jeder glaubt, was er sagt. Wenn er lange auf einer derartigen Stimmungsebene lebt, fühlt er sich dort vertraut und ist davon überzeugt, es sei sein Recht, diese Haltung einzunehmen. Menschen mit niedrigem Emotionsniveau sollte man beileibe nicht verachten. Es wäre andererseits jedoch eine Selbsttäuschung, nur das Beste von ihnen zu denken, wenn die Tatsachen ihnen offensichtlich Unrecht geben. Das Vernünftigste für sie und uns ist, sie richtig einzuschätzen. Nur so bleibt uns die Möglichkeit, sie auf der Skala anzuheben. Wenn Kinder vier oder fünf Jahre alt sind, kann man beginnen, mit ihnen über die Einstufungen zu reden. Gewöhnlich sind sie sogleich begeistert bei der Sache, wenn sie die farbige Skala sehen. Das ist ein guter Start ins Leben. Ich habe meine Söhne mit ihr vertraut gemacht und weiss nun, dass sie nie für einen Menschen arbeiten werden, der in einer niederen Empfindungsregion daheim ist. Es wird ihnen später auch nicht einfallen, Leute dieser Wesensart einzustellen. Und ganz gewiss werden sie niemals auf den Gedanken verfallen, sich einen Ehepartner auszusuchen, der unentwegt in den Niederungen der Skala watet. Sagen Sie, um Himmelswillen, keinem Menschen jemals ins Gesicht hinein, wie Sie ihn einschätzen. Vielleicht irren Sie sich, und der Betreffende wird dann tief deprimiert sein. Stimmt Ihr Urteil dagegen, so hilft ihm das auch nicht weiter. (Sie haben sicher schon einmal jemanden getroffen, der Ihnen selbstgefällig grinsend bescheinigte: Ach, machen Sie doch keine vielen Worte. Sie durchschaue ich allemal. Waren Sie nach dieser liebenswürdigen Eröffnung etwa hocherfreut? Mitnichten: Sie werden diesen Burschen heftig verabscheut haben - was Ihnen niemand verübeln kann.) Studieren Sie die Skala, um jene Menschen auszuwählen, die Ihnen wahrscheinlich etwas zu geben haben. Fahnden Sie mit ihr als Hilfsmittel wie ein Detektiv in Ihrer Familie, in Ihrem Büro, in Ihrem Freundeskreis nach faulen Stellen. Lernen Sie, wie man Leute erkennt, und Sie werden dann nicht mehr von ihnen erwarten, als sie Ihnen ihrer Anlage nach zu offerieren haben. Es liegt bei Ihnen, andern Menschen bei dem Erklettern der Skala behilflich zu sein. Versuchen Sie nicht, sich allzu viel mit Ihrer eigenen Person und deren Einordnung zu beschäftigen. Naturgemäss werden Sie bei der Lektüre gelegentlich das Gefühl bekommen, man halte Ihnen einen Spiegel vors Gesicht. Zucken Sie dann nicht zurück. Und lassen Sie sich vor allem nicht entmutigen.
Drittes Kapitel

Apathie (0,05)
Apathie: Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit, Abstumpfung.
Ich begreife jetzt manches besser, sagte mein junger Freund. Mich stört eigentlich gar nichts mehr. Ich nehme das Leben, wie's halt kommt. In den letzten Monaten bin ich viel reifer geworden. Ich hab all die Verrücktheiten aus meinem System rausgeschmissen und bin jetzt dabei, ernsthaft zu studieren. Das ist doch wirklich das einzige, was zählt. Wäre mir seine Emotionsebene nicht bekannt gewesen, dann hätte mich diese Beteuerung (gereift zu sein) vielleicht überzeugt. Aber ich musste an einen überschäumenden Ausbruch seiner Gefühle denken, der ihn vier Monate zuvor hingerissen hatte. Damals war er nach New York abgereist - voller Vertrauen in sein Talent, voller Hoffnungen auf den grossen Erfolg. Schon bald danach hatte er einen Knacks bekommen. Und zwar in aller Stille. Irgendetwas hatte ihn, so schien es, zerbrochen. Ein Mensch oder ein Erlebnis hatte seine Träume zerstört. Die philosophische Erkenntnis, von der er mir soeben gesprochen hatte, war nichts als ein Schlag ins Wasser. In Wirklichkeit hatte er nämlich aufgegeben. Ein typischer Fall von Apathie ... Wenn ein Mensch einen schweren Verlust erleiden muss und seine Trauer nicht ausdrücken kann, dann bleibt ihm - so glaubt er zumeist -gar keine andere Wahl, als seinen Gram zu unterdrücken. Die Folge: Der Mann verliert sich in Depressionen. In dieser Phase kann er nun behaupten, ihm sei alles gleichgültig geworden. Apathie bedeutet: abschalten von allem - vom Lieben, Hoffen, Weinen, Lachen und Träumen. Jeder Mensch kann nach einem tiefen Schmerz auf eine Empfindungsebene abgleiten, die unter seinem üblichen Niveau gelegen ist. Auf der Stufe der Apathie hat er jedoch nicht nur etwas verloren, sondern er weiss dann auch, dass er nie wieder fähig sein wird, zu siegen. Apathie ist der allergefährlichste Zustand. Er bringt viele Menschen an den Rand des Abgrunds, und nicht wenige stürzen sich über die letzte Barriere ins Nichts. Was hat das leben ihnen denn noch zu bieten? Gibt es überhaupt auf Erden noch einen Schimmer von Hoffnung und Hilfe Oft ist der Selbstmord der einzige Ausweg.

Im Abgrund der Depressionen
Wenn alle apathischen Menschen in einer Nervenklinik lägen, wären sie leicht zu identifizieren. Seien Sie aber nicht überrascht, selbst einen brillanten Intellektuellen auf dieser Stufe anzutreffen. Die Apathie lässt sich in zwei Stufen unterteilen. Die tiefste (zuweilen vorgetäuschter Tod genannt) ist bloss noch durch eine kaum wahrnehmbare Schwelle vom körperlichen Sterben entfernt. Ein Mensch liegt im Bett, hat sich von der Welt und den Menschen zurückgezogen, ist nicht mehr imstande, für sich selbst zu sorgen, und wird von Halluzinationen gepeinigt. In dieses Stadium geraten häufig Menschen nach einer schweren Operation oder einem gefährlichen Unfall. Sie lassen sich verhältnismässig leicht identifizieren. Der unter Apathie leidende Mensch von höherem Niveau, welcher dem Treiben der andern noch nicht ganz entsagt hat, vermag uns hingegen zu täuschen. Denken Sie an einen, der barfüssig, mit wild wucherndem Bart und im Drogen rausch durch die Gegend taumelt. Stellen Sie sich aber auch einen Geschäftsmann vor, der tagsüber durchaus seriös wirkt in seinem eleganten Anzug - ihm werden Sie auf den ersten Blick wohl kaum ansehen, dass er sich jeden Abend bis zur Besinnungslosigkeit besäuft. Wieder ein anderer greift zur Pistole und macht kurzerhand Schluss, weil er die Nase voll hat. Nicht selten passiert es auch, dass ein Mensch entschlossen die Fahrbahn betritt, wenn die Ampel auf Rot steht: Er hofft, ein anderer werde ihn so oder so aus der Welt schaffen.
Neulich traf ich einen gesprächigen Menschen, der chronisch niedergeschlagen ist, auf einer Gesellschaft. Fast jede seiner Bemerkungen zeigte, auf welcher Stimmungsebene er behaust war. Wir sprachen über Autos. Er tat das Thema mit den Worten ab: Das Autogeschäft ist kaputt. Da ist nichts mehr zu holen. Als die Unterhaltung auf die Probleme des Baugewerbes kam, meinte er lapidar: Der kleine Unternehmer ist erledigt. Er hat keine Chance mehr. Später diskutierten wir über ein politisches Problem: Versuchen Sie bloss mal, so etwas zu bereinigen, und schon sind Sie ruiniert. Dieser Mensch war leicht in seiner Kategorie unterzubringen. Nicht nur sein absoluter Pessimismus, sondern auch der ständige Gebrauch der Worte kaputt, erledigt, tot verrieten alles über ihn. Selbstverständlich vermag der apathische Mensch wie jeder andere seinem Beruf nachzugehen. Doch meist versucht er, sich auf irgendeine Art und Weise selbst zu zerstören.

Rauschgift und Alkohol
Drogensüchtige und schwere Alkoholiker sind apathische Menschen. Lassen Sie sich nicht durch den äusseren Schein trügen: durch rührselige Liebenswürdigkeit und überschwängliches Gehabe. Wie verhält sich ein derartiger Mensch, wenn er aus seinem Rausch erwacht? Meist sieht das Leben und die Welt für ihn dann so erschreckend aus, dass er sogleich wieder nach dem chemischen Ausweg sucht:
Er begeht also langsam Selbstmord. Er wartet auf den Zusammenbruch, trinkt jedoch immer weiter, damit er ihn nicht zu fühlen braucht. Bis das Fiasko eintritt, bereitet er seiner Umgebung Höllenqualen: Wer ihn liebt oder schätzt, bemüht sich verzweifelt, ihn zurückzuhalten. Doch nur selten ist diesen erschöpfenden Hilfeleistungen Erfolg beschieden.

Jenseits von Richtig und Falsch
Gelegentlich begegnen wir einem Menschen, der in apathischem Zustand dahindämmert, jedoch glaubt, er habe das Stadium des Erhabenseins erreicht. Da er sich ausserstande sieht, sein Gefühl der Hoffnungslosigkeit einzugestehen, versucht er, es durch tiefsinnige Reden zu rechtfertigen. Ich nenne dies intellektuelle Apathie. Alfred, ein Student, erzählte mir von seinem Freund, der Theologie und Philosophie studiert hatte, bis er zu einer ganz persönlichen Lebensanschauung fand. Weitschweifig beschrieb er seine Erkenntnisse vom endgültigen Bewusstsein, Tief beeindruckt meinte Alfred: Wenn du jetzt selber in diesem Stadium bist, wundert es mich, dass du nicht auch andern zu dieser Erkenntnis verhilfst. - Warum sollte ich? versetzte der Freund. Die andern sind sowieso alle wie ich. Derartige Erkenntnisse scheinen mir jenseits von richtig und Falsch zu sein. Solche Leute sind ganz einfach apathisch, halten sich indessen für Apostel.

Verantwortung
Es gibt gewisse Philosophien (zum Beispiel die östlichen Religionen), die auf den höchsten Emotionsniveaus der Skala basieren. Leute auf niedrigeren Gefühlsebenen können deren Bedeutung (das heisst: ihren Sinn) derartig verdrehen, dass das Resultat zur völligen Apathie führt. Wer weniger Aktivität, geringeren Kontakt zu den Mitmenschen, schwächeren Einsatz befürwortet, darf kein Anrecht geltend machen, Gehör zu finden. All seine geIehrsamen Redereien enden ja doch bloss in der

Apathie
Manche Doktrinen scheinen geradezu einer apathischen Grundhaltung Vorschub zu leisten. Der Fatalist klammert sich an den Glauben, alle Geschehnisse seien vorbestimmt und die Menschen nicht imstande, etwas am Verlauf der Dinge zu ändern. (Ich bin noch nicht mal für mich selber verantwortlich.) Die Anhänger vieler sektiererischer Vereinigungen starren unentwegt in die Sterne, rätseln über Zahlen, grübeln über Farben, beobachten Kristallkugeln (in denen sich Ihrer Meinung nach das eigene Schicksal offenbart). Apathische Menschen verfallen nur allzu leicht derartigen Lehren.

Ursache und Wirkung
Wer glaubt, er würde allein von äusseren Einflüssen beherrscht, befindet sich bereits auf dem besten Weg zur Apathie. Gelassen wird er Verluste hinnehmen und seufzend murmeln: Es ist Gottes Wille. Da kann man nichts machen. Es hat halt so kommen sollen. (Das ist kein echter religiöser Standpunkt, denn jede Religion, die diese Bezeichnung verdient, bietet dem Menschen einen Ausweg: die Erlösung.) Der ganz in der Apathie befangene Mensch hält sich für geringer als die Sterne und Planeten, als die erzielten Fussballtore oder die Fliege auf seinem Bein. Wer dagegen hoch oben auf der Skala angesiedelt ist, sieht sich eher als Gefahr für seine Umwelt. Er möchte sie gern nach seinem Gusto verändern. Doch je stärker der Glaube eines Menschen ist, er sei lediglich Objekt, desto näher befindet er sich der Apathie -und über kurz oder lang vielleicht seinem eigenen Untergang.

Eigentum
Menschen mit niedrigem Emotionsniveau haben häufig seltsame Vorstellungen von Eigentum. In apathischem Zustand jedoch glauben viele Leute, ihnen gehöre rein gar nichts. Das kann zutreffen. Sie können freilich auch viel besitzen und dennoch jammernd behaupten: es hat ja überhaupt keinen Sinn, irgendetwas anzuhäufen. Wer so veranlagt ist, meint auch, dass andere Leute sich gleichfalls nicht mit Habe belasten sollten. Er vergeudet Ihre Zeit, lässt Ihre laufenden Rechnungen in die Höhe schnellen, das Licht brennen und den Motor laufen, und ab und zu bittet er Sie auch kaltblütig, doch einmal ganz rasch auf Ihrem Apparat einen Bekannten in Australien anrufen zu dürfen. Sollten Sie daran Anstoss nehmen, wird er obendrein noch verblüfft sein und Ihnen den Vorschlag machen, sich doch endlich von dem ganzen Kram zu trennen.
Ein neureicher Filmschauspieler sagte: Eigentlich sollte ich ja Geld für meine alten Tage zurücklegen. Aber das schaffe ich einfach nicht. Alles, was ich verdient habe, rinnt mir unter den Fingern weg, als ob es gar nicht mein wäre. Ich habe keine Lust, mich abzusichern. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen.

Ich bin machtlos
Zuweilen erklären Leute kühn und herausfordernd: Mich .kann gar nichts erschüttern. Das sind die Verwendungsunfähigen Sie leiden unter der extremsten Form der Apathie. Emil, auch ein Student, hatte das Gefühl, sein Leben verliere allen Glanz. Nichts machte ihm mehr Spass. Seinem Freund Georg teilte er mit, dass er es jetzt einmal mit einem LSD-Trip versuchen wolle. Beide wussten, dass die Droge lang anhaltende Geistesstörungen verursachen kann, und bis zu diesem Tage hatten sie auf dieses Experiment verzichtet. Georg jedoch war gerade auch ziemlich melancholisch und entgegnete: Ich stimme zwar dem, was du vorhast, nicht zu, aber ich weiss, dass ich dich nicht davon abhalten kann. Wäre er in einem höheren Gefühlsbereich gewesen, dann hätte es Georg durchaus vermocht, seinem Freund das Vorhaben auszureden. Zumindest hätte er einen ernsthaften Versuch unternommen.
Der abgeklärte Apathie-Mensch wird beteuern, er sei gelangweilt: Ich habe das Leben satt. Mich amüsiert einfach nichts mehr. Was kann man schon tun, um diese oberflächliche Menschheit ein bisschen aufzuregen?

Die unwirkliche Wirklichkeit
Ein Jahr nach der ersten Landung amerikanischer Astronauten auf dem Mond machten Reporter siebenhundert Interviews zu dem Thema: Was denken Sie über dieses Ereignis? Es stellte sich heraus, dass eine aussergewöhnlich grosse Zahl von Leuten an der Realität der Apollo - Mission zweifelte. Besonders bei alten und armen Menschen war dies der Fall. Eine ältere Frau aus Philadelphia glaubte, die Mondlandung wäre in der Wüste von Arizona inszeniert worden. Ein stellungsloser Bauarbeiter aus Miami erklärte: Ich hab das im Fernsehen betrachtet, aber ich glaub kein Wort davon. Kein Mensch war jemals auf dem Mond. Mehr als die Hälfte aller Bewohner eines Gettos von Washington hatte Zweifel an der Richtigkeit des Spazierganges auf dem Mond. Ein Mann, der bemüht war, seinen Gefühlsbereich nicht deutlich werden zu lassen, meinte: Die versuchen doch nur, uns von unseren Problemen abzulenken. Die Menschen sind unglücklich, und so' ne Show lässt sie für einen Moment ihr eigenes Elend vergessen. Die Wirklichkeit erscheint einem apathischen Menschen nur selten glaubwürdig. Der Spieler Auch der wie unter einem Zwang stehende Spieler ist apathisch. Wenn jemand ständig gewinnt, befindet er sich naturgemäss auf einem höheren Emotionsniveau, da er in diesem Falle eher Ursache als Wirkung des Spiels ist. Niemand kann jedoch immer gewinnen. Ein Mann, der am Zahltag das Geld für die Miete und den Lebensunterhalt am Spieltisch verpulvert, enthüllt durch sein Verhalten seine abgestumpfte Einstellung gegenüber dem Eigentum: Besser wär's, ich hätte überhaupt nichts. Vor einiger Zeit unternahm ein Schiff eine Kreuzfahrt nach Südamerika. Plötzlich erhielt der Funker die Nachricht dass unweit ein Dampfer in Seenot und in Brand geraten sei. Der Kapitän änderte den Kurs. Achthundert Passagiere und die Besatzung des brennenden Schiffes rangen in den Wellen um ihr Leben. Sie hatten ausser dem, was sie auf dem Leibe trugen, alles verloren. Sie konnten indessen gerettet werden. Die Passagiere des zur Hilfe herbeigeeilten Dampfers drängten sich an der Reeling, um das Schauspiel zu beobachten und - wenn möglich - mit Hand anzulegen. Einige stellten spontan Kleidung und Quartier für die Opfer bereit. Während der ganzen Aktion blieb das Spielkasino geöffnet. Ein paar Spieler von der harten Sorte, die gar nichts umwerfen kann, blieben auf ihren Stühlen kleben - die Augen wie hypnotisiert auf die Tische gerichtet. Das Drama, welches sich nur wenige Meter vor ihrer Tür abspielte, berührte sie in keiner Weise. Und dabei war dies ein wirkliches Drama, das mit dem Nervenkitzel im Kasino nicht im Geringsten zu vergleichen gewesen wäre. So etwas nennt man Apathie. Kein Mensch auf anderem Emotionsniveau hätte sich so teilnahmslos angesichts von Leben und Tod benehmen können.

Der Mensch ändert sich nie
Wer schon als junger Mensch die Skala zu verstehen gelernt hat, der weiss auch, ob er den Rat eines Älteren zu beherzigen hat oder nicht. Eines Tages schilderte mein damals siebzehnjähriger Sohn den Vortrag eines Lehrers, der verkündet hatte: Der Mensch ändert sich nie. Er macht immer wieder die gleichen Fehler. Niemals lernt er etwas dazu. Er wird sich sein Lebtag nicht wandeln. Auf welcher Stufe der Skala befindet er sich denn? fragte ich. Mein Sohn lachte und erwiderte: Apathie natürlich. Also wieder einer, der seine Bildung und Erfahrung dazu verwendete, eine Verhaltensweise zu stützen, über die er letztlich selber keine Kontrolle hat. Durch die Geschichte und anhand von Dokumentarberichten können Sie freilich jedes Tun auf der Skala rechtfertigen. Wollten wir jedoch alles, was vor uns geschehen ist, voll und ganz als Beweis für die Richtigkeit akzeptieren, dann brauchte sich kein Lehrer mehr mit dem Unterricht abzuplacken, kein Wissenschaftler müsste mehr mit Reagenzgläsern hantieren, und auch ich wäre heute im Bett geblieben.
Zusammenfassung Gleichgültig, wie begabt er sein mag: kein apathischer Mensch vermag mehr zu sein als ein Imitator jener lebenssprühenden Menschen, die auf den höheren Stufen anzutreffen sind.
Viertes Kapitel

Wiedergutmachen (0,375)
Wiedergutmachen: (Schaden, Böses) ersetzen, erstatten (Verlust).
Lisa entschliesst sich, nicht mehr mit Oskar zu gehen. Er ist vernichtet. Schluchzend und voller Selbstmitleid schwört er: Ich werde alles tun, damit du mich wieder liebst. Er ruft sie an. Er schickt ihr Geschenke. Er schreibt ihr glühende Briefe. Er wartet an der Ecke, damit er sie zufällig trifft, wenn sie das Haus verlässt. Bitte, Lisa, fleht er, sag mir doch bloss, warum du mich nicht mehr liebst. Ich mach ja alles, was du willst. Sag mir, dass du mir noch eine Chance gibst. Oskar, kapierst du denn nicht, dass es aus ist zwischen uns? Ich will dich einfach nicht mehr sehen. Er lässt den Kopf hängen wie eine Primel, die man nicht mehr gegossen hat. Mein Gott! Was hat das Leben dann noch für einen Sinn! Am liebsten wäre ich tot. Da kann ich mir ja gleich eine Kugel durch den Kopf jagen. Ein Mensch, der wiedergutmachen, also sühnen will, lebt in einem Zustand der ständigen Entschuldigung. Dass er dabei schmeichlerisch, kriecherisch, schmarotzerisch wirkt, merkt er gar nicht. Er will unbedingt für ein wirkliches oder eingebildetes Unrecht Busse tun. Seine Demut und Unterwürfigkeit ist so lästig, dass wir von Glück reden können, wenn nur wenige Leute für längere Zeit auf einem solchen Niveau verharren. Im Allgemeinen handelt es sich um ein Durchgangsstadium, denn falls Gesten wie Wiedergutmachung nicht zum Erfolg führen, bemitleidet sich der Betreffende mehr und mehr und verliert sich ganz (wie unser Oskar). Der Mensch auf 0,375 will sich versöhnen. Ihn hungert nach Gunstbeweisen. Auf dieser Ebene finden wir blinde Loyalität, Selbstaufopferung, Märtyrertum. Eine stehende Redensart dieser Menschen lautet: Nie im Leben werde ich Sie ganz entschädigen können. Sie schmieren den Leuten den Brei ums Maul, schmeicheln und erniedrigen sich, um Mitleid oder Hilfe einzuheimsen. Auf dieser Ebene begegnet uns auch der Säufer, der bettelnd durch die Strassen zieht, und die Heroinsüchtige, die der Prostitution verfällt, um sich den nächsten Schuss leisten zu können.

Hilfe für den Alkoholiker?
Der Säufer begibt sich auf 0,375, wenn er sich noch ein Glas erbettelt (das natürlich das allerletzte sein wird). Aber auch der Trinker, der seinem Laster entsagen möchte, muss diese Region durchwandern, damit er geheilt werden kann. Der stets zum Trübsinn geneigte Mensch fühlt, dass schlechterdings alles schmerzlich ist. Rutscht er auf 0,375 ab, dann versichert er: Ich werde alles tun, um davon loszukommen. Wenn sich ihm jedoch keine echte Hilfe anbietet, wird er seinen Schmerz durch ein Betäubungsmittel los: durch den Alkohol (natürlich immer nur für kurze Zeit, versteht sich). Hat er Glück, dann begreift er in einem nüchternen Moment, dass seine Enthaltung sich zu einem Problem entwickelt, das grösser ist als jenes, dem er ursprünglich hatte entfliehen wollen. Seine Reue treibt ihn eine Stufe höher: Er will wiedergutmachen. Er will sühnen. Und eben dies ist die Ursache dafür, dass die meisten Drogen- und Alkoholentziehungskuren keinen Erfolg haben. Jemanden von Drogen abzuhalten, ist nur eine Zwischenlösung. Will er hingegen wirklich geheilt werden, dann muss er den festen Willen haben, selber etwas zu unternehmen, um seiner Apathie zu entrinnen. Gelingt ihm dies, muss er sich an der Skala weiter hinaufbewegen. Bleibt er auf den unteren Stufen, dann wird er beim nächsten Anlass wiederum seine alten Gewohnheiten annehmen. Zuweilen fassen Trinker von sich aus den Entschluss, dem Alkohol zu entsagen. Fast immer aber werden sie binnen kurzem wieder rückfällig. In solchen Fällen kann das Wissen um die Emotionsskala von Nutzen sein. Das eigentliche Problem stellt nämlich gar nicht der Alkohol dar, sondern die Gefühlslage des Trinkers: Viele können das Leben einfach nicht ertragen, solange sie nüchtern sind. Sie brauchen den Rausch wie die Luft zum Atmen. Die Kur besteht darin, diese Leute auf eine höhere Stimmungsebene zu heben. Unter allen Umständen müssen sie unter Menschen kommen, die imstande sind, sie geistig und seelisch zu unterstützen. Bleiben derart gefährdete Personen jedoch unter ihresgleichen - das heisst: unter Menschen von niedrigem Emotionsniveau -, dann werden sie wohl nie geheilt. Ich kannte einen gewissen Herbert, der den falschen Beruf gewählt hatte, um seine Eltern zufrieden zu stellen. Er dachte, es fiele ihm nicht besonders schwer, sein persönliches Ziel - nämlich Fotograf zu werden - aufzugeben. Zwanzig Jahre später war er ein Alkoholiker und befand sich zu seiner sechsten Entziehungskur im Krankenhaus. Der Arzt warnte ihn: Wenn Sie jetzt nicht endlich Schluss machen, werden Sie in einem Jahr tot sein, denn ihre Leber lässt sich diese Sauferei nicht länger gefallen. Er schaffte den Aufstieg zu 0,375 und sah sich nach einer wirklichen Hilfe um. Als er den Grund seiner Apathie begriffen hatte, gab er seinen ungeliebten Beruf auf und wurde freier Fotograf. Seit fünf Jahren nun hat er keinen Alkohol mehr angerührt. Er ist guter Dinge, und die Arbeit macht ihm Spass.

Die anonymen Spieler
Während einer Pokerpartie setzte ein Spieler sein ganzes Vermögen auf eine Karte. Gleichmütig wartete er auf den Ausgang. Nachdem er gewonnen hatte, nickte er nur kurz. Ein Zuschauer, den die Apathie dieses Mannes bestürzte, erkundigte sich: Wie können Sie denn einfach bloss nicken, wenn Sie gerade 250.000 Euros eingestrichen haben? Der Spieler zuckte mit den Achseln und entgegnete: Wissen Sie, was mir am meisten gefiel? Der Moment, als wir auf das Ausspielen der letzten Karte gewartet haben. Da habe ich Leben in mir gefühlt. Nur in solchen Sekunden spüre ich, dass ich wer bin. Aufs Geld, aufs Gewinnen oder Verlieren, kommt's mir nicht an. Das lässt mich ziemlich kalt.
Diese Auffassung ich bin niemand ist bezeichnend für apathische Menschen. Finden sie irgendetwas, von dem sie glauben, es biete ihnen einen Ausweg (wenn auch nur für kurze Zeit), dann werden sie süchtig. Wer seiner Sucht entfliehen will, muss also unbedingt auf der Skala klettern. Es gibt Organisationen, die sich Anonyme Spieler oder ähnlich nennen. Sie haben sich die Aufgabe gesetzt, Ehen, Familien, sogar -in besonders krassen Fällen - Menschenleben zu retten. Das System funktioniert allerdings nur dann, wenn der Spieler offen zugibt, dass er keine Macht über seine Spielleidenschaft hat, und dass er, der Hilfe anderer bedarf, um seiner Schwierigkeiten Herr j zu werden. Ausserdem muss er begreifen lernen, dass er auch dann wer ist, wenn er nicht mehr spielt. Und dies erfordert natürlich ein Anheben seines Emotionsniveaus. Folglich muss er zunächst das Stadium der Wiedergutmachung erreichen, bevor er etwas für sich selber tun kann.

Im Berufsleben
Wenn jemand für einen schroffen Chef arbeitet, kann er sein Selbstvertrauen verlieren. Dann ist der Weg nicht mehr weit bis zur Apathie: Er traut seinem eigenen Urteil nicht mehr und glaubt auch nicht mehr an seine Leistungsfähigkeit. Gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer, den Job behalten zu können, dann wird er vermutlich nur allzu leicht ein schwächlicher Ja -Sager. In einem fort verteidigt er seine entwürdigende Existenz in diesem Unternehmen und übernimmt willig selbst die beschämendsten Handlangerdienste, um ja nicht hinausgeworfen oder bestraft zu werden. Wahrscheinlich wird er trotzdem scheitern. Bei seinen verkrampften Bemühungen, um jeden Preis zu gefallen und nicht anzuecken, verhält er sich wie ein Stiefelputzer, dem der Stiefel dennoch dauernd wieder in den Schmutz fällt.
Zusammenfassung
Ein Mensch, der tief enttäuscht, ungerecht behandelt oder betrogen wird, streicht oft die Segel und verfällt der Apathie. Solange er traurig und bekümmert ist, findet er auch nicht die Kraft, Missverständnisse oder Irrtümer aufzuklären (weder die seinen noch die der andern). Erst wenn er die Stufe der Wiedergutmachung erklommen hat, bietet sich ihm eine Chance. Eines Tages kam ein zwanzigjähriger Bekannter zu mir. Ich weiss nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist, klagte er. Mir ist, als ginge das Leben an mir vorbei, ohne dass ich's überhaupt merke. Was wird denn da eigentlich gespielt? Jeder andere Zustand wäre besser als der. Was soll ich bloss machen? Obwohl seine augenblickliche Verfassung ziemlich hoffnungslos schien, war er doch schon auf dem Weg der Besserung. Einige Wochen lang befand sich dieser junge Mann in einer apathischen Stimmung: Mir ist alles wurscht, schien jede seiner Gesten auszudrücken. Nun aber war er sich wenigstens seiner Lage bewusst geworden und gesonnen, etwas zu unternehmen. Wir plauderten eine Weile miteinander, und er erzählte mir von der grossen Enttäuschung, die ihn in diesen Zustand der Gleichgültigkeit und Abgestumpftheit gestürzt hatte. Danach weinte er - und bald danach war seine Gefühlswelt wie umgewandelt. Voller Zuversicht ging er davon. Wer sich im Stadium der Sühne und Wiedergutmachung befindet, ist naturgemäss geschwächt. Kein Grund indessen, alle Hoffnung fahren zu lassen.
Fünftes Kapitel

Gram-Traurigkeit (0,5)
Gram: nagender Kummer, tiefe Traurigkeit.
Martha beklagte sich in einem fort über ihr Eheleben. Er liebt mich nicht! Er behandelt mich schlecht! Und wenn ich daran denke, dass ich meine Karriere seinetwegen aufgegeben habe! Es war alles besser, als ich noch ledig war. Nur um etwas zu sagen (damals war ich noch ziemlich naiv), fragte ich, weshalb sie denn noch bei ihm bleibe, wenn sie so übel dran sei. Als ich sie ein Jahr später wieder sah, erklärte sie mir: Weisst du, ich werde deinen Rat befolgen: Ich lasse mich jetzt scheiden. Das war ein Schock für mich, denn ich hatte ihr ja gar nicht geraten, sich scheiden zu lassen. Doch ein bekümmerter Mensch schluckt oft wie unter Suggestion begierig alles in sich hinein, was man ihm sagt, und macht sich dadurch das Leben noch schwerer, als es ohnehin schon ist. Ein Jahr darauf jammerte Martha immer noch. Geschieden war sie mittlerweile, doch ihr Sohn weigerte sich, bei ihr zu wohnen. Obendrein löste sie ein von vielen Schauspielerinnen begehrtes Engagement in einem erfolgreichen Stück, weil ihr das ja auch nichts half. Und nun, nachdem sie diese ganze Misere angerichtet hatte, quengelte sie: Ich hatte mal einen Mann, einen Sohn, Geld und Beruf. Und jetzt? Jetzt hab ich gar nichts mehr. Gram schreit nach Hilfe, fleht um Mitleid. Der von ihm Befallene ist ein potentieller Selbstmörder. Immerzu klagt er und zerfleischt schier vor Selbstmitleid. Er hat versagt. Man hat ihn betrogen. Er hat alles verloren. Er ist am Ende. Gram und Apathie sind Stimmungsbereiche, die viel Gemeinsames haben und oft nicht voneinander zu unterscheiden sind. Die Stufe 0,5 bedeutet Apathie, die vom Kummer ausgelöst worden ist. In diesem Zustand ringt der Mensch gewissermassen ohne Unterlass die Hände. Er fühlt, dass er bald nicht mehr wissen wird, was er überhaupt noch anfangen soll, doch einen letzten Protestschrei behält er sich immerhin noch vor. Wer einen geliebten Menschen durch Tod oder Trennung verloren hat, kann für eine Zeitlang auf die Kummer - Ebene sinken. (Dasselbe gilt für Personen, denen es versagt geblieben ist, ein gestecktes Ziel zu erreichen.) Leute, die jedoch beharrlich auf dieser Stufe verweilen, verkörpern das Negative. Was habe ich denn bloss falsch gemacht? Warum straft mich der Herrgott auf diese Weise?
Eine vom Gram überwältigte Frau ist ständig den Tränen nahe. Das sieht man auf den ersten Blick. Wenn Sie ihr nähere Fragen stellen, wird sie sogleich zu weinen beginnen. Freilich reagieren nicht alle Menschen auf dieser Stufe der Skala so. Einige verbleiben kurz unterhalb der Tränengrenze (womit sie der Apathie einen weiteren Schritt entgegenkommen). Bei Männern kann man diese Beobachtung häufig machen, denn viele sind der Meinung, dass grosse Jungen niemals weinen( dergleichen hat man ihnen im Elternhaus oder in der Schule eingebläut). Sie können ihren Gemütszustand freilich an ihren Mienen ablesen: hängende Mundwinkel, melancholisch blickende Augen. Schon der Ton ihrer Stimme verrät sie und das mehr oder weniger oft zu hörende Seufzen. Wenngleich sie also nicht immer unbedingt zu weinen brauchen, sind sie doch ständig weinerlich gestimmt.

Nur die Vergangenheit zählt
Wer sein Gemütsleben auf der Stufe 0,5 führt, wandelt über einen schmalen Grat: Er kann weder hinauf noch hinunter. Sein Stimmungsniveau bleibt sich stets gleich. Er vermag weder Hilfe zu spenden, noch welche anzunehmen. Ihm bleibt nur eines übrig: sich fest anzuklammern. Vor allem klammert er sich an die Vergangenheit. Er sammelt Souvenirs aus besseren Zeiten: ein Theaterprogramm, einen Handschuh, den sie trug, als er sie zum ersten Male küsste, gepresste Blumen, den alten Sessel von Tante Melitta und so weiter und so fort. Ausser Gegenständen sammelt der chronisch traurige Mensch auch Erinnerungen. Sehr häufig spricht er von vergangenen Tagen. Er hängt der guten alten Zeit nach. Ein Mann trauert um seinen Hund, der an Altersschwäche starb. Er hebt die Leine auf und wirft auch den Fressnapf nicht fort. Er hängt Fotos von seinem Tier an die Wände und gedenkt wehmütig der schönen Tage, die beide gemeinsam verbracht haben. Mein Hund war der beste Freund, den ich jemals hatte. Immer war er bei mir. Nie hat er mich verlassen Schliesslich glaubt der Mann, er habe alles verloren. Wenn Sie ihm nun den vernünftigen Rat geben, sich doch einen andern Hund anzuschaffen, dann wird er abwehren: Nein, nein. Kein Hund kann meinen alten Bello ersetzen. Ich möchte mich nicht an einen neuen gewöhnen. Ausserdem wird der ja auch eines Tages sterben.
Einsamkeit und Sehnsucht nach dem Vergangenen sind Anzeichen von Gram. Wer seine ehemalige Schule wieder sieht, seine Heimatstadt oder sein früheres Bürohaus, findet alles verändert. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Er wird traurig. Wehmut überkommt ihn. Immer dann, wenn ein Mensch schweren Herzens etwas aufgeben muss, zeigt sein Widerstreben, sich von dem Vergangenen zu trennen, eine mehr oder weniger tiefe Traurigkeit.

Aufrichtigkeit
Die Mitteilungen von chronisch traurigen Menschen sollte man mit einer gewissen Vorsicht aufnehmen. Wer um Mitleid bettelt, ist imstande, die tollsten Geschichten zu erzählen, um seine missliche Lage zu rechtfertigen. Einmal hörte ich zwei Jungen zu, die sich mit einem Mädchen unterhielten, das dauernd die traurige spielte. Sie beklagte sich über ihre Mutter und jammerte: Sie schlägt mich. Betroffen und mitleidig fingen die Jungen an, sie auszufragen: Im Ernst? Wie oft hat sie dich denn schon verhauen? Na, einmal bisher. Ach. Und wie oft hat sie dich denn dabei geschlagen? Einmal. Hat sie dich mit der Faust oder mit der flachen Hand gehauen! Na ja, mit der flachen Hand, aber es hat ganz schön wehgetan. Also hat sie dich bloss einmal geschlagen. Stimmt das? Ja, schon, aber es hat wirklich furchtbar wehgetan. Das ist der Grad der Ehrlichkeit bei 0,5. Aus einer Ohrfeige werden Schläge. Der chronisch bekümmerte Mensch sucht immerfort Gründe, um seine Stimmung verständlich zu machen. Eine Witwe beispielsweise piesackte ihren Mann mit ihrem Gekeife so lange, bis er starb. Kaum war er unter der Erde, als sie ihn auch schon als Muster eines Ehemannes zu glorifizieren begann. Dadurch erschien ihr Verlust grösser, und das wiederum half ihr zur Rechtfertigung ihrer trübsinnigen Gemütslage. Das Leben hat mich schwer mitgenommen Heiratet jemand von hohem Emotionsniveau einen ewig traurigen Partner, dann wird er seinen Schritt bald bereuen, denn wie soll er ihn jemals aus seiner Misere befreien? Eine Ehefrau auf Stufe 0,5 erwartet viel Zuneigung und die ständig wiederholte Beteuerung der Liebe. Wird sie indessen diesen Versicherungen Glauben schenken? Wenn sie nur die geringste Zurückweisung und Ablehnung fühlt (ob mit Recht oder nicht), wird ihre Lebensspirale sinken. Fortan muss man sie als Schmarotzerin bezeichnen, die im Zustand der Abhängigkeit vegetiert. Gibt der Mann schliesslich auf und packt sein Bündel, dann gilt er als herzloser Schuft. Was hat dieser Mann ihr nicht alles angetan! So oder ähnlich wird sie nun unermüdlich jammern, um das Mitleid anderer zu erregen.

Gemeinsam geht's besser
Zuweilen schliessen sich Menschen dieser Art zu Gruppen zusammen und fordern Mitleid und Hilfe. Sie selbst jedoch denken gar nicht daran, ihrerseits etwas zu tun. Nichts genügt ihnen: Kein Entgegenkommen stellt sie zufrieden. Unisono geht das Gejammere weiter. Solche Personen sind introvertiert. Ihr Benehmen ist unverantwortlich. Barmherzigkeit, Mitgefühl und Zuneigung saugen sie geradezu wie ein Schwamm in sich auf. Ihr Hunger nach Nächstenliebe ist unersättlich. Bessern aber werden sie sich nie. (Die wahre Nächstenliebe äussert sich darin, einen anderen Menschen auf eine höhere Empfindungsstufe zu heben - nicht aber, ihm den Kopf zu streicheln und ihn mit Dauerlutschern zu versehen.)

Besitztümer
Ich kannte einige traurige Vögel, die ihr Nest tadellos in Schuss hielten, weil sie dazu erzogen worden waren, auf eine saubere Umgebung zu achten. Wäre ein derartiger Mensch freilich nicht dazu erzogen worden, dann würde es nicht lange dauern, bis sich sein Hang zum Abgleiten lassen offenbarte. Bald wären ihm zerschlissene Kleider ein willkommener Vorwand, um Mitleid zu wecken. Er möchte es sich nicht erlauben, Besseres zu besitzen.
Manchmal sieht man ein Elendsviertel, das wiederaufgebaut wurde, in Kürze jedoch abermals verkam. Die Ursache: Abgestumpfte Menschen, denen alles gleichgültig ist, hatten darin Wohnung genommen. Das Äussere eines Menschen In diesen niedrigen Emotionsbereichen finden wir das Mädchen, das eigentlich recht hübsch sein könnte, wenn sie nur etwas aus sich machen wollte. Das aber will sie gerade nicht: Sie lehnt es ab, sich zu schminken. Sie hat Probleme mit ihrer Frisur. Sie kauft sich die unvorteilhaftesten Kleider. Wenn Sie einer Frau begegnen, deren Kleider schon vor zwanzig Jahren unmodern waren, können Sie getrost wetten, dass sie ein chronisch trauriger Mensch ist. Sicher sind es jene Kleider, die gerade schick waren, bevor ihr Mann starb. Auch so kann man dem Verlorenen nachhängen. Einmal kannte ich zwei Schwestern, die sich in Grösse, Haarfarbe und Aussehen ziemlich glichen. Sie ähnelten sich so sehr, dass sie Zwillinge hätten sein können. Dennoch waren sie leicht zu unterscheiden: Die eine stand auf hohem Emotionsniveau und wirkte demnach elegant und gepflegt, während ihre Schwester sich sehr schlicht kleidete, an eine Maus erinnerte und viel älter erschien, als sie war. Als ich eine Bemerkung über die grosse Ähnlichkeit machte, antwortete mir die Ungepflegte: Das mag schon sein, aber bloss Maria hat die Schönheit geerbt. Diese Worte verrieten so gut wie alles über das Gefühlsleben des Mädchens. Sie hätte genauso grossartig aussehen können wie ihre Schwester. Sie hatte sich jedoch entschlossen, unattraktiv zu sein: Sie heischte um Mitleid, denn das Leben hatte ihr übel mitgespielt. Der chronisch traurige Mensch bevorzugt Anteilnahme in Form von Mitleid statt Bewunderung.

Freundschaft
Derartige Typen kennen wir wohl alle: Der so genannte Freund wirkt als Hemmschuh. Er hängt sich an Sie wie eine Klette. Er wünscht Ihren Rat, Ihre Leitung, Ihre Fürsorge. Da er abhängig ist wie ein Kind, lehnt er sich buchstäblich an Sie. Wenngleich er Demut vorschützt, ist er überzeugt davon, dass er ein ganz besonderer Mensch sei. Demnach ist es die Aufgabe der andern, sich seiner anzunehmen. Er verliert seine Arbeit, weil er sie nie richtig gemacht hat. Von Ihnen jedoch erwartet er, dass Sie ihn durchfüttern. Man kündigt ihm die Wohnung, weil er die Miete nicht bezahlt hat. Er hingegen erzählt in herzzerreissendem Ton, die Vermieterin sei grausam. Folglich liegt es nun natürlich bei Ihnen, diesen armen Tropf unterzubringen. Seine Freunde wollen nichts mehr von ihm wissen. Selbstverständlich ist es nun Ihre Pflicht, ihn in seiner Verlassenheit zu trösten. Er stiehlt Ihnen die Zeit, Güte, Kraft, Geld. Sie lassen mich ja nicht!
Der immerzu in seinem Gram befangene Mensch erweckt den Anschein, als gebe er sich selber stets die Schuld an allen Widrigkeiten seines Daseins. Wäre er jedoch imstande, wirklich die Verantwortung für sein destruktives Treiben zu tragen, dann könnte er auch auf der Skala steigen. ächte er es über sich, offen einzugestehen, dass er im Büro Geld unterschlagen hat und seine Entlassung demnach kein Wunder sei, dann ginge es ihm vermutlich besser. Doch eben dies will ihm nicht über die Lippen. Stattdessen meint er verdriesslich: Ich habe wirklich mein Bestes versucht. Aber sie lassen mich ja nie richtig zum Zuge! kommen! Ich weiss nicht, wieso ich versagt habe. Ich weiss es wirklich nicht. Ich weiss nur, dass sie mich gefeuert haben. Anscheinend mach ich nie was richtig. Und damit klebt er noch fester an seinem Gram.

Falsche Ratschläge
Der Mensch auf Stufe 0,5 geht sozusagen mit der Scham und der Angst hausieren. Er erregt sich über die Verhältnisse. Seine Unterhaltung dreht sich bis zum Steinerweichen um Krankheiten, Tod und Tragödien. Er selbst allerdings unternimmt gar nichts. Er bedient sich seiner Ängste, um Arglosen Fallen zu stellen. Ach, was soll ich bloss machen? jammert er. Schlagen Sie ihm jedoch eine Lösung vor oder wollen Sie ihm eine Arbeit verschaffen, dann vergiesst er heisse Tränen und beteuert Ihnen, dass sei ganz und gar unmöglich. Ich bekam einst einen Brief von einer Lehrerin in New York. Sie berichtete mir, dass sie an einer Privatschule für schwer erziehbare Kinder tätig sei. In bitteren Worten beklagte sie sich über die Rebellion ihrer Schüler, über ihre trotzigen Widerwillen, über das endlose Debattieren und über die leeren Gehirne ihrer Prüflinge. Dann schilderte sie die vergammelte Einrichtung der Schule: Die Fensterscheiben seien eingeschlagen, die Pulte demoliert, die Abwasserrohre verstopft, und all diese Schäden würden nie behoben. Die Unterrichtsstunden seien auf knappe dreissig Minuten beschränkt, in denen sie nichts Vernünftiges anfangen könne. Die Hälfte aller vorgeschriebenen Lehrbücher sei überhaupt nicht vorhanden. Ich bin entsetzlich nervös und entmutigt.
Was soll ich nur tun?
Hier unternahm offenbar irgendein Anonymus alles nur Denkbare, um den Unterricht zu stören. Nur eine resolute Person mit hohem Emotionsniveau würde in der Lage sein, dieses heillose Durcheinander zu beseitigen. Die Briefschreiberin schaffte es offensichtlich jedoch bloss bis zur Stufe des Mitleids (weswegen sie wohl auch diesen Posten übernommen hatte). Höher kam sie gewiss nicht - und das war in diesem Fall zu wenig. Ich antwortete ihr: Wechseln Sie die Stellung. Um eine solche Situation zu meistern, müssten Sie besser ausgebildet sein. Suchen Sie sich einen Posten, auf dem Sie wirklich etwas ausrichten können. Ich wusste, dass sie meinen Rat angenommen hätte, wenn, sie flexibler gewesen wäre. Dies aber war sie nicht, und deshalb befolgte sie meine Empfehlung auch nicht. Ihre Antwort war typisch für jemanden, der sich in der Wirrnis von Gram und Mitleid verfangen hat. Diese Antwort lautete nämlich so: Ich kann meine Stellung nicht aufgeben, denn es ist schwierig, woanders etwas zu finden. Dann fügte sie hinzu, dass sie auf den Verdienst angewiesen sei. Und schliesslich meinte sie: Ich möchte diesen Kindern doch wirklich helfen. Wie jeder Mensch auf der Stufe des Grams vermochte sie sich nicht von ihrem Problem zu lösen. Sie genoss gerade zu die Kläglichkeit ihrer Lage. Sie hätte eine gewaltige Anstrengung auf sich nehmen müssen, um etwas zu erreichen. Mein Ratschlag war natürlich zu einfach gewesen: Keine Person auf niedriger Gefühlsebene akzeptiert eine einfache Lösung. Und ein traurig veranlagter Mensch akzeptiert überhaupt keine Lösung.
Zusammenfassung
Traurigkeit und Gram kann man - wenn überhaupt - nur dadurch beheben, indem man das Emotionsniveau zu steigern trachtet. Machen Sie sich weiter keine Sorgen über die Ursachen, die der Betroffene nennt, um seine Misere zu erklären. Was er erzählt, wird wahrscheinlich nicht stimmen: Menschen in derartigen Situationen neigen zum Erfinden interessanter Geschichten. Jede Person auf niedriger Stimmungsstufe versucht, die Probleme des Lebens durch Gefühle zu lösen. Der Mensch auf 0,5 tut es, wobei er durch die Welt trippelt und sich an seinen Gram klammert wie an eine Geliebte, die er zu verlieren fürchtet. Er sammelt Ungerechtigkeiten wie ein anderer Briefmarken oder Bierdeckel.
Sechstes Kapitel

Sich um Gunst bemühen (0,8)
Gunst: Wohlwollen, freundliche, gnädige Gesinnung, Gönnerschaft; Zeichen des Wohlwollens,
Gunstbezeigung, Gnade, Bevorzugung; Vorteil, Erlaubnis, Genehmigung.
Sich um Gunst bemühen: bewerben.
Vor einigen Jahren lud mich eine ältere Freundin nach meiner Arbeit häufig zum Abendessen ein. Sie war zuvorkommend, grosszügig und obendrein eine hervorragende Köchin. Ich wunderte mich, weshalb ich mich nach diesen Besuchen immer so deprimiert fühlte. Als ich wieder einmal zum Essen kam, bot ich ihr an, in der Küche zu helfen. Oh, das würde ich nie zulassen, wehrte sie ab, Du siehst müde aus. Warum legst du dich nicht auf die Couch und ruhst dich ein wenig aus? Im Allgemeinen widerstand ich ihrer besorgten Aufmerksamkeit. An diesem Abend jedoch beschloss ich, ihren Vorschlag anzunehmen und legte mich also brav auf die Couch. Bald erschien sie mit einer Decke. Kurz darauf brachte sie mir ein Kopfkissen. Sie flatterte nur so um mich herum, erkundigte sich besorgt nach meinem Befinden, und schliesslich wollte sie mir gar das Essen auf einem Tablett servieren, damit ich nur ja nicht aufzustehen brauchte. Jetzt begriff ich plötzlich: Wenn ich noch länger bei dieser Frau bliebe, würde ich mich tatsächlich krank fühlen. Und dabei war ich bei meinem Eintritt ins Haus ein recht glücklicher und gesunder Mensch von dreiundzwanzig Jahren gewesen.
Nun, durch Freundlichkeiten bringt man zwar niemanden um, ein sich immerzu um Gunst bemühender Mensch scheint Ähnliches jedoch im Sinn zu haben. Und dabei tut er noch so, als handle er selbstlos, indem er uns einfach alles anbietet: sich selbst, seine Dienstfertigkeit, seine Talente, seine Zeit, seine eigene Habe.
Was ist daran so schlimm?
Ist dies nicht jener Typ Mensch, den wir immer gesucht haben?
Sind diese grosszügigen Leute nicht letzten Endes die besten Kameraden?
Die verborgene Absicht Personen dieser Art wirken auf den ersten Blick bewundernswert. Am oberen Ende der Skala finden wir oft Menschen, die mehr geben als nehmen: Sie brauchen weniger. Hilfe und Grosszügigkeit auf hohem Emotionsniveau entspringen dem echten Wunsch, die Verhältnisse zu bessern. Es gibt hier jedoch einen Unterschied, und der liegt in der Absicht. Das zwanghafte sich um Gunst Bemühen der Stufe 0,8 wird von der Absicht motiviert, den andern zu dämpfen. Wir kennen die liebenswürdige Nachbarin, die selbstgemachte Marmelade oder Kuchen bringt, ohne je ein Gegengeschenk anzunehmen. Wir kennen die allzu nachsichtigen Eltern, die zu viel für ihr Kind tun und dadurch mit Sicherheit ein Muttersöhnchen grossziehen. Wir kennen den spendablen Gastgeber, der uns nötigt, doch noch einmal richtig zuzulangen. Und wir kennen die sich selbst aufopfernden Wohltäter. Allesamt befinden sie sich auf niedrigem Emotionsniveau. Das sich um Gunst Bemühen ist eigentlich ein Teil des Furcht-Bereichs (der auf der Skala zwischen 0,8 und 1,2 verläuft). Der Mensch auf diesem Niveau ist sich seiner Furcht allerdings nicht bewusst. Er kann seine Erinnerungen an traurige Erlebnisse nicht vergessen und strebt durch sein ganzes Verhalten danach, die Gunst anderer zu erkaufen, um nicht immer wieder von neuem Gramvolles durchmachen zu müssen. Instinktiv scheut er vor jedem Einfluss zurück. Ich hatte einmal eine Nachbarin, die zwar häufig meine Kinder beaufsichtigte, es jedoch stets ablehnte, eine Dienstleistung von mir oder gar Geld anzunehmen. Eines Tages klagte sie über die hohen Preise des Friseurs. Sofort erbot ich mich, ihren drei Jungen die Haare zu schneiden. Hier war nun endlich einmal eine Gelegenheit, mich zu revanchieren. Ich freute mich, dass sie meine Offerte nicht wiederum abschlug. Einige Tage danach überreichte sie mir freilich ein Geschenk, das mindestens das Doppelte gekostet hatte als dreimal Haarschnitt beim Friseur. Ich beschloss, mit der Friseurspielerei aufzuhören, damit sie nicht pleite ging.

Dämpfen oder Stoppen
Wenn man jemandem Sachen gibt, die er zwar nicht verdient hat, sich jedoch wünscht, vermag man ihn zu dämpfen oder zu stoppen. Das heisst: Je mehr man ihm schenkt, umso unglücklicher wird er. Wieso das? Weil er seine eigenen Fähigkeiten verkümmern lässt, dank derer er sich diese Sachen selber verdienen könnte. Hat man ihm genug gegeben, läuft er entweder davon (falls er noch genug Eigeninitiative aufbringen kann), oder er versinkt in Apathie, weil er sich seiner Gabe, selber zu schaffen, nicht mehr sicher ist.
Die Ehefrau auf der Ebene 0,8 wird sich bemühen, ihren Mann zu stoppen: Er soll sie nicht verlassen, er soll sie nicht bekritteln, er soll sie immer lieben. Diesen Wunsch drückt sie dadurch aus, dass sie seine Schuhe auf Hochglanz bringt, sein Leib- und Magengericht auf den Tisch l stellt und ihm untertänig dient. Dies führt dazu, dass er selbst in seinen mürrischsten Stunden zugeben muss, er habe halt doch eine Perle geheiratet. Der sich um Gunst bemühende Ehemann geht auf ähnliche Weise vor: Just in dem Augenblick, da sie sich zu dem Entschluss durchgerungen hat, ihn zu verlassen, beglückt er sie mit einem Nerz.

Das Verhalten der Eltern
Allzu wohlwollende Eltern ziehen unbewusst ein schwächliches Kind heran. Der Junior will von zu Hause weglaufen. Vielleicht phantasiert er gar von einer Weltreise. Der Herr Papa erklärt: Eigentlich habe ich mit dem Gedanken gespielt, dir ein Auto zu schenken.
Welche Marke möchtest du denn gern? Wenn der Sohn schwach genug ist, des Chromglanzes wegen seine Absicht aufzugeben, geht in die Falle. Später wird der Vater fragen: Willst du eigentlich nicht in mein Geschäft einsteigen? Denk mal darüber nach. Es gibt! Schlechteres auf dieser Welt. Wenn du mein Werk fortführst, wird es dir nie an etwas fehlen. Gibt der Sohn nach, weil ihm ja etwas sozusagen auf dem Servierteller präsentiert wird, um das er sich gar nicht erst zu bemühen braucht, dann wird er in seinem Ehrgeiz gestoppt. Und bald landet er apathisch am Fuss der Skala. Ich habe miterlebt, wie dergleichen einem jungen lebenslustigen Mädchen widerfuhr. Die Eltern schenkten ihr nach dem Abgang von der Schule einen kleinen Laden, der florierte. Dieses Geschenk gaben sie jedoch nicht aus der Hand: Immerzu umschwirrten sie das liebe Töchterlein, denn sie wollten ja helfen. Immerzu erinnerten sie das Mädchen an die Hausarbeiten, die zu kurz kamen. Wenn diese freundlichen Ermahnungen ihr zuviel wurden, antwortete sie eigensinnig: Ich habe euch ja schliesslich nicht um das Geschäft gebeten. Jetzt hat das Mädchen alle Lebenslust eingebüsst. Die meiste Zeit schleicht sie apathisch durchs Haus und hat beinahe schon vergessen, was sie mit ihrem Leben ursprünglich hatte anfangen wollen. Wenn ein Vater Überstunden macht, weil ihm dies Spass bereitet, dann sollte man dagegen nichts einzuwenden haben. Wenn er jedoch wie ein Galeerensklave schuftet, damit es seinen Kindern ja niemals an etwas fehle, dann muss von unangebrachtem Eifer gesprochen werden. Das Kind allzu nachsichtiger Eltern wird träge. Es faulenzt und meint, die Welt sei ihm alle Genüsse schuldig. Seine Versuche, selbst etwas beizutragen, werden abgewürgt. Weshalb denn arbeiten? Der Sprössling bastelt sich eine bequeme Lebensanschauung zurecht: Lass den Alten sich um Gunst bemühen doch abrackern. Wenn er mir partout Geld geben will, kann's mir nur recht sein. Anscheinend fühlt er sich dabei recht wohl in seiner Haut. Steht dieser Sprössling jedoch auf einem höheren Emotionsniveau, dann wird er eines Tages die Klinke putzen und weitere Hilfe ablehnen. Wenn das geschieht, versinken die Eltern freilich in tiefem Gram. Wie kann man bloss so undankbar sein! Wir haben doch wirklich alles für ihn getan!
Eltern auf höherer Stimmungsebene indessen lassen ihre Kinder arbeiten und lernen, damit sie für ihre eigenen Bedürfnisse sorgen können. Nur so fühlt sich ein junger Mensch wohl: Er spürt, dass er etwas wert ist.

Der Weg zum Glück
Die Stufe 0,8 ist durchaus in Ordnung, falls man sie als vorübergehendes Stadium ansieht. Wer über etwas Verlorenes klagt, sich nach einiger Zeit aber wieder fängt und von neuem Interesse für seine Mitmenschen aufbringt, ist auf dem Weg nach oben. Und wenn er Ihnen auch nur eine Tasse Kaffee anbietet oder sich nach Ihrem Befinden erkundigt - auf alle Fälle zeigt dies, dass er gesonnen ist, weiterzumachen.
Ich las einmal einen Artikel, in dem das Geheimnis des Glücklichseins verheissen wurde. Der Autor schrieb über Witwen, die sich grämten, dann aber doch ihr Glück fanden, weil sie sich für Leute interessierten, die noch schlimmer dran waren. Sie machten sich in Krankenhäusern nützlich, unterrichteten zurückgebliebene Kinder oder wirkten in Wohltätigkeitsvereinen. Fazit des Berichts: Der Leser sollte sich mehr für andere als für sich selber interessieren. Zweifellos ein guter Ratschlag für vergrämte Leute. Wer allerdings im Zustand des sich um Gunst Bemühens stehen bleibt und nicht weiter auf der Skala hoch klettert, wird nie das versprochene Glück finden.

Geben und Nehmen
Ein Mensch auf hoher Empfindungsstufe wird vor allem deshalb gedämpft und gedrückt, weil die Strömung der Gunstbemühung nur in einer Richtung fliesst. Am gesündesten und glücklichsten fühlen wir uns, wenn wir die ausgewogene Balance zwischen Geben und Nehmen erreichen.
Oft besuchte ich eine Freundin, die mich immer füttern wollte. Wenn ich bereits gegessen hatte, lehnte ich ab. Dies hinderte sie jedoch nicht daran, dennoch zu kochen. Und wenn ich nichts ass, war sie sehr betrübt. Auch das ist eine Art, den Menschen zu stoppen: Man mästet ihn so, dass er sich kaum noch rühren kann.

Im Geschäftsleben
Wer seine Mitmenschen immer besänftigen will, scheint ein idealer Angestellter zu sein. Er arbeitet offenbar aus reiner Freude und gibt sein Bestes. Aber dem ist nicht so. Obwohl er ein ausgeprägtes Pflichtgefühl zur Schau trägt, ist er für seine Arbeit in den meisten Fällen untauglich.
Er macht Fehler, ist Krisen nicht gewachsen und kann - unter Umständen - den ganzen Laden an den Rand des Ruins bringen. Die meisten Menschen auf niedrigem Emotionsniveau neigen zur Verschwendung. Die sich um Gunst Bemühenden aber müssen geradezu so sein, denn dieses Verhalten ist sozusagen ihr Leitmotiv. Ein derartiger Mensch wird Werbematerial entwerfen, das keinen Groschen wert ist, und es tonnenweise unter die Leute bringen. Er wird teure Annoncen aufgeben und dabei den Namen oder die Adresse der Firma vergessen. (Ich kenne eine Frau aus Detroit, die in einem einzigen Jahr mit drei Läden baden ging, was sie nicht davon abhielt, kürzlich einen vierten zu eröffnen. Sie liess riesige Anzeigen in den Zeitungen placieren, die ihre Waren in den höchsten Tönen anpriesen. Die genauen Geschäftszeiten waren vermerkt. Allerdings kam sie nicht auf den Gedanken, ihren Namen und die Adresse des Ladens anzugeben.) Eine Person, die sich um Gunst bemüht, verteilt Gratisgaben, ehe der Verkauf getätigt ist. Just dann, wenn Sie es sich nicht leisten können. verschenkt sie ihre Dienstleistungen als Service. Sie verschickt Angebote, die aber erst zwei Tage nach Verkaufsschluss bei dem eventuellen Kunden eintreffen. Sie unterbreitet hervorragend ausgearbeitete Vorschläge, um Profite einzustreichen. Diese Empfehlungen kosten Sie jedoch ein Vermögen (wenn es ganz schlimm wird). Ein solcher Mensch muss eben alles von sich wegströmen lassen. Er verschenkt Ihr Geld so, wie er sich selber verschenkt.

Gunstbemühung
Viele Menschen sind in diesem Gefühlsbereich angesiedelt, vor allem Mitglieder von Wohltätigkeitsvereinen und staatlichen Einrichtungen, deren Aufgabe es ist, sich um Gestrauchelte zu kümmern. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn sie dem Unglücklichen wirklich helfen, wieder auf die Beine zu kommen und sein Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Wohltätigkeitsvereine jedoch, die nur geben, ohne an Rehabilitation zu denken, tragen lediglich dazu bei, dass die Verlierer auch weiterhin Verlierer bleiben. Also gibt es zwei Parteien: jene, die geben müssen, und jene, die auf Gram und Apathie gewissermassen eingeschworen sind: die immerfort jammern, sie fänden keine Arbeit, sie bekämen nie eine Chance und sie kennten keinen Menschen, der sich ihrer annähme. Es scheint, als könnten sich diese beiden Parteien recht gut gegenseitig zufrieden stellen. Bis zu einem bestimmten Grund tun sie das auch tatsächlich, aber sie verschwenden dabei zuviel Zeit: Sie beschämen nämlich Leute mit höherem Emotionsniveau, die vielfach der Meinung sind, es bleibe ihnen gar nichts anderes übrig, als solchen weniger gesegneten Zeitgenossen unter die Arme zu greifen. überdies tragen die weiter auf der Skala Gestiegenen das Ihre dazu bei, Steuergelder und mildtätige Gaben in Hilfsaktionen, für Menschen zu verpulvern, die sie von Rechts wegen nicht verdienen. Je mehr wir Programme nach dem Giesskannenprinzip unterstützen, umso mehr schwindet das Selbstvertrauen des Einzelnen, und mit der Gesellschaft geht es bergab. Das heisst natürlich nicht, dass wir dem Gestrauchelten noch zusätzlich einen Tritt versetzen sollen. Andererseits jedoch dürfen wir ihn auch nicht in eine warme Decke hüllen, damit ihm ja kein Wehwehchen widerfährt. Wir müssen ihn vielmehr auf seine eigenen Füsse stellen.
Barmherzigkeit, die für körperliche Bedürfnisse sorgt, es indessen unterlässt, Unabhängigkeit und Selbstachtung des Einzelnen wieder herzustellen, ist die grausamste Form menschlicher Anteilnahme überhaupt. Sie hält den Betroffenen am Boden der Skala fest, wo er weiter nach Almosen begehrt. Deshalb ist den meisten Wohlfahrtsaktionen gegen Armut und Arbeitslosigkeit auch kein Erfolg beschieden. In Wirklichkeit fördern sie ungewollt diese beklagenswerten Verhältnisse. Eine Gesellschaft, die lediglich an leiblichen Hunger denkt, muss allmählich verfallen. Der Mensch bedarf auch der Würde: Er muss das Gefühl haben, jemand zu sein.

Das Beschwichtigen
0,8 - eigentlich eine Stufe der Beschwichtigung, ein Emotionsniveau, das zum Stoppen benutzt wird - ist die am häufigsten anzutreffende Ebene, um Zorn und Trauer zu mindern (sogar von Menschen auf höherem Niveau). Wenn ich nett zu ihm bin, schlägt er mich vielleicht nicht. Oder: Na, komm schon. Hör doch auf zu weinen. Ich geb dir auch was zum Naschen. In diesen Bereich gehört der Verkäufer, der den lauten und aufgebrachten Kunden als ersten bedient. Das Verhalten von Universitätsprofessoren, die sich den Forderungen einer aufsässigen Studenten-Minderheit unterwerfen, um ihre Ruhe zu haben, ist hier einzuordnen. Aber auch der Manager, der gewalttätigen Drohungen von Gewerkschaften nachgibt, zählt zu dieser Kategorie. Nicht anders ist es um eine Regierung bestellt, welche vor jenen kapituliert, die am schrillsten jammern, auf der andern Seite aber ruhige und anständige Bürger schröpft. Wer in einem fort Leute beschwichtigt, die lautstark auf ihre eigenen Nöte hinweisen, fixiert beide Parteien auf ein niedriges Emotionsniveau.
Zusammenfassung
In banger Sorge ist ein Mensch der Klasse 0,8 mit Worten der Entschuldigung und mit Geschenken rasch bei der Hand. Es sieht beinahe so aus, als bäte er die andern um die Erlaubnis, überhaupt weiterleben zu dürfen. Sein Grundmotiv bei allem ist jedoch sein Bestreben, die Mitmenschen zu stoppen. Lassen Sie sich nicht durch seine scheinbare Güte täuschen. Er tut andern Leuten lediglich dann einen Gefallen, wenn er von seiner eigenen Haut Gefährdungen abwehren will. Er hastet durchs Leben und gibt sich dem sanftmütigen Glauben hin, ihm werde schon nichts passieren, wenn er einmal andern etwas Gutes tue. Er wird Sie in Ihrem Eifer, ein höheres Emotionsniveau zu erreichen, allemal behindern. Er möchte ja nichts anderes, als Sie bei sich ganz unten auf der Skala zu sehen, wo Sie ihm nichts mehr anhaben können. Und eben dies ist das übel bei den ewig nach Gunst strebenden Menschen: Immerzu suchen sie Leute, die noch unter ihnen selber stehen und die sie umsorgen können. Gehen wir ihnen nicht in die Falle.
Siebtes Kapitel

Mitleid (0,9)
Mitleid: Teilnahme an fremdem Leid; Mitgefühl.
Michael war ein fröhlicher Mensch, der Tag für Tag zu seiner Arbeitsstätte trottete und abends Kurzgeschichten schrieb, die er bekannten Zeitschriften schickte. Ganze zwei wurden ihm abgenommen. Alle andern kamen postwendend zurück. Dennoch liess er sich nicht entmutigen und schrieb beharrlich weiter. Er gelobte sich, eines Tages seinen langweiligen Job aufzugeben und nur noch der Literatur zu leben. Dann heiratete er ein nettes, gutes und verständnisvolles Mädchen. Er wusste, sie würde ihm immer zur Seite stehen, was auch kommen mochte. Und dies tat sie wirklich. Sooft er eine Absage erhielt, tröstete sie ihn: Armer Schatz! Sie wissen halt dein Talent nicht zu würdigen. Eines Tages kam er heim und sah, dass man vier seiner besten Geschichten zurückgewiesen hatte. Völlig niedergeschlagen warf er sich auf einen Stuhl und seufzte: Ich glaube, dass ich einfach nicht das Zeug dazu habe. Seine zärtliche Frau setzte sich zu ihm. Weisst du, mir scheint, du hast dich überarbeitet. Du brauchst eine Entspannung. Warum nimmst du nicht Urlaub? Also nahm er Urlaub - vom Schreiben. Michael verbringt nun seine Abende missmutig vor dem Fernsehapparat und trinkt Bier. Die liebevolle Frau begreift, warum er seinen Ehrgeiz an den Nagel gehängt hat. Du hast dir soviel Mühe gemacht, und du bist ganz bestimmt ein guter Schriftsteller. Ich bin sicher, dass die Leute, die heutzutage veröffentlichen, die Verleger persönlich kennen.
Sie hat echtes Mitgefühl. Sie ist in der Tat ein Schatz. Und sie übt einen verheerenden Einfluss aus. Es ist nicht einfach, die Worte Mitgefühl und Übereinstimmung klar zu definieren. Oft, wenn wir uns höchst harmonisch mit jemandem unterhalten haben, sagen wir: Ich verstehe mich ausgezeichnet mit ihm. Oder: Er sympathisiert mit unserer Sache. Doch sehr leicht kann sich der Gesprächspartner bloss deshalb so aufgeschlossen zeigen, weil er sich davon einen Vorteil für sich selbst verspricht. Und wer von uns wäre schon so stoisch veranlagt, dass es ihn nicht freuen würde, ein Wort des Mitgefühls zu hören, wenn ihm etwas abhanden gekommen ist, das er geschätzt hat?
Einfühlungsvermögen, Mitgefühl und Übereinstimmung sind ungemein liebenswerte Empfindungen, die unser Herz erwärmen. Doch Mitleid ist etwas anderes. Der Mensch auf Stufe 0,9 ist ein Fälscher. Er ist nicht auf spontane Weise freundlich: Er empfindet unentwegt Mitleid. Er kann überhaupt nur bedauern.

Übereinstimmung?
Das besondere Merkmal dieser Emotion ist der besessene Wunsch zur Zustimmung und Übereinstimmung um jeden Preis. Wir haben es hier mit dem Furcht-Bereich der Skala zu tun, und der Mensch auf Stufe 0,9 wird von der Furcht beherrscht. Auf dieser Ebene bedeutet Mitleid nicht etwa Mut sondern eher Feigheit, die der Angst entstammt. Man will dem andern nicht wehtun. Personen, die sich auf dieser Stufe bewegen, leiden unter dem zwanghaften Wunsch, verständnisvoll und einsichtig gegenüber allen Leuten zu sein, deren Gefühlslage wir dem unteren Skalenbereich zurechnen. Solche Personen drängt es, auch Verständnis für brutalste Mörder aufzubringen.
Mitgefühl bedeutet, gemeinsam mit einem andern Menschen empfinden zu können. Wer demnach imstande ist, sich in die Mentalität eines Menschen mit hohem Emotionsniveau einzufühlen, ist gut dran: Das gemeinsame Empfinden hebt auch ihn.
Doch jemand auf Mitleid (0,9) kann die Leute auf hoher Stimmungsebene nur gerade eben noch tolerieren. Am wohlsten ist ihm zumute, wenn er bekümmerte und apathische Mitmenschen bedauern kann. Natürlich bewirkt diese wechselseitige Art des gemeinsamen Fühlens, dass er wie ein Betrunkener durch die niedrigen Emotionsbereiche taumelt - hin und hergerissen zwischen selbstgefälliger Zärtlichkeit und plötzlichen Tränenausbrüchen.
Er wirkt harmlos. Und genau dies will er. Verzweifelt möchte er verhindern, dass man ihn irgendwie beschuldigt. Siehst du, wie gut ich dich verstehe? Siehst du, dass ich niemanden verletzen kann? Seine Sucht nach Lob und seine Furcht vor Schelte machen ihn notgedrungen verständnisvoll. Wir unterhielten uns auf einer netten und ruhigen Gesellschaft über die Zukunft der Religionen, als unser Bekannter Carl verächtlich das Gespräch unterbrach: Ihr habt doch sicher Schermerhorns Theorie über Strafen und Missstände gelesen? Keiner war im Bilde, aber Carl redete auch schon verworren weiter. Als er einmal Atem schöpfen musste, nahmen wir unsere Unterhaltung wieder auf. Einer sagte: Ich finde, die meisten Menschen müssen an etwas glauben, ob man es nun Religion nennt oder nicht. Wenn also... Spöttisch fiel Carl dem Sprecher ins Wort: Das ist doch kindisch! Meiner Meinung nach gibt es nur einen vernünftigen Standpunkt. Vosgartens Abhandlung über die grosse Besessenheit sagt alles... Nachdem er zwei Stunden lang Carls unverschämte Arroganz und seine unverständlichen Reden ertragen hatte, fuhr ihm ein anderer Gast scharf in die Parade: Menschenskind, warum sagen Sie nicht endlich, was Sie eigentlich wollen? Wir verstehen Sie nicht. Wissen Sie denn überhaupt, was Sie da von sich geben? Es ist genau so, wie Wumvoogen sagt ... Fangen Sie nur nicht von neuem an! Ich versuche gerade, Ihnen klarzumachen, dass wir Sie nicht verstehen können. Ihr Geschwätz ist sinnlos. Sie haben zwar die Unterhaltung an sich gerissen, aber nicht das Geringste gesagt. Ausserdem hören Sie ja gar nicht zu, wenn die andern Ihnen etwas sagen.
Was ist denn mit Ihnen los?
Zu unserer grössten Verwunderung fielen Carls Rechtfertigungsversuche wie ein Kartenhaus zusammen, und in seine Augen traten Tränen. Obwohl nun jeder ein wenig Mitleid für ihn empfand und sich bemühte, das Gespräch wieder in allgemeine Bahnen zu lenken, fand sich nur ein zwanghaft mitleidiger Mensch. Eine hübsche junge Frau namens Judith, die sich bis jetzt sehr still verhalten hatte, beugte sich zu ihm. Carl, sagte sie, ich sehe in Ihnen grosse Qualitäten. Meinen Sie das etwa im Ernst? Ja, natürlich. Ach, viele Leute behaupten das, aber letzten Endes ist es doch bloss Gerede. Es bedarf mehr als nur schöner Worte, um mich zu überzeugen. Ich möchte aber wirklich, dass Sie mir glauben. Ich meine es nämlich ehrlich. Hier erlebte ich den Beginn einer Verbindung, die zweifellos komplizierte Folgen haben würde. Judith hatte in Carls grober Anmassung nichts Grosses sehen können. Erst seine hilflose Traurigkeit hatte sie aufgerüttelt. Reizvoll würde dieses Verhältnis gewiss sein. Allerdings würden diese Reize sehr zu Lasten von Judiths (und auch Carls) Seelenleben gehen.

Eine unglückliche Geschichte
Mitleid wirkt destruktiv, weil es dem Menschen auf niedrigem Emotionsniveau suggeriert: Die Hilflosigkeit, die du dir selber gegenüber fühlst, ist so gerechtfertigt, dass auch ich sie empfinde.
Eine derartige Hilfe braucht niemand, denn sie hilft ihm nicht weiter. Sie verstärkt vielmehr die Probleme, nicht aber die Fähigkeit zu deren Lösung. Sie entzieht ihm die Verantwortung. Ach, du Armer. Die Welt behandelt dich so schlecht. Der Mensch in höherem Empfindungsbereich sagt: Na gut. Das ist eine unglückliche Geschichte. Aber sehen wir doch mal nach, was eigentlich bei der ganzen Sache falsch gelaufen ist. Dann können Sie es ja noch einmal versuchen. Doch der chronisch mitleidige Mensch liebt die Gesellschaft. Deshalb gestattet er keinem, sich von einem Fehlschlag zu erholen und nochmals neu zu beginnen. Täte er dies, dann hätte er ja niemanden mehr, dem er sein Mitleid angedeihen lassen könnte. Wer auf hoher Stimmungsebene lebt, wirft dem Ertrinkenden ein Rettungsseil zu. Der stets Mitleidige jedoch springt ins Wasser und ertrinkt gleichfalls.

Die Lebensuntüchtigen
Es kommt vor, dass uns mitleidige Leute lieber sind als die aggressiven zwischen 1,1 und 2,0 auf der Skala. Sie machen uns weniger Schwierigkeiten. Sie verlangen nicht, dass wir uns ändern. Sie sind nicht übertrieben kritisch. Wenn wir meinen, den Kopf betten zu müssen, um uns einmal richtig auszuweinen, ist der mitleidige Freund schon da. Es ist ja so bequem, jemanden zu haben, der uns kritiklos akzeptiert, wenn es uns schlecht geht. Doch ein derartiger Mensch ist mehr oder weniger lebensuntüchtig. Er unternimmt nichts, um die Zustände zu verbessern. Eine Person mit hohem Emotionsniveau sagt: Sie sind angeschlagen, aber wir werden das schon wieder hinkriegen. Der Mann auf Stufe 0,9 hingegen nähert sich auf derselben Wellenlänge und meint: Ach, du bist ja ganz erschöpft. Wir müssen uns um dich kümmern. Wohlweislich sagt er nicht in Ordnung bringen, sondern kümmern. Dadurch drückt er eine deprimierende Unbestimmtheit aus. Mitleidige und sich um die Gunst anderer Bemühende findet man vor allem unter kranken Menschen. Und wenn die Leute noch nicht krank sind, dann hilft ein solcher Mensch ihnen, es zu werden. Wird der Empfänger all dieser Freundlichkeiten davon überzeugt, dass er diese Fürsorge braucht, dann bleibt er unten auf der Skala.
Der 0,9er ist zu ängstlich, andern weh zu tun, so dass er nichts Wirkungsvolles zustande bringt. Er stimmt nur immer sogleich zu, wenn jemand behauptet, alles sei doch schrecklich. Leute auf hohen Stimmungsebenen scheuen sich nicht, einem andern Menschen einer guten Sache zu liebe einmal Schmerz zu bereiten. Sie vermögen die notwendigen Schritte zu unternehmen. Der Mitleidige dagegen setzt sich zum Alkoholiker und betrinkt sich mit ihm, anstatt ihm zu helfen. Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, um herauszufinden, ob ein Mensch aus Mitleid (0,9) handelt oder sich Wohlwollen erkaufen möchte. Zwar weisen beide Stufen einige Unterschiede auf, aber sie liegen dicht beieinander. Eine Mutter sagt beispielsweise.
Es ist heute zu kalt. Du kannst nicht zu Fuss fortgehen. (Das ist Mitleid.) Dann aber fährt sie fort: Ich werde dich in die Schule fahren. (Diese Äusserung fällt in die Kategorie des Wohlwollens.)
Ein Student meint: Es ist zu dumm, dass du während der Vorlesungen immer einschläfst. Na ja, nimm meine Notizen. Du kannst sie ruhig abschreiben.. Die Sünde des Mitleids
Mitleid kann zu einer Sünde werden, nämlich zur Sünde der Unterlassung.
Wer nicht handelt, nicht kontrolliert, nicht zur Ordnung ruft, keine Widerstandskraft aufbringt, der begeht eine Sünde. Die Barmherzigkeit und die Nachsicht des chronisch mitleidigen Menschen bestärken den auf niedrigen Gefühlsebenen Stehenden in seiner Haltung.
Der Mitleidige wirkt destruktiv, wenn er mit Leuten zusammen ist, die ihm emotionell überlegen sind. Denn im Geheimen möchte er sie so beeinflussen, dass sie sein Mitleid benötigen. Geduldig wartet er, bis andere einen Rückschlag erleiden - dann wird nämlich er lebendig: Er dämpft sie, indem er sie bemitleidet. Das Mitleid kennt viele Mittel, um Menschen auf höherer Stufe zu verstümmeln. Der Chef wird böse, wenn er hört, dass der pichelnde Verkäufer einen Kunden unsanft behandelt. Er möchte ein für allemal reinen Tisch machen. Doch schon naht der Mitleidige und schnurrt besänftigend: Aber, aber, Chef. Natürlich ist die Sache ärgerlich, aber lassen Sie das mich mal in die Hand nehmen. Ich habe mehr Geduld als Sie.
An der Spitze der Skala mag Geduld eine Tugend sein, aber bei 0,9 ist sie nur ein beschönigender Ausdruck für, Schwäche.
Der tödliche Kreislauf
Jeder Mensch, auch jener, der sich oben auf der Skala befindet, verfällt zuweilen in Niedergeschlagenheit. Der Mitleidige jedoch neigt stärker als jeder anders Gestimmte dazu, sich in einem ständigen Kreislauf von Glück und Melancholie zu drehen. Sein Glücklichsein ist nicht besonders wünschenswert: Es ist meist Selbstgerechtigkeit. Ach, wie bin ich doch so barmherzig und mitleidig! Keinem, der mich brauchte, habe ich jemals den Rücken gekehrt.
Magisch zieht er die Aussenseiter der Gesellschaft an. Er schenkt sein Interesse den Kriminellen, den Invaliden, den Pennern, den Süchtigen, den Trinkern und allen traurigen und apathischen Typen überhaupt, die er nur auftreiben kann. Ihren Lügen geht er sogleich auf den Leim. Ein vom Gram Verzehrter klagt: Ich habe kein Geld, keine Arbeit, keine Freunde. Der Mitleidige erwidert umgehend: Armer Teufel. Das Leben hat Ihnen bös mitgespielt. Aber ich werde Ihnen selbstverständlich helfen. Dann besorgt er eine Bleibe, schafft Essen herbei, steckt dem Gestrandeten Geld in die Tasche - vielleicht sein ganzes Leben lang. Bald fällt auch er dem grossen Jammer anheim, und wir hören ihn beteuern: Ich habe alles nur Mögliche getan, aber nichts scheint zu helfen.
Wenn der mitleidige Mensch nicht gerade die Armen in der Tiefe umsorgt, verteidigt er doch rücksichtslos die destruktiven Typen auf 1,0 bis 2,0 der Skala. Er besteht darauf, dass niemand durch und durch schlecht sei. In Zweifelsfällen gibt er ihnen Recht.
Dieser Mensch ist das leichtgläubigste Opfer der im Gefühlsbereich 1,1 operierenden Schwindler. Da er im Handumdrehen zu beeinflussen ist, lässt er sich rasch bestechen. Der redegewandte 1,1 er kann ihn zu allerlei Perversionen und Verbrechen verführen. Derartige Taten bringen den Mitleidigen naturgemäss in Schwierigkeiten. Und schon hören wir ihn wieder klagen. Da er zu schwach ist, mit den Leuten auf niedrigem Niveau (die er anzieht) richtig umzugehen, bleibt er wie in einem Aufzug eingeschlossen, der vom obersten Stockwerk Mitleid in den Keller Apathie auf- und abfährt. Seine zwanghafte Verständnisbereitschaft gestattet ihm keinen Rückzieher. Man vermag ihn an seiner schwankenden Haltung zu erkennen. Selbst wenn Sie ihm klarmachen, dass er sich mit Leuten auf niedrigem Gefühlsbereich abgibt, sieht er sich doch ausserstande, sich von ihnen zu lösen. (Er ist dazu auch nicht gewillt, denn dadurch könnte er seine Partner ja kränken.)
Aus diesem Grunde wird ein solch netter Mensch auch so oft an der Nase herumgeführt. Aber er ist ja so edel. Bald kriecht er wieder auf die Stufe des Mitleids zurück und fängt das alte Spiel von neuem an. Im Geschäftsleben
Wenn Sie ein Unternehmen leiten und zahlungsfähig bleiben wollen, dann setzen Sie nie einen Mitleid - Menschen als Abteilungsleiter ein. Seine übergrosse Angst, andern wehzutun, kann gefährlich werden. Er wird auf seinem Posten nicht viel ausrichten können. Vermutlich wird er Ihre Gewinne verschleudern und Verlierer- Typen einstellen, denn er sympathisiert ja so sehr mit ihnen. Er wird nicht eher Ruhe geben, bis Sie das jammernde Mädchen engagiert haben, das im Leben schon so viel Pech gehabt hat. Schützend wird er sich vor einen Mitarbeiter stellen, der seine Zeit vertrödelt, denn er hat eine kranke Frau und eine ganze Kinderschar. Im Familienleben
Mitleidige Menschen machen häufig schlechte Partien. Ein reizendes Mädchen heiratet einen Mann, der auf den Hund gekommen ist, weil sie es einfach nicht ertragen kann, seine Gefühle zu verletzen. Die 0,9er gehören zu den denkbar schlechtesten Eltern. Ihre Neigung, schlechthin alles zu erlauben, züchtet ein unbeherrschtes Kind heran, das später seinerseits destruktiv handeln wird. Liebevolle Eltern sind rasch mit dem Mitleid bei der Hand. Wer von uns bleibt schon unbeteiligt, wenn wir ein kläglich schluchzendes Kind sehen, dessen Eistüte in den Schmutz gefallen ist? Automatisch tröstet man: Na, komm. Hör doch auf zu weinen. Ich kauf dir ein neues Eis. Damit tun wir dem Kind freilich keinen wirklichen Gefallen: Zwar besänftigen wir es für den Augenblick, aber wir vergessen dabei, dass das Kind aus unserer spontanen Reaktion einen falschen Schluss ziehen kann, der ihm in der Zukunft schaden wird. In den meisten Fällen sagt sich das Kind nämlich im Stillen: Aha. Es ist also egal, ob ich nachlässig oder vorsichtig bin. Wenn ich bloss laut genug schreie, kommt schon einer an, der mich bedauert und mir hilft. Grausam wäre es allerdings, wollten wir lediglich mit den Achseln zucken und brummen: Da hast du aber Pech gehabt. Du musst künftig besser acht geben. Wie verhält sich ein Mensch auf hohem Emotionsniveau in einer solchen Situation? Nun, er gibt dem Kind Gelegenheit, die Situation mit Würde zu meistern und ihn nicht zum Bettler werden zu lassen. Er wird vielleicht fragen, ob der Kleine nicht rasch eine Besorgung machen möchte, um sich dadurch ein neues Eis zu verdienen. Kinder, die immerzu quengeln, verraten dadurch ungewollt, dass sich ihre Eltern in den Regionen des Mitleids und des Gunstbemühens festgefahren haben. Offenbar haben sie dem Begehren ihres Sprösslings bereits wiederholt nachgegeben. Deshalb benimmt sich das Kind weiterhin so. Seine Eltern belohnen es demnach gewissermassen für seine Schwäche. Woher soll es später einmal eigene Kraft beziehen? Mitleidige Eltern fragen oft verwundert: Was haben wir denn nur falsch gemacht? Das Kind entwickelt sich zu einem unreifen Erwachsenen, der sich jammernd durchs Leben schlägt und Ausschau hält nach einer Aufsichtsperson, die natürlich gleichfalls der Meinung sein muss, dass dieses Dasein einfach schauderhaft sei. Als Kind kannte ich einen Jungen, der immer wieder von den Buben der Nachbarschaft durchgeprügelt wurde. Als er eines Tages wieder heulend nach Hause kam, entschloss sich seine Mutter, diesmal kein Mitleid zu haben. Du gehst jetzt sofort zurück und verhaust einen dieser Burschen. Wenn du das nicht tust, dann lege ich dich übers Knie.
Diese Reaktion erschreckte den Jungen: Sie erschreckte ihn mehr als die Wut seiner Widersacher. Also ging er tatsächlich davon und verprügelte einen der kleinen Rowdies nach allen Regeln der Kunst. Es war das erste Mal, dass er sich zu einer solchen Heldentat aufgerafft hatte. Die Wirkung zeigte sich sogleich: Er selber gewann eine ihm bislang fremde Zuversicht, und die Jungen der Nachbarschaft respektierten ihn bald als den besten Kämpfer. Wenn ich mich recht entsinne, wusste er es mit jedem Raufbold aufzunehmen. Dennoch wurde er ein friedfertiger Mensch der sich freilich in allen Lagen verteidigen konnte.
Eine Mutter, die von ihrem chronischen Mitleid nicht loskommt, zieht in ihrer Verständnisinnigkeit einen Jungen gross, der im Existenzkampf versagen wird. Selbstverständlich empfehle ich keineswegs, unsere Kinder zu Rowdies zu machen. Wir sollten jedoch erkennen, dass Kämpfen anständiger ist als Kapitulieren. Wer nicht kämpfen kann, vermag auch nicht auf der Skala nach oben zu steigen.
Zusammenfassung
Wir halten den für einen netten Jungen, der das hilflose Mauerblümchen heiratet, weil es ihn braucht. Doch nicht jeder, der blinden Kindern Märchen vorliest, ist ein chronisch mitleidiger Mensch. Auch Leute auf hoher Gefühlsebene kümmern sich um ihre Mitmenschen. Wahrscheinlich werden sie die ersten sein, die Kindern das Lesen der Blindenschrift beibringen. Falls Sie jemandem begegnen, der sich nur schwer auf der Skala einordnen lässt (ein Mensch, der zu edlen Taten und löblichen Zielen neigt, aber körperlich und geistig Mitgenommene aufliest), dann irren Sie sich vermutlich nicht, wenn Sie auf einen Mitleid-Menschen tippen. Bevor ich mich intensiver mit diesem Gefühlsbereich befasste, war ich der Meinung, hier seien wohl nur wenige Leute anzutreffen. Ich dachte an jene Sorte von Menschen, die Gefallen daran finden, an Beerdigungen teilzunehmen und Kränze auf Gräber zu legen. Schlimmer hätte ich mich gar nicht täuschen können. Ich kam zu der einigermassen schockierenden Erkenntnis, dass diese Stufe eine der am dichtesten bevölkerten der Skala ist. Wer nicht schon dort angesiedelt ist, wird häufig durch die Hilfsaktionen der Öffentlichkeit zum Mitleid geradezu gezwungen. Beim näheren Studium bemerkte ich, dass sehr viele Leute, die ich besonders gern mochte, bei 0,9 einzustufen waren. Ich hatte sie für höherstehend gehalten. Das Mitleid überzeugt einen Menschen davon, dass er verloren hat. Und glaubt er erst einmal, dass er verlieren kann, dann wird er zum Siegen nicht mehr imstande sein. Wenn ein Mensch die wohlige Wärme des Mitleids entdeckt hat, beginnt er alsbald, sich nach ihr zu sehnen. Er kann derart abhängig von ihr werden, dass er sich einen Unfall oder eine Krankheit herbeiwünscht, damit er ja noch mehr von dieser anheimelnden Wärme bekommt.
Achtes Kapitel

Furcht - Angst (1,0)
Furcht: Gefühl des Bedrohtseins durch etwas Bestimmtes, im Unterschied zur unbestimmten Angst, verbunden mit dem Wunsch, es abzuwehren oder zu fliehen.
Angst: Grosse Sorge, unbestimmtes, oft grundloses Gefühl des Bedrohtseins, im Unterschied zur
Furcht
Achtung, Fred! Fahr langsamer! Pass auf! Das Auto da drüben! Es wäre besser, wenn du die linke Spur nehmen würdest. Nach dem achten Häuserblock müssen wir ab biegen. Siehst du den Hund da? Vielleicht will er über die Strasse laufen. Pass doch auf, Fred! Der Fahrer gerät in Panik - nicht etwa durch die Gefahren des Strassenverkehrs - und tritt scharf auf die Bremse. Fast wäre der Wagen hinter ihnen aufgefahren. Beide Insassen des Autos sind mittlerweile zu Nervenbündeln geworden. Die Furcht zeigt sich in vielen Verkleidungen auf den unteren Stufen der Skala, wo sie den Mitleid- Menschen (der sich scheut, andere zu verletzen) und den um die Gunst seiner Bekannten Buhlenden beeinflusst. Der Letztere versucht sich durch versöhnliche Gesten von einer eingebildeten Gefahr loszukaufen. Aber auch auf den höheren Ebenen ist die Furcht zu finden. Dort verbirgt sie sich auf den Stufen versteckte Feindseligkeiten und Gefühlslosigkeit.
Die meisten Menschen sind mit vorübergehenden Ängsten vertraut. Da gibt es den rauen, prahlerischen Studenten, der wie ein aufgescheuchter Schmetterling in seinem Sessel herumrutscht, wenn das Flugzeug startet. Hier treffen wir die robuste Hausfrau an, die einer Gruppe junger Wanderer Quartier gibt, jedoch das grosse Zittern kriegt, wenn sie eine harmlose Schlange sieht. Wir haben auch schon erlebt, wie die Bullenstärke des sicheren Managers wegschmilzt gleich Schnee im Frühling, sobald er eine Rede halten muss.
Derartige Ängste sind natürlich unvernünftig, und sie währen zum Glück ja auch nur kurze Zeit. Keine Sorge also: Wer darunter leidet, braucht nicht gleich auf der Stufe 1,0 rubriziert zu werden. Neben Stunden der Freude und der Trauer gibt es natürlich auch Stunden der Angst. Es ist vernünftig, eine echte Gefahr rechtzeitig zu erkennen. Wenn Sie in einem brennenden Haus eingesperrt sind, ist es selbstverständlich von grösstem Nutzen, dass Sie die Situation sogleich richtig einschätzen und danach handeln. Schliesslich geht's hier um Ihr Leben. Akute Angst - ob begründet oder unbegründet - verursacht Herzklopfen, Schweissausbrüche und Schüttelfröste. Man ängstigt sich vor dem nahenden Tod, vor einer Verletzung, vor einer Bedrohung (die sich hinterher als harmlos heraus stellen mag).
Panik ist der stärkste Ausdruck von Angst. Weniger grosse Angst äussert sich durch extreme Bescheidenheit, übertriebene Schüchternheit oder ungerechtfertigte Verdächtigungen. Dergleichen erlebt man bei Menschen, die leicht sprachlos werden, die sich vor andern Leuten zurückziehen, die beim Zuknallen einer Tür zusammenzucken.

Die chronische Furcht
Der chronisch furchtsame Mensch zeigt diese Erscheinungsform der Angst ohne Unterlass. Ständig lebt er im Schatten des Schreckens. Ihm erscheint schlechthin alles gefährlich. Er hat Angst vor dem Leben. Er hat Angst, etwas zu besitzen (er könnte es ja verlieren). Seine Philosophie lautet: Vorsichtig sein - bei allem. Deshalb steckt er bis zum Hals im Furcht- Bereich, ob er nun Entsetzen empfindet, leichte Besorgnis oder Unsicherheit. Er redet über furchterregende Geschehnisse -ganz gleich, ob sie wirklich passiert sind oder ob er sie sich bloss einbildet. Auf der Stufe Traurigkeit nimmt die Angst eine demütige Ausdrucksform an. (Mein Gott, wie soll ich das nur anstellen? Ich weiss einfach nicht, was ich tun soll.) Der Mensch im oberen Furcht-Bereich hingegen versucht, seiner Ängste Herr zu werden. Das gelingt ihm nicht, aber er versucht es ständig.

Zerstreutheit
Ein zerstreuter Mensch ist niemals ganz da. Wo er auch gerade ist, er möchte lieber woanders sein. In dieser Minute schenkt er seine Aufmerksamkeit einer bestimmten Angelegenheit. In der nächsten hat er sie aber auch schon vergessen und widmet sich einer andern Sache, die ihn nun gleichfalls aufs äusserste interessiert. Bei der Unterhaltung springt er wie ein Eichhörnchen von Ast zu Ast (das heisst: von einem Thema zum nächsten). Manchmal (wenn auch nicht immer) können Sie die Zerstreutheit an den Blicken erkennen. Wenn er mit Ihnen plaudert, wandern sie ruhelos von rechts nach links, von unten nach oben - nur nicht geradeaus: Er kann Ihnen nicht in die Augen sehen. Das Leben ist bedrohlich Der furchtsame Mensch verhält sich vorsichtig, weil er glaubt, dass nahezu alles Gefahren für ihn mit sich bringt.
Ich kannte einen Mann, der darauf bestand, alle Fenster und Türen bei Tag und bei Nacht verschlossen zu halten. Ein dutzend mal am Tag rief er seine Frau an, um zu erfahren, ob auch wirklich alles in Ordnung sei. Wenn sie einmal ausserplanmässig eine Freundin besuchte, rief er solange bei allen Bekannten an, bis er sie endlich an der Strippe hatte. Aus seinem Mund flossen nur Phrasen: Man kann nie vorsichtig genug sein. -Man kann nie wissen, was passiert. -Es lohnt sich nicht, ein Risiko einzugehen. Wenn am andern Ende der Stadt ein Raubüberfall stattgefunden hat, dann schraubt ein solcher Mensch Zusatzschlösser an seine Türen.
Wenn er von tödlichen Moskitostichen in den Tropen hört, befällt ihn das bleiche Entsetzen. Das ganze Universum bezieht er in seine Aufmerksamkeit ein und tut alles, um jede nur denkbare Gefahr rechtzeitig zu erkennen.
Wenn Sie glauben, es gäbe gar nicht so viele furchtsame Menschen, dann erinnern Sie sich doch an die berühmte Radiosendung von Orson Welles The War of the Worlds, aus dem Jahre 1938. Dies war ein realistisch dargestellter, doch frei erfundener Bericht über eine Invasion von Marsmenschen. Etwa eine Million Zuhörer gerieten in Panik, weil sie die dreimaligen Ansagen, dass alles Fiktion sei, verpasst hatte. Leute dieser Art fallen auf vieles herein. Sie hören selektiv - also nur das, was ihrer Emotionsstufe entspricht.
Ein gerissener Versicherungsvertreter reibt sich genüsslich die Hände, wenn er auf einen derartigen Zeitgenossen trifft, denn an diesem Tag heimst er Prämien ein: Der arme Teufel, den er in die Mangel nimmt, schliesst nämlich jede erdenkliche Versicherung ab.
Der ewig furchtsame Mensch hat Angst, seiner Habe verlustig zu gehen. Also fürchtet er, schlechte Nachrichten zu bekommen. Er fürchtet selbst die Mitteilung, sein Haus sei abgebrannt. Er hat Angst vor der Entlassung. Er fürchtet, ein Bekannter könne jeden Augenblick sterben. Er fürchtet, seine Frau werde ihn sitzen lassen. Ich wohnte einmal einem Ehepaar gegenüber, das von der Furcht geradezu besessen war. Das Gesicht des Mannes war von tiefen Sorgenfalten durchzogen. Mit neunundzwanzig Jahren war er bereits völlig kahl. Er und seine Frau machten sich ständig Sorgen über alles Mögliche: über Bazillen, Krankheiten, Einbrüche, Unfälle, Katastrophen jeder Art. Man brauchte bloss etwas Unangenehmes zu erwähnen, und schon fürchteten sie sich davor. Ihre Kinder durften erst dann im Freien spielen, wenn sie eingemummt worden waren wie Eskimos - es bestand ja schliesslich die Gefahr, dass sie sich eine Erkältung holten. Interessant war freilich, dass ihre beiden Kinder weitaus öfter an Erkältungen und andern Krankheiten litten als alle übrigen Kinder in der Nachbarschaft.
An einem stillen Sonntagmorgen beobachtete ich, wie mein Nachbar vorsichtig das Haus verliess. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass die Haustür auch richtig verschlossen war, ging er zur Garage und schloss sie auf. Dann schloss er seinen Wagen auf, fuhr bis zum Gartentor und schloss es auf. Er fuhr das Auto auf die Strasse und kehrte zur Garage zurück, um sie abzuschliessen. Dann legte er die Sicherheitskette ans Gartentor und fuhr davon. Tief beeindruckt dachte ich: Wahrscheinlich verreist er für ein paar Wochen. (Ich muss hinzufügen, dass wir nicht gerade in einem Verbrecherviertel lebten. Das schlimmste Vergehen während der vergangenen sechs Monate war von einem Dreijährigen verübt worden: Er hatte sich das Dreirad eines andern Dreijährigen angeeignet und war damit davon gezockelt.
Unser verschlafenes Städtchen hatte einen ergiebigen Gesprächsstoff gefunden.) Zu meiner grössten Verwunderung kam der Nachbar jedoch nach wenigen Minuten mit der Sonntagszeitung zurück. Nun veranstaltete er den ganzen Zirkus mit dem Aufund Zuschliessen von neuern. Er war nicht zum Mitansehen. Eines Abends kam ein Vertreter und wollte uns ein Feueralarmgerät aufschwatzen. Wir mussten ihn enttäuschen, aber ich entliess ihn mit der geheimen Hoffnung: Vielleicht klingelt er gegenüber - die kaufen bestimmt! Nun, er klingelte, und sie kauften tatsächlich.

Furchtsame Kinder
Menschen auf 1,0 der Skala reagieren auf Zeichen der Zuneigung oft mit Misstrauen.
Paul will Monika einen Freundschaftsring schenken. Anstatt ihn freudig entgegenzunehmen, erkundigt sie sich argwöhnisch: Was soll denn das bedeuten? Er sagt ihr, dass er sie gern habe, und sie wundert sich, was dies wohl heissen soll. Ich möchte nicht sagen, dass ich dich gern habe. Es könnte ja sein, dass es gar nicht stimmt.
Von einem derart furchtsamen Partner kann man nicht erwarten, dass er seine Liebe offenbart. Er ist viel zu vorsichtig, um spontan sein zu können. Eltern, die in der Furcht-Region behaust sind, beeinflussen ihre Kinder in negativem Sinne. Ich kannte einst eine Frau, die sich im Kleiderschrank versteckte, wenn ein Gewitter tobte. Ihre ängstliche Mutter hatte ihr nämlich beigebracht, sich so zu verhalten. Und ich kannte eine andere Frau, die vor Katzen Angst hatte, denn ihre Mutter hatte ihr stets eingebläut, Katzen seien gefährlich, weil sie alle möglichen Krankheitserreger mit sich herumschleppten. Furcht steckt an. Wenn sich ein Kind nicht die Mühe macht, alles Neue und Unbekannte selbst zu untersuchen, wird es mit der Überzeugung aufwachsen, alles sei gefährlich.

Die Zeit ist zu gefährlich
Ein furchtsamer Mensch ist ein schlechter Arbeiter. Er ist immerzu damit beschäftigt, sich selber zu schützen. Er hat Angst vor Entscheidungen. Er macht sich Sorgen bei neuen Projekten. Er lässt sich die erstaunlichsten Dinge einfallen, um jeden Plan im Keim zu ersticken. Die Zeit ist zu gefährlich, um diesen Markt zu erschliessen. Wir könnten bankrott machen. - Ich fürchte, wenn wir das versuchen, wird man uns wegen eines Verstosses gegen das Patentgesetz verklagen. -Die Idee ist ja ganz gut, wenn sie bloss nicht so riskant wäre. Da er in der Gewissheit lebt, es bedürfe grosser Anstrengungen, seine Schranken zu überwinden, schiebt er das Problem auf die lange Bank, anstatt es bei den Hörnern zu packen. Er sucht nach Ausflüchten, weshalb er einen Auftrag nicht ausführen kann. Um jeden Preis bemüht er sich, Verantwortung abzulehnen, denn dabei könnte er ja am Ende zu Schaden kommen. Oh, nein, mich bringen Sie nicht dazu, diese Sache zu übernehmen. Alle würden mir die Verantwortung aufhalsen. Und wenn etwas schief geht, muss ich die Suppe auslöffeln. Wenngleich er positiver ist als die Leute auf niedrigeren Emotionsniveaus, stellt er ein Risiko für Ihr Geschäft dar.

Die drei Stufen der Furcht
Die Furcht ist ein Übergangsstadium zu jener Stufe, wo man sich entscheiden muss.
Im tiefsten Bereich fürchtet sich der Mensch, überhaupt etwas zu unternehmen. Meisterlich versteht er es, den Ereignissen aus dem Wege zu gehen. Am oberen Ende dieser Emotionsregion hingegen bangt er, etwas zu unterlassen. Er wappnet sich gegen jede Eventualität. Etwa in der Mitte der Furcht-Zone finden wir den Menschen, der stets das Vielleicht auf der Zunge hat. In dieser Phase erstarrt er in Unentschlossenheit: Er bringt es einfach nicht über sich, eine Entscheidung zu fällen.
Es geht dabei jedoch nicht um die apathische Unentschlossenheit des chronisch bekümmerten Menschen, der in einem fort die Redensart Ich weiss nicht, was ich machen soll im Munde führt. Der von der Furcht Befallene ist zwar aktiv, schwankt aber zwischen Soll ich? und Soll ich nicht?
Wenn ein emotionell höher stehender Mensch auf diese Stufe sinkt, empfindet er Unbehagen. In dieser Landschaft begegnet man dem jungen Mädchen, das die Wahl zwischen zwei guten Partien hat. Sie liebt beide (das glaubt sie wenigstens), kann sich jedoch für keinen entscheiden. Schliesslich wird die Situation so brenzlig, dass sie sich entscheiden muss: Also nimmt sie den, der gerade in der Nähe ist. Eine impulsive Handlung demnach, die keiner rationalen Überlegung entspringt. Es kann aber auch passieren, dass sie mit einem Dritten davonläuft, der ganz und gar nicht zu ihr passt. Fazit: Sie tut alles, um sich von diesem nervenzermürbenden Vielleicht zu lösen.
Andere furchtsame Menschen jedoch leben jahrelang in Unentschlossenheit und warten auf das grosse Ereignis. Sie fürchten sich davor, das Rechte zu machen, wagen andererseits aber auch nicht, etwas zu unternehmen, was sie ins Unrecht setzen könnte. Sie haben Angst vor Taten und zur nämlichen Zeit Angst vor dem Nichtstun. Es gelingt ihnen einfach nicht, sich festzulegen. Sie können auch nicht für die Zukunft planen. Ebenso wenig vermögen sie sich den Anforderungen des Alltags zu stellen. Wenn Sie einen solchen Menschen ein paar Tage im Voraus um einen Termin bitten, sieht er sich dazu ausserstande. Rufen Sie mich später noch einmal an. Bis dahin sehe ich klarer. (Je höher das Emotionsniveau ist, desto bereitwilliger legt sich der Mensch auf Dinge fest, die das Morgen betreffen.)
In diesen Emotionsbereich gehört auch das Paar, das schon seit siebzehn Jahren intim befreundet ist, aber noch immer nicht ans Heiraten zu denken wagt. Hier finden wir den Mann, der seine Stellung wechseln will, doch den Mut dazu nicht aufbringt. Er wird so lange warten, bis er zu alt geworden ist, um sich noch einer andern Umgebung anpassen zu können. Auch jene unglücklichen Ehen wären anzuführen, die trotz aller Misslichkeiten nicht getrennt werden, weil keiner der Partner es über sich bringt, Klarheit zu schaffen.

Hoffnung
Die Hoffnung ist eine wunderbare Sache, falls sie sich sogleich in Taten äussert. Jeder grosse Macher fängt mit einem Traum an. Auf der Stufe der Furcht jedoch finden wir lediglich blinde Hoffnung. Sie tötet jedwede Initiative. Der Mensch kommt nicht voran. Er gibt indessen auch nicht auf. Er verschiebt sein Leben anstatt es wirklich mit Leben zu erfüllen. Was auch immer geschehen mag: Für ihn ist es zu beängstigend.
Er wartet, doch worauf wartet er?
Auf irgendein Ereignis.
Doch auf welches Ereignis?
Ich habe Menschen Jahr um Jahr warten sehen, aber das grosse Ereignis blieb aus. Sie verbringen ihre Tage, indem sie - was ihren Geist betrifft - sozusagen aus dem Koffer leben. Niemals packen sie ihn aus. Sie werden auch nirgendwo sesshaft, um etwas Handfestes in den Griff zu bekommen. Ebenso wenig jagen sie einem Ziel nach. Sie warten einfach. Sie träumen in den Tag hinein. Sie schmachten sehnsüchtig:
Die nächste Minute, die nächste Stunde, der nächste Tag werden ganz gewiss das grosse Ereignis bringen, das ihre Zweifel aus der Welt schaffen muss. Das verstehen wir unter blinder Hoffnung: Warten und Unentschlossenheit. Wer dort angelangt ist, befindet sich am toten Punkt der Furcht.
Neuntes Kapitel

Versteckte Feindseligkeit (1,1)
versteckt: verborgen, ungesehen, schwer erkennbar; heimlich, nicht offen ausgesprochen, angedeutet.
Feindseligkeit: Feindliche Gesinnung, Haltung, Bosheit, Gehässigkeit.
Das Ärgerlichste an einem Menschen auf Stufe 1,1 ist, dass er keine Plakette am Revers trägt, auf der geschrieben steht: Ich bin ein 1,1er. Sein Stimmungsbarometer ist am schwierigsten auszumachen. Stossen Sie jemals auf jemanden aus dieser Gruppe, dann glauben Sie ja nicht, alles über ihn zu wissen: Der nächste 1,1er, der Ihnen über den Weg läuft, kann sich ganz anders verhalten. Unter der Tarnkappe
Er kann ein Possenreisser sein, der eine Gesellschaft auf Touren bringt. Eine ältliche Jungfer indessen, die ein paar Häuser neben Ihnen wohnt und niemals Ihren Geburtstag vergisst, kann freilich ebenfalls in dieser Gefühlsregion zu Hause sein. Wenn ein Verkäufer hinter der Theke überaus lustig und freundlich ist, dann lassen Sie sich nicht täuschen: Auch er kann ein 1,1 er sein. Desgleichen ein Schwindler, der Sie mit schmeichlerischen Worten zu umgarnen versucht, oder ein Zeitungsmann, der regelmässig seine Klatschspalte schreibt. Nicht zu vergessen ist der Casanova des kleinen Büros, der sich für unwiderstehlich hält. Die Dame von nebenan, die immerzu lächelt und recht zweideutige Geschichten über die Nachbarn zu erzählen weiss, muss gleichfalls auf dieser Ebene eingestuft werden. Und dann die gewissen Liebhaber: Einmal sind sie ausgelassen, zärtlich, leidenschaftlich, im nächsten Augenblick jedoch schroff und abweisend. Denken wir auch an den raffinierten Betrüger, der sich immerhin fünfzehn Jahre lang als routinierter Arzt ausgeben konnte, ohne dass ein einziger Patient etwas merkte.
Auf der Liste figurieren weiter der wohlerzogene Homosexuelle, der nette Reporter, der gefällige junge Mann - alle spielen mehr oder weniger gut Theater, bis man eines Tages dahinter kommt, dass der Homosexuelle so harmlos doch nicht war, dass der Reporter in seinen Berichten schmutzige Andeutungen machte, dass der gefällige junge Mann so nebenbei ein scheussliches Sexualverbrechen verübte. Und hier treffen wir unter vielen andern auch den honetten Bankdirektor, der 100.000 Euros unterschlug, um sich mit ihnen und seiner Schönheitstänzerin nach Brasilien abzusetzen. Sie müssen auch damit rechnen, dass ein empfindsamer Poet, ein überaus höflicher Millionär oder ein charmanter Schnorrer dem Bereich 1,1 angehören.
Wo immer dieser Typ auftaucht, er wird eine Tarnkappe tragen. Falls Sie grosszügig sind, werden Sie versucht sein, ihn schonend zu behandeln. Lassen Sie das aber besser bleiben. Denn diese Stufe darf man wohl als die gefährlichste und gemeinste bezeichnen.
Solche Menschen schwanken zwischen Furcht (der Ursache ihrer Gefühlsebene) und Zorn (den sie verbergen müssen). Ihre Veranlagung nötigt sie, immerfort zu lächeln und ein liebenswürdiges Gesicht zu machen. Sie lügen schamlos, um jeden wirklichen Kontakt von vornherein auszuschalten. Diese Lügen können zustimmend klingen (natürlich nur zum Schein). Etwa: Eine prima Idee., 1,1er verstehen es auch vortrefflich zu schmeicheln. (Welch ein schönes Kleid Sie heute tragen, meine Liebe.) Ausserdem beherrschen sie die ganze Klaviatur der Beschwichtigung. (Machen Sie sich deswegen bloss keine Gedanken. Ich bringe die Sache wieder in Ordnung.)
Der Mensch auf dieser Stufe errichtet eine trügerische Fassade. Er baut sich eine künstliche Persönlichkeit auf. Er ist der stets fröhliche Heuchler. Hüte dich vor falschen Freunden Vertrauen Sie dem 1,1er weder Ihr Geld, Ihr Ansehen und erst recht nicht Ihre Frau an. Er ist ein Mensch, der hasst, aber unfähig ist, dies zuzugeben. Er macht mit dem Verrat Geschäfte und hält es für selbstverständlich, dass Sie ihm das nicht übel nehmen. Er wird Ihnen die Ohren voll blasen:
Ach, was hat er sich doch für Sie eingesetzt! In Wirklichkeit hat er alles getan, um Ihrem Ruf zu schaden. Mit schmeichelnden Redensarten umschwänzelt er Sie und wartet gleichzeitig auf den Moment, Sie in die Pfanne zu hauen. Und er wird immer Mittel und Wege finden, Sie in die Pfanne zu hauen. Der 1,1er nimmt Privilegien als gegeben hin. Dabei stört es ihn nicht im Geringsten, alle Regeln des Anstands zu brechen. Die ungeschriebenen Gesetze der Ehe, der Partnerschaft, der Gesellschaft sind ihm schnuppe.
Auf den ersten Blick gefällt uns der Mensch der Gruppe 1,1 recht gut, denn er gibt vor, auf hohem Emotionsniveau zu stehen. Doch schliesslich müssen wir ihn verachten (falls wir kein ausgesprochener Mitleidsmensch sind). Zuweilen fällt es uns allerdings schwer, unsere Abneigung zu definieren, weil wir nur selten sagen können, worin das Verächtliche eigentlich besteht, das dieser so reizend erscheinende Mensch tut.
Obwohl er arrogant ist, weiss er verblüffend gut zu schauspielern. Kein Wunder also, dass wir uns leicht von seiner geheuchelten Demut täuschen lassen. Er ist allen Leuten mit tieferen Gefühlslagen überlegen und nutzt sie gewissenlos aus, um sie davon zu überzeugen, dass er selber ja ganz harmlos sei und es gut mit ihnen meine. Auf diese Weise lässt er die Puppen tanzen. Er manipuliert die Menschen nach Lust und Laune. Sein heimliches Bestreben gilt der Kontrolle über sie. Er kann je nach Bedarf weinen, flehen, um Wohlwollen buhlen oder Mitgefühl an den Tag legen. Er vermag Empörung und Verachtung so echt zu äussern, dass es schwer fällt, in ihm einen Schwindler zu sehen. All seine Künste haben indessen nur den einzigen Zweck, die Leute auf das Niveau zu zerren, wo er sich ihrer bedienen kann.
Falls Sie wütend werden, greift er zu den Mitteln des 1,1er Gunstbemühens. Dann scheut er keine Mühe, Ihnen gefällig zu sein. Vielleicht bringt er Ihnen gar ein Präsent ins Haus. Möglich, dass er auch zur Stufe Gram Zuflucht nimmt. Dann hören Sie ihn beteuern: Ich wollte wirklich nichts Böses anrichten. Es geht ihm darum, sich von neuem in Ihr Vertrauen einzuschmeicheln. Sie können sicher sein, dass er Ihre Schwächen kennt und mit Ihnen sein gewieftes Spiel treibt.

Besorgte Fragen
Es gibt eine simple Methode, einen 1,1er zu demaskieren, der es plötzlich auf Sie abgesehen hat. Da er danach trachtet, Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre eigene Person zu lenken, wird er sich erkundigen, ob Sie nicht etwa zugenommen haben. Vielleicht fragt er auch: Ich kann mir gar nicht erklären, wie du dich so verändern konntest. Am Telefon beginnt er das Gespräch mit den Worten: Deine Stimme hört sich heute aber so komisch an. Bist du etwa erkältet?
Unter dem Deckmäntelchen der freundlichen Anteilnahme kaschiert er sehr geschickt, dass es ihm lediglich darum geht, Sie einzulullen: Sie sollen sich um sich selber kümmern und nicht um ihn. Fallen Sie auf seine Tricks herein, dann werden Sie sich bald selbst fragen, ob etwas mit Ihnen nicht mehr stimme. Sie werden besorgt. Ein 1,1er reisst meist die Unterhaltung sogleich an sich: Er will das grosse Wort führen. Hat er seine Pfeile abgeschossen, ist er weniger der Gefahr ausgesetzt, seinerseits beschossen zu werden. Ich habe einmal zwei Menschen dieser Emotionsstufe miteinander bekannt gemacht. Im Stillen fragte ich mich, welcher von beiden wohl den unvermeidlichen Kampf um das erste Wort gewinnen werde. Nun, sie fingen wie auf Kommando gleichzeitig zu parlieren an. Eine Weile plapperten sie unermüdlich, obwohl keiner auch nur ein einziges Wort des Partners verstehen konnte.
Gleich und gleich gesellt sich gern
Ein Mensch im Bereich der versteckten Feindseligkeit verziert seine Geschichten mit getarnten Komplimenten. Dieser Kuchen ist vorzüglich - mindestens so gut wie einer, den man in der Konditorei kauft. Ein 1,1er hat das geradezu klassische Bonmot von sich gegeben: Du hast wirklich ein entzückendes Kleid an. Ich bewundere es schon seit Jahren.
Der auf dieser Stufe stehende Mensch verspürt das Bedürfnis, in nervöser Weise nahezu jede Bemerkung zu konterkarieren. Wenn Sie versuchen, etwas zu sagen, das Hand und Fuss hat, wird er entgegnen, er verstehe durchaus, was Sie meinen, aber ... Er wird auch hilfreich Ihre Aussprache zu verbessern suchen, desgleichen Ihre Wortwahl (er ist ein fanatischer Anhänger der Semantik). Er ist förmlich von der Idee besessen, Sie ständig zu korrigieren. Er liebt Wortspiele und erzählt gern Witze, die (natürlich) auf Ihre Kosten gehen. Er unternimmt alles, um Ihnen jede Verständnismöglichkeit mit andern Personen zu nehmen. Selbstverständlich hat er dabei absolut nichts Böses im Sinn: Er will ja bloss ein bisschen nett sein... Dieser Mensch lügt, obwohl es dazu nicht den geringsten Grund gibt. Er verdreht und verheimlicht. Tatsachen serviert er ungeniert zusammen mit Geschichten, die er sich aus den Fingern gesogen hat. Gleichzeitig jedoch versichert er aller Welt seiner Ehrlichkeit, seiner Ethik, seiner Tugend. Er zögert auch nicht lange, Ihnen sein Ehrenwort zu geben, während er sich schon den Kopf darüber zerbricht, wie er Ihnen am besten in den Rücken fallen könnte. Stellen Sie ihn wegen seiner Lügenhaftigkeit zur Rede, dann überschüttet er Sie wiederum mit einem Wortschwall: Er habe sich doch nur ein Spässchen erlaubt.

Ein guter Spion
Ein Mensch auf hohem Emotionsniveau kann als Spion agieren. Hat er sich dazu einmal entschlossen, dann spielt er seine Rolle gut (wenngleich ihm dieses Metier durchaus nicht gefällt). Der 1,1er jedoch ist von Natur aus für das Spionieren anfällig. Wenn Sie einen derartigen Menschen glücklich machen wollen, brauchen Sie ihm bloss eine Aufgabe zu stellen, die List, Verschlagenheit und Tücke erfordert. Lassen Sie ihn in die Fenster anderer Leute gucken, lassen Sie ihn schnüffeln und lauern - er wird mit ganzem Herzen bei der Sache sein und Ihre kühnsten Erwartungen übertreffen.
Wenn es einen geraden Weg zu einem Ziel gibt, dann wird ihn der 1,1er gewiss nicht einschlagen. Das fällt ihm gar nicht ein. Stattdessen tüftelt er eine möglichst verzwickte Methode aus. Ich arbeitete einmal in einem Büro, dessen Vorsteher ein Mann auf der Stufe 1,1 war. Er hatte allen Angestellten streng untersagt, ihre Aschenbecher in die Papierkörbe zu entleeren. Zunächst dachte ich, diese Vorschrift sei darauf zurückzuführen, dass sich jemand über diese Unsitte beschwert habe.
Vielleicht wollte der gute Mann auch den Ausbruch einer Feuersbrunst verhüten. Endlich kam ich dahinter, dass der Bürovorsteher jeden Abend alle Papierkörbe auf Herz und Nieren prüfte:
Er wollte erfahren, was wirklich in seinem Büro geschah. (Dieser sonderbare Mensch setzte sogar zerrissene Papierfetzen zusammen, um sie zu lesen.) Es war ein \Hochgenuss für ihn, ein schönes Geheimnis zu entdecken. Natürlich sprach sich diese abwegige Marotte rasch herum, was zur Folge hatte, dass alle Angestellten sich einen Heidenspass daraus machten, die verrücktesten Beweise auf Papierschnitzel zu kritzeln und sie danach wegzuwerfen.
Wenn gleich der 1,1er seine Motive und Handlungen verbirgt, sieht er sich genötigt, die Geheimnisse anderer zu lüften. Keine Frage: Dieses Emotionsniveau ist das der Verräter und Umstürzler. Da er keine Rücksicht auf das Privatleben seiner Mitmenschen nimmt, freut er sich stets auf eine Gelegenheit, sie blossstellen zu können. Wenn einer von dieser Sorte eine heimliche Liebesaffäre hat, wird er immer Indizien herumliegen lassen, damit die Leute auch ja herausfinden, was los ist. Dies tut er mit besonderem Vergnügen dann, wenn eine solche Entdeckung seinem Partner Schwierigkeiten macht.
Der 1,1er ist fast ein Genie, wenn es darum geht, den Leuten Informationen aus der Nase zu ziehen. Vor einigen Jahren arbeitete ich in einer Firma, die sich mit einem geheimen Forschungsprojekt befasste. Nur zwei meiner Kollegen waren wirklich eingeweiht. Keiner von uns Dreien war ein Klatschmaul. Umso grösser war meine Überraschung, als mir eines Tages beim Mittagessen die Telefonistin beiläufig sagte:
Na, ich habe gehört, dass Sie jetzt endlich hinter die Sache gekommen sind. Und während sie eifrig quasselte, musste ich zu meinem Schrecken erkennen, dass sie dem Sachverhalt ziemlich nahe kam. Sie konnte nicht einfach geraten haben. Ich leugnete jedes Wissen, worauf sie erwiderte: Sie brauchen mir doch nichts vorzumachen. In diesem Laden weiss doch jeder, was gespielt wird. Erst später dämmerte es mir: Sie musste die Telefongespräche abgehört haben. Was sie sonst noch geäussert hatte, war Vermutung gewesen.
Ein Mensch auf Stufe 1,1 der Skala stellt seine Vermutungen so dreist auf, dass man glauben muss, er sei über alles im Bilde. Auf diese Weise verführt er sein argloses Opfer häufig dazu, mehr zu erzählen, als gut tut. Wie man ein Gerücht in die Welt setzt Den 1,1er kitzelt es nicht nur, Gerüchten nachzugehen: Er setzt auch gern welche in die Welt. Ich war einmal zugegen, als ein Mensch dieser Emotionsstufe das Manuskript eines meiner Freunde las, der begierig auf seinen Kommentar wartete. Als er zu Ende gelesen hatte, lächelte der 1,1er wissend und erklärte: Eine endgültige Beurteilung behalte ich mir vor. Ich muss mir das Ganze noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Natürlich war dies ein schwerer Schlag für den Schriftsteller. Aber er gewann seine Fassung wieder, als ich ihm den Empfindungsbereich dieses so genannten Kritikers andeutete. Auf diese raffinierte und boshafte Art kann man einen schöpferischen Menschen gewissermassen aus dem Verkehr ziehen: Man lässt ihn in der Ungewissheit schmoren.
Klatschbasen lassen durchblicken, dass sie allerhand wissen. Ein Mensch auf höherem Emotionsniveau wird wahrheitsgemäss von gemeinsamen Freunden berichten. Der 1,1er indessen schmückt die Tatsachen aus, und zwar so geschickt, dass die Leute meist darauf hereinfallen. Ein Exempel: Hast du eigentlich gewusst, dass Hans und Mathilde Schluss machen? Dies kann wahr sein. Doch die Klatschbase auf 1,1 wird hinzufügen: Also mal ganz unter uns: Es würde mich nicht erstaunen, wenn sie sich heimlich mit Willy getroffen hätte. Ihr Gehabe soll andeuten, dass sie mehr weiss, als sie sagt.

Die Schwätzer
Die chronische Klatschbase, der es Spass macht, den guten Ruf eines Menschen durch halbe Wahrheiten und Verdächtigungen zu ruinieren, befindet sich auf Stufe 1,1. Oft begegnet man ihr, wenn sie sich gerade über den Gartenzaun beugt, um zu sehen, ob es im Nachbargarten etwas zu sehen gibt. Man trifft sie auch im Büro bei einem Schwätzchen, das besonders munter von den Lippen geht, wenn Kaffee getrunken wird. Viele Reporter und Quizmaster sind in dieser Region beheimatet.
Sie lassen ihren Charme spielen, bevor sie die Leute auseinander nehmen.
Man muss geradezu stoisch veranlagt sein, um der Ausfragerei eines 1,1ers zu widerstehen. Vor Jahren zog ich in eine neue Wohnung und kaufte die Möbel des Vormieters. Es dauerte nicht lange, bis meine Nachbarin mir eine Visite abstattete. Wie ich sehe, haben Sie ihre Möbel gekauft, stellte sie fest. Ich nickte und wechselte das Thema. Einige Minuten später kam sie jedoch wiederum auf die Möbel zu sprechen. Ich habe gehört, dass sie 1.500 Euros dafür verlangt haben. Da ich diesen Typ kannte, beschloss ich, sie mundtot zu machen. Ich entgegnete in aller Gemütsruhe: So? und sprach dann von etwas anderem.

Vorsicht bei der Arbeit
Ein 1,1er kann ein ganzes Unternehmen auf den Kopf stellen. Zuerst infiziert er die Leute in seinem Büro, indem er den einen gegen den andern ausspielt. Danach macht er sich daran, alle Angestellten gegen die Geschäftsleitung aufzubringen. Er selber freilich hält sich im Hintergrund, denn ihm soll ja nichts passieren. Obwohl er seine Arbeit verrichtet und im Allgemeinen den Eindruck eines Schwerarbeiters zu erwecken versucht, ist das alles doch Bluff. Geben Sie ihm einen Auftrag, und er wird Ihnen antworten: In Ordnung. Das mache ich gern für Sie. Aber er wird nie etwas machen. Er lässt die Zügel schleifen. Er tut so, als übernähme er willig Aufträge, denkt jedoch gar nicht daran, sie zu erledigen.

Die Last der Verantwortung
Ein Mensch, der auf versteckte Art feindselig ist, empfindet kein Verantwortungsgefühl, obwohl er diesen Anschein erweckt. Ich nahm an einer Hochzeit teil, wo niemand die Plätze zuwies. Eine Verwandte des Bräutigams hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Leute an der Tür zu begrüssen. Da man anscheinend darauf verzichtet hat, eine Platzanweiserin kommen zu lassen, müssen Sie sich schon selber einen Stuhl suchen.
Ich schätzte diese Person auf 1,1 ein. Ihre Stimme hatte eine gewisse Schärfe. Sie tat, als fühle sie sich verantwortlich, doch ihr Unterfangen war destruktiv. Sie wollte den Gästen zu verstehen geben, dass diese Hochzeit falsch organisiert sei.
Hätte ein Mensch auf hohem Emotionsniveau bemerkt, dass die Leute ein wenig verwirrt waren (und ich glaube nicht, dass dies hier der Fall war), dann wäre seine Reaktion eine andere gewesen. Er hätte etwa gesagt: Nehmen Sie doch bitte irgendwo Platz. Boshafte Anspielungen waren nicht angebracht. Die eigene Person
Der 1,1er ist so sehr damit beschäftigt, andere Leute zu beeindrucken, dass ihn sein Geltungsbedürfnis regelrecht auf die Bühne stellt. Nie ruht er sich aus. Ständig beobachtet er sein Publikum, um sich von seiner Wirkung zu überzeugen. Es kommt ihn hart an, lediglich Zuhörer zu sein. In der Schule bereits ist er meist jener, der die erste Frage stellt: Herr Lehrer, meinen Sie nicht ... Die Antwort interessiert ihn gar nicht: Er will nur zeigen, welch ein helles Köpfchen er ist. Erfragt um des Effektes willen.
Viele 1,1er drängt es, möglichst grosse Aufmerksamkeit zu erregen. Ich kannte einen, der sich die komischsten Kleider anzog. Er scharwenzelte durch die Gegend und prahlte dann: Alle haben mich angestarrt. Solche Typen schockieren gern durch Bemerkungen. Freilich gibt es auch 1,1er, die sich konservativ kleiden und wie normale Menschen reden. Wenn derartige Leute nicht selbst im Rampenlicht stehen, heften sie sich an die Fersen schöpferischer und erfolgreicher Menschen und bearbeiten sie solange, bis sie auf der Skala abrutschen. Im Showgeschäft findet man viele 1,1er. Häufig zählen Kritiker zu dieser Kategorie: Sie verstehen nicht allzu viel vom Metier, bemühen sich indessen eifrig, einen bestimmten künstlerischen Bereich unter ihre Kontrolle zu bekommen. Hämisch sagen sie dann talentierten Personen abfällige Dinge - natürlich nur zu Ihrem Besten.
Gelingt es ihnen jedoch nicht, sich an Erfolgreiche heranzumachen, dann rühmen sie sich trotzdem deren Gunst. Sie gehen - laut eigener Behauptung - bei ihnen ein und aus. Sie stehen auf vertrautem Fuss mit berühmten Filmstars. Der Präsident bittet sie um ihren Rat. Und selbstverständlich haben sie Affären mit den schönsten Frauen.

Der grosse Mann
Weil er unter dem Zwang steht, den grossen Mann spielen zu müssen, boxt sich der 1,1er oft den Weg in die Grossindustrie frei. Nicht anders verhält es sich mit der Politik oder gewissen Gesellschaftsschichten. Er weiss, wie man die Dinge drehen muss, um ans Ziel zu gelangen. Da er aber nur über wenig Ausdauer verfügt, ist er selten auf einem Gebiet gründlich bewandert. Er giert nach Beifall, obwohl er niemals tanzen gelernt hat. In diesem Bereich treffen wir Leute, die sich als Dilettanten mit der Musik befassen, ihr Studium jedoch bald wieder aufgeben. Ein anderer beschäftigt sich vier Wochen lang mit der Malerei und verliert dann das Interesse daran. Er ist zu flatterhaft, um sich für längere Zeit konzentrieren zu können. Er zieht ein oberflächliches Studium vor, das keines ist. Allerdings hindert ihn diese Tatsache nicht daran, sich als Fachmann auszugeben -Tricks und allerlei geschickte Manöver helfen ihm bei seinen Hochstapeleien.

Die Kriminellen
Alle Kriminellen lassen sich unter 2,0 auf der Skala einordnen (sofern sie sich noch aktiv betätigen). Viele von ihnen sind 1,1er. Selbst wenn eine Person der Stufe Versteckte Feindseligkeit die Gesetze nicht bricht, muss sie als unethisch und unaufrichtig bezeichnet werden.
Diese Menschen neigen zu selbstmörderischen Handlungen, wobei sie darauf bedacht sind, ihre Umgebung mit in den Abgrund zu reissen. (Ich glaube, ich werde unterliegen, aber vielleicht nehme ich dich mit.) Hier finden wir den Mörder, der nach und nach Menschen und Kulturen zerstört. Er tarnt jedes Vergehen durch langatmige Erklärungen. Hierher gehören auch jene Zeitgenossen, die am lautesten die Pornographie befürworten (und sich an ihr ergötzen). Vergessen wir nicht den Kuppler, der junge Mädchen solange beschwatzt, bis sie auf die Strasse gehen. Schliesslich muss der gerissene Dealer genannt werden, der neugierige Teenager zum Rauschgiftgenuss verführt: So etwas sei nun einmal in und obendrein doch harmlos. Gute und schlechte Nachrichten
Der Mensch auf Stufe 1,1 gibt am liebsten die schlechtesten Nachrichten weiter. Gute dagegen vergisst er rasch oder verschweigt er absichtlich. Wenn Sie einer Firma ein Sonderangebot schicken und es fällt dort einem 1,1er in die Hände, dann wird er wahrscheinlich dafür sorgen, dass der eigentliche Empfänger es nie zur rechten Zeit erhält.
Feindselige Menschen halten sich mit Vorliebe an Orten auf, wo sie eingehende Nachrichten kontrollieren können. Das befriedigt nicht nur ihren Instinkt zum Schnüffeln, sondern auch ihre Lust an heimlicher Überwachung. Eines Morgens beobachtete ich eine 1,1erin, die allein einen kleinen Laden führte. Es war ein geschäftiger Tag. Die Kunden gaben einander die Klinke in die Hand. Ständig gingen Bestellungen ein. Ein wütender Arbeiter rief an, weil er seinen Vorarbeiter nicht auftreiben konnte. Einige Minuten später meldete sich der Besitzer des Geschäfts. Junge, Junge, berichtete das Fräulein mit sichtlichem Wohlbehagen, heute geht's hier aber ganz schön rund ... Sie liess sich des Langen und Breiten über den lästigen Telefonanruf aus, vergass jedoch völlig, ihrem Chef vom guten Gang der Geschäfte zu berichten.

Sinn für Humor
Der 1,1er besitzt keinen echten Sinn für Humor. Doch just auf seinem Emotionsniveau hören wir jenes zwanghafte Gelächter, das immer dann herausplatzt, wenn es eigentlich gar nichts zum Lachen gibt. Vielleicht unterhalten wir uns gerade über das Wetter oder über die Fussballergebnisse, und mit einemmal fängt der 1,1er zu kichern an, ohne dass es dazu einen Grund gäbe. Er lacht oft länger als andere über einen Witz. In Wahrheit aber findet er gar nichts komisch.
Ich kenne viele Leute des Gefühlsbereichs 1,1, die nicht darauf aus sind, andern einen Streich zu spielen. Hingegen habe ich noch nie einen getroffen, der andern Streiche spielte und nicht auf 1,1 gewesen wäre. Diese Leute finden ihr stilles Vergnügen daran, möglichst ausgeklügelte AIbernheiten zu ersinnen, um ihre Opfer zum Narren zu halten, in Verlegenheit zu bringen, blosszustellen oder zu demütigen.
Natürlich geschieht dies alles nur zum Spass, wie sie beteuern. Der Leiter einer Versicherungsgesellschaft erzählte mir einmal, wie er zu Beginn seiner Laufbahn in einer Zweigstelle tätig war. Offensichtlich veranlasste eine allgemeine Abneigung die Leute jener Gegend dazu, keine Lebensversicherungen abzuschliessen, obwohl sie fleissig Rentenversicherungen erwarben. Mein Gewährsmann hatte von diesen Gebräuchen keine Ahnung und tat zwei Wochen lang alles, um Lebensversicherungen an den Mann zu bringen. Aber seine Bemühungen schlugen allesamt fehl. Bestürzt und niedergeschlagen erzählte er im Büro seinen Kollegen von diesen Misslichkeiten. Endlich lüfteten sie das Verkaufsgeheimnis dieser Stadt. Es gehörte zur Routine, einen neuen Mann eine Zeitlang zappeln zu lassen. Wenngleich mein Bekannter durchaus nicht einzusehen vermochte, was denn bei dieser Sache so lustig sei, kugelten sich seine Kollegen - Menschen der Stufe 1,1 - geradezu vor Lachen.
Der 1,1er spielt den Erstaunten, wenn man über seine tückischen Dummheiten nicht lacht. Wenn Sie sich ärgern, rechnet er noch damit, dass Sie ihm sein blödes Verhalten nachsehen.

Sex
Man könnte Bücher über die sexuellen Eigenheiten des 1,1er schreiben, und viele haben dies auch schon getan. Manche Leute dieses Gefühlsbereichs geben sich äusserst prüde und machen den dreisten Anspruch geltend, die Moralprediger für andere zu sein. Doch auf diesem Niveau gibt es auch viele, die einen Hang zu abwegigen Praktiken haben. Beim eigentlichen Geschlechtsakt empfindet der 1,1er keine Lust. Dennoch ist er immerzu darauf versessen. Er plädiert für die so genannte freie Liebe.
Wer wahllos dem Geschlechtsverkehr frönt, befindet sich meist auf der Ebene 1,1. Sein Mangel an Beständigkeit zeigt sich deutlich darin, dass er unfähig ist, sich auf längere Zeit innig mit einem andern Menschen zu verbinden. Er fiebert ständig nach sexuellen Lüsten, die neu und anders sein müssen. Solche Leute können die Gesellschaft gefährden, denn ihr abartiges Benehmen wirkt ansteckend. Freie Liebe und häufig wechselnder Geschlechtsverkehr sind Signale, die beachtet werden sollten, denn sie stellen den Sinn der Liebe und der Ehe auf den Kopf. Heutzutage wird soviel über die Promiskuität geschrieben, dass ein Mensch auf höherem Emotionsniveau sich allein schon von der Vielzahl dieser Publikationen abgestossen fühlt. Das sich ausleben wird verherrlicht, propagiert, gefordert. Wer sich bislang noch nicht hat infizieren lassen, sieht plötzlich seinen natürlichen Instinkt für Treue und Beständigkeit in Frage gestellt. Ist er selber am Ende altmodisch?
Die offene Erörterung von Problemen wie Abtreibung, Geburtenkontrolle und frühzeitiger sexueller Aufklärung ist weitaus gesünder als das heimliche Getue, das vor hundert Jahren für angebracht gehalten wurde. Die Vorboten des liberalen Zeitalters jedoch (meist sind es Journalisten der Stufe 1,1) wollen uns glauben machen, dass jetzt alles möglich sei. Ebenso wortgewandt wie unverantwortlich berichten sie über die schändlichsten Begebenheiten und lassen dabei ausser Acht, dass ihr Geschwätz mitunter einen verheerenden Einflusshaben kann. Niemand vermag soviel honigsüssen Schmus zu verzapfen wie der Mensch auf Ebene 1,1. Als Partner ist er für längere Zeit sehr schädlich. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er seine Frau betrügen oder ihr Vertrauen auf heimtückische Art missbrauchen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Er wird erst dann zufrieden sein, wenn all ihre Träume zerstört sind und sie apathisch geworden ist.

Der Umgang mit Kindern
Obwohl der Mensch der Gefühlsregion 1,1 Kinder nicht leiden kann, gelingt es ihm doch zuweilen, die Rolle des Vaters (oder der Mutter) überzeugend zu spielen. Freilich darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Neigung zum Destruktiven dennoch nicht aufhört (so gut der Betreffende sie auch zu kaschieren vermag). Um die Zukunft solcher Kinder sieht es trübe aus. Innerhalb der Familie von 1,1ern kommt es immer wieder zu Vorfällen, die den Kindern ihre Sicherheit nehmen, von der ihr künftiges Verhalten schliesslich abhängt (Ehebruch, Streitereien). Manchmal kümmert sich der 1,1er sehr um das körperliche Wohlbefinden seines Kindes. Gleichzeitig jedoch ist er schuld an der emotionellen und ethischen Vernachlässigung. Solche Menschen bemühen sich, aufsteigenden Zorn bei ihren Kindern zu unterdrücken, wodurch die Kleinen unter 1,5 der Skala hinabgepresst werden. Der 1,1er sorgt sich auf übertriebene Weise um das Äussere der Kinder: Aussehen und Manieren sind ihm wichtig. Letztlich jedoch versucht er, seinen Nachwuchs apathisch und unterwürfig zu machen. Bestenfalls stossen derartige Eltern ihre Kinder auf das Niveau der versteckten Feindseligkeit hinab.
Da es nun einmal unschicklich ist, Kinder nicht zu mögen, verbirgt der 1,1er seine Grausamkeit hinter neckischen Spässchen. Er ärgert, kritisiert und quält ein Kind solange, bis es zu weinen anfängt. Eines Tages kam eine Vertreterin zu uns und sagte spasseshalber zu meinem jüngsten Sohn: Ich nehm dich jetzt mit zu mir heim. Der Junge blickte sie an, als glaube er, sie habe nicht mehr alle Tassen im Schrank, und ging dann fort zum Spielen. Diese Frau erzählte mir, dass sie am selben Tag einem Mädchen gedroht habe, dessen kleinen Bruder mitzunehmen. Daraufhin sei die Kleine in Tränen ausgebrochen. Es war typisch für diese Person auf 1,1, dass sie jetzt, nachdem sie bereits ein Kind erschreckt hatte, auch noch versuchte, dieselbe Methode bei meinem Jungen anzuwenden. Unter der Maske scherzhafter Freundlichkeit wollte sie die Kleinen verstören.
Zusammenfassung
In einer geborgenen, auf höherem Emotionsniveau liegenden Umgebung vermag ein 1,1er bis zur Stufe 1,5 zu steigen. Im Allgemeinen ist er zu Zornesausbrüchen nicht imstande. Irgendwann einmal in der Vergangenheit ist sein Temperament mit ihm durchgegangen, und dieses Ereignis war ihm eine schlimme Lehre. Nun fürchtet er, dergleichen könne ihm noch einmal passieren. Die Feindseligkeit jedoch bleibt stets gewärtig - sie liegt gewissermassen auf der Lauer, wenngleich der Mensch sie dadurch zu meiden trachtet, dass er den guten Kumpel spielen will. Wenn es ihm gelänge, auch nur ein einziges mal richtig aus der Haut zu fahren, könnte er vielleicht auf der Skala steigen und ein recht netter Mensch werden. Doch solange er sich nicht in direkter Konfrontation aussprechen kann, sorgt sein Wesen dafür, dass andere gekränkt (und in schlimmen Fällen kaputtgemacht) werden.
Wenn Sie sich im Unklaren darüber sind, ob Sie es mit einer Person der Stufe 1,1 zu tun haben, dann beobachten Sie sich selber: Wie ist Ihnen in Gegenwart dieses Menschen zumute? Bringt er Sie gar aus dem Gleichgewicht? Fühlen Sie sich befangen? Sind Sie auch witzig, gelassen, spitzfindig genug? Auf Leute dieses Emotionsniveaus stösst man häufig. Wer auf einer höheren oder niedrigeren Ebene angesiedelt ist, gibt sich bei oberflächlichen Kontakten oft auf eine unaufrichtige Weise sehr höflich. Solche guten Manieren wirken indessen nicht so destruktiv wie die bewusste Schädigung durch den chronischen 1,1er.
Die darunter liegenden Stimmungsebenen sind gefährlicher, denn von ihnen gehen zerstörerische Einflüsse aus vor allem für jene bedauernswerten Leute, die auf ihnen zu Hause sind. Aber sie sind trotzdem nicht von so nachhaltiger Kraft. Wenn Sie nicht gerade persönliche Beziehungen zu Menschen dieser Art unterhalten, werden Sie wohl kaum negativ beeinflusst werden. Der Mensch auf 1,1 hingegen kann selten ignoriert werden: Er drängt sich nämlich auf. Je widerstandsfähiger Sie sind, umso unwahrscheinlicher ist es, dass er sich in Ihrer Umgebung einnisten kann. Sind Sie jedoch nicht auf Ihrer Hut, dann stiehlt er Ihnen Ihre Zeit. Gleich einem gefährlichen Virus dringt er in Ihr Blut ein. Der vermutlich beste Rat lautet: Schaffen Sie sich diesen Menschen vom Hals. Machen Sie sich nicht die Mühe, sanft mit ihm umzugehen. Einem Wink gegenüber spielt er den Verständnislosen, und die Verlegenheit kennt er überhaupt nicht. Er kehrt immer wieder zu Ihnen zurück, bis Sie ihm unverblümt erklären, dass
Sie seine Gesellschaft nicht wünschen. Finden Sie den Mut zu dieser Offenheit, dann wird er selbstverständlich hinter Ihrem Rücken über Sie stänkern. Doch lassen Sie sich dadurch ja nicht stören: Er stänkert schon lange über Sie.
Denken Sie stets daran: Das liebenswürdige Augenzwinkern darf Sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass sein Herz kalt ist wie Stein.
Zehntes Kapitel

Gefühllosigkeit (1,2)
Gefühllosigkeit: gefühllose Beschaffenheit; gefühlloses Wesen, Verhalten,
Grausamkeit, Rohheit.
Ich weiss nicht, was ich machen soll. Welches von den beiden Mädchen soll ich denn nun eigentlich heiraten? Mein ziemlich konservativer Freund wurde durch dieses unerwartete Vertrauen seines Arbeitskollegen verwirrt und fragte zurück: Na, welche liebst du denn? Ach, du meine Güte! Wer spricht hier von Liebe? Ich frage mich doch nur, welche mir von grösserem Nutzen sein kann.
Dieser junge Karrieremacher heiratete später ein schönes Mädchen aus einer reichen und angesehenen Familie. Nicht lange danach war er ein bekannter Mann im Unterhaltungsgewerbe. Er scheute sich nicht davor, seine Wohltäter mit Füssen zu treten. Hüten Sie sich vor einem Zusammentreffen mit Leuten dieser Gattung. Sie sind kalt, gleichgültig und bar jeglichen Gefühls. Sie haben weder Gewissen noch Gemüt.
Auf dieser Stufe finden wir eine interessante Mischung der Eigenschaften von 1,5 und 1.1 Ein derartiger Mensch legt mehr Feindseligkeit an den Tag als ein 1, 1er, aber er platzt auch nicht vor Wut. Er bewegt sich vielmehr auf einem schmalen Grat und ist an seiner kühlen Selbstbeherrschung zu erkennen. (Ihre Sorgen interessieren mich nicht.) Er errichtet eine Mauer zwischen sich und den andern, die er verletzt hat, damit er ja kein Mitleid empfindet und er wird seine Mitmenschen ganz gewiss verletzen.
Wenn sich die Leute über seine Handlungen erregen (und viele tun dies), dann zeigt sich der 1,2er keineswegs erstaunt. Solche Gefühle erscheinen ihm irrationell. Seine undurchdringliche Starrheit ist auf sein ständiges Bemühen zurückzuführen, einen gewaltigen Zorn zu unterdrücken. Dieses Bemühen verlangt ein so hohes Mass an Anstrengung, dass er gleichzeitig alle Gefühle unterdrückt - sowohl die positiven als auch die negativen. Daraus ergibt sich natürlich ein Widerspruch: Wir haben also einen Menschen vor uns, der gefühllos wirkt, weil seine Gefühle eigentlich überstark sind. Er verdrängt alle Gewissensbisse wegen seiner früheren Taten. Er wagt einfach nicht, sich einmal zu entspannen, weil Gefühl für ihn gleichbedeutend ist mit heftigem und unkontrollierbarem Zorn.
Ich war einmal auf einer Gesellschaft, wo alle Anwesenden eine kurze Schilderung ihrer eigenen Person gaben. Einer der Gäste wies auf sein Emotionsniveau mit dieser Bemerkung hin: Die meisten Leute meinen, ich sei ein Snob, aber ich bin ganz einfach nicht zur Geselligkeit geschaffen. Später sagte derselbe Mann zu mir: Gewöhnlich verhalte ich mich gleichgültig und gefühllos, obwohl ich manchmal auch aus der Haut fahre. Hinterher muss ich dann immer dafür büssen. Es ist wirklich schlimm.

Das Liebesspiel
Einige Leute auf Stufe 1,2 der Skala lässt so ziemlich alles kalt, was mit der Liebe zu tun hat. Andere wiederum sind zwanghaft promiskuös. Wenn ein Gefühlloser sich entschliesst, den Liebhaber zu spielen, dann wird er meist zum Herzensbrecher, denn er hat genug Charme zu verströmen, der im allgemeinen nur dem 1,1er zu Gebote steht. Er versteht es demnach, sein Opfer zu ködern. Doch seine bald darauf einsetzende Gleichgültigkeit muss den Partner schockieren. Gibt sich ein solcher Mann gleichzeitig mit mehreren Mädchen ab, dann erzählt er der einen unbekümmert von den Intimitäten, die er mit der andern austauscht. Aus ihrer gegenseitigen Eifersucht macht er sich ein boshaftes Vergnügen. Manche Frauen auf 1,2 der Skala sind in ihrem Verhalten schroff und erscheinen maskulin. Finden wir indessen eine Frau, bei der die dem 1,2er eigene Unnahbarkeit mit Weiblichkeit und Schönheit gepaart ist, dann wird diese Mixtur zu einem wahren Unheil für Männer.
Ein junger Mann spielte einst erfolgreich die Rolle des 1,1ers (Liebe sie, und vergiss sie wieder). Schliesslich begegnete er einem Mädchen, das der Stufe 1,2 zuzuordnen war. Ihre kalte Schönheit und eisige Zurückhaltung wirkten auf ihn wie eine Herausforderung. Er war überzeugt davon, hinter diesem verschlossenen Panzer müsse sich ein warmes Herz verbergen. Auch zweifelte er nicht daran, sie herumzukriegen.
Aber er hatte seine Meisterin gefunden: Sie verstand das Spiel noch besser als er. Eine Weile nahm sie seine Aufmerksamkeiten hin. Dann jedoch liess sie ihn kurzerhand sitzen. Sogleich sackte er auf der Skala ab. Zwar erholte er sich wieder, behielt aber die wehmütige Erinnerung an den Verlust seiner einzigen wahren Liebe. Jahre später erst lernte er die Emotionsskala kennen.
Ich bin ein bedeutender Mensch Leute dieser Sorte legen ihre Ansichten in knappen Worten dar. Falls Sie nicht mit ihnen übereinstimmen, dann haben Sie eben Pech gehabt. Wahrscheinlich werden Sie fortan ignoriert. Solche Menschen machen den Eindruck, starke Persönlichkeiten zu sein. Sind sie ehrgeizig, dann haben sie oft Erfolg, denn sie überrennen gnadenlos jeden, der sich ihnen in den Weg stellt: Sie wollen an ihr Ziel gelangen, und zwar um jeden Preis. Da sie so überaus vertrauenerweckend auftreten, ziehen sie häufig Leute mit niedrigerem Emotionsniveau an. Sie denken: Hier ist endlich einmal ein Mann, der genau weiss, was er will. Nach kurzer Zeit aber sind sie verwirrt, verärgert und fragen sich: Wie kann man nur so herzlos sein? Die starken Persönlichkeiten jedoch verhalten sich weiterhin frostig und unfreundlich gegenüber den weniger Glücklichen. Sie beziehen Stellung zwischen dem Menschen, der offen zugibt, er sei zu gut für andere (also Typ 1,5), und jenem, der ganz ich-bezogen ist (also dem 1,1er).
Manchmal können diese Typen auch Exhibitionisten sein. Dann bringen sie ihre ganze Umgebung in Verlegenheit. Doch ist ihnen auch das egal. Ihre Gefühllosigkeit macht es ihnen beinahe unmöglich, selbst einmal verlegen zu werden. Deshalb können sie die Verlegenheit anderer gar nicht nachempfinden.

Das ist mein
Ein solcher Mensch mag viel oder wenig besitzen - immer wird er sich wie ein 1,5er verhalten: Das ist mein - egal, wem die Sache wirklich gehört. Wenn es darum geht, sich die Habe, das Geld oder die Zeit anderer Leute anzueignen, kann er sehr skrupellos sein. Im täglichen Umgang
Der 1,2er ist immun gegen Regungen wie Mitleid oder gar Verständnis. Er lebt in einer verschlossenen abseitigen Welt und schwankt zwischen gezwungener Freundlichkeit und vernichtendem Hass. Erzählen Sie ihm von irgendwelchen Schwierigkeiten, dann wird er Ihnen lediglich antworten: Nun ja, das haben Sie sich schliesslich selber eingebrockt. Er weigert sich, andere zu unterstützen. Sie haben sich Ihr Bett selber gemacht. Jetzt legen Sie sich auch gefälligst hinein. Gewöhnlich meidet er den Umgang mit seinen Mitmenschen -es sei denn, sie kommen seinem eigenen Gefühlsbereich nahe. Wenn er zuhören muss, dann wippt er ungeduldig mit dem Fuss und drängt zur Eile. Ist das Thema indessen skandalös oder aufregend, dann hat er schon eher Geduld. (Berichte über Gewalttätigkeiten faszinieren ihn.)

Der Zorn auf Abwesende
Oft erleben wir, dass sich ein derartiger Mensch über fern liegende Geschehnisse aufregt. Da er unfähig ist, jemandem seinen Zorn offen zu sagen, äussert er ihn indirekt. Beispielsweise sagt er: Von mir aus können die eingehen. Bezeichnenderweise erzählt er dies jedoch andern Leuten, also nicht jenen, die eingehen können.
Ich war einmal Zeuge, wie ein Mann auf diesem Gefühlsniveau Unverschämtheiten über einen Dritten vom Stapel liess, der noch in der Nähe stand.
Vor einiger Zeit sah ich einen solchen 1,2er in einer Schlange vor dem Kassenschalter einer Bank warten. Plötzlich begann er, lauthals über den Schlendrian zu schimpfen, wobei er sich an die Umstehenden wandte. Anscheinend arbeiten hier lauter Idioten. Was soll diese blöde Warterei? Die haben wohl bloss darauf gewartet, bis der ganze Saal voll ist, um dann ihren Kaffee zu trinken.
Diese indirekte Form von Zorn ist charakteristisch für die Stufe 1,2. Ein Tobender auf 1,5 würde seine Wut dem Kassierer ins Gesicht hineinschreien. Ein 1,1er würde seine kritischen Bemerkungen erst nach Verlassen der Bank von sich geben. Gefühllosigkeit, die zwischen Prahlerei und Feigheit schwankt, drückt sich auch negativ aus - aber nicht in direkter Konfrontation.

Fragwürdige Freundschaften
Eine echte Freundschaft werden Sie mit einem 1,2er niemals schliessen können.
Er vermag Ihre Freuden nicht zu teilen und Sie auch nicht über Ihre Sorgen hinwegzutrösten. Kann er eine Verabredung nicht einhalten, dann denkt er gar nicht daran, Sie rechtzeitig anzurufen. Er reist urplötzlich nach Hongkong, ohne sich von Ihnen auch nur zu verabschieden. Er verschwendet keinen Gedanken an kleine Aufmerksamkeiten. Er ist im höchsten Grade rücksichtslos. Wie ein Pferd, das Scheuklappen trägt, betrachtet er alle Dinge dieser Welt allein aus seinem Blickwinkel. Verstört oder bestürzt er andere durch sein Benehmen, dann merkt er dies überhaupt nicht. Wenn er sich einmal dazu herablässt, eine Freundschaft mit Ihnen zu pflegen, dann wahrscheinlich nur deshalb, um Sie auszunutzen.

Der Drang zum Zerstören
Auf jedem Emotionsniveau gibt es einen Punkt, den man das eigentliche Erwachen nennen könnte: Auf dieser Basis erst kann der Mensch seine Eigenschaften richtig ausspielen. Ergreift er einen Beruf, der seinem Gefühlsbereich voll entspricht, dann wird sein Benehmen wegen seiner grossen Aktivität sozusagen offiziell sanktioniert: In diesem Fall ist er meist fleissig.
Findet ein 1 ,2er den Weg zum Journalismus, dann kann er ein ausgezeichneter Verfasser von Enthüllungsberichten werden. Eine solche Arbeit erfordert die List des 1,1ers und die Abscheu eines 1,5ers. Sein Wahlspruch lautet: Ich möchte nur soviel wissen, damit ich zerstören kann. Derartige Revolver-Journalisten arbeiten mit entwaffnender Freundlichkeit, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Sie rühmen sich auch, die Wahrheit an den Tag zu bringen. Indem sie ihre Begabung zum Schnüffeln (1,1) einsetzen, beginnen sie zunächst behutsam: Sie lüften fürs erste lediglich einen Zipfel. Dann freilich knallen sie ihren Lesern Schlag auf Schlag die unwahrscheinlichsten Dinge auf den Schädel: Gerüchte, Klatsch, Halbwahrheiten - alles Nachrichten, die sie ihren Informanten aus der Nase gezogen haben. Dreist bestehen sie darauf, sie wachten über der Moral der Allgemeinheit. Ihr destruktives Treiben entschuldigen sie (wenn überhaupt) mit der Phrase: Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.
Solche Schmieranten erklären, sie griffen bloss deshalb zu schamlosen Mitteln, um die richtigen Leute und die richtigen Dokumente in ihren Besitz zu bringen. Sie reden sich und andern ein, dass das Resultat jedes Mittel rechtfertige, denn Demokratie berechtigt die Leute, informiert zu werden. Alles geschieht nur, um der Öffentlichkeit einen Dienst zu erweisen. Wird durch solche Darstellungen Schaden angerichtet, lehnen die Autoren jedwede Verantwortung ab. Ein guter Berichterstatter - so kann man dann hören - brauche sich nicht um die Folgen seiner Arbeit zu kümmern. Wenn es nicht anders geht, arbeitet er auch mit faulen Tricks. Man müsse so listig wie möglich sein, belehren solche Aufklärer ihre Mitmenschen. Vor allem müssen Sie an die Fakten kommen.
Dieser Standpunkt ist der Wahrheit immerhin so nahe, dass er von vielen intelligenten Menschen geglaubt und akzeptiert wird. Wir sollten jedoch wissen, dass Journalisten auf niedrigem Emotionsniveau immer nur Nachrichten wiedergeben, die sich auf ihrer eigenen Gefühlsebene abspielen: also möglichst schmutzige und sensationelle Meldungen. In Wirklichkeit gibt es nämlich für sie gar keine Ereignisse auf hohem Niveau.
Machen Sie doch einmal abends einen Rundgang durch ein kleines Städtchen. Dabei werden Sie wohl kaum jemanden treffen, der einen Mord, eine Vergewaltigung oder einen Diebstahl begeht. (Selbstverständlich gibt es auch hier Ausnahmen.) Stattdessen werden Sie erfahren, dass manche Mutter an einer Elternbeiratssitzung teilnimmt, dass mancher brave Familienvater über seiner Zeitung eingenickt ist, dass mancher Filius vor dem Fernsehapparat hockt und ein Pfund Plätzchen verdrückt. Aber das sind doch keine Nachrichten, wird uns ein Journalist der genannten Art entgegenhalten. Es ist bezeichnend für unsere Gesellschaftsordnung, dass das Wort Nachricht meist nur noch Sensationsmache übelster Sorte bedeutet. Leben nach der Routine
Ich dachte stets, Betty beobachte andere Leute nur deshalb so aufmerksam, um herauszufinden, wie sie selbst sich zu benehmen habe. Sie erinnerte an ein junges Mädchen, das zum ersten Mal ganz gross ausgeht und jedermann im Auge behält, um festzustellen, welche Gabel man zu benutzen habe. Am Tag ihrer Hochzeit sagte sie zu mir: Unter einer Hochzeit habe ich mir eigentlich nie etwas Richtiges vorstellen können. Geht es dabei so feierlich zu wie beim Gottesdienst in der Kirche oder so ausgelassen wie auf einer Gesellschaft? Ich glaube, es kommt darauf an, wie du selbst dich fühlst, erwiderte ich. Aber das ist es ja gerade: Ich fühle gar nichts. Ich weiss einfach nicht, wie ich mich benehmen soll. Als sie reifer wurde, erlernte sie allmählich die gesellschaftlichen Regeln, aber nie vermochte sie sich spontan zu geben. Auch ging ihr die natürliche Anmut völlig ab. Einmal erzählte sie mir: Mein Mann behauptet, ich sei nicht feinfühlig genug. Ich würde nie merken, wenn die Leute sich über etwas ärgern. Wahrscheinlich hat er damit sogar Recht, aber wie soll ich denn wissen, was in den Köpfen anderer Leute vorgeht?
Ihre sonderbare Teilnahmslosigkeit den Menschen gegenüber erschien mir rätselhaft - bis ich die Emotionsskala kennen lernte. Diese junge Frau war derart eng vom Wall der 1,2-Stufe umgeben, dass sie keine natürlichen Reaktionen empfinden konnte. Sie musste sich ihre Reaktionen mechanisch durch andere aneignen. Sie führte ein Leben der fremden Routine.

Der Kriminelle
Der gut aussehende junge Mann sass still da. Während der Gerichtsverhandlung zeigte er keinerlei Gefühl. Als die Geschworenen ihn aufgrund von Indizien schuldig sprachen, einen Sexualmord an einem Mädchen verübt zu haben, sass er immer noch ungerührt auf seinem Stuhl. Viele fragten sich, ob er denn wirklich schuldig sein mochte. Ehemalige Nachbarn von ihm erklärten, sie könnten sich einfach nicht vorstellen, dass er etwas so Grausiges getan haben sollte. Er machte immer so einen netten, ruhigen Eindruck.
Auch ich wusste natürlich nicht, ob der Mann ein Mörder war, aber ich war mir über eines klar: Seinem Emotionsniveau nach hätte er ein solches Verbrechen durchaus begehen können. Natürlich sind nicht alle 1,2er Sexualmörder (auf dieser Gefühlsstufe treffen wir auch die mürrische Matrone an, die von Sex überhaupt nichts wissen will), aber im Allgemeinen sind derartige Verbrecher in dieser Gefühlsregion einzustufen.
Hier sind Sadisten heimisch: Menschen, denen es Spass macht, andere Leute zu verletzen und zum Krüppel zu schlagen. Kinder, die Freude daran haben, Fliegen die Beine auszureissen. Wer ohnehin hilflos ist, reizt abwegig Veranlagte (1,2er) erst recht auf: Sie tun immer noch weher. Sie sind der aggressiven Brutalität des 1,5ers unfähig, machen sich jedoch hinter den Kulissen zu schaffen. (Die Kriegsverbrechen und die grausame Behandlung von Kriegsgefangenen sind Beispiele für die Natur des Menschen auf Stufe 1,2). Heimliche Verbrechen, bei denen das Risiko der Entdeckung gering ist, zeigen, dass sich das Wesen solcher Kreaturen aus Verschwiegenheit und Brutalität zusammensetzt.
Zusammenfassung
Sollten Sie versuchen, einen 1,2er seiner herzlosen Taten wegen zu stellen, dann lässt ihn dies kalt. Ich tue das, was mir gefällt. Wenn Ihnen das nicht passt, dann ist das Ihre Sache. Er will nicht wissen, was andere empfinden, denn er will für den von ihm angerichteten Schaden nicht verantwortlich gemacht werden. Seine jähen Exzesse mögen die Mitmenschen aus der Fassung bringen - ihm ist das gleichgültig. Der 1,1er gibt oft vor, Mitleid zu haben, verständnisvoll oder gar traurig zu sein (um verborgene Ziele zu erreichen). Der 1,2er hingegen befasst sich höchst selten mit derartigen Vortäuschungen. Den Schwächen und Sorgen anderer kehrt er gleichmütig den Rücken zu. Merkwürdig ist freilich, dass er bei seinen destruktiven Handlungen auf Verständnis hofft.
Leute auf dieser Gefühlsebene sind oft schweigsam. Sie weigern sich hartnäckig, den Mund aufzumachen. Trotzig schweigen sie vor sich hin. Sie können auch nicht zuhören. Für den gefühllosen Menschen gibt es überhaupt bloss einen Standpunkt: den eigenen.
Elftes Kapitel

Zorn (1,5)
Zorn: Heftiger Unwille. aufwallender Ärger.
Der Mensch auf dem chronischen Emotionsniveau Zorn ist ständig schlechter Laune. Unentwegt wütet, tobt, rast, tadelt und klagt er. Wer kennt nicht den schrulligen Nachbarn, der Kinder beim Ballspiel stört und sie von einer verlassenen Baustelle jagt. Oder den ungeduldigen Autofahrer, der sofort nach dem Wechsel der Verkehrsampel von Rot auf Grün wie ein Irrer zu hupen anfängt und ordinäre Worte aus dem Fenster brüllt. Oder den tyrannischen Vater, der sein Kind ausschimpft und demütigt. Oder den Chef, der die ganze Belegschaft in Angst und Schrecken versetzt. Oder den Ehemann, der seine Frau verprügelt.
Dem ewig Zornigen kommt es darauf an, die Dinge zu stoppen. Wenn er nicht gerade überkocht in seiner Raserei, dann brodelt er doch. Sein Gefühlsbereich dehnt sich vom aufwallenden Ärger über offen gezeigten Zorn bis zum tobsüchtigen Wüten aus.

Ich habe immer Recht.
Ein solcher Mensch setzt Ihnen klipp und klar auseinander, was anderswo nicht in Ordnung sei. Das ist aber auch alles, was er Ihnen mitzuteilen hat. Sie sind im Unrecht, alle sind im Unrecht, nichts ist im Schuss. Das einzige, was er niemals sagt, ist: Ich bin im Unrecht. Denn er hat immer recht, selbst dann, wenn er unrecht hat. Versuchen Sie gar nicht, ihn durch Tatsachen zu verwirren. Ihn beeindruckt nämlich gar nichts.
Nicht nur die Leute auf dieser Stufe bemühen sich, das Unrecht bei andern zu suchen (alle Personen auf den Emotionsniveaus unter 2,0 tun dies auf die eine oder andere Weise), aber die 1,5er gehen dabei sehr direkt vor. Bei derartigen Leuten wissen Sie wenigstens gleich, woran Sie sind. Sie haben grundsätzlich und ein für allemal Unrecht. Allein schon Ihr Vorhandensein wirkt auf den 1,5er wie das rote Tuch auf den Stier.

Verdrehte Tatsachen
Haben Sie jemals einen zornigen Mann die Wahrheit sagen hören? Ich habe mir einmal ausgedacht, wie wohl ein Disput zwischen Mann und Frau entstehen könnte, wenn beide bei der Wahrheit blieben. Gewöhnlich geht ein häuslicher Streit etwa folgendermassen vor sich: Er: Wann wirst du endlich lernen, anständig zu kochen? Dieser Frass ist ja wieder einmal entsetzlich. Sie: Immer hast du etwas an meiner Kocherei auszusetzen. Du lobst mich nie für all die Arbeit, die ich mir deinetwegen mache.
Er: Sicher tue ich das. Ich sage dir so oft, dass du eine gute Hausfrau bist. Sie: Nein, das tust du eben nicht. Du liebst mich ja noch nicht einmal. (Sie verlässt den Raum und knallt die Tür hinter sich zu.) Er: Mein Gott, diese Frauen! Sie sind einfach unmöglich!
Wollte man die Verallgemeinerungen durch Tatsachen ersetzen, dann hörte sich das Ganze anders an:
Er: Die Sosse ist aber ein bisschen dünn heute Abend. Sie: Das ist das fünfzigste Mal, dass du mein Kochen kritisierst. Zum hundertachtundsiebzigsten Mal während unserer Ehe hast du mir bewiesen, wie wenig du meine Bemühungen zu würdigen weisst. Er: Das stimmt. Aber ich habe dir dreihundertachtundsiebzig Mal Komplimente gemacht. Sie: Nach meiner Rechnung waren davon aber bloss dreihundertvierzehn echte Komplimente und siebenundfünfzig eine Art stillschweigender Billigung. Die restlichen sieben Komplimente waren keine Schmeicheleien für mich.
Daraus schliesse ich, dass du mich nicht liebst. (Sie geht ab.) Er: Diese Frau! Dreiundvierzigtausendzweihundertund- siebenundachtzig Mal war es mir nicht möglich, sie zu begreifen und mich vernünftig mit ihr zu unterhalten. Ein Streit, bei dem nicht ein wenig geschwindelt wird, ist kein richtiger Streit: Ihm fehlt die Würze.

Ich bin wer
Sein allzu stark ausgeprägter Egoismus und seine Aggressivität verschaffen dem 1,5er häufig einen Chefposten. Er macht den Eindruck, ein Mann der Tat zu sein. Tatsächlich aber wirbelt er lediglich Staub auf - viel Lärm um nichts also. Wenn sich der Staub wieder gelegt hat, stellt man fest, wie wenig der Mann doch im Grunde zustande gebracht hat.
Da sein aufbrausendes Temperament sich erst in brenzligen Situationen so recht austoben kann, führt er nicht selten solche Zustände herbei. Er weiss übrigens genau, wie man mit seinen Mitmenschen umzugehen hat: Schnauzt sie an! Ich sage euch: Schiesst sie alle einfach ab! Man muss hart sein, wenn man in dieser Welt vorankommen will.

Unbedingter Gehorsam
Der zornige Mensch besteht auf Gehorsam. Ich habe einmal in einer Firma gearbeitet, deren Besitzer sich auf der Stufe 1,5 befand. Er war ein fanatischer Saubermacher und Ordnungshüter. Wenn er in unserer Zweigstelle erwartet wurde, sauste das Personal atemlos herum, damit der Laden ja auf Hochglanz poliert war. Bei einem dieser Kontrollbesuche marschierte der grosse Boss durch die Flure. blickte in alle Büros hinein und kam zuletzt in das Zimmer des Verkaufsleiters. Auf dessen Schreibtisch lag ein Hut. Sofort bekam der Chef einen Tobsuchtsanfall und schrie: Was ist denn mit diesen Idioten eigentlich los? Was glauben die, wofür wir Garderoben haben? Und immer noch brüllend nahm er den Hut, riss das Fenster auf und schleuderte die ihn störende Kopfbedeckung aus dem einundzwanzigsten Stockwerk ins Freie. Just in dem Moment, als der Verkaufsleiter mit einem der wichtigsten Kunden des Unternehmens zurückkehrte, wurde der Hut eben dieses Kunden vom Wind erwischt und segelte nun wie ein Drachen über die Dächer von Detroit. Natürlich war dieser Kunde zum letzten Mal da gewesen.

Schwierige Geschäfte
Schöpferische Menschen auf hohem Emotionsniveau wollen nicht für einen 1,5er arbeiten. Denn Zorn drückt sie auf der Skala nach unten und beraubt sie ihrer besten geistigen Kräfte. Ausser seiner Forderung nach Gehorsam bedient sich der 1,5er allerlei Drohungen, Bestrafungen, Lügen, um unangefochten herrschen zu können. Er gibt unklare und unvollständige Anweisungen. Ist der Auftrag schliesslich erledigt, kritisiert und nörgelt er: Ich habe nicht gesagt, dass Sie das so machen sollen.
Ein Freund berichtete mir, wie er seinem Chef etwas vorführte, worauf dieser Mensch -gleichfalls einer auf der Stufe 1,5 - lediglich zu meckern wusste: Das ist falsch von vorn bis hinten. Ändern Sie es gefälligst. Nachdem mein Freund die Änderungen vorgenommen hatte, legte er die Unterlagen abermals zur Genehmigung vor.
Diesmal schrie sein Chef: Woher, zum Teufel, haben Sie denn diese verrückten Ideen?
Der 1,5er wird im Geschäftsleben nie Verantwortung auf Untergebene übertragen.
Er will die Kontrolle über alles in eigenen Händen halten, was ihn freilich nicht daran hindert, in einem fort zu jammern, keiner in der ganzen Bude bringe etwas zustande und er müsse alles allein machen.
Durch diese ständigen Drohungen und den Mangel an klaren Anweisungen werden Menschen, die einem 1 ,5er ausgeliefert sind, über kurz oder lang konfus. Sie verlieren ihr Selbstvertrauen, und damit sinkt natürlich auch ihre Leistung. Man setzt sie so oft ins Unrecht, dass die meisten von ihnen mit der Zeit auf die Gefühlsstufen Furcht, Gram oder Apathie abrutschen. Sie können von Glück reden, wenn sie noch bei 1,1 landen. :
Der immer zornige Mensch ist geradezu von dem Verlangen besessen, andere am Vorwärtskommen zu hindern. Eltern dieses Gefühlsbereichs fahren ihre Kinder beispielsweise an: Hör auf zu rennen! Lass das sein. Der 1,5er will seine Mitmenschen auf die Stufe der Apathie herunterdrücken. Ist ihm dies gelungen, dann bringt er die Dinge dadurch in Ordnung, indem er blinden Gehorsam fordert. Ich kannte einen Chef, der seine Angestellten immerzu auf Trab brachte. (Los! Los! Mehr Bewegung!) Die Folge dieser Schinderei war, dass die Leute nervös und geschäftig wurden, letzten Endes aber weniger arbeiteten, was ganz natürlich war, denn der Chef hatte ihnen die Ruhe zur inneren Sammlung genommen. Als dieser Antreiber einmal vier Wochen nicht im Betrieb war, änderte sich das Klima schlagartig. Die Angestellten waren pünktlich, liebenswürdig, entspannt und leisteten das Doppelte.

Die Lust am Zerstören
Wer Mord und Totschlag plant und Revolutionen schürt, gehört dem Gefühlsbereich 1,5er an. Er wird das Land retten (indem er es zerstört). Er ist ausserstande, sich einen konstruktiven Plan anzuhören -es sei denn, er sieht darin eine Chance, ihn ins Gegenteil umzukehren, wodurch er destruktiv wird. Auf dieser Ebene finden wir die Kriegshetzer und die Diktatoren. Der 1,5er verbreitet Schreckensnachrichten und unterschlägt im Allgemeinen erfreuliche Neuigkeiten. Er zieht es vor, Unruhe zu stiften. Er behauptete, man stehe vor dem Chaos und nur das Chaos könne vor dem Chaos retten. Sie werden sagen, dies sei Wahnsinn, und das ist es auch. Ich habe einmal in einer Underground-Zeitung einen Artikel über den Frieden gelesen. Darin hiess es: Wir werden den Krieg beenden, selbst wenn wir dafür kämpfen müssen. Der 1,5er wird jede Ethik zu vernichten suchen (was übrigens jeder Mensch möchte, der auf niedrigen Emotionsebenen behaust ist). Er ist durch und durch unehrlich. In einer andern Underground-Zeitung, die von so genannten Anarchisten herausgegeben wurde, las ich: Schon viel zu lange werden die Brüder und Schwestern dieser Gemeinde beklaut. Die kriminellen Elemente sind zu einer Horde tollwütiger Hunde geworden. Nach Belieben lochen sie unsere Leute ein und quälen sie. Es wird Zeit, dass wir uns zusammentun, damit unsere Kultur ein wenig Polizeischutz bekommt. Mit andern Worten: Wir brauchen Schutz vor der Polizei (diesen Schweinen). Der LSD-Trip bietet eine Möglichkeit, dies zu bewerkstelligen. Zunächst müssen wir jede uns nahe stehende Gruppe bewaffnen und ausbilden. Der Karabiner M-1 ist die ideale Waffe für Situationen, in denen wir uns bald befinden werden. Weiter wurden regelmässige Schiessübungen und Unterricht im Gewehrreinigen vorgeschlagen.
Der Artikel schloss mit einem Marktbericht über Drogen. Darin wurden die Preise und die Qualität der verschiedenen Rauschgifte genannt, welche gegenwärtig auf dem lokalen Markt zu haben waren.
Unter einer typischen 1,5-Führung würde diese Gruppe den Feind (also die reguläre Polizei) mit Waffen vernichten und ihre eigenen Anhänger durch Drogen allmählich aus dem Verkehr ziehen. Die Menschen lassen sich nun einmal stets von solchen führen (und verführen), die auf der Skala eine Stufe höher stehen. Gutgläubige Seelen des Furcht-Bereichs können nur allzu leicht von einem 1 ,5er beeinflusst und zu Aktionen überredet werden.

Sinn für Humor
Sein Sinn für Humor (falls man diese Bezeichnung überhaupt verwenden darf) erschöpft sich in einem boshaften Lachen über das Missgeschick anderer. Wenn einer stürzt und sich dabei das Genick bricht, wird der Mensch auf 1,5 dies so ergötzlich finden, dass er sich fast totlacht. Sein eigentliches Vergnügen hat er dann, wenn er seinem Zorn freien Lauf lassen kann. Er liebt es, den gefährlichen Mann zu spielen. Genüsslich schildert er, wie diesen oder jenen einmal so richtig zusammengestaucht oder ihm die Fresse poliert hat.
Auf dieser Stufe treffen wir absolut vernunftwidrige Tapferkeit an. Es macht derartigen Leuten Spass, hohe Risiken einzugehen, vor allem dann, wenn sie dabei andere Leute oder Gegenstände zerstören können. Viele Kriegshelden (nicht alle) haben nichts anderes eingesetzt als die trotzige Herausforderung des 1,5ers. Mit wahrer Tapferkeit hat das nichts zu tun. Tollkühnheit erweckt indessen Ehrfurcht bei Leuten mit niedrigerem Emotionsniveau.
Falls Sie in einem Wutanfall jemals einen Teller auf den Fussboden geknallt oder eine Tür ins Schloss geworfen und dabei grosse Befriedigung gefunden haben, dann werden Sie diese Gefühlsregion verstehen. Wut ist am oberen Ende der Skala bei 1,5 angesiedelt. Wenn ein Mensch hier für immer verharrt, findet er sein helles Vergnügen am Zertrümmern von heilen Dingen.

Ich besitze Menschen
Da ihn die Ansichten anderer Leute wenig interessieren (falls sie ihn nicht in den seinen bestärken), beendet er Gespräche abrupt oder hört einfach nicht länger zu. Hat er sich einmal entschieden, dass Sie nicht der sein sollten, der Sie sind, oder nicht das tun dürften, was Sie tun, dann wehrt er jede Entschuldigung oder Erklärung barsch ab.
Als ich noch für die Firma arbeitete, die ich schon erwähnt habe (deren Besitzer ein 1,5er war), erfuhr ich diese Geschichte über einen unserer jungen Ingenieure: Er hatte sich Urlaub genommen, war jedoch noch einmal ins Büro gekommen, um sein Gehalt abzuholen. Da er nicht wusste, dass sich der Chef gerade bei uns aufhielt, trug er eine legere Hose und ein buntes Hemd. Beim Verlassen des Fahrstuhls lief er dem Boss in die Arme. Mit einem finsteren Blick auf die lässige Kleidung knurrte er: Sagen Sie mal, junger Mann, arbeiten Sie für mich? Geistesgegenwärtig antwortete der Ingenieur wie aus der Pistole geschossen: Nein. Ich glaube, ich habe mich in der Etage geirrt. Und damit wandte er sich rasch um und verschwand im Treppenhaus. Ein typischer Fall: Der 1,5er glaubt nur allzu gern, er besässe die Menschen zum Eigentum.

Informationen
Wenn Sie einen solchen Menschen bitten, eine Bestellung auszurichten, dann sollten Sie wissen, dass er mitnichten das ausrichtet, was Sie ihm gesagt haben.
Ersuchen Sie etwa einen 1 ,5er, er möchte doch den Hausmeister auffordern, die Fenster zu putzen, wird er dies sogleich als Drohung weitergeben: Lieber Mann, da sitzen Sie ja ganz schön in der Tinte. Wenn Sie nicht sofort die Fenster im vorderen Büro saubermachen, fliegen Sie raus!

Die eigene Habe
Da derartige Typen scharf darauf sind, Menschen oder Gegenstände zu besitzen, werden sie notfalls sogar ihre eigene Habe zerstören, wenn sie bedroht wird. Versucht man, einem Kind sein Spielzeug abzunehmen, dann schreit es: das gehört mir! Ein zorniges Kind wird oft eher seine Spielsachen kaputtmachen, als sie mit andern teilen. Keine Drohung nützt dann etwas. Die Devise solcher Menschen lautet: Entweder gehört alles mir, oder ich lasse es vor die Hunde gehen. Jedenfalls soll kein anderer Hand an meinen Kram legen.

Die unerbittlichen Eltern
Zu diesem Emotionsniveau zählt der Vater, dessen Erziehungsmethoden noch aus den Tagen unserer seligen Urgrossväter stammen: Er herrscht mit eiserner Hand. Lärm, Unordnung, Spielen verärgern ihn so, dass er sein Kind brutal behandelt. Er schreckt auch vor schwerer körperlicher Züchtigung nicht zurück. Selbstverständlich tut er dies zum Besten seines Kindes: Er will ja schliesslich einen Musterknaben vorzeigen können. (Wenn Eltern auf der Stufe des Zorns es nicht wagen, andern ihre Gefühle zu offenbaren, lassen sie ihre Wut häufig an ihren Kindern aus, denn ein Ventil müssen sie ja haben.)
Ich habe miterlebt, wie eine ganze Familie durch die Herrschsucht eines 1,5ers zur Heimtücke getrieben wurde. Der Vater war davon überzeugt, dass jedes Kind den Tag mit einer grossen Schüssel Haferflocken zu beginnen habe. Wenngleich seine vier Jungen das Zeug bald nicht mehr sehen konnten, blieb er doch unerbittlich.
Das Resultat: Jahrelang wurde Morgen für Morgen dieses Ritual zelebriert: Der Vater überwachte seine Frau beim Zubereiten und wartete, bis sie den Kindern die Haferflocken servierte. Dann machte er sich befriedigt auf den Weg in sein Büro. Kaum war sein Wagen jedoch verschwunden, da wurden die vier unberührten Schüsseln mit Flocken in den Napf des Hundes geleert, und die Mutter schlug Spiegeleier mit Schinken in die Pfanne. Freilich ist mir nicht bekannt geworden, wie dem bejammernswerten Hund diese eigenartige Diät bekommen ist.

Liebe und Zärtlichkeit
Zeigt sich bei einem 1,5er mit einemmal menschliche Wärme oder gar Zuneigung zu einem andern Wesen, dann darf man sicher sein, dass sich sein Emotionsniveau geändert hat.
In siegreichen Armeen ist es schon beinahe zu einer traurigen Tradition geworden, dass manche ihrer Angehörigen vor Vergewaltigungen nicht zurückschrecken. Oft hören wir auch von geisteskranken Verbrechern, die über Frauen herfallen.
Der 1,5er von heute ist allerdings viel zu zivilisiert, um sich derart roher Mittel zu bedienen.
Er äussert seine weichen Gefühle anders: Indem er seine Frau nämlich ohne jede Zärtlichkeit nimmt. Rücksichtnahme kennt er nicht. Die Frau auf Stufe 1,5 hingegen straft mit Sex: Sie verweigert sich ihrem Mann. Männer dieses Gefühlsbereichs können auf geradezu unverschämte Weise treulos sein. Obwohl sie meist recht klägliche Liebhaber sind, halten sie sich für unwiderstehlich und streichen ruhelos gleich dem Don Juan durchs Land. Sie leben in der heiligen Überzeugung, ein wahres Göttergeschenk für alle Frauen zu sein. (Männer der Stufen 1,1 und 1,2 verhalten sich ähnlich.)
Zusammenfassung
Halt! schrie der Filmregisseur die Schauspieler an. Verdammt noch mal! Spielt die Szene endlich richtig! In einer psychologischen Abhandlung wurde das Benehmen dieses Regisseurs als eine Mischung von Wut, Abscheu und Ungeduld bezeichnet. In Wirklichkeit setzt sich diese Mischung jedoch aus verschiedenen charakteristischen Merkmalen zusammen, die allesamt zum Zorn - Niveau gehören. Sie sind demnach keine selbständigen Emotionen, sondern zählen zur Stufe 1,5. Schlagen Sie einem 1,5er einen Spass vor, dann wird er Sie anzischen: Für so was hab ich keine Zeit. Er beschwert sich viel lieber. Was immer er auch erreicht haben mag, er empfindet keine rechte Freude daran. Er ist stattdessen der Ansicht, dass er von Rechts wegen viel mehr verdient habe. Wo er einen Fehlschlag einstecken muss, schiebt er andern die Schuld in die Schuhe. Er staut unentwegt Groll auf. Entschuldigen Sie sich bei ihm mit den Worten: Es tut mir leid. Ich nehme alles zurück, dann gestattet er Ihnen gar nicht, etwas von Ihren Äusserungen zurückzunehmen.
Er braucht seinen Groll nämlich wie das tägliche Brot. Wenn jemand zu Ihnen sagt: Sie sind im Unrecht, dann ist dieser Mensch auf 1,5 oder 2,0 einzuschätzen. Niemand, der auf einem anderen Emotionsniveau heimisch ist, würde eine solche Bemerkung so unverblümt aussprechen.
Der Mensch auf hoher Stufe sinkt auf Zorn, sobald er gestoppt wird. Aber er fasst sich bald wieder und vergisst die Angelegenheit. In Schwierigkeiten gerät er bloss dann, wenn er eine wichtige Entscheidung trifft oder Differenzen beizulegen versucht, solange er sich noch auf diesem tieferen Niveau befindet. Als ich einer Schulklasse die Emotionsskala erklärte, bat ich die Kinder zugleich, mir einige ihnen bekannte Verhaltensweisen auf niedriger Ebene zu nennen.
Ein Schüler erzählte von seinem Nachbarn, den er eines Morgens beim Anlassen seines Automotors beobachtet hatte. Der Mann drehte den Zündschlüssel, trat ein paar Mal aufs Gaspedal, aber der Motor sprang nicht an. Nun öffnete er die Motorhaube, fummelte eine Zeitlang im Innern herum und versuchte danach sein Glück aufs Neue. Vergeblich. Nachdem er eine Weile hin und herhantiert hatte, bekam er einen Wutanfall. Er machte den Kofferraum auf, riss einen schweren Hammer heraus, rannte um den Wagen und schlug wie ein Tobsüchtiger unter wildem Gebrüll auf die Motorhaube ein. Und das solange, bis seine Arme erschlafften. Das ist freilich auch eine Methode, verfahrene Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Und zwar eine höchst gründliche.
Zwölftes Kapitel

Schmerz (1,8)
Schmerz: unangenehme, peinigende körperliche, Empfindung.
Wenn Sie sich jemals eines Menschen angenommen haben, der Schmerzen erdulden musste, dann werden Sie auch wissen, wie fordernd, launisch und gereizt ein sonst gutmütiger Mensch sein kann. Der Schmerz an sich ist keine Emotion, sondern eine Wahrnehmung, die den Menschen warnt: Sein Leben ist bedroht. Der Schmerz löst jedoch eine besondere gefühlsmässige Reaktion aus, die zwischen den Bereichen Zorn und Antagonismus eingeordnet werden kann.

Die verlorene Kontrolle
Wer Schmerzen hat, vermag nicht auf hohem Emotionsniveau zu bleiben: Unweigerlich muss er die Stufe Schmerz tiefer sinken. Er ist nicht mehr so aufmerksam wie bisher. Er möchte woanders sein (ganz gleich, wo auch immer). Er wird verdriesslich, ruhelos, ungeduldig. Er kämpft gegen den Schmerz an, aber er ist dermassen zerstreut, dass all seine Bemühungen erfolglos sind. Hans schafft gerade in der Garage Ordnung, da sticht ihn eine Biene. Er holt nach ihr aus, verfehlt sie jedoch und wirft dabei eine Ölkanne um. Er stellt die Kanne wieder auf, aber sie rutscht ihm aus der Hand. Fluchend stürzt er sich auf die schon halbtote Biene und rennt mit dem Kopf an die offen stehende Schranktür. Natürlich tobt er nun wie ein Irrer.
Der Schmerz lähmt die Kontrollkraft, die der Mensch gegenüber seiner Umwelt hat. Also sieht er sich zu irgendwelchen Verteidigungsmassnahmen gezwungen. Da er indessen nicht auf der Höhe ist, bestehen diese Massnahmen lediglich aus ziemlich hilflosen, wenn auch heftigen und böswilligen Schlägen, die er wahllos austeilt. Extreme Wärme etwa (eine Form des Schmerzes) verändert das übliche Verhalten. Denken wir nur an jemanden, der an einem Sommertag in seinen Wagen steigt, in dem die Hitze wie in einem Backofen glüht: Der Mann wird sogleich mürrisch und nervös. An solchen heissen Tagen geschehen auch sehr oft jene Kurzschlusshandlungen, die man Verbrechen aus Leidenschaft nennt.

Das Ertragen von Schmerzen
Ein Mensch mit hohem Gefühlsniveau kann mehr Unbehagen in Form von grosser Hitze, ungewöhnlicher Kälte, grellem Licht und polterndem Lärm ertragen als andere, die auf tieferen Gefühlsstufen beheimatet sind. Ein bekümmerter Mensch empfindet nahezu alles als schmerzlich. Er hadert mit Gott und der Welt. Sie dürfen ihn also nicht mit dem 1,8er verwechseln, dessen Schmerz echt und tief und dessen Empfindungswelt viel lebhafter ist. Der vergrämte Mensch wird sich über Schmerzen beklagen, wenn ihn der Schuh ein wenig drückt. Wer auf einer höheren Stufe steht, kümmert sich vielleicht gar nicht darum.
Zusammenfassung
Es ist ziemlich einfach, Personen auf dem Niveau 1,8 zu Identifizieren: Werfen Sie - bildlich gesprochen - Leute der Stufen Furcht und Antagonismus in einen Topf, und streuen Sie ein wenig Salz in ihre offenen Wunden. Das tut dann wirklich weh.
Dreizehntes Kapitel

Antagonismus (2,0)
Antagonismus: Widerstreit, Gegensätzlichkeit, Gegenwirkung; Antagonist: Gegner, Widersacher.
Als einer meiner Freunde von einer Party aufbrach, hörte er, wie sich ein anderer Gast überschwänglich bei der Frau des Hauses verabschiedete: Das Diner war köstlich. Ich kann Ihnen gar nicht genug dafür danken. Darauf versetzte die Gastgeberin trocken: Wirklich nicht?
Nachdem ich diesen kleinen Vorfall gehört hatte, erklärte ich meinem Freund, dass sich diese Frau auf der Stufe des Antagonismus befände. Meine rasche Einschätzung überraschte ihn, doch er bestätigte meine Ansicht. Der Schlüssel zu ihrer Beurteilung war nicht allein die Entgegnung, sondern auch der Anlass.
Das charakteristische Merkmal der Antagonismus-Ebene ist die Zurückweisung, die Widerlegung, die offen gezeigte Feindseligkeit. Ein derartiger Mensch nimmt nicht etwa den Ball auf und wirft ihn dem Partner wieder zu: Er schlägt ihn mit voller Wucht zurück. Er modelt die Realität so um, dass sie in sein antagonistisches Konzept passt. Stets äussert er in Worten seine Zweifel. Während er seine eigene Meinung verteidigt, stellt er die der anderen in Frage.
Alle diese Eigenschaften waren bei der Gastgeberin vorhanden. Sie war nicht gesonnen, den freundlichen Dank entgegenzunehmen. Ihre herausfordernde Erwiderung drückte verbalen Zweifel aus. Dadurch versuchte sie, die liebenswürdige Bemerkung des Gastes herabzusetzen. Sie verdrehte die Tatsachen, indem sie es kurzerhand ablehnte, den Mann zu verstehen. Sie lehnte damit zugleich auch jeden echten Kontakt ab. So kann man sich mit zwei Worten äusserst beliebt machen.
Was meinen Sie eigentlich?
Der Antagonismus ist jene Region, wohin sich der Zornige in seinen besseren Stunden begibt und der Langweiler, wenn er sich provoziert glaubt. Diese Emotion ist viel lebhafter als alle andern, die wir bis jetzt behandelt haben. Zuweilen finden wir Leute auf 2,0 recht amüsant, doch nur selten angenehm. Dieses Emotionsniveau ist sozusagen mit Fussangeln und Widerhaken reich bestückt.
Hier prasseln sarkastische Wortspiele auf den Verdutzten herab. Der 2,0er zahlt Ihnen alles heim. An diesem Symptom können Sie ihn allerdings auch leicht erkennen. Befindet er sich ganz unten, dann zeigt er seinen Ärger ungeniert jedermann. Ist er dagegen am oberen Ende eingependelt, benimmt er sich geradezu unverschämt. Während er die niedrigeren Emotionsniveaus noch unterscheiden kann, meint er, jede Verständigung auf höherer Ebene müsse genau so sein wie die unter seinesgleichen. Versuchen Sie, ein paar nette Worte zu sagen, dann missversteht er Sie und glaubt gar, beleidigt worden zu sein. Was meinen Sie eigentlich mit Ihrer Bemerkung? werden Sie zu hören bekommen. Er nörgelt, droht und kritisiert in einem fort. Immer muss er debattieren. Er gehört zu jenem Typ, der die Leute gern ins Kreuzverhör nimmt.

Spielen und Gewinnen
Zwei Jungen treffen sich auf einem Schulhof. Wie heisst du denn? fragt der eine. Was geht das dich an? entgegnet der andere. Ich bin aber stärker als du.
So?
Na, dann komm doch her, du Grossmaul.
Ein Mensch auf der Stufe Antagonismus vermag keiner Herausforderung zu widerstehen. Wenn Sie wollen, dass er etwas Bestimmtes unternimmt, dann schlagen Sie ihm am besten das Gegenteil vor. Wenn Sie ihm eine Ware verkaufen wollen, lassen Sie klugerweise durchblicken, dass Sie sie ihm nicht beschaffen können. Geben Sie ihm einen Grund, sich herausgefordert zu fühlen, und er wird auf Touren kommen. Nichts feuert ihn so an wie ein Wettkampf, den er gewinnen kann. Ich wette, dass Sie das nicht bis um zwei Uhr schaffen werden oder Ludwig wird vermutlich mehr erreichen als du.
Sein grosses Spiel heisst Wettbewerb. Er wird nicht nachgeben, wenn es sich darum handelt, besser als sein Gegner zu sein. Der 2,0er ist einer, der grundsätzlich Nein sagt, wenn alle übrigen für Ja stimmen.
Er ist jener Menschentyp, der ausgerechnet dann eine Hundeausstellung besuchen muss, wenn alle andern sich ein Konzert anhören wollen. Immer muss er widersprechen und aufbegehren. Seine Existenz - so meint man - hänge davon ab, einen Widerpart aufzuspüren. Wo ein Mensch auf der Stufe Zorn Sie kaltschnäuzig mundtot zu machen versucht, zieht es der 2,0er vor, mit Ihnen zu diskutieren. (Die dem Emotionsbereich Zorn verhafteten Menschen argumentieren nicht, denn sie wähnen sich ohnehin im Recht.) Die Antagonisten dagegen lieben das lange Streitgespräch, um sich selbst zu beweisen.
Personen auf höherem Niveau folgen niemals jemandem blindlings. Oft opponieren sie gegen die gemeinsamen Vorurteile einer Gruppe. Sie handeln jedoch aus Oberzeugung so, und zwar zu einem bestimmten Zweck. Menschen auf der Stufe des Antagonismus indessen gehen gegen andere vor, weil ihnen nun einmal nichts grösseres Vergnügen bereitet, als dagegen zu sein. Der 2,0er spielt niemals aus Freude am Spiel, sondern lediglich, um zu gewinnen. Das Spiel ist für ihn eine ernste Angelegenheit. Er möchte immer bestimmen. Wo dies nicht geht, fängt er erst gar nicht an. Er zählt zu jenen liebenswerten Zeitgenossen, die andern jeden Spass verderben. Er ist ein miserabler Verlierer. Wenn er beim Kartenspiel bloss miese Blätter bekommt, stöhnt er gepeinigt auf. Wenn er einen Stich verliert, wird er sauer.
Hat er einmal Pech, schiebt er flugs die Schuld daran 'I andern zu. Gewinnt er jedoch, dann freut er sich hämisch und prahlt mit seiner Geschicklichkeit. Notfalls betrügt er auch. In ihm steckt der Zwang, stets und überall gewinnen zu müssen, koste es, was es wolle. Nur das Gewinnen zählt für ihn, nicht das Spiel. Jemand auf höherem Emotionsniveau freut sich auch, wenn er gewinnt. Er nimmt die Sache aber nicht tragisch, falls er einmal verliert.
Auf der Stufe 2,0 ist der Mensch derart überzeugt davon, entweder Besiegter oder Sieger zu sein, dass Sie ihn kaum vom rüden Vorgehen gegen seine nächsten Familienangehörigen oder Freunde abhalten können. Stets muss er jemanden haben, gegen den er sich wenden kann. Schwieriges Familienleben
Ein verheirateter 2,0er traut der Liebe nicht so recht. Oft stellt er zärtliche Gefühle ernsthaft in Frage. (Woher soll ich wissen, dass du mich wirklich liebst?) Er reagiert auf weiche Empfindungen sogar manchmal mit Abneigung oder einem gänzlichen Umschwang seines bisherigen Verhaltens. Wenn Sie ihm die Wange streicheln wollen, stösst er schroff Ihre Hand von sich. An kleinen Kindern hat er ständig etwas auszusetzen. Sie bringen ihn leicht in Aufregung und machen ihm das Leben noch schwerer.
Falls Sie so jemanden heiraten, dürfen Sie kein friedliches Beisammensein erwarten. Der 2,0er kommt erst dann richtig zu sich, wenn er die Gelegenheit zu einem schönen Streit sieht. Weigern Sie sich jedoch, mit ihm zu streiten, dann fängt er zu meckern an und hackt auf Ihnen herum, bis Sie zu einer Reaktion gezwungen sind. Er bearbeitet Menschen auf höherem Emotionsniveau solange, bis er sie hinabgezogen hat. Er sucht einen Gegner, keinen Partner.

Unangenehmer Mitarbeiter
Seine Aggressivität und sein Wettbewerbsdenken bringen ihm häufig Beförderungen ein, aber gern arbeitet niemand mit ihm zusammen. Anweisungen kleidet er in Drohungen: Sie erledigen diese Aufgabe bis Ende der Woche, oder Sie können sich Ihre Gehaltserhöhung in den Schornstein schreiben.
Wenn Sie ihm einen Auftrag geben, wird er sogleich ein Argument parat haben: Warum warten wir damit nicht bis zum nächsten Monat? Jetzt wird uns die Sache bloss noch mehr Kopfschmerzen machen. Er ist ein Meister im Erfinden von Ausreden, um sich vor der Arbeit zu drücken.

Freude am Negativen
Wie gibt ein 2,0er Weisungen weiter?
Können Sie sich auf seine Berichte verlassen?
Nun, in dieser Hinsicht ist er verlässlicher als alle Leute auf niedrigeren Emotionsniveaus, denn er leitet wenigstens einen gewissen Teil der Information weiter. Freilich verbringt er die meiste Zeit mit feindseligen und drohenden Gesprächen. Während er destruktive Nachrichten mit Freude dem Empfänger zukommen lässt, behält er die konstruktiven für sich. Er wird Ihnen beispielsweise nicht mitteilen, dass die Forschungsabteilung endlich ein schwieriges Problem gelöst hat. Statt dessen bringt er Ihnen mit flüchtigen Worten bei, die Forschungsabteilung habe irgendetwas entdeckt, aber diese Leute lägen noch immer im Streit mit der Produktionsabteilung, denn niemand wisse, wie alles weitergehen solle.

Humor
Auf dieser Gefühlsebene lacht der Mensch auch über das Unglück anderer. Er schätzt brutale und beissende Äusserungen, aber er hat weder den Sinn noch das Ohr für feineren und geistreichen Humor.
Als mein ältester Junge etwa vier Jahre alt war, spielte er mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft. Die Kleine schloss ihn eines Tages in einen Schrank ein und hielt ihn solange gefangen, bis er einen hysterischen Anfall bekam. Ich erzählte diesen Vorfall später einer Nachbarin. Ihre einzige Reaktion: Sie lachte hell auf.
Zusammenfassung
Der 2,0er ist geradeheraus, aber auch taktlos. Er lauert auf den geringsten Anlass, um einen Disput vom Zaun zu brechen. Den Antagonismus dürfen wir als eine Art Trennlinie bezeichnen. Wer sie überschritten hat, verhält sich meist vernünftig. Wer jedoch unterhalb der Stufe 2,0 verharrt, wird wohl weitaus häufiger unvernünftig handeln.
Die Unvernunft des Menschen auf niedrigem Emotionsniveau ist daran zu erkennen, dass er nur über einen engen Horizont verfügt. Er mag leichtgläubig, störrisch oder stets unentschlossen sein. Nur selten ist er flexibel. Wer diese Trennlinie hinter sich gelassen hat, sieht die Dinge aus vielen Gesichtswinkeln.
Vierzehntes Kapitel

Langeweile (2,5)
Langeweile: Mangel an Abwechslung, Überdruss, nicht wissen, womit man sich die Zeit vertreiben soll.
Man fährt für zwei Wochen ans Meer. Manchmal hört man erst bei der Ankunft auf, sich Gedanken darüber zu machen, ob man auch ja den Gashahn zugedreht hat. Meist dauert es noch einige Tage, bis man beim Erwachen nicht mehr von dem erschreckenden Gedanken geplagt wird, zu spät ins Büro zu kommen. Schliesslich entspannt man sich und erfreut sich an der Tatsache, dass man jetzt endlich einmal abgeschaltet hat und nicht mehr unter Druck steht. Man schläft lange, geht zum Schwimmen oder Angeln oder bummelt ziellos durch die Landschaft. Wenn Sie so ruhig geworden sind, dass der Besuch im Krämerladen ein grosses Ereignis bedeutet, dann haben Sie den Zustand der Langeweile erreicht. Nun interessieren Sie sich nicht einmal mehr für die wichtigsten Probleme der Menschheit. Viele Leute gelangen auf diesem Emotionsniveau zu einem gewissen Sättigungsgrad: Sie wollen bald wieder aktiver werden.
Anders reagiert eine Person, die chronisch auf der Stufe der Langeweile lebt. Sie kennt eigentlich nur ein Lebensziel: nämlich die Zeit totschlagen. Und das verstehen solche Leute meist ganz vortrefflich.

Langeweile, die keine ist
Allerdings wäre es ein Fehler, wollten Sie Menschen diesem Emotionsniveau zuordnen, die gar nicht dorthin gehören. Zuweilen erweckt jemand den Anschein, er sei ein Langweiler, während er sich in Wirklichkeit auf seiner normalen Stimmungsebene befindet und nur die Intensität seiner Empfindungen ein wenig gedrosselt hat. Es geschieht halt im Moment nichts, das imstande wäre, sein chronisches Niveau blosszulegen.
Ein stets apathischer Mensch wird Ihnen berichten, dass nahezu alles auf Erden langweilig sei, weil es eines starken Anstosses bedarf, um bei ihm eine Reaktion auszulösen. Ein immerzu trauriger Mensch wird sich darüber beklagen, dass ein komischer Film langweilig sei, denn er hatte ja keinen Grund zum Weinen. Wenn man dem 1,1er nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt, so dass er
Feuer fängt, dann täuscht er eine weltkluge, übertrieben kritische Langeweile vor.
Was suchen wir eigentlich noch hier?
Wollen wir nicht woanders hingehen, um etwas zu erleben?
Derartige Leute sind gelangweilt (wie es in den meisten Definitionen heisst), weil nichts passiert, das sie anzuregen vermag. Aber sie befinden sich keineswegs auf 2,5 der Skala. Der wirklich gelangweilte Mensch beklagt sich nicht und ist auch nicht ungeduldig. Er fühlt sich ganz wohl.
Werfen wir doch einmal einen Blick in ein Klassenzimmer. Gerda, ich hab mich noch nie im Leben so gelangweilt wie jetzt. Wenn der Kerl da vorn nicht bald seine Klappe hält, krieg ich einen Schreikrampf. Quasselt dieser Mensch doch tatsächlich über die Beine der Heuschrecken! Du liebe Güte! Und ich hab mir immer eingebildet, in der Biologie würde man was über Sex zu hören kriegen! Drei Reihen hinter dieser jungen Dame, die ihre Empfindungen so drastisch auf einem Zettelchen ihrer Freundin mitteilt, macht ein langer Lulatsch ein Nickerchen. In einer andern Reihe wippt ein finster dreinblickender Jüngling ungeduldig mit dem Fuss.
Jeder dieser Drei wird beteuern, wie gelangweilt er sich fühle. Dennoch befinden sie sich nicht auf der Stufe der Langweile. Der wirkliche 2,5er sitzt hinten an der Wand und malt Männchen in sein Heft. Dann schaut er interessiert einer Fliege zu, die über den Tisch summt. Er fragt sich, ob der Lehrer wohl eine Perücke trägt und kommt zu dem Schluss dass das eigentlich völlig egal sei. Er untersucht Staubkörnchen, die in einem Sonnenstrahl tanzen. Er denkt kurz über Heuschrecken nach und sagt sich dann, dass er wohl irgendwann einmal die Lektion durchlesen sollte. Erfinden wir einen denkbaren Vorfall, um das wahre Emotionsniveau kennen zu lernen:
Plötzlich zerschmettert ein Stein die Fensterscheibe und landet auf dem Tisch des Lehrers. Papiere flattern durch die Luft. Eine Blumenvase zerschellt am Boden. Der Lehrer springt entgeistert zurück. Ein frostiger Wind peitscht durch den Raum. Ein Mädchen fängt an zu schreien. Andere brechen in Tränen aus. Ein paar Schüler lachen. Einer läuft nach vorn, um nachzusehen, ob der Lehrer verletzt ist. Der 1,1er indessen heuchelt bloss Besorgnis. Er überlegt schon, wie er die Geschichte später schön ausschmücken kann. Nach dieser Begebenheit geht jeder gewissermassen aus seinem Emotionsbereich heraus: Er zeigt sein wahres Gesicht. In der letzten Reihe sitzt unser 2,5er und betrachtet sich gelassen die ganze Bescherung. Er weiss natürlich, dass die Angelegenheit auch gefährlich hätte enden können. Doch stürzt er bei diesem Gedanken keineswegs in Panik. Er blickt aus dem Fenster und fragt sich, woher der Stein wohl geflogen kam, aber er gelangt zu der Folgerung, dass das eigentlich völlig egal sei. Für ihn war dies eine interessante Stunde.

Ausgeglichenheit
Er ist ein ausgeglichener Mensch. Er schenkt allem seine Aufmerksamkeit. Er möchte unterhalten werden. Ihm gefällt ein gewisses Mass an Aktivität in seiner Umgebung. Sich selber kann er stunden-, tage- oder gar jahrelang mit ganz unbedeutenden Dingen beschäftigen. In aller Gemütsruhe wäscht er sein Auto, schneidet die Hecken, spielt eine Partie Bridge und betrachtet sich im Fernsehen ein Fussballspiel. Hin und wieder gehen ihm zwar prächtige Ideen durch den Kopf, aber er wird vermutlich kaum einen neuen Treibstoff erfinden, der das Benzin ersetzt. Er wird auch keiner revolutionären Bewegung beitreten.
Menschen auf dieser Stimmungsstufe führen im Allgemeinen ein recht zielloses Leben. Sie sind sorglos, gleichgültig und wirken nicht unangenehm. Wahrscheinlich werden sie Ihnen gefallen. Sie brauchen keinen Angriff von ihnen zu befürchten. Ebenso wenig werden sie versuchen, Sie ummodeln zu wollen. Andererseits werden solche Leute Sie aber auch in einer Gefahr nicht warnen. Vielmehr bleiben Sie von ihnen gänzlich ungeschoren. Keine Bange - Aufdringlichkeit ist die Sache derartiger Menschen nicht. Sie geben sich auch gar keine Mühe, Sie in ihren Kreis einzubeziehen. Sie haben nämlich keinen Kreis, und sie geben sich keinem Spiel hin: Sie schauen lediglich den andern (und dem Leben).

Beim Gespräch
Mit Tatsachen geht ein Mensch der Stufe Langeweile ziemlich nachlässig um. Sie werden ihn jedoch trotz dieser Nachlässigkeit für liebenswürdig halten. Er wird niemals mit Ihnen streiten, weil es ihm gleichgültig ist, ob Sie einer Meinung sind oder nicht. Wenn Sie auf Ihrer Ansicht beharren, wird er lediglich erwidern: Geraten wir uns doch wegen dieser Lappalie nicht in die Haare. Seine Unterhaltung kreist meistens um unwichtige Themen. Wenngleich Ihnen dieser friedfertige Mensch vielleicht alles über die Nachbarn brühwarm auftischen könnte, ist sein Klatsch doch nie bösartig. Ihm ist es auch egal, ob er sich mit Ihnen verständigen kann oder nicht. Wenn Sie sich in irgendeiner Angelegenheit um Klarheit bemühen, wird er Ihre Versuche mit den Worten abtun: Ach, kommen Sie, das ist doch alles nicht so wichtig.
Er nimmt die Menschen, wie sie sind - nicht etwa, weil er sich für sie interessiert, sondern weil es gar zu beschwerlich wäre, sich anders zu verhalten. Fragen Sie ihn, ob er es für ratsam hält, diesen oder jenen Mann für eine bestimmte Tätigkeit zu engagieren, und er wird Ihnen gleichmütig antworten: Ich glaube, der Bursche ist schon in Ordnung.

Wenn es gefährlich wird
Der 2,5er unterschätzt das Ausmass gefährlicher Situationen. Wenn einer zu ihm gestürzt kommt und keucht: Ihr Haus steht in Flammen! Beeilen Sie sich! Unternehmen Sie etwas!, dann wird er entgegnen: Sachte, sachte. Immer mit der Ruhe. Ihm steht eine Auswahl von Plattitüden zur Verfügung, die er in ernsten Lagen zitiert, damit er in nichts hineingezogen wird und folglich auch keine Verantwortung zu übernehmen braucht. Wenn Sie ihm erzählen, dass Sie gerade dabei sind, ein Tätigkeitsfeld zu suchen, wo Sie mehr verdienen können, dann wird er lediglich mit den Achseln zucken und das Thema von sich weisen: Wo nichts ist, gedeiht auch nichts.
Er verspürt kein Bedürfnis, sich anzustrengen. Fragen Sie ihn, was er in der letzten Zeit gemacht habe, so wird er Ihnen antworten: Ach, nichts besonderes. Es ist halt immer noch dasselbe. Er trödelt und bummelt. Er hascht nach unnützen Informationen und beschäftigt sich mit Nebensächlichkeiten. Vielleicht erinnert er sich an jedes Fussballtor, das irgendwann und irgendwo einmal gefallen ist, aber es gelingt ihm nicht, sich einer Aufgabe zu widmen, die seine Existenz auf eine solidere Grundlage stellen könnte.
Er wird niemals etwas Grosses zustande bringen - es sei denn, man zwingt ihn dazu.

Sinn für Humor
Es gibt einen uralten Witz über die Unterhaltung zweier Engländer. Es tut mir sehr leid, dass Sie Ihre Frau gestern beerdigt haben, murmelt der eine. Nun, was sollte ich machen? versetzt der andere. Schliesslich war sie ja tot.
Der 2,5er wird sich köstlich über diesen Witz amüsieren (und ihn vermutlich auch weitererzählen). Sein Sinn für Humor zeigt sich in seiner Vorliebe für Kalauer. Wenn er selbst witzig sein will, kommen zwar ganz lustige, aber zumeist abgedroschene Wortspiele heraus. Mehr als Plattitüden hat er selten zu bieten. Und obwohl seine Witzchen kaum originell sind, bringt er sie bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit an den Mann. Wirklich originelle Wortspiele gelingen im Allgemeinen nur Personen auf der Stufe 1,1.
Eines Tages stand ich vor einem Bauernhaus und wählte ein paar Maiskolben, die auf einem Schubkarren zum Verkauf angeboten wurden. Plötzlich trat der Bauer zu mir. Dieser Mais sieht aber gut aus, bemerkte ich. Richtig. Er ist auch ganz frisch. Erst vor einer knappen Stunde geschnitten. Das weiss ich zufälligerweise ganz genau. Dann beugte er sich wie ein Verschwörer zu mir und gab mir sein grosses Geheimnis preis: Ich hab ihn nämlich selber geschnitten. Deshalb weiss ich so gut Bescheid. Während er den Mais einpackte und mir das Wechselgeld reichte, freute er sich noch immer über den guten Witz, den er da gemacht hatte. Mit diesen liebenswürdigen Worten hatte der Mann den Gipfel seines Humors erreicht.
Noch witziger kann ein 2,5er nicht werden. Nun, dieser Mann war nicht gerade ein Witzbold, aber doch ein ganz netter Kerl.

Liebe und Leidenschaft
In seiner Eigenschaft als Vater ist an dem 2,5er wenig auszusetzen. Er ist freundlich und liebenswürdig zu Kindern, mischt sich jedoch nicht weiter in ihre Angelegenheiten. Sollten Sie indessen eine leidenschaftliche Verbindung vorziehen, Schlagfertigkeit, Esprit und übermut erhoffen, dann angeln Sie sich lieber keinen Menschen aus dem Gefühlsbereich Langeweile. Er ist nämlich viel zu bequem, um Sie mit glühender Leidenschaft zu verfolgen. Er wird sich auch nie darüber Gedanken machen, ob Sie ihn lieben oder nicht: Er hat einen gesunden Schlaf, der durch Sorgen dieser Art in keiner Weise beeinträchtigt wird.
Will der 2,5er im Fernsehen eine langweilige Unterhaltungssendung so recht von Herzen geniessen, dann stellt er den Kasten eben an - was Sie darüber denken, ist ihm schnuppe. Nein, ein grossartiger Kavalier ist er wahrlich nicht. Immerhin hält er jedoch den Rasen in Ordnung.

Im Geschäftsleben
Er wirkt zwar nicht so aktiv wie Leute auf niedrigeren Emotionsebenen, macht seine Sache in einem Routinejob aber ganz gut. Seine Mitarbeiter verstehen sich mit ihm. Als Chef ist er weniger geeignet, denn er vermag andere nicht mitzureissen, und er ist auch zu gleichgültig, um sich für ein Unternehmen begeistern zu können. Wenn Sie jemanden mit Ideen suchen, dann zählen Sie besser nicht auf ihn. Es fällt ihm schwer, Entscheidungen zu treffen.
Falls Sie ihn fragen: Was halten Sie von einer grossen Verkaufskampagne?, dann wird er Ihnen wahrscheinlich antworten: Meinetwegen. Er ist nicht sehr beständig, ziemlich träge und kann sich auch nicht recht konzentrieren. Dennoch ist er bemüht, seine Arbeit anständig zu erledigen. Aber nur das - mehr nicht.
Zusammenfassung
Die Langeweile ist eine Art Apathie auf höherer Stufe. Der langweilige Mensch legt jedoch auch eine gewisse Leichtfertigkeit an den Tag. Seine Aufmerksamkeit wendet sich andern zu. Er ist viel lebhafter und sorgloser als ein in Apathie Versunkener.
Dieser Typ ist eigentlich der netteste, dem wir bisher bei unserer Kletterpartie auf der Skala begegnet sind. Wenn es Ihnen schwer fällt, sich an Langweiler zu erinnern, die Sie einmal getroffen haben, dann hat dies einen einleuchtenden Grund: Solche Leute sagen oder tun nur seIten etwas, das im Gedächtnis haften bleibt.
Der 2,5er ist ein Mensch, der seinen Ehrgeiz ruhen lässt. Er ist freundlich und müssig. Er wird die Welt ganz sicher nicht aus den Angeln heben. Er ist weder zufrieden noch unzufrieden. Er möchte vor allem unterhalten werden.
Mit einem Wort: Er ist ein Zuschauer.
Fünfzehntes Kapitel

Konservatismus (3,0)
Konservatismus: Geistige oder politische Haltung, die die bestehende Ordnung bejaht und zu erhalten sucht.
Er ist nicht der Welteroberer.
Vermutlich gefällt er Ihnen, wenn Sie nicht gerade an drastische Reformen denken. Da ihm nichts ferner liegt, als den Kahn zum Schwanken zu bringen, hält er auch nichts von Begeisterung und Erfindungsgabe.
Wenn gleich er lebhafter ist als die Menschen auf niedrigeren Empfindungsstufen, ist sein Standort doch noch nicht der beste auf der Skala. Versuchen Sie, ihm etwas zu verkaufen, ihn zu einem Unternehmen anzuregen, ihn zu einer impulsiven Tat anzufeuern - er wird Ihnen gelassen erwidern: Das muss ich mir erst genau überlegen. Wir sprechen später noch einmal darüber.
Er ist vorsichtig, zurückhaltend, tolerant und anpassungsfähig. Nie wird er sich in ein Abenteuer stürzen, dessen Eventualitäten er nicht im Voraus bis ins kleinste durchdacht hat.
Vermutlich wird er kein Vermögen zusammenraffen, ebenso wenig aber wird er finanziell vor die Hunde gehen. Er investiert sein Geld in dreiprozentigen Kommunalobligationen, während andere mit neuen, noch unsicheren Ölaktien spekulieren. Wie die vielzitierte Schnecke legt er ein Stückchen des Weges ums andere zurück.
Sein Dasein verläuft in vorgeschriebenen Bahnen auf schablonenhafte Weise.
Die Phantasie ist ihm fremd.
Ein nach der neuesten Mode gekleideter Mensch, der sich obendrein das Haupthaar so verrückt wie möglich hat stutzen lassen, ist ganz gewiss keiner auf Stufe 3,0. Er zählt nicht zu jenen, welche die Richtung bestimmen. Und er trägt eine neue Mode erst dann, wenn sie allgemein anerkannt worden ist. Er tut nichts, um aufzufallen. Im Gegenteil: Er verabscheut es geradezu, Aufmerksamkeit zu erregen. Viel lieber ist er einer der vielen, von denen man keine Notiz nimmt.

Offen und ehrlich
Er ist ein Mensch von guten Sitten und handelt stets nach den Grundsätzen, die ihm anerzogen wurden. Um welche Geschäfte es auch gehen mag - Sie können sich auf seine Ehrlichkeit verlassen. Doch rechnen Sie nicht damit, dass er Ihnen auch sagt, Ihre neue Frisur sei grauenhaft. Dergleichen liegt ihm einfach nicht. Er gibt höchstens ein paar gesellschaftliche Lügen weiter und behält alles für sich, was die Gefühle eines andern verletzen könnte.
Kürzlich traf ich einen typischen Konservativen, der mir berichtete, seine Frau habe sich einen neuen Kleiderstoff gekauft, den er persönlich allerdings zu auffällig fände. Das Dumme an der Geschichte ist, dass ich ihn einfach nicht so elegant finden kann wie sie, und jetzt nimmt sie natürlich an, der Stoff gefalle mir überhaupt nicht. Aber um nichts in der Welt möchte ich sie kränken. Mit Problemen dieser Art müssen Menschen der Stufe 3,0 fertig werden. Verständnis für Jeden
Im Allgemeinen vermeidet der 3,0er Debatten. Stattdessen hört er sich die Bemerkungen eines jeden an und verkündet danach, dass eben jeder mehr oder weniger recht hat. Obwohl er zu seiner Meinung steht, vermag er doch viel leichter beide Seiten der Medaille zu betrachten, als dies Leuten auf tieferen Stimmungsebenen möglich ist.
Wenn seine Mitarbeiter über das Betriebsklima diskutieren, wird er lediglich zu bedenken geben: Schon gut. Andererseits kann ich aber auch die Schwierigkeiten der Direktion verstehen. Diese Leute haben ebenfalls ihre Probleme.

Als Gesprächspartner
Der 3,0er spricht in ruhigem, reserviertem Ton und bevorzugt Plaudereien über das Wetter und die Strassenverhältnisse. Handfestere Themen vermeidet er nach Möglichkeit
Wenn Sie ihm mitteilen, dass Sie Ihre Stellung kündigen, Ihr Haus verkaufen oder in einem Boot über alle Meere segeln, dann wird er zwar höflich zuhören. Wenig später jedoch setzt er seinen ganzen Charme ein, um Ihnen Ihr Vorhaben auszureden. (Selbstverständlich wendet er keinerlei Druck an und macht Sie auch nicht lächerlich.) Er argumentiert zugunsten von Sicherheit, Schutz und andern Faktoren, die es Ihnen gestatten, ungeschoren davonzukommen.
Wir haben keine Probleme
Die Dinge entwickeln sich gut. Wir haben keine Probleme. Auf dieser Ebene unterhält sich der 3,0er mit Vorliebe. Wenn Sie ihn bitten, Nachrichten weiterzuleiten, wird er dies zuverlässig tun. Schlechte oder sensationelle Nachrichten hingegen bagatellisiert er gern, und wirklich grossen, schöpferischen Ideen gegenüber verhält er sich misstrauisch.
Ich hörte einmal ein paar Männern zu, die darüber Klage führten, dass Indianer angeblich zu oft Lachs aus den Grossen Seen fischten. Einer von ihnen (Stufe 1,5) meinte: Wenn wir die Indianer nicht endlich daran hindern, werden bald überhaupt keine Lachse mehr in den Seen leben.
Der 3,0er lehnte es indessen ab, Partei zu ergreifen. Vielmehr erklärte er: Ich glaube, es ist schwierig, in dieser Angelegenheit ein gerechtes Urteil zu fällen. Ich bin mit der Sache nicht vertraut genug, um mitreden zu können. Aber ich bin sicher, dass beide Seiten ihre ernsthaften Argumente haben.

Bei der Arbeit
Falls Sie einen Menschen suchen, der eine kühne Werbeaktion für Sie aushecken soll, dann wählen Sie keinen 3,0er, denn ihm fehlt der rechte Mumm für diesen Job. Brauchen Sie hingegen jemanden für die Buchhaltung, der alle Extravaganzen auf ein Minimum beschränken soll, dann wird der Konservative der richtige Mann sein. Ist nämlich das Endresultat vorausschaubar, dann wird er tüchtig arbeiten. Falls er nicht allzu viele Hindernisse vor sich sieht, wird er sich mit Ausdauer ans Werk machen. Er gibt sich auch mit seiner Arbeit zufrieden. Sie können sicher sein, dass er zu einem guten Teil Verantwortung tragen wird.
Das Verhalten eines Menschen der Stufe 3,0 wird in wissenschaftlichen Kreisen sehr geschätzt: Auf umsichtig durchdachte Weise wird er dem Fortschritt dienen. Stellen Sie sich vor, Sie seien der Chef und beabsichtigten, einem Ihrer Angestellten zu kündigen. Der konservative Mensch zieht es vor, etwas derartiges nicht selbst zu tun: Er möchte niemandem zu nahe treten. (Verwechseln Sie ihn nicht mit dem Menschen auf der Mitleid-Ebene 0,9, der sich bemühen wird, Ihnen die Sache auszureden:
Na, so schlecht ist der Mann wiederum auch nicht. Wir sollten ihm doch noch eine Chance geben. Er gibt sich alle Mühe.) Der Konservative sieht ein, dass der Angestellte im Interesse des Ganzen gehen muss. Sobald er aber Ernst machen soll, wird er über diesen wahren Sachverhalt hinweggehen, damit kein Streit und Ärger entsteht. Statt kurzerhand zu sagen: Sie sehen doch, dass Sie nichts Vernünftiges zustande bringen, wird er ein paar trostreiche Worte über die leider notwendig gewordenen Einschränkungen murmeln und dem Entlassenen alles Gute für die Zukunft wünschen.
Verlangen Sie von dem 3,0er auch nicht, dass er im Geheimen Nachforschungen anstellen möge: Er schätzt das Detektiv-Spiel durchaus nicht. Da er überhaupt nicht neugierig ist, glaubt er fest daran, dass man die Rechte anderer zu respektieren habe.

In der Familie
Die Kinder von konservativen Eltern wachsen meist zu recht tüchtigen Erwachsenen heran. Der 3,0er interessiert sich nämlich für seinen Nachwuchs. Er zwingt den Kindern seinen Willen nicht auf: Vielmehr ermuntert er sie dazu, ihre eigene Meinung zu äussern. Er wird schockiert sein, wenn sein Sohn in Lumpen herumläuft und seine Tochter keinen Büstenhalter trägt. Doch wird er (wenn überhaupt) nur milde Vorwürfe machen. Zwar steht er seinen Kindern mit Rat und Tat zur Seite (konservativem Rat und Tat selbstverständlich). Andererseits jedoch gestattet er ihnen, sich ihre Freunde nach Belieben auszuwählen. Er mischt sich auch höchst selten in ihre Lebensführung und ihre Beschäftigungen ein.
Sie könnten etwas weitaus Schlimmeres anstellen, als einen Menschen der Stufe 3,0 zu heiraten. Er wird Ihre Zuneigung ebenso warm beantworten, wenngleich es ihm vielleicht ein wenig schwer fällt, seine Empfindungen zu zeigen. In der Öffentlichkeit wird er Ihnen wohl kaum je ein Ständchen bringen. Handelt es sich bei der konservativen Person um eine Frau, dann wird sie vermutlich auch keine modischen Albernheiten mitmachen. (Sie brauchen also nicht zu befürchten, dass sie eines Tages oben, unten, vorne oder hinten ohne angetanzt kommt.)
Ihre Liebe indessen wird beständig sein und sich bewähren. Zwei Menschen auf diesem Emotionsniveau werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Treue halten. Sie sind schlicht gesagt zufrieden.
Zusammenfassung
Sollten Sie je auf den Gedanken verfallen, einem Menschen der Stufe 3,0 weiszumachen, es gäbe auf dem Saturn Leben, dann wird er Ihnen entgegnen: Natürlich haben Sie ein Recht auf Ihre Meinung. Aber ich möchte nicht behaupten, dass auf dem Saturn Menschen leben. Dazu müsste ich zunächst Beweise haben. Der Konservative ist der Auffassung, man solle nie den ersten Schritt tun. Er ist ein Mitläufer, kein Entdecker.
Sechzehntes Kapitel

Interesse und Enthusiasmus (3,5-4,0)
Interesse: Aufmerksamkeit, Beachtung, Anteilnahme, Wissbegierde, Neigung.
Enthusiasmus: Begeisterung, Entzücken.
Unser neuer Mathematiklehrer sprach bedächtig. Dies ist angeblich eine wahre Geschichte. Ein Mann sass mit seiner Frau in der Kirche und schlief bei der Predigt ein. Er träumte, dass er während der Französischen Revolution lebte. Man sperrte ihn ein und schleifte ihn sodann zur Guillotine. Der Tod schien also unvermeidlich zu sein. Just in diesem Augenblick bemerkte seine Frau, dass er die Augen geschlossen und den Kopf vorgeneigt hatte. Sie hob seinen herabgefallenen Strohhut auf und gab ihm einen leichten Klaps in den Nacken. In seinem Traum hielt der Mann diese Berührung für die Schneide der Guillotine, die herabsauste und ihn tötete. Der Lehrer lächelte und fuhr fort: Der Mann war auf der Stelle gestorben. Nun, woran erkennen Sie, dass es sich dabei nicht tatsächlich um eine wahre Geschichte handelt? Der Lehrer lachte und beobachtete die Wirkung dieser Erzählung in unserem Mienenspiel. Wenn der Mann wirklich im Schlaf gestorben wäre, hätte ja niemand wissen können, was er geträumt hatte. Unsere erste Begegnung mit diesem jungen Lehrer war recht ungewöhnlich. Die Mädchen waren natürlich begeistert und freuten sich, in seiner Klasse zu sein. Allerdings graute es uns doch ein wenig vor dem grässlich aussehenden Lehrbuch der Geometrie.
Zu unserer Überraschung beachtete er dieses Buch jedoch länger als acht Tage überhaupt nicht. Stattdessen erzählte er uns Geschichten, deren Pointe wir herausfinden sollten. Wir waren allesamt verdutzt: War das etwa Schulunterricht? Bald warteten wir begierig auf seine erste richtige Lektion. Nachdem er uns also eine Woche lang mit Rätseln amüsiert hatte, waren wir davon überzeugt, dass das Lösen von Problemen geradezu Spass mache. Und als er schliesslich zum ersten Mal das Lehrbuch aufklappte, hatten wir ein echtes Interesse am Unterricht. So geht ein Mensch auf hohem Emotionsniveau mit andern um: Er führt sie auf eine Stufe, wo sie sich für ein Thema interessieren. Er bedient sich lieber der Beweisführung als der emotionellen Überredung. (Entweder machst du jetzt diese Arbeit, oder ich lasse dich durchfallen - das ist die Taktik der Leute mit niedrigem Niveau.)
Am oberen Ende der Skala finden wir eine Region, die sowohl das Interesse (Vergnügen) als auch den Enthusiasmus (Frohsinn) umschliesst. Ich fasse diese Begriffe in einem Kapitel
zusammen, weil sie in ihren charakteristischen Eigenschaften miteinander verwandt sind. Der Mensch auf 4,0 steht noch ein wenig höher. Treffen wir mit einem Menschen zusammen, der in diesem Empfindungsbereich heimisch ist, dann sollten wir uns freuen und unsere Zeit nicht dadurch verschwenden, dass wir nun bis aufs i -Tüpfelchen genau herauszufinden trachten, ob er sich auf der Ebene des Interesses oder des Enthusiasmus befindet.

Interesse
Selbstverständlich kann man sich auf jeder Stufe der Skala für die mannigfachsten Dinge interessieren. Der eine möchte gern Näheres über die Suahelisprache erfahren, der andere ist scharf auf pornographische Bilder. Doch wer es dabei belässt, hat noch lange nicht 3,5 erreicht. Wer wirklich auf hohem Emotionsniveau lebt, zeigt ein tätiges Interesse für alles, was von Wert ist. Auf dieser Ebene ist der Mensch aktiver, teilnahmsvoller, schöpferischer. Er vermag weitreichende Pläne und Ideen zu entwickeln, die seine eigene Zukunft (und möglicherweise die der gesamten Menschheit) bessern. Seine Interessen sind vielleicht ungewöhnlicher und umfassender als die der Leute auf niedrigeren Stimmungsstufen. Er gibt sich nicht mit der passiven Rolle des Zuschauers zufrieden: Er greift in das Geschehen ein. Der 3,5er ist imstande, sich lange Zeit mit gleich bleibendem Interesse einer Angelegenheit zu widmen. Er beschäftigt sich nicht heute mit einer Sache, die er morgen oder übermorgen wieder in die Ecke wirft (wie dies bei Menschen mit tieferen Empfindungslagen der Fall ist).
Ich kannte einmal einen jungen Mann, der plötzlich an der Ornithologie Interesse nahm. Er studierte das Verhalten der Vögel mit einem solchen Eifer, dass er schon bald jeden einzelnen Vogel ruf zu unterscheiden wusste. Binnen weniger Monate war er zu einem Fachmann geworden. Später erlernte derselbe junge Mann Karate und errang den begehrten Schwarzen Gürtel. Er war noch keine zwanzig und beherrschte zwei Fähigkeiten, die ihm gewiss sein Leben lang Vergnügen bereiten und Selbstsicherheit geben würden. Mir ist eine ganze Reihe von Leuten bekannt, die doppelt so alt sind wie er und sich auf dilettantische Weise mit Dutzenden von Liebhabereien befasst haben, ohne auch nur auf einem einzigen Gebiet ein vergleichbares Wissen zu erwerben.
Wie ist es zu erklären, dass der 3,5er auf ein angestrebtes Ziel mehr Aufmerksamkeit verwendet? Nun, zu einem gewissen Teil ist dieser Elan darauf zurückzuführen, dass er sich nicht so sehr um die eigene Person kümmert: Er ist nicht introvertiert. Ihm liegt mehr daran, selber interessiert zu sein, als interessant zu erscheinen.

Enthusiasmus
Auf diesem Emotionsniveau begegnen wir dem Mann, der gerade sechs Richtige im Lotto hatte (bevor er einen Steuerbescheid ins Haus geschickt bekommt). Er ist eifrig, begeistert, heiter und lebhaft. Stellen Sie sich jetzt unter einem enthusiastischen Menschen nur ja keinen ständig grinsenden Burschen vor. Dazu neigt eher der 1,1 er mit seiner vorgetäuschten Freundlichkeit. (Das unechte Gelächter und verlegene Grinsen gehört zu allen tieferen Stufen.)
In der Regel beginnt der 4,0er den Tag gut gelaunt und freut sich auf seine Arbeit. Er ist flexibel und vermag alle Empfindungen zu gegebener Zeit zu erleben. Meist ist er jedoch an der Spitze der Skala behaust und hat seine Intensität auf eine wohltuende Heiterkeit gedämpft.
Er ist ein Mensch, der andere durch seinen Tatendrang anfeuert. Falls er noch keinen leitenden Posten hat, wird er über kurz oder lang einen solchen haben. Er arbeitet gern und übernimmt auch willig die Verantwortung für einen grossen Wirkungskreis.
Den 4,0er werden Sie nicht in einer schäbigen Wohnung antreffen, denn er weiss die leiblichen Genüsse des Lebens durchaus zu würdigen. Auch geistig ist er absolut gesund. Er braucht nicht Partei zu ergreifen. Er empfindet kein Bedürfnis zum Kämpfen. Freilich wird er eher kämpfen, als Ungerechtigkeiten dulden. Da er den Beifall seiner Mitmenschen nicht braucht, ist er dank seiner Überzeugung imstande, alles in den Griff zu bekommen was der Tag ihm bietet. Hat er es einmal notgedrungen mit Leuten auf niedrigerem Emotionsbereich zu tun, wird er dadurch weder deprimiert, zwanghaft mitleidig oder grausam.
In San Francisco gab es einst einen Club der Geld und Lebensmittel für notleidende Familien sammelte. Eines Tages meinte ein Mitglied (ein Mensch auf hoher Empfindungsstufe): Wisst ihr, ich habe natürlich nichts dagegen, wenn wir diesem Mann da helfen. Aber ich würde es viel lieber sehen, wenn er sich sein Geld selber verdienen wollte.
Der Mann untersuchte den Fall und erfuhr, dass der Verarmte von seiner Firma entlassen worden war, aber wirklich arbeiten wollte. Mit Unterstützung der übrigen Clubmitglieder wurde er bewogen, ein Rasenpflege-Unternehmen zu eröffnen. Rasch stieg er auf der Skala nach oben, und sein Kundenkreis vergrösserte sich. Nach zwei Jahren besass er zwei Lastwagen, gab mehreren Hilfskräften Arbeit, und sein florierendes Geschäft kam der ganzen Gemeinde zugute. So etwa sieht Hilfe auf höherem Emotionsniveau aus.
Da er nicht daran denkt, andere unter seine Fuchtel zu bringen (um seiner Eigenliebe zu schmeicheln), feuert der Mensch auf Stufe 4,0 die Leute seiner Umgebung an: Er möchte, dass auch sie auf höhere Ebenen gelangen und sich selber helfen können. Er übt einen beruhigenden Einfluss auf besorgte Mitmenschen aus. Da er schnell reagiert, wird er nur selten das Opfer von Unfällen. Er ist nicht nur ein hervorragender Sportler, sondern zeichnet sich bei allem aus, was er einmal in Angriff genommen hat. Im Allgemeinen ist er gesund, denn er pflegt seinen Körper.

Angenehm im Umgang
Ein Mensch auf hoher Stimmungsebene kann sich leicht verständigen. Ihm ist kein Thema zu ernst. Allerdings wahrt er in der Unterhaltung dennoch einen gewissen Abstand. Er beschäftigt sich am liebsten mit konstruktiven Dingen. Alles Negative empfindet er als störend. Während ein auf niedrigem Emotionsniveau lebender Schwarzseher sich über alle möglichen schlechten Neuigkeiten des Langen und Breiten auslässt, betont der 4,0er Aktivitäten, die dem Positiven förderlich sind. Er weist zum Beispiel auf ein Buch hin, das wertvolle Ratschläge zur beruflichen Weiterbildung enthält. Er beschreibt eine neue Erfindung zur Fabrikation stabilerer Autos.
Er diskutiert lieber über Lösungen, anstatt immer nur über die übel dieser Welt zu lamentieren.
Er kann auch andern Leuten zuhören und ihre Probleme verstehen. Selbst wenn deren Niveau weit unter dem seinen liegt, wird er nicht ungeduldig oder ärgerlich:
Er ist ausgeglichen und lauscht, um zu helfen, wo es etwas zu helfen gibt. Mein Sohn erzählte mir einmal von einem Lehrer, der seinen Schülern regelmässig die Gelegenheit verschaffte, .frei mit ihm zu debattieren. Eines Tages beklagte sich ein Mädchen in mürrischem Ton: Ich glaube nicht, dass Sie uns richtig zu Wort kommen lassen. Der Lehrer hielt es nicht für nötig, sich zu verteidigen, sondern versetzte ruhig: Ja, du hast ganz recht. Ich spreche oft zu viel.
Ein Mann, der auf hohem Emotionsniveau zu Hause war. Wie ist die Lage? Wenn ein so veranlagter Mensch jemanden beauftragt, ihm einen umfassenden Bericht über eine Situation zu geben, erwartet er Fakten und - falls dies möglich ist - auch Vorschläge, um Missstände abzustellen. Von einem I Bericht, der lediglich auf Verallgemeinerungen, Vermutungen und Andeutungen beruht, will er nichts wissen.
Der 3,5er wird die Urheber solcher Elaborate ermahnen, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Unnütze Mitteilungen über schlechte Neuigkeiten interessieren ihn nicht.
Auf Stufe 4,0 lehnt es der Mensch kategorisch ab, sich mit verleumderischem Geschwafel zu befassen. Er macht einfach nicht mit. Er weigert sich, Geschwätz dieser Art auch nur anzuhören. Vielleicht bemüht er sich, das Niveau des andern zu heben. Ist dies nicht möglich, dann verkehrt er nicht mehr mit der betreffenden Person. Liest der 3,5er einen subjektiv gefärbten Zeitungsartikel, der alle Welt negativ beeinflussen muss, dann setzt er sich entweder kurz entschlossen hin und schreibt dem Chefredakteur einen geharnischten Brief. Der 4,0er kündigt sein Abonnement auf der Stelle und sieht sich nach einer andern Zeitung um, die seinen Wünschen und Bedürfnissen eher entspricht.

Unter Freunden
Ein Mensch auf dieser Ebene findet rasch Freunde, denn seine Persönlichkeit zieht andere an. Manche Typen Interessen (solche auf niedrigeren Emotionsniveaus) werden sich in seiner Gegenwart nicht wohlfühlen, denn sie können ihn ja nicht zu sich hinabziehen. Wer ohne grosse Schwierigkeiten auf der Skala leicht beweglich ist, wird den 4,0er als einen anregenden Zeitgenossen schätzen: Er sucht seine Gesellschaft, um von ihm zu profitieren.
Befreunden Sie sich mit ihm. Engagieren Sie ihn. Wählen Sie ihn. Befördern Sie ihn. Arbeiten Sie für ihn. Wenn er die Zügel in der Hand hat, wird so leicht nichts schief gehen.
Wenn Sie mit ihm Karten spielen und aus Versehen Ihr, Blatt sehen lassen, wird er ihm keinen Blick gönnen, denn er ist ehrlich. Nimm, was du kriegen kannst - dieser Leitspruch so vieler Leute - ist ihm fremd.
Der 4,0er ist aufrichtig. Und zwar ist er aufrichtig auch dort, wo keine Gesetzestafeln und Verbotsschilder angebracht sind. Sie können ihm vertrauen. Im beruflichen Alltag
Wenn ein Mensch auf der Stufe des Enthusiasmus nicht schon Ausschussvorsitzender ist, dann sollte er es bald werden. Seine Arbeit macht ihm Spass, und er trägt gern Verantwortung. Bereitwillig übernimmt er die Leitung. Andererseits lässt er sich jedoch auch ohne weiteres anleiten. Anordnungen, die gegen das Erhaltenswerte gerichtet sind, lehnt er freilich entschieden ab.
Mit Ausdauer verfolgt der 3,5er konstruktive Ziele. Wenn ihm jemand erzählt, eine Sache sei unmöglich und sinnlos, wird er diesen hinderlichen Menschen links liegen lassen und einen andern Weg suchen, um seine Pläne zu verwirklichen. Neulich beobachtete ich einen solchen Mann, der gerade einen Lieferanten anrief: Er bestellte Ersatzteile für eine seiner Maschinen. Im Auftragsbüro der Lieferfirma sass offenbar ein Mensch der Stufen Gram und Apathie. Jedenfalls wusste er dies mitzuteilen: Nun, ich weiss nicht, ob Sie diese Ersatzteile jemals kriegen werden.
Wir haben sie schon vor einer halben Ewigkeit nachbestellt. Sie müssen nämlich wissen, dass diese Maschinen längst veraltet sind. Wollen Sie mir etwa erzählen, dass diese Firma keine Ersatzteile mehr für Maschinen herstellt, die noch überall in Betrieb sind? Ja, darauf kommt's letzten Endes raus. Wir kriegen unsere Lieferungen nicht mehr so wie früher. Und was soll ich jetzt machen? Das weiss ich auch nicht. Am besten wär's, Sie kauften sich eine neue Maschine. Kann ich meine jetzige dabei eintauschen? Na, viel werden Sie dafür wohl kaum kriegen. Ich sag's Ihnen doch: Diese Dinger sind veraltet. Das ist ja lächerlich! Meine Maschine ist noch tadellos in Ordnung. Na ja. Also mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Da lässt sich leider nichts machen. Der Auftraggeber legte entrüstet den Telefonhörer auf die Gabel, aber er liess es dabei nicht bewenden. Er war keineswegs gesonnen, eine derartige Schlamperei hinzunehmen und rief sogleich bei einem anderen Lieferanten an, der seinen Auftrag auch prompt erledigte. Ein tiefer auf der Skala angesiedelter Mensch hätte sich mit dem negativen Bescheid wohl abgefunden. Nicht so der emotionell reicher Begabte. Er wirft die Flinte nicht so rasch ins Korn.
Denn der 3,5er und der 4,0er streben nach höheren Zielen als alle andern, deren Gefühlsbereich weiter unten liegt. Stellen Sie einen solchen Menschen ein, dann dürfen Sie in den meisten Fällen damit rechnen, dass Sie ihn bald befördern können: Mittelmässigkeit ist seine Sache nicht.
Wenn gleich weder geizig noch habgierig, ist er weit eher imstande, Besitz zu erlangen als die Menschen auf den tieferen Rängen der Skala. Er erfreut sich nämlich seines Eigentums. Er verdient meist viel Geld und nimmt seine Chancen wahr. Auf den tieferen Stufen treffen wir Leute an, die sich sagen: Wenn ich nur ein bisschen mehr Geld oder grössere Besitztümer hätte! Der eine oder andere schafft es früher oder später tatsächlich und wird ein gemachter Mann. Die meisten jedoch meinen, sie könnten es sich gar nicht erlauben, viel zu besitzen.
Dies ist für 3,5er und 4,0er kein Problem. Sie haben längst erkannt, dass es nicht damit getan ist, nur das Allernotwendigste ihr Eigen zu nennen: Dieser Zustand ist ihnen zu unsicher. Also arbeiten sie härter, um mehr zu bekommen. Ein solcher Mensch kann unerfreuliche Geschehnisse leichter verdauen als andere. Sollte er gar ein Vermögen verlieren, dann springt er im Nu wieder auf die Beine und ruht nicht eher, als bis er abermals ein wohlhabender Mann geworden ist.
Nicht selten ist er die Zielscheibe von Angriffen: Leute, die emotionell niedriger eingestuft sind, missgönnen ihm Rang und Stellung. In solchen Fällen setzt er sich, wenn nötig, zur Wehr und macht sich im Übrigen nicht allzu viel aus derartigen Attacken.

Liebe und Ehe
Wenn Sie einen solchen Partner finden können, nehmen Sie ihn (oder sie) und bauen Sie sich gemeinsam eine Zukunft. Sie werden vermutlich keinen Irrtum begehen. Hier, auf der höchsten Stufe der Skala, begegnen wir der Standfestigkeit und dem natürlichen Instinkt, sich ausschliesslich einer Frau (oder einem Mann) zu widmen.
Der 4,0er geniesst die sexuellen Freuden. Er reagiert auf alle geschlechtlichen Dinge gesund. Seine Liebe ist spontan und überschwänglich. Sie hat nichts zu tun mit den ausschweifenden Bedürfnissen des Wüstlings. Denn der Mensch auf Stufe 4,0 ist auch imstande, seinen sexuellen Drang auf schöpferische Weise zu sublimieren.
Sein Interesse für Kinder ist gross. Er kümmert sich nicht bloss um ihr körperliches und seelisches Wohlergehen: Er sorgt sich auch um die Gesellschaft, in der sie einmal leben werden. Demnach beschäftigt er sich mit Reformen, denn er möchte, dass sein Nachwuchs es besser haben wird als er selber.
Zusammenfassung
Er steckt voller Tatkraft und freut sich des Lebens. Er täuscht keine falsche Bescheidenheit vor und spielt sich auch nicht auf (weil er dies gar nicht nötig hat). Er weiss genau, wozu er fähig ist, und schätzt sich richtig ein. Er gibt sich so, wie er ist.
Er ist ein flexibler Mensch. Muss er einen Verlust hinnehmen oder eine Niederlage einstecken, dann trifft ihn dies nicht in seinem Lebensnerv: Rasch fängt er sich wieder. Wird er von andern Leuten absichtlich gestoppt oder gebremst, setzt er sich zur Wehr, ohne nachtragend zu sein.
Dieser Mensch ist kein willenloses Werkzeug, aber erführt vernünftige Weisungen aus, ohne lange darüber zu diskutieren. Voraussetzung ist allerdings, dass sie nicht gegen seine Moral verstossen. Er ist unabhängig und hilfsbereit. Er steht auf gutem Fuss mit andern, ohne seine Prinzipien über Bord zu werfen. Entschliesst er sich eines Tages, weniger zu essen, damit er abnimmt, dann isst er auch in der Tat weniger. Ebenso verhält es sich mit andern Vorsätzen: Ob er nun sparen oder nicht mehr um Geld spielen will - stets wird er bei seinem einmal gefassten Entschluss bleiben.
Er ist ein fröhlicher, unvoreingenommener Mensch, der auch hin und wieder durchaus bereit ist, seine Ansichten zu ändern und neue Gesichtspunkte zu erwägen. Er handelt intuitiv. Er darf sich auf sein Gefühl verlassen und wird am Ende meist Recht behalten.
Können Sie sich noch an Ihren letzten Schultag erinnern? Endlich lag der düstere Bau hinter ihnen. Vergessen waren die langweiligen Themen, die lästigen Hausaufgaben, die quälenden Konjugationen der Verben, die gleichgültigen Vorträge. Sie empfanden eine Erleichterung wie nie zuvor. Sie fühlten sich so beschwingt, als könnten Sie durch die Lüfte davon schweben. Nichts bedrückte Sie mehr. Die Zukunft strahlte hell auf vor Ihnen in rosigem Licht. Ein Gefühl der Grossmut überkam Sie: Die ganze Welt schien Ihnen zu gehören. Eine Welt, die Sie erforschen würden.
Eine Welt, in der Sie lieben, spielen und lachen würden.
Das ist die Spitze der Skala.
Siebzehntes Kapitel

Tipps zum Orientieren
Die Emotionsskala nutzt Ihnen am meisten, wenn Sie sich ihrer bei jedem Menschen bedienen, der Ihnen begegnet: also bei Geschäftskollegen, Nachbarn, Verkäufern, Clubmitgliedern, Verwandten und Freunden. Stellen Sie zunächst einmal fest, ob die Person in emotioneller Hinsicht als hoch oder tief einzustufen ist. Danach ist es schon viel leichter (und, häufig nicht einmal nötig), das genaue Emotionsniveau herauszufinden.

Begegnung mit Fremden
War man mit einem Menschen zusammen, dessen Gefühlsbereich tiefgestimmt ist, dann sieht die Welt - wenn auch nur vorübergehend -ziemlich trüb aus, und die Zukunft erscheint in einem nicht allzu erfreulichen Licht. Die gute Laune einer Person auf hohem Emotionsniveau stimmt Sie dagegen heiterer und optimistischer.
Hinzu kommt, dass sich ja auch Ihr Instinkt meldet, wenn Sie zum ersten Mal einem bislang Fremden gegenübertreten. Wie manche jungen Leute sagen, hat man gute oder schlechte Schwingungen. Kommen Sie dahinter, dass Ihr erster Eindruck der richtige war, dann vertrauen Sie Ihrem Instinkt auch künftig. Versagt Ihr Einschätzungsvermögen, so haben Sie es vermutlich mit Leuten zu tun, die sich auf den Stufen Traurigkeit, Mitleid oder Versteckte Feindseligkeit verbergen. Seien Sie in einem derartigen Fall wachsam.

Das Überleben
Das Überleben oder Vorankommen betrifft sowohl das körperliche als auch das geistige Wohlbefinden. Wenn es mit einem Menschen bergab geht - wenn er sich nachlässig kleidet, schlecht ernährt, schäbig haust -, dann bewegt er sich in den tieferen Regionen der Skala. Wer sich weiter oben befindet, besitzt meist das zum Leben Notwendige (oder mehr). Er ist ein sieghafter Mensch und hegt grosse Pläne für die Zukunft. Reichtum allein ist nicht immer ein Hinweis auf die Chancen einer Person. Zuweilen treffen wir Leute, die eigentlich in den unteren Bereichen angesiedelt sind, doch viel Geld besitzen. Freilich vermögen sie nicht das zu erreichen, was jenen durchaus nicht schwer fällt, die in oberen Rängen heimisch sind und weniger Geld haben.

Verständigung
Ein tiefgestimmter Mensch jammert oft darüber, dass ihn keiner verstehe.
Wenn Sie seinen Klagen Gehör schenken, ~ werden Sie bald erfahren, weshalb er sich in dieser miesen Verfassung befindet. Vielleicht spricht er zu wenig mit andern Leuten. Vielleicht aber plappert er auch in wirren Monologen vor sich hin. Vielleicht bricht er jäh ab, wechselt sprunghaft das Thema, will alles auf einmal sagen. Ist er ein Super-Intellektueller, dann wird er mit grossen Worten nur so um sich schmeissen, was zur Folge hat, dass selbst intelligente Menschen ihn nicht verstehen können. Hochgestimmte Menschen können sich immer verständlich ausdrücken. Sie reden klar und deutlich. Wenn Sie also jemanden rasch einordnen wollen, scheren Sie sich am besten nicht darum, wie viel er von sich gibt oder welche hochgestochenen Äusserungen er im Munde führt. Es kommt einzig und allein darauf an, ob das, was er sagen möchte, auch wirklich beim Gesprächspartner ankommt.

Themenwahl
Leute auf hoher Stimmungsebene erfahren gern günstige Neuigkeiten. Sie sind an Konzeptionen interessiert, die anregend auf sie wirken. Lösungsmöglichkeiten fesseln Ihre Aufmerksamkeit. Diese Menschen sind auch mit Freuden bereit, solche positiven Nachrichten andern mitzuteilen.
Der emotionell tiefer Stehende dagegen zieht es vor, seinem Gesprächspartner die fürchterlichsten Geschichten unter die Nase zu reiben. Er weiss von plötzlichen Todesfällen, wüsten Skandalen, entsetzlichen Zerstörungen zu berichten. Er hascht dabei nach Effekten. Und wer ihm begierig lauscht - der tiefer Stehende eben - geniesst voller Behagen diese schaurigen Nachrichten.
Heutzutage besteht viel Interesse an der Umweltverschmutzung. Doch während die Typen ganz unten immer nur schwarzsehen und das an sich schon Schlimme noch schlimmer darstellen, suchen die Menschen auf höheren Emotionsstufen nach Lösungen.

Reden und Schweigen
Hochgestimmte Menschen unterhalten sich gern, sind aber ebenso gern bereit, andern zuzuhören. Begegnen wir einem, der wie ein Wasserfall sprudelt oder stumm wie eine Maus in der Ecke sitzt, dann dürfen wir als sicher annehmen, dass er unweit der unteren Skalaschwelle beheimatet ist.

Probleme
Unterhalb der Stufe 2,0 ist der Mensch geradezu stolz darauf, wenn er andere davon überzeugen kann, dass seine Probleme einfach unlösbar sind. Vielleicht behauptet er, sofort in die Stadt fahren zu müssen, doch sei ihm dies unmöglich, weil sein Auto gerade in der Reparaturwerkstätte überholt werde. Schlagen Sie ihm nun vor, doch ein Taxi zu nehmen (was das Naheliegendste ist), wird er Ihnen zur Antwort geben: Ach, um diese Tageszeit kriegt man doch kein Taxi. Sie fahren fort: Vielleicht nimmt Ihr Nachbar Sie mit? Er wird wiederum abwehren: Ich kenne niemanden so gut, um ihn darum bitten zu können. Sie verlieren noch immer nicht die Geduld und raten ihm, es per Anhalter zu versuchen. Schon wimmelt er auch diesen Vorschlag ab: Wer nimmt denn heute noch Anhalter mit? Jetzt verspüren Sie wohl keine Lust mehr, ihm aus der Klemme zu helfen. Das eigentliche Problem liegt nämlich gar nicht in der Frage der Beförderungsart, sondern in seinem niedrigen Emotionsniveaubegründet.

Frage und Antwort
Sehr wichtig bei der Beurteilung eines Menschen ist die Zeit, die er benötigt, um auf eine klare Frage eine ebenso klare Antwort zu geben. Fragen Sie beispielsweise einen Menschen der höheren Gefühlsregionen, wie viele Türen das Zimmer habe, in dem Sie sich gerade aufhalten, dann wird er sich rasch umsehen und Ihnen augenblicklich antworten. Der tiefer gestimmte Mensch indessen wird keine direkte Antwort geben. Er wird zögern. Vielleicht fragt er sich nun seinerseits, worauf Sie hinauswollen, oder er versucht zu erfahren, ob Ihre Frage etwa eine Falle sei. Unter Umständen lässt er eine wahre Dissertation über die Definition von Türen vom Stapel.
Möglich, dass er auch zu bedenken gibt, man könne schliesslich Fenster ebenfalls als eine Art Tür ansehen. Es kann obendrein passieren, dass er sich danach erkundigt, ob nicht am Ende unter dem Teppich eine Falltür vorborgen sei.
Ihre Frage aber beantwortet er nicht.
Dieses lange Zögern, dieses umständliche Tasten und unsichere Tappen, verrät jenes verworrene Denken, das die natürliche Verständigung - Antwort auf Fragen - unmöglich macht.
Wer auf den Stufen Apathie oder Gram ansässig ist, wird eine Frage mitunter überhaupt nicht beantworten, es sei denn, sie stellen sie mehrere Male. Eines Tages besuchten mich einige Hochschüler. Sie brachten einen Freund mit, den sie mit mir bekannt machen wollten. Er hatte jedoch vor Wochen einen gar zu ausgedehnten LSD-Trip unternommen und noch nicht wieder in die Gegenwart zurückgefunden. Er war völlig apathisch. Als ich ihm eine Tasse Kaffee anbot, folgte er mir in die Küche. Ich fragte ihn, ob er Milch und Zucker haben wolle. Einige Minuten lang starrte er mich stumpfsinnig an. Schliesslich fragte ich ihn ein zweites Mal. Da blickte er mich so an, als sei ich ein Mensch, den er noch niemals gesehen habe, und murmelte endlich: Ich weiss nicht ...
Je tiefer ein Mensch auf der Skala herabrutscht, umso unwirklicher wird für ihn die Umwelt. Alles, was er hört, sieht, riecht, schmeckt oder fühlt, erscheint ihm in den unteren Stimmungsbereichen irreal. Für diesen jungen Mann war eine Tasse Kaffee etwas Unwirkliches, desgleichen Milch und Zucker.
Die Kenntnis der Kommunikations-Verzögerung ist ein ideales Hilfsmittel für die Leiter von Personalabteilungen. Wenn Sie jemanden nach Namen, Adresse oder Telefonnummer fragen, erhalten Sie wahrscheinlich schnell eine Antwort, denn derartige Fragen beantwortet man aus Gewohnheit fast automatisch. Fragen Sie ihn dagegen etwas ziemlich Albernes (beispielsweise: Wie viele Füsse haben die meisten Menschen?), dann werden Sie feststellen, dass er eine lange Leitung hat: dass er zu jenen Leuten zählt, mit denen eine Verständigung nur schwer möglich ist. Manche jungen Leute auf niedrigen Emotionsstufen werden eine Menge pseudophilosophisches Geschwätz plappern, Ihre Frage jedoch partout nicht beantworten.
Der 1,1er wird die Verständigung bewusst verzögern, denn er sucht sogleich einen geheimen Sinn hinter ihr. (Er möchte zuerst wissen, was Sie eigentlich erfahren wollen.) Andere wiederum quasseln in einem fort, ohne wirklich etwas zu sagen.
Es gibt auch Typen, die Ihre Frage kurzerhand wiederholen und sie zum Gegenstand einer Erörterung zu machen suchen. Eine dritte Gruppe antwortet ausweichend, äussert Vermutungen, drückt Unentschlossenheit aus.
Die Zeitspanne zwischen Ihrer Frage und der korrekten Antwort stellt die Kommunikations-Verzögerung dar. Die Fähigkeit, komplizierte Denkprozesse zu Ende zu führen, sagt nichts Schlüssiges über das Emotionsniveau eines Menschen aus. Die Einschätzung können Sie erst vornehmen, wenn Sie dahinter gekommen sind, ob der Mensch ganz da ist, ob er beobachten kann, ob er sich seiner Umwelt in vollem Masse bewusst wird. Die Verzögerung der Kommunikation zeigt Ihnen also an, wieweit er vom hier und heute entfernt ist.
Jeder Mensch (und jede Firma) braucht eine bestimmte Zeitspanne, um einen Auftrag zu erledigen. Auch dies ist eine Kommunikations-Verzögerung. Benötigt eine Sekretärin allerdings drei Stunden, um in ihren Ordnern einen Brief aufzustöbern, dann ist sie bereits ziemlich weit weg. Bestellen Sie Einrichtungsgegenstände für Ihr Büro und müssen sechs Monate auf die Lieferung warten, dann haben Sie es mit einem Unternehmen zu tun, dessen leitende Leute sich tief unten auf der Skala befinden.
Es fällt Ihnen dann nicht allzu schwer, zu dem Schluss zu kommen, dass dieses Unternehmen wohl bald bankrott machen wird.

Unfälle
Es gibt Menschen, die sich sozusagen in einer Tour in die Finger schneiden, mit den Schienbeinen anstossen, Knochenbrüche davontragen, die Stossstange ihres Wagens demolieren und unentwegt Strafzettel verpasst bekommen. Derartige Typen leben auf niedrigen Gefühlsstufen. Es spielt dabei gar keine Rolle, wie der Unglücksrabe seine Leiden zu motivieren trachtet. Je tiefer er steht, umso öfter wird ihm ein Malheur widerfahren. Der auf höherem Emotionsniveau Lebende hingegen geht mit weit weniger Unfällen und Verletzungen durchs Leben.
Er hat nicht etwa bloss Glück: Er reagiert eben rascher.

Bei der Arbeit
Während der Mensch auf den höheren Rängen eine ganze Menge Arbeit in kurzer Zeit bewältigen kann, braucht der auf den unteren Stufen zur Erledigung einer Kleinigkeit sehr lange. Freilich gibt es auch die emotionell tiefstehenden Schnellarbeiter, die jedoch ihre Sache nur flüchtig hinhauen und dabei pfuschen.
Ein weiterer Hinweis auf das Emotionsniveau zeigt sich in der Bereitwilligkeit, mit der jemand zupackt. Der Mensch auf den oberen Stufen übernimmt einen Auftrag gern (ob er nun einfach oder schwierig ist), sofern er in seine eigene allgemeine Ziel Richtung passt. Wer indessen in den tieferen Bereichen lebt, sucht alle nur denkbaren Möglichkeiten, um sich seiner Verpflichtung zu entziehen. Viele Arbeiten hält er für unter seiner Würde. (Allerdings gibt es auch Regionen, in denen der Begriff
Würde unbekannt ist - auf den allertiefsten Stimmungsebenen nämlich.) Unterhalb von 2,0 ist jener Typ anzutreffen, der sein Leben sinnlos vergeudet, weil er sich für jedwede Arbeit zu schade glaubt. Das weiss ich schon lange.
In den unteren Regionen stossen wir auf Leute, die es entschieden ablehnen, sich jemals überraschen zu lassen. Das geschieht besonders häufig zwischen den Stufen 1,1 und 2,0. Wenn Sie diesen Menschen etwas Verblüffendes erzählen, werden Sie eine dieser drei Standard-Antworten zu hören bekommen: Das weiss ich schon lange, Das überrascht mich nicht im geringsten oder So was Ähnliches hab ich längst erwartet.
Solche Leute pflichten einem nur sehr widerwillig bei. Da sie Überrumpelungen scheuen und ständig um ihr inneres Gleichgewicht bangen, tun sie so, als seien sie über alles informiert. Sie sind die Vettern zweiten Grades jener Zeit - genossen, deren stehende Redensart lautet: Das hab ich dir ja gleich gesagt, und die Zwillingsbrüder derjenigen, die nach einem begangenen Fehler halsstarrig behaupten, sie hätten ihn vorsätzlich begangen.
Der Mensch auf hohem Emotionsniveau ist gewillt, sich überraschen zu lassen. Er ist gleichfalls gewillt, die gemachten Fehler dann auch einzugestehen.

Flexibilität
Das Wichtigste bei der Beschäftigung mit der Skala ist die Berücksichtigung der Tatsache, dass die Menschen ständig fallen und steigen, sofern sie geistig gesund sind.
Der geistig Gesunde wird wütend, wenn er eine Sendung nicht pünktlich erhält, aber er verwindet seine Wut bald wieder. Ihn befällt Angst, wenn ein betrunkener Autofahrer seinen Wagen plötzlich schneidet. Ist die Gefahr jedoch vorüber, dann beruhigt er sich wieder. Er empfindet also die jeweils der Situation angemessene Emotion. Und je höher er auf der Skala steht, umso rascher erholt er sich von Rückschlägen und gewinnt seine alte Fröhlichkeit und Zuversicht zurück.
Der emotionell tiefstehende Mensch hingegen ist leichter aus der Fassung zu bringen und braucht auch länger, um seine Balance wieder zu finden. Zuweilen ärgert er sich vielleicht tage- und wochenlang unablässig. Es kann freilich auch geschehen, dass er sich überhaupt nicht mehr erholt. In einem derartigen Fall wird er seinen ständigen Wohnsitz auf einem niedrigen Emotionsniveau nehmen.

Der Spielraum
Wie bereits erwähnt, gleitet der Mensch auf der Skala auf und ab. Das kann verwirren, wenn Sie gerade dabei sind, das Emotionsniveau einer Person einzuschätzen, die sich momentan in tieferen Regionen bewegt, denn ihr Höhepunkt liegt ja stets unterhalb von 2,0. Ist das eigentliche Emotionsniveau Apathie, dann wird sich dieser Mensch, sobald er auf die Stufe Furcht klettert, aufgekratzt fühlen. Daniel, ein erfolgloser Schriftsteller und halbwegs erfolgreicher Gigolo, verbrachte den grössten Teil seiner Zeit auf der Schwelle Furcht, obwohl er flexibel genug war, sich den unechten Charme eines 1,1ers zunutze zu machen. Andererseits gelang es ihm auch, eine betrübte Miene je nach Belieben aufzusetzen. Dies tat er immer dann wenn er Gefahr lief, von seiner Hände Arbeit leben zu müssen. Bei solchen Gelegenheiten spielte er also den sich um die Gunst seiner Mitmenschen Bemühenden.
Während derartiger Phasen liess er sich von gutmütigen und vertrauensseligen Frauen aushalten, die gleichzeitig viel Mitleid aufbrachten und selber auf der Stufe der um Gunst Buhlenden daheim waren. Mit vollem Magen und ein paar Euros schnellte er sodann im Nu zu seinem emotionellen Höhepunkt empor - der Mitleidlosigkeit -, von wo aus er seine Wohltäter gehässig anknurrte. Wenn die andern ihn schrecklich fanden, kam er sich grossartig vor. Peter lebte fast immer auf der Zorn-Ebene. Mehr oder weniger lautstark kletterte er vom mürrischen Verdruss (am unteren Ende von 1,2) zur erbosten Streitsucht hinauf, doch für die rechte Wut reichte es nicht. Wer ihn nicht näher kannte, hielt ihn für am sympathischsten, wenn er auf 1,1 absackte, wo er sich höflich und nett benahm.
Die hübsche Schauspielerin Helga, die sehr gern Männer um sich sah, war im Grunde ein Mitleid-Mensch. Sie rutschte oft auf Apathie hinunter und betrank sich dann. In ihren besten (und nüchternen) Stunden entwickelte sie sich zu einem 1,1er- Püppchen und verkündete aller Welt bei strahlender Laune, das Leben sei doch einfach wunderbar.
Die unvernünftigsten Leute sind jene, die immerzu auf ein und demselben Emotionsniveau verharren. Dann folgen diejenigen Typen, die sich zwar auf der Skala hin- und herbewegen können, deren Höchstleistung aber noch unterhalb 2,0 liegt. Und dann gibt es den Menschenschlag, der - falls die Verhältnisse zufriedenstellend sind - imstande ist, zu den höheren Regionen hinaufzusteigen. Die Vernünftigsten halten sich grundsätzlich an der Spitze auf und gleiten - der jeweiligen Situation entsprechend - mühelos und frei auf der Skala.

Erfolg
Wer am unteren Ende angelangt ist, verspürt das Bedürfnis, sein Versagen zu erklären. Er wird Ihnen mit unverhohlenem Vergnügen erzählen, dass ja auch die andern versagen. Hin und wieder tut er so, als sei er durchaus imstande, etwas Handfestes zu schaffen. In Wirklichkeit jedoch ist all sein Beginnen nicht der Rede wert. Der Mensch an der Spitze dagegen liebt den echten Erfolg - und zwar sowohl für sich selber als auch für andere.

Verallgemeinerungen
Der tiefgestimmte Zeitgenosse bedient sich mit Vorliebe Verallgemeinerungen, um seine Einstellung zu einem Sachverhalt zu rechtfertigen. Keiner geht mehr dorthin, Jeder meint., Die Leute sagen immer ...
Wer auf den oberen Rängen der Skala angelangt ist, drückt sich unmissverständlich aus. Greift er der Bequemlichkeit halber doch einmal zu vagen Redensarten, dann ist das seiner momentanen Trägheit zuzuschreiben: Er weiss nämlich durchaus, was er eigentlich sagen will. Er hat Argumente.

Faires Spiel
Sie laden einen Freund zum Mittagessen ein. Anstatt diese Einladung anzunehmen, schlägt er nun seinerseits vor, man könne doch gemeinsam auf Geschäftskosten tafeln, denn hinter diesen kleinen Schwindel werde ja keiner kommen. Auf welcher Ebene befindet sich dieser Mann? Natürlich unter 2,0. Auf der Stufe Langeweile wird ein Mensch immer wieder mit Tricks zu operieren suchen. Noch weiter unten umfasst seine Ethik alle möglichen Mogeleien und macht auch vor kriminellen Handlungen nicht Halt. Wer in gesetzeswidrige und unmoralische Taten verwickelt ist, befindet sich stets unterhalb der 2,0er Grenze.
Der emotionell hochgestimmte Mensch hingegen treibt ein faires Spiel - auch wenn niemand zuschaut.

Besitz
Achten Sie auf das Äussere Ihrer Bekannten und Freunde.
Sehen sie sauber und ordentlich oder schmutzig und ungepflegt aus? Wer sich selber pflegt, der legt auch Wert darauf, dass seine Umgebung reinlich ist. Auf den höheren Rängen wünscht der Mensch Ordnung um sich. Sein Besitz ist in gutem Zustand. Leute auf niedrigeren Emotionsniveaus richten meist ein heilloses Durcheinander an. Sie lassen ihren Kram verkommen. Es macht ihnen nichts aus, zwischen demolierten Möbeln zu hausen. Es stört sie nicht weiter, wenn sie einen bestimmten Gegenstand nicht finden können, weil sie ihn irgendwohin gelegt haben. (Höchstwahrscheinlich fällt er ihnen erst dann wieder in die Hände, wenn sie ihn nicht mehr brauchen.)
Solche Leute begnügen sich mit den primitivsten Dingen. Sie tragen schlampige Kleider und Anzüge. Ob das Hotel, in dem sie absteigen, anrüchig oder erstklassig ist, kümmert sie keine Spur. Sie geben sich auch mit einem uralten Auto zufrieden - Hauptsache, es fährt noch. Aus all diesen Indizien lässt sich wohl der Schluss ziehen, dass ihnen ein schönes und reinliches Milieu nicht behagt.
Wenn ein Mann einem netten und glücklichen Mädchen den Laufpass gibt, um mit einer Prostituierten abzuhauen, dann ist sein Niveau weit niedriger als das der Verlassenen: Er stellt geringere Ansprüche. Schlägt er einen adretten Anzug aus, um weiterhin in alten Klamotten herumzulaufen, dann ist dies der Beweis dafür, dass er keine höheren Bedürfnisse hat. Nicht anders verhält es sich mit seinem Arbeitsplatz: Gibt er sich mit einer schlecht bezahlten Stellung zufrieden, obwohl er Besseres haben könnte, dann sind seine Ansprüche in der Tat sehr gering.
Manche Menschen auf niedrigen Gefühlsebenen werden dazu erzogen, sich reinlich zu halten und nur in sauberen Sachen unter die Leute zu gehen. Wenn dies der Fall ist, sorgen sie sich auch in übertriebener Weise um ihren Besitz. Wer auf den höheren Stufen der Skala anzutreffen ist, pflegt seine Habe zwar auch mit aller Sorgfalt, aber er wird nicht von ihr abhängig.
Was ist Glück?
Allzu oft müssen wir erleben, dass ein lebhaftes Kind bestraft wird, weil es irgendetwas angeblich nicht ernst genug genommen hat. Wer aus diesem Grunde straft, gibt zu erkennen, dass er emotionell ziemlich tief angesiedelt ist. Er ist streng und möchte, dass alle andern Leute alles ebenso ernst nehmen wie er selbst. Der Mensch auf hohem Emotionsniveau wird im Gegensatz zu ihm immer seinen Sinn für Humor bewahren (desgleichen seine Vitalität). Glücklichsein und Heiterkeit sind Merkmale des gefühlsmässig Hochstehenden.
Allerdings dürfen wir die Wirklichkeit nicht mit Trugschlüssen verwechseln. Glücklichsein bedeutet nicht:
1. die melancholisch exaltierte Zufriedenheit des Apathie-Menschen, der monoton von seiner inneren Ruhe spricht;
2. den falschen 1,1er-Enthusiasmus, der immerzu von Grinsen und gezwungenem Lachen begleitet wird;
3. die Beteuerung des um die Gunst anderer Bemühten, es sei ja so befriedigend, etwas für die armen Leute tun zu können;
4. die geradezu manische Heiterkeit eines ewig feixenden Witzboldes, der im Grunde seines Wesens verlegen ist und sich meist auf der Apathie-Stufe befindet.
Nein, Glücklichsein bedeutet vielmehr ein stilles Wohlbehagen, das sich manchmal in einem plötzlichen Trällern oder einem herzlichen Lachen ausdrückt.
Dieses Wohlbehagen ist nicht gewollt: Es ist einfach da. Und schon glaubt man, die Sonne scheine ein wenig heller.
Wann kommt der Mensch zu sich?
Was macht einem Menschen am meisten Spass?
Wann geht er ganz aus sich heraus?
Was fesselt sein Interesse?
Wann kommt er wirklich zu sich?
Wenn Sie diese Fragen beantworten können, dann sind Sie auch in der Lage, sein Emotionsniveau zu bestimmen.
Auf den Stufen 1,1 und 2,0 bereitet es den Leuten Vergnügen, ihre Mitmenschen zu beunruhigen, zu versichern, zu ängstigen, zu verwirren, nervös oder verlegen zu machen und sie ins Unrecht zu setzen. Hochgestimmte Personen werden nie Gefallen am Unbehagen anderer finden.
Kürzlich las ich einen Artikel über eine Jahrmarktsveranstaltung. Darin wurde berichtet, dass ein Artist mit Hilfe von Spiegeln und Lichteffekten sein Publikum glauben machte, ein wildes Tier stürme in die Menschenmenge. Der Urheber dieses zweifelhaften Spektakels erzählte, es sei ein herrliches Gefühl für ihn, wenn er sähe, wie die Leute in panischem Entsetzen zu den Ausgängen stürzten. Eine Schau, bei der keiner davonrennt, enttäuscht mich, verkündete dieser Biedermann.
Ohne Freude vermag weder der Mensch noch die Gesellschaft auf die Dauer auszukommen. Der Begriff Freude hat jedoch auf der Skala vielerlei Bedeutungen. Der reiche Playboy beispielsweise versteht darunter lediglich die Befriedigung seiner Sinne. In diesem Falle dient die Freude also keinem konstruktiven Zweck. Der Mensch auf hohem Gefühlsniveau indessen wird durch die Freude entspannt: Sie stärkt ihn. Ihm bereitet müssiger Genuss kein Vergnügen.
Auf den unteren Schwellen der Skala ist das Vergnügen ausschliesslich auf Destruktives gerichtet. Der Antagonismus-Mensch freut sich hämisch, wenn er einen Streit vom Zaun brechen kann oder wenn er die Chance wittert, einen Widersacher krankenhausreif zu schlagen. Der 1,5er wird mit Genugtuung erzählen, wie er jemandem den Hahn zugedreht hat. Er gehört zu jener Sorte, die auch aus ganzem Herzen für Mord und Totschlag plädiert. Ein 1,1er kommt auf Touren, wenn er die Möglichkeit sieht, einmal so schön niederträchtig und infam mit ahnungslosen Opfern umgehen zu können: Welch eine Lust, einen andern Menschen durch eine gemeine Lüge hinters Licht zu führen! Mit lüsternem Grinsen wird er seinen Spiessgesellen in allen Einzelheiten mitteilen, wie er seine Frau betrogen hat. Wer sich haarklein über Todesfälle, Krankheiten, Tragödien aller Art und die vielen Formen des Elends auslässt, ist ganz gewiss in den unteren Bereichen der Skala ansässig. Leute, die mit Wonne die Gelegenheit wahrnehmen, etwas für Unglückliche und Bejammernswerte zu tun, gehören fraglos in die Kategorien Mitleid oder Gunstbemühung. Menschen auf den Ebenen Gram und Apathie bringen es fertig, sich schauerliche Selbstmorde und grauenhaftes Sterben unter ihren nächsten Verwandten genussvoll auszumalen.
Sie zerbrechen sich den Kopf über der Frage, wie sie selbst und die andern reagieren würden, falls solche fürchterlichen Heimsuchungen tatsächlich passierten.
So kann man sich halt auch amüsieren.

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Welchem Zeitraum schenkt der Mensch seine besondere Aufmerksamkeit?
Wer zwischen den Ebenen 0 und 1,0 empfindet, weilt meist in der Vergangenheit. Wenn Sie zu ihm sagen: Sehen Sie mal, wie herrlich die Sonne untergeht, dann fallen ihm sogleich alle andern Sonnenuntergänge ein, die er je erlebt (oder versäumt) hat, und er wird sie Ihnen ausführlich beschreiben. Zwischen 1,1 und 2,0 hält sich der Mensch kaum jemals in der Gegenwart auf.
Ständig redet er davon, dass er nun mit etwas beginnen wolle. Er lebt ganz impulsiv und schert sich keinen Deut um die daraus entstehenden Konsequenzen. Auf den Stufen 2,0 bis 3,0 hingegen sind die Leute fast stets da: Sie leben in der Gegenwart und für die Gegenwart. Sie werfen keinen sehnsüchtigen Blick zurück, planen freilich auch nicht allzu weit in die Zukunft.
Wer die Spitze der Skala erobert hat, gedenkt mit Freude der vergangenen Zeiten, richtet sein Augenmerk jedoch auf das Heute und beschäftigt sich auch mit Zukunftsplänen.
Können Sie anderen helfen?
Ob Sie nun Lehrer, Geistlicher, Direktor, Heiratsvermittler, Arzt oder einfach der Mann von nebenan sind, der mit andern Menschen zu tun hat: Eines Tages werden Sie sich mit einem Verzweifelten zu befassen haben. Dann sollten Sie an die Reihenfolge der Emotionen denken. Nur so können Sie hinterher feststellen, ob Sie dem in Not geratenen Mitmenschen geholfen oder ihn noch tiefer in seinen Jammer gestossen haben.
Wenn jemand weinend an Ihrer Haustür klingelt und Sie nach einiger Zeit beruhigt wieder verlässt, sollten Sie wissen, ob er seine wiedergewonnene Ruhe einer Hochstimmung verdankt oder ob er auf die Stufe der Apathie gesunken ist. Ein Mensch, der seine Tränen trocknet, tief aufseufzt und dann murmelt: Ich glaube, das Leben ist nun mal so. Ich kann es nicht ändern. Ich muss alles runterschlucken, wie's halt kommt -ein solcher Mensch sollte Sie beunruhigen und warnen: Er ist ganz sicher auf der Skala abgesackt, und Sie müssen damit rechnen, dass Sie demnächst seine Todesanzeige In der Zeitung lesen werden. Andererseits geschieht es aber auch, dass ein Traurigkeits-Mensch das Weinen vergisst und sich plötzlich für Sie oder einen andern zu interessieren anfängt: Er möchte unbedingt etwas tun. Das heisst: Er bettelt um die Gunst seiner Mitmenschen, und das ist immerhin schon eine Besserung.
Ich erinnere mich des Anrufs einer Bekannten, die mir unter Tränen erzählte, sie könne nicht mehr, denn alles habe keinen Sinn. Ich hörte mir ihre Geschichte gar nicht erst an, sondern erwiderte: Stell Kaffeewasser auf. Ich bin gleich drüben. Ihre Ehe machte dieser Frau zu schaffen. Das Problem bestand darin, dass sie glaubte, ihr Mann bleibe nur noch aus purer Höflichkeit bei ihr, liebe sie jedoch keineswegs mehr. Sie hatte alle Hoffnungen begraben. Als ich sie nach vielen Tassen Kaffee verliess, befand sie sich im Stadium des Zorns - nicht gerade die beste Emotionsstufe, doch zweifellos eine günstigere als ihre bisherige. Noch ehe ihr Mann nach Hause kam, hatte sie sich wieder um ihren früheren Arbeitsplatz bemüht und für sich und ihre Kinder ein Obdach ausfindig gemacht. Sie war entschlossen, ihre Ehe zu zerstören, was typisch ist für einen Zorn-Menschen. Aber sie war auch gewillt, ihrem Mann einmal eine ordentliche Szene zu machen. Das tat sie denn umgehend.
Es wurde ein heisses Gefecht. Anscheinend hatte auch der Ehemann in den Jahren ihres Beisammenlebens allerhand in sich hineingefressen, und jetzt endlich bot ihm seine Frau die ersehnte Chance, einmal aus sich herauszugehen. Ihr Zorn entkorkte sozusagen seine Reserve. Sie brüllten sich solange gegenseitig an, bis sie ihren Ärger und Verdruss los waren. Auf beiden Seiten wurden einige Geständnisse und Zugeständnisse gemacht. Schliesslich langweilte das ganze Gezeter die Kontrahenten jedoch, und sie vertrugen sich wieder.
Nachdem jeder eingesehen hatte, dass er teils Recht, teils Unrecht hatte, entdeckten sie ein neues Interesse für einander. Die Folge war eine Neuauflage ihrer Flitterwochen, die - ihren Angaben nach - schöner waren als die ersten.
Ihre Ehe klappte nun auf höherem Niveau. Hin und wieder verwickelten sie sich noch in einen heilsamen Streit, aber sie machten sich fortan nichts mehr vor.
Wenn sie jetzt lieb und freundlich zueinander sind, dann ist das kein Theater.
Während ein Mensch verschiedene Gefühlsbereiche durchlebt, kann er die Stufen der Skala so schnell wechseln, dass dies andern gar nicht bewusst wird. Diese Reise lässt sich mit einer Fahrt in einem Aufzug vergleichen, der nicht auf jeder Etage hält. Sie sollten jedoch imstande sein, die einzelnen Emotionen zu definieren, damit Sie wissen, ob die Fahrt nach oben oder nach unten geht.
Zusammenfassung
Lernen Sie zunächst einmal, wie man zwischen hohen und tiefen Emotionsniveaus zu unterscheiden hat. Danach ist die genauere Einordnung viel leichter. Ein Mensch muss nicht unbedingt jede seiner charakteristischen Eigenschaften zum Ausdruck bringen. Vielleicht ist Ihnen jemand bekannt, der sich offenbar ständig auf der Furcht-Schwelle befindet, seinen Zorn jedoch an dem harmlosen Zeitungsjungen austobt, der sich nicht wehren kann. Vielleicht kennen Sie auch einen 1,1 er, der niemals Witze reisst oder ohne Grund nervös auflacht. Forschen Sie nach jenem Gefühlsbereich, der den meisten seiner Verhaltensweisen entspricht, und lassen Sie sich dabei nicht durch andere Äusserungen beirren.
Die meisten Leute pendeln innerhalb ihres Emotionsbezirks auf und ab. Sie müssen demnach nicht selten lange Beobachtungen anstellen, um das chronische Niveau herauszufinden.
Wenn Sie einem Menschen begegnen, den Sie nicht auf der Skala einstufen können (von dem Sie jedoch aus irgendwelchem Anlass wissen, dass er nicht gerade ganz oben ist), dann handelt es sich wahrscheinlich um einen 1,1er. Häufig wird unsere Fähigkeit, die Skala richtig zu benutzen, durch gesellschaftliche Vorurteile beeinträchtigt.
Ein Mann bewundert beispielsweise ein schönes Mädchen so über alle Massen, dass er ausserstande gerät, ihr wirkliches Emotionsniveau zu erkennen. Ein vierzigjähriger Mensch kann (was heutzutage gar nicht so selten passiert) eine sofortige Abneigung gegen einen Jugendlichen empfinden, der barfüssig und mit langem Haar herumläuft und dem offenbar alles wurscht ist. Gelingt es ihm indessen, seine Vorurteile über Bord zu werfen, dann entdeckt er vielleicht, dass dieser struppige junge Kerl ein sehr liebenswürdiger Mensch ist, der ja - O Wunder! - von Rechts wegen an die Spitze der Skala gehört. Bedienen wir uns hingegen altüberlieferter (und altmodischer) Regeln bei der Einstufung einer Person, wird es immer wieder geschehen, dass wir an die Falschen geraten und dadurch die Gesellschaft eines fröhlichen Menschen entbehren müssen.
Ein anderer schwerer Fehler bei der Einordnung beruht auf unseren eigenen Schwächen. Vielleicht verhalten wir uns im Zweifelsfall einem andern gegenüber zu grosszügig, wenngleich wir es eigentlich besser wissen sollten.
Diese Grosszügigkeit ist fehl am Platze, denn wir helfen dem Betreffenden dadurch nicht. Helfen können wir ihm bloss, wenn wir ihn richtig einschätzen. (Und uns selbst ersparen wir möglicherweise manche Enttäuschung.
Achtzehntes Kapitel

Leben nach einem Klischee
Der gütige Pfarrer rät uns: Schlägt dir einer auf die rechte Wange, dann halte ihm auch die andere hin. Die Mutter meint: Lach doch. Wenn du lachst, müssen auch die andern lachen. Der Lehrer gibt uns die Mahnung mit auf den Weg: Zähle zunächst einmal bis zehn, ehe du die Geduld verlierst.
Mit derlei wohlgemeinten Empfehlungen wird den meisten von uns in der Kindheit das Hirn gefüttert. Natürlich sind das alles Plattheiten: Ebenso gut könnte man für jeden Ratschlag den Entgegengesetzten anführen. Bei der ersten passenden Gelegenheit holen wir eine dieser Plattitüden aus der Schachtel, um sie an den Mann zu bringen. Nur selten zerbrechen wir uns den Kopf darüber, ob an diesen Sprüchen denn überhaupt etwas dran sei. Schliesslich macht es ja Mühe, das Wahre vom Unwahren zu trennen.

Das Körnchen Wahrheit
Auf jeder Stufe der Emotionsskala gibt es ein Körnchen Wahrheit, und ihrer bedient sich der Mensch, um sein Gefühlsleben zu rechtfertigen. Der in der Furcht Befangene erklärt: Ist es denn schlimm, wenn man ein bisschen Vorsicht walten lässt? Wer sich um die Gunst anderer bemüht, fragt: Warum sollte man nicht etwas für seine Mitmenschen tun? Sind wir nicht eigentlich zu diesem Zweck auf der Welt? Selbstverständlich haben beide recht. Jeder spricht die Wahrheit aus, um seine Emotionen zu motivieren. Dennoch handelt es sich dabei nur um einen Teil der Wahrheit.
Da haben wir zum Beispiel einen Metzger, der beide Beine verloren und trotzdem seinen Laden fünfzehn Jahre lang vom Rollstuhl aus geleitet hat. Eines Tages spielt seine Enkelin im Hof des Nachbarhauses mit einer Freundin. Plötzlich tritt ein fremder Mann aus der Tür. Die Enkelin will wissen, wer das sei. Mein Grossvater, erwidert die Freundin. Ach was!, entgegnet die Enkelin. Aber klar ist das mein Grossvater. Blödsinn! Grossväter haben keine Beine. So also dachte dieses kleine Mädchen über Grossväter - zweifellos ein Körnchen Wahrheit. Aus ihrer Sicht hatte sie nicht einmal unrecht. Und ähnlich ist es bei den Emotionsniveaus.
Jede Stufe ist mit Klischees, Phrasen, Redensarten oder gar Philosophien gewissermassen untermauert, und sie alle sollen die Einstellung des betreffenden Menschen begründen. Mit Hilfe der Skala können wir zwischen einer vernünftigen Haltung und einer unvernünftigen (auf tieferer Stufe) unterscheiden.

Apathie
Wenn ich doch bloss so gelassen wäre, dass ich über den Dingen stehen könnte, die nun mal nicht zu ändern sind! So spricht ein emotionell hochstehender Mensch, weil er realistisch genug ist, um seine Bestrebungen richtig einzuschätzen. Leute im Gefühlsbereich der Apathie hingegen meinen, man könne sowieso nichts am Verlauf der Ereignisse ändern: Sie lassen sich treiben. Ihre scheinbare Gelassenheit ist die Schwäche des vom Leben überrannten.

Wiedergutmachung
Einen nicht gerade positiven Einfluss hat der Bibelspruch Selig sind die Sanftmütigen ... ausgeübt. Ein logisch denkender Mensch muss sich unweigerlich fragen, ob dies denn vernünftig sei. Sanftmütig kann nämlich als gänzlich apathisch verstanden werden. Offenbar haben wir es hier mit einer fälschlichen Auslegung zu tun, denn dieser Satz drückt ein Paradoxon aus.

Gram und Traurigkeit
Wer weint, kann seinen Kummer leichter überwinden. Er vermag dann auf der Skala wieder hochzukommen. Leute, die auf der Gram-Stufe chronisch verweilen, trachten im Gegensatz zu den positiven Naturen nach jeder Gelegenheit zum Jammern. Hochgestimmte Menschen denken gern an erfreuliche Geschehnisse der Vergangenheit. Sie erzählen auch andern davon. Traurige Leute berichten natürlich gleichfalls von früheren Erlebnissen. Für sie gibt es eigentlich nur die Vergangenheit: Sie sehnen sich nach ihr zurück. Wie oft hört man sie klagen: Es hätte alles ganz anders kommen können.

Gunstbemühung
Ist das Geben wirklich besser als das Nehmen? Allerdings. Menschen an der Skalaspitze bereitet es Vergnügen und Genugtuung, andere teilnehmen zu lassen an ihren Gütern. Sie wollen, dass ihre Mitmenschen ein Stückchen vorankommen. Wer sich indessen dauernd um das Wohlwollen und die Gunst Fremder bemüht, schenkt nur zum Schein: Er will sich von möglichen Gefahren loskaufen. Im Geheimen möchte er den Empfänger dämpfen oder ganz ausschalten.

Mitleid
Es gibt immer einen, der noch schlimmer dran ist als ich. Auch das hat seine Richtigkeit. Ein auf der Stufe Mitleid lebender Mensch macht sich geradezu ein Vergnügen daraus, arme Schlucker aufzuspüren.
An der Spitze der Skala begegnen uns Leute mit natürlichem Einfühlungsvermögen. Wer diese Gabe besitzt, findet kein Behagen daran, jemanden in Schwierigkeiten zu sehen. Er wird sein Bestes tun, um dem Unglücklichen aus seiner Misere zu helfen. Der Typ der Mitleidigen hingegen tätschelt ihm lediglich die Wange und murmelt dabei: Ach, du armer Kerl. Also hilft er ihm so, dass er ihn immer weiter bemitleiden kann.

Furcht
Der auf den oberen Rängen der Skala angesiedelte Mensch hat eine gesunde Furcht vor der Gefahr, wenn er tatsächlich bedroht ist. Diese Furcht findet jedoch ihren Ausgleich in seinem Mut und seinem guten Urteilsvermögen. Personen der Stufe 1,0 jedoch fürchten schlechthin alles und jedes.

Versteckte Feindseligkeit
Dass man zunächst einmal bis zehn zählen soll, ehe man die Geduld verliert, mag ein brauchbarer Rat für Leute sein. welche sich oberhalb des Zorn-Bereichs befinden. Falls jemand diese Ebene jedoch nicht erreicht, dann kann eine solche Empfehlung höchst nachteilig wirken: Sie wird den Betroffenen nämlich auf einem niedrigeren Niveau festnageln.
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.
Menschen, die ganz oben ander Skala heimisch sind, machen gern einen Spass.
Der 1,1er dagegen nimmt alles derart ernst, dass sein Humor verkrampft wird.
Er macht sich lieber über andere lustig und zieht Dinge in den Staub, zu denen er selber nicht imstande ist. Häufig neigen Menschen dieser Sorte zu zynischen Kommentaren. Sag nicht allen Leuten, was du weisst. Der emotionell Hocheingestufte ist diskret. Er hat keine Veranlagung zum Kriechen, Schnüffeln, Heimlichtun. Der 1,1 er brüstet sich mit seinem angeblichen Scharfsinn, seiner vorgetäuschten Schlauheit. In Wahrheit ist er jedoch hinterlistig, heimtückisch, haarspalterisch. Er sucht ständig nach Vorwänden, um seine destruktiven Handlungen zu bemänteln.

Gefühllosigkeit
Rudyard Kipling schrieb einmal: Bewahren Sie Haltung, wenn alle andern den Kopf verlieren. Die Leute auf der Ebene Gefühllosigkeit sind stolz darauf, niemals ihre Gefühle zu zeigen: Sie haben sich stets in der Gewalt. Wer die Stufenleiter der Skala zu den höheren Regionen erklommen hat, gerät bei einer Krise nicht in Panik. Er braucht seine Seele nicht erst stumm zu machen, um einen klaren Kopf zu behalten. Er ist warmherzig und gütig und aller Empfindungen durchaus mächtig.

Zorn - Wut
Wer ein Omelett braten will, muss die Eier zerschlagen. Menschen an der Spitze bringen den Mut zum Zerstören auf, wenn es ums Weiterkommen oder um ein erstrebenswertes Ziel geht. Die Zornigen indessen hauen aus törichter Tollkühnheit die Eier in die Pfanne. Ein Omelett wird dabei allerdings nie zustande kommen.

Antagonismus
Feuer lässt sich halt bloss mit Feuer bekämpfen. Stösst ein Mensch der höheren Emotionsniveaus auf Widerstand, wird er versuchen, selbst daraus noch einen Vorteil zu ziehen. Er gibt nicht auf und verzettelt seine Kräfte auch nicht in endlosem Hin und Her. Beim 2,0er freilich zeigt sich das Körnchen Wahrheit dadurch, dass er unentwegt im Angriff lebt. Er macht aus jedem Funken ein Feuerwerk.
Wie wird man reif?
Es gibt unzählige Publikationen (tiefsinnige und seichte), die jenes Körnchen Wahrheit enthalten und die Einstellung der unterhalb der Marke 2,0 behausten Menschen zu bestärken scheinen. Leute oben und unten verstehen unter Wahrheit nicht immer dasselbe. Ehe man einen Ratschlag beherzigt, sollte man die Emotionsstufe dessen untersuchen, der ihn erteilt. Er könnte ja -hübsch verpackt - in Bereiche führen, die tiefer gelegen sind.
Manche so genannte Hilf-dir-selbst-Bücher sind Halbwahrheiten. Neulich habe ich ein derartiges Buch von einem erfahrenen Psychologen gelesen. Der Verfasser wies auf die Irrtümer vieler Verhaltensweisen hin. Er verurteilte die Speichelleckerei, das Klagen, das Mehr-scheinen-als-sein-Wollen, den Konkurrenzkampf. Seine Empfehlungen waren jedoch überwiegend der Kategorie Langeweile zuzuordnen. Beispielsweise schlug er vor, man möge doch mit dem Strom schwimmen. Der Mensch solle das Leben nehmen, wie es eben komme. Es sei ratsam, sich anzupassen. Auch dürfe man sich keine falschen Hoffnungen machen. Tagträume führten zu nichts. Der Mensch solle das geniessen, was der Alltag biete.
Andere dieser Weisheiten entstammten der Stufe Apathie: Wir sollten gar nicht erst versuchen, das Verhalten der Menschen zu begreifen, hiess es da. Die Frage nach dem Benehmen anderer ist nämlich müssig. Es gibt nun mal keinen hinreichenden Grund zur Deutung des menschlichen Benehmens. Ferner empfahl der Autor seinen Lesern, weder optimistisch noch pessimistisch zu sein, denn sowohl die eine als auch die andere Betrachtungsweise sei lediglich eine Art Krücke für jene, die wenig Selbstvertrauen besässen. Das Schwelgen in irgendwelchen Hoffnungen sei illusorisch.
An diesen Behauptungen ist etwas Wahres und etwas Unwahres. Wir alle wünschen uns schliesslich eine Welt, in der es vernünftiger zugeht. Welch ein Ideal! Leute auf den höheren Gefühlsebenen finden Mittel und Wege, um zunächst einen Menschen vernünftiger zu machen. Also bemühen sie sich, ihren Traum zu verwirklichen. Dadurch gewinnt ihr Leben einen Sinn. Wer indessen keinerlei Hoffnung hat, ist mit einer Blume zu vergleichen, die niemals blüht, mit einer Sonne ohne Wärme.
So jemand hat keine Zukunft. Die Hoffnung ist es ja, die einen Menschen glauben und erwarten lässt. Personen in tieferen Empfindungsbereichen hingegen warten gottergeben auf den starken Mann, der die Sache in die Hand nimmt. (Sie werden zeitlebens warten.)
Die Quintessenz dieses Buches hiess demnach: Wer reif werden will, soll alle Hoffnungen fahren lassen, denn sie endeten doch nur in der Resignation. Man solle also sein Lebensschiffchen kurzerhand den Wogen anvertrauen. Diese Auffassung ist bestenfalls dem Bereich Langeweile zugehörig, in schweren Fällen zählt sie zur Apathie. Immer aber muss von einer Art Kapitulation gesprochen werden. Kein gefühlsmässig Hochstehender hat es nötig, sich mit der Mittelmässigkeit abzufinden.
Ich habe noch ein anderes Buch dieser Sorte gelesen, das den Leser mächtig und einflussreich zu machen versprach. Der Verfasser offerierte den ganz und gar neuen Rat, Selbstvertrauen aufzubringen, den Leuten gerade ins Auge zu schauen, gute Manieren (als da sind: Höflichkeit und Respekt) an den Tag zu legen. Na ja, so etwas hört sich natürlich gut an. Als der Autor jedoch seine Methoden im Einzelnen anpries, kam ich schnell dahinter, dass auch er ein ziemlich tiefgestimmter Mensch sein musste. Er empfahl nämlich, sich in die Brust zu werfen und andere Leute hinabzuschrauben. Also Blendwerk. Der Mann operierte auf den Stufen 1,1 bis 1,2.
Die Macht von der er faselte, war dummes Zeug. Er warnte: Die andern wollen Sie reinlegen. Sie wollen Ihren Status, Ihr Ansehen, Ihre Autorität untergraben. Legen Sie sich ja keine Minute auf die faule Haut, denn sonst macht man Hackfleisch aus Ihnen. Auch beschwor der Verfasser die Gefahr, seine Nerven zu verlieren: Achten Sie ja darauf, dass Ihnen die Führung nicht aus der Hand genommen wird! Er bot sogar einige Methoden an, dank derer man seine Mitmenschen durch gezielte Fragen verstören könne, falls einem selber die Beherrschung zu entgleiten drohe. Dieser Ratgeber wusste also nichts anderes zu offerieren als die simple Empfehlung: Unterdrücken Sie Ihre Umgebung, und dann sind Sie wer! Aber unterdrücken Sie auf die sanfte Tour, und lächeln Sie dabei.
Kürzlich hörte ich von einem Londoner Psychiater, dass artige Mädchen einmal schlechte Mütter würden. Um zu diesem Schluss zu kommen, hatte der Herr jahrelang Studien betrieben. Seine Erklärung: Ein Mädchen, das immer seiner Mutter folgt und zu Hause oder in der Schule nur das tut, was man ihm aufgetragen hat, muss zwangsläufig eine schlechte Mutter werden, weil es ja später niemanden mehr hat, der ihm sagt, was es zu machen habe. Nun, solche artigen Mädchen rangieren offenbar auf der Stufe Furcht oder noch tiefer. Ein mit höherem Empfindungsvermögen begabtes Kind kann einfach nicht derart zahm sein und blindlings allen Weisungen Folge leisten.
Die Studien dieses Psychiaters lehren uns zweierlei: Viele Menschen halten ein Kind auf tiefem Emotionsniveau für artig. Ein junger Mensch, der in solch niederen Bereichen gross wird, muss - ob er will oder nicht - als Erwachsener diesem negativen Bezirk verhaftet bleiben.
Zusammenfassung
Bevor Sie sich ein altes Sprichwort, ein bekanntes Klischee oder den Rat eines Fachmannes zu Herzen nehmen, sollten Sie nach dem Körnchen Wahrheit in der Gefühlswelt des Menschen forschen, der Ihnen solche Offenbarungen als Weisheiten verkaufen will.
Neunzehntes Kapitel

Der Kampf der Geschlechter Jeder halbwegs vernünftige Mensch weiss, dass zwei plus zwei durchaus nicht immer vier gibt. Nirgendwo aber erleben wir die Richtigkeit dieser Binsenwahrheit so offensichtlich wie In der Ehe. Heiratet ein Mensch der Gefühlsebene 2,0 einen Partner vom gleichen Niveau, dann herrscht nicht etwa eitler Enthusiasmus (4,0), sondern ein Feuerwerk prasselt lichterloh los.
Natürlich sieht jeder die Liebe mit eigenen Augen. Das heisst: Seine Einstellung richtet sich ganz nach seinem Stimmungsbereich. Die Liebe allein ist kein Emotionsniveau, doch vermag sie den Menschen auf der Skala hinauf- oder hinab zu bewegen, beziehungsweise sein momentanes Niveau zu intensivieren. Auf allen Stufen der Skala treffen wir die Liebe an. Vielleicht kennt der eine oder andere von uns einen jungen Mann, der sich so unsterblich in seine Flamme verliebt hat, dass er sich buchstäblich vor Sehnsucht nach ihr verzehrt. (Dies, nebenbei, darf wohl in den Apathie-Bezirk verwiesen werden.) Ganz sicher aber sind wir irgendwann einmal einem jungen Mädchen begegnet, das dank seiner Glückseligkeit geradezu aufblühte.
Betrachten wir uns doch einmal näher diese ernsthafte Geisteskrankheit, wie Plato die Liebe genannt hat, auf den verschiedenen Ebenen der Skala. Personen der Stufen Traurigkeit und Apathie sind selten imstande, liebevolle Gefühle zu äussern: Sie möchten vielmehr selber geliebt werden. Und wenn sie von jemandem geliebt werden, dann leben sie in der ständigen Furcht, dieser Liebe verlustig zu gehen. Und weil diese Furcht so übergross ist, werden sie von der ganzen Sache nicht viel haben. Immerzu werden sie weinerlich monieren: Ach, du liebst mich ja doch nicht wirklich.
Derartige Leute bedürfen der ewigen Beteuerung.
Gar zu viele Ehen werden nicht aus Liebe geschlossen, sondern aus dem Gefühl, der Partner brauche sie oder ihn. Statt einer echten Empfindung (zu der sie nicht fähig sind) haschen nicht wenige Menschen nach einer Art von Ersatz. Hier haben wir es mit Personen zu tun, die sich um die Gunst anderer bemühen. Wer unentwegt auf der Furcht- Ebene zu Hause ist, sehnt sich nach Sicherheit. Glaubt er, jemanden gefunden zu haben, der ihm diese Sicherheit bieten kann, dann greift er mit bei den Händen zu: Er rennt stehenden Fusses zum Standesamt.
Der 1,1er, der zu einer wahren Empfindung kaum fähig ist, wird stets eine grosse Show abziehen, falls er glaubt, dieses Spektakel rentiere sich. Er macht seiner Angebeteten den Hof. Er umschwärmt sie. Er liest ihr wie es scheint - jeden Wunsch von den Augen ab. Wie Honigseim fliessen ihm die süssen Worte von den Lippen. Was aber tut er während dieses ganzen Theaters wirklich? Er betrügt. Er nützt das Vertrauen der Partnerin aus. Mit Vorliebe belehrt er sie und versucht ihr beizubringen, wie sie sich ihrer jeweiligen Umgebung anzupassen habe. Selbstverständlich benehmen sich nicht nur Männer gegenüber Frauen so:
Das so genannte schwache Geschlecht versteht sich gleichfalls sehr wohl auf dieses Spiel. Keine Frage, dass solche Leute ihre feierlichen Gelübde ohne weiteres brechen, wenn ihnen dies angebracht erscheint. Keine Frage auch, dass sie heimliche Affären genüsslich auskosten.
Nun zum 1,2er: Er glaubt nicht an die Liebe, aber es macht ihm Spass, den Ladykiller zu spielen. Der 1,5er indessen unterdrückt und beherrscht seinen Partner, indem er endlos Beschuldigungen und Kränkungen auftischt. Mit aller Gewalt will er Zuneigung erzwingen. (Sag doch, dass du mich liebst!) Leute im Bereich des Antagonismus halten Ausschau nach einem Partner, mit dem sie krakeelen können. Es geht also nicht um die Liebe, sondern um den, der liebt.
Was ist Liebe?
Fred Allan hat einmal geschrieben: Um die Liebe dreht sich alles - im Guten wie im Schlechten. Auch das hängt ganz vom Emotionsniveau ab. Der Mensch sucht instinktiv nach einem Partner des andern Geschlechts. Liebe auf höchster Gefühlsstufe gründet sich auf echte Freundschaft, die auch dann bestehen bleibt, wenn es nicht zu einer romantischen oder körperlichen Beziehung kommt. Eine solche Verbindung erfordert die Bereitschaft und die Fähigkeit, gemeinsam über Erstrebenswertes zu reden (und in diesem Sinne zu handeln).
Die Gemeinsamkeit schenkt beiden Partnern ein Gefühl der Zuneigung und des Verstehens. Falls sich zwei Menschen über die elementarsten Fragen des Daseins uneinig sind, wird kaum je Verständnis und Freundschaft entstehen können. Wenn Ihnen einer erzählt: Wir können nicht miteinander reden, aber wir lieben uns von Herzen, dann können Sie Gift darauf nehmen, dass dieser Mensch Ihnen einen Bären aufbinden will (sich selber natürlich auch). Hier kann nicht von Liebe die Rede sein, sondern lediglich von einer Anhänglichkeit (und Abhängigkeit). Unterhalb der Schwelle 2,0 neigt der Mensch dazu, nur das Materielle und Körperliche für wichtig zu halten. Deshalb wählt er seinen Gefährten auch nicht wegen des gemeinsamen Einverständnisses: Er verliebt sich in einen Gegenstand. Das merkt man vor allem dann, wenn er seinen Schatz mit den plastischen Worten Mann, ist die vielleicht gebaut! beschreibt. Frauen pflegen in ähnlichen Fällen zu schwärmen: Oh, wie süss ist er! Und er sieht aus wie ein Filmstar!
Später müssen diese Überschwänglichen allerdings zu geben, dass sie gar nicht recht kapieren, wovon der Partner eigentlich fasele. Dennoch: Ich bin ganz verrückt nach ihm! Der also düpierte Mann beschwert sich: Na, sie hat zwar nicht alle Tassen im Schrank, aber wen stört das schon im Dunkeln? Ein paar Jahre danach hängen derartige Leute ihre tristen Köpfe über Bartheken und stöhnen: Mein Mann (oder meine Frau) versteht mich einfach nicht ...!
Wie fängt man sich einen Mann oder Frau?
Fällt ein Mensch von niedrigem Emotionsniveau in die Abhängigkeit eines geliebten Gegenstandes, dann möchte er ihn auch mit Haut und Haaren besitzen und kontrollieren. Solche Romanzen beginnen häufig damit, dass der Mann seine Freundin verführen will. Die Frau hingegen verschlingt begierig in den Zeitungen jene Artikel, deren Tenor lautet: Wie fängt man sich einen Mann? Ist die Ouvertüre beendet, dann versucht der Mensch auf tieferem Gefühlsbereich, seinen Partner apathisch zu machen. Das lässt sich auch anders ausdrücken: In diesem Stadium glaubt der Mensch, der andere sei sein Lustobjekt, das jederzeit vernascht werden könne.
Dies ist der viel zitierte Kampf der Geschlechter: Zwei Individuen der niederen Emotionsstufen sind bemüht, sich gegenseitig zu besitzen, zu beherrschen, zu überwachen. Natürlich widersetzt sich jeder diesem Machtanspruch, indem er die ihm zu Gebote stehenden Abwehrkräfte mobilisiert.

Die Abwechslung
Ausser seinem Verlangen nach Freundschaft und Verständnis braucht der Mensch Empfindungsreize. An der Skalaspitze fällt es ihm nicht weiter schwer, allerlei normale er Erlebnisse dieser Art zu geniessen. Auf den tiefer gelegenen Stufen indessen bedarf der Mensch stärkerer Sinnenkitzel. Sein Liebesleben kann Formen der Besessenheit annehmen: In einem fort sucht er nach Abwechslung. Mit fortschreitenden Jahren wird er in der Wahl seiner Mittel immer skrupelloser. Die Bindung an einen Partner allein genügt ihm längst nicht mehr.

Für den andern da sein
Wahre Freundschaft und Liebe sind wohl nur oberhalb der Schwelle 2,0 auf die Dauer möglich, denn hier stellen sich die Menschen nicht gegenseitig Fallen, und sie beherrschen oder besitzen den andern auch nicht: Sie nehmen dankbar hin, was ihnen an Zuneigung geschenkt wird. Und sie brauchen auch nicht zu befürchten, dass der andere sie eines Tages mir nichts, dir nichts sitzen lässt. Sie tun vielmehr alles, um einander immer näher zu kommen: Ihr innigster Wunsch ist es, für den Partner da zu sein. Solche Menschen bleiben sich treu - nicht etwa aus träger Gewohnheit, aus Zwang oder aus Furcht, sondern einfach deshalb, weil sie treu sein möchten.
Wer die höheren Bezirke des Gefühlslebens erreicht hat, ist auch imstande, seinen Geschlechtstrieb zu sublimieren: Seine Liebe ist deshalb nicht allein von der körperlichen Bindung abhängig. Freilich soll damit nicht gesagt sein, dass ihm das Sexuelle gleichgültig wäre. Weit gefehlt: Er geht viel erwartungsvoller mit seinem Partner (oder seiner Partnerin) ins Bett als die Leute auf niedrigen Emotionsniveaus. Wer sich so liebt, empfindet intensiver als andere (denn das Körperliche wird gewissermassen vergeistigt und erhöht).
Wer passt zu wem?
Eine auf den ersten Blick müssige Frage. Selbstverständlich passt ein Mann, dessen Traum es ist, auf seinem Motorrad durch die Lande zu brausen, nicht zu einer Frau, die mit Behagen Rosen züchtet. Folglich wird eine Verbindung zwischen beide mit einem Fiasko enden müssen. Zwei Personen, die der nämlichen Emotionsspanne angehören, werden hingegen recht gut miteinander auskommen (falls nicht alle Anzeichen trügen). Das heisst allerdings nicht, dass sie für alle Zeiten wie die Turteltäubchen schnäbeln werden.
Dies trifft vor allem dann zu, wenn ihre Gefühlsregion unterhalb von 2,0 gelegen ist. Ich kannte einen Ehemann, der auf 2,5 daheim war, während seine Frau bei 1,5 eingestuft werden musste. Er war ein träger, aber freundlicher Bursche, zufrieden mit seiner Alltagsbeschäftigung, die weder aufregend noch anregend war. Sein Eheweib indessen war herrisch und chronisch gereizt. Meist nahm er gar keine Notiz von ihr und ging seine eigenen Wege. Hin und wieder jedoch sank er auf die Stufe 2,0 und bot ihr dann die Stirn. Nachdem sie einige Jahre mehr oder weniger gut miteinander ausgekommen waren, landeten sie schliesslich in einem stillen Hafen. Künftig gerieten sie sich überhaupt nicht mehr in die Haare, sondern jeder tat, was er wollte.
Auf diese Weise glaubten sie ihre Differenzen zu lösen. Damit waren sie anscheinend zufrieden. So etwas kann man ein relativ verträgliches Gespann nennen. Ich möchte dergleichen als eine individualisierte Zusammengehörigkeit bezeichnen.
Eine Ehe zwischen Menschen, die auf Traurigkeit und Mitleid abgestimmt sind, dient offenbar einem beiderseitigen Bedürfnis. Die Frau beschwört unzählige Probleme herauf, die sich niemals ganz lösen lassen, während der Mann ihr unaufhörlich eine übertriebene Aufmerksamkeit schenkt. So verharren beide in ihrer speziellen Form von Zuneigung, der nichts Höheres anhaftet. Freilich hat eine solche Ehe auch ihre gute Seite: Mann und Frau passen zusammen wie der Topf auf den Deckel - emotionell höher stehenden Leuten fallen sie demnach nicht zur Last.
Eine Gefahr kann allerdings bei einem derartigen Verhältnis auftreten: Steigt der eine Partner auf der Skala, dann hat dies böse Folgen. (Vielleicht wird er befördert, oder auf der kahlen Stelle seines Hauptes wachsen plötzlich wieder Haare.) Passiert dies oder Ähnliches, dann reagiert die Partnerin natürlich sauer; Das Spiel wird ihr verdorben.
Tun sich Menschen verschiedener Gefühlsbereiche zusammen, dann verlangt der Tieferstehende besonders viel Zuneigung, hat seinerseits aber wenig als Ausgleich zu bieten. Er bemüht sich, seine schwach fundierten Ansichten durchzusetzen und erwartet vom Partner mehr Zustimmung, als er selber zu gewähren bereit ist. Menschen auf höherer Emotionsstufe trachten stets danach, andere zu verstehen. Menschen auf tieferen Ebenen dagegen möchten verstanden werden (was ein gewaltiger Unterschied ist). Nimmt sich aber einer die Mühe, sie zu verstehen, dann jammern sie dennoch: Niemand versteht mich.
Wer sich am oberen Ende der Skala bewegt und demnach viel Liebe verschenken kann, wird über kurz oder lang feststellen, dass er sein Wohlwollen vergeudet: Sein tieferstehender Partner vermag seine Liebe gar nicht zu würdigen. Es ist etwa so, als wolle man einen Krug Wasser in einen Fingerhut schütten. Was bleibt bei solch törichtem Beginnen übrig? Ein Fingerhut voll Wasser und eine riesige Lache. Häufig geschieht es, dass Menschen der niedrigeren Geühlsbereiche sich an andere klammern, die höher gestiegen sind. Dabei erwecken sie den Eindruck, ohne deren Hilfe kämen sie nicht weiter. Wie Verdurstende bleiben sie ihnen auf den Fersen. Peinlich für jeden, dem dies widerfährt.
Einst kannte ich einen Mann, der konservativ war, und seine Frau, die sich um die Gunst ihrer Mitmenschen bemühte. Es war fürchterlich. Die beiden besassen ein Geschäft. Die Ehefrau hatte es sich offenbar zur Lebensaufgabe gemacht, den Laden auf Teufel komm raus zu verschleudern. In ihrem Wahn schreckte sie auch nicht davor zurück, Leuten Geld zurückzuerstatten -und zwar für Waren, die sie gar nicht in ihrem Laden, sondern woanders gekauft hatten! Sie verstand es, unfehlbar Personal zu engagieren, das entweder total unbrauchbar oder absolut diebisch war, die Kunden belog oder ihnen Dinge aufhalste, die sie gar nicht hatten haben wollen.
Nun, der leidgeprüfte Ehemann sah sich dieses wüste Treiben eine Zeitlang mit an und verlor (erstaunlicherweise) seine gute Laune noch immer nicht. Das merkwürdige Wohlfahrtsunternehmen seiner Liebsten brachte ihn nachgerade aber doch auf die Palme. Folglich rutschte er an der Skale auf die Stufe Zorn. Fortan sah er seiner Frau auf die Finger. Doch war auch dieses strenge Gehabe nicht dazu angetan, sie von ihrem eigentümlichen Benehmen abzubringen: Schlau wie eine Füchsin ersann sie immer raffinierter Methoden, um sein Geld mit offenen Händen zum Fenster hinauszuschmeissen. Schliesslich schrieb die Frau einige Schecks aus, ohne die Höhe dieser Beträge überhaupt zu notieren. Als dann der Scheck für die Miete des Ladens platzte, da platzte auch der Ehemann. In seiner Wut riss er das Scheckbuch in Fetzen. (Ob er auch sein herziges Ehegespons in Fetzen riss, weiss ich leider nicht, denn ich habe seither nichts mehr von den beiden gehört.)

Der rhythmische Wechsel
Es gibt eine Vielzahl von Reaktionen, die man als Emotionen bezeichnet. Manche fallen als Synonyme oder Abstufungen unter dieses oder jenes Emotionsniveau. Wiederum andere machen sich kreuz und quer auf allen Ebenen bemerkbar. Hass etwa kommt besonders stark bei den chronisch Zornigen zum Ausdruck.
Es kann aber auch passieren, dass ein Mensch sämtliche Stufen der Gefühlsskala nacheinander sozusagen durchhasst. Vielleicht wurde ihm in seiner Kindheit beigebracht, vieles zu hassen (oder zu lieben). Wer von uns kennt nicht den Zustand der Hassliebe? Wer ein gesundes Gefühlsleben hat, empfindet es vielleicht mitunter als wohltuend, sich einmal so richtig ausweinen zu können. Andern hingegen mag dergleichen zuwider sein. Zuweilen werden Mut und Feigheit als Emotionen bezeichnet, denn sie lösen sich ja oft in rhythmischem Wechsel ab. Der wahre Mut ist an der Spitze der Skala zu finden. Ihm folgen Vorsicht, Gleichgültigkeit und Unmut (Unmut: von 2,0 bis 1,5). Im gesamten Furcht-Bereich begegnen wir der schieren Feigheit. Am unteren Ende der Skala (auf den Stufen Mitleid und Gunstbemühung) wird das Bild durch die edlen Taten entstellt. Der stets traurige Mensch ist ein Feigling durch und durch. Wer wiedergutmachen will, hat vielleicht die Neigung, sich als Märtyrer aufzuopfern (man denke an Leute, die sich bei lebendigem Leib verbrennen, um einen fanatischen Standpunkt durch ihren Tod zu besiegeln). Die Leute ganz unten schliesslich wissen gar nicht, dass es so etwas wie Gefahr überhaupt gibt. Hoffnung (oft für eine Emotion gehalten) zählt eigentlich zum oberen Bereich der Skala. Wir treffen sie jedoch auch in abgewandelter Erscheinungsform auf den tieferen Stufen an. In der Nähe des Furcht-Bezirks wird sie zu einem Notanker. Noch tiefer äussert sie sich als Leichtgläubigkeit. Auf 0,8 und 0,9 ist der törichte Optimismus ansässig. Eine Stufe darunter gibt sich die Hoffnung bei näherem Hinsehen als Selbsttäuschung oder Tagtraum zu erkennen. Und wer in den Tag hineinträumt, ist ausserstande, wirklich zu handeln.

Eifersucht
Die Eifersucht ist keine Emotion, sondern die Motivierung einer Emotion. Sie zeigt sich auf vielen Stufen. Ein Mensch wird eifersüchtig, wenn er die Zuneigung eines andern entweder wirklich verliert oder sich deren Verlust bloss einbildet. Dann rutscht er in den meisten Fällen ein wenig auf der Skala in die Tiefe. Je nach seinem Naturell wird er zornig, ängstlich, auf versteckte Weise feindselig, bekümmert, gunstbemühend oder apathisch.
Häufig wird ein Mensch eifersüchtig, weil er nicht genug in Erfahrung bringen kann.
Die eifersüchtige Frau quält sich mit solchen Fragen ab: Liebt er mich auch noch? Ist er mit einer andern ausgegangen?
Worüber lachen sie denn bloss?
Die grosse, unausgesprochene Frage lautet allerdings: Will er mich loswerden und eine andere heiraten?
Leute oben sind nicht eifersüchtig, weil sie sich über alles aussprechen können. Der Unterschied zwischen Mann und Frau
Was das Emotionsniveau angeht, so gibt es zwischen Mann und Frau kaum grundsätzliche Unterschiede - ausser jenen, die wir der so genannten Zivilisation verdanken. Den Jungen bläut man ein, sie dürften um alles in der Welt nicht weinen. Auf diese Weise glaubt man im Ernst, sie zu robusten und stolzen Männern zu machen.
Das Ergebnis sieht ganz danach aus: Kein junger Mensch kann ein Hartgesottener werden, wenn er nicht die Anlage dazu hat. Diese falsche Erziehung bildet unsichere Kantonisten heran, die bei der ersten schweren Belastung zusammenbrechen müssen. Verliert ein Mann den Boden unter den Füssen und ist der Tränen unfähig, dann muss er in die Apathie abgleiten.
Von Mädchen wird verlangt, sie dürften nicht wild und ausgelassen sein, sondern damenhaft auftreten. Wer darf sich wundern, wenn sie später Klatschbasen des Zorn-Bereichs werden oder anlehnungsbedürftige Mitleid-Weibchen?
An der Skalaspitze begegnen wir derartigen Leuten nicht. I Dort kann eine Frau wagemutig und selbständig sein, ohne ihre Anmut einzubüssen. Ein Mann auf hohem Emotionsniveau kann sowohl aggressiv als auch mitfühlend sein, ohne seine Männlichkeit zu verlieren.

Im falschen Augenblick
Sie sollten keine wichtige Entscheidung treffen, wenn Sie vorübergehend nicht auf Ihrer Höhe sind.
Als ich noch studierte, kannte ich ein Mädchen, dessen Verhältnis in die Brüche ging. Sogleich sackte sie auf die Ebene des Grams. Just als sie dabei war, sich wieder aufzuraffen (also auf der Stufe Mitleid), lief ihr ein junger Mann über den Weg, der meist vom Gram gebeugt oder ganz und gar apathisch war. Es sah aus, als hätten die beiden vieles gemeinsam, und - natürlich - brauchte er sie. Also marschierten sie schnurstracks zum Standesamt. Als ich das Paar zum letzten Mal traf, war er eifersüchtig, fordernd und immerzu auf Quengeleien bedacht: Ach, wie sehr brauchte er doch sein liebes Frauchen! Er hatte es in der Tat geschafft: Das früher so lebhafte Mädchen war von ihm auf die unteren Ränge der Skala festgeschraubt worden.
Ich sagte, man sollte wichtige Entscheidungen nur treffen, wenn man sich ganz auf der Höhe fühle. Die Schwierigkeit besteht indessen darin, möglichst rasch wieder auf seine gewöhnliche Höhe zu gelangen.

Das gebrochene Vertrauen
Viele Ehen werden zwar nicht im Himmel geschlossen, aber immerhin auf ziemlich hohem Emotionsniveau. Meist dauert es freilich nicht lange, und das selige Paar rutscht in die Tiefe. Die Ursache: Der Partner fällt aus irgendeinem Grund und kommt nicht wieder auf die Beine. Das Gleichgewicht der Gefühle ist gestört. So etwas passiert am häufigsten, wenn das Vertrauen gebrochen wird. Verletzt ein Mensch die ungeschriebenen Gesetze der Gemeinsamkeit, dann stellt er alles in Frage: Die Existenzkraft wird gelähmt, denn diese Gesetze sollten ja den Bestand der Ehe gewährleisten. In dem Masse, wie er gegen das gemeinsame Abkommen verstösst, verliert er auch einen Teil seiner Freiheit: Von nun an muss er dem Partner gegenüber schauspielern. Solange wir einem andern Menschen alles sagen können, mögen wir ihn auch, und die Verbindung ist erspriesslich für beide.
Der Partner, der eine gegen den Fortbestand der Ehe gerichtete Handlung begeht, fällt auf der Skala. Vielleicht verspielt der Mann das Geld für die Miete. Vielleicht klatscht die Frau beim Kaffeekränzchen über ihn. Jegliche Untreue stösst den Menschen auf der Stufenleiter abwärts. Wer ein Geheimnis wahren muss, wird wortkarg, gereizt und nörgelt an seinem Partner herum. Eine solche Ehe muss auf die Dauer kaputtgehen. Entweder gewöhnen sich die bei den an ihrem emotionellen Tiefstand, oder sie trennen sich.

Tisch und Bett
Ehe Sie sich entschliessen, Tisch und Bett künftig mit einem Menschen zu teilen, sollten Sie einen gemeinsamen Vorsatz fassen, der Ihrer beider Ziele umreisst. (Diese Ziele brauchen durchaus nicht die gleichen zu sein, doch dürfen sie einander auch nicht widersprechen.) Es geschieht häufig, dass ein Mensch seine einmal gesteckten Ziele der Ehe wegen opfert. Eine junge Schauspielerin etwa gibt ihre viel versprechende Karriere auf, um fortan nur noch Hausfrau zu sein. Ein Mann schlägt sich eine Erfindung aus dem Kopf, an der er seit Jahren gebosselt hat, und nimmt stattdessen mit einem kleinen Pöstchen fürlieb - der Sicherheit halber. Millionen ernüchterter Ehepaare könnten Ihnen erzählen, dass ihr Partner nie den zerbrochenen Traum aufwiegen konnte, obschon sie die Frau (oder den Mann) von Herzen lieben. Aus selbstverständlicher Rücksicht mag es erforderlich sein, auf einige schlechte Gewohnheiten zu verzichten. Falls Sie jedoch allein der Ehe halber den grossen Traum Ihres Lebens aufgeben sollen, dann ist dieser Preis zu hoch. Eine eheliche Verbindung ist schliesslich kein Selbstzweck. Sie sollte vielmehr dazu beitragen, dass jeder seine persönlichen Wünsche entfalten und erfüllen kann. Sind Sie nicht ganz sicher, ob Ihr Partner auch fürs Leben zu Ihnen passt?
Dann machen Sie doch eine Art Bestandsaufnahme: Rechnen Sie die positiven und negativen Seiten Ihrer Verbindung zusammen. Ein scharfsinniger Freund prägte einmal diesen treffenden Ausdruck: Wie ist das Verhältnis zwischen Schmerz und Freude? Damit ist eigentlich alles gesagt: Gibt der Partner Ihnen mehr Anlass zu Kummer und Sorgen als zur Herzlichkeit, Wärme, Anregung und freudigen Zustimmung? Beträgt das Verhältnis bloss 50:50, dann sieht die Geschichte reichlich ungewiss aus. Die Sache könnte ins Auge gehen. Eine wirklich gute Verbindung sollte im Verhältnis 85 (Freude) zu 15 (Schmerz) stehen. Selbst dann werden Sie noch genug Schwierigkeiten haben, um das leben einigermassen interessant und aufregend zu gestalten.
Zwanzigstes Kapitel

Und wie läuft es im Büro?
Man führte mich in das Büro des Verkaufsleiters. Ich beschrieb kurz den Artikel, den ich von seiner Firma hergestellt haben wollte, und bat sodann um einen Kostenvoranschlag sowie um die Angabe des Liefertermins. Der Mann schien sich zu fragen, ob ich den Artikel denn überhaupt werde absetzen können. Dann bat er mich, die Details noch einmal anzugeben. In vagen Worten sprach er über die Schwierigkeiten, die bei der Produktion entstehen würden. Nachdem ich eine geschlagene halbe Stunde voller Ausdauer geredet hatte, rückte er endlich mit dem Geständnis heraus, dass die Lieferzeit mindestens drei Monate (wenn nicht noch länger) betrüge.
Daraufhin kramte er eine Weile in Papieren und gab endlich zu, dass er jetzt noch nicht in der Lage sei, einen ungefähren Kostenvoranschlag zu machen. Der Verzweiflung nahe, rang ich diesem Menschen das Versprechen ab, mir so rasch wie möglich seine Vorschläge mitzuteilen. Fazit: Ein Mensch auf niedriger Emotionsstufe.
Ach, du meine Güte! Wenn auch alle übrigen Leute in diesem Betrieb derartige Leimsieder waren, würde ich bis ans Ende meiner Tage warten müssen. Also wandte ich mich an ein anderes Unternehmen. Dort wies man mich sogleich an den Direktor. Ich sagte ihm, was ich wünschte, und er machte sich Notizen. Dann stellte er ein paar knappe Fragen und erklärte: Geht in Ordnung. Wir liefern in drei Wochen.
Den Preis werden wir auch gleich haben.
Ich erholte mich von meinem Schock. Man bedenke: Drei Monate hatte der andere Geschäftsmann gesagt. Dieser hier sprach von drei Wochen. Er hantierte an einer Rechenmaschine, telefonierte, und schon wusste ich, wie viel ich zu blechen haben würde. So geht's also auch.
Natürlich erteilte ich diesem Mann augenblicklich den Auftrag. Die ganze Angelegenheit hatte eine Viertelstunde gedauert. Welch eine Erleichterung! Und welch ein Unterschied zu dem andern Betrieb! Ich hatte einen Mann auf hohem Emotionsniveau getroffen. Meine Hoffnungen wurden nicht getäuscht: Die Lieferung erfolgte pünktlich. Eine Woche nach Erhalt meiner Ware trudelte der Kostenvoranschlag der zuerst von mir besuchten Firma ein. Nun, diese Leute wollten doppelt soviel Geld haben!
Die Empfindungshöhe beeinflusst den Menschen bei seinem Fortkommen. Leitet er ein Unternehmen, dann regt er naturgemäss auch sein Personal an. Die Firma, an die ich mich zunächst gewandt hatte, machte denn auch bald bankrott. Bei der andern indessen gibt ein Kunde dem nächsten die Klinke in die Hand.

Die Berufswahl
Wer in einem Betrieb beschäftigt ist, der von aufgeschlossenen Leuten geführt wird, findet Freude an seiner Arbeit. Das Betriebsklima wird seine Begabung und seinen Ehrgeiz fördern. Heutzutage kann man kein Buch mehr nach seinem Schutzumschlag beurteilen, denn es kommt vor, dass eine tiefschürfende Abhandlung über südafrikanische Bären als Anreiz mit dem Foto eines neckischen Nackedeis geziert ist.
Eine Firma hingegen kann man nach ihrem Empfangsraum beurteilen. In einem Betrieb, der in Form ist, bewegen sich die Angestellten schnell und beantworten Fragen aus dem Handgelenk. Im Vorübergehen finden sie noch die Zeit zu einem Scherzwort. Personal, das sich indessen in grimmiges Schweigen hüllt und nur verdrossen seine Arbeit tut, dabei jedoch heimlich über andere lästert, lässt den Schluss zu, dass der Chef ein Tyrann ist. Wenn sich die Leute stunden-langem Kaffeeklatsch hingeben, liegt die Schuld bei der Geschäftsleitung, die - gelinde gesagt - auf den
Emotionsstufen Gunstbemühung oder Mitleid angelangt ist. Von solchen ersten Eindrücken sollten Sie sich ruhig beeinflussen lassen. Halten Sie sich vor Augen, dass ein auf hoher Stufe stehender Chef Ihnen mehr geben kann als die grosszügigste Sozialleistung.

Der Chef vom Ganzen
Ein Bewerbungsschreiben enthält viele Angaben. Eine freilich werden Sie vergeblich suchen: Wie ist die Einstellung des Betreffenden gegenüber dem Leben? Falls Sie jemanden engagieren, sind Sie besser beraten, wenn Sie einen gefühlsmässig hochstehenden Menschen ohne Erfahrung wählen, als einen, der die Branche zwar aus dem Effeff kennt, aber den unteren Emotionsbereichen verhaftet ist. Sie können nämlich dem Ersteren viel leichter etwas beibringen, als das Gefühlsleben des Letzteren ändern. (Ich meine natürlich Leute, die chronisch ganz unten verweilen.)
Ein Experte vermag vielleicht auch ihnen zu helfen. Will man jedoch ein Unternehmen leiten, das etwas abwirft, dann bleibt einem keine Zeit, sich mit der lädierten Gefühlswelt seiner Angestellten zu beschäftigen.
Es gibt Fachleute für Leistungsfähigkeit, die behaupten, man könne Moral und Arbeitskraft dadurch steigern, indem man die Bürowände moosgrün anstreiche, die Leute mit Gassenhauern beriesele und hübsche (natürlich blonde) Sekretärinnen ihr Wesen treiben lasse. Gewiss vermag eine ästhetische Umgebung den Menschen zu lockern. Auf lange Sicht gesehen ist es aber zweifellos empfehlenswerter, emotionell Hochstehende zu engagieren und sie anständig zu behandeln. Man mag noch so laute Musik in die Räume schmettern, die Wände noch so knallig anpinseln und noch so aufreizende Blondinen in die Schlacht werfen - den Menschen, der gefühlsmässig unten ist, ficht dies nicht weiter an.
Mir fällt da ein gutes Beispiel ein: Eine talentierte Frau zog gemeinsam mit einem angenehmen jungen Mann eine Werbeagentur auf. Ihre Aufgabe bestand darin, Aufträge hereinzuholen, während er sich um das Innerbetriebliche kümmerte. Die beiden wurden rasch bekannt und wohlhabend. Die Frau konnte gar nicht oft genug von der brillanten Geschäftstüchtigkeit ihres Partners schwärmen.
Dann kam es zum Krach, und sie hatte nun die Verantwortung allein zu tragen.
Einige Zeit später sagte sie - noch immer verwirrt durch das Geschehene: Er war ja so charmant! Aber das alles war bloss Maskerade. Nie konnte er eine Sache zu Ende bringen. Er fing mit irgendetwas an, hatte bald jedoch die Nase voll davon und griff zum nächsten Objekt. Die angefangenen Projekte liess er einfach liegen. Als er eines Tages aussteigen wollte, konnte ich ihn gar nicht begreifen. Das Begreifen kam erst, als ich allein war. Na, ich habe ihn ausbezahlt, wie wir es festgelegt hatten.
Dieser charmante junge Mann hatte das Geschäft beinahe ruiniert. Fünf Jahre lang hatten sie dank seiner Nachlässigkeit viel Geld eingebüsst. Um ihre Investitionen wieder hereinzuholen, musste die Frau den ganzen Laden umkrempeln. Mit andern Worten: Sie begann also wieder von vorne. Als erstes musste sie freilich die Freunde ihres ehemaligen Partners - lauter Tagediebe - zum Teufel schicken: Sie hatten mehr als 50.000 Euros eingestrichen ohne auch nur einen Finger zu rühren.
Auch als diese Frau mit der Emotionsskala vertraut gemacht worden war, konnte sie noch immer nicht recht fassen, dass ihr früherer Kompagnon - dieser brillante Mensch -ein 1,1er war. (Ich brauche doch wohl nicht eigens zu betonen, dass man Intelligenz keinesfalls mit Emotionen verwechseln darf.)
Wenn Sie sich einmal näher mit dieser Frage beschäftigen, werden Sie bald dahinter kommen, dass bei den meisten geschäftlichen Misserfolgen Leute mit niedrigem Emotionsniveau die Hand im Spiel hatten. Eines kann man wohl mit Sicherheit sagen: Angestellte, die immerzu die unteren Ränge der Skala besetzt halten, werden niemals ein Team bilden, das produktive Arbeit leistet. Den grössten Teil Ihrer Zeit werden Sie darauf verwenden müssen, persönliche Kabbeleien Ihrer Leute beizulegen.
Es wird Ihnen kaum erspart bleiben, sich ständig bei Ihren Kunden für Fehler und Irrtümer zu entschuldigen, die Ihren Angestellten halt so unterlaufen sind. Auch wird in Ihrem Betrieb ein ständiges Kommen und Gehen sein: Da Sie sich ja nicht in einem fort mit unbrauchbaren Angestellten herumschlagen können, wird Ihnen keine andere Wahl bleiben, als den einen oder andern vor die Tür zu setzen und statt ihrer neue Leute einzustellen. Im Übrigen werden Sie mürrische Gemüter zu besänftigen haben. Keine allzu beneidenswerte Aufgabe also. Ihre Hauptbeschäftigung wird darin bestehen, Löcher in einem Sieb zu stopfen, damit nicht Ihr ganzer Profit flöten geht.

Die Unruhestifter
Selbst in Ihren schlimmsten Alpträumen können Sie sich nicht ausmalen, wie viel Unheil ein tiefstehender Angestellter anzurichten vermag. Er reisst sich so ziemlich alles unter den Nagel, angefangen beim billigen Bleistiftspitzer bis hin zu Erfolg versprechenden Ideen. Er wird dafür sorgen, dass man Ihnen brauchbare Vorschläge gar nicht unterbreitet. Mitteilungen wird er Ihnen derart dürftig zukommen lassen, dass sie Ihnen nichts sagen. Wichtige Papiere wird er in Ordnern abheften, wo sie nichts zu suchen haben. Er wird Ihnen treuherzig versichern, alles laufe ganz prächtig, wenn Ihr Geschäft kurz vor dem Bankrott steht. Wird die Lage ernst, dann schildert er sie Ihnen in so fürchterlichen Bildern, dass Sie den Selbstmord ernstlich in Erwägung ziehen. Ein solcher Mensch lässt Aufträge sausen, verzögert Bestellungen und bringt Ihre Kundschaft zur Raserei.
Würden derartige Typen nur in ihrem eigenen Aufgabengebiet pfuschen, dann könnte man sie sich selber überlassen. Unseligerweise sind sie jedoch bestrebt, auch die Leistungskraft anderer zu beeinträchtigen. (Ob sie dies wissentlich oder unwissentlich tun, möge dahin gestellt bleiben.) Ich halte es für wirtschaftlicher, ein Unternehmen geringer Belegschaft auf hohem Emotionsniveau zu betreiben, als einen grossen Laden mit vielen tiefstehenden Leuten, von denen jeder etwas anderes will.
Ein einziger Mensch an der Skalaspitze vermag unglaublich viel zu leisten, wenn man ihm freie Hand gibt. Wer seiner Arbeit von Anfang bis zu Ende ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt und nicht gestört wird, erledigt seine Sache rasch und sorgfältig. Gibt es indessen in seiner Eile ein paar Menschen, die unterhalb seines Empfindungsniveaus eingependelt sind, dann fühlt er sich abgelenkt: Sie werden immer Mittel und Wege finden, um ihn zu stören. Anstatt einen Zettel zu schreiben, lassen sie sein Telefon schrillen. Weisungen, die bereits klipp und klar gegeben wurden, wollen sie noch einmal bestätigt haben. Sie kommen angetrollt, um sich Heftklammern zu borgen (ihr eigenes Büromaterial ist bezeichnenderweise immer unbrauchbar). Statt es nun aber bei dem Ausborgen der Klammern zu belassen, lümmeln derartige Zeitgenossen eine Stunde lang in Ihrem Büro herum und plappern albernes Zeug. Wenn Sie um einen schriftlichen Bericht bitten, tauchen sie kurz danach von neuem auf, um sich zu erkundigen, wie denn die Randeinsteilung sein soll. Und falls sie irgendwelche Nöte haben, die von Rechts wegen allein den Hausmeister betreffen, dann gehen diese Typen nicht etwa zu diesem Mann: Nein, sie weinen sich bei Ihnen aus.
Da sitzen Sie also an Ihrem Schreibtisch und bemühen sich, mit Ihrer Arbeit weiter- zu kommen, und was passiert? Das eben Geschilderte. Solche wahrlich liebenswerten Mitmenschen sind durchaus imstande, Ihnen zu einem Magengeschwür zu verhelfen.

Freude an der Arbeit
Es gibt eine Unmenge Bücher, in denen dem gläubigen Leser beigebracht werden soll, wie er ein Erfolgsmensch werden kann. Die meisten dieser Traktate, die mit bestechender Logik den Weg zum Reichtum vorzeichnen, verraten ungewollt ein- und dasselbe: Man muss sich auf einer hohen Emotionsstufe befinden. Wer an der Spitze ihre liegt, verfügt über dynamische Tatkraft, die auch nur selten für längere Zeit verloren geht. Hier sind Verantwortung, Ausdauer, gute Laune und Arbeitsfreude zu Hause.
Müssen Sie leitende Angestellte engagieren, dann bedienen Sie sich am besten der Emotionsskala. Hüten Sie sich vor allem vor der Leichtgläubigkeit.
Ein netter Mann, den alle Welt gern hat, ist vielleicht derart verständnisvoll für die Sorgen anderer, dass er die Zügel immerzu schleifen lässt. Seien Sie auch auf der Hut vor dem allzu forsch Auftretenden der Zorn-Region. (Seine stereotype Wendung: Los! Los! Ein bisschen dalli! Sonst schläft hier noch alles ein.) Er scheint zwar Fühlungsqualitäten zu besitzen, doch trügt dieser erste Eindruck: Seinen Erfolg hat er allein seinen ewigen Drohungen zu danken. (Demnach ist er immer nur von kurzer Dauer.) Der Mensch möchte in vielen Situationen geführt werden. Er hat jedoch eine gesunde Abneigung, sich vor dem Einpeitscher zu ducken. Anfangs mag die schwere in Hand wirksam sein. Ein im Furcht- Bereich lebender Mensch verliert unter einer derartigen Fuchtel indessen jegliche Zuversicht und wird zum Stümper.
Vielfach nimmt er dadurch Rache, dass er nur einen Bruchteil seiner Arbeit erledigt. Psychologen und Soziologen, die das Verhalten von Geschäftsleuten studierten, haben bemerkt, dass die Arbeitsleistung in entscheidender Weise von den zwischenmenschlichen Kontakten abhängt. Ganz besonders trifft dies auf die Beziehung zu, die ein Mensch zu seinem Vorgesetzten hat. Diese Wissenschaftler haben auch festgestellt, dass Angestellte mehr leisten und sich wohler fühlen, wenn ihr Chef keinen übertriebenen Diensteifer verlangt und sich nicht in persönliche Dinge einmischt. Anders ausgedrückt heisst das: Leute, die für einen Chef zwischen 1,2 und 2,0 der Skala arbeiten, bringen nicht allzu viel zustande.
Die Psychologen beschlossen, die leitenden Angestellten einer grossen Firma einer Schulung zu unterziehen, um ihre Arbeit wirksamer zu gestalten. In einem zweiwöchigen Kursus wurden sie in allen zur Diskussion stehenden Fragen unterwiesen.
Die Schwerpunkte lagen auf dem Gebiet der Pflege menschlicher Beziehungen. Kurz nach Beendigung des Lehrgangs zeigte sich bei den meisten Teilnehmern eine wesentlich bessere Haltung. Ein halbes Jahr später machte man indessen eine Gegenüberstellung mit einer andern Gruppe. Dabei merkte man, dass viele der geschulten Leute wieder in ihre alten Gewohnheiten zurückgefallen waren. Jene Personen jedoch, die umgänglicher und effektiver geworden waren, hatten bezeichnenderweise über sich Direktoren von ausgeglichenem Wesen. Das Exempel zeigt:
Gute oder schlechte Führung wirkt sich von oben nach unten aus. Also wiederum ein Beweis dafür, wie positiv sich das Verhalten eines Chefs auf hoher Emotionsebene bemerkbar macht.
Selbst wenn ein Mensch bis zu einem gewissen Grad auf der Skala emporgestiegen ist, wird er sich dort nicht auf die Dauer halten können, wenn sein Chef ihn negativ beeinflusst. Er rutscht nicht nur wieder ab - möglicherweise kehrt er der Firma auch den Rücken.

Das Gefühl für Verantwortung
Wer sich im privaten Umgang wie ein verantwortungsvoller Mensch benimmt, auf den ist auch im Berufsleben Verlass. Er hält sich körperlich in Form, achtet auf Reinlichkeit, gute Kost und gepflegte Kleidung. Er tut alles, damit es seiner Familie an nichts fehlt. Er sorgt sich um die Zukunft der Seinen. Tritt er zu andern Menschen in Beziehung, dann versucht er, sich so loyal wie möglich zu verhalten. Er befürwortet Reformen, die den Interessen aller dienen.
Ein solcher Mensch liebt auch Blumen und Tiere, denn er erfreut sich an allem Lebendigem in seiner Nähe. Nie wird er daran denken, aus purem Mutwillen fremdes Leben zu ersticken.
Der verantwortungsbewusste Mensch achtet die Meinung anderer. Ob er mit ihnen übereinstimmt oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

Viel Geld ohne Risiko
Ob Sie kaufen, verkaufen, jemanden einstellen, einen feuern oder die Pfennige aus Ihrem Sparstrumpf schütteln, um ein ganz grosses Geschäft ohne jedes Risiko zu machen - ziehen Sie zuvor die Emotionsskala zu Rate. Haben Sie nämlich einmal gelernt, Ihre Mitmenschen richtig einzuschätzen, dann sind Sie allemal klüger als wortgewandte Schönredner, die Sie doch nur übers Ohr hauen wollen. Vor einigen Jahren kannte ich einen gefühllosen Menschen, der sich mit scharfen Krallen, einlullenden Schmeicheleien und Erpressungsversuchen einen guten Job in der Unterhaltungsbranche gesichert hatte. Wer als Opfer seiner Schikanen auf der Strecke geblieben war, durchschaute diesen Burschen natürlich hinterher und machte sich keinerlei Illusionen mehr über diesen rüden Typ. Wer ihn erst noch kennen zu lernen hatte, fiel prompt auf seine Schaumschlägerei herein, denn sein Elan öffnete ihm Tür und Tor. Einmal beschwatzte er ein paar wohlhabende Leute, ihr Geld in eine Restaurantkette zu stecken, die er aufzuziehen gedachte. Diese tumben Toren fielen auf ihn herein: Der Mann war ja so bekannt und erfolgreich. Wie stets machte er sich auch diesmal mehr Feinde als Freunde. Er überwarf sich mit aller Welt: mit seinen Geldgebern ebenso wie mit seinen Kunden, die ihm seine Existenz schliesslich sichern sollten. Das dicke Ende konnte nicht ausbleiben: Natürlich platzte das Geschäft. Die Männer, die ihm gutgläubig ihr Geld anvertraut hatten, waren bass erstaunt. Die Läden mussten abgestossen werden, was einen weiteren finanziellen Verlust bedeutete. Dass die Schuld an der Pleite nicht in äusseren Umständen, sondern allein im Versagen dieses Managers zu suchen war, bewies der neue Besitzer: Binnen kurzem scheffelte er das Geld nur so.

Die verdrehten Tatsachen
Im Geschäftsleben hängt so gut wie alles von der richtigen Übermittlung der Nachrichten ab. In dem Moment, da ein Verkäufer einen Auftrag entgegennimmt, setzt er einen Kreislauf in Bewegung, der nur dann reibungslos funktionieren kann, wenn alle Betroffenen sofort schalten. Jeder Geschäftsmann wird Ihnen ein Lied davon singen können, wie viele Fehler gemacht werden, die sich bei einigem guten Willen durchaus vermeiden liessen.
Die Fähigkeit des Menschen, eine Nachricht exakt weiterzugeben, ist von seinem Emotionsniveau abhängig. Die Leute auf den niedrigen Stufen der Empfindungsregion modeln das ihnen Mitgeteilte nach Gutdünken um. Andere verdrehen die Tatsachen - ob mit Absicht oder nicht. Wiederum andere vergessen die ganze Geschichte kurzerhand. Schreibt Ihre Sekretärin einen Brief genau so, wie Sie ihn ihr diktiert haben? Sorgt sie auch dafür, dass er umgehend abgesandt wird? Wenn Sie einen Vertreter Ihrer Firma zu einer Tagung schicken, kann es passieren, dass sein Bericht eher seine augenblickliche Gemütsverfassung widerspiegelt als das bei dem Treffen Geschehene. Vielleicht gibt er Ihnen - falls er zu den Tiefstehenden gehört - brühwarm den Klatsch weiter, den er aufgeschnappt hat: Die Firma X steht (Hätten Sie das gedacht?) kurz vor der Pleite. Diese unfähige Regierung schädigt den Markt in einem fort. Da ist eine Konkurrenz aufgetreten, die Ihnen vermutlich an den Kragen will. Und so weiter. Und so weiter.
Dass ein bedeutendes Unternehmen Ihnen einen hübschen Auftrag in Aussicht gestellt hat, vergisst dieser Unglücksrabe über all seinem Geschwafel zu erwähnen. Der gelangweilte Mensch füttert Sie mit weniger bestürzenden Neuigkeiten, weiss indessen aber nichts Aufregendes oder Interessantes zu melden. Zwar hat er ein paar recht amüsante Witzchen gehört. Die aber machen den Braten auch nicht fett. Im Übrigen ist alles wie immer.
Der konservative Mensch hingegen erstattet einen akkuraten Bericht, wobei er freilich alles Neuartige und Fremde abschwächen wird. Wo immer einer auf der Skala heimisch sein mag, stets (oder fast stets) wird er die Tatsachen ein wenig anders schildern, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein.
Sicher waren Sie schon einmal Zeuge eines Unfalls oder eines andern aussergewöhnlichen Ereignisses. Sie werden demnach wissen, dass zehn Beteiligte zehn Versionen des Vorfalls geben -und jeder von ihnen wird steif und fest behaupten, er habe recht. Das hat er auch, denn die Wahrheit ist immer subjektiv: Der eine sieht die Dinge so, der zweite anders. Herr A. meint, dies sei von unerhörter Wichtigkeit. Frau B. schwört darauf, dass es allein auf jenen Umstand ankomme, der Herrn A. gänzlich entgangen ist.
Die 1,1er mixen Wirklichkeit und Einbildung derart kunterbunt, dass man ihnen kein Wort glauben darf. Am untersten Ende der Skala hören wir bloss noch Geschwätz, aus dem sich kein vernünftiger Mensch einen Reim machen kann.

Am grünen Tisch
Bei Aufsichtsratssitzungen und ähnlichen Anlässen bietet sich Ihnen eine gute Gelegenheit, das Klima eines Unternehmens zu beobachten. Wenn jemand ein kühnes neues Programm entwickelt, können Sie sogleich die Reaktion aller Anwesenden registrieren (und also ihr Empfindungsniveau). Ein bekümmerter oder vergrämter Mensch wird das Vorhaben unbesehen als hoffnungslos ab tun. Lässt man ihn zu Worte kommen, dann wird er uralte Geschichten auftischen, in denen ausschliesslich von Verlustgeschäften die Rede ist. Leute, die sich um die Gunst ihrer Mitmenschen bemühen oder zum Mitleid neigen, geben dem Vorschlag von vornherein keine Hoffnung. Der Furcht- Mensch jedoch wird das Allerschlimmste ahnen:
Eine solche Sache würde uns ganz gewiss ruinieren. Der 1.1er dagegen wird sich voller Eifer melden: Die Idee ist ganz prima! Gleich darauf aber wird er den Vorschlag auf seine unterschwellige Art zu boykottieren suchen: Naja, das hört sich zwar sehr gut an, aber ... Der 1.5er wird kaltblütig konstatieren, dass die Idee Humbug sei. (Ist er höflich, dann kleidet er seine Negation in sanftere Worte. Auf alle Fälle jedoch wird er das in seinen Kräften Stehende unternehmen, um das Projekt zu sabotieren.)
Der Antagonist wird natürlich zunächst einmal eine heftige Diskussion in Gang setzen, egal, ob ihm die Idee gefällt oder nicht. Der Gelangweilte zuckt mit den Achseln und schlägt den Weg des geringsten Widerstands vor. Der Konservative meint: Nun, überschlafen wir die Sache erst einmal. Morgen sieht das alles anders aus. Man soll nie impulsiv handeln. Wahrscheinlich wird er nicht gegen den Vorschlag stimmen, aber so oder so das Projekt auf die lange Bank zu schieben versuchen. Befindet sich in der Runde indessen ein Mensch der Empfindungsstufen 3,5 oder 4,0, wird er sich von dem Vorschlag vielleicht begeistern lassen. Er steuert dann seinerseits Ideen bei.

Verkäufer und Kunde
Ein Verkäufer oder ein Vertreter, der die Emotionsskala kennt, vermag einen Kunden richtig zu beurteilen und sein Interesse zu wecken. Er verkauft nicht nur, er stellt den Kunden auch zufrieden.
Ein solcher Geschäftsmann erspart sich viel unnötige Mühe, denn er weiss ja beizeiten, wer als Käufer nicht in Frage kommt. Nehmen wir an, er arbeitet in einem Schuhladen. Eine Frau, die zur chronischen Traurigkeit neigt, betritt das Geschäft.
Der Verkäufer zeigt ihr zehn Paar Schuhe. Sie hat an allen etwas auszusetzen. Gelingt es ihm nicht, sie heiterer zu stimmen, stellt er seine Bemühungen am besten ein: Kauft sie doch, dann kommt sie in den nächsten Tagen garantiert wieder und lamentiert, dass die Schuhe einfach abscheulich seien. Chronisch traurige Menschen empfinden gleich alles als Schmerz. Diese Kundin wird wohl behaupten, die Schuhe seien eine wahre Qual für sie. Derartige Leute sind nun einmal so. Der Apathie- Mensch indessen wird erklären: Es hat ja alles doch keinen Sinn. Passende Schuhe für mich gibt's halt nicht.
Auch die besten Verkäufer geraten zuweilen an Kunden, denen sie partout nichts recht machen können. Sie stellen sich meist mit Reklamationen wieder ein, verlangen ihr Geld zurück oder eine andere Ware. Kunden dieser Sorte stehlen einem Zeit, Geduld und Profit. Nicht selten bringen sie auch den Glauben des Verkäufers an die Qualität seiner Waren ins Wanken. Ein erfahrener Verkäufer weicht solchen Kunden nach Möglichkeit aus.
Hin und wieder gibt es Tage, an denen man sich sagt, es wäre klüger gewesen, überhaupt nicht aufzustehen. Gute Verkäufer empfinden solche Tage als besonders unangenehm. Sie werden melancholisch: Ist die Marktlage wirklich so miserabel? Wächst einem die Konkurrenz über den Kopf? Oder gibt es sonst einen Grund zur Depression? Nicht selten sagen sich diese Entmutigten dann: Ich geb's auf. Ist ein Verkäufer allerdings mit der Emotionsskala vertraut, dann wird er einsehen, dass er selber heute vielleicht nicht so behänd ist wie sonst, und dass es eigentlich keinen Grund gibt, die Lage so düster zu beurteilen. Ein wirklich guter Verkäufer kommt in diesem Fall rasch über sein Stimmungstief hinweg. Der Versager freilich nimmt die finsteren Gedanken, welche ihn an einem schlechten Tag heimsuchen, bitter ernst.
Von Bedeutung ist natürlich, dass er nur hervorragende Ware anzubieten hat.
Er muss selber der Überzeugung sein, dem Kunden einen Gefallen zu tun. Der Mensch hat ein gesundes ethisches Empfinden. (Auch wenn es ihm angenehmer zu sein scheint, sich darüber hinwegzusetzen.)
Er wird in eine selbstgebaute Falle laufen und auf die Dauer mit seinen unfairen Handlungen erfolglos bleiben. Ein Verkäufer kann durch Tricks äusserlich erfolgreich sein (also Geld machen). Er wird dessen aber nicht recht froh, denn solange er unehrlich ist, bleibt er auf einem tiefen Emotionsniveau. Direktoren sind gut beraten, wenn sie hochstehendes Personal engagieren.
Viele Unternehmer, die durchaus marktfähige Artikel zu offerieren haben, fallieren, weil sie der weit verbreiteten Anschauung huldigen, man brauche nur genug Leute einzustellen, und dann fänden sich schon einige darunter, die den Laden schmeissen könnten. Der schädliche Einfluss weniger Personen auf niedrigen Empfindungsstufen vermag jedoch alles bisher Erreichte zunichte zu machen. Die menschenfreundliche Haltung solcher Unternehmer zahlt sich demnach nicht aus.
Ein kluger Verkäufer wird nicht gleich kündigen, weil er in mieser Verfassung ist, und sich nach einer andern Stellung umsehen, die ihn weniger strapaziert (aber auch weniger attraktiv ist). Er wird sich vielmehr aufraffen, um doch noch ein gutes Geschäft zu machen. Nachgerade dürfte es ja wohl zu einem Gemeinplatz geworden sein: Man sollte den Tag nach Möglichkeit mit einem Erfolg beschliessen.

Arbeit ist kein Schimpfwort
Bevor wir das Büro verlassen, sollten wir uns sagen, dass auf der Arbeit kein Fluch lastet. Im Nichtstun ist kein Glück zu finden, obwohl es immer Leute gibt, die das Gegenteil behaupten. Der Mensch oben auf der Skala findet Freude an seiner Arbeit. Den erfolgreichen Manager befriedigt es, seine Firma zu vergrössern. Der Pianist findet an nichts mehr vergnügen, als am Klavierspiel. Der aktive Geschäftsmann sackt nur dann auf der Skala ab, wenn man ihn ständig bei seinem Vorhaben behindert, ablenkt oder ihm das nimmt, was für ihn der Lebensinhalt ist: Du sollst nicht soviel arbeiten - spann doch mal aus, das kann auch ein anderer für dich übernehmen.
Zusammenfassung
Kein Mensch kann wirklich erfolgreich und emotionell tiefstehend sein. Beides schliesst einander aus.
Einundzwanzigstes Kapitel

Gruppenbildung
Fall Sie nicht gerade in einer Höhle unter dem ewigen er Eis des Nordpols hausen, werden Sie den Kontakt zu andern Leuten wohl kaum ausschliessen können. Ob Sie wollen oder nicht, man wird Sie nötigen, sich dieser oder jener Gruppe anzuschliessen. Man wird Sie um Spenden bitten. Man wird Sie um Ihre Mitgliedschaft in Vereinen, Clubs, Sekten und Parteien ersuchen.
Heutzutage ist diese Grüppchenbildung stärker denn je. Nur wenige von uns sehen sich vor ein Problem gestellt, mit dem ein reicher Junggeselle zu schaffen hat, und das mir neulich zu Ohren kam: Er wollte sein Vermögen nach seinem Tod einer wirklich lohnenswerten Sache stiften, war jedoch ausserstande, eine solche zu finden. Freilich ist das Dilemma dieses Mannes verständlich.
Wir leben in einer Gesellschaft, die sich mit geradezu rasender Geschwindigkeit verändert. Mehr als jemals zuvor brauchen wir Richtlinien, um bestimmen zu können, welche unserer sich ständig verschiebenden Werte gesund sind und welche sich möglicherweise als selbstmörderisch auswirken können. Tag für Tag werden uns die Ohren mit abgedroschenen Plattitüden vollgeschrieen. Wir bedürfen eines verlässlichen Urteilsvermögens, so dass wir die überlieferten Wertvorstellungen, die noch brauchbar sind, ebenso einschätzen können wie die neuen Massstäbe des Raketenzeitalters, um die sich kein Bogen schlagen lässt.
Vielleicht geben Ihnen diese fünf Punkte Hinweise auf die Nützlichkeit einer Vereinigung, der Sie eventuell beitreten wollen:
1. Welches Ziel hat diese Gruppe?
2. Auf welche Art und Weise will sie dieses Ziel erreichen?
3. Wer führt die Gruppe?
4. Was tut sie wirklich?
5. Was hat sie bis heute erreicht?

Das Ziel
Natürlich haben nicht alle Mitglieder einer Vereinigung dasselbe Niveau. Dennoch lässt sich das fixierte (oder nicht fixierte) Ziel auf einer Stufe der Skala einordnen. Ein Mensch mit hohem Emotionsniveau wendet sich beispielsweise gegen alle Bestrebungen, die auf das Zerstören ausgerichtet sind. (Das Gegenteil: Jene, die alles in den Kot zerren wollen.) Er wird sich folglich an allen Massnahmen beteiligen, die der Rehabilitation, dem wahren Fortschritt, der Erziehung dienen. Möglich, dass er nur einfach fröhlich sein will im Kreise Gleichgesinnter. Wer ganz oben ist, macht sich Gedanken über die Zukunft. Die Wiederbelebung der Vergangenheit und die Konservierung der Gegenwart beschäftigen ihn weniger intensiv.
Viele Clubs wurden nur zum Vergnügen der Mitglieder ins Leben gerufen (man denke an Leute, die Skat spielen, Volkstänze pflegen oder ähnliches). Andere hingegen fordern die Vertiefung familiärer Beziehungen und die Pflege überlieferten Brauchtums (Eltern- und Lehrer-Verbande, Vereine für Denkmalspflege). Wiederum andere Organisationen sind von Nutzen für einzelne Berufssparten (Gewerkschaften, ethnische Gruppen, Wohltätigkeitsvereine, staatliche Verbände, politische Parteien).
Manche Gruppen tun sich zusammen, um etwas für die Wohlfahrt der Menschheit zu unternehmen (Familienplanung, medizinische Forschung etc.). Andere interessieren sich für das Leben der Pflanzen und Tiere (Konservatoren, Tierschutzvereine), Einige versuchen, die Erde und also die Menschheit vor der Selbstvernichtung zu bewahren (Friedensbewegungen, Umweltschützer, die Vereinten Nationen).
Wieder andere Organisationen setzen sich mehr oder Hab weniger ernsthaft mit dem Fremdartigen und Unerforschten auseinander (Astrologie, Spiritisten, Ufo- Spezialisten). Und schliesslich gibt es noch Gruppen, die sich für die Verständigung aller Menschen und ihr Verhältnis zum Universum zusammenschliessen (Glaubensgemeinschaften, philosophische Bewegungen).
Eine emotionell hochstehende Gruppe mit grossem Wirkungskreis ist am Fortbestand der Menschheit sowohl in materieller als auch in geistiger Hinsicht interessiert. Freilich kann der eine oder andere nebenbei auch einem Skatclub angehören.

Die Wege zum Ziel
Nicht selten können wir beobachten, dass ein hochgesteckter Vorsatz durch weitaus profanere Mittel erreicht werden soll. Eine militante Gruppe etwa mag behaupten, sie wolle nichts anderes als die Nation retten, während sie in Wirklichkeit Menschenleben auslöscht und Häuser dem Erd\. Boden gleichmacht. Hunderte von Wohltätigkeitsvereinen verfolgen das Ziel, Unglücklichen unter die Arme zu greifen. Sie lösen aber letzten Endes die Probleme nicht: Sie bemühen sich lediglich um die Gunst anderer. Eine derartige Hilfe ist eher schädlich als heilsam.

Führereigenschaften
Oft hängt die Wirkung einer Gemeinschaft einzig und allein von der Persönlichkeit des Führers ab - einem kraftvollen Mann, der Charisma ausstrahlt. Es ist von grösster Bedeutung, den chronischen Gefühlsbereich eines solchen Mannes richtig einzuschätzen, um zu erfahren, ob er den Bestand der Gruppe zu garantieren vermag oder nicht. Fällt die Leitung einer Person zu, die zwar Charisma besitzt, jedoch das Ganze ihren eigenen unethischen Zwecken untertan macht, dann werden alle bisherigen Bemühungen sich negativ auswirken - so positiv sie bislang auch gemeint waren.
Haben Sie den Eindruck, die Führung der Gemeinschaft befinde sich in guten Händen, ohne sich dessen noch ganz sicher zu sein, dann seien Sie auch weiterhin wachsam.

Wirksamkeit
Ein Schwindler entlarvt sich leicht, wenn Sie ihm die Frage stellen: Was erreicht die Gruppe tatsächlich? Etwa das, was sie zu erreichen trachtet und vorgibt? Falls diese Frage bejaht werden kann, ist alles in Ordnung. Es kommt indessen immer wieder vor, dass eine Gemeinschaft zwar die besten Vorsätze hat, nach den löblichsten Zielen strebt, überzeugend geführt wird, aber trotz allem ein Manko aufweist: Stehen die Aktivitäten wirklich auf hohem Niveau?
Wenn wir diese Frage ernsthaft untersuchen, werden wir bald dahinter kommen, dass Herr Y., ein zungenfertiger 1,1er, der die Gesellschaft zur Rettung der Unterdrückten und Verlassenen leitet, ein Scharlatan ist. Lüften wir nämlich den Schleier ein wenig, der diese pompöse Gesellschaft verbirgt, dann erkennen wir rasch, dass die Unterdrückten noch immer unterdrückt und die Verlassenen nach wie vor verlassen sind. Herr Y. allerdings braust in einem schicken Ferrari durch die Lande und feiert in seiner Villa mit zwanzig Zimmern rauschende Feste. Und dies alles ohne ein anderes Einkommen.
Was wurde erreicht?
Erreicht eine Gemeinschaft ihr Ziel, indem sie mehr aufbaut als zerstört? Anfangs trugen die Gewerkschaften viel dazu bei, einen finanziellen Ausgleich zwischen skrupellosen Industriellen und ausgepowerten Arbeitern zu schaffen. Heutzutage freilich schwingt das Pendel zuweilen in die andere Richtung.
Vor einiger Zeit rief die U.A.W. (Gewerkschaft der Arbeiter in der Automobilindustrie) zu einem zeitlich ungünstigen Streik auf, der die bereits mit Schwierigkeiten kämpfende Wirtschaft der Vereinigten Staaten noch stärker lähmte. Die Gewerkschaft erzielte für alle ihre Mitglieder eine jährliche Lohnsteigerung auf zwölftausend Euros. Doch schon wenige Monate später musste sie das Management um Hilfe angehen, denn zwei Probleme türmten sich auf:
Alkoholismus und Drogenmissbrauch waren nun die häufigsten Ursachen für Arbeitsausfälle am Fliessband. Es ist kaum verwunderlich, dass viele Arbeiter apathisch werden, wenn sie mehr und mehr Lohn für weniger Arbeit bekommen. Wie soll ein Individuum seinen eigenen Charakter wahren, wenn seine Lohntüte dicker wird, es selber aber keine Gelegenheit findet, die entsprechende Gegenleistung zu erbringen?

Die ideale Gemeinschaft
Nur Menschen auf hohem Emotionsniveau sind imstande, weitgesteckte Ziele zu erreichen, echte Lösungen zu finden, positiv zu wirken. Selbstverständlich soll hier nicht der Versuch unternommen werden, diese oder jene Gruppen und Verbände zu analysieren. Anhand einiger Erläuterungen wird es Ihnen jedoch leichter möglich sein, den Fünf-Punkte-Test zu Ihrem eigenen Nutzen anzuwenden.

Wohltätigkeitsvereine
Viele Universitäten, medizinische Forschungsinstitute, Glaubensgemeinschaften und Vereine sind - zum Teil wenigstens - auf die finanzielle Unterstützung der Öffentlichkeit angewiesen. In einem fort werden wir mit Spendengesuchen für alle möglichen Zwecke bombardiert. Dadurch sieht sich mancher geradezu auf die Stufe der Gunstbemühung genötigt. Wollte ich jeder Organisation, die mich um meine Mithilfe bittet, auch nur eine geringe Spende geben, dann würde ich selber bald auf die mildtätigen Gaben meiner Mitmenschen angewiesen sein.
Daraus habe ich meine Lehre gezogen: Ehe ich mich zum Griff ins Portemonnaie überreden lasse, richte ich mich nach dem Fünf-Punkte-System. (Leicht abgeändert können diese Punkte auch auf jeden beliebigen Menschen angewandt werden, den Sie finanziell unterstützen.) Spricht mich eine wohltätige Gesellschaft an, die an mein gutes Herz appelliert, den Bedürftigen aber nicht wirklich hilft, dann wehre ich mich entschieden gegen diese Bettelei.

Drogenentzug
Fast zahllos sind die Gruppen, die den Drogenmissbrauch einzudämmen versuchen.
Während die meisten so gut wie gar keine Wirkung erzielen, ist die Tätigkeit anderer segensreich. Vor nicht allzu langer Zeit unterstützte die amerikanische Regierung vier solcher Programme, die - einem späteren Bericht zufolge - gänzlich fehlschlugen Angeblich scheiterte das Unternehmen, weil die Leiter dieser Gruppen sofortige Abstinenz verlangten. Die jungen Leute indessen, die sich an diesem Hilfsprogramm beteiligten, sahen durchaus nicht jede Droge als schädlich an. Da es in dieser wesentlichen Frage zu keiner Übereinstimmung kam, war es um die Resultate verständlicherweise kläglich bestellt.
Hingegen wurde vor Jahren im Staatsgefängnis von Arizona eines der erfolgreichsten Entzugsverfahren organisiert. Das Programm (unter der Bezeichnung Narconon bekannt geworden) wurde von einem Mann ausgearbeitet, der neunzehn Jahre lang heroinsüchtig gewesen war. Das Verfahren beruht auf Methoden, die ohne chemische Mittel auskommen. Stattdessen veranstaltet man Trainingsstunden und gemeinsame Studien. Dadurch wurde bei geringfügigem finanziellem Aufwand eine achtzigprozentige Heilung bei stark Drogensüchtigen erzielt. Rehabilitations- Bemühungen, die sich auf physische oder geistige Heilung beschränken, erreichen selten mehr als eine zehn- bis dreizehnprozentige Heilung. Die Methoden von Narconon, derer sich mittlerweile verschiedene Gefängnisse bedienen, konzentrieren sich ausschliesslich auf das Geistige und Seelische des Menschen.
Das Resultat: selbstsichere Individuen, die sich oben auf der Skala befinden und ihr Leben mit neuen konstruktiven Zielen beginnen. Da nur Freiwillige an dieser Methode teilnehmen, sind die Erfolgsaussichten gross. Die Ergebnisse bestätigen die Richtigkeit des Verfahrens.
Zusammenfassung
Viele Gruppen erregen das Interesse von Menschen eines bestimmten Emotionsniveaus. Ein Mitleid-Mensch schliesst sich vielleicht einem Geselligkeitsverein an, obwohl er in Wahrheit gar keine besonders menschenfreundliche Gefühle hegt: Durch diesen Schritt möchte er vielmehr sein wahres Ich tarnen. Leute, die chronisch auf den Stufen Zorn und Antagonismus zu Hause sind, werden sogleich zur Stelle sein, wenn es irgendwo zu Protesten kommt, denn sie lieben nun einmal nichts mehr als den Krawall. Viele im Furcht-Bereich angesiedelten Personen werden ihnen auf dem Fusse folgen, weil der Protest sie lebendiger macht.
Hinter den Kulissen der organisierten Gewalttätigkeiten treffen wir den listigen 1,1er und den verschlagenen 1,2er an. Neulich berichtete ein Reporter über einige im Geheimen gemachte Filmaufnahmen. Sie zeigten tumultarische Szenen auf einem Universitätskampus. Höchst interessant war, dass jene, die am lautesten nach Blut geschrieen hatten, sich klammheimlich davonmachten, als es tatsächlich zu Schlägereien kam. Sie verstanden es zwar äusserst geschickt, die Gemüter zum Kochen zu bringen. Ebenso geschickt verstanden sie es aber auch, in der Menge unterzutauchen und damit der Festnahme zu entgehen.
Wenn Sie sich Ihren Umgang aussuchen wollen, dürfen Sie vor allem eines nicht vergessen: Jeder Mensch verrät seinen Empfindungsbereich durch seine Absichten, seine Ziele, seine Aktivitäten. Ebenso aufschlussreich ist die Person des Mannes, den er als Führer anerkennt. Am allerwichtigsten jedoch ist das, was bei seinem Tun herauskommt.
Zweiundzwanzigstes Kapitel

Die Emotionen und die Künste Irgendwie gefällt mir dieses Gemälde sehr. Aber das da - brrrh! Ich hab mir noch nie was aus klassischer Musik gemacht. Sie deprimiert mich einfach. Vielleicht ist es nicht sehr gut geschrieben. Aber ich habe das Buch trotzdem mit Freude gelesen.
Ob es den schöpferischen Menschen behagt oder nicht - die meisten Leute reagieren auf Kunst rein gefühlsmässig, denn es ist tatsächlich so, dass Emotionen und Kunst in direkter Beziehung zueinander stehen. Die Ästhetik bildet ihre eigene Skala, angefangen vom billigsten Kaufhausprunk bis zur Eleganz eines Meisterwerks. Sie existiert auf jeder Stufe der Emotionsskala (und verläuft im rechten Winkel zu ihr). Deshalb fühlen wir uns zuweilen beim Anblick eines ästhetisch makellosen Kunstwerks niedergeschlagen. Andererseits kann es aber auch geschehen, dass uns eine weniger perfekte Arbeit, die jedoch von hohem Emotionsniveau zeugt, in freudige Stimmung versetzt.
Mitunter hören wir jemanden in entschuldigendem Ton erklären: Ich weiss natürlich, dass das recht gut sein soll, aber mir sagt es nicht zu. Keine Frage: Dieser Mensch hat etwas gegen das Emotionsniveau des Künstlers einzuwenden. Vielleicht zieht er Trauriges, Sentimentales, Rätselhaftes, Schreckliches vor - jedenfalls etwas, das mehr seiner Empfindungsregion entspricht.
Allein auf der Stufe Traurigkeit gibt es Abertauende von Liedern: Schlager, die heute in aller Munde und in drei Tagen vergessen sind, aber auch Stücke von klassischer Schönheit, deren Glanz nie vergehen wird. Sicher haben Sie schon bemerkt, dass die Ästhetik Ihr Gefühlsleben sowohl positiv als auch negativ anzusprechen vermag. Bilder, Bücher, Musik können den Menschen freudig oder melancholisch stimmen.
Müssen Künstler neurotisch sein?
Ein Künstler, der das Leben so darstellen will, wie es ist, muss in der Lage sein, alle Empfindungsbereiche - von der Apathie bis zum Enthusiasmus - unvoreingenommen zu betrachten. Seine eigene Position auf der Skala braucht seine schöpferische Kraft nicht zu beeinflussen. Viele der begabtesten Künstler lebten (oder leben) auf einer niedrigen Emotionsschwelle. Ein Künstler muss nicht unbedingt neurotisch werden, ehe er schöpferische Arbeit leisten kann. (Diese Anschauung ist - aus welchen Gründen auch immer -sehr verbreitet.) Wenngleich ein Künstler auch dann zu grossen Leistungen fähig ist, wenn er unten weilt, wird er doch wohl dynamischer und geschickter sein, sobald sich sein Emotionsniveau verbessert.
Schliesslich büsst kein Mensch etwas ein, wenn er auf höhere Gefühlsebenen steigt.

Im Rampenlicht
Auch für Schauspieler, Dramatiker und Regisseure kann die Kenntnis der Skala von Nutzen sein. Eine Schauspielerin, die eine dramatische Rolle zu verkörpern hat, wird es weniger schwer haben, wenn sie alle Eigenarten der Stufe 0,5 versteht, von denen viele ohne Worte übertragen werden können (Mimik, Gestik, Bewegung, zögernde Reaktion). Ein Traurigkeits-Mensch lässt den Kopf hängen. Er starrt zu Boden. Nie gibt er schlagfertige Antwort ten. Er seufzt tief. Er ist so mit sich selbst beschäftigt, dass es ihm Mühe macht, sich für andere Leute zu interessieren. Schauspieler können etwas für sich tun, wenn sie einige Sätze nacheinander in allen Empfindungstönen aussprechen.

Der Schriftsteller
Viele Schriftsteller leben vom Ertrag ihrer Feder recht gut, ohne je etwas von der Emotionsskala gehört zu haben. Unbewusst bedienen sie sich jedoch dieser Methode beim genauen Beobachten und Beschreiben menschlicher Verhaltensweisen.
Wenn sie über Menschen schreiben (die es entweder wirklich gibt oder deren Charakter sie ersinnen), geht ihnen die Arbeit rascher von der Hand, falls sie sich an die Skala halten. Ihre Gestalten wirken glaubwürdiger.
Wäre jedem politischen Publizisten oder Historiker die Methodik der Empfindungsskala bekannt, dann käme er schneller dahinter, ob eine berühmte Persönlichkeit ein hervorragender Staatsmann oder lediglich ein machtgieriger Schurke war.
Kürzlich las ich einen Artikel über einen populären, aber umstrittenen Mann. Da er ziemlich einflussreich ist, hätte ich gern etwas über sein Emotionsniveau erfahren.
Leider vermochte ich ihn nirgendwo einzustufen, denn der Verfasser hatte sein eigenes Empfinden durch Unterstellungen und leicht verschleierte Kritik in den Vordergrund gerückt. So handeln oft Leute der Stufe Versteckte Feindseligkeit, um Höherstehenden eins auszuwischen. Nachdem ich den Artikel gelesen hatte, wusste ich mehr über den Autor als über die von ihm gezeichnete Figur. Gelegentlich umkleidet ein Schriftsteller entweder aus Bewunderung oder auf Weisung des Verlegers seinen Helden mit einem emotionell hohen Mäntelchen.
Falls jedoch wörtliche Zitate gebracht werden, können Sie das wirkliche Niveau des Beschriebenen feststellen. Dadurch schlagen Sie sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie erfahren endlich, wie der berühmte Herr X. tatsächlich ist, und
Sie erfahren obendrein, wie es um den Autor bestellt ist.
Jeder spielt seine Rolle
Als die ersten Höhlenbewohner ihre unbeholfenen Schriftzeichen in die Wände ritzten, wurden sie vermutlich auch schon ermahnt, sich ihrer Rolle gemäss zu verhalten: Sie sollten jeden Charakter so darstellen, wie er nun einmal war. Freilich hat man ihnen wohl kaum genaue Verhaltungsrichtlinien gegeben. Denn von der Emotionsskala wusste damals sicher noch niemand etwas.
Wenn Sie sich für das chronische Emotionsniveau einer erfundenen Romanfigur entschieden haben, müssen Sie es so lange beibehalten, bis die Situation ein Steigen oder Sinken rechtfertigt. Sie können die Handlungen Ihrer Gestalt vorausbestimmen: Reagiert sie bei einer Bedrohung mutig, feige, starrköpfig, oder wird sie sich in einem derart tiefen Gefühlsbereich bewegen, dass sie die Gefahr überhaupt nicht wahrnimmt? Wird sie aufrichtig sein, wenn sie in Versuchung gerät? Ist sie bei andern Leuten beliebt oder unbeliebt? Wird sie durch deren Anwesenheit aktiviert oder deprimiert?
Sie können den im ganzen Dorf bekannten Säufer als einen gutmütigen Burschen oder als einen händelsüchtigen Schläger zeichnen. Wenn Sie ihn jedoch ernüchtern, dann sollten Sie ihn auf der Stufe Apathie unterbringen, wo er mürrisch und in sich gekehrt seine Zeit vertrödelt.
Die auf der Schwelle Zorn ansässige Hure weist die nämlichen Charaktereigenschaften auf wie ein brutaler General. Ihre Gestalten können reich, arm, abstossend, dumm wie Bohnenstroh, prüde, auf charmante Weise unmoralisch, höchst moralisch oder gemein bis auf die Knochen sein. Es steht Ihnen frei, sie schick oder schlampig darzustellen. Sie können einem Indianerstamm angehören oder einer New Yorker Cocktail-Party. Die Hauptsache ist: Ihr Emotionsniveau bleibt sich gleich. Gelingt es Ihnen, Ihre Personen anschaulich zu schildern, dann werden sie auf der Stelle von einer Dame der Gesellschaft ebenso schnell erkannt wie von einer biederen Hausfrau in Hintertupfingen. (Ach, wissen Sie, ich kenne da jemanden, der ist ganz genau so.)

Bekannte Figuren der Literatur
Es ist recht unterhaltend, das Emotionsniveau bekannter Gestalten aus Literatur und Filmen zu studieren. Hier ein paar Anregungen: Dieser ausgekochte John Silver aus Robert Louis Stevensons Schatzinsel war fraglos ein 1,1er: Hinter seiner stets freundlichen Miene verbarg er die listigsten Gaunereien. Hamlet tanzte an der Skala hinauf und hinunter. Als er indessen sein berühmtes
Sein oder Nichtsein ... von sich gab, war er ganz gewiss im Stadium tiefsten Grams.
Sein Onkel, der König, bietet ein abschreckendes Exempel des unterdrückenden 1,1ers: Seine abgefeimte Schurkerei brachte der Reihe nach aller Welt den Tod.
George Bernard Shaw stellt uns in seinem Pygmalion einen 1,2er vor, und zwar in der Person des Henry Higgins. Die beherzte und freimütige Liza Dolittle hingegen befand sich meist auf der Antagonismus-Stufe, wenngleich sie hin und wieder zu Ausbrüchen neigte, die eigentlich dem Zorn-Menschen vorbehalten bleiben.
Dass der Professor Higgins ein typisch empfindungsloser Mensch ist, offenbart er in seiner absoluten Unfähigkeit, Lizas Empfindungen auch nur zu begreifen. Freilich bedient er sich gelegentlich der Überredungskünste des 1,1ers oder bekommt einen Wutanfall. Nachdem sich die bei den ziemlich demaskiert haben, wählt Shaw (auf glaubhafte Weise) den Mittelweg (1,5), um beider Beziehungen gewissermassen zu glätten: Beim geringsten Anlass (oder bei gar keinem) schnauzt sie ihn an ... Er tobt und schikaniert und tyrannisiert ...
Jacqueline Susann schildert in ihrem Roman Die Liebesmaschine einen gefühllosen Menschen: Robin Stone.
Mit einigen knappen Sätzen beschreibt Thomas Berger in Der letzte Held eine bei 1,1 angelangte Krankenschwester: . beleibt, unglaublich neugierig, boshaft ... eine jener Personen, die ihrem moralischen Kodex so rückhaltlos frönen wie ein Trinker dem Alkohol ... und ging dabei so weit, gehässige Anspielungen zu machen ...
Eine etwas feinfühligere Person hätte meine gemurmelten Worte als eine Äusserung des Unmuts verstanden, doch Mrs. Burr war Feinheiten gegenüber immun.
In Mario Puzos Roman Der Pate werden wir mit dem Empfindungsbereich des Verbrechens (1,1 bis 1,5) konfrontiert. Der Pate selbst ist zwar ab und zu unbarmherzig und zornig, befindet sich meist jedoch in versteckter Feindseligkeit. Wir sind doch vernünftige Menschen. Also können wir uns auch auf vernünftige Weise einigen. Aber diese vorgetäuschte Freundlichkeit sollte die Tatsache verdecken, dass jeder, der sich ihm nicht fügte, kaltgemacht wurde. Seine mehrfach gezeigten Gefühle, seine Sentimentalitäten und seine Anwandlungen von Güte hatten nur einen Zweck: Wie alle 1, 1er wollte er über die andern herrschen. Ungeachtet seiner offensichtlichen Liebe zur Familie, waren seine Angehörigen ständig durch sein Unterweltstreiben Gefahren ausgesetzt. Diese übertriebene Ich-Bezogenheit des 1,1ers verlangt unbedingten Gehorsam. In einem fort glaubt er seine Ehre verteidigen zu müssen, während er sich seinerseits allerlei Verrätereien erlaubt.

Die Intensität
Ein guter Autor wird auch die Intensität des jeweiligen Emotionsniveaus betonen.
Er lässt einige Figuren in den Vordergrund treten, während er andere in den Kulissen zurückhält. Er lauscht das wirkliche Leben ab. Vielleicht zeichnet er einen 1,1er, der amüsant und liebenswürdig ist und den die Frauen verwöhnen. Im Allgemeinen muss man ihm verzeihen. Dennoch ist er im Grunde seines Wesens unzuverlässig, unaufrichtig, unethisch. Manche seiner Spässchen liegen hart an der Grenze. Nicht immer hält er sich an Absprachen, und auch seine Ausdauer ist nicht die beste. Er besitzt alle charakteristischen Eigenschaften des 1,1ers, aber dank seines Charmes wird er in der Gesellschaft akzeptiert (nur darf man nicht zu sehr auf ihn angewiesen sein). So sieht der Mensch am unteren Ende der Stufe 1,1 aus: Seine Intensität ist gering.
Andererseits begegnen wir im Roman und im Leben häufig auch dem 1,1er, der ganz da ist: Seine Intensität kann böse Folgen haben. Er trägt nämlich zwar noch immer sein gekünsteltes Lächeln zur Schau, ist im Geheimen jedoch derart dem Destruktiven verfallen, dass er allerorten Unheil stiftet. Diese beiden 1,1er- Typen unterscheiden sich lediglich durch ihre Intensität. Ein Apathie-Mensch kann so gut wie nie in Erscheinung treten. Ein zweiter indessen hockt vielleicht trübsinnig in der Ecke und schweigt sich aus. Obwohl er kein Wort von sich gibt, lähmt er alle, die mit ihm in Berührung kommen, durch seine absolute Hoffnungslosigkeit. Realistik und Romantik
Seit einigen Jahren werden wir durch eine ganz spezielle Art von Realismus beglückt. Die Anhänger dieser Denkweise halten das Leben und die Welt für einen riesigen Dreckeimer. Sie behaupten, dass sie die Dinge so sähen, wie sie halt seien. Also führen sie uns geradezu genüsslich alles Hässliche vor Augen: Trunksucht, Arglist, Süchte, Prostitution, Verbrechen, Verderbtheiten, Mord, Elend, Jammer in jedweder Form.
Ein wirklich realistischer Mensch weist indessen nicht bloss auf den Dreck hin, sondern macht auch auf die Rosen im Garten aufmerksam. Natürlich werden sich stets Leute finden, die den Erzeugnissen eines Schriftstellers Beifall spenden - gleichviel, auf welchem Emotionsniveau er angesiedelt ist. Der Glaube an die Unverwundbarkeit solcher beliebten Gestalten wie Sherlock Holmes oder James Bond bereitet vielen Menschen nun einmal Vergnügen. Solange sie von deren Heldentaten lesen, sind sie dem tatsächlichen Leben entrückt und wähnen sich selbst für unbesiegbar.

Der Wendepunkt
Jede erfundene Handlung bedarf mindestens eines Wendepunkts, denn ohne ihn wäre die ganze Geschichte langweilig. Ein armes Waisenkind wird plötzlich aller Sorgen ledig. Ein notorischer Krimineller fasst den Entschluss, sich endlich auf die rechte Bahn zu begeben. Ein ungetreuer Ehemann sieht ein, dass er seine Frau doch mehr liebt als alle andern. Wir alle müssen Entscheidungen treffen, die unser Leben ändern. Der Schriftsteller muss dies bei seinen Figuren weitaus häufiger tun: Sie können aus der Rolle fallen, wann immer er es für angebracht hält.
Wenn ein Mensch von einer grossen Aufregung, einem schweren Verlust oder einer argen Enttäuschung betroffen wird, fällt er eine Entscheidung, die oft den bisherigen Verlauf seines Daseins verändert. Eine derartige Entscheidung wird fast immer dann gefällt, wenn er sich auf einem niedrigen Emotionsniveau befindet (zwangsläufig bedingt durch das Erlebnis). In diesem Zustand ist er kaum jemals in der Lage, seine Situation so sachlich zu überschauen, wie dies in oberen Stimmungsbereichen möglich wäre.
Jede Entscheidung, die unter derartigen Umständen getroffen wird, ist von emotionell tiefem Niveau. Während solcher Depressionen finden manche Leute, dass es sich nicht lohne, seinen Mitmenschen allzu viel Zuneigung zu schenken. (Ich werde nie wieder jemanden lieben können.) Auch das Vertrauen lässt nach. (Du kannst ja doch keinem glauben.) Man legt weniger Wert auf den Umgang mit andern. (Ich werde mir den Mund nicht noch einmal verbrennen.) In derartigen Momenten werden Kurzschlusshandlungen vollzogen: Man verlässt die Schule, zieht in eine andere Stadt, betrinkt sich masslos, will künftig keiner Frau mehr über den Weg trauen, will nie wieder die Wahrheit sagen oder jemandem behilflich sein. Nehmen wir an, der eiskalte Killer (auf Stufe Gefühllosigkeit) zielt auf einen Polizisten, verletzt aber statt seiner ein kleines Mädchen. Sogleich wird er von Gewissensbissen gequält und versucht nun, das Kind und dessen Eltern mit Geschenken und Geld zu überschütten. Vielleicht hält ihn die Gesellschaft jetzt für einen im Grunde doch guten Menschen. Ein Schriftsteller, der dieses Motiv verwendet, sollte jedoch wissen, dass sich der Gangster lediglich auf die Stufe Wiedergutmachung zurückgezogen hat. Das heisst: Er wird nach diesem Intermezzo weiterhin labil und schwach bleiben.
Will ein Autor eine Romanfigur zu einem ordentlichen Menschen werden lassen, dann muss er die äusseren Umstände so gestalten, dass der Mann die Möglichkeit findet, auf der Skala zu steigen.
Nach einem Vortrag in Kalifornien kam ein junger Dramatiker zu mir und erklärte: Ich habe erst kürzlich von der Emotionsskala gehört. Zurzeit arbeite ich an einem neuen Stück, das beinahe fertig ist. Jetzt, nachdem ich Sie angehört habe, stelle ich ja fest, dass meine Heidin ein Traurigkeits-Typ ist. Ich möchte aber nicht, dass sie am Schluss noch immer auf dieser Stufe ist. Um ihre Empfindungswelt zu ändern, müsste ich jedoch fast jede Szene umschreiben. Gibt es denn kein glaubwürdiges Mittel, ihr Niveau zu heben?
Doch, entgegnete ich. Führen Sie irgendeinen Wendepunkt herbei, der auf etwas Positivem fusst. Vermeiden Sie also das Negative. Geben Sie der Person die Chance, etwas zu erreichen, wonach sie strebt. Vielleicht können Sie die Sache so drehen, dass sie beispielsweise jemanden verlässt, der sie unterdrückt.
Ein Mensch am unteren Ende der Skala kann oft schon durch einen geringfügigen Erfolg geradezu aufwärts schnellen. Einer Hausfrau gelingt ein Kuchen besonders gut. Ein Mann bringt seinen sonst immer widerspenstigen Automotor sogleich zum Anspringen.
Ich schlug diesem Dramatiker ausserdem vor, er möge seine Person langsam die einzelnen Gefühlsbereiche nach oben durchziehen lassen. Sie könnte etwa plötzlich mehr Interesse für ihre Mitmenschen an den Tag legen. Dadurch würde sie mehr Lebensmut gewinnen und eine grössere Bereitschaft, allen Hindernissen zu trotzen. Je schöner die Erfolge sind, die Sie ihr zugestehen, umso höher steigt sie naturgemäss. Das wird jedermann einleuchten.
Seine Miene hellte sich auf, und er beschloss, meinem Rat zu folgen.

Selbsterkenntnisse
Will ein Schriftsteller einen ausgesprochen bösartigen Menschen darstellen, der nach einem ungewöhnlich harten Verlust fortan nett sein möchte, dann muss er bedenken, dass dieser Entschluss ja in einer Traurigkeits-Phase gefasst wird. (Ich muss ein anderer Mensch werden. Ich füge andern zu viel Leid zu.) Ein Autor, der eine Person partout mit einem goldenen Herzen ausstaffieren will, sollte sich vor Augen halten, dass dieses Herz auf den Ebenen 0,8 und 0,9 vergoldet wird. Soll eine Romanfigur von selber erkennen, dass sie bislang feig oder faul war und sich nun zu einem edlen Menschen läutern möchte, dann muss sich der Verfasser einen gangbaren Weg einfallen lassen, der in die Höhe führt. Und dies muss geschehen, ehe die Gestalt sich an die Verwirklichung des Vorsatzes macht.
Solange jemand auf niedrigem Emotionsniveau verweilt, ist er nämlich gar nicht imstande, die Wahrheit über sich selber einzusehen. Am unteren Ende der Skala sind so genannte Erkenntnisse meist nichts anderes als holder Trug. Klettert ein gefühlsmässig tiefer Mensch wieder nach oben, dann muss er auch den Zorn-Bereich durchwandern, was ein ganz natürlicher Wendepunkt ist.
Auf dieser Stufe wird der frühere Feigling sagen: Mir reicht dieses ewige Plärren. Ich habe die Nase voll. Von jetzt an werde ich auf den Tisch hauen. An mir sollen sich die andern nicht mehr ihre dreckigen Schuhe abwischen. Ist er erst einmal in der Lage, überhaupt zornig zu werden, sieht er auch die Möglichkeit, noch höher zu steigen. Zorn ist jene Ebene, auf der es zum entscheidenden Kampf kommt: zur direkten Konfrontation. Ein Schriftsteller, der eine Person nach oben bringen will, darf den Zorn-Bereich nicht übergehen. Dies entspräche nicht der Wirklichkeit.
Zuweilen lesen wir wahre Begebenheiten über Menschen, die nach schlimmen Erfahrungen plötzlich den Augenblick des Erwachens erleben. Dergleichen kann einem emotionell hochstehenden Menschen widerfahren, der durch einen schweren Rückschlag niedergeworfen, gleichzeitig aber auch bereichert wird. Die Folge: Er gelangt über kurz oder lang wieder nach oben.
Ein Beispiel: Ein konservativer Mann kommt bei einem Autounfall fast ums Leben. Während seiner langen Genesungszeit fühlt er sich so schwach und hilflos, dass er an Selbstmord denkt. Schliesslich - nach qualvollen inneren Kämpfen - kann er sich jedoch an ein Hoffnungsfädchen klammern. Allmählich kehren die Kräfte zurück, die es ihm ermöglichen, wieder auf der Skala zu steigen. Nach einiger Zeit ist sein Emotionsniveau höher denn je. Er freut sich des Lebens, denn er war jener Schwelle nah, von der es keine Umkehr gibt. Wenn er ein hübsches Mädchen trifft, küsst er es. Wenn beim Aufwachen die Sonne scheint, ist der junge Tag einfach herrlich für ihn. Regnet es jedoch, dann findet er den Tag auch herrlich. Er hat auf seinem Krankenlager viele Hemmungen abgestreift, die sein Alltagsleben früher wie in ein Korsett eingepresst hatten. Jetzt empfindet er ein tieferes Vergnügen als vor seinem Unfall. Er weiss nun, wie schön das Leben sein kann. Viele andere indessen, die gleichfalls eines Tages ihren Augenblick des Erwachens durchmachten, haben lediglich bei einer philosophischen Apathie Zuflucht gefunden. Entscheidend ist bei derartigen Erlebnissen die Frage: Was hat der Mensch nach seinem Umschwung getan? Ist er aktiver geworden, oder ergibt er sich tiefsinnigen Grübeleien über die Bedeutung eines Grashalms? Wenn sich ein Mensch von jetzt auf nachher für eine mystische, okkulte oder symbolische Deutung aller Dinge interessiert, liegt der Schluss nahe, dass sein Ehrgeiz irgendwie Schaden genommen hat. Er ist ohne Aufhebens in den stillen Bereich der Apathie abgeglitten. Nun erklärt er alles und jedes durch Sterne, Zahlen und Sinnbilder, die auf geheimnisvolle Weise vorherbestimmt seien und die er nicht beeinflussen könne.

Das Milieu des Künstlers
Wahre Schöpferkraft kann sich nicht entfalten, wenn das Milieu sie beengt.
Der Künstler muss sich seine Umgebung sorgfältig aussuchen, wenn er nicht in seinem Schaffen behindert werden will. Je grösser der Erfolg eines Künstlers ist, umso mehr gefühlsmässig tiefstehende Leute hängen sich wie die Kletten an ihn. In dieser Lage ist falsche Rücksichtnahme verderblich. Der schöpferische Mensch braucht einen klaren Kopf und eine ruhige Umgebung. Wer seine Träume Menschen anvertraut, die einer niedrigen Gefühlswelt verhaftet sind, wird bald die traurige Erfahrung machen müssen, dass sie von jenen Kreaturen vernichtet werden.
Sehen Sie sich doch einmal in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis um: Wie viele faseln immerzu von Geschichten oder Liedern, die sie vor Jahren oder Jahrzehnten schon schreiben wollten, nur kamen sie halt nie dazu, sie zu schreiben, denn sie haben sich Leuten angeschlossen, die unterhalb der Stufe 2,0 behaust sind.
Sie haben längst aufgegeben ...

Die Kritiker
Man ist gut beraten, wenn man sich in einem Winkel verkriecht und dort seine eigene Arbeit bewundert, anstatt sie einem Menschen zur Kritik anzuvertrauen, der zur Kritik ausserstande ist. Die schöpferische Kraft ist in vielen Fällen sehrverwundbar, und ein junger Künstler wird häufig entmutigt, falls seine ersten Bemühungen sogleich einer erbarmungslosen Kritik ausgesetzt werden.
Ein bekannter Autor zeigte einst einem Freund ein noch unvollendetes Manuskript. Der Freund äusserte sich kritisch, worauf der Autor seine Arbeit in die Schublade legte. Erst nach einem Jahr, als er sich von dem vernichtenden Urteil erholt hatte, war er imstande, das Buch zu beenden. Es wurde ein Bestseller. Sie mögen einen in der Öffentlichkeit angesehenen Kritiker wählen, den alle Welt schätzt, und dennoch die schlimmsten Erfahrungen mit ihm machen. Interessieren Sie sich vernünftigerweise zunächst einmal für sein Emotionsniveau. Er mag auf seinem Gebiet durchaus beschlagen sein. Gehört er jedoch einem niedrigen Gefühlsbereich an, wird seine Kritik unweigerlich negativ ausfallen was Ihnen und Ihrer Arbeitskraft sehr schaden kann.
Unterhalb der Stufe 2,0 ist eine konstruktive Kritik nicht mehr möglich. Während mehrerer Jahre lernte ich eine ganze Reihe von Sprachwissenschaftlern kennen.
Auf der Hochschule hatte ich es mit einer Lehrerin zu tun, die zu den Gelangweilten zählte. Ihre Kritik beschränkte sich auf die Korrektur von grammatikalischen Fehlern. Sie vermochte ein Talent weder zu ermutigen noch zu entmutigen. Demnach war sie recht harmlos, freilich aber auch alles andere als eine vorbildliche Lehrerin. Später begegnete ich einem Dozenten, der in einem Kursus über Aufsatzlehre gern philosophische Themen aufgriff. Der Mann war ein Antagonist. Er warf der Klasse Bälle zu. Es kam zu hitzigen Debatten. Das war zwar recht unterhaltend. Über das Handwerk des Schreibens erfuhren wir indessen nichts.
Dann geriet ich an einen Professor, den man als Mitleid-Bündel bezeichnen konnte. Er brachte soviel Verständnis für die Zerbrechlichkeit der künstlerischen Natur auf, dass er nie auch nur ein Sterbenswörtchen hören liess, das kritisch oder konstruktiv gewesen wäre. Er stellte uns nicht einmal Aufgaben. Sein Unterricht war völlig frei. Also auch frei von Hilfe.
Der Lehrer, der uns am meisten schadete, war ein 1,2er. Seine Spezialität bestand darin, das Vertrauen seiner Schüler zu untergraben. Hatte man eine Frage oder wollte man einen Rat, dann erwiderte er kurzangebunden: Wenn Sie etwas über Gleichnisse erfahren wollen, müssen Sie Georgia Portly Lament lesen. In einem fort berief er sich auf irgendwelche Bücher, die keiner von uns kannte und die auch nirgendwo zu bekommen waren. Seine Kritik war stets nichtssagend und verallgemeinernd.
Wir waren unglücklich und unzufrieden. Gelernt hat niemand etwas von diesem Pädagogen.
Schliesslich fand ich einen Lehrer mit hohem Emotionsniveau, und nun lief alles ganz anders. Ihm lag nichts daran, die Schüler zu verletzen und zu entmutigen: Im Gegenteil: Er lobte sie so oft wie möglich. Freilich durfte er sich auch Kritik erlauben, denn er verstand sein Metier bis ins Kleinste. Im Unterschied zu allen andern meiner bisherigen Lehrer übte er spezifische Kritik. Nie kamen Gemeinplätze über seine Lippen. Diese Kritik verletzt nicht, denn der Betroffene (in unserem Fall der Künstler) weiss sofort, was gemeint ist und folgt augenblicklich dem Gedankengang des Lehrers. Er lernt etwas hinzu.
Zusammenfassung
Suchen Sie sich Ihre Kunstgattung, Ihr Milieu, Ihre Kritiker an hand ihres Emotionsniveaus aus. Wer in den unteren .Bereichen verweilt, kann Ihnen nicht von Nutzen sein. Alles spricht dafür, dass ein Künstler auf möglichst hoher Gefühlsstufe leben sollte. Von dort aus ist er nämlich in der Lage, viele Menschen dank seiner Ästhetik auf der Skala anzuheben.
Dreiundzwanzigstes Kapitel

Der Umgang mit Menschen
Wie können Sie einen lustlosen Verkäufer wieder auf Trab bringen?
Wie verhalten Sie sich gegenüber einem 1,1er, der Sie zu schädigen versucht?
Wie erwehren Sie sich eines antagonistischen Interviewers?
Wie veranlassen Sie einen gleichgültigen Kunden dazu, eine Ware zu kaufen?
Wie heitern Sie einen Freund auf?
Was unternehmen Sie, wenn jemand zornig oder böse wird?
Anders ausgedrückt:
Wie begegnet man Menschen auf tiefem Emotionsniveau?
(Bei Hochstehenden bedarf es keiner Unterweisung: In ihrer Gegenwart fühlt man sich wohl.)

Sich bewusst auf andere einstellen
Mitunter halten wir es für angebracht, auf das Emotionsniveau eines anderen bewusst einzugehen. Wir begeben uns dabei auf seine Stufe oder etwas höher.
Fällt ein Mensch, der gewöhnlich oben auf der Skala lebt, einmal in die unteren Bereiche, so wird es ihm durch unsere Hilfe möglich sein, schnell wieder hinaufzukommen. Sollte er sich jedoch auf den unteren Stufen der Skala bewegen, dann wird ihm unser Beistand gleichfalls nützlich sein - freilich nur für kurze Zeit. Solche Personen geraten leicht in ein Abhängigkeitsverhältnis. Sie sehen in dem Helfer einen Menschen, der sie versteht und der ihnen Auftrieb gibt. Das kann zu einer grossen Belastung werden, falls er nicht dauerhaft auf eine höhere Gefühlsebene kommt.
Wie ist der Mensch wirklich?
Sind Sie sich darüber im Unklaren, wo jemand auf der Skala einzustufen ist? Nun, es gibt ein einfaches Mittel, dies festzustellen: Versuchen Sie herauszufinden, was ihn interessiert. Beginnen Sie oben auf der Skala mit schöpferischen Ideen. Ist Ihr Partner auf diesem Ohr taub, gehen Sie halt zu Allerweltsgerede über: Schönes Wetter, nicht wahr? Greifen Sie etwas an oder seien Sie zornig. Erzählen Sie ihm ein Gerücht. Erwähnen Sie etwas Furchterregendes. Beklagen Sie das Schicksal der Armen. Jammern Sie darüber, dass die Dinge keineswegs so sind, wie sie früher waren. Stellen Sie mit betrübter Miene fest, dass eben alles hoffnungslos sei.
Wenn Sie sich dergestalt nach unten begeben, wird sich Ihr Partner verraten - nämlich in dem Augenblick, da Sie sein Emotionsniveau angesprochen haben. Meist dauert es gar nicht lange, bis dies passiert. Auf diesem Wege finden Sie heraus, was für ein Mensch Ihnen gegenüber sitzt. Nachdem Sie sich eine Zeitlang mit ihm unterhalten haben, wird er zu der Überzeugung gelangen, Sie seien ein sehr verständnisvoller Mensch. Und also wird er Sie mögen. Kann er auf der Skala ohne Schwierigkeit von Stufe zu Stufe klettern, wird er Ihnen nun begierig folgen: Sie können ihn anheben
Manche Leute sind freilich so unbeweglich, dass sie sich bestenfalls einen Schritt von ihrer üblichen Empfindungsebene zu entfernen vermögen. Zum Glück kommt das nicht allzu oft vor.

Apathie
Liegt jemand tief apathisch im Bett (sei er nun krank, oder leide er an einem Schock), dann kommen Sie mit Worten allein nicht weiter. Um ihn zu erreichen, ist der körperliche Kontakt nötig. Berühren Sie ihn an der Schulter, oder ergreifen Sie seine Hand. Diese Ihre Hand ist für ihn ungleich realer als tausend Gedanken, die Sie mit ihm teilen. Reagiert er nach einer Weile, dann lenken Sie seine Aufmerksamkeit auf Gegenstände im Zimmer. Deuten Sie auf ein Bild oder eine Blumenvase. Lassen Sie ihn den Bettbezug anfassen. All dies hilft ihm, ein wenig auf der Skala zu steigen. Es ist zwecklos, ihn in Gedankengänge zu verstricken. Machen Sie ihm bewusst, dass er überhaupt da ist.
Meist ist es schwer, dem Apathie-Menschen nahe zu kommen (vor allem dann, wenn er behauptet, alles sei in bester Ordnung). Der erwähnte körperliche Kontakt und der Hinweis auf seine Umgebung sind nützlich. Ich selbst gehe zuweilen noch weiter, indem ich über den zerstörten Traum spreche, der den Abwesenden in Apathie versetzt hat. Finden Sie auf diesem Wege Zugang zu ihm, müssen Sie allerdings mit Tränenausbrüchen rechnen, denn dieser Mensch kämpft ja gegen seine Traurigkeit, gegen seinen Gram, an. Gelingt es ihm, diese Last abzuwerfen, wird er sich allmählich wieder aufwärts bewegen können.
Ich kenne einen jungen Mann, der ein apathisches Mädchen dadurch aus seiner Apathie weckte, dass er über den zu erwartenden Tod sprach. Augenblicklich reagierte das Mädchen darauf: Diese Frage war für sie real. Nachdem er ein wenig Hoffnung verheissen hatte, hüpfte das Mädchen sogleich auf die Stufe Wiedergutmachung und erkundigte sich eifrig: Was soll ich denn machen? Und wenig später flossen die Tränen. Merkwürdig war, dass Beobachter dieser Szene die Methode des jungen Mannes bestürzend fanden: Das Mädchen sei doch aufgeregt worden. In Wahrheit hatte der Mann das Vernünftigste in dieser Situation getan: Es war ihm gelungen, das Mädchen zu veranlassen, sich mit ihrem eigenen Zustand auseinanderzusetzen. Es dauerte nicht lange, und das junge Geschöpf konnte sich wieder nützlich machen.

Traurigkeit
Die meisten Leute ziehen sich instinktiv auf die Stufen Gunstbemühung oder Mitleid zurück, wenn sie mit einem Menschen des Gefühlsbereichs Traurigkeit in Berührung kommen. Bei Todesfällen schicken wir Blumen oder tun sonst etwas Nettes für die Hinterbliebenen.
Diese Gesten (mögen sie auch konventionell sein) sind natürlich, und der im Gram eingeschlossene Mensch versteht sie. Hilfe, die höheren Gefühlen entspringt, würde er wohl nicht begreifen. (Erzählen Sie einem traurigen Menschen nur ja nicht, dass alles zum Besten bestellt sei: Dieser gut gemeinte Hinweis würde ihn apathisch machen.)
Wie Leute auf dieser Emotionsstufe reagieren, zeigt deutlich ein Vorfall, der sich in einer Trinkerheilanstalt ereignete. Ein Mann, der sich von seiner Sucht ziemlich befreit hatte, meinte: Es ist wirklich ein Jammer, dass man nicht einen einzigen echten Freund auf Erden hat. Darauf bemerkte ein anderer, es sei doch einfach töricht, einen derartigen Menschen überhaupt zu suchen. Nun, dieser Mann war absolut apathisch. Eine Diskussion schloss sich an. Manche sagten, es sei vielleicht doch möglich, einen Freund zu finden. Die meisten hingegen waren der Ansicht, ein solches Unterfangen sei von vornherein aussichtslos. Ein Psychologe wollte nun wissen, was die Leute denn unter einem echten Freund eigentlich verstünden. Nach kurzer Überlegung definierten die Männer ihre Einstellung so: Ein echter Freund ist ein Mensch, der sein letztes Hemd hergibt.
So also denken apathische und traurige Menschen: Was sie für Freundschaft halten, liegt nur wenig höher als ihr eigener Gefühlsbereich - die Gunstbemühung nämlich.
Wenn Sie sich mit einem Menschen unterhalten wollen, der ganz unten angelangt ist, bleibt Ihnen keine andere Wahl, als sich selber dorthin zu begeben. Sie müssen zunächst etwas tun, um ihm nahe zu kommen. Hinterher können Sie ihm Ihr Mitleid angedeihen lassen. Und zwar so lange, bis er dessen überdrüssig wird. (Ach, du armer Kerl! Wie hältst du das bloss aus? Ich kann gar nicht begreifen, dass du nicht schon längst den Schwanz eingezogen hast.) Aus diesen mitfühlenden Worten wird er schliessen, dass Sie Verständnis für ihn haben. Wahrscheinlich wird er schon bald darauf erklären: So schlimm ist das Ganze wiederum auch nicht. Nun liegt es bei Ihnen, diesen Menschen auf jene Stufe der Skala zu hieven, wo er bereit ist, wirkliche Hilfe zu akzeptieren.
Selbstverständlich müssen Sie nicht immer so dick auftragen. Wesentlich ist jedoch dies: Sagen Sie ihm nicht, er habe gar keinen Anlass zur Trauer. Damit würden Sie gar nichts ausrichten. Die Folge wäre: Er würde glauben, Sie hätten keinen blassen Dunst von seinen Problemen.

Gunstbemühung
Freund Willy, der zu Gast bei der Familie Z. weilte, demolierte aus Versehen einen Stuhl. Wortreich entschuldigte er sich und bat, ihm die Rechnung zu schicken. Nein, nein, das kommt überhaupt nicht in Frage, wehrte die Gastgeberin ab. Der Stuhl war sowieso nicht mehr viel wert. Wir hätten ihn längst reparieren müssen.
Das glaube ich nicht. Sie wollen nur mein schlechtes Gewissen beruhigen. Bitte, schicken Sie mir die Rechnung. Doch Frau Z. fiel es gar nicht ein, dies zu tun. Willy überreichte ihr einen Blankoscheck mit der dringenden Bitte, den Betrag einzuschreiben. Um endlich ihre Ruhe zu haben, tat sie dies auch - freilich nun ihrerseits mit schlechtem Gewissen. Wenn zwei Menschen, die sich um Gunst bemühen, aufeinander stossen, kommt es allemal zu Schwierigkeiten. Selbst wenn Ihr Sinn für Gerechtigkeit darunter leidet, sollten Sie die Offerten derartiger Leute annehmen und sich höflich dafür bedanken. Andernfalls gerät der sich um Ihre Gunst Bemühende nämlich in eine fatale Lage.

Mitleid
Ich unterhielt mich einmal mit einer Frau, die chronisch auf der Mitleid-Stufe verharrte. Sie wollte etwas gegen den Drogenmissbrauch unternehmen, denn die Süchtigen taten ihr leid. Allerdings besass sie weder die dafür erforderliche Ausbildung, noch war sie imstande, wirkliche Hilfe zu leisten. (Ich ahnte schon, dass sie bei Ausführung ihres Vorhabens alsbald vor lauter Traurigkeit zerfliessen würde.) Ich warnte sie demnach recht energisch vor den möglichen Folgen eines solchen Unterfangens. Könne sie denn diese Probleme überhaupt bewältigen? War es gar nicht besser, vorsichtiger zu sein? Ich spielte also die Furchtsame. Zu meiner Erleichterung erwiderte die Frau: Wissen Sie, eigentlich glaube ich ja auch, dass ich der Sache nicht gewachsen bin.
Danach sprachen wir über die Leute dieses Rehabilitationskreises. Zum Teil waren sie für ihre Aufgabe nicht geschult. Endlich gelangte meine Gesprächspartnerin zu dem antagonistischen Standpunkt: Sie meinte, es sei vernünftiger, sich zunächst einmal richtig ausbilden zu die lassen, damit sie auch wirklich helfen könne. Somit hatte viel sie einen wesentlich höheren Emotionsgrad erreicht: Sie war nicht mehr bereit, sich Hals über Kopf in ein Abenteuer zu stürzen, das doch zu nichts geführt hätte.

Angst - Furcht
Einem Menschen der Stufe 1,0 kann man nahe kommen, indem man die Unterhaltung auf allen nur erdenklichen mit Jammer bringt. Wenn Sie ihn ein wenig liften wollen, müssen Sie irgendwelche heimtückischen Methoden andeuten, mit denen er sich einer Bedrohung erwehren könnte. Lebt er in der Angst, man wolle ihm sein Haus plündern, dann reden Sie tunlichst über Alarmanlagen, Fallen und verborgene Waffen. Dankbar wird er Ihnen beteuern, dass er diesem Ratschlag mit Freuden folgen werde, um die Eindringlinge um die Ecke zu bringen.

Der 1,1er
Wenn Sie den Wunsch verspüren, dass Leute dieser Empfindungsebene Sie gern haben, müssen Sie auf sie eingehen. Das heisst: Schmeicheln sie ihnen. Schliesslich spielen sie sich ja doch nur auf, um Ihnen zu imponieren, Geniessen Sie also ihr Theater, und lassen Sie sie wissen, wie sehr es Sie erfreut. Gefühlsmässig hochstehende Menschen geraten in Anwesenheit eines 1,1ers fast stets in Wut (besonders dann, wenn sie zu arbeiten haben). Auf diese Weise werden sie ihn vielleicht los. Ein 1, 1er freilich, der flexibel ist, wird sich zur Wehr setzen, wenn Sie ihn zum Teufel schicken wollen. Ein chronischer 1,1er hingegen zieht sich schweigend zurück, denn er fürchtet den Zorn anderer.
Ein Bekannter von mir namens Gregor litt unter den heimtückischen Attacken seines Geschäftspartners. Eines schönen Tages platzte ihm der Kragen, und er brüllte den andern an: Warum bringen Sie mich nicht gleich um, damit Sie mich endlich loswerden? Der Kollege - auf der Ebene 1,1 - lachte bloss und leugnete jede Schuld. Doch von Stund an unterliess er seine gehässigen Angriffe. Mit einemmal kam er mit seinem Partner recht gut aus. Gregor gelang es mit der Zeit, einen - wenn auch emotionell tiefen -Kontakt mit dem andern zu erreichen: Er hielt ihm dessen wahre Absichten vor Augen und beförderte ihn auf der Skala ein Stückchen in die Höhe.

Gefühllosigkeit
Da dieses Emotionsniveau zum 1, 1-Bereich gehört, kann man ihm mit dem Zorn auf den Leib rücken. Statt ihn direkt anzugehen, können Sie versuchen, seinen Zorn auf einen Dritten zu leiten. Einer meiner Freunde, der üblicherweise emotionell weit oben rangiert, hatte sich geradezu in einen Hass auf einen Kollegen hineingesteigert. Die Folge war, dass er sich in ein verkrampftes Schweigen hüllte, was ja typisch ist für den 1 ,2er. Ich ergriff seine Partei und wetterte ebenfalls gegen seinen Feind. Das lockerte Ihn ein wenig, worauf ich in derselben Tonart fortfuhr. Gemeinsam schmiedeten wir Pläne, um den Unhold zu zerschmettern. Genüsslich malten wir uns eine grausame Rache aus. Doch bald schon langweilte ihn dieses alberne Gequassel, und nun dachten wir über diabolische und komische Anschläge nach. Am Ende lachte mein Freund laut auf und meinte: Zum Teufel! Was soll das Ganze eigentlich? Ich habe doch wahrhaftig wichtigere Dinge zu tun.
Einen zornigen Menschen können Sie nicht beruhigen oder beschwichtigen: Ein derartiger Versuch würde ihn noch mehr aufbringen. Wenn er wütend auf Sie ist, können Sie sich bewusst auf sein Emotionsniveau einzustellen versuchen: Sie müssen also auch einmal so richtig loslegen. Das wird er Ihnen hoch anrechnen.
Eine meiner Freundinnen zog jahrelang vor ihrem Mann - einem 1,5er - den Kopf ein. Als er sie wieder einmal anbrüllte, da brüllte auch sie. Sogleich entbrannte ein hartnäckiger Kampf - zum ersten Mal in ihrer zwölfjährigen Ehe knallten sie einander alles um die Ohren, was sie in sich hineingefressen hatten. Als die Kombattanten ermattet zusammensackten, schauten sie sich aufs äusserste verdutzt in die Augen. Kurz danach lachten sie sich beinahe tot. Hin und wieder müssen Sie Zorn, der sich gegen Sie richtet, auf eine andere Person ablenken.
Vor Jahren, als ich noch in der Immobilienbranche tätig war, rief mich ein Kunde an, der an seinem Zorn zu ersticken drohte. Ich hatte ihm ein Grundstück verkauft, und er wartete voller Ungeduld auf die Dokumente des Maklers. Mehrere Telefongespräche mit diesem Makler hatten zu nichts geführt. Jetzt liess der Kunde seine Wut an mir aus. An irgendjemandem musste er sein Mütchen ja schliesslich kühlen.
Ich liess ihn fünf Minuten lang toben. Als er heiser zu werden drohte, sagte ich gelassen: Ich nehme Ihnen Ihre Wut nicht übel. Ich werde sofort feststellen, was da eigentlich los ist. Sie können sich darauf verlassen, dass ich denen Dampf machen werde. Spätestens morgen hören Sie von mir.
Nun wirbelte ich meinerseits ein bisschen Staub auf und stellte fest, woran die Verzögerung lag. Als ich den Kunden am nächsten Tag anrief, waren die Papiere bereits auf dem Weg zu ihm. Der Mann reagierte auf eine zwar antagonistische, doch heitere Art und erklomm dadurch eine Sprosse auf der Skala. Wissen Sie, meinte er, Sie gefallen mir. Endlich mal jemand, der sofort was unternimmt, an statt sich mit mir herumzustreiten. Geschäftlich gesehen, wirkte sich dieser Vorfall rentabel aus: Auf die Empfehlung dieses Mannes gewann ich drei neue Kunden.

Antagonismus
Alfons, ein leitender Angestellter, bediente sich der Langeweile-Methoden, um einen Antagonisten zu besänftigen. Ein Reporter rief ihn an und drohte: Ich werde einen Artikel über Sie schreiben. Zurzeit stelle ich Ermittlungen über Ihre Leute an. Was sagen Sie zu der Anschuldigung, Ihre Firma sei ...
Na so was. Also immer noch die alte Geschichte?
Alfons gab dem zudringlichen Burschen zu verstehen, dass er die ungehörige Frage als ganz und gar unwichtig erachtete. Dem Gähnen nahe plauderte er liebenswürdig über die Geschäftsinterna. Bald fing auch der Reporter an, sich zu langweilen.
Na schön, meinte er abschliessend Wenn ich noch weitere Fragen haben sollte, werde ich mich wieder an Sie wenden. Aber gern. Tun Sie das nur. Ich stehe Ihnen jederzeit mit Vergnügen zur Verfügung. Der angedrohte Artikel wurde nie geschrieben. Man kann sich des Antagonismus auch so erwehren, dass man zunächst einmal auf das Niveau des Partners eingeht, sein Interesse dann aber auf ein anderes Ziel lenkt.
Einst kam ein mürrischer Klempner in meine Wohnung, um einen defekten Wasserhahn durch einen neuen zu ersetzen. Ich fragte ihn, ob er diesen neuen Hahn nicht vielleicht auf der gegenüberliegenden Seite des Beckens anbringen könne. Er brummte etwas vor sich hin und meinte dann, das mache zuviel Arbeit und koste obendrein viel Geld. Ich begriff, dass ich seinen Antagonismus besser nicht auf mich richten sollte, und sagte nur: Schon gut. Ich verstehe durchaus, was Sie meinen. Später bemerkte ich allerdings so nebenbei: Ach, wissen Sie, diese Architekten heutzutage sind doch allesamt die reinsten Idioten. Sehen Sie sich das mal an: Auf der linken Seite planen sie den Wasserhahn ein und auf der rechten den Griff zum Aufdrehen. Und die Geschirrschränke sind dort drüben. Das muss doch ein Depp gemacht haben, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Der Mann war entzückt, über einen Stümper schimpfen zu können, und stimmte sogleich in meine Angriffe ein: Ganz recht, lauter Blödhämmel seien heute am Werk, denen von Rechts wegen längst das Handwerk gelegt werden müsste. Er steigerte sich derart in Rage, dass er am Ende den Hausbesitzer anrief, um sich über die schwachsinnigen Installateur zu beschweren. Der Hausbesitzer seinerseits war von diesem Ausbruch so betroffen, dass er dem Klempner auf der Stelle die Genehmigung erteilte, den Wasserhahn auf der andern Seite des Beckens anzubringen, wo ich ihn hatte haben wollen.
So geht's also auch.
Freilich kann man sich den Antagonisten auch im offenen Kampf stellen.
Einmal begegnete ich auf einer Party einem feindseligen Rechtsanwalt, der bei 2,0 heimisch war. Ich bemühte mich, nett und freundlich mit ihm zu plaudern, worauf er verdrossen und grob reagierte. In einem fort musste er widersprechen, herausfordern oder mir ins Wort fallen. Ich liess meine höflichen Manieren fallen und stellte mich auf seinen Stil ein: Na, Sie scheinen mir ja höchst streitsüchtig zu sein, wie? Was soll das heissen? Ich bin ein friedliebender Mensch! Das glauben Sie doch wohl selber nicht. Sie gehen keinem Händel aus dem Wege, nicht wahr? Das ist ja lächerlich!
Keineswegs. Sie lassen ja keinen Menschen zu Wort kommen. Immerzu müssen Sie sofort das Gegenteil behaupten. Das ist ja gar nicht wahr! protestierte er. Sehen Sie - da haben wir's schon! Sie lassen mich nicht einen Satz aussprechen, ohne Ihr Veto einzulegen. Nun mal sachte! Sie irren sich. Ich bin, wie gesagt, für gütliche Übereinkunft. An Krachmachen liegt mir gar nichts. Diesen Bären können Sie vielleicht andern Leuten aufbinden, aber nicht mir. Sie würden sich doch zu Tode langweilen, wenn Sie einmal niemanden mehr fänden, an dem Sie herummeckern könnten. In dieser Tonart debattierten wir noch eine Zeitlang weiter. Mein Kontrahent wurde immer lebhafter und aufgeschlossener. Später meinte er gut gelaunt: Soll ich Ihnen mal etwas erzählen? Sie sind ein prächtiges Frauenzimmer. Merken Sie das erst jetzt?
Wir mussten beide lachen, als er sagte: Na, wir sind uns also einig.

Der Verkäufer
Ein guter Verkäufer bedient sich instinktiv der Emotionsskala. Ein Kunde zeigt sich oft gleichgültig gegenüber seiner neuen Ware. (Schliesslich ist er bis zum heutigen Tag ohne sie ausgekommen, und weshalb soll dies nicht auch in Zukunft so bleiben?). Wenn Sie sich jedoch auf sein Emotionsniveau einstellen und sein Interesse zu wecken vermögen, wächst auch Ihre Chance, ihm etwas zu verkaufen. Gehen Sie auf seine Liebhabereien ein - das wird ihn erfreuen. Ganz beiläufig können Sie ihn dann fragen, wie viele Wagenladungen Schrauben er denn heute benötige.
Nichts wirkt auf Kollegen so entnervend und ansteckend wie das apathische Verhalten eines Verkäufers. Stellen wir uns vor, in einer Stadt hat ein lange währender Streik stattgefunden. Die Wirtschaftslage ist kritisch. Jedermann ist vorsichtig und wartet ab. Nur wenige Aufträge werden erteilt. Ihre Verkäufer überlegen sich bereits, ob sie nicht besser zur nächsten Strassenecke marschieren sollen, um mit Sammelbüchsen Almosen zu erbetteln. Wie können Sie Ihren Leuten moralischen Auftrieb geben? Leere Versprechungen machen die Situation nur noch schlimmer - hüten Sie sich also vor schönen Worten, hinter denen nichts steckt. Weit eher können Sie Ihre Belegschaft aufmuntern, wenn sie offen eingestehen, wie schlimm die Lage ist. Sagen Sie mit einem tiefen Seufzer etwa: Na, das ist ja eine böse Bredouille. Als ich heute bei der Heilsarmee stand, um mein Süppchen in Empfang zu nehmen, konnte ich mit dem Präsidenten von General Motors sprechen ... Versetzen Sie sich in die unangenehme Situation Ihrer in Leute. Sie können dabei ruhig ein wenig übertreiben. Wer übel dran ist, schätzt nichts mehr als das Wissen, dass auch andere übel dran sind. Sobald sie eingesehen haben, dass die Verhältnisse eben momentan schlecht sind, lassen sie ihren Gefühlen freien Lauf. Und das hilft ihnen, in bessere Stimmung zu kommen. Nun können Sie ein freundlicheres Bild der Zukunft malen.

Die Argumente der andern
Ich spreche absichtlich über die bewusste Anpassung, In weil wir uns ohnehin ständig anpassen, wenn es uns auch nicht immer bewusst wird. Nicht selten fallen wir dabei herein. Lernen wir einen Menschen kennen, dann bemühen wir uns zunächst, so wie er zu empfinden. Zuweilen müssen wir an der Skala hinabklettern, um gemeinsame Interessen zu entdecken. Tun wir dies jedoch, ohne dessen gewahr zu werden, dann wird es gefährlich: Am Ende rutschen wir selber auf eine tiefere Empfindungsebene hinab.
Wer einen Menschen bewundert (oder gar als überlegen ansieht), ist besonders gefährdet, falls dieser Mensch auf niedrigerem Emotionsniveau behaust ist. Unweigerlich wird er versuchen, uns auf seine Stufe hinabzuzerren. Angenommen, wir haben eine phantastische Idee, die ein Vermögen einbringen muss. Also eilen wir zu einem angesehenen Fachmann. Begeistert erzählen wir ihm, was uns vorschwebt. Der Mann zeigt sich jedoch gänzlich unbeeindruckt. Da wir nicht imstande sind, ihn zu begeistern, sinken wir automatisch auf der Skala ein Stück in die Tiefe.
Schliesslich sagen wir uns, dass wir immerhin einen Fachmann vor uns haben, und wenn der nicht zu beeindrucken ist, kann mit unserer grandiosen Idee etwas nicht stimmen. Es ist halt schwer, heutzutage mit neuen Ideen ein Vermögen zu machen - diese Einsicht dämmert uns allmählich. Ausserdem holt das Finanzamt einem ja doch das Geld aus der Tasche. Deprimiert ziehen wir von dannen und wundern uns darüber, dass wir auf eine solch alberne Idee kommen konnten. Brav spazieren wir nach Hause und lösen ein Kreuzworträtsel.
Wer sich mit Erfolg auf die Gefühlswelt eines andern Menschen einstellen will, muss zunächst einmal selbst oben auf der Skala verankert sein. Nur so vermeidet man das eigene Abgleiten. Und nur so bleibt man, wer man ist.

Methoden des Angriffs
Leute am unteren Ende der Skala attackieren ihre Mitmenschen durch ihr Denken, ihr Gefühl und ihr Tun. Ein apathischer Mensch, der sich seines Verstandes bedient, will uns einreden, dass alles sowieso sinnlos sei, dass wir eben Versager wären und dass wir keinerlei Aussichten auf eine anständige Beschäftigung hätten. Unser Leben hätten wir vergeudet. Wer sollte uns demnach schätzen? Wer mit Gefühlen arbeitet, kann unter Umständen in der Lage sein, uns schachmatt zu setzen. Von ihm geht soviel Deprimierendes aus, dass wir verzagen. Er braucht bloss dazusitzen, und wir merken auch schon, dass es weder für ihn noch für uns Chancen gibt. Die Welt ist ja auf alle Fälle dem Untergang preisgegeben. Die Melancholie, die von ihm ausgeht, wirkt lähmend. Ebenso zerstörerisch ist die Handlungsweise der Apathie-Menschen.
Ein absolut apathischer Mensch vermag seine Umgebung kaputtzumachen.
Alles, woran wir hängen und was wir für lohnenswert halten, ist ihm gleichgültig. Sind Sie zu Ihrem Unglück mit einer derart apathischen Frau verheiratet, dann gnade Ihnen Gott. Sie wird Ihren Chef beleidigen, Ihren Wagen schrottreif fahren, Ihr Heim verkommen lassen und sich nicht mehr um Ihre Kinder kümmern. Kein Wunder, dass auch Sie selber dann auf die Stufe der Apathie absacken. (Freilich können Sie auch - sofern Sie noch soviel Energie besitzen - beim Scheidungsrichter landen.)

Kurzer Prozess
Falls alle Ihre Versuche fehlschlagen, mit einem emotionell tiefstehenden Menschen fertig zu werden, und In- wenn Sie schliesslich gewissermassen auf Ihrem Zahnfleisch gehen, dann sollten Sie kurzen Prozess machen und die betreffende Person davonjagen. Sollen denn ausgerechnet Sie den Märtyrer spielen?
Einen Gefallen tun Sie damit keinem Menschen. Lachen Sie, und alle Welt lacht. Wenn Sie indessen weinen, haben Sie sehr bald einen Mitleid-Menschen am Hals, der sich Ihrer in liebevoller Weise annehmen will.
Vierundzwanzigstes Kapitel

Emotions-Steigerung
Es gibt fünf wesentliche Gründe, die einen Menschen veranlassen, auf der Skala zu sinken - sei es für kurze Zeit, sei es für immer:
1. Seine gegenwärtige Umwelt (deren Emotionsniveau und Intensität);
2. seine bisherige Umwelt;
3. seine Abstammung und Mängel;
4. seine derzeitigen Aktivitäten;
5. frühere Erlebnisse von Schmerz und Bewusstlosigkeit.

Die gegenwärtige Umwelt
Wer in einem unruhigen und unerfreulichen Milieu lebt, muss naturgemäss Schaden nehmen. Man kann einem Menschen nicht durch Strafen, Schläge, Drogen, Schocks oder Befehle Vernunft einbläuen. Man vermag ihn indessen aus seinem niedrigen Empfindungsbereich zu lösen und auf der Skala anzuheben. Unter Umwelt sind Menschen, Örtlichkeiten und Gesundheit zu verstehen.
Der Ehepartner, die Familie, die Freunde, der Beruf und die Nachbarn eines Menschen sind allesamt Bestandteile, seiner Umwelt, seines Milieus. Wie hoch einer im Grunde auch sein mag: Wenn er längere Zeit mit unvernünftigen Leuten verkehrt, wird er wohl oder übel auf ein tieferes Empfindungsniveau abgleiten.
Eine Person der Stufe 3,0 wird auf die Ebene Zorn rutschen, wenn sie sich von Menschen umgeben sieht, deren chronischer Stimmungsbereich die versteckte Feindseligkeit ist. Es kann auch vorkommen, dass sie sich in solchem Milieu wie ein 1,1er benimmt. Der 1,1er dagegen gewinnt in der Gegenwart von emotionell hochstehenden Menschen und steigt somit auf die Ebene des Zorns. In vielen Ehen kann man beobachten, dass sich die Partner dem Gefühlsbereich des anderen anpassen. Dabei kommt der emotionell tiefere Teil ein wenig nach oben, während der I Höhere beträchtlich fällt. Wer in einem Milieu verweilen muss, das weder Freunde verschafft noch Liebe spendet, wo niemand sich auf ein echtes Gespräch mit ihm einlässt und keiner seine Gedanken gutheisst, der wird unweigerlich auf der Skala sinken. Freundschaft, Kommunikation und Übereinstimmung sind nu einmal unentbehrlich.
Auch ein Mensch, der in einer elenden Bude haust und verkommene Leute zu Nachbarn hat, sackt ab. Eine saubere, helle, ordentliche Umgebung treibt ihn wieder hoch (jeweils nach Massgabe seiner Beweglichkeit).
Der Gesundheitszustand ist selbstverständlich ebenfalls ein wichtiger Faktor. Ausreichender Schlaf, richtige Ernährung, vernünftige Lebensführung sind Voraussetzung für ein hohes Emotionsniveau. Wer sich von schwarzem lebt, Kaffee ernährt und bloss drei Stunden ruht, wird bald da hinter kommen, dass seine Spannkraft nachlässt. Geringfügige Anlässe genügen dann, um einen erheblichen Abfall zu bewirken. Ist seine Gesundheit angeschlagen, wird es ihm mit Hilfe eines guten Arztes und der angemessenen Behandlung nach einiger Zeit wieder möglich sein, auf der Skala Höhe zu gewinnen. Eine neue Brille vermag Wunder zu tun: Sie stellt den schwächer gewordenen Kontakt zur Umwelt im Nu wieder her. Wer seinen Körper er im vernachlässigt, gibt zu erkennen, dass er einem niedrigen Emotionsbereich angehört.
Die Einnahme von Beruhigungs- und Anregungsmitteln (einschliesslich Alkohol) wirkt sich gleichfalls ungünstig aus. Bei Drogen, die Halluzinationen hervorrufen, machen sich Ausfallerscheinungen über kurz oder lang bemerkbar. Ich kenne Menschen, die durch LSD monate-, mitunter sogar jahrelang in tiefer
Apathie dahinvegetierten. Selbst das angeblich harmlose Marihuana hat negative Folgen: Wer es einnimmt, wird lethargisch, leidet unter Gedächtnis- und Konzentrationsschwächen. Drei Büroangestellte rauchten einmal während der Mittagspause Marihuana.
Auf die Frage, weshalb sie dies denn täten, antwortete eine: Ach, zwei oder drei Joints, und man fühlt sich wohl. Dann ist es uns egal, ob sie uns nächste Woche rausschmeissen und ob die Arbeit blöd ist. Mit dem bisschen Stoff da kann man das Ganze viel leichter ertragen. Wenn die Wirkung allmählich nachlässt, sind wir wieder unten. Aber wir haben wenigstens das Gefühl gehabt, einmal oben gewesen zu sein.
So spricht natürlich nur ein apathischer Mensch. Und eben weil er apathisch ist, kann man ihm das Rauchen von Marihuana auch so schwer ausreden: Er wird sich der Gefährdung gar nicht bewusst. Die bösen Folgen lassen ihn kalt. Marihuana wird noch nicht überall als gefährlich angesehen, denn nur eine Minderheit ist sich über seine schädlichen Auswirkungen im Klaren. Wer jedoch einmal die Emotionsskala begriffen hat, wird sich nichts mehr vormachen lassen: Keiner, der gerade so schön high ist von einem Joint, vermag ihm dann noch einzureden, er befinde sich auch oben auf der Skala. Am aufregendsten ist nämlich der Trip zur Skalaspitze. Noch higher geht's nicht.

Die Vergangenheit
Der Empfindungsbereich seiner Familie, seine Erziehung und seine bisherige Umwelt können das ganze künftige Leben eines Menschen stark beeinflussen. Wird er bereits als junger Mensch unterdrückt, besteht die Gefahr, dass er auf ein tiefes Emotionsniveau sinkt. Er kann auch die Gefühlsregionen anderer schwächlich zu imitieren trachten.
Oft geschieht es, dass man ihm Ideale vor Augen hält, die alles andere als solche sind. Es bedarf keiner besonderen Betonung, dass ein derartig verkrüppelter Mensch nicht so leicht auf höhere Gefühlsebenen gelangen kann.
Ein Kind, das jedes Mal bestraft wird, wenn es in Zorn gerät oder seine eigene Meinung äussert, fällt auf die Stufe 1,1 oder noch darunter. Vielleicht bleibt es dann für immer dort angesiedelt, auch als Erwachsener. Unter der Fuchtel herrschsüchtiger Mitmenschen - ob Vorgesetzter, Vater, Mutter, älterer Geschwister oder Lehrer - leitet es ebenfalls ab. Will man es zum Reden zwingen (Nun mach doch endlich mal den Mund auf!) oder sein natürliches Ausdrucksverlangen hemmen (So was darfst du doch nicht sagen!), dann wird es gedrückt.
Nicht anders ist die Folge bei ähnlichen Erziehungsmethoden: Soll es die Ansichten anderer Leute gottergeben hinnehmen (Du tust gefälligst, was ich dir sage!), missachtet man seine Gedanken (Du hast ja gar keine Ahnung, wovon du überhaupt redest!), verbietet man ihm Freundschaften (Du spielst nicht mit diesem Mädchen, verstanden!), nötigt man es zu Handlungen, die ihm unangenehm sind (Du gibst jetzt der Tante brav ein Küsschen!) - all diese Verhaltensweisen sind verderblich: Sie rächen sich eines Tages bitter. Das Mädchen oder der Junge werden, noch ehe der so genannte Ernst des Lebens für sie beginnt, bereits auf ein so tiefes Empfindungsniveau herabgepresst, dass sich die Schwierigkeiten, mit dem Leben überhaupt fertig zu werden, später wie eine schier unüberwindliche Mauer vor ihnen auftürmen.
Fast automatisch bringen die weitaus meisten Eltern ihren Kindern gewisse gesellschaftliche Formen bei: Sie sollen höflich, nett, freundlich und grosszügig sein. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn auch die gesamte Umgebung des Kindes auf hohem Emotionsniveau lebt. Ist das jedoch nicht der Fall, dann wird ein mehr oder weniger lebensuntüchtiger Mensch herangezüchtet, der unterhalb der Stufe 1,5 bleibt.
Ein Arzt, der sich seit zwanzig Jahren um Homosexuelle bemühte, erklärte einmal, die meisten seiner Patienten seien in ihrer Kindheit getadelt worden, weil sie sich mit andern Jungen herumprügelten und derbe Spiele trieben. Ausserdem - so fügte er hinzu - sei er noch niemals einem Homosexuellen begegnet, der aus einer Familie kam, in der man sich offen über alle Dinge des Lebens auszusprechen pflegte. Mütter können das Emotionsniveau ihrer Kinder steigern, wenn sie nicht in einem fort damit beschäftigt sind, sie zu überwachen. Man sollte sie doch das essen lassen, was ihnen schmeckt. Man sollte sie dann schlafen lassen, wenn sie müde sind. Man sollte nicht gleich Zeter und Mordio schreien, wenn sie einmal mit nassen Füssen heimkommen. Eine solche Erziehung ist gewiss vernünftiger als die ewige Verzärtelei. Ganz abgesehen davon, fühlen sich Kinder unter einer derartigen Obhut viel glücklicher.
Auch Lehrer, die auf tiefer Emotionsstufe leben, und längst überholte Unterrichtsmethoden können die Zuversicht eines jungen Menschen und sein Selbstvertrauen bis ins Mark erschüttern. Man zwinge einen Schüler zum Auswendiglernen unwichtiger Daten; man nötige ihm ein Thema auf, ohne zuvor sein Interesse dafür geweckt zu haben; man gebe ihm langweilige und strohtrockene Lehrbücher in die Hand; man füttere ihn endlos mit Theorien, ohne ihn auch mit der Praxis vertraut zu machen - all dies sind vortreffliche Mittel, um junge Leute im Innern zu knicken.
Leider finden wir derart beklagenswerte Zustände noch immer in sehr vielen Schulen.
Ein Mensch sinkt auf der Skala so weit nach unten, bis er nicht mehr imstande ist, mit seinen Problemen fertig zu werden und dies geschieht in seiner Jugend! Wie soll er dann später im Lebenskampf ungleich kompliziertere Probleme lösen können! Die meisten Menschen neigen dazu, sich dem Ton der Umgebung anzupassen.
Wer aus einem Elendsviertel kommt, wo jeder sich selbst der Nächste ist und jeder bis aufs Blut um das tägliche Brot kämpfen muss, nimmt leicht die schroffe Verhaltensweise des 1,2ers oder des 1,5ers an - und behält sie für den Rest seines Lebens wie eine zweite Haut: Sein eigentliches Emotionsniveau vermag dann niemals an den Tag zu treten.

Abstammung und Mängel
Ein Mensch eignet sich nicht selten ein emotionell tiefes Verhalten an, weil er einer bestimmten Nationalität oder Rasse angehört, weil er zu klein und seine Nase zu gross ist, weil er schielt oder sonst wie nicht ganz für voll genommen wird. Nahezu jedermann rutscht auf eine tiefere Empfindungsstufe ab, wenn er glaubt, seine körperlichen oder sonstigen Mängel beeinträchtigten den normalen Umgang mit andern. Vor allem glaubt er, Freundschaft und Liebe können ihm wohl niemals so zuteil werden wie den besser Gesegneten. In Gesellschaft hochstehender Menschen, die gar nicht auf den Gedanken kommen, ihn als minderwertig zu betrachten, wird er auf ein höheres Emotionsniveau steigen können. Voraussetzung dazu ist allerdings, dass er selber die Kraft aufbringt, sich künftig nicht mehr mit negativen Augen zu sehen.

Gegenwärtige Aktivitäten
Die Art und Weise, wie ein Mensch seine Zeit hinbringt, beeinflusst stark seinen Empfindungsbereich. Ein Müssiggänger, der weder Ziel noch Richtung kennt, muss natürlich auf der Skala abgleiten. Wer die Zeit totschlägt, schlägt dabei jedes Mal ein wenig mehr von seinem eigenen Wesen tot. Kriminelle Handlungen oder jegliches Tun, das andere Menschen schädigt, bewirkt ein chronisches Verharren auf tiefer Gefühlsebene. Obwohl er ab und zu einen kurzen Aufschwung erleben kann, wird der Betreffende erst dann auf die Dauer oben bleiben, wenn er endgültig seinem bisherigen Treiben Valet sagt. Eine Prostituierte, die sich bessern will, muss zunächst einmal den Strich verlassen. Ein Geschäftsmann, der seine Kunden betrügt und seine Angestellten ausbeutet, kommt keine Spur höher, mag er auch noch so viele Millionen scheffeln. Nun gibt es sehr viele Aktivitäten, die schädlich sind, ohne illegal zu sein. Wer unablässig an andern Leuten herumnörgelt oder sie rücksichtslos übers Ohr haut, bleibt in den unteren Regionen. Ein Mann, der sich mit der Frau eines andern beschäftigt, wird dadurch wohl kaum sein Empfindungsniveau steigern können. Wer seinen Freunden auf den Taschen liegt und sie nach allen Regeln der Kunst ausnimmt, wird immerzu auf den unteren Sprossen kleben bleiben. Emotionell hochstehende Menschen geben sich mit dergleichen überhaupt nicht ab. Wenn Sie verhindern wollen, dass ein Bekannter einer Versuchung unterliegt, dann müssen Sie sein Interesse auf andere Dinge lenken. Soll er doch irgendeinen Sport betreiben, sich eine Liebhaberei zulegen, eine ihm bislang fremd gewesene Fertigkeit erwerben - in diesem Sinn müssen Sie ihm zureden. Alles, was sein Interesse und seine Neugierde weckt, kann eine wesentliche Steigerung herbeiführen. Schon wenig körperliche Arbeit hilft oft, einen Menschen höher zu bringen. (Sein Auto waschen, einen Schrank aufräumen oder zur Post gehen.) Das Erlernen und Ausüben einer besonderen Fertigkeit ist das beste Mittel, einen Menschen dauerhaft in den oberen Skalenbereich zu heben. Wer einen persönlichen Erfolg verbuchen kann, hüpft natürlich sogleich ein ganzes Stück nach oben. Eine glückliche Liebe oder Ehe kann das Emotionsniveau für lange Zeit chronisch steigern. Eine neue Arbeit, eine Beförderung, die Zusage eines Verlegers, die Veröffentlichung eines Liedes, die Patentierung einer Erfindung - alles was für ihn von Bedeutung ist liftet den Menschen eine gehörige Portion aufwärts. Die Erweiterung seines Verantwortungsbereichs hat die gleiche Wirkung.
Ich kannte einen Mann, der seine Frau ums Haar dadurch zur Verzweiflung gebracht hätte, dass er ihr strikt untersagte, ausserhalb ihres Haushalts einer Arbeit nachzugehen. Die Kinder waren schon erwachsen. Der Mann selbst war häufig in Geschäften unterwegs. Die Frau wurde immer unglücklicher, unzufriedener, weinerlicher.
Eines Tages erzählte mir ihr Mann von diesem Umstand. In aller Unschuld wollte er wissen, was er denn bloss tun könne. Hin und wieder äussere sie den Wunsch, wieder eine berufliche Tätigkeit auszuüben, doch sei er entschieden dagegen, denn so etwas hat meine Frau doch nicht nötig. Ich gab diesem sonderbaren Zeitgenossen den Rat, sich einmal in aller Ruhe mit den Schwierigkeiten seiner Frau auseinanderzusetzen (und also auch mit seinen eigenen). Seine Güte - so deutete ich an - sei wohl fehl am Platz. Sie brauche wahrscheinlich ein grösseres Aufgabengebiet. Er solle sie bei ihrem Wunsch, wieder zu arbeiten, ermutigen, anstatt ihr mit Befehlen das Leben schwer zu machen. Man würde ja sehen, was bei einer solchen Methode herauskäme.
Jahre später traf ich diesen Mann wieder und erfuhr, dass seine Frau tatsächlich eine Arbeit gefunden hatte, die ihr viel Spass machte. Obendrein hatte man sie wegen ihrer guten Leistungen mehrmals befördert. Aus dem verkümmerten Hausmütterchen war wieder ein tüchtiger und lebensfroher Mensch geworden. Klammheimlich verriet er mir auch noch, dass es in ihrem Eheleben jetzt wieder besser klappe. Diese Frau hatte ganz einfach einen grösseren Wirkungskreis gebraucht. Anderseits kann es aber auch passieren, dass man einem Menschen zuviel Verantwortung aufbürdet - er glaubt dann förmlich zu ersticken. Wird er an eine Stelle gesetzt, wo er überfordert ist, muss von seiner Gefühlslage abgleiten. Selbst ein emotionell hochstehender Mensch sackt ab, falls man von ihm Leistungen erwartet, die er einfach nicht erbringen kann. Das führt mitunter dazu, dass er kündigt oder sein Versagen kaschiert: Er sucht dann bei Lügen Zuflucht.
Am angeregtesten fühlt sich ein Mensch, der gerade soviel zu tun hat, dass er seine Arbeit mit einiger Anstrengung bewältigen kann.
Einen grossen Auftrieb gibt jedwede Form von Anerkennung und Bewunderung. Fast jeder Mensch verfügt über eine Fähigkeit, die ihn von andern abhebt. Loben Sie ihn einmal aus ehrlichem Herzen. Er wird seine Sache in Zukunft noch besser machen. Eines dürfen Sie allerdings nicht übersehen: Je mehr Sie für einen Mitmenschen tun, umso weniger wird er selber für sich tun. Allzu viel Grosszügigkeit endet oft in der Apathie. Deshalb sollte man darauf achten, dass jeder immer etwas zu einer bestimmten Sache beisteuert - ganz gleich, ob es viel oder wenig ist. Hauptsache: Er macht mit.

Frühere Erlebnisse von Schmerz und Bewusstlosigkeit
Zwar gibt es unzählige Ursachen für ein niedriges Emotionsniveau, doch rühren alle unkontrollierten Emotionen (seien es vorübergehende oder chronische) grundsätzlich aus ganz bestimmten Erlebnissen her - Erlebnissen mit körperlichem Schmerz und Bewusstlosigkeit. Die genauen Umstände solcher Erlebnisse bleiben dem Menschen verschlossen. Er hat also keine Kontrolle über sie, d. h. sie können ihn jederzeit beeinflussen. Es kann sich dabei um heftige oder weniger heftige Erlebnisse handeln. Schon eine Beule am Kopf oder ein aufgeschürftes Knie können einen kurzen Schock hervorrufen. Selbst wenn man bei einer Erschütterung nicht gleich ohnmächtig umfällt, wird doch das Bewusstsein für eine Weile geschwächt. Während dieses Zeitraums registriert man alles, was vor sich geht, getreulich, ohne es zu wissen (einschliesslich Laute, Gerüche und ähnliches). Später genügt nur eine leichte Ähnlichkeit dieser Umstände, und das negative Erlebnis wirkt mit voller Intensität auf die Person ein. Dagegen ist sie machtlos, verhält sich vernunftswidrig und sinkt auf der Emotionsskala herab.
Die Auflösung dieser Erlebnisse wird durch dieselben Verfahren erreicht, die ursprünglich zur Entdeckung der Emotionsskala führten.
Der Weg nach oben Alles, was man tut, um das Emotionsniveau zu erhöhen, ist ein Schritt nach vorn. Ein Kinobesuch kann mitunter schon ein Stückchen weiterführen.
Alles Ästhetische hilft: der Anblick eines Gemäldes, das Lesen eines geistvollen Buches, die Beschäftigung mit künstlerischen Dingen jeder Art. Wer von uns hat nicht schon erlebt, dass das Herz einer Frau höher schlug, wenn man ihr ein Schmuckstück schenkte? Und viele Männer fühlen sich geradezu wie neugeboren, wenn sie sich endlich einen eleganten Wagen kaufen können.
Um ihm den Weg nach oben zu ermöglichen, müssen Sie als erstes die Kommunikationsfähigkeit eines Menschen wiederherstellen. Sie erreichen dies, indem Sie ihm das sichere Gefühl geben, er dürfe getrost alles aussprechen, was ihn bedrückt. Fürchtet er sich aus irgendwelchen Gründen, dann müssen Sie ihm die Gewissheit vermitteln, dass er diese Furcht eingestehen kann, ohne deswegen getadelt zu werden. Sie müssen ihm auch klarmachen, dass er seine Trauer offen zeigen darf. Hat er Wut, dann soll er diese Wut wie Dampf abzischen lassen. Da wir in einer Gesellschaft leben, die Wut verurteilt, Mitleid dagegen entschuldigt, haben nur allzu viele Zornige das Gefühl, sie würden in einem fort unterdrückt.
Wer indessen seinem Zorn einmal freien Lauf lässt, hat gute Aussichten, auf der Skala nach oben zu rutschen. (Häufig wird Zorn als ein Zeichen des bevorstehenden Durchdrehens interpretiert.) Läuft Ihnen ein solcher Mensch über den Weg, dann lassen Sie ihn ruhig wüten. Sobald er sich beruhigt hat, fragen Sie ihn am besten, ob er noch etwas auf dem Herzen habe. Er wird sofort die Sprossen nach oben nehmen, wenn alles gesagt ist.
Zusammenfassung
Wir kennen vier zuverlässige Methoden zur Emotionssteigerung:
1. Wechsel in eine günstigere Umgebung, wo der Mensch grössere Möglichkeiten zur positiven Entfaltung seiner Persönlichkeit hat. (Dazu gehören gute Ernährung, ärztliche Versorgung, körperliche Betätigung.)
2. Erziehung, die den Menschen auf eine kulturell höhere Schwelle hebt und ihn mit den Überlebenschancen besser vertraut macht. Eine Person lernt leichter, je weiter sie in die oberen Bereiche aufsteigt.
3. Anweisung zum richtigen Umgang mit Menschen und Aufgaben.
4. Individuelle Anwendung der erwähnten Verfahren.
Ein Mensch, der Fortschritte macht, muss nicht gleich nach den Sternen greifen und von dort oben mitleidig -erhaben auf uns arme Sünder herabschauen, die wir noch immer in Verwirrung leben. Zuerst einmal wird er gelöster als bisher. Er wird auf Höhen und Tiefen stossen - aber er wird dabei flexibel. Das Beste bei seiner Entwicklung ist: Er nimmt nicht mehr alles so furchtbar schwer (selbst wenn ihm zuweilen auch einmal der Atem ausgeht). Allmählich gewinnt er immer mehr an Höhe - und diese Höhe behält er bei. Das ist wahrer Fortschritt. Und er lohnt sich.
Fünfundzwanzigstes Kapitel

Du und ich
Was immer wir auch vollbringen wollen, es wird uns leichter fallen, unser gestecktes Ziel zu erreichen, wenn wir so hoch wie möglich auf der Skala emporklettern. (übrigens macht das Ganze dann auch mehr Freude.)
Wir können Kriege verhindern, wenn es uns gelingt, die Staatsmänner zu mehr Vernunft zu bringen. Wir können der Zerstörung der Umwelt Einhalt gebieten, wenn wir das Bewusstsein unserer Mitmenschen zu steigern vermögen.
Wir können jedweder Diskriminierung ein Ende machen, wenn wir das Verständnis füreinander vertiefen. Schliesslich liegt die Lösung aller gesellschaftlichen Missstände nicht in der Entwicklung besserer Systeme, umfassenderer Programme, idealer Philosophien.
Die Lösung besteht darin, das Emotionsniveau jedes einzelnen Menschen zu erhöhen. Wenn wir den Menschen vernünftiger machen, dann machen wir damit zugleich seine Umwelt vernünftiger. Beginnen wir demnach bei Ihnen und mir, bei dir und mir.

Die Falle
Beim Lesen dieses Buches werden Sie vermutlich mehr als einmal gestöhnt haben: Oh, das tu ich ja manchmal auch! Also muss ich ziemlich unten sein. Es ist in der Tat kein angenehmes Gefühl, sich irgendwo in der Tiefe zu erblicken. Seien Sie indessen versichert, dass es wahrlich nicht Ihnen allein so geht. Wir alle verfügen über die emotionelle Tastatur, und wir alle haben diese oder jene Taste schon einmal angeschlagen.
Das sind Fallen, aus denen wir entrinnen können. Wir müssen nur erkennen, dass es sich eben um Fallen handelt Gelingt uns dies, dann haben wir schon halb gewonnen und sind jenen armen Zeitgenossen meilenweit voraus, die in einen tiefen Emotionsbereich gelangt sind. Ihnen bleibt bloss noch das Lamentieren: Mein Gott, das Leben ist nun mal so erbärmlich eingerichtet. Sie betrachten ihre Situation als unabänderlich. Ihre Brille bleibt dunkel getönt.
Wir alle kennen jene bösen Tage, an denen alles schief geht: Man steht mit dem linken Bein auf. Unsere Eheliebste hat Migräne und knurrt, an statt auf unsere Fragen zu antworten. Auf der Fahrt zum Büro geht die Luft aus einem Ihrer Reifen. Im Büro erfahren Sie zu Ihrer Freude, dass Sie soeben zwei höchst wichtige Kunden verloren haben. Ausserdem erfahren Sie, dass der Chef in strengem Ton bereits dreimal nach Ihnen verlangt hat. An solchen Tagen holen Sie tief Atem und seufzen:
Jetzt reicht's mir aber.
Sind Sie jedoch mit der Emotionsskala bekannt, dann werden Sie nach diesem nur allzu verständlichen Stöhnen einsehen, dass das Hinschmeissen gleichbedeutend mit Apathie wäre. Und diese Erkenntnis beweist Ihnen, dass Sie durchaus noch nicht am Ende sind. Also schöpfen Sie nach einiger Zeit neuen Mut und überstehen auch diesen widrigen Tag.

Positiver Egoismus
Seien Sie egoistisch und ehrgeizig, wenn es darum geht, Ihr Emotionsniveau zu steigern. Sie schulden es nicht nur sich für den Augenblick: Sie müssen auch an die Zukunft denken, an Ihre Familie, an Ihre Arbeit, an Ihre Mitwelt.
Noch hat kein Mensch im Ernst die Behauptung gewagt, Vernunft sei etwas Unedles. Alles, was dazu beiträgt, Ihren Stimmungsbereich zu verbessern, ist von Wert. Achten Sie auf die Schwankungen, denen Ihr Gefühlsleben unterliegt: Welche Leute, welche Milieus, welche Aktionen ziehen Sie nach unten? Andererseits: Welche bringen Sie auf Touren? Was auch immer Ihnen Freude bereitet, wird Ihre Überlebenschancen erhöhen. Jede Aktivität, der Sie sich voller Freude hingeben, steigert Ihr Emotionsniveau. Das mag sich auf den ersten Blick selbstsüchtig anhören, doch nur emotionell tiefstehende Menschen versuchen uns einzureden, allein das Todernste sei ehrenhaft.
Jeder Schritt, den ein Mensch tut, um seinen emotionellen Standort zu verbessern, macht ihn toleranter und verständnisvoller. Er löst Schwierigkeiten leichter als früher. Er ist zuverlässiger und beständiger als bisher. Plötzlich sieht er sich imstande, sein Leben ungezwungen auszukosten. Und dabei gelingt es ihm, weit mehr auf die Beine zu bringen als jene Drohnen der Gesellschaft, die ihres unsicheren Weges gehen, weil sie nicht die Zeit haben, sich ihres Lebens zu erfreuen.

Das Geheimnis der Stärke
Glauben Sie um Himmelswillen nicht, Sie könnten längere Zeit mit gefühlsmässig tiefstehenden Leuten zusammen sein, ohne dabei selber Schaden zu nehmen. Wenn Sie den Leuten, die unentwegt versuchen, Sie unten zu halten, nicht die Pistole auf die Brust setzen wollen, so gibt es nur zwei Möglichkeiten: Sie werden mit ihnen fertig (das Beste wäre es, Sie bringen sie hoch), oder Sie brechen den Verkehr mit ihnen ab.
Selbstverständlich dürfen wir niemanden verurteilen, der auf der Skala einen niedrigeren Platz einnimmt als wir selber (wer wirft den ersten Stein?). Machen wir uns indessen aber nichts vor: Es gibt kaum etwas Schlimmeres als das ständige Zusammensein mit einem Menschen, der unentwegt auf einer tiefen Ebene verharrt - sein destruktives Wesen wirkt verheerend. Viele wollen dies nicht wahrhaben und über die Tatsachen hinwegsehen, denn ein Wort der Entschuldigung fliesst so leicht von den Lippen: Na, so schlimm ist der wiederum auch nicht oder: Man darf nicht immer gleich das Schlechteste von den Leuten denken. Im Grunde ist dieses Verhalten feige, und es kann uns teuer zu stehen kommen.
Viele Menschen opfern zuviel Zeit bei der Bemühung, andern zu lange zu helfen. Wenn jemand nicht willens ist, sich in einer Notlage sofort helfen zu lassen, sollten wir ihn sich selber überlassen. Versuchen wir es immer und immer wieder mit ihm, dann verlieren wir ein Stück unserer eigenen Substanz -und rutschen ab. Bemerkt man ein Leck im Schiff, dann dichtet man es entweder eilig ab, oder man steigt in die Rettungsboote. AIIzuviele Leute schlagen sich durchs Leben, indem sie und unentwegt versuchen, ihr leckes Schiff mit einem Teelöffel rasch wieder seefest zu machen. ist.
Das Geheimnis der Stärke besteht darin, dass man weiss, wie man die Leute zu behandeln hat und wann man mit ihnen brechen muss.
Suchen Sie sich den richtigen Umgang.
Es ist weitaus einfacher, emotionell tiefstehenden Menschen aus dem Wege zu gehen, als sie wieder loszuwerden.
Sie können sich viel Ärger ersparen, wenn Sie sich den richtigen Umgang aussuchen -hochstehende Personen nämlich. Selbst bei den Geschäftsleuten, die Sie täglich aufsuchen müssen, sollten Sie auf deren Emotionsstufe achten. Der Verkehr mit zuverlässigen Menschen gestaltet Ihr Leben erfreulicher. Die Gefahr, über den Löffel barbiert zu werden, ist geringer.
Wie trifft man seine Wahl?
Da wir nun mit den charakteristischen Eigenschaften emotionell hochstehender Personen vertraut sind, fällt uns die in Auswahl von Freunden und Bekannten leichter. Vertrauen ist schöner als Misstrauen. Dies soll freilich nicht heissen, dass wir uns leichtgläubig verhalten. Haben wir eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen, dann fühlen wir uns naturgemäss wohler in unserer Haut, wenn es um Leute geht, auf die Verlass ist. (Ich bin übrigens schon Menschen begegnet, die eigentlich recht tief auf der Skala angesiedelt waren, jedoch ein gutes Stück in die Höhe schnellten, weil ich sie fühlen liess, dass ich ihnen vertraute. Natürlich kann man in solchen Fällen auch an den Falschen geraten.
Ein in seinen Empfindungen beweglicher Mensch steigt aber durch Vertrauen schneller als durch Misstrauen. Denken Sie vor allem im Umgang mit Kindern daran. Sind wir zuweilen im Zweifel darüber, ob es klüger sei, die Wahrheit zu sagen als die Unwahrheit, dann werden wir rasch dahinter kommen, dass die Aufrichtigkeit viel nobler ist. Verstehen ist stets höher einzuschätzen als Sich Verschliessen. Nie sollte man aufhören, sein Wissen zu erweitern. Sagen Sie, was Sie zu sagen haben. übernehmen Sie Verantwortung, anstatt sich vor ihr zu drücken. Menschenliebe ist unendlich kostbarer als Zynismus.

Ziele
Vielleicht streben Sie nach dem Nobelpreis. Vielleicht wollen Sie einen Extrakt erfinden, der Nahrungsmittel überflüssig macht. Vielleicht möchten Sie gern auf telepathischem Weg Kontakt mit einem Kaninchen aufnehmen. Vielleicht haben Sie nichts anderes im Sinn, als heute Nachmittag das Unkraut in Ihrem Blumengarten zu jäten.
Gleichviel: Was immer Sie im Kopfe haben, Sie werden es leichter vollbringen, wenn Sie sich an der Skalaspitze befinden. Jedenfalls sollten Sie nicht müssig in einem Winkel kauern und auf den Augenblick der Erleuchtung warten. Das Frühstücksgeschirr lässt sich auch ohne Begeisterung spülen. Wer etwas unternimmt, wenn er noch in tieferen Stimmungsbereichen weilt, beweist dadurch, dass er lebenstüchtig ist.
Um sein Emotionsniveau zu heben, muss der Mensch wissen, welche Ziele er hat. solange Sie nicht das Ziel verfolgen, das Ihnen vor Augen schwebt, kommen Sie nicht voran. Möglich, dass Ihnen eines Tages jemand Ihren grossen Traum ausgeredet und Sie davon überzeugt hat, es sei vernünftiger, mit beiden Beinen auf der Erde zu bleiben. Vergessen Sie's. Wischen Sie dieses Gerede wie das Gespinst der Fäden im Altweibersommer von Ihrer Stirn, und fangen Sie noch einmal von vorn an.

Der Weg nach oben
Jemand hat einmal die Bemerkung gemacht: Das Leben geht auch ohne uns seinen Gang. Ganz egal, was für Pläne wir machen.
Das mag die Ansicht emotionell tiefstehender Leute sein. Wenn Menschen auf hohen Empfindungsebenen kosten ihr Leben aus und planen dabei zugleich ihre Zukunft.
Die ganz unten verbringen ihre Tage mit Wachträumen. (Was könnte ich bloss anstellen, um etwas zu erreichen?) Andere wollen sehen, was passiert. Wie oft hört man nicht die Redensart: Eines Tages werde ich mich selbständig machen.
Oder: Ach, ich würde ja so dahin gern mal einen schönen Schlager komponieren..
Oder: Ich muss unbedingt mein Studium beenden. Oder: Einmal werde ich doch einen Ski-Kursus mitmachen.
Dies eben ist der Unterschied zwischen dem Planen emotionell Hochstehender und den Phantastereien der Menschen auf tiefen Stufen: das Handeln. Die Ersteren setzen Dinge sogleich in die Tat um. Sie begnügen sich nicht mit Träumen. Sie werden aktiv. Gewiss vermögen wir unser Emotionsniveau für kurze Zeit durch das Bauen von Luftschlössern zu verbessern. Falls wir jedoch niemals handeln, werden diese Luftschlösser sehr schnell wie Seifenblasen platzen, und wir sehen uns alltäglichen Realität gegenüber. Bei solchen Konfrontationen verlieren wir Stück um Stück unsere Hoffnungen.
Arbeiten wir nicht auf ein Ziel hin, liegt die Gefahr nahe, dass wir uns beschwichtigend selber weismachen, wir wollten unsere Kräfte ja für eine grössere Aufgabe schonen.
So macht man es sich leicht. Wer sich auf diese Weise Leute schont, sinkt mit Sicherheit auf der Skala und wird kaum wieder in die Höhe kommen. Um dies zu verhindern, sollten wir uns beschäftigen - ganz gleich, ob die Sache bedeutsam ist oder nicht.
Die Lethargie löst ein tiefes Emotionsniveau aus (und umgekehrt). Je länger wir vor einer Tätigkeit zurückschrecken, umso tiefer versinken wir in Passivität. Und es ist schwierig, von einem toten Punkt aus einen neuen Anlauf zu nehmen. Wir alle müssen hin und wieder die Lethargie bekämpfen. Haben Sie indessen einmal das Startloch verlassen, wird der Laden bald von selbst laufen, und Sie klettern wieder aufwärts.
Wenn Sie eine Arbeit hinter sich bringen (vor allem eine solche, die Sie seit Jahr und Tag auf die lange Bank geschoben haben), dann werden Sie ein Gefühl der Befriedigung empfinden. Verwenden Sie einen Tag (oder eine ganze Woche) zur Erledigung einer Angelegenheit, und Ihre Stimmung wird merklich steigen. Leben Sie inmitten chaotischer Zustände, werden Sie dahinter kommen, dass diese Unordnung Ihnen mit der Zeit auf die Nerven fällt. (Ordnung zeugt - wie wir bereits gesagt haben - von einem hohen, Unordnung von einem tiefen Emotionsniveau.) Also ist es ein Leichtes, sich dadurch emporzuschwingen, indem man die misslichen Verhältnisse abstellt. Hinterher ist Ihr Kopf frei für grössere Dinge.
Ein weiterer Schritt auf dem Marsch zur Spitze ist die aktive Teilnahme. Tag für Tag fragen wir uns: Soll ich zu dieser Gesellschaft gehen oder lieber daheim bleiben? Soll ich mich erkundigen, um was für einen Job es sich bei dieser Annonce handelt, oder die Sache kurzerhand vergessen? Soll ich an der Versammlung teilnehmen oder mir einen gemütlichen Abend machen? -Soll ich diesen oder jenen Kursus belegen oder ein Buch lesen? Falls Sie ein Unternehmen erwägen, das von emotionellem Wert ist, dann werden Sie allemal mehr Freude haben, wenn Sie sich aktiv verhalten statt passiv. Denn nur jene Leute fühlen sich missmutig, die sich vor allem drücken, die Arbeiten, Risiken, Verantwortung und unbekannte Umstände scheuen.
Freilich sollten Sie sich stets die Möglichkeit des Rückzugs offen halten, wenn sich die Angelegenheit als emotionell minderwertig entpuppt und nicht ändern lässt. Aber nehmen Sie teil an den Ereignissen. Sprechen Sie sich aus.
Wenn Sie sonst nichts aus diesem Buch gelernt haben, dann hoffentlich doch das eine: Nie werden Sie auf eine hohe Emotionsstufe gelangen, wenn Sie nicht imstande sind, alle Stufen zu durchlaufen. Um flexibel zu werden, dürfen Sie keines Ihrer Gefühle unterdrücken. Falls Ihnen nach Weinen zumute ist, dann weinen Sie halt. Andernfalls rutschen Sie auf der Skala nach unten. Passiert etwas Schreckliches, dann fürchten Sie sich ruhig, oder Sie werden zu einem schwächlichen Mitleid - oder Gunstbemühungs-Typ, der um alle Gefahren einen weiten Bogen schlägt und dadurch niemandem hilft, am wenigsten sich selber.
Speichern Sie Ihren Zorn nicht in Ihrem Innern - lassen Sie Dampf ab! Tut jemand in Ihrer Gegenwart etwas, das Ihnen zuwider ist, dann stellen Sie den Menschen sogleich zur Rede. Wenn Sie Ihren Empfindungen keinen Ausdruck verleihen, dann nähren Sie heimlichen Hass. Sagen Sie frank und frei: Sie haben da etwas getan, das mir nicht gefällt. Lassen Sie so etwas. Je öfter Sie Ihre Gefühle, unterdrücken, umso sicherer verharren Sie auf den Stufen 1,1 oder 1,2.
Manche Leute müssen erst eine gehörige Portion Zorn sammeln, bevor Sie jemandem den Marsch blasen. Das sollte man jedoch besser nicht tun, denn unkontrollierbarer Zorn wirkt destruktiv. Wer nicht den Mut aufbringt, sofort das zu sagen, was er zu sagen hat, der schmort solange in seiner Rage, bis er ausser Rand und Band gerät. Äussern Sie Ihre Einwände ungesäumt. Dann laufen Sie nicht Gefahr, vor Wut zu kochen.
Machen Sie sich keine Gedanken darüber, ob Sie die Gefühle Ihres Kontrahenten verletzen. Wenn er Sie übervorteilt oder sonst wie schädigt, lassen Sie ihn seine Schandtaten nicht ungestraft fortsetzen. Falls Sie sich ausserstande sehen, die Situation zu ändern, dann meiden Sie den Umgang mit ihm. Selbstverständlich ist das keine Rechtfertigung für jene, die in einem fort an andern herummäkeln und sie herabsetzen. Die sind zwischen 1,1 und 2,0 festgewachsen.

Schlechte Nachrichten
Menschen, die an der Skalaspitze angesiedelt sind, nehmen durchaus nicht alle schlechten Nachrichten zur Kenntnis und erzählen sie brühwarm weiter. Sie wollen von solchen Zuträgern nichts wissen und halten sie sich vom Leib. Sollte Ihnen ein Zeitungsschreiber einreden wollen, dass die Zustände der Welt ohne jede Hoffnung seien, dann legen Sie das Blatt aus der Hand. Finden Sie, dass ein Buch Sie deprimiert, dann klappen Sie es zu. Suchen Sie stattdessen nach einer Unterhaltung, die Sie höher stimmt und an die Sie noch lange mit Freude denken werden.
Falls ein Gespräch, das Sie führen, auf emotionell tiefe Stufen abzugleiten droht, dann wechseln Sie das Thema. Sollten gewisse Leute darauf bestehen, Ihnen nichts als schlimme Neuigkeiten, Klatsch, kritisierende und hämische Bemerkungen unter die Nase zu reiben, dann verkehren Sie künftig nicht mehr mit ihnen. Schliesslich würden Sie ja auch wohl kaum mit ansehen, dass Ihnen einer seinen Abfall mitten ins Wohnzimmer schüttet. Weshalb sollten Sie sich demnach geistigen (besser gesagt: geistlosen) Abfall in Ihren Kopf pfropfen lassen?
Einmal wollte auf einer Party eine Frau durchaus wissen, zu welcher Religion ich mich bekenne. Oh, man hat Sie bekehrt? feixte sie hinterhältig. Diese Art der Fragestellung bewies, welche diebische Freude sie daran fand, aus dem Hinterhalt zu schiessen. Ich beschloss, sie auf der Stelle mundtot zu machen. Kurz und bestimmt entgegnete ich: Bekehrt? Ich weiss nicht, einmal, was das bedeutet. Und damit wandte ich mich um und plauderte mit andern Leuten. Diese Person liess kein Sterbenswörtchen mehr verlauten. Merkwürdigerweise hatte auch keiner der übrigen sechs Anwesenden mehr Lust auf ein Gespräch mit ihr. Wir setzten unsere Unterhaltung fort.
Später meinte einer der Gäste zu mir: Ich kann mir gar nicht denken, wie es Ihnen gelungen ist, Nancy den Mund zu stopfen, aber ich freue mich darüber. Heute habe ich mich zum ersten Mal in Gegenwart dieser Frau wohl gefühlt - weil sie nämlich still war.
Dies mag sich zunächst brutal anhören. Es ist indessen weitaus brutaler, wenn Sie einem 1,1 er gestatten, sich auszutoben. Dann sinkt nämlich das Emotionsniveau aller auf den Nullpunkt.

Geben und Nehmen
Ebenso wichtig ist es, das Gleichgewicht zwischen dem Geben und dem Nehmen her zustellen. Dies gilt für Freundschaften, Ehen, Arbeitsplätze, Vereine etc. Wenn wir immerzu bloss andern helfen und selber niemals etwas als Gegengabe erhalten, erweisen wir dem Nehmenden keinen Dienst. Wir sollten einen Weg finden, der es ihm erlaubt, auch seinerseits einmal zu geben.
Empfangen wir von einem Menschen wiederholt Unterstützung (Pflege, Nahrung, Gefälligkeiten, Geld), müssen wir nach einer Möglichkeit suchen, uns zu revanchieren. Andernfalls landen. wir bei den Bettlern der Stufen Apathie und Traurigkeit
Zusammenfassung
Solange Sie auf einer niedrigen Emotionsstufe verweilen, sollten Sie keinen bedeutsamen Entschluss fassen: also nicht heiraten, sich nicht scheiden lassen, Ihren Dienst nicht aufkündigen, nicht ins Kloster gehen. Treffen Sie Ihre Wahl, wenn Sie wieder oben sind.
Fehlt Ihnen gesundheitlich etwas, dann begeben Sie sich in ärztliche Behandlung. Der Schmerz drückt den Menschen naturgemäss nach unten. Wählen Sie Ihre Freunde, Ihren Arbeitsplatz, Ihren Ehepartner, Ihren Verein, Ihren Chef, Ihre Angestellten mit Hilfe der Emotionsskala aus.
Geraten Sie einmal in schlechte Laune und also auf ein tieferes Niveau als sonst, dann nehmen Sie die Sache nicht gleich tragisch. Betrachten Sie diese Misslichkeit wie das Hemd, das Sie heute tragen und das morgen sowieso gewaschen werden muss. In Wirklichkeit sind Sie ja anders. Warten Sie nicht erst ab, bis Ihnen ein anderer einen aufmunternden Klaps auf den Rücken versetzt. Geben Sie sich selbst einen Ruck und machen Sie sich an die nächstfällige Arbeit.
Sollten zwei Leute auf niedrigem Emotionsniveau partout ihr Spiel miteinander treiben wollen, dann übernehmen Sie nicht die Rolle des Vermittlers. Die überlassen Sie lieber dem armen Sisyphus.
Machen Sie sich nicht zum Sklaven einer Plackerei, die Sie verabscheuen.
Richten Sie Ihr Augenmerk auf eine lohnenswerte Aufgabe - auf eine Sache, die Ihr ganzes Interesse erregt.
Verlassen Sie sich auf Ihre eigenen Beobachtungen, und schenken Sie dem Geschwätz tiefstehender Leute kein Gehör. Erkundigen Sie sich nach der Quelle einer Mitteilung, bevor Sie sie glauben und an andere weitergeben.
Beachten Sie Leute auf niedrigen Empfindungsebenen nicht, es sei denn, Sie sehen sich in der Lage, sie zu heben. Vor allem sollten Sie ihren Ehrgeiz nicht mit dem Streben von Menschen teilen, die ganz unten angesiedelt sind. Sie haben den Untergang vor Augen und demnach keine Zukunftspläne mehr.
Nehmen Sie sich vor allen superklugen Ausreden in Acht, mit denen wir unsere eigenen emotionell tiefen Verhaltensweise zu entschuldigen suchen. In dieser Hinsicht sind wir alle nämlich sehr erfinderisch. Trachten Sie danach, vor sich selbst immer aufrichtig zu sein. Wenn Sie die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind, befinden Sie sich auf hoher Empfindungsstufe.
Falls Sie feststellen, dass Ihnen etwas arg schwer fällt, dann überlegen Sie, ob es wirklich das ist, was sie wollen. Können Sie diese Frage bejahen, dann unternehmen Sie Schritte, die Ihr Emotionsniveau erhöhen, und danach wird Ihnen das Vorhaben leichter von der Hand gehen.
Vergeuden Sie Ihre Zeit nicht mit dem ewigen Blick zurück und der Klage, wie alles hätte besser laufen können. Ihre Zukunft muss nicht für immer mit Ihrer Vergangenheit verschmolzen bleiben. Sie können schon heute den Grundstein für Ihre Zukunft legen: Sie allein sind dazu imstande.
Seien Sie nicht schwächlich. Wenn etwas erledigt werden muss, dann erledigen Sie es halt. Lassen Sie nicht andere; für Ihre Ziele sorgen. Folgen Sie Ihren eigenen Oberzeugungen.
Die Kunst vermag einen Menschen aus seiner Lethargie aufzurütteln. Voraussetzung ist freilich, er wählt das, was ihm gefällt. Erfreuen Sie sich an jener Musik, die Ihnen Spass macht. Geniessen Sie jene Bühnenstücke, Bücher, Filme, Gemälde und Skulpturen, die Sie ansprechen.
Wenn Sie einmal sehr lange gearbeitet haben und feststellen, dass die Freude nachlässt, dann machen Sie einen kurzen Spaziergang und schauen sich die Welt mit offenen Augen an. Mit frischen Kräften werden Sie sodann wieder ans Werk gehen. Haben Sie viel mit Schreibarbeit zu tun, dann suchen Sie nach einem Ausgleich: Betätigen Sie sich handwerklich. Pflegen Sie den Umgang mit den Menschen, die wirklich guter Laune sind.
Sie können etwas unternehmen, um Ihre emotionelle Haltung zu verbessern. Warten Sie nicht, bis irgendjemand den ersten Schritt tut. Es liegt an Ihnen, das Entscheidende zu Ihren Gunsten zu unternehmen. Wenn Sie das Leben mit gesundem Humor betrachten können, werden Sie auch die Narrheiten anderer ertragen. Vielleicht nehmen sie sich an Ihnen ein Beispiel. Versuchen Sie nicht, andere von unten hinaufzustossen: Leiten Sie von der Höhe aus.
Das Wagnis wird natürlich auch durch tiefere Bereiche führen, aber Sie brauchen ja nur für kurze Zeit dort zu verweilen. Vergessen Sie nie, wo Ihre wahre Heimat ist: in der Beweglichkeit, in der Freiheit, im Frohmut, im Verstehen, im Erfolg, beim Lachen, in der Tatkraft, in der Liebe. Das ist das Leben in seiner ganzen Fülle. Das ist die Spitze der Skala.
Jetzt haben Sie Ihre Fahrkarte in der Hand.
Also los!


KURZE BESCHREIBUNG DER EMOTIONSNIVEAUS

4,0 ENTHUSIASMUS (Frohsinn). Beschwingt und aufgeschlossen. Flexibilität.
Ein Mensch auf der Siegerstrasse.
3,5 INTERESSE (Vergnügen). Aktiv interessiert an allem Positiven.
3,0 KONSERVATISMUS (Zufriedenheit). Geht konform. Meidet das Aussergewöhnliche.
Abhold jeder Änderung. Kein allzu problematischer Mensch.
2,5 LANGEWEILE. Der Zuschauer. Die ganze Welt ist seine Bühne. Weder zufrieden noch un-zufrieden. Er nimmt die Dinge, wie sie sind. Ziellos und sorglos. Weder gefährlich noch hilfreich.
2,0 ANTAGONISMUS. Einer, der unbedingt debattieren muss. Unverblümt.
Ehrlich, aber taktlos. Ein schlechter Verlierer.
1,8 SCHMERZ. Empfindlich. Reizbar. Unkonzentriert. Wütet gegen Objekte, durch die Schmerz verursacht wurde.
1,5 ZORN. Chronisch aggressiv und aufbrausend. Beschuldigt alle Welt.
Ewig nachtragend. Bedroht andere. Besteht auf unbedingtem Gehorsam.
1,2 GEFÜHLLOSIGKEIT. Ein Eisberg. Unterdrückt heftigen Zorn. Grausam.
Still. Findig. Von frostiger Höflichkeit.
1,1 VERSTECKTE FEINDSELIGKEIT. Der freundliche Heuchler.
Schwätzer. Schauspieler. Witzelt gern und macht Scherze auf Kosten anderer. Bemüht sich, andere zu verstören. Einer, der nervös lacht oder in einem fort grinst.
1,0 FURCHT. Feige. Ängstlich. Sorgenvoll. Argwöhnisch. In seiner Unentschlossenheit gefangen, der er gleichzeitig zu entrinnen sucht.
0,9 MITLEID. Hat das zwanghafte Bedürfnis der Übereinstimmung mit andern. Fürchtet sich, den Leuten weh zu tun. Bekümmert sich um jene, denen es dreckig geht. Mitunter hin und hergerissen zwischen selbstgefälliger Fürsorglichkeit und Tränenfluten.
0,8 SICH UM GUNST BEMÜHEN. Beschwichtigt gern. Einer, der es jedem recht machen möchte. Verteilt Gunstbeweise, um sich selbst vor schädlichen Folgen zu bewahren. Seine Neigung: die Leute zu dämpfen.
0,5 GRAM -TRAURIGKEIT. Der Jammerer. Klammert sich an alte Erinnerungen und sammelt gewissermassen Kümmernisse. Fühlt sich betrogen.
Alles verursacht ihm Pein.
0,375 WIEDERGUTMACHEN. Der ständige Ja-Sager. Er wird alles tun, um Mitgefühl oder Hilfe zu erlangen. Einer, der andern blindlings ergeben ist.
0,05 APATHIE. Einer, der aufgegeben und abgeschaltet hat. Selbstmordkandidat.
Rauschgiftsüchtiger. Schwerer Alkoholiker. Spieler. Fatalist.
Mag tun, als habe er seinen Frieden gefunden.
82
➡️ Epilog und Referate / DIE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT
« Letzter Beitrag von ★ Ronald Johannes deClaire Schwab am 12. August 2021, 11:27:27 »
Zur Beachtung!
Der Versuch, über ein missverstandenes Wort hinwegzulesen, verursacht geistige Abwesenheit oder Irritiertheit. Sollten Sie diese Erfahrung machen, so gehen Sie zurück bis zu der Stelle, bei der das Lesen noch flüssig vonstatten ging. Dann lesen Sie den Abschnitt noch einmal durch. Halten Sie dabei Ausschau nach dem missverstandenen Wort und definieren Sie es an Hand eines guten Wörterbuches.
Wortklären: https://bodhie.eu/simple/index.php/topic,357.0.html
DIE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT
VORWORT
ERSTES KAPITEL
ZWEITES KAPITEL
DRITTES KAPITEL
VORGEBURTLICHE GESCHEHNISSE
VIERTES KAPITEL
DAS ATOM
DER KOSMISCHE EINSCHLAG
DER PHOTONENUMWANDLER
DER HELFER
DIE VENUSMUSCHEL
DER WEINENDE
DIE VULKANE
DIE VÖGEL
GEFRESSENWERDEN
DAS FAULTIER
DER AFFE
DER PILTDOWN MENSCH
DER HÖHLENMENSCH
FRÜHERE TODE
ÜBERNAHME
VERLASSEN
FÜNFTES KAPITEL
SECHSTES KAPITEL
SIEBENTES KAPITEL
ACHTES KAPITEL
NEUNTES KAPITEL
ZEHNTES KAPITEL

VORWORT
Dies ist ein kaltblütiger Tatsachenbericht von Ihren letzten 60 Trillionen Jahren. (Eine Trillion hat laut World Book Dictionary in Amerika, Kanada und Frankreich 12 Nullen, in England und Deutschland 18.) Die Überprüfung jeden Wissens ist seine Nützlichkeit. Macht es einen glücklicher oder fähiger? Kann man dadurch oder damit seine Ziele besser erreichen? Dies hier ist brauchbares Wissen. Der Blinde kann dadurch wieder sehen, der Lahme gehen, der Kranke genesen, der Verrückte geistig gesunden und der Vernünftige noch vernünftiger werden. Durch seine Anwendung werden dem Menschen unzählige Fähigkeiten wieder zugänglich gemacht, welche er gerne neu gewinnen möchte. Wie jedes brauchbare Wissen wurde es hart erarbeitet. Ich begann vor einigen Jahren, die Zeitspur der Menschheit zu untersuchen. Es existierte kein wirkliches Wissen darüber. Es gab zahllose Arten von Aberglauben, zahllose Fragen, ebenso viele Theorien zugunsten einer Sache wie zugunsten einer anderen. Einige Menschen glaubten, dass der Mensch schon früher gelebt hatte. Beweise hatten sie nicht. Andere glaubten, dass der Mensch unschuldig geboren werde und sterbe, und dass er zu einem Ort namens Hölle ginge. Die meisten aber glaubten: Wenn Du einmal gelebt hast, ist es damit erledigt, mein Freund. Eine solche Menge sich widersprechender Theorien musste doch auch Wahrheit beinhalten. Es wurde meine Aufgabe, trotz beträchtlicher Widrigkeiten diese Wahrheit zu entdecken. Von Anfang an war mit dem Menschen etwas nicht in Ordnung. Jedes Tier wie z.B. eine Katze, sogar ein Reptil, eine Eidechse, hatte Verhaltensmuster, welche es seine ersten Tage überleben liessen. Nicht so der Mensch. Warum nicht? Wie gewöhnlich wurde das durch eine Menge von Unklarheiten beantwortet. Gerade die Geistes-Schulen, welche behaupteten, dass der Mensch nur eine weitere Tierart sei, blieben völlig die Antwort auf die Frage schuldig, warum Babies als die Jungen dieses hoch intelligenten Tieres viel dümmer als Kätzchen sind. Das war nur eines der Dinge, die mit dem Menschen nicht stimmten, und die nicht erklärt waren. Je weiter man nachforschte, um so mehr begann man zu begreifen, dass es in dieser Kreatur namens Homo sapiens einfach zu viele Unbekannte gab. Leute beginnen plötzlich ohne offensichtliche Übung fremde Sprachen zu sprechen; oder Leute scheinen sich zu erinnern, da und da schon einmal gewesen zu sein, oder in Leuten entstehen seltsame Sehnsüchte nach verschiedenen Teilen des Landes oder der Welt oder der Sterne, von denen sie keinerlei Kenntnisse besitzen; solche Ding; sind die üblichen Rätsel. Und es gab noch etwas viel Wichtigeres bei der Arbeit als blosse Neugier. Gelegentlich entdeckte ich beim Auditieren einen Fall, der bei der Wiederherstellung besonders widerspenstig war. Er war auch nur teilweise wiederherzustellen, solange ich Informationen aus dem gegenwärtigen Leben des Preclear verwendete; sobald ich jedoch den ganzen Umfang der Zeitspur ansprach ungefähr sechzig Trillionen Jahre konnte ich sofortige änderungen bewirken.
Man muss bei der Forschung sehr unvoreingenommen oder sogar brutal sein. Die letzte Serie von Fällen, welche ich auditierte es waren 20 blindlings aus verschiedenen Lebensschichten ausgewählte und unter extrem verschiedenen geistigen und körperlichen Krankheiten leidende Personen, wurden letztlich nur auditiert, um mir eine Sache zu beweisen: Kann ein Auditor eine rasche Wiederherstellung erreichen, wenn er nur das gegenwärtige Leben auditiert? Ich benutzte die neueste Technik (1952) und ging mit Standard-Auditing an das gegenwärtige Leben eines jeden heran. Ich erzielte mittelmässige Ergebnisse, teilweise Wiederherstellungen, leichte Besserung der inneren Einstellungen. Dann auditierte ich jeden Fall, indem ich nur die vergangene Zeitspur vor diesem Leben ansprach. Die Resultate stellten sich bald ein und waren aufsehenerregend. So bestätigte ich mir die Tatsache, dass man beim Auditieren der ganzen Zeitspur hervorragende Ergebnisse erzielen und beim Auditieren des gegenwärtigen Lebens langsame und mittelmässige Ergebnisse erhalten kann. Durch diese Fallserie kam folgende Schlussfolgerung zustande: Der Auditor, der darauf besteht, nur das gegenwärtige Leben zu auditieren, obwohl der die Gesamtzeitspur-Technik zur Verfügung hat, verschwendet Zeit und Mühe und beschwindelt tatsächlich seinen Preclear. Ich gab die Technik für die Gesamtzeitspur einer grossen Zahl von Auditoren bekannt. Dabei fand ich die besseren Auditoren recht willens, sie zu benutzen sie begannen sofort, Ergebnisse in der Grössenordnung von Wundem zustandezubringen. Einige wenige hielten sich zurück, waren sehr vorsichtig, beschäftigten sich nicht mit der Gesamtzeitspur, hielten am gegenwärtigen Leben fest, werteten das E-Meter ab, entwerteten das, was sie irrigerweise frühere Leben nannten und begegneten der Tatsache, dass ich mit solchen Informationen arbeitete, mit beissender Kritik. Also untersuchte ich die Auditoren. Einige von ihnen erhielten Sitzungen von mir. Dabei fand ich verschiedene bemerkenswerte ähnlichkeiten: Sie waren in ihrer Stimmung so tief, dass es fast unmöglich war, bei ihnen eine Anzeige auf einem altmodischen Mathison zu bekommen. (Volney Mathison entwickelte das erste E-Meter). Ihre Fälle waren ziemlich festgefahren; sie versteiften sich im allgemeinen auf Ablehnung jeden Auditings; ihr allgemeiner Erfolg mit Preclears war sehr armselig; ihre eigene Lebensführung war schlecht; sie kämpften nicht nur gegen frühere Leben, wie sie die Gesamtzeitspur nannten, sondern sie kämpften auch gegen jede seit dem Sommer 1950 entwickelte Technik oder benutzten spätere Techniken dürftig. Ja, sie wollten nicht einmal Overts aus dem gegenwärtigen Leben laufen; sie benötigten, soweit es ihre eigenen Fälle betraf, sorgfältigstes Auditing. Ich fand zwei Leute, welche keine Auditoren waren und energisch gegen frühere Leben Einspruch erhoben. Beide waren als unzugänglich einzustufen; beide hatten eine widerwärtige persönliche Vergangenheit; beide protestierten dagegen, an irgendeinem Geschehnis irgendwelcher Art auditiert zu werden. Ich schloss daraus, dass die geistig relativ Gesunden imstande sind, einen Beweis zu akzeptieren und die geistig Kranken nicht. Gelegentlich erzählen mir Leute, dass ich die Informationen, die in diesem Buch enthalten sind, nicht veröffentlichen solle, denn es würde ein Echo im ganzen Land geben, welches Dianetik für immer ruinieren könnte. Interessanterweise konnte ich kein derartiges Echo feststellen. Ich fand, dass die Leute gegenüber diesen Informationen aufgeschlossen und freundlich seien. Eine Gesamtzeitspur ist offenbar viel annehmbarer als die Vorstellung vorgeburtlicher Erlebnisse. Und wie ein neueres READER S DIGEST bezeugt, akzeptiert sogar der Berufsstand der Mediziner vorgeburtliche Geschehnisse. Ausserdem ist es sehr schwer, angesichts eines Wunders zu streiten. Heute hat Eleonore Gelenkentzündung (Arthritis). Sie wird auf der Gesamtzeitspur mit der Technik von 1952 auditiert. Heute nacht hat sie keine Arthritis. Es gibt reichlich Wunder, wenn man die Gesamtzeitspur benutzt. Wenn ein Auditor diese Informationen einsetzt, kann er ziemlich leicht einen MEST-Clear zustande bringen. Das beste Argument jedoch, welches für die Gesamtzeitspur vorgebracht werden kann, ist, dass sie eine Tatsache ist. Durch Einsatz dieser Kenntnisse wird mehr als nur Auditing- Ergebnisse gewonnen. Ein Preclear erhält plötzlich die Fähigkeit zurück, die er vor 80 Jahren mühsam erlernt hatte nämlich Klavier zu spielen. Ein ehemals schwacher Elektronik- Ingenieur entwickelt plötzlich Formeln, welche Einstein in Erstaunen versetzen würden und den Menschen von der Erde wegbefördern könnten; und tausend Einzelheiten aus Hunderten von Wissenschaften werden klar. Die Suche nach dieser Zeitspur begann vor einigen Jahren und wurde in Abständen an vielen Preclears durchgeführt. Verschiedene Instrumente wie der Elektroenzephalograph (EEG) und der Lügendetektor der Polizei wunden benutzt, um die Suche weiterzubringen. Schliesslich richtete Volney Mathison seinen Elektronikgenius auf dieses Problem und erfand das Elektropsychometer. Dieses übertraf in Messumfang und Möglichkeiten alles bisher Dagewesene. Es lässt sich auf dem Gebiet der Messkunst von Körperströmen nur mit sich selbst vergleichen; im Vergleich mit bestehenden Geräten verhält es sich wie das Elektronenmikroskop gegenüber einem Quarzstein zum Hindurchschauen. Sobald das Problem mit diesem Gerät angegangen wurde, hörte es auf, ein Problem sein. Durch Anhäufung und Überprüfen von Möglichkeiten an Mengen von Leuten wurden Charakter, Ausdehnung und Inhalt der Gesamtzeitspur aufgezeichnet. Sobald das E-Meter zuverlässige Informationen gab, wurde die Beurteilung von Absichten, Ursprüngen und Gründen hinter den Gründen zum Hauptproblem. Der Hauptteil dieser Arbeit ist erledigt. Die Tatsache sagt viel über die Abgestumpftheit des Menschen aus, dass dieses Vorhaben durch Geldmangel und sehr aktive Bestrebungen von Seiten einiger Leute behindert und stark verlangsamt wurde, welche die Urheberrechte für Dianetik erwerben und besitzen wollten mögen die Kranken der Welt ihnen vergeben. Daher ist die Aufzeichnung in dieser Ausgabe nicht so vollständig, wie es der Fall sein könnte. Diese Arbeit ist ernsthafte Forschung und wurde mit beträchtlicher Sorgfalt durchgeführt. Und sie wird der Begutachtung durch jeden fachkundigen Auditor oder Forscher standhalten. Der amüsanteste Aspekt der Gesamtzeitspur ist, dass die Arbeit auch den Angriffen der Lügendetektor-Experten der Polizei standhält. Diese werden mit ihrer Härte und Kompromisslosigkeit halb wahnsinnig, wenn sie feststellen, dass einige der Verbrechen, die sie mit ihren Geräten entdecken, vor zwei oder drei Leben von dem Verbrecher begangen wurden, den sie gerade testen; und dass sie zu ihrer tiefsten Bestürzung die so entdeckten Verbrechen bis ins kleinste Detail in den Polizeiarchiven wiederfinden. Das ist beunruhigend für die Prüfer an den Geräten, so grob darüber informiert zu werden, dass der Mensch mehr als nur siebzig Jahre lebt und dass ein Lebenslänglicher von heute ihnen morgen wieder als Jugendstraftäter in die Hände fallen könnte. Grabsteine, alte Lebensläufe, alte Diplome und Medaillen werden in jedem Detail die Gültigkeit von vielen Leben bewahrheiten. Ihr E-Meter wird es Ihnen erzählen.

ERSTES KAPITEL
Es gibt zwei grundlegende Probleme beim Auditieren von Preclears. Das erste dreht sich darum, WIE man auditieren, das zweite darum, WAS man auditieren soll. Im vorliegenden Werk wird vorausgesetzt, dass die für die Lösung des ersten Problems notwendigen Fähigkeiten beherrscht werden. Es gibt auch einen guten Grund, warum dies der Fall sein sollte: Die heutigen Techniken in Dianetik sind alles andere als schwierig. Ausserdem gibt die Lehre in jeder Hinsicht dem Wissen, welches zur Behandlung von Denken notwendig ist, den letzten Schliff. Ein Studium des wie des Auditierens umfasst folgendes: Gedanken, Emotion und Bemühungen, Gegengedanken, Gegenemotion und Gegenbemühung sowie drei Energieaktionen, das Verhalten von Aufmerksamkeitseinheiten, die Anatomie des Vielleicht und eine allgemeine Kenntnis vom Hintergrund der Dianetik. Es bestehen grundlegende Gruppenkurse, die jedermann die nötigen Einblicke und die Fähigkeiten vermitteln, welche notwendig sind, um Ergebnisse zu erzielen insbesondere in Verbindung mit einem Bücherstudium und nach Möglichkeit mit einem Studium unter Mitstudenten.
Es gibt vier allgemeine Bereiche von Geschehnissen, vier Bereiche der Vergangenheit, die in diesem Werk eingeschlossen sind. Diese sind:
1. Das gegenwärtige Leben, beginnend vor der Empfängnis bis zum heutigen Tag;
2. Die genetische Linie, die die Evolutionskette auf der Erde darstellt;
3. Grosse besondere Abschnitte der Gesamtzeitspur;
4. Die Theta-Körper-Linie oder Gesamtzeitspur.
Von den vier Punkten kann tatsächlich nur der Letzte mit einiger Geschwindigkeit zum Clear führen. Der Auditor sollte jedoch mit all diesen Linien vertraut sein. Eine nach der anderen wird in dieser Ausgabe in der obigen Reihenfolge durchgenommen. Alle Geschehnisse in diesem Werk sollten mit Unterstützung eines E-Meters gefunden und auditiert werden. Wenn es das E-Meter nicht gäbe, wären diese Geschehnisse bis auf nebelhafte Andeutungen unentdeckt geblieben. Ohne E-Meter können sie nicht mit Gewissheit oder gar mit Sicherheit für den Preclear auditiert werden. Wie man auditiert und was man auditiert, verdient beides beträchtliches Studium. Jedenfalls verdienen sie sicher mehr Studium als amerikanische Geschichte oder Englisch oder Mathematik, da sie dem Individuum grösseren Gewinn bringen. Es kann sich zeigen, dass das Studieren dieser Geschehnisse für den Studenten sehr restimulierend ist. Wenn dem so ist, wäre es genauso restimulierend, sie zu auditieren. Solche Restimulation wird jedoch sehr leicht behoben und er sollte vor dem Auditieren oder dem Studium der Zeitspur nicht zurückschrecken es sei denn, er fühlt sich bereits der Toleranzgrenze nahe. In der Lehre haben wir gesehen, dass Schöpferisches Auditing (Creative Processing) weit besser als jede andere Art von Auditing ist. Schöpferisches Auditing spricht nicht die Faksimiles als solche an; es bricht die Übereinstimmung mit der Macht der Faksimiles. Um einen Preclear zu auditieren, sollten einem jedoch die Inhalte der Faksimiles wohl bekannt sein. Wenn man diese Informationen hat, ist es verhältnismässig einfach, den Preclear Mock-Ups machen zu lassen, welche dem Inhalt der Faksimiles nahekommen, ohne dem Preclear den Grund dieser Mock-Ups zu erzählen. Faksimiles werden dabei dennoch entschärft. Die Mock-Ups sollten den hier geschilderten Geschehnissen entsprechen, aber ihnen nicht so nahe kommen, da der Preclear in das tatsächliche Geschehnis hineingeraten könnte. Zum Beispiel sollte der Preclear im Falle von FAC I (Wird auf Seite 60 ff im Original noch beschrieben) dazu gebracht werden, mit schwarzen Schachteln, Kameras oder Dingen mit Handgriffen umzugehen; und zwar in jeder Umgebung, die er sich aussuchen mag nur nicht in der Umgebung von FAC I selbst. Die gesamten Umstände von FAC I können dann näherungsweise aufgemockt werden, am besten sehr ausgiebig, bis der Preclear kein Interesse mehr daran zeigt. Im Falle von FAC I wird der Auditor finden, dass der Preclear, sobald er eine schwarze Schachtel auf einem Dreibein bekommt um damit umzugehen, die Bestrebung haben könnte, sie auf einen Thron zu setzen und eine grosse Anzahl Leute sich zu ihr niederbeugen zu lassen, oder es könnte sein, dass der Apparat, den er aufgemockt hat, ihn verfolgt. Lassen Sie ihn auf keinen Fall eine tatsächliche FAC I Kaffeemühle erdenken. Das wird beim Auditieren immer klarer. Wenn der Auditor von der Existenz dieser Geschehnisse weiss und wenn er sie beim Preclear anhand eines E-Meter-Assessments findet, dann sollte er handfeste geometrische Parallelen zu den im tatsächlichen Geschehnis enthaltenen Dingen benützen, wie z.B. eine Glühbirne für einen Thetan usw. Der Auditor wird bald erkennen, dass er in vielen Fällen bereits bei flüchtigem Hinsehen sagen kann, in welchen Geschehnissen sein Preclear festsitzt. Das erfordert Erfahrung. Leute beispielsweise, welche gerne dicke Hornbrillen tragen und dürr sind, sind meistens in der Überwacher-Valenz von FAC I und werden ziemlich plötzlich in das Geschehnis hineinsausen, auch wenn man es nur von weitem berührt. Da FAC I in den meisten Fällen für Tuberkulose verantwortlich ist, kann man dann sehen, dass dieses schöpferische Auditing für Geschehnisse auf der Gesamtzeitspur von beträchtlichem Wert ist. Der Auditor sollte jedoch nicht das tatsächliche Geschehnis laufen, er sollte der Lehre studieren, um zu lernen, wie man sich dem Geschehnis durch Mock-Ups nähert.

ZWEITES KAPITEL
In einem Fall zeigen sich verschiedene Ansatzpunkte; jeder davon kann mit einigem Gewinn auditiert werden. Die Kompliziertheit im Problem des menschlichen Verhaltens lag in der Kompliziertheit der Umstände und war kein unlösbares Garnknäuel. Sobald einmal jeder einzelne dieser Umstände bekannt und identifiziert ist, stösst man nicht mehr auf viele Schwierigkeiten. Denken. Emotion. Bemühung. Gegengedanken. Gegenemotion, Gegenbemühung. Motivator-Aufmerksamkeitseinheiten. Overt-Aufmerksamkeitseinheiten, DED-Aufmerksamkeitseinheiten sowie ihre Erscheinungen in den verschiedenen Spalten der Tonskala- Tabellen bilden die Gesamtheit der Einzelheiten, welche aus jedem der obigen Auditing- Ansatzpunkte herausauditiert werden müssen. Jede Art von Auditing-Ansatzpunkt enthält diese Faktoren, wird in derselben Art und Weise auditiert, hat dieselben grundsätzlichen Verhaltensmuster und lässt sich durch dieses Auditing lösen. Es spielt keine Rolle, welchen Ansatzpunkt jemand in einem Fall angeht. Er wird keine wilden oder unerklärlichen Erscheinungen zum WIE des Auditierens dabei entdecken. Kurz gesagt ist jede einzelne dieser Erscheinungen aus demselben Holz geschnitzt. Jede einzelne ist im Grunde Theta. Theta verhält und zeigt sich in gleichbleibender Art, unabhängig von der Form, die es annimmt. Daher sollte der Auditor jede Besorgnis ablegen, welche er hegt, dass Erscheinungen, welche er beim Auditieren antrifft, vom üblichen abweichen könnten. Soweit man seit der Entdeckung von Dianetik festgestellt hat, gibt es in Theta keine Variablen. Es gibt verschiedene Arten von Ansatzpunkten für den Auditor. Wenn er ihr Wesen gründlich versteht, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass er eine Art von Geschehnis für eine andere hält. Sie sind hier nach Grosse, nicht nach Wichtigkeit geordnet. Zellverletzungen bilden den ersten Ansatzpunkt. Jede einzelne Zelle ist in sich ein Lebewesen. Das am meisten notwendige Auditing bezüglich Zellverletzungen ist die Notfall- Hilfe, bei welcher der Auditor einen gerade geschehenen Unfall, eine frische Verbrennung oder ein Geschehnis repariert. Der Auditor wird feststellen, dass beim Auditieren einer gerade geschehenen Zellverletzung die Somatiken sehr heftig und weit schmerzvoller sind als bei einem normalen Faksimile. Zellverletzungen werden nicht anders als andere Arten von Geschehnissen auditiert. Es muss jedoch dazu bemerkt werden, dass einzelne Zellen frühere Leben haben das am einfachsten zu überprüfende Anzeichen vergangener Leben. Ein Auditor kann eine bestimmte Zelle durch ihre eigenen Generationen innerhalb des Körpers verfolgen und als Teil der Evolutionslinie viele ihrer Verletzungen entdecken. Wenn man auf der Evolutionslinie weiter zurückgeht und eine Verletzung einer Zelle auditiert, werden die späteren Positionen dieser Zelle im Körper von diesem Punkt bis zur Gegenwart leicht ausfindig gemacht, da die späteren Verletzungen wie kleine Schmerzfunken verfliegen, wenn die Grundverletzung behoben ist. Die Wanderungen einer einzelnen Zelle durch den Körper sind auf diese Weise sehr leicht zu verfolgen und entsprechen meist den üblichen Ansichten der Körperbiologen. Das Mark eines Zahnes zum Beispiel lässt sich Zelle für Zelle zurückverfolgen bis zu früheren Engrammen; wenn diese entlastet sind, wird ein Zahnweh in diesem Zahn fast unmöglich, wie viele Nerven auch immer blossliegen. Das ist natürlich ein Umstand, welcher in der Zahnheilkunde eine ziemliche Revolution nach sich zieht. Zellverletzungen erfordern kein spezielles Auditing. Sie betreffen aber weder spezielle Verletzungen noch gibt es Psychosomatiken, welche verlangen, dass nur Zellen auditiert werden. Die Genetische Entität, die GE, ist der zweite Ansatzpunkt. Das englische Wort Entity heisst sowohl Wesen als auch in sich eigenständiges Ding. Der Begriff Entität wird hier als Fachwort beibehalten. Das ist die Entität, welche sich vom ersten Entstehen des MEST-Körpers her weiter entwickelte. Das ist die Entität, die die Engramme der genetischen Linie enthält. Sie befindet sich mehr oder weniger im Zentrum des Körpers, dem Magen; eigentlich ist sie eine Zusammensetzung all der zellularen Erfahrungen auf der Linie. Sie zeigt sich als einzelne Identität. Sie wurde früher als Somatischer Sinn bezeichnet. Aus der ganzen vergangenen Erfahrung bildet sie eine Gestalt, eine funktionierende Kohlenstoff- Sauerstoffmaschine. Sie hat keine wirkliche Persönlichkeit; sie ist nicht das ich des Körpers. Sie enthält in vielen Fällen eine Aufzeichnung der gesamten Erfahrung fortlaufend bis zum letzten Leben. Die GE enthält die Aufzeichnung vergangener Tode. Wenn man sie auditiert, verändert das die körperliche Struktur, gleicht körperliche Missbildungen aus. Aber die können auch anders geändert werden indem man das Theta-Wesen auditiert. Die Faksimiles der GE bringen eine Übertragung von Somatiken anderer Theta-Wesen von früher mit sich, da es für eine GE nicht allgemein üblich ist, zweimal mit demselben Theta-Wesen zusammenzutreffen. Die GE ist das gleichbleibende und beständige Arbeitstier vom Körper des Theta- Wesens. Sie reguliert den Herzschlag und sorgt für alle ähnlichen Reaktionen, handelt wie ein Reiz-Reaktions-Verstand, um Schmerzen zu umgehen und Freude zu empfangen und hält ganz allgemein den Körper in Gang. Das englische Wort Verstand heisst sowohl Sinn als auch Verstand. Eine GE verlässt einen Körper viel später als die Theta-Wesen; sie bleibt während des Todes bis zum Ende bei ihm; erst dann verlässt sie ihn, um wiederum ungefähr zwei bis drei Tage vor der Empfängnis an die Linie anzuknüpfen. Das ist der Verstand eines Tieres eines Hundes oder einer Katze oder einer Kuh. Injizierte Entitäten sind die dritte Art von Ansatzpunkten. Das sind tatsächlich künstliche Gebilde. Sie sind Grate Ridges, welche denken. Sie bilden ein sehr komplexes Muster. Sie sind im Körper räumlich geordnet. Die Anordnung ist von Preclear zu Preclear gleich. Die einzelnen Stellen zeigen sich am E-Meter eher als tatsächlicher Verstand, nicht als Teilgebiete eines Verstands. Die Stellen sind das Zentrum (Stirne und darunter), die Rechte Innenseite (von der Kieferkante bis zur Hälfte der Schulter), die Rechte Aussenseite (von der Hälfte der Schulter bis aussen), die Linke Innenseite (der rechten Innenseite entgegengesetzt), die LINKE AUSSENSEITE (der rechten Aussenseite entgegengesetzt), die Magenentität (im Bereich des Sonnengeflechts Solar Plexus gelegen) und verschiedene andere Entitäten, die durch diese Grundentitäten gehalten werden. Diese Entitäten laufen ihre eigenen vergangenen, auf anderen Zeitspuren liegenden Tode aus, halten Teile des Körpers gelähmt, sperren Gebiete vor dem Auditiertwerden ab, halten Informationen vom ICH zurück und machen anderen Unfug. Sie sind die eigentliche Grundlage für Dämonenschaltkreiseund sie spiegeln die Persönlichkeit von Personen wider, die gegen den Preclear waren. Sie beruhen gänzlich auf Reiz-Reaktion. Jede hat von Preclear zu Preclear dieselbe Persönlichkeit in derselben Körperposition. Die Rechte Innenseite zum Beispiel spricht auf den Namen Gruppenführer an. Sie sind weiblich und männlich. Sie waren ursprünglich möglicherweise ein aufgeweichtes Theta-Wesen und sie verschwinden, wenn Elektronikgeschehnisse auditiert werden. Bevor sie verschwinden, können sie den Preclear durch wunderbare und furchterregende Schauspielereien verwirren. Der Auditor kann die Aufmerksamkeit des Preclear auf eine von ihnen lenken und sie durch einen Tod oder eine schmerzvolle Erfahrung auditieren und sie so in die Gegenwart bringen. Angesichts der Tatsache, dass Auditing grundlegender Elektronikgeschehnisse sie auslöscht, braucht ihnen der Auditor nur wenig Aufmerksamkeit schenken. Er sollte lediglich wissen, dass es sie gibt, dass sie die mysteriösen Stimmen in den Köpfen einiger Preclears sind, dass sie ihm kritische oder befehlende Bemerkungen eingeben und ganz allgemein eine nette Quelle von Aberration darstellen. Lähmungen, Magenbeklemmung, Gelenkentzündung (Arthritis) und viele Krankheiten und Aberrationen verschwanden durch Auditing an ihnen. Ein E-Meter macht sie erkennbar und bringt sie dazu, ihre Schandtaten zu gestehen. Sie sind vielleicht nur Teile des Verstand, welche nach ihrer Abtrennung anfangen zu handeln wie Personen. Hier gibt es unerschöpflichen Stoff für Studium und Spekulation was ich anderen überlasse, nachdem ich die Methode gefunden habe wie man sie auslöscht, ohne ihnen irgendwelche Aufmerksamkeit zu schenken. Theta-Wesen sind der vierte und einzige wirklich wichtige Ansatzpunkt für den Auditor. Das Theta-Wesen ist das ich, also wer der Preclear ist. Wenn alle Entitäten und Daseinsrollen (Beingnesses) des Preclear Luftballons wären, die in ihm verankert wären und jeweils Namen und Identitäten hätten, könnte der Auditor verwirrt sein, und der Preclear ist verwirrt darüber, wer ich ist. Aber wenn der Preclear plötzlich geöffnet und die Ballons losgelassen würden, könnte der Ich-Ballon befreit werden, klar und unmissverständlich, und dieser Ich-Ballon wäre das Theta-Wesen. Der Preclear würde sein, was er immer gedacht hatte, dass er es ohnehin sei. Alle anderen sind einfach Färbungen oder Störfaktoren. Das Theta-Wesen geht nicht verloren. Es geht nicht weg. Es kann nicht gestohlen werden. Wenn es wegginge, würde der Preclear mitgehen und er würde es sein. Die Unsicherheit seiner persönlichen Identität beruht auf der Verwirrung des Theta-Wesens, nicht auf seiner unentwirrbaren Verflechtung mit anderen Identitäten. Das Theta-Wesen kann in sich selbst verwirrt sein. es kann hypnotisiert werden, es kann schlafen gehen. Es kann Stimmungen erleben. Es kann denken. Es kann Schmerz fühlen. Es ist insofern unsterblich, als dass es nicht sterben kann; doch könnte es möglicherweise so sehr mit Faksimiles belastet werden, dass es nicht mehr mit Körpern weitermachen könnte. Es braucht keinen Körper zum Denken, zum Schaffen von Faksimiles, zum Erleben von Gefühlen, um sich zu erinnern oder um wahrzunehmen. Das Theta-Wesen scheint von Natur aus fähig zu sein, beträchtliche MEST-Energie zu produzieren. Nur Faksimiles behindern diese Fähigkeit. Obwohl es in der schlechten Gesellschaft genetischer Entitäten und des MEST-Universums zu der Ansicht gekommen ist, dass es ein Reiz-Reaktions-Ding sei, ist es ziemlich fähig, unabhängig von früherer Bemühung, Gegenbemühung oder Erfahrung Gedanken zu erzeugen. Der Preclear beschützt oder beherbergt oder versteckt nicht sein Theta-Wesen er ist das Theta-Wesen. Ein lockeres Verständnis dieser Tatsache wird beim Auditor und beim Preclear viele Unklarheiten vermeiden. Wenn der Preclear vernünftig antwortet, antwortet das Theta-Wesen. Da das Theta-Wesen eingeschläfert werden kann, ist es möglich, danach eine GE oder eine andere Entität an die Oberfläche zu bringen, die durch Übernahme der Körperfunktionen sprechen oder erleben kann; das Individuum selbst ist sich gewöhnlich nicht bewusst, was dann geschieht. Die verschiedenen seltsamen Persönlichkeitsspaltungs-Erscheinungen des Verstand werden durch Valenzen und ihre Grundlage, die Entitäten, verursacht; unter normalen Umständen, wenn der Preclear nicht offensichtlich geistesgestört ist, sind diese Unterpersönlichkeiten keine klar in sich geschlossenen Einheiten, sondern färben nur die Handlungen des Theta-Wesens. Hypnose ist ein Verfahren, welches die GE oder eine andere Entität an die Macht bringt, indem es das Theta-Wesen in Bewusstlosigkeit versetzt. Selbsthypnose ist ein Prozess, bei dem das Theta-Wesen die GE oder eine andere Entität hypnotisiert und damit einen zwanghaften oder hemmenden Schaltkreis aufbaut. Der Auditor muss wissen, dass das Vorhandensein eines MEST-Körpers im Umfeld des Theta-Wesens nebensächlich und für das Auditing welches ohne Körper viel schneller geht sogar ungünstig ist. Das Theta-Wesen ist sowohl ausserhalb als auch innerhalb des MEST-Körpers. Es ist nicht einfach drinnen. Der einzige Grund, warum es überhaupt drinnen ist liegt darin, dass der MEST-Körper von jedem Kraftfeld durchdrungen werden kann. Der MEST-Körper sollte weder als Unterschlupf noch als Behältnis für das Theta-Wesen betrachtet werden. Ein besseres Beispiel wäre ein Splitter, den man sich aus Versehen in den Daumen gerissen hat wobei der Daumen das Theta-Wesen und der MEST-Körper der Splitter wäre. MEST-Körper sind gute Erkennungszeichen, sie liefern entzückende Gefühle, manchmal macht es Spass, sie zu bedienen aber sie sind nicht des Daseins letzter Schluss. Ein Theta-Wesen ist mit seiner wiedergewonnenen Lebendigkeit wieder fähig, den Körper innerhalb gewisser Grenzen zu gestalten, indem es hier Gewicht wegnimmt und dort welches ansetzt, indem es seine Erscheinung und sogar die Grosse ändert. Der Körper kann auch durch Auditieren von Zellen oder der GE verändert werden. Alles in allem ist mit Körpern, was ihren Zustand betrifft, sehr leicht umzugehen. Es stellt sich eher die Frage, ob sie praktisch sind. Das Theta-Wesen kann offensichtlich Körper herstellen oder ein angemessenes Faksimile davon, welches zwar keine Arbeiten verrichtet, aber auch nicht gefüttert werden muss. Für eine Gesellschaft, welche auf das Thema MEST-Körper ganz versessen und bezüglich Sorge um den Körper sehr aberriert ist, mag das hier Geschriebene recht merkwürdig scheinen; so mancher könnte denken, dass bei dem Schreiber gelinde gesagt eine oder zwei Schrauben locker seien. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass die Kritiker so reden dürften, da ihre Ansichten durch solche unvorbereiteten Aussagen völlig über den Haufen geworfen werden. Aber diese Sache wurde während eineinhalb Jahren erforscht bezeugt durch den Theta-Clear auf der Tonskala-Tabelle aus DIE WISSENSCHAFT DES ÜBERLEBEN, die ich im Januar 1951 aufstellte. Dort steht, dass die Fähigkeiten eines Theta-Clears unbekannt seien. Nun sind sie nicht mehr ganz so unbekannt. Obwohl es über sie noch viel zu lernen gibt, kann nun diesbezüglich vieles als klare Tatsache ausgesagt werden. Hinter diesen Behauptungen liegen zwei Jahre öffentlicher Berichterstattung über Aussagende sich unter zermürbender Nachprüfung durch andere als exakt das herausstellten, was sie der Aussage nach sein sollten. Bevor Sie sich also von Obigem abwenden, probieren Sie der Lehre aus und erfahren Sie wieder, was es heisst, wirklich frei zu sein. Eine Stunde Auditing wird es zeigen.

DRITTES KAPITEL
Das Gegenwärtige Leben ist für den Preclear immer von beträchtlichem Interesse. Erstens einmal bleibt er gewöhnlich weiterhin in der Umgebung und Gesellschaft, in welcher er auditiert wird. Er muss sich weiterhin den Umständen stellen, welche der Auditor erst noch entdecken wird. Die Hauptdarsteller aus diesen Zeiträumen leben teilweise noch; oder die dazugehörigen Gegenstände sind noch im direkten Blickfeld. Zweitens ist der Preclear noch durch die Kennkarte des Namens, welchen er im gegenwärtigen Leben trägt, mit diesen Geschehnissen verbunden; er wird ständig gemäss dieser Kennkarte angesprochen und hat sie mit sich selbst verwechselt. Drittens waren diese Faksimiles nicht durch den Schock eines Todes und die hilfreichen Hände der Mannschaft zwischen den Leben entwertet worden und sind daher normalerweise sichtbar. Viertens haben wir es in diesem Leben mit der Verbindung des gegenwärtigen Genetischen Wesens und des gegenwärtigen Theta-Wesens zu tun und mit ihren Bemühungen, den rauhen Lebensweg zu ebnen und ihre widersprüchlichen Ziele zu verknüpfen. Das gegenwärtige Leben oder jedes Leben, welches in Sicht kommt, sollte bis zu einem gewissen Grad für den Preclear entlastet werden. Einzelne Leben sind bis zu einem gewissen Grad in sich geschlossene Einheiten. Das liegt in der Tatsache begründet, dass jedes Leben, in welchem der Preclear einen Körper hat, mit einem anderen Grundteam gelebt wird: Das GENETISCHE WESEN setzt sich durch die Entwicklungslinie von Generation zu Generation parallel mit der Protoplasmalinie fort, gewöhnlich auf dem gleichen Planeten in diesem Fall der ERDE. Das Theta-Wesen kommt von verschiedenen Gegenden zu dieser Linie und betritt normalerweise jedesmal eine völlig andere GE-Linie. Jedes Leben wird daher mit einer anderen GE gelebt. Der Preclear ist immer und war immer und wird immer das Theta- Wesen sein. Aber das Theta-Wesen hat von Leben zu Leben eine andere GE. Der Charakter und die Qualität des MEST-Körpers sind also in jedem Leben verschieden, die Vergangenheit des MEST-Körpers ist, vom Gesichtspunkt des Theta Wesens aus, in jedem Leben anders. Somit hat das Theta-Wesen eine Menge Erfahrung, welche von Leben zu Leben nicht immer dasselbe Muster hat Daher sollten Leben, wenn sie in Sicht kommen, untersucht und wie oben auditiert werden; einige Stunden in sie zu stecken kann eine Erholung wesentlich unterstützen. Das Gegenwärtige Leben ist viel wichtiger, als es der verhältnismässig kleine Abschnitt glauben lässt, den es im vollen Alter des Theta-Wesens darstellt. Der Auditor wird sich in den meisten Fällen gezwungen sehen, viele Stunden daran zu verwenden. Aber er sollte keine schweren Geschehnisse im gegenwärtigen Leben auditieren. Diese haben Basics, welche sich viel schneller abbauen lassen; und diese Basics liegen immer um Ewigkeiten früher. Die Zeit, die man früher in Dianetik auf das gegenwärtige Leben verwandte, war enorm. Es erforderte Dutzende oder Hunderte von Auditingstunden, um optimale Ergebnisse zu erhalten, und auch dann konnte der Auditor dieses Ziel nur mit grosser List erreichen.
Schnellere Techniken machten das gegenwärtige Leben viel leichter auditierbar, verringerten die erforderliche Zeit und verbesserten die Ergebnisse. Aber diese Ergebnisse können noch viel schneller und mit viel weniger Geschicklichkeit und List erhalten werden, wenn man die Gesamtzeitspur auditiert, also die Zeitspur des Theta-Wesens. Gerade als die medizinische Wissenschaft laut ihren besten Sprachrohren wie den Populärzeitschriften CORONET und READERS DIGEST vorgeburtliche Erfahrung akzeptiert hatte, war Vorgeburtliches in der Dianetik bereits eine Kuriosität geworden. Waren die Resultate auch gross, welche sich einstellten, wenn man Vorgeburtliches auditierte, so sind die Ergebnisse nun in derselben Zeit so unvergleichlich grösser durch das Auditieren der Gesamtzeitspur oder sogar durch das Benützen von TECHNIK 80, dass man sehr wenig über Vorgeburtliches wissen muss. Erstens ist entdeckt worden, dass Vorgeburtliches der GE, nicht dem Theta-Wesen, widerfährt. Diese Aufzeichnungen sind mit Schallplattenaufzeichnungen vergleichbar, da sie völlig im Somatischen Verstand (der GE) liegen. Sie beeinflussen auf vielerlei Arten den Aufbau des gegenwärtigen MEST-Körpers, doch kann dieser Aufbau auch anders repariert werden. Die Genetische Entität tritt in die Protoplasmalinie anscheinend zwei Tage oder eine Woche vor der Empfängnis ein. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass die GE tatsächlich von zwei Seiten eintritt, einmal von der Spermium-Seite, andererseits von der Ei-Seite. Wenn die Sache noch wichtig wäre, könnte man einige Zeit darauf verwenden dies herauszufinden, denn die GE antwortet in der Gegenwart zweifach. Die GE bleibt weiterhin der führende Schöpfergeist während des vorgeburtlichen Lebens, indem sie aufbaut, den Herzschlag reguliert und für komplizierte Strukturangelegenheiten sorgt. Sie zeichnet jede vorhandene Wahrnehmung auf, im Schlafen wie im Wachen, im bewussten oder unbewussten Zustand (drogenbeeinflusst oder niedergeschlagen), und zwar bis zu 50 vorhandene Wahmehmungskanäle. Ebenso wie ein Arzt ziemlich oft ein Baby im Mutterleib weinen hört, ebenso wie er den Herzschlag mit einem Stethoskop hören kann, so kann das Kind hören, was sich ausserhalb der Mutter abspielt. Das ist eine sehr wichtige Information vom Standpunkt der vorbeugenden Dianetik aus, da man durch dieses Wissen leicht für die Gesundheit und den geistigen Zustand eines Kindes nach der Geburt versorgen kann indem man sicherstellt, dass es eine gute vorgeburtliche Existenz hat. Psychotiker dramatisieren oft diese vorgeburtlichen Engramme (spielen sie nochmals durch); ein Gang durch ein Sanatorium wird einem Auditor viele vorgeburtliche Dinge in voller Aktion zeigen, die wie Schallplatten ablaufen und immer wieder enden und neu beginnen. Es folgt nun die Liste von vorgeburtlichen Geschehnissen. Sie können jede Kombination von Tätigkeiten beinhalten, welche in Alltagshandlungen vorkommen, die folgenden jedoch sind normal.

VORGEBURTLICHE GESCHEHNISSE
Alle Geschehnisse aus beliebigen Umgebungen wiederholen sich im Allgemeinen. Daher erscheinen diese Geschehnisse meist in Form von Ketten aus vielen Geschehnissen, wobei jedes Geschehnis so ziemlich gleich wie das letzte aussieht.
Um die Kette zu auditieren, sollte man das Basic auf der Kette bekommen.
Koituskette, Vater
Koituskette, Liebhaber
Verstopfungskette
Gewöhnliche Eingeweide-Kette
Spülungskette
Krankheitskette, Krankheit der Mutter
Krankheitskette, Krankheit eines anderen Familienmitgliedes
Arbeitskette, schwere Tätigkeiten der Mutter bei der Arbeit
Turnkette, Aktivitäten der Mutter bei Sport oder Gymnastik
Kette mit morgendlicher Übelkeit
Empfängnisverhütungskette
Kampfkette, Familienstreitigkeiten
Kampfkette, ausserhalb der Wohnung
Bluthochdruckkette, hoher Blutdruck der Mutter
Kette von Untersuchungen durch den Arzt, Stossen der Mutter
Alkoholkette, Trinken der Mutter
Unfallkette. Fall und Aufprall der Mutter
Versuchte Abtreibung, chirurgisch
Versuchte Abtreibung, Spülung
Versuchte Abtreibung, durch Druck
Versuchte Abtreibung, durch Turnen oder Springen
Hustenkette, Husten der Mutter
Husten-Kette, andere Familienmitglieder
Schluckaufkette
Masturbationskette, Masturbation der Mutter
Weinkette, Weinen der Mutter
Spermale Aufzeichnungen sind ganz normal. Der Spermienabschnitt selbst ist bemerkenswert, denn es handelt sich um ein Wettrennen, dessen sich das Spermium völlig bewusst ist. Es macht ihm viel Mühe, das Ei zu erreichen. Es gibt von diesem Rennen bildliche Erinnerungen, welche allgemein üblich sind. Meist taucht ein Licht oder ein Funke in diesem Abschnitt auf. Das Spermium erreicht das Ei und verschmilzt mit ihm. Dies Verschmelzen ist ein weiteres Geschehnis, die Empfängnis. Vor-Ei-Abläufe werden aufgezeichnet, sind aber nicht üblich. Das Rollen des Eis durch den Eileiter ist gewöhnlich aufgezeichnet. Die Empfängnis und die dabei erzeugten Impulse passen zu den Umständen eines bestimmten embryonalen Krebstypus. Zellteilung ist ein Geschehnis. Ein- oder mehrfache Zellteilung sind übliche Aufzeichnungen. Zellteilung schafft die Voraussetzung für den anderen Krebstyp bösartige Zellen. Krebs wurde bereits durch Auditieren von Empfängnis und Zellteilung ausgelöscht. Das Theta-Wesen gerät in diese Zeitspur offensichtlich unmittelbar vor der Geburt. Deren eigene Abfolge besteht aus Tod, Zwischenleben, Geburt laut einigen Beobachtungen alles in wenigen Minuten; eine ziemlich aberrierende Abfolge. Dies Eintreten des Theta-Wesens wird als Geschehnis Starter genannt. Das Theta- Wesen kämpft manchmal ein anderes Theta Wesen weg, manchmal betrachtet es das als einen Overt. Man kann eine ganze vorgeburtliche Bank auditieren, ohne ebensoviel Anstieg in der Tonstufe zu erhalten wie durch das Auditieren eines STARTERS; denn schliesslich ist das Theta-Wesen der Preclear. Geburt ist eine sehr aberrierende Angelegenheit; eine schwere oder komplizierte Geburt kann das ganze Leben des MEST Körpers aberrieren. Das heisst jedoch nur, dass die Geburt ohne Geplauder, in einem verdunkelten und ruhigen Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit und ohne Luftzug vor sich gehen sollte und nicht, dass man Geburten auditieren sollte. Mit anderen Worten, man sollte wissen, wie aberrierend die Geburt ist, aber man sollte es sich nicht zur Regel machen, die Geburt zu auditieren. Auf einem FAC I liegen gut 80 000 Geburten als Locks. Die Geburt taucht oft von alleine zum Auditiertwerden auf, da die Mutter daraus einen Overt macht, indem sie klagt, wie schwer die Geburt des Preclear war. Dieser Overt hat das Geborenwerden zum Motivator. Daher sind Preclears oft bestrebt, ihr Geburtsengramm auditiert zu bekommen. Säuglings- und Kinderkrankheiten sind wichtig, da das Theta-Wesen in dieser Zeit viel an Kontrolle über den Körper verliert. Die Geschehnisse von Erniedrigung, die dabei vorangehen, sind jedoch ein viel wichtigerer Ansatzpunkt für den Auditor. Die meisten Preclears stecken irgendwo auf der Zeitspur des gegenwärtigen Lebens fest. Das E-Meter wird dem Auditor sagen wo wenn er nach Zeiteinheiten von Jahren fragt. Es ist selten dort, wo es der Preclear vermutet. Operationen, Unfälle, Krankheiten sind alle mehr oder weniger normal. Der Auditor sollte sie nehmen, wie sie ihm vom E-Meter oder durch Symbole oder beides präsentiert werden, aber er sollte sie nicht als solche auditieren, wenn er nicht direkt dazu gezwungen ist. Die Geschehnisse, von denen sie abhängen, liegen viel früher und sind viel stärker aberrierend. Für jeden Motivator im gegenwärtigen Leben gibt es einen Overt oder ein Ded. Daher ist der Auditor verpflichtet, viel mehr auf die Anwendung von TECHNIK zu achten als neue und seltsame Geschehnisse des gegenwärtigen Lebens zu auditieren. Man sollte nicht mehr als 20 Stunden brauchen um das gegenwärtige Leben so weit zu bereinigen, dass schwere Geschehnisse der Vergangenheit auditiert werden können. Das trifft nur für Neurotiker und geistig relativ Gesunde zu, nicht für Psychotiker. Für diese kann es notwendig sein. vorgeburtliche Geschehnisse zu auditieren oder andere Techniken zu benutzen oder vielleicht hunderte von Stunden auf ARK-Prozesse zu verwenden, bis sie völlig geistig gesund und stabil sind. Geschehnisse des gegenwärtigen Lebens können laut Untersuchungen nicht jeden Fall rasch lösen. Auditieren Sie das gegenwärtige Leben nur so lange, bis das Theta-Linien- Material mit Sicherheit auditierbar ist.

VIERTES KAPITEL
Die Genetische Linie besteht aus der Gesamtheit der Geschehnisse, welche sich während der Entwicklung des MEST-Körpers ereigneten. Die Gesamtheit dieser Faksimiles hat ähnlichkeit mit einem eigenständigen Wesen. Dieses Wesen könnte man die Genetische Entität oder die GE nennen. Die GE ist kein wirkliches Individuum, sondern eine Zusammensetzung aus den Individualitäten, welche in den einzelnen Leben entlang der Entwicklungslinie eingenommen wurden. Die Entdeckung der GE ermöglicht es endlich, die von Darwin vorgelegte Entwicklungstheorie zu bekräftigen und die verschiedenen fehlenden Verbindungen in der Linie zu entdecken; auch wird es möglich, die Charakteristiken, Ziele und den Drang zur Entwicklung von Organismen auf der Entwicklungslinie zu erforschen. Weiterhin ermöglicht die Entdeckung der GE, vorher widersprüchliche Angaben der Entwicklungstheorie in Einklang zu bringen. Darwin und andere gaben an, dass es eine Menge Jahre gedauert habe, bis sich ein Tierkörper aus Notwendigkeit heraus zu aufeinanderfolgenden Organismen entwickelt hat, von denen jeder seiner Umgebung besser angepasst sei. Die Organismen begannen mit Einfachheit und entwikkelten sich durch nachfolgende äonen zu Kompliziertheit fort. Darwin gab an, dass natürliche Auslese das leitende Prinzip sei und dass bereits Protoplasma, Gene etc. in der Lage wären, den Organismus zu ändern. Spätere Bearbeiter des Themas schlugen findige Theorien über elektronische Zellveränderungen vor. Vor diesen Entdeckungen durch Darwin und andere wurden von Erdenmenschen bereits verschiedene unmögliche Dinge als Erklärungen für die Verschiedenartigkeit von Tierformen akzeptiert. Die Vedischen Theorien blieben bis in die frühen Jahre der heutigen Zeitrechnung bestehen, als im Mittleren Osten ein Kult entstand und die Theorie aufbrachte, dass Tiere plötzlich von einem Schöpfer aus Schlamm erschaffen worden sein sollten und dass dies den Menschen miteinschliessen solle. Die Menschen zur Zeit der Weda (altindische heilige Schriften) hatten viel früher angegeben, dass eine Art Entwicklung für die verschiedenen Formen verantwortlich sei. Darwin und seine Mitarbeiter griffen diese Theorie auf, nachdem die Wedischen Hymnen ungefähr ein Jahrhundert früher nach Europa getragen worden waren, gleichzeitig mit der französisch-englischen Eroberung Indiens. Die Einführung der Darwinschen Theorien führte zu beträchtlichem Aufruhr, da sie in direktem Gegensatz zum bestehenden Aberglauben standen. Ein Gerichtsverfahren gegen einen Lehrer, der es gewagt hatte, die Entwicklungstheorie in einer hinterwäldlerischen Gegend der USA zu lehren, endete in einem Sieg für den Aberglauben, der Lehrer wurde verurteilt. Dadurch bekam die Entwicklung auf der ganzen Welt soviel öffentliches Interesse, dass es jetzt die in Schulen generell gelehrte Theorie ist. Jedoch sollte man sich die Evolution nicht als eine genormte oder präzise Theorie vorstellen. Es ist eine wuchernde und in sich widersprüchliche Masse von dürftig zusammengetragenen Informationen, gewonnen aus uralten Sümpfen und Teergruben, und es gibt viele Entwicklungslehren. Diese werden auf unterschiedliche Weisen in Schulklassen gelehrt. Biologie fusst auf Zytologie oder dem Studium der Zellen. Existierende Theorien in der Zytologie stehen in ziemlichem Widerspruch zu verschiedenen Evolutionsannahmen. Mit anderen Worten, das Gebiet ist schlecht abgestimmt, schlecht verstanden und nicht übermässig mit Informationen gesegnet. Die Entdeckungen der der Lehre können mit beträchtlichem Nutzen in diesen Wissenschaften wie Biologie und Zytologie eingesetzt werden. Wenn man die vorher nicht unterrichteten Preclears die Evolutionslinie hinauf auditiert, sind die Ergebnisse ähnlich, wenn nicht sogar gleich. Die direkteste Vorgehensweise, um Gestalt und Form des MEST Körpers zu ändern, ist das Auditieren der Evolutionslinie. Viele Krankheiten, Leiden und Schmerzen sind in der Körperlinie selbst übriggeblieben. Diese werden durch die Umgebung oder die Gedanken und Handlungen des Theta Wesens restimuliert und, einmal in Restimulation, ändern sie den physischen Zustand des Körpers. Der Körper ist jedoch in der Gegenwart empfänglich für den Befehl eines wiedererstarkten Theta Wesens, und Gestalt und Zustand des Körpers können in anderer Weise verändert werden als nur durch das Ansprechen der GE. Jede einzelne oder zusammengesetzte Zelle reagiert so, als ob sie eine eigene GE hätte. Sehr früh auf der Zeitspur, in der Zeit der Photonenumwandler oder der Helfer, sind GE und Zell-Entität ein und dasselbe, da damals die Geschehnisse Einzelzell-Geschehnisse waren. Die Epizentren-Theorie trifft ganz besonders auf die MEST-Entwicklungslinie zu. Diese Theorie sagt aus, dass die neue Kommandozentrale jeder beliebigen Generation der Evolutionslinie aus der Summe der gegen die letzte Generation gerichteten Kräfte gebildet wird. Jeder wichtige Übertragungspunkt des Nervensystems ist zur einen oder anderen Zeit der Entwicklungslinie eine Kommandozentrale oder eine Unterkommandozentrale des Organismus gewesen. Im Laufe der Entwicklung des Organismus ist jede dieser Kommandozentralen neuen Gegenkräften unterworfen, die das Gebiet der neuen Kommandozentrale gestalten. Daher hat der Körper viele alte Kommandozentralen, von denen aus der Somatische Verstand (oder GE) alle Reaktionen des Körpers lenkt. Der Musikantenknochen im Ellenbogen ist eine alte Unterkommandozentrale, ein alter Mittelpunkt. Jeder Punkt im Körper, an dem sich auf Reize bestimmte Reflexe zeigen, war eine alte Kommandozentrale oder Unterkommandozentrale. Diese Mittelpunkte liegen an den Nervenkanälen des Körpers und sind wie Schalttafeln. Sie befehligen immer noch ihre unmittelbare Umgebung und können unabhängig von der zentralen Kommandozentrale im Gehirn eine Reaktion in ihrem Bereich verursachen. Das beste Beispiel dafür und der wichtigste Punkt für den Auditor ist die Tatsache, dass sich einst zwei getrennte Linien vereinigten (Weichtier-Geschehnis) und danach als Gemeinschaft zusammenarbeiteten. Jede dieser Linien hat nun ihre eigene Kommandozentrale, ihre eigene Erinnerungsbank. Diese zwei Linien entsprechen dem rechten und dem linken Hirnlappen. Im allgemeinen wird der Schwächere vom Stärkeren geführt. Die rechte Seite des Gehirns lenkt die linke Seite des Körpers. Die linke Seite des Gehirns lenkt die rechte Seite des Körpers. Man kann Fehlkoordination der beiden Hälften des Körpers auf Ungleichgewicht, Verwirrung oder sogar regelrechte Kriegsführung zwischen diesen beiden Kontrollzentren zurückführen. Halbseitige Lähmungen, Schlaganfälle, taube Stellen können zum Teil auf diese Fehlkoordination dieser Mittelpunkte des gegenwärtigen Lebens zurückgeführt werden. Jeder davon läuft als er selbst die gleiche Zeitspur von Generation zu Generation zurück und teilt dieselben Erfahrungen, bis eines das Weichtierstadium oder das zweischalige Muschelstadium erreicht; von da hat dann jedes einzelne eine frühere und unabhängige und eigene Geschichte. Jeder der beiden ist fähig, den ganzen Körper zu kontrollieren. Im Stadium der zweischaligen Muschel findet man sie im Krieg miteinander beide in der Bemühung, die alleinige Führung über die ganze zweischalige Muschel zu erhalten. Rechts- und Linkshändigkeit beruhen auf der Fehlkoordination dieser beiden Linien. Tatsächlich sollte man weder rechtshändig noch linkshändig, sondern mit beiden Händen gleich geschickt sein. Als ich vor einigen Monaten dieser Erscheinung zum ersten Mal begegnete, wurde eine vollständige, in sich geschlossene Technik ausgearbeitet. Diese Technik hat bei einigen Auditoren so gut gewirkt, dass sie nun fragen, wozu denn irgendwelche noch neueren Informationen eingeführt werden. Durch die Technik wird eine optimale Kommunikation zwischen allen Mittelpunkten im Körper bewirkt, was zu einem vollständigen Gleichklang aller Körperhandlungen führte. Dies hat einen grossen Einfluss auf allgemeine zeitliche Abläufe und Koordination und hat sogar schwere psychosomatische Krankheiten ausgelöscht. Theta-Linien-Techniken, die mehr an das ICH als an den MEST-Körper gerichtet sind, bewirken schnellere Ergebnisse. Hier gibt es für den Forscher ganze Schätze von Material. Die Hauptgeschehnisse und Umstände dieser Linie waren bereits ausfindig gemacht und bekanntgegeben worden, bevor diese Informationen das erste Mal veröffentlicht wurden. Unzählige strukturelle Rätsel sind mit diesen Informationen bereits gelöst worden und es gibt wenige Preclears, deren Körper nicht heftig auf die Andeutung reagiert, dass einige dieser Geschehnisse existieren könnten so stark ist die Ladung, die in diesen Geschehnissen enthalten ist. Einmal soll eine EMeterNadel um etwa 20 Skalenbreiten gefallen sein, nur auf den schwachen Hinweis des Auditors auf das Vorhandensein des Helfers oder des Weinenden hin. In der Evolutionslinie ist das Leben erbarmungslos, so recht mit Zähnen und Klauen. So überwältigend und furchterregend war das Leben in dieser Linie, dass Gewalttätigkeit jahrhundertelang die Gesellschaftstheorie der Psychologie durchzog und sogar den meisten grundlegenden Philosophien des menschlichen Verhaltens zugrunde lag. Hier ist zu guter Letzt die Erklärung für viele frühere Theorien. Man sollte nicht übersehen, dass diese GE-Linie das beinhaltet, was die Uneingeweihten frühere Leben nennen. Das Weiterleben des Somatischen Verstand endet nicht mit dem Affen. Es setzt sich geradlinig bis in die Gegenwart fort Die GE enthält enorme Mengen von Informationen über jüngere und über vergangene Zeiten. Die GE in Amerika scheint der Zeitspur der westlichen Zivilisation gefolgt zu sein. Das erklärt zum Teil die seltsame Tatsache, dass unsere Geschichtslehre unzählige Abhandlungen über Griechenland aufweist und nichts über Persien; dicke Bücher über Rom und wenig über ägypten; enorme Schriften über den kleinen Kontinent Europa und sehr wenig über Asien. Eine korrekte Zivilisationslinie läuft nicht von Phönizien, Griechenland, Rom und Europa nach Amerika; sie läuft von China über Chaldäa, über Babylonien und Persien, weiter über Achaia, mit Seitenlinien über Griechenland, Rom und Europa; diese letztgenannten stellen einen Niedergang von Zivilisationen verschiedener Zeiten und Perioden dar. Für gewöhnlich durchlief sie Griechenland, Rom und Europa, was unsere Fixierung auf diese Nebenreiche und Zweit-Gesellschaftsformen erklärt. Der springende Punkt dabei ist, dass ein Geschichtsstudium sehr restimulierend für die GE ist und Körperveränderungen erzeugt, für welche das Theta-Wesen, das im allgemeinen nicht dort gewesen ist, keine Erklärung hat. Sie als Theta-Wesen mögen in Griechenland oder Rom gewesen sein oder auch nicht. Ihre MEST-GE hat dort möglicherweise einen Körper betrieben, genau wie sie auch (laut Darwin und seinem russischen Nachahmer Lysenko, einem der Schutzpatrone des derzeitigen Sklavenstaates Russland) ein Anthropoid in den tiefen Wäldern vergessener Kontinente gewesen war oder ein Weichtier, welches an der Küste irgendeiner verlorenen See zu überleben suchte. Übrigens kann eine Besprechung dieser Geschehnisse, wenn Sie nicht auf eine Warnung hören, bei einem in der Lehre Uneingeweihten Verheerung anrichten. Sollten Sie jemandem die Venusmuschel beschreiben, könnten Sie sie in ihm soweit restimulieren, dass schwere Kiefergelenkschmerzen verursacht werden. Ein solches Opfer konnte, nachdem er von einem Venusmuscheltod gehört hatte, seine Kiefer drei Tage lang nicht gebrauchen. Ein anderer musste sich durch die dadurch verursachten Schmerzen zwei Backenzähne ziehen lassen. Die Venusmuschel und all diese Geschehnisse sind in der GE sehr stark vertreten und können leicht restimuliert werden. Seien Sie also nicht so sadistisch, dass Sie diese Dinge Leuten gegenüber beschreiben ausser dann natürlich, wenn jene auf feindselige Art und Weise behaupten, dass der Mensch keine Vergangenheitserinnerung von seiner Evolution habe. In diesem Fall beschreiben Sie nur. Es bringt Gläubige völlig durcheinander und bereichert Ihren Freund, den Zahnarzt der sicher ohne diese Irrtümer und Geschehnisse auf der Evolutionslinie nicht bestehen könnte. Der Auditor sollte von dieser Linie wissen und dass sie manchmal die Theta-Linie kreuzt, also an gewissen Stellen vom Theta-Wesen miterlebt wird. Es ist einfach zu enträtseln. Der Preclear kann ein GE-Geschehnis auch in so starker Restimulation haben, dass dem Auditor gar nichts anderes übrig bleibt als es zu auditieren. Wenn man GE-Geschehnis sagt, meint man natürlich irgend etwas auf der ganzen Evolutionslinie, einschliesslich früherer Leben. Man darf nicht vergessen, dass das Theta-Wesen auch einige dieser Erfahrungen früherer Leben mit einer anderen GE (nicht der gegenwärtigen) geteilt hat. Man kann feststellen, wann das Theta-Wesen zum ersten Male auf die Erde kam, wann es das erste Mal einen MEST-Körper auf der Erde hatte und dadurch seinen ersten Kontakt mit irgendwelchen Mest- Körper-Linien entdecken es hat in jedem Leben, in welchem es einen MEST-Körper hatte, mit einer GE gemeinsam seine Erfahrungen gemacht. Es gibt ausserirdische GEs möglicherweise GEs, die sich anderswo entwickelten und die sich noch anderswo befinden. Diese GEs gehörten zur Entwicklungslinie anderer Planeten. Sie kreuzen sich nicht mit dieser Entwicklungslinie. Aber das Theta-Wesen könnte, wo auch immer es einen MEST-Körper auf irgendeinem anderen Planeten gehabt hatte, diesen gemeinsam mit einer dortigen GE mit all deren Eigentümlichkeiten gehabt haben. Man auditiert fast nie eine solche Sache, aber es hat sich herausgestellt, dass sie vorkommen kann. Die folgenden Geschehnisse werden mit den üblichen Mitteln von Dianetik auditiert, mit besonderem Augenmerk auf TECHNIK 80. Man könnte sich fragen, was eine Venusmuschel denn als Overt-Akt betrachten könnte. Die beste Art um es herauszufinden ist, sie ans E-Meter zu setzen und zu fragen. Jedes dieser Geschehnisse ist, wenn es zum Auditieren zugänglich ist, Teil einer Motivator-Overt-Kombination. Wenn sie auf einem Meter nicht reagieren oder nicht von selbst zum Auditiertwerden auftauchen, plagen Sie sich nicht damit ab, nach ihnen zu suchen. Wenn sie soweit sind, dass sie auditiert werden können, werden sie mit Heftigkeit reagieren, etwa durch einen 5 oder 20 Skalenteile-Fall auf dem EMeter. Wenn sie Fälle solcher Grössenordnung bewirken, handelt es sich um ein Begleitgeschehnis, das heisst, dass sie Motivatoren haben, wo sie Overt Akte sind und Overt-Akte haben, wo sie Motivatoren sind. Ein solches Fallen bedeutet, dass sie heute als Motivatoren oder Overt-Akte benützt werden.

DAS ATOM
Lukrez, römischer Dichter im l. Jahrhundert vor Christus sagte, dass jedes Atom Leben sei. Das mag wahr sein oder auch nicht. Das früheste Geschehnis jedoch, welches man in der GE findet, verhält sich so, als ob der Preclear ein Atom wäre komplett mit Elektronenringen. Dieses Geschehnis läuft im Auditing sehr dürftig, solange es nicht als Begleitung zu einem Overt-Akt erkannt wird. Es scheint da ein Loch in der Zeit unmittelbar vor dem Atom zu geben. Gleich nach diesem Loch gibt es einen Zustand von Bewegung, mit dem Preclear als Mittelpunkt, um den sich Ringe voll Bewegung drehen. Charakteristisch für dieses Geschehnis ist ein Geisteszustand, in welchem kein ARK gewünscht wird; man möchte weder ARK geben noch ARK empfangen; man wünscht überhaupt kein ARK, weder hin noch her. Es ist ein angenehmes Alleinsein. Der Preclear sieht darin für gewöhnlich seine spätere Notwendigkeit für ARK auf MEST-Niveau.

DER KOSMISCHE EINSCHLAG
Wie uns Physiker erzählen, dringen kosmische Strahlen in grosser Menge in den Körper ein und explodieren dort gelegentlich. Sehr früh auf der Zeitspur war die Einwirkung von kosmischer Strahlung und ihre Explosion sehr schädlich für den bestehenden Organismus. Man nahm Strahlung an und explodierte plötzlich. Manchmal nahm man welche an, während andere anderswo explodierten. Es stellte sich heraus, dass dies für Magenbeklemmung ziemlich grundlegend ist, besonders bei Verwirrungen bezüglich Angenommen oder Abgelehntwerden. Bedenken Sie, dass es in allen frühen Geschehnissen eine GE-Linie für die linke Seite des Körpers und eine für die rechte Seite gibt und dass jede für sich den ganzen Körper beeinflussen kann, wenn man sie auditiert. Es gibt also sowohl Atome als auch Kosmische Strahlen jeweils für die rechte wie auch für die linke Seite.

DER PHOTONENUMWANDLER
Das ganze frühe Leben dreht sich darum, Photonen (Lichtteilchen) in Energie umzuwandeln. Man stellt fest, wie Algen und Plankton (winzige, meist im Wasser schwebende Pflanzen und Tierchen) von Photonen aus der Sonne und von Mineralien aus der See leben. Da es nachts kein Sonnenlicht gibt, versinkt der Photonenumwandler in Apathie, was äonen später das Sehnen des MEST-Körpers nach Schlaf hervorruft. Es ist ein grundlegendes Problem, dass keine Energie aufgenommen wird und wenig Speicherungsmöglichkeit für Energie besteht. Alle Geschehnisse des Photonenumwandlers befassen sich mit Licht und Dunkelheit, mit der stürmischen See, dem Bestreben, sich aus dem Rollen der Brandung herauszuhalten. Die Furcht vor und der Kampf mit der unbarmherzigen Brandung ist charakteristisch für alle frühen Geschehnisse bis weit nach dem Weinenden. Kranke an die Meeresküste zu schicken, um der Brandung zu lauschen, ist ein sicherer Restimulator. Es gibt viele Arten dieser Geschehnisse; ein Grundlegendes befasst sich mit der Furcht vor dem Sinken und dem Bestreben, aufzusteigen, denn der Photonenumwandler muss in Schwebe bleiben. Vergangene Tode als Photonenumwandler sind allgemein verbreitet. Denn nur durch das Sterben und das Wissen, wie man starb, konnte sich die GE die drohendsten Gegenkräfte zunutze machen. Eine Reihe von Erfahrungen, welche den Tod nicht beinhaltet, könnte keine leistungsfähigen Organismen hervorbringen und wäre nutzlos. Tod hat auf der GE-Linie sehr grossen Wert und bedeutet Fortschritt. Tod bedeutet der Theta-Linie lediglich vergeudete Zeit. Daher der Widerstreit zwischen GE und Theta Wesen.

DER HELFER
Der Helfer ist, was Ladung auf der frühen Zeitspur angeht, eines der mächtigsten Geschehnisse. Er dreht sich eigentlich um Mitose oder Zellspaltung. Die GE belebt eine winzige Zelle, beweglich und schwimmend. Plötzlich entschliesst sie sich zur Teilung. Sie beginnt sich in zwei Hälften zu spalten. Es gibt da gewöhnlich bei dieser Spaltung einen enormen Kampf. Eine Seite möchte sich gerne abspalten, die andere gewöhnlich nicht. Nach vollendeter Spaltung ist die eine Seite energiegeladen und beginnt, ihrer Wege zu gehen. Dann bemerkt sie, dass sich die andere Seite nur mühsam bewegt und im Wasser dem Schlamm zu sinkt. Die energische Seite wendet und taucht und versucht, die andere sanft hinauf zur Oberfläche zu bugsieren und sie wiederzubeleben. Die schwache Hälfte kann wieder zum Leben erwachen. In den Geschehnissen werden Sie finden, dass es einen von zwei möglichen Verläufen gibt: Die schwache Seite geht trotz der Mühen der anderen ein oder aber die schwache Seite belebt sich wieder und schwimmt voll Energie fort, die allzu geschwächte andere ihrem Schicksal überlassend, nämlich dem Absinken und Sterben. Es gibt zwei Seiten des Helfers. Die ganze Geschehnisfolge der verlierenden Seite ist vorhanden. Die ganze Folge der gewinnenden Seite ist vorhanden. Die Verwirrung liegt in der Tatsache, dass jede sie selbst ist, aber vor einem Moment noch die andere war. Es gibt ganze Scharen von Helfern. Es ist eine verwirrende Zeit für die GE, welche darin guten Grund für Fehlidendfikation findet.

DIE VENUSMUSCHEL
Eine Reihe von Geschehnissen kann zwischen dem Helfer und dem Weinenden liegen. Es handelt sich um die Entwicklungskette, die das Stadium der Qualle, des Seetangs und einiger anderer Formen beinhaltet. Es ist interessant, dass unbewegliche Stadien am anfälligsten für das Empfangen schwerer Geschehnisse sind. Es ist ebenso interessant, dass entwurzelter und durch einen Sturm auf die Küste geworfener Blasentang dem Menschen einige seiner frühen Erfahrungen mit Sonnenlicht und ohne Wasser besehene. Von Preclears wird eine deutliche Somatik von Austrocknen und Brennen empfunden, wenn sie diesem Geschehnis begegnen eine Restimulation vom Austrocknen der äusseren Haut des absterbenden Seegrases. Es ist ebenso interessant, dass Blasentang ein frühes Muster der späteren allgemeinen menschlichen Gestalt darstellt. Quallengeschehnisse sind ziemlich bemerkenswert wegen ihrer gelegentlich aberrierenden Kraft. Die Qualle treibt manchmal in eine Höhle oder Grotte und wird durch die steigenden Gezeiten und Wellen gegen den Stein gepresst und erhält so die ersten Faksimiles, welche später zu einer Schale wie der der Venusmuschel führten. Dies ist ein Beispiel des Prinzips, dass eine Gegenkraft die äussere Gestalt und die Zweckmässigkeit von Formen verändert. Die Venusmuschel ist ein tödliches Geschehnis, besonders wenn es mit Absicht restimuliert wird. Obwohl dieser Abschnitt der Zeitspur VENUSMUSCHEL genannt wird, ist es unwahrscheinlich, dass das eigentliche Tier so eine Muschel wie unser Messerrücken war. Visios diesbezüglich deuten darauf hin, dass es ein Geschöpf mit weissen, aussen gezackten Schalen war. Die Muschel war in diesem unbeweglichen Stadium natürlich recht fest an den Felsen geheftet. Die Venusmuschel hatte viele Schwierigkeiten. Die erste dieser Schwierigkeiten war das Problem mit den beiden Schalen. Eine Schale möchte offen bleiben, die andere versucht, sich zu schliessen; das gab Gegensätzlichkeiten. Es gab zwei Kommandozentralen von mehr oder weniger gleicher Kraft und ohne innere Verbindung. Im Quallenstadium haben wir die ersten Engramme der dritten Dynamik, mit dem Ziel, um jeden Preis zusammenzuhalten. Sobald die Hälften der Muschel ausgeformt sind, gibt es die ersten Bemühungen, völlig gegenteiliger Meinung und innerlich zerstritten zu sein. Die Lösung ist meist, dass eine der Hälften apathisch wird und die andere völlig die Führung übernimmt. Die Mittelpunkte dieser Hälften werden später die Hälften des menschlichen Kiefers. Beschreiben Sie, wenn Sie dies erhärten wollen, einer uneingeweihten Person den Tod einer Muschel, ohne zu sagen, was Sie beschreiben: Können Sie sich eine Muschel vorstellen, die am Strand hockt und ihre Schalen sehr schnell immer wieder öffnet und schliesst? (Machen Sie eine Bewegung des raschen öffnens und Schliessens mit Daumen und Zeigefinger.) Das Opfer wird sich möglicherweise seinen Kiefer halten und sich recht unwohl fühlen. Es wird möglicherweise sogar ein paar Zähne gezogen bekommen müssen. Zumindest wird es zu erörtern beginnen, ob die Muschel letztendlich offen bleibt oder nicht. Und es wird, ohne Hinweis auf den Todesaspekt dieser Sache, von der armen Muschel sprechen und sich ziemlich traurig fühlen. Die Venusmuschel hatte eine erstaunliche Anzahl von Abenteuern für ein so niederes Geschöpf. Sie konnte irgendwelche Sachen in ihre Schalen bekommen und war unfähig, sie wieder hinauszubringen. Ihre Schalen konnten im offenen Zustand steckenbleiben und sie war unfähig, sie wieder zu schliessen und sie konnte von ihrem Felsen unter der Wasseroberfläche loskommen und in das Kochen der Brandung geworfen werden. Und sie konnte von den Gezeiten freigelegt und unter brennender Sonne zum Braten liegenbleiben, was eine ziemlich unbequeme Situation darstellt, die manchmal bei einem Sonnenbrand restimuliert wird. Es gab oder gibt bei der Venusmuschel eine Methode der Fortpflanzung mittels Sporen. Die Spore wurde an der Innenseite der Lippe befestigt und durfte wachsen. Letztendlich wurde sie gross genug, um selbst eine Muschel zu werden und ging ab. Es gibt von Seiten der Muschel Beschützergefühle gegenüber dieser Spore und Traurigkeit bei ihrem Abgehen. Aber es gibt mehr zu der Spore als nur das. Die Spore war wie eine Seepocke. Wenn die Venusmuschel an die Küste geworfen wurde, blieben diese Sporen in der Muschel noch am Leben. Die Sonne tötete die inneren Zellen der Seepocke, während die äusseren Muschelzellen noch lebten. Die toten inneren Zellen bildeten ein Gas, das in der Hitze, zur Qual der lebenden Seepocken- Muschelzellen, kräftig explodierte. Dieses Bersten war plötzlich und schmerzhaft. Diese Sporen bildeten Geschehnisse, welche dazu führten, dass die menschlichen Zähne ein Entwicklungsmuster bekamen. Die uralten, das Zerbersten betreffenden Engramme werden noch immer von den Zähnen dramatisiert, die unter Belastung Sprünge bekommen oder sich anfühlen, als würden sie zerbersten. Das Auslaufen einiger dieser Zerbersten-Geschehnisse würde den Schmerz aus einem Zahn rasch entfernen. Der fünfte Nervenkanal läuft rund um den Mund und ist unverhältnismässig stark. Ein Nervenkanal ist so stark, wie er Schmerz aus dem Gebiet ableiten muss. Ich folgerte daraus, dass es in diesem Bereich viel Schmerz gegeben haben muss und dass der fünfte Kanal der älteste Hauptleiter ist, und so ist es auch. Auditieren Sie alle derartigen Geschehnisse von allen Zähnen und Sie haben das Schmerzhafte für immer aus dem Zahnweh entfernt und den Verfall verringert. Übrigens entwickelte eine Seepocke schliesslich wegen der Explosionsgefahr eine Sollbruchstelle, ein Oberteil, welches leicht ausbricht. Zähne haben auch eine solche Stelle; sie gibt nach und schafft Löcher. Die Venusmuschel starb viele, viele Tode. Ein kurzes Überfliegen ihrer Tode zeigt, welcher davon in Restimulation ist. Sie werden mit Erstaunen feststellen, die Venusmuschel als zellular-somatischer Verstand soweit entwickelt zu finden, dass sie Postulate hat und Gedanken denkt. Die Venusmuschel ist eigentlich eher eine Gruppe von Geschehnissen als ein einzelnes.

DER WEINENDE
Nach dem Verlassen des Meeres verbrachte die GE eine halbe Million Jahre am Strand. Sie hatte bereits als Plankton die Luft gekannt und als Seegras und als sterbende Venusmuschel die Küsten. Dennoch erforderte es laut den Evolutionsforschern ungefähr eine halbe Million Jahre, bis dieses Geschöpf lernte, sich das Festland zunutze zu machen. Die Notlagen des Weinenden sind zahlreich und bemitleidenswert. Das Futter noch aus den Wellen gewinnend, musste er dennoch atmen. Wellen sind ungestüm und oft unregelmässig. Der Weinende öffnete sich, um Futter aus dem Wasser aufzunehmen und bekam eine Woge in die Schale. Er pumpte kräftig Wasser aus und versuchte Luft zu bekommen, und wurde dann, noch bevor er Luft bekam, von einer anderen Woge getroffen. Das gab Beklemmung. Da es sich beim Weinenden noch um ein Schälender handelte, war seine Beweglichkeit gering. Er konnte sich nicht rasch zurückziehen und vorschnellen. Die Ebbe kam und liess ihn bratend und dürstend zurück. Sand kam hinein und er musste schnell Wasser pumpen, um weiter leben zu können. Der Weinende wird so genannt, da er Salzwasser pumpen musste. Es wurde gefolgert, dass das Weinen der menschlichen Wesen sehr unnatürlich sei. Warum ist es notwendig, dass ein Mensch Salzwasser abpumpen muss, um sich besser zu fühlen? Das heisst warum erzeugt das Ausweinen einer Kummerladung so eine Veränderung in einem Fall? Das Geschehnis muss ein solches sein, welches Abpumpen von Salzwasser beinhaltet. Und das ist praktisch die ganze Tätigkeit des Weinenden, der in seinem gefährlichen Leben am Rande der Brandung pumpen, essen und atmen musste. Die Kreatur hatte zwei Pumprohre. Diese wurden später, da sie am weitesten dem Licht zugewandt lagen, die Augen des Menschenwesens. Diese Rohre erlebten sehr rauhe Behandlung, füllten sich mit Sand und wurden von der Brandung arg mitgenommen. Die Unfähigkeit eines Preclears zu weinen bedeutet teilweise ein Steckenbleiben im Weinenden. Er fürchtet, von einer Woge getroffen zu werden; er hat seine Augen voll Sand. Oder er fürchtet, die Schalen zu öffnen, da er getroffen werden könnte. Ein verschlossener Fall ist manchmal nur ein Fall von geschlossenen Muschelschalen. Bringen Sie den Preclear dazu, sich vorzustellen, dass sich seine Augen in seinem Mund befänden und hinausschauten. Bringen Sie ihn dazu, sich durch eine solche Situation hindurchzutasten. Sie werden den Weinenden finden, den er in Restimulation hat. Wenn Sie einen PC durch krampfhaftes Schluchzen gehen lassen, ganz abgesehen davon, was seine Gefühle sein mögen, kann er mit dem Weinenden in Berührung kommen. Rülpsen, Keuchen, Schluchzen, Würgen, Schaudern, Zittern sind alles Auswirkungen von Dramatisierung einer Stimmung des Weinenden. Der Weinende (ursprünglich Der schrecklich Weinende oder der Plärrer genannt) hatte Trillionen von unangenehmen Abenteuern. Beim Überfliegen davon wird der Auditor eines oder zwei finden, die in Restimulation geblieben sind und die für das Auditieren zugänglich sind.

DIE VULKANE
Die Erde war zur Zeit des Lebens an der Küste vulkanischen Ausbrüchen unterworfen. Möglicherweise war es diese vulkanische Tätigkeit, welche der Entwicklungskette diente, denn es gibt keinen wirklichen Grund, warum diese Entwicklung nicht sogar bis zum heutigen Tage anhalten sollte. Der Fortschritt der Entwicklung wurde an der Küste unterbrochen; vielleicht weil die Küste während vulkanischen Ausbrüche durch den Widerstreit von Land und See ein besonders heftig betroffener Angriffspunkt ist. Gelegentlich wird der Auditor ein Geschehnis mit vulkanischen Ausbrüchen in Restimulation finden, voller Wolken mit erstickenden Schwefeldämpfen. Es wurde einmal angedeutet, dass das Tabakrauchen eine Art Dramatisierung von vulkanischen Geschehnissen sein könnte, welche schliesslich recht eindrucksvoll waren.

DIE VöGEL
Gelegentlich hatten die Lebewesen an der Küste immer noch Schalentiere ihre Schwierigkeiten mit Vögeln, welche sich schon früher entwickelt hatten. Vögel von sehr grobschlächtiger Gestalt entwickelten eine Vorliebe für Muscheln. Muscheln hatten keine entsprechende Verteidigungsmöglichkeit gegen sie. öffnete eine Muschel ihre Schalen, konnte der Vogel den Schnabel oder eine Klaue hineinstossen. Wenn sich die Muschel dann schloss, konnte der Vogel davonfliegen. Die Muschel konnte loslassen, auf Felsen fallen und zu Vogelfutter werden. Schloss sie sich nicht, wurde sie sowieso zu Vogelfutter. Fallgefühle, Unentschlossenheit und andere Schwierigkeiten gehen mit den Vögeln einher. Manchmal wird ein Preclear mit einem Geschehnis daherkommen, in dem er ein Vogel oder sogar eine Fledermaus war. Der Auditor sollte mit dem, was er einen Dub-in (Einblendung) nennen würde, sehr vorsichtig sein, denn dieses eine gehört nicht in die GE, sondern ziemlich sicher in die Theta-Linie, als der Preclear den Körper oder die Form eines Vogels übernahm. Das Geschehnis ist durchaus gültig. Es gehört jedoch nicht in die GE-Linie. Geschehnisse der Theta-Linie geraten gelegentlich in Restimulation und treten zusammen mit GE-Geschehnissen auf. Auditing kann so etwas leicht entwirren. So ist es auch im Falle der Vögel. Denn Theta Wesen können fliegen.

GEFRESSEN WERDEN
Dadurch, dass so viele Fische und Tiere mit so vielen Zähnen ausgestattet waren, war es unvermeidlich, dass irgendjemand irgendwo auf der Zeitspur gefressen wurde. Und so ist es auch, denn es gibt eine grosse Zahl Gefressenwerden-Engramme. Diese misslichen Umstände sind natürlich Motivatoren. Der Auditor sollte sich darüber im Klaren sein, dass die GE selbst einiges fressen musste. So gibt es viele dieser Fressen-Engramme, welche Motivatoren sind. Diätsonderlinge oder Leute, die kein Fleisch essen wollen, hängen in Unentschlossenheit zum Thema Verdauen und Verdautwerden fest. Viele seltsame psychosomatische Krankheiten und Hauterscheinungen können bis zu diesen Geschehnissen zurückverfolgt werden. Jeder, der TECHNIK 80 kennt, weiss, dass Energiezerstreuung ein schwierig zu laufender Zustand ist. Die GE erkennt in dem Moment, in welchem sie von einem Fisch gefressen werden soll, plötzlich die Umstände, und ihre Aufmerksamkeitseinheiten zerstreuen sich. Sie kann sich beim Auditieren tatsächlich direkt von der Couch herunterzerstreuen. Wenige Auditoren waren ohne TECHNIK 80 in der Lage, Gefressenwerden-Geschehnisse zu laufen. Das Wissen von dieser Zerstreuung der Aufmerksamkeitseinheiten und das Wissen, dass es einfach Angst ist, kann einen Auditor schliesslich befähigen, diese Gefressenwerden- Geschehnisse zu laufen und zu entlasten. Es gibt von Seiten der GE in manchen Fällen ein seltsames Einverständnis damit, gefressen zu werden. Später kann dies eine Form des Einverständnisses mit Geschlagen- oder Misshandeltwerden annehmen. Masochismus auf der GE-Linie könnte seinen Sitz in solchen Geschehnissen haben. Es gibt da ein Gefühl, dass man einen anderen Körpers wenigstens noch dadurch unterstützen könne, dass man ihn ernährt. Das Auditieren eines Fressen-Geschehnisses erfordert, dass der Preclear die Zerstreuung seiner Aufmerksamkeitseinheiten und das Zentrum dieser Zerstreuung ausfindig macht. Die Aufmerksamkeitseinheiten können weit zurück hinter der GE in dem Fressen- Geschehnis gelegen sein und sollten von da zum Preclear weiterverfolgt werden, bis sie entlastet sind.

DAS FAULTIER
Es gibt viele Schritte und Geschehnisse zwischen den Vögeln und dem Faultier. Jedoch sind die meisten davon beweglich und wurden selten in heftiger Restimulation gefunden. Im Faultier jedoch finden wir die GE wiederum in einem Zustand, der recht unbeweglich ist und nicht leicht zu verteidigen in einer Welt, in der die Entwicklungslinie Wesen entwickelt hat, welche fortgeschrittener sind und mehr Fleisch fressen. Die Linie des Menschen ist nicht sehr kampfesfreudig. Die GE in der Linie des Menschen ist gewitzter als GEs in anderen Linien, die gegenwärtige Intelligenz des Menschen kommt jedoch aus einem völlig anderen Bereich als der Entwicklung. Das Faultier zeigt die Natur des Menschen recht gut, soweit es die GEs betrifft. Lass mir meine Ruhe und ich lass Dir Deine Ruhe ist hier die Philosophie. Das Faultier war jedoch langsam und leicht angreifbar. Es machte viel mit, wenn es wegen Schlangen von Bäumen fiel oder wenn es von Klippen stürzte, nachdem es von Pavianen angegriffen wurde. Und das Faultier versuchte zu Denken. Die jämmerlichsten, schmerzhaftesten Bemühungen zu denken werden in diesen Reihen gefunden. Das Faultier ist eine Kette von Geschehnissen und üblen Abenteuern; sie zeigt sich meist in Furcht vor Schlangen und vor dem Fallen.

DER AFFE
Als der Mensch bis zum Affen vorgerückt war, war er rührig und intelligent. Der Affe ist gewöhnlich ein Bereich von Overts gegen Tiere und von Geschehnissen im Zusammenhang mit dem Beschützen von Jungen.

DER PILTDOWN MENSCH
Die erste wirkliche Menschlichkeit des Menschen wurde in dem Piltdown gefunden einem Wesen, welches weder Affe noch schon völlig Mensch war. Er wird nicht weil er gerade der wirkliche Piltdown-Mensch ist, so genannt sondern weil er manche ähnlichkeit hat. Der Piltdown enthält abnorme Taten von seltsamer Logik, gefährliche Demonstrationen an seinen Gefährten, das Fressen seiner Frau und andere irgendwie unlogische Tätigkeiten. Die Zähne des Piltdown waren enorm und er war ziemlich sorglos darin, wen und was er damit biss und er war oft sehr überrascht über den resultierenden Schaden. Festgefahrene Ideen über Beissen, über Bemühungen den Mund zu verstecken und über frühe Familienschwierigkeiten können im Piltdown gefunden werden. Es ist ein wundervoller Abschnitt, um GE-Overts aufzuspüren.

DER HöHLENMENSCH
Das Zuhausehalten der Frauen kann im männlichen Höhlenmensch gefunden werden; beim weiblichen bestand das Geschehnis darin, den Mann davon abzuhalten, einen im Hause zu halten. Da verkrüppelte man seine Frau, um sie dazubehalten oder man vergiftete den Mann dafür, dass er einen dagehalten hatte. Eheliche Missetaten gehen oft zurück bis zum Höhlenmensch. Jeder Zustand zwischenmenschlicher Beziehungen kann in diesem Bereich gefunden werden. Eifersucht und damit verbundene Overts, Würgen, mit Steinen Köpfe einschlagen, Streitigkeiten über das Zuhause, Stammesfehden, Rudelinstinkte können im Höhlenmensch gefunden werden.

FRÜHERE TODE
Man darf nicht vergessen, dass frühere Tode sowohl der GE als auch dem Theta- Wesen widerfuhren. Jede GE hat eine regelmässige Reihe von chronologisch fortlaufenden früheren Toden. Der Auditor könnte einige Schwierigkeiten damit haben, in den letzten paar tausend Jahren die GE-Tode ausfindig zu machen, da Tode auch auf der Theta-Linie registriert werden. Die gerade auditierte GE mag hunderte von Theta-Wesen gehabt haben, die sie durch die Jahrhunderte hindurch anführten. Es gibt da etwas, was als Zweitfaksimiles oder Duplikatfaksimile bekannt ist: Ein Theta-Wesen nimmt ein Bild aus der Erinnerung einer GE und übernimmt es als eigene Aufzeichnung. Eine GE nimmt ein Bild von der Erinnerung des Theta- Wesens und behält dieses. Daher können viele Zweitfaksimile früherer Tode im gleichen Zeitraum existieren. Man sollte sich nicht wundem, wenn man fünf frühere Tode entdeckt, welche alle in derselben Zeitspanne geschahen. Einige werden Zweitfaksimiles sein, höchstens zwei werden in diesem Zeitraum wirkliche Geschehnisse sein. Ein Tod geschah dem Theta-Wesen in Verbindung mit einer anderen GE-Linie, der andere geschah der GE. Sie werden sich an verschiedenen Stellen zu verschiedenen Zeiten ereignet haben. Zweitfaksimiles sind Fotografien der Erinnerungen eines anderen. Gewöhnlich sind sie unbewegte Bilder. Es ist eine Eigenart von ihnen, nur zwei oder drei Bilder von einer einigermassen langen Situation aufzuweisen. Da sie Bilder von Veränderung und Altem und allem möglichen anderen sind, werden sie sich am E-Meter als Geschehnisse mit Ladung zeigen. Aber wenn man versucht sie zu auditieren, verwandeln sie sich in das tatsächliche Grundgeschehnis, wobei die Bilder verschwinden. Die Existenz eines tatsächlichen Faksimiles in der GE oder dem Theta-Wesen wird bewirken, dass Bilder, welche von früheren Theta- Wesen und GEs übernommen wurden, restimuliert und als Locks festhalten werden. Jeder Tod oder jedes Geschehnis, welches mit einem E-Meter in einem bestimmten Zeitraum in der GE-Linie registriert wird, sagt Ihnen, dass es da ein wirkliches Geschehnis in diesem Bereich gibt. Während Sie nach dem Wirklichen jagen, können Sie einige dieser Zweitfaksimiles finden. Diese lösen sich gewöhnlich auf, wenn sie berührt werden, und das tatsächliche Geschehnis wird schnell gefunden. Diese Sache wird erwähnt, da Auditoren manchmal vor einem Rätsel stehen, wenn sich Informationen an einem E-Meter verschieben oder wenn Geschehnisse mit gleicher Zeitangabe auftreten, welche das nicht sollten. Ein Auditor sondert alleine schon durch Verfolgen der Sache die Zweitfaksimiles aus, welche da sein könnten, und findet die wirklichen Faksimiles, die auditiert werden müssen. Der Kontakt zwischen dem Theta-Wesen und der GE muss sehr innig sein, dass eine Photographie von den Faksimiles des anderen aufgenommen werden kann. Oder zwei Wesen müssen fast in hypnotischem Einklang miteinander stehen, damit dieser Umstand eintritt. Die Faksimiles selbst verändern sich nicht von einem zum andern. Das eine Wesen schaut einfach und macht dann ein Bild vom Faksimile eines anderen, wenn dieser andere das Faksimile in Restimulation hat. Jeder Auditor hat schon Geschehnisse seines Preclears gesehen.

ÜBERNAHME
Übernahme ist der Name für das Geschehnis, in dem ein Theta-Wesen einen MESTKörper übernimmt. Das wird gelegentlich als Teil der Aufzeichnungen der GE angetroffen und ist stark genug, um auditiert zu werden. Es ist die Empfindung von völligem Übernommenwerden und enthält manchmal den Schock des Kontaktes. Die Übernahme liegt in den meisten Fällen kurz vor der Geburt bei jeder GEGeneration. Erwiesenermassen geschieht eine Theta-Wesen-Übernahme auf der Erde noch nicht sehr lange. Man findet selten ein Theta-Wesen, das vor 35.000 Jahren auf die Erde kam; noch Frühere sind noch seltener. Vor 70.000 Jahren liegt die zu Zeit früheste festgestellte Ankunft eines Theta-Wesens auf der Erde. In sehr vielen Fällen wird der Preclear herausfinden (denn der Preclear ist das Theta-Wesen, welches sich seines Bewusstseins bewusst ist), dass er erst vor einigen hundert Jahren zum ersten Mal auf der Erde angekommen ist. Eine E-Meter- Reaktion erscheint in der GE-Linie auf diese Übernahme, und der Auditor sollte vorsichtig sein beim Unterscheiden, ob es die GE oder den Preclear selbst anzeigt. Die GE nimmt bei der Übernahme keine besondere Haltung ein, denn in Wirklichkeit macht es für sie kaum einen Unterschied, ob sie von einem Theta-Wesen übernommen wird oder von einem neuen Epizentrum, welches sich in der letzten Generation entwickelt hat. Es gibt aus der Sicht der GE ein besondere Art von Eingehülltsein bei der Übernahme; dem folgt eine Furcht vor Gefangenwerden, dann ein Wunsch sich zu verstecken, ein Verwundertsein über dieses Nichts, welches sie erreicht und einhüllt.

DAS FOLGENDE SCHAUBILD ZEIGT DIE BEZIEHUNG DER GE ZU THETA-WESEN:
Ununterbrochene Linie von Protoplasma, welche im Verlauf der Zeit die Familiengenerationen formt: Vater, Sohn, Enkel, Urenkel usw. Genetische Entität, die verschiedene Protoplasmalinien von Generation zu Generation auswählt, in der Wahl völlig zufällig. Theta-Wesen, welches MEST-Körper willkürlich auswählt, von Generation zu Generation, ohne Rücksicht auf die GE oder Protoplasmalinie. Eine andere Theta-Wesen-Linie. Verbindung von Protoplasmalinie, Theta-Wesen, Genetischer Entität: Die für einen Homo sapiens notwendige Verbindung. Diese besonderen Individualitäten werden sich möglicherweise nie mehr in dieser Verbindung treffen. Theta-Wesen oder GE setzen sich normalerweise nicht in derselben Familienlinie oder miteinander fort. Daher sind die Verbindungen völlig willkürlich und in jeder Generation neu. Somit kann das Theta Wesen als es selbst auditiert werden; man wird jedoch feststellen, dass es in jeder Generation mit verschiedenen GEs in Verbindung ist. Und daher werden GEs mit verschiedener Protoplasmalinie in jeder Generation gefunden. Ununterbrochen laufende Generationsprotoplasmalinie

VERLASSEN
Die GE bleibt bis zuletzt bei einem sterbenden Körper, steigt dann aufwärts und sieht den Leichnam von oben. So ist es meistens. Da die Benommenheit des Todes zunimmt, sobald das Ende naht, und tiefer wird als in irgendeinem anderen Geschehnis, kann ein Auditor den letzten Abschnitt eines Todes vernachlässigen und unauditiert lassen. Das Theta-Wesen geht früher als die GE, und manchmal zeichnet die GE den Weggang des Theta-Wesen auf, bevor sie selbst den Sterbenden verlässt. In schlimmen Unfällen und Operationen gibt es vorübergehendes Verlassen durch beide. Das Theta-Wesen ist das Hauptziel des Auditors. Der Preclear ist das Theta-Wesen. Die Hauptsache, welche an jedem Preclear faul ist, ist, dass er sich selbst nicht von Entitäten und körperlichen Entitäten, von Dämonenschaltkreisen und MEST-Körpern loslösen kann. Er möchte gerne wissen, wer er ist und wo er ist. Eine allgemein übliche Klage von Preclears ist, dass irgend jemand ihn nicht er selbst sein lassen wolle. Der Witz daran ist, dass der Preclear nicht weiss, wer er selbst ist geschweige denn warum man ihm überhaupt erlauben kann, ER selbst zu sein. Nehmen Sie irgendeinen Preclear und benutzen Sie Vorstellungslaufen (engl. concept running), Motivator, Overt und DED. Sie werden ihn sofort inmitten von Dutzenden von Engrammen finden, sobald Sie ihn die Vorstellungen Ich bin ich selbst, Du bist Du selbst, Wie heisse ich?, Wer bin ich?, laufen lassen und ähnliche Vorstellungen, welche darauf abzielen, seine Identität ausfindig zu machen. Der einzige Grund, warum eine Person in bezug auf andere Leute aberriert wird ist der, dass sie nicht zwischen sich und anderen unterscheiden kann. Sie finden Preclears und auch Auditoren welche herumlaufen und glauben, dass sie mit den Faksimiles von anderen beladen seien, welche restimuliert werden. Und sie versuchen dann die Engramme von anderen zu laufen, um die Restimulierung zu mildem. Erkennen des wirklichen ich ist das sichere Heilmittel gegen eine Gleichsetzung des Selbst mit anderen und von anderen mit anderen. Wer ist der Preclear? Er ist das Theta-Wesen. Wie ent-aberriert und klärt man einen Preclear wirklich? Durch das Klären des Theta-Wesens. Durch das Laufen von Geschehnissen der genetischen Entität, durch das Bereinigen des gegenwärtigen Lebens, durch das Laufen früherer Tode kann der Auditor für den Preclear Psychosomatiken zuhauf entfernen. Der Auditor kann den Körper praktisch neu gestalten. Er kann Gedanken klären, indem er Schmerzen wegnimmt, welche durch Denken restimuliert werden. Er kann tausend Wunder tun, welche vorher hier auf der Erde nie möglich waren und irgendwo anders übrigens ebenso wenig. Was hat er jedoch, wenn er, oft mit viel Mühe, alle diese Dinge tut? Er hat ein zusammengesetztes Wesen, gut genug, um Homo novis genannt zu werden. Einen Theta-beseelten MEST-Körper im Besitz von neuen und angenehmen Eigenschaften. Das bedeutet nicht, dass er den Preclear geklärt hätte. Es bedeutet auch nicht, dass er den Preclear für den Preclear lokalisiert hätte oder dass er eine grösstmögliche Selbstbestimmung wiederhergestellt hätte. Es bedeutet, dass der Auditor gute Arbeit geleistet hat. Der Auditor hat das geschaffen, was wir einen MEST-Clear nennen, ein gutes, gesundes, vernünftiges MEST-Wesen, ungefähr einen Wolkenkratzer höher als Homo sapiens. Da jedoch das Dasein als Homo sapiens eine ziemlich üble Sache ist, ist das nicht gut genug nicht einmal annähernd. Dieser Homo novis ist in seiner Selbstbestimmtheit durch all die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Grenzen einer aberrierten Gesellschaft eingeschränkt Er ist weder unabhängig von Essen noch von Kleidung oder Obdach. Er stirbt, wenn es zu kalt wird; er erstickt, wenn der Sauerstoffgehalt in der Luft zu tief abfällt. Er lebt in einem Toleranzfeld, welches ihn dazu zwingt, sich an der Oberfläche eines zweitrangigen Planeten in einem zehntrangigen System festzuklammern leichte Beute aller misslichen Umstände. Ist dieses Wesen frei oder selbstbestimmt? Mag sein, dass er gut genug ist um seine Kameraden in eine Sicherheit zu führen, welche für ihn früher nie möglich war. Aber das ist sein einziger wirklicher Weg zu mehr Sicherheit. Er muss für seine drei Quadratmeter kämpfen und arbeiten und er braucht Polizeischutz, um keine Schusswunden und Schlägermale abzubekommen. Verglichen mit einem Homo sapiens ist ein Homo novis haushoch und gottähnlich. Verglichen mit einem wirklich selbstbestimmten Wesen jedoch ist Homo novis eine Ameise, welche durch jeden zufälligen Fehltritt von irgend jemandem zugrunde gehen kann. Dieses Universum ist rauh. Es ist ein schreckliches und tödliches Universum. Nur die Starken überleben es, nur die Rücksichtslosen können es halten. Hat ein Wesen einmal einen wunden Punkt, so wird es nicht mehr lange ausharren; dieses Universum wird ihn aufspüren, vergrössern und so lange darin hemmstochern, bis aus dem wunden Punkt eine eiternde Wunde wird welche so lange wächst, bis das Wesen von seinen eigenen wunden Stellen verschlungen wird. Bei diesem Lebenskampf, den es kämpfen muss, kann sich ein Wesen in diesem MEST-Universum scheinbar weder Anstand noch Erbarmen oder Ethik leisten. Es kann sich keine Schwäche oder Gnade leisten. In dem Moment, wo es dies dennoch tut, ist es verloren. Es ist von kalten, rohen Steinen und geschmolzener Energie umgeben, welche es, unabhängig vom Zustand der Aberration der ihn umgebenden Gesellschaft, sofort verschlingen werden, sobald es auch nur das Geringste der MEST-Gesetze übersieht. Das ist ein Universum der Gewalt. Es ist kein Universum der Vernunft. Brutal, gedankenlos, ohne Anstand und Barmherzigkeit, stürzen sich strafende MEST-Gewalten auf jedes Wesen, welches irgendwelche weichen Stellen erkennen lässt. Der Besitz eines MEST-Körpers ist eine Belastung, da dem Wesen durch ihn Schmerzen zugefügt werden können; da es durch die Notwendigkeiten von Essen und Schadensvorsorge in Zwänge gerät, bis es im schlimmsten Falle nur noch eine Marionette ist, welche zur Drehung eines gedankenlosen Planeten unter dem grellen Licht einer weit entfernten und achtlosen Sonne tanzt. Unter solchen Umständen nimmt ein Wesen, welches mit Fürsorge für die Bürde eines Körpers beladen und durch Unwissenheit verunsichert ist, Zuflucht zu seltsamen und nicht existierenden Göttern, nimmt seine Zuflucht zu schrecklichen Behelfen anstatt zu Gerechtigkeit und kriecht am Boden vor der mächtigeren Bombe, der schärferen Klinge.
Sie haben ein Engramm untersucht. Ein normales Engramm ist einfach der Zusammenstoss des Körpers mit dem MEST-Universum mit ausreichendem Aufprall, um die Verwirrung der Aufmerksamkeit zu erzeugen, welche als Bewusstlosigkeit bekannt ist. Sollten Sie einen Test machen wollen, laufen Sie einmal lediglich Sorge für den Körper als einzige Therapie. Sie werden entdecken, dass Sie durch Auslaufen der Postulate eines Preclears bezüglich seines eigenen Körpers und seiner Sorge und seiner ausdrücklichen Befehle und Beharrlichkeit gegenüber anderen, sich um ihren Körper zu kümmern, einen erheblichen Anstieg in der Stimmung erzeugen können. Zu dieser Therapie kann ein ganzes Buch geschrieben werden. Ein ganzes Buch ist bereits darüber geschrieben worden das erste in Dianetik. Diese Therapie könnte betitelt werden mit: Die Bemühungen eines Theta-Wesens, die Schwäche eines MEST-Körpers mit der Ethik eines Theta-Wesens in Einklang zu bringen. Diese beiden Dinge passen nicht zusammen. Schopenhauer, Zeno und zahllose Namen in der Philosophie haben seit äonen den Versuch unternommen, einen solchen Einklang zu schaffen. Der eine sagt: Besiege alles und stirb, denn nur durch Dein Sterben kannst Du es besiegen. Ein anderer sagt: Du kannst nicht gewinnen, daher liegt der einzige Sieg im Ablehnen des Siegesstrebens. Das Christentum und eine Million anderer -tümer haben mit diesem Problem gerungen und das Ergebnis ist ein Wirrwarr von Antworten, von denen keine eine Lösung des Problems darstellt. Sie haben eine Seele sie geht irgendwohin und Sie wissen nichts davon. Sie sind eine Seele und Sie wissen nicht davon. Heute leben wir in einem verbreiteten Kult namens Körperverehrung. ärzte, Lehrer, Eltern, Verkehrsbeamte die ganze Gesellschaft stimmt in diesen Kriegsschrei ein: Kümmere Dich um den Körper. Das kommt von der irrigen Meinung, dass der Körper alles sei, was man hat und dass man nur einen einzigen Körper habe und dass jedermanns einzige Aufgabe die Sorge für den Körper sei. Ein Körper ist ein Gewächs. Er ist nicht einmal ein empfindliches Gewächs, da es ihm an Wahrnehmung im gesamten Theta-Bereich mangelt. Wie jedes Gemüse wächst er aus einem Samen und hat Verhaltensmuster, welche ihm beim Überleben helfen. Und er wird wie jedes Gemüse in der einen oder anderen Art von anderen benutzt Frühe Theta-Wesen sahen das Vorhanden und Tätigsein von MEST-Körpern, als ob sie selbstmotiviert seien. Das war eine Kuriosität. Das frühe Theta-Wesen wusste nicht, dass der Verstand dieser MEST-Körper völlig von der Führung eines heruntergekommenen Theta-Wesens abhing. Die Körper sahen aus wie Entitäten von beträchtlicher Kraft und Geschicklichkeit. Das sie belebende Theta- Wesen war versteckt und nicht erkennbar. So wurden sogar Theta-Wesen durch MESTKörper genarrt. Ein MEST-Körper ist, ob er nun zur Menschen oder zur Entenrasse gehört, doch nur ein belebtes Gewächs. Wenn er ein Theta-Wesen als Führer bekommt, wird er zum Bestandteil einer Verbindung wie der Homo sapiens. Dann haben wir ein in Unwissenheit verfallenes, ganz auf Sorge für einen MEST-Körper eingestelltes Theta-Wesen. Das Ich dieses Körpers, seine tatsächliche Willenskraft, sein gesamter Verstand und all seine Fähigkeiten sind Theta- Dinge, welche von der Führung durch ein Theta-Wesen stammen. Der Körper allein würde leben, herumspazieren, reagieren, schlafen, töten und eine Existenz führen, welche nicht besser wäre als die einer Fledermaus oder eines Zombie. Stellen Sie ein Theta-Wesen darüber, und er weist plötzlich Ethik und Moral auf, Lenkung von Zielen und die Fähigkeit, logisch zu denken. Er wird zu diesem seltsamen Ding namens Homo sapiens, ein über den Tieren stehendes Wesen und doch ein Tier. Geben Sie diesem MEST-Körper ein psychotisches Theta-Wesen, und Sie bekommen etwas wie Frankensteins Monster, geben Sie diesem MEST-Körper ein fast unbewusstes Theta-Wesen, und Sie bekommen einen Zombie. Der Körper ist eine Kohlenstoff-Sauerstoff-Maschine, welche mit 37 Grad Celsius arbeitet. Das Theta-Wesen ist der Ingenieur, der bei einem Homo sapiens diese Maschine betreibt. Es gibt bereits eine Entität, die diese Maschine in Gang hält die GE aber sie ist ganz auf Vermeiden von Schmerz eingestellt, dem Suchen von Überlebensfaktoren der niedrigsten Art und dem Erzeugen neuer MEST-Körper. Jede Zelle in diesem Körper hat ihr eigenes Theta, die GE ist Theta. Ein Theta-Wesen ist etwas ganz anderes. Zunächst einmal trat das Theta-Wesen ohne Notwendigkeit eines MEST-Körpers ins Dasein, ohne Notwendigkeit von Antriebsmaschinen. Es ist ähnlich einer ununterbrochen laufenden Filmkamera, da es Energie und Impulse selbst erzeugen kann. Es denkt ohne Faksimiles, kann ohne Erfahrung handeln, kann wissen, indem es einfach ist. Wenn wir in Dianetik und der Lehre von optimaler Leistung gesprochen haben, haben wir von den tatsächlichen Spitzenfähigkeiten des Theta-Wesens gesprochen und nicht von den Fähigkeiten des MEST-Wesens. Die frühe Arbeit in Dianetik handelt von der Verbindung namens Homo sapiens und behandelt diese Verbindung als; das, was sie ist: Eine Identität aus verschiedenen Teilen, welche in mehr oder weniger guter Zusammenarbeit handeln. Sie können dieses zusammengesetzte Wesen weiterhin als Einheit behandeln. Sie können es weiterhin behandeln und Ergebnisse erzielen, welche Ihnen höchstes Lob bringen. Aber Sie müssen wissen, dass Sie nicht die wirkliche Identität behandeln, wenn Sie den MEST-Körper behandeln. Sie fördern eine Verbindung und ordnen sich tatsächlich ein in den internationalen Kult namens Sorge um den Körper. Sie können frei und willentlich Ihr Leben mit dieser Verbindung namens Homo sapiens fortsetzen und Prozesse an ihr laufen, und den Homo novis schaffen. Sie können Dianetik benutzen, um bisher unmögliche Schritte zu unternehmen. Aber seien Sie versichert, dass Sie in diesem Falle mit all den Widersprüchlichkeiten leben, welche kein Philosoph in all den Jahrhunderten je in Einklang bringen konnte: Der Ungerechtigkeit des Todes, der Verdorbenheit des menschlichen Wesens wie bei Plato, der aufgezwungenen Verpflichtung, einander beizustehen; der Unmöglichkeit, gutes ARK und gleichzeitig Überleben zu haben, der Verpflichtung, freundlich und barmherzig zu sein und all der bekannten unwiderlegbaren religiösen Widersprüchlichkeiten. Sie verharren durch das Bestehen auf gestrigen Wirklichkeiten bei Problemen, die mit den akzeptierten Faktoren nie gelöst worden sind. Sie verlangen von einer MEST-Theta-Verbindung, dass sie selbstbestimmt sei wo doch jede sanfte Brise eines harten Universums für sie den Tod bedeuten und sie wie einen Kreisel herumwirbeln lassen kann. Sie verlangen, dass er sorgfältig sei, obwohl sein ganzes Heil darin besteht, sorgenfrei zu sein. Sie belasten ihn mit all den unbeantworteten Rätseln eines aberrierten Lebens in einer aberrierten Welt. Und Sie verurteilen einen Preclear zu der sich verjüngenden Spirale; denn das Theta-Wesen als Teil der Verbindung verfällt schnell und stirbt bald für immer in der starren Apathie von MEST. Also werden Ihnen diese Informationen gegeben. Das einzige, was dem Menschen anstelle dieser Informationen noch gegeben werden könnte, ist der Gladiatorengruss für die dem Tode Geweihten. Es liegt an Ihnen als Auditor zu wählen: die Widersprüchlichkeiten oder die Antwort. Ich würde Ihnen diese Informationen nicht geben, wenn sie nicht an jedem Preclear mit Leichtigkeit vorgeführt werden könnten. Und ich würde sie Ihnen nicht geben, wenn Sie sie nicht brauchten. Hier sind sie.

FÜNFTES KAPITEL
Die Fähigkeiten des Theta-Wesen können derzeit noch nicht als Gesamtinformation dargelegt werden. Es wäre vor allem unfair gegenüber der Zukunft, den genauen Zustand eines Theta-Wesens im Einzelnen niederzuschreiben; dadurch könnte es zu leicht vorherberechnet und damit wieder in einen niederen Zustand gebracht werden. Der Auditor muss über diese vollen Fähigkeiten nicht allzuviel wissen. Der Preclear wird sie während des Prozessing selbst entdecken. Aber es gibt einige wenige Informationen, die für das Auditing nötig sind und diese sind wie folgt: Ein Theta-Wesen ist fähig, einen beträchtlichen elektronischen Strom auszusenden. Das geschieht nicht durch den Einsatz von Faksimiles, sondern es ist tatsächlich ein Schaffen von Bewegung wie wir sie jetzt als Elektrizität kennen. Ein Theta-Wesen produziert beträchtliche Volt und Ampere genug, um jemandem einen sehr heftigen Schock zu versetzen, um seine Augen herauszureissen oder ihn mittendurch zu schneiden. Das Theta-Wesen kann von sich aus jede Art von Stimmung einem anderen Wesen einflössen, da jede Stimmung Wellenlänge und Wellenform hat. Ein Theta-Wesen verwendet zum Denken oder Handeln keine Faksimiles. Es macht Mock-ups von der Situation und weiss durch Untersuchen der Mock-ups, wie irgend etwas funktioniert oder was man mit einer Situation anfangen soll. Sein Gedächtnis gründet auf Durchdringung; genauer gesagt, auf dem Wiederdurchdringen des Wissensbereiches oder auf Annäherung daran. Es beruht nicht auf Reiz-Reaktion. Faksimiles werden von einem Theta-Wesen willentlich angehäuft und willentlich abgelegt, etwa so wie eine Mensch Briefmarken sammelt. Theta-Wesen können Faksimileketten von anderen Theta-Wesen wegreissen. Das ist nicht als Therapie gedacht, sondern als offen neckender Diebstahl. Die Wesensart (engl. identity) eines Theta-Wesen basiert nicht auf seiner Erinnerung an Erlebnisse, sondern auf einem tatsächlichen Wissen über seine Wesensart. Ein Theta-Wesen kann durch Wellentätigkeit bewusstlos gemacht werden; es kann hypnotisiert werden; es kann eingeschläfert werden; es kann dazu gebracht werden, Faksimiles zu besitzen und sie zu benutzen. Es kann derart aberriert sein, dass es sogar seine Wesensart vergisst. Es unterliegt allen Gesetzen und Regeln des Denkens, der Stimmung und der Anstrengung, wie sie in Dianetik und der Lehre beschrieben sind, mit dem Unterschied, dass es, halbwegs geklärt, im Gebrauch dieser Dinge enorme Wahlfreiheit hat. Ein Theta-Wesen kann ent-aberriert werden, indem man es seine Ketten von Faksimiles loswerden lässt und ihm das Wissen um seine Wesensart wiedergibt. Ein Theta-Wesen kann sich an seiner Existenz freuen und an der Einwirkung von Stimmungen, es kann planen und handeln. Seine Aktivitäten liegen bei ungefähr 8.0 auf der Stimmungsskala. Es empfindet ästhetik ausgesprochen stark und widmet seine meiste Zeit dem Schönen. Theta-Wesen pflegen den Umgang mit anderen Theta-Wesen und haben einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Ein Theta-Wesen kann durch bestimmte elektronische Strömungen sichtbar gemacht werden; es kann durch bestimmte Strömungen festgehalten werden. Die Wellenlängen dieser Strömungen sind dem Homo sapiens bis heute nicht bekannt, und es sind auf der Erde noch keine Methoden zu Ihrer Erzeugung erfunden worden. MEST-Wesen der Klasse Homo sapiens sind zusammengesetzte Wesen, welche durch ein Theta-Wesen, Entitäten, der GE und die Umgebung belebt werden. MEST-Wesen, welche aus dem Zustand eines Theta-Wesens heraus abgesunken sind, welche ohne Dianetik nicht in der Lage sind, wieder einen Theta-Zustand zu erlangen, mögen Theta-Wesen nicht. (Diese wollen wir von nun an Thetanen nennen, womit wir Theta-Wesen beschreiben, denen der Besitz eines MEST-Körpers nicht aufgezwungen wurde.) MEST-Wesen werden gewöhnlich bei dem Versuch, eine von Thetanen bewohnte Gegend zu erobern, von den Thetanen daran gehindert und bekämpft. Die MEST-Wesen beginnen die Thetanen in Fallen zu locken und zu quälen und wollen sie dazu bringen, neue Körper zu bewohnen, sobald die Thetanen zu einem kräftemässigen Wenig oder gar zu Nichts hinuntergedrückt worden sind. Die sie, die Sie in Geschehnissen entdecken werden, sind MEST-Wesen. Der derzeitige Homo sapiens ist ein SIE. Theta-Wesen (Gedächtnisverlust und MEST-Körper) greifen Thetanen an, die sie bedrohen. Thetanen können MEST-Körper töten, indem sie geistige Energien gegen sie schleudern. Daher entwickelt sich ein Krieg zwischen Thetanen und MEST-Wesen. Mit Elektronik und bisher unbesiegten Thetanen können MEST-Wesen gewinnen und das haben sie auch. Thetanen kommunizieren durch Telepathie. Sie können materielle Dinge bewegen, indem sie einen Energiefluss gegen sie richten. Sie können sich mit sehr hohen Geschwindigkeiten bewegen. Sie sind nicht durch Atmosphären oder Temperaturen gebunden. Thetanen streiten miteinander, indem sie einander Faksimiles zeigen oder indem sie Energieströmungen gegeneinander schleudern. Sie sind jedoch nicht sehr streitsüchtig. Thetanen sterben nicht. Sie wachsen insofern, als dass es junge und alte Thetanen gibt. Wenn sie verfallen, übernehmen sie MEST-Körper und dämmern letztendlich in einem tiefen, apathischen Schlummer dahin. Ein Thetan kann Schmerz fühlen. Er kann verkrüppelt und verstümmelt werden, aber das erfordert eine Kraft, welche eine halbe Stadt von der Bildfläche fegen würde. Thetanen leben auf einigen Planeten. Sie betrachten diese als ausserhalb des MESTUniversums gelegen, also als Gebiete, die abseits der zusammengesetzten Wesen liegen, abseits der Völker, welche Elektronik benutzen und Körper brauchen. Ein Thetan, tief genug gesunken um einen MEST-Körper zu haben, könnte auf die Idee kommen, dass er durch Zeitverschiebungen in einer Falle gefangen worden ist, dass sein Universum eine andere Dimension hat oder etwas ähnliches. Das ist nicht der Fall. Thetanen leben in demselben Zeitstrom, mit dem Unterschied, dass sie Zeitbegriffe ändern und Zukunft oder Vergangenheit nach ihrem Willen richten können. Es ist der Thetan, der seinen Begriff ändert und nicht die Zeit, die sich verändert. Machen Sie daher keine wilden Jagden nach vierten und fünften Dimensionen, Zeitverschiebungen und anderen Zeit-Raum Universen. Teleportation bewirkt, dass es so aussieht, als gäbe es solches für den Thetan. Es gibt noch mehr zu diesem Thema, aber das brauchen Sie für das Prozessing wirklich nicht zu wissen. Es gibt zwei Zustände des Theta-Clear. Der eine ist ein Geklärter Thetan, von dem alle Geschehnisse entfernt worden sind; der andere ist der Thetan, der von der Notwendigkeit eines MEST-Körpers befreit ist. Wenn wir von Theta-Clear sprechen, meinen wir den letzteren. Ein Thetan ist in gewisser Hinsicht hier auf der Erde gebunden, und zwar durch das Vorhandensein von anderen Kräften. Möglicherweise wird dieser Planet viel weniger ruhig und ordentlich sein, wenn es ein paar rührige Thetanen mehr gibt. Möglicherweise wird Homo sapiens eines Tages Elektronik benutzen, um störende Thetanen wieder in die Falle zu locken; wenn aber Homo sapiens die Techniken besitzt, mit denen er sich selbst befreien kann, dann könnte irgendein Wunder das abwenden. Vielleicht wird eines Tages eine Handvoll Thetanen durch die Schwierigkeiten und Bemühungen des Homo sapiens alarmiert werden und versuchen, das übrige Volk in eine superkontrollierte Sklaverei zu werfen. All das ist Spekulation aber es ist keine Spekulation, dass das Leben auf diesem Planeten um vieles interessanter werden wird. Es ist auch zu bezweifeln, ob die Thetanen den letzten Trumpf ausspielen werden: Einfach die Atmosphäre des Planeten auszuschalten was jeden in gewisser Hinsicht klärt. Es gibt in den Büchern der Menschen nichts derart Wildes wie das, was möglicherweise hier auf der Erde geschehen wird. Und es wird geschehen und man wird es geschehen lassen, einfach deshalb, weil all das so unglaublich ist, dass niemand im Entferntesten daran denken wird, es zu stoppen, bis es viel, viel zu spät ist. Diese Unglaublichkeit ist der beste Schutz, so brauchen Sie sich nicht damit zu plagen, jedermann zu überzeugen, der es nicht glauben will. Die ärzteschaft brauchte zweieinhalb Jahre, um vorgeburtliche Ereignisse zu begreifen. Leute, welche von Körpern befreit werden, brauchten keine solche Zeitverzögerung. Und so wenn ich diese Bitte aussprechen darf fallen Sie nicht zu sehr auf, bis dass ein paar von den Knaben es geschafft haben. Sie wollen ja nicht einsam sein. Und sie werden Verstärkung brauchen, wenn den Thetanen hier der Krieg erklärt wird. Der Preclear könnte denken, dass er es allein schafft, wenn er von seinem Körper befreit wird aber er wird mehr Hilfe und Gesellschaft brauchen, als er denkt. Daher sei als Schlussbemerkung zu diesem Kapitel nochmals gesagt: Lassen Sie uns eine Zeitlang noch keine Regierungen verärgern und Schaustellerei betreiben, um dem Homo sapiens alles zu beweisen. Es ist eine schreckliche Versuchung, auf 50 Meter Hüte herunterzuschlagen und einige Länder entfernt Bücher zu lesen und in die Presseabteilung und in die Hearst Wochenpresse zu gelangen aber Sie werden es anderen schwer machen, die versuchen, über diese Brücke zu gehen. Lassen Sie den schlafenden Sapiens noch für eine Weile in der Masse schnarchen. Finden Sie sich dann irgendwo zusammen und entscheiden Sie, was man mit ihm und seinen Zwei- Groschen-Kriegen, seiner Unvernunft und seinen Gefängnissen tun solle. Erzählen Sie Leuten, die all das entwerten wollen: Ihre Kritik ist sehr richtig. Es ist nur Phantasie. Heilen Sie den Lahmen und den Behinderten und den Unfähigen mit allen Techniken, welche Sie nur brauchen. Schützen Sie das Thetaklären, bis es einige gibt.

SECHSTES KAPITEL
Die Geschichte der Theta-Linie ist lang und interessant. Alles jedoch, was Sie wirklich davon wissen wollen, ist, wieviel davon bei Ihrem Preclear zutrifft. Sie werden erfreut feststellen können, dass es verhältnismässig wenig ist zeitlich gesehen ein Fingerschnippen im Vergleich zu dem, was es umfassen könnte. Die Gesamtzeitspur scheint vor ungefähr 70 Trillionen Jahren zu beginnen. Thetanen mögen Faksimiles, so wie ein Homo sapiens Fernsehen mag. Ein Thetan kann ein Faksimile nehmen und es untersuchen. Er sammelt gerne welche, wie ein Bücherliebhaber Bücher sammelt. Jeder Thetan hat Pakete von Faksimiles von anderen Thetanen entwendet, so wie Schulbuben einander Bilder von Stars wegnehmen. Somit hat Ihr Thetan zwei Dinge: Er hat seine eigene Aufzeichnung von wirklichen Erfahrungen, von Dingen welche ihm tatsächlich widerfahren sind; und er hat ganze Banken von Zweitfaksimiles oder Fotografien, die er aus den Banken anderer Thetanen genommen hat. Zweitfaksimiles sind vollständige Bilder. Sie werden sich als Ladung an einem EMeter zeigen, da sie auch die Ladungsaufzeichnung enthalten. In dem Moment jedoch, in dem Sie die Tatsache feststellen, dass die ganze Zweit-Faksimile-Bank von einem anderen Wesen genommen wurde, hört der Preclear auf, sie als Erfahrung zu benutzen, und sie zeigen sich nicht mehr am E-Meter. Die Charakteristik der Zweitfaksimiles am E-Meter ist daher auch, sich für eine kurze Zeit zu zeigen und dann, als von einer geborgten Bank erkannt, nicht mehr auszuschlagen. Der beste Weg, um Zweit-Faksimile-Banken auszuschalten ist, beim Preclear Geschehnisse von Ausborgen von Faksimiles auszulaufen. Er wird viele davon haben. Ein Preclear wird bei seiner Suche nach Motivatoren für irgendeinen begangenen Overt beginnen, ein Zweitfaksimile als Motivator zu benutzen. Das mag ihm sogar Somatiken einbringen. Ein Preclear mag an die 8 Banken in Gebrauch haben. Erkennen Sie sieben davon als geborgte Banken und Sie bringen ihn dazu, mit seiner eigenen Bank zu arbeiten. Das ist der Punkt, welcher notwendig ist um ihn dazu zu bringen, dass er auf seiner wirklichen, eigenen Zeitspur läuft. Manchmal mögen Sie feststellen, dass er ein Zweitfaksimile so sehr benutzt hat, dass es gelaufen werden muss. Laufen Sie es. Es zeigt sich als zwei oder drei stehende Bilder und nicht als bewegtes Bild. Die einzigen wirklich wichtigen Faksimiles sind jene, die dem Thetan selbst wirklich geschehen sind und nicht die, die er geborgt hat. Sie können die ganze Zeitspur ausloten, wie Sie wollen. Sie werden Geschehnisse, wie die hier in diesem Band angegebenen oder Variationen davon auf dieser Zeitspur finden. Eine übliche Geschichte der Theta-Linie, wie sie für Ihren Preclear zutrifft, beginnt mit seiner Loslösung aus der Gesamtheit von Theta, setzt sich fort durch das Heimuniversum, läuft in sein Eingefangenwerden durch MEST-Wesen und dann durch das Leben, wie wir es kennen mit seinem Ablauf von Geburt, MEST-Körper-Leben, Tod, Zwischenleben- Auslöschung und neuerlicher Geburt. Der Thetan lebt sein Leben in Abschnitten: Der grösste Abschnitt setzt sich aus Spiral- Windungen zusammen. Während seiner Wanderung durch das MEST-Universum ist er in eine Reihe von Windungen verstrickt, wobei meist jede, in Jahren gerechnet, kürzer als die letzte ist. Die erste Windung, die vor 70 oder 74 Trillionen Jahren begann, könnte etwa eine Trillion Jahre gedauert haben; die folgende Windung war ein bisschen kürzer. Alle folgenden Windungen verkürzten sich weiterhin. Die gegenwärtige Windung ist bei den meisten Leute ca. 40.000 Jahre lang, obwohl sich viele auf einer längeren Windung als dieser befinden und gar nicht wenige befinden sich auf einer sehr kurzen. Die Länge dieser Windungen könnte möglicherweise aufzeigen, wie viel länger der Thetan noch weitermachen kann. Mit einer Windung wäre ein mehr oder weniger anhaltender Handlungsablauf gemeint. Ein Leben in einem MEST-Körper stellt eine Vielzahl von Abläufen dar. Es ist keine ganze Windung, da das Wissen des Preclear sich oft auf frühere Körper erstreckt Der erste grosse Ablauf wäre wahrscheinlich höchstens 76 Trillionen Jahre lang. Das würde sich in Windungen unterteilen. Jede davon könnte mehr als ein Leben umfassen. Windungen könnten in Leben unterteilt sein, so wie das laufende Leben, welches nur ein Teil der laufenden Windung darstellt. Eine ganze Windung kann in irgendeinem früheren Zeitabschnitt in Restimulation geraten genau wie ein früheres Leben in Restimulation kommen kann. Die Geschehnisse, die in dieser ganzen Windung enthalten sind, würden dann recht wichtig sein. Manchmal hat eine Windung plötzlich aufgehört, früher als es für einen Preclear vorgesehen war. Das ist ihm als ziemlich böser Schock haften geblieben. Das wäre wie ein früherer Tod, nur von viel grösserer Stärke. Am Anfang dieser Windungen findet sich das Wesen in dem Glauben, dass es von neuem Universen erobern kann; am Ende findet es sich, sogar als Thetan, praktisch verklungen. Die Overts des Thetan sind Kneifen, womit er andere Thetanen plagt; Kneifen von MEST-Wesen was sie meist, ganz zur Überraschung des Thetan, umbringt; das Einhüllen von MEST-Körpern um des sexuellen Erlebnisses und anderer Zwecke willen; das In-die- Falle-locken von anderen Thetanen, nachdem man ein MEST-Wesen geworden ist, und die übliche Vielfalt von Overts, die es auf der Erde so gibt. Nichts davon ist als Geschichte sehr kompliziert. Es ist so gestaltet, dass es kompliziert aussieht durch die Existenz von geborgten Banken, Entitäten und Verhüllungs- Handlungen durch den Preclear. Die Hauptarbeit des Auditors ist es, den Preclear dazuzubringen, sich als sich selbst zu erkennen und seine eigene tatsächliche Zeitspur zu identifizieren. Der Rest ist einfach.

SIEBENTES KAPITEL
Die Arten von Ereignissen, welche auf der Theta-Linie gefunden wurden, unterscheiden sich etwas von denen, die der Auditor in Prozessen des gegenwärtigen Lebens zu laufen gewohnt ist. Die in den Geschehnissen enthaltenen Elemente sind die gleichen: Gedanken, Stimmungen, Bemühungen, Gegengedanken, Gegenstimmungen, Gegenbemühungen, Aufmerksamkeitseinheiten und Gegeneinheiten. Jedoch liegt der Nachdruck auf Aufmerksamkeitseinheiten und Gegeneinheiten. Der Grund dafür ist ziemlich offensichtlich. Wie würden Sie es anpacken, ein fast unsterbliches Wesen doch beinahe umzubringen? Es würde wohl die grösstmögliche Kraft erfordern. Die Tonskala über 2.0 enthält Wahrnehmung; unter 2.0 gibt es über Aufmerksamkeitseinheiten hinaus wenig oder keine Wahrnehmung. In diesem Bereich gibt es den verschlossenen Fall. Das Individuum selbst mag einer höhergelegenen Entsprechung seiner versteckten Stimmungsstufe gemäss handeln aber die Geschehnisse, welche gelaufen werden müssen um seine Wahrnehmung in den Geschehnissen wiederherzustellen, sind alle zu schwer, als dass sie besonders viel Wahrnehmung enthalten könnten. Daher sind das Aufspüren von Aufmerksamkeitseinheiten und die dafür notwendigen Fertigkeiten die Vorbedingungen für das Laufen von Theta-Zeitspur- Geschehnissen. Ferner sind die Faksimiles so schwer, dass man, sogar wenn man Mock-ups benutzt, mit TECHNIK 80 sehr vertraut sein muss; die Geschehnisse bleiben hängen, wenn der Motivator zu lange gelaufen wird oder wenn Overt oder DED zu lange gelaufen werden. (Von Geschehnissen aus alten Zeiten sagt man, dass sie verblassen. Und zwar deshalb, weil sie ein Overt-Motivator-Gegenstück hatten, das gelaufen werden müsste.) Der Auditor wird sich von Apathie, Furcht oder Zorn keine rechte Vorstellung machen können, bis er die schweren Faksimiles auf der Theta-Linie gelaufen hat. Es ist nicht so, dass sie den Preclear viel stärker beeinflussen das tun sie nicht. Es ist eher so, dass sie so schwer sind, dass sie wie Kleister oder auch wie Hartholz wirken. Das Umschwenken zu dem entgegengesetzten Geschehnis, vom Overt zum Motivator, vom Motivator zum Overt allein macht es möglich, die Theta-Linie zu laufen. Es könnte irgendjemand schon seit langer Zeit gewusst haben, wie weit zurück diese Theta-Linie geht und wie ernst die Geschehnisse darauf sind. Aber das Wissen um diese Geschehnisse würde ihm nichts genützt haben, da die Geschehnisse ohne das Laufen von Aufmerksamkeitseinheiten überhaupt nicht laufbar waren. Und das habe ich erst vor kurzem entwickelt. Es gab zwei Arten, einen Fall zu laufen. Die eine war, ihn zu entlasten bis das natürliche Wiederemporkommen des Individuums die niedrigen, schweren Geschehnisse ausrastete. Die andere war, die Geschehnisse ohne Rücksicht auf ihre Schwere zu laufen. Somit konnte die Theta-Linie überhaupt nicht auditiert werden, bis das Laufen von Aufmerksamkeitseinheiten und Overts entwickelt und für die Anwendung durch den Auditor verfeinert worden war. Die erstgenannte Methode der Entlastung ist diejenige, die Auditoren ausschliesslich gemacht haben, ob sie es merkten oder nicht. Die andere Art, die Ausräumung der Geschehnisse selbst, der Basis der Ketten, war nicht in Gebrauch, da es nicht möglich war. Daher wurde Dianetik solange nur an diesem Leben eingesetzt, bis die völlig mechanische Seite der älteren Zeitspur untersucht und Techniken zur Lösung entwickelt werden konnten. Diese Techniken lösen natürlich, wenn sie schwere Geschehnisse lösen, auch leichtere, und es kann daher eine Revolution im Prozessing angekündigt werden, welche, falls Sie nur das gegenwärtige Leben prozessieren MÜSSEN, es in den meisten Fällen in nur 8 oder 10 Prozessing-Stunden lösen wird. Wenn das nicht der Fall ist, dann kennt der Auditor einfach nicht. Das ist alles dazu. Abgesehen von der Tatsache, dass sie schwer und seltsam sind, sind die Theta-Linien- Geschehnisse leicht zu auditieren, wenn der Auditor kennt. Wenn die Geschehnisse sehr schwer zu laufen sind, dann kennt der Auditor nicht. Es gibt nur eine Warnung bezüglich Theta-Linien-Geschehnissen: Sie auditieren den Theta-Körper, nicht den MEST-Körper. Es ist theoretisch möglich, ein Geschehnis aus dem Theta-Wesen zu laufen, welches für den MEST-Körper einfach zuviel ist. Ein MEST-Körper, der ein schwaches Herz hat, sollte besser nur in diesem Leben auditiert werden, bis seine Herzschwäche völlig verschwindet. Einige der Theta-Linien-Geschehnisse wirken sich so heftig am MEST-Körper aus, dass der Preclear sich ganz sicher ist, dass er nicht lebend davonkommen wird. Wenn der Auditor nicht den Overt gegen den Motivator in Technik 80 aufwiegt, wenn er eine Seite zu stark und schwer läuft und tatsächlich in das Somatik hineinsteuert, kann er in eine unangenehme Lage gebracht werden, indem er vorzeitig einen Theta-Clear erzeugt der Körper liegt noch herum, aber atmet nicht mehr. Die Geschehnisse selbst enthalten einige Bestandteile, welche der Auditor kennen sollte. Man muss kein Kernforscher sein, um diese Ereignisse begreifen zu können auch wenn sie sich im Bereich der Kernphysik abspielen.
Der Auditor muss nur das Folgende wissen:
1. Starke elektrische Ströme erzeugen um ihren Fluss herum sogenannte Magnetische Felder. Wenn Sie ein Kabel um einen Eisenstab wickeln und Strom hindurch schicken, dann haben Sie einen Magneten. Wenn Sie ein anderes Stück Eisen in die Nähe des Magneten bringen, so zieht das Feld des Magneten das Eisenstück zum Magneten hin.
2. In der Nähe jedes starken Stromes existiert ein weites Kraftfeld. Wenn dieses verstärkt ist (durch den Einsatz grosser Stromstärken) kann sich das Kraftfeld auf hunderte von Metern oder sogar Kilometern ausdehnen. Eine Radiostation ist insofern eine Art von Kraftfeld, als sie eine Reichweite von Hunderten oder Tausenden von Kilometern hat. Man benötigt zum Aufgreifen oder Kontaktieren dieses Feldes einen Radioapparat (stark genug, um guten Empfang zu bekommen); tatsächlich senden in diesem Moment Tausende von Stationen überall auf der Welt Kraftfelder durch Ihren Körper. Sie sind zu gering, um ohne Empfangsgerät gemessen oder entdeckt zu werden, aber sie stellen dennoch Kraftfelder dar, sind von einem Mittelpunkt aus erzeugte Wellenimpulse, die sich von diesem Punkt aus weit verbreiten. Wenn eine Station einen milliardenfach stärkeren Strom als den üblichen erzeugen würde, könnte man dieses Feld körperlich spüren so stark wäre es.
3. Es ist möglich, dass eine Welle als Zurückzieher (engl. Retractor) wirkt. Das heisst, dass es für bestimmte Wellen möglich ist, zurückzuziehen statt wegzustossen. Sie richten einen Wasserstrahl auf jemanden. Das stösst ihn weg. Es gibt Wellen, welche ihn, wenn sie Wasserstrahlen wären, bis an die Düse heranziehen würden, statt ihn wegzustossen. Thetanen können solche Zurückzieher-Wellen aussenden.
4. Es ist möglich, zwei oder drei oder auch nur einen Sendemasten zu errichten, welche mit Strom aktiviert werden und ein sehr starkes Feld auf jeden wirken lassen, der ihnen nahe kommt. Es ist weiterhin möglich, solche Felder zu verändern, um verschiedene Feldmuster zu bekommen, oder von einem Feld auf ein anderes umzuschalten, um gegenüber einem Ziel Verschiedene Angriffspunkte zu bekommen. Ein Thetan, der mitten in ein solches Feldmuster gerät, kann ziemlich gründlich geschüttelt und bewusstlos gemacht werden. Es ist weiterhin möglich, einen Sendemast zu gestalten, aus dem eine Zurückzieher-Welle herauskommt, und die einen Thetan in den Sendemast hineinzieht und ihn dort festhält.
5. Ein Feld ist nicht immer sichtbar. Wellen im Schwarzen Bereich sind die zerstörerischen Wellen. Diese sind nicht sichtbar und sie spiegeln sich nirgends.
Es könnte einem Auditor auffallen, dass er von einigen Geschehnissen hört, welche sehr an Stoff erinnern, wie er gewöhnlich bei Geisteskranken in Sanatorien gefunden wird. Diese Leute erzählen gerne über Felder und geheime Wellen und Telepathie und irgend etwas, was sie mit elektronischen Vorrichtungen verfolgt. Früher war man so unwissend, dass man alles von geisteskranken Personen Gesagte als nicht-wirkliche Informationen behandelte. Heute wird vielleicht sogar gesagt, dass es überhaupt verrückt wäre, irgendwelchen auf der Theta-Linie auftauchenden Umständen Beachtung zu schenken. Ein erfahrener Auditor weiss jedoch, dass man zur Gesundung eines Geisteskranken die Geschehnisse laufen muss, welche diese Person dramatisiert. In einem brillianten Geistesblitz könnten die Zuständigen eines Sanatoriums erkennen, dass der Grund, warum die Geisteskranken über Elektronik schwatzen darin liegt, dass Elektronik eigentümlich geeignet ist, massgeschneiderte Geisteskrankheit zu erzeugen und dass Elektronik seit ewigen Zeiten verwendet worden ist, um mit Wesen umzugehen und sie zu kontrollieren. Elektronik allein kann eine völlig versklavte Gesellschaft schaffen. Die Zuständigen in Sanatorien könnten sich eines Tages fragen, wieso sie trotz der Tatsache, dass ihre eigenen Zahlen zeigen, dass Elektroschocks nichts Gutes tun und keine wohltuende Wirkungen auf Patienten ausüben, warum sie selbst so stark psychotisch darin sind, darauf zu beharren, dass dem Geisteskranken Elektronik gegeben wird. Ah, da haben Sie es! Die Verantwortlichen spielen eine grobe und nicht wirksame Dramatisation von Theta- Linien-Geschehnissen durch. Elektronik macht Sklaven. Wenn einige von diesen Elektrizitätsbesessenen. aber elektrisch unwissenden Kerlen, die unsere Geisteskranken so sanft behüten, wirklich Resultate wollen, kann ich ihnen nicht nur zeigen, wie man einen Patienten fügsam macht, ich kann ihnen auch zeigen, wie man ihm völligen Gedächtnisverlust zufügt, so dass er dann wie ein Kind unterrichtet werden kann und in ein paar Monaten nützlich werden könnte. Sie können Leute mit Elektronik wirklich zugrunde richten. Elektroschock ist so stupid und so kindisch, dass man sich nur immer wieder wundert. Die Konzentration auf Elektronik ist in der Theta-Linie so schwer, die Anatomie eines Theta-Wesen ist so eng mit Energieverhalten verbunden, dass diese Rätsel nur von jemandem, der in Kernphysik ausgebildet ist, geknackt werden konnten. Und mit den Informationen dieser Theta-Linie geht die menschliche Behandlung und die Behandlung jeden Lebens völlig in die Hände der Elektronikexperten über und hinaus aus den Händen der Zuständigen für den Verstand, deren Elektronikkönnen damit endet, dass sie wissen, wie man ein elektrisches Licht einschaltet und die doch bis heute die einzig gültigen Zugriffsgenehmigungen zu den Schädeln der Kranken haben. Dieses Zeitalter hat gerade erst begonnen. Wenn man Theta- Linien-Informationen verwendete Informationen, welche von Preclears über Elektronik, Wellenlängen, Praktiken und soziale Sitten zusammengetragen wurden könnte eine Handvoll Elektronikexperten ganze Nationen ohne viel Arbeit unter ihre Führung bringen. Und jene, die gestern ausgebildet worden waren, wären völlig unfähig, diese Unterwanderung der Führung zu unterbinden oder sogar zu entdecken. Das ist vielleicht bedauerlich. Mag sein, dass alle Gesellschaften diesen Weg gehen. Die Atombombe ist ein Spielzeug, verglichen mit einer Erfindung, die eine ganze Stadt, eine ganze Nation, eine ganze Welt in seelenlose Sklaven verwandelt. Aber anstatt diese Information zu verbergen, sollte man sie ans Licht bringen; denn nur, wenn so etwas im Untergrund geschieht, kann es seine ganze Macht ausüben. Man braucht sich nicht darum zu kümmern, ob es derartige Versklavung gibt, denn Sie lesen gerade die Seiten und Techniken, welche solches bekämpfen können und werden. Vergessen sie also beim Therapieren Ihres Preclears nicht, dass er in der Vergangenheit Teil von Gesellschaften gewesen ist, welche Elektronik so weit verfeinert hatten, dass sie sogar das Atmen ihrer Opfer kontrollieren konnten. Denken Sie daran, dass er z.B. Bürger einer Stadt gewesen sein mag, in der jeder revolutionäre, faule oder Nichtüberlebensgedanke ihn bereits beim Denken ohne eigenen Willen auf die Schwelle der örtlichen Gedankenpolizei- Station gebracht hat. Denken Sie daran, wenn Sie Ihren Preclear auditieren, dass er Tausende von Jahren das Spiel des Versklavens und des Versklavtwerdens gespielt hat, und dass die Gründlichkeit der Kontrolle, die Kontrollhandlungen dergestalt war, dass sie die reinen Phantasien der modernen Literatur weit hinter sich lässt. Sogar moderne Science Fiction ist ein kümmerliches Ding im Vergleich zu den Informationen der Vergangenheit, aus denen diese Zukunftsschreiber ihre Handlungen beziehen. Die Leser könnten nicht verdauen, was vor dem Erdenleben wirklich vor sich ging. Auch Ihr Preclear kann es nicht verdauen deshalb hat er es vergessen. Was ist erforderlich, um einen Thetan zu aberrieren? Abertausend Volts, Tausende Amperes, geformt zu zerstörerischen Wellenlängen und ihm direkt ins Gesicht geschleudert. Was ist erforderlich, um ihn in eine Lage zu bringen, in der er aberriert werden kann? Tricks, Verrat, Lügen. Das Laufen von elektronischen Geschehnissen ist nicht schwer nicht, wenn Sie Technik 80 kennen. Aber es gibt ein Datum, welches hier wiederholt werden muss, obwohl es zu WIE MAN AUDITIERT gehört. Die Definition von Abwertung ist in Dianetik: Abwertung ist jede Art von Gedanke, Stimmung oder Bemühung, oder von Gegengedanke, Gegenstimmung oder Gegenbemühung, welche die Gedanken, Emotionen oder Bemühungen des Individuums leugnet oder unterdrückt. Laut dieser Definition ist ein Mensch abgewertet, wenn er von irgend etwas getroffen wird. Wenn er von einem Auto angefahren wird, ist er abgewertet. Jeder Unfall wertet ihn ab. Jede Kraft, die er nicht überwinden oder bekämpfen kann, wertet ihn ab.
Schauen Sie sich die Tabelle in Ihrem HANDBUCH FÜR PRECLEARS an. Hier sehen Sie auf der TABELLE DER EINSTELLUNGEN: Ich Weiss, Ich Bin, GLAUBE, usw. Je mehr die Kräfte eines Individuums durch Gegenkräfte aufgehoben ist, um so tiefer sinkt er auf dieser Tabelle. Von starken Kräften getroffen, glaubt er, dass er nicht ist. Glaube oben an der Tabelle verkehrt sich unten in Unglauben. Lenken Sie einen Preclear in ein schweres Theta-Linien-Geschehnis. Was für eine Reaktion finden Sie? Sie erhalten Reaktionen vom unteren Tabellenende. Die Kraft in dem Geschehnis ist also so stark, dass er gänzlich unfähig ist, sie zu bekämpfen; er fühlt sich völlig abgewertet. So kommt es, dass er in dem Geschehnis Haltungen vom unteren Tabellenende ausdrückt. Er kann es nicht glauben, er ist nicht da, usw. usw. Laufen Sie irgendein Theta- Linien-Geschehnis mit seinen schweren Einwirkungen und Ihr Preclear wird sofort beginnen, ihm zu misstrauen. Halten Sie ihn bei der Sache, lassen Sie all seinen Unglauben und seine anderen Kommentare wegfallen er wird bald um eine Stimmungsstufe oder zwei ansteigen. Lassen Sie die Stimmung weiter steigen, indem Sie Overts und Motivators verwenden und letztendlich Wahrnehmung und Vorstellung erhalten. Warum glauben Sie, gingen diese Theta-Linien-Geschehnisse verloren? Warum kann sich jemand, der ein solches Geschütteltwerden zwischen den Leben durchgemacht hat, nicht erinnern dass er vorher schon gelebt hat? Entwertung durch Gewalteinwirkung ist die Antwort. Die Tabelle der Einstellungen wird Ihnen ein Führer sein. Es gibt noch eine Sache, welche Sie über diese Geschehnisse und den Zustand des Preclears wissen sollten: Er ist durch gewaltsame Abwertung in seinen eigenen Augen so herabgesetzt worden, dass er sich auf dieses pflanzliche Ding eingestellt hat, den MESTKörper als letzte verzweifelte Anstrengung, wenigstens noch einen gewissen Teil der Umgebung zu kontrollieren. ER ist abgewertet zu NICHTS. Also muss der KöRPER etwas sein. Ausserdem gibt es noch etwas anderes einen Massstab für Abwertung, den Sie kennen sollten: Kritik und Gegenkritik sind die Overt- und Motivator-Abwertungen auf Gedankenebene. Missstimmungen und Gegenmissstimmungen sind die Overt- und Motivator- Abwertungen auf Stimmungsebene. Physische Kraft und physische Gegenkraft sind die Overt- und Motivator- Abwertungen auf Bemühungsebene Im gegenwärtigen oder letzten Leben hängen Gedanken, Stimmung und Bemühung an frühen Theta-Linien-Geschehnissen. Wenn Sie ein Theta-Linien-Geschehnis vom elektronischen Typ nicht zur Entlastung bringen können, dann laufen Sie Kritik und Gegenkritik im gegenwärtigen Leben. Ganz allgemein werden Sie feststellen, dass der Preclear als Thetan enormer Entwertung all seiner Stärke, seiner Kräfte und seiner natürlichen Eigenschaften unterworfen war. Durch das Laufen der Theta-Linie erfolgt ein derartiger Anstieg in den Möglichkeiten seiner Stimmungsebene, dass Sie davon ausgehen können, dass der Preclear durch das Laufen von nur ein oder zwei schweren Elektronikgeschehnissen auf dem E-Meter von tief auf hoch steigt. (Anmerkung: Zu Beginn der E-Meter-Forschung wurde zeitweilig eine hohe Tonarmstellung am E-Meter als erstrebenswert betrachtet.) Stellen Sie aber sicher, dass die Geschehnisse auf der Theta-Linie liegen und dass sie wirklich dem Thetan widerfahren sind, der da als Preclear vor Ihnen sitzt. Die Absicht anderer Wesen war es, diesen Preclear zu einem willigen oder unwilligen, aber letztlich gehorsamen Sklaven zu machen oder ihn aus der Gegend zu verjagen und ihn danach in einem ständig flüchtenden Zustand zu halten; oder ihn in völlig sinnlose Unbeweglichkeit zu fesseln. Sie wollten, dass er auf Drohungen der Polizei gut reagiert. (Die meisten Psychotiker werden übrigens unmittelbar nach einer auch noch so harmlosen Befragung durch die Polizei psychotisch.) Sie wollten, dass er MEST-Körper allein lässt und sie respektiert. Was ihn selber betrifft, so war Ihr Preclear wesentlicher Bestandteil vieler Gesellschaften und spielte nach seiner eigenen Unterwerfung auch eine eigene Rolle in den Bemühungen, andere Thetane zu unterwerfen. Nachdem er nun selbst einen MEST-Körper hatte, wollte er, dass er und andere MEST-Körper respektiert würden. Er wollte, dass seine Sklaven gehorsam seien. Er wollte, dass von ihm unerwünschte Wesen weglaufen und immerdar rennen sollten oder dass sie zumindest unbewegliches MEST sein sollten. Ihr Preclear ist selbst aller Verbrechen und Taten schuldig gewesen, bezüglich derer er protestiert, dass sie ihm angetan worden seien. Durch seine Sorge gesteht er, dass er es anderen angetan hat unabhängig davon, ob es nun ihm selbst wirklich geschah oder auch nicht. Ihr Preclear war grundsätzlich gut, glücklich, ethisch und ästhetisch, bevor ihn die Plage des MEST-Universums überkam. Dann war er nicht mehr so gut, obwohl er immer noch ein Thetan war er war noch immer vertrauensvoll und ethisch. Als er dann letztendlich einen Körper hatte na ja, schauen Sie sich um.

ACHTES KAPITEL
Die einzelnen Geschehnisse, welche sie auf der Theta-Linie laufen müssen, zielen derzeit einzig und allein auf eine freiwillige und kontrollierte Trennung zwischen dem MESTKörper und dem Theta-Körper ab. Das ist viel leichter getan, als Sie zunächst glauben mögen. Und die Geschehnisse, welche notwendig sind um es zustande zu bringen, sind verhältnismässig leicht zu begreifen und aufzuspüren. Denken Sie daran, dass es, um einen Theta-Clear zu erhalten, lediglich notwendig ist, das Wesen so weit zu bringen, dass es einen MEST-Körper verlassen und wieder in ihn zurückkehren kann. Ein geklärter Theta-Clear wäre ein völlig geklärter Thetan etwas, das so viel höher auf der Stimmungsskala steht als ein MEST- oder Theta-Clear, dass es schwer zu begreifen ist. Ein Theta-Clear jedoch ist nicht schwer zu erreichen. Er garantiert noch nicht die Befreiung von allen möglichen Aberrationen. Ein Theta-Clear liegt zwar schon einige Stimmungsstufen höher als alles bisher Bekannte, unterliegt aber noch einigen Aberrationen; so wird es auch bleiben, bis er das Stadium eines geklärten Theta-Clear erreicht. (Entwerten Sie daher niemanden in seiner Eigenschaft als Theta-Clear, nur weil er nicht wie ein Heiliger handelt er könnte sogar teuflischer sein als je zuvor!) Trennung vom Körper! Wie die Mystiker danach gestrebt haben! Indien und Komm ins Nirwana haben uns Techniken gegeben. Die den Thetan garantiert an einen Körper fesseln, als ob er angenietet und Miteisenbändern gebunden wäre. Hüten Sie sich also vor dem Mystizismus mit seinen Techniken und vor Yoga. Ihr schwer arbeitender Auditor hat mit Mystizismus mehr durchgemacht und ist über die Klippen von mehr Mystizismus gegangen, als sich irgendjemand vorstellen kann und zwar dort, wo der Mystizismus zuerst die Erde traf: Indien. Und ich kann Ihnen garantieren, dass diese Praktiken und Hoffnungen eine Art Thetafalle sind, um Menschen an ihre Körper zu binden in Apathie, Krankheit und Aberglauben. Thetaklären ist ungefähr so praktisch und einfach wie einen Schnürsenkel zu binden. Es hat nichts mit Hypnose, Hexerei, Scharlatanerie, Affentum oder Theosophie zu tun. Wenn es getan ist, kann der Thetan alles tun, was auch ein Theaterzauberer tun kann, etwa Gegenstände umherbewegen. Aber das wird nicht dadurch erzielt, dass jemand den Atem anhält oder richtige Gedanken denkt oder Republikaner wählt oder irgendeine andere abergläubische oder mystische Praktik ausübt. Streichen Sie also jeden faulen Zauber weg, Auditor jede Art von Mystik, Spiritismus oder Religion. Deshalb kam ich auf das Thema. Streichen Sie alles weg ausser guten, gediegenen, nachvollziehbaren Geschehnissen, welche einzig und allein mit den mechanischen Techniken von Dianetik gelaufen werden, mit besonderem Augenmerk auf 80. Die Haupttabelle für Thetaklären ist die TABELLE DER EINSTELLUNGEN, welche Sie im HANDBUCH FÜR PRECLEARS finden werden. Der gesamte Gerade Draht wird von dieser Tabelle aus durchgeführt. Hier sind einige Geschehnisse aufgeführt, mehr oder weniger in der Reihenfolge, wie sie der Auditor finden und laufen wird: Das Schachtelmännchen engl. The Jack-In-The-Box: Hier handelt es sich um einen Invasoren-Trick, um eine Methode, mit der man Thetanen in eine Falle lockt. Es ist ein Faksimile- Vermischer. Es ist ein sehr frühes Geschehnis; nicht das früheste, aber der früheste Invasoren-Trick. Das Gebiet der Thetanen wird von MEST-Wesen angegriffen. Die Thetanen plagen die MEST-Wesen durch Kneifen (siehe unten) usw. Die MEST-Wesen benützen Thetafallen. Eine davon besteht darin, den Thetanen hübsche kleine Schachteln zu geben. Die Schachteln enthalten einen Stapel Bilder. Da Thetanen gerne Faksimiles sammeln, werden diese Bilder gerne angenommen. Der Thetan schaut auf die Bilder. Er findet, dass sie einander ziemlich ähneln. Jedes einzelne zeigt ein Bild von einer Schachtel mit Bildern. Wenn er den Deckel wieder zumacht, explodiert die Schachtel heftig. Er versucht unwillkürlich, die Explosion zu dämpfen. Seine Wesensausstrahlung füllt sich mit Bildern, welche ausserordentlich verwirrend sind, da es sich um Bilder von Schachteln mit Bildern handelt. Das Laufen dieses Geschehnisses ist einfach. Man hält die Aufmerksamkeit des Preclears ausserhalb seiner selbst an der Stelle der Explosion. Natürlich schlägt dieser Punkt jedesmal, wenn er seine Aufmerksamkeit darauf richtet, gegen ihn zurück. Sie werden einen Preclear, der dieses Geschehnis in Restimulation hat, sehr neugierig finden in bezug auf diese Getreideschachteln, in denen Bilder von Getreideschachteln sind, welche Bilder mit Getreideschachteln enthalten. Es können verschiedene solche Geschehnisse vorhanden sein, einschliesslich solcher, wo er in der Nähe solcher Explosionen war. Die Besessenheit engl. The Obsession: Es handelt sich hier um das Geschehnis, welches einem das Gefühl gibt, dass man Faksimiles haben Muss, um zu wissen. In Wirklichkeit braucht man keine Faksimiles. Man denkt in Begriffen, Annäherungen, Durchdringungen. Es ist ein ausgekochter Führungstrick, jemanden glauben zu machen, dass er Faksimiles haben müsse. Das macht ihn aberriert und leicht zu lenken. Ausbildungssysteme sind Locks dazu. Die Besessenheit ist ein elektronisches Geschehnis, welches sehr stark ist, und beinhaltet manchmal eine ganze Menge Energiequellen, welche einem gegen den Rücken gerichtet waren. Kurz vorher weiss man. Die Kraft der Wellen selbst, die einen auf der TABELLE DER EINSTELLUNGEN hinunterdrückt, hält einen vom Wissen ab. Dieses Geschehnis gibt einem die Besessenheit, Faksimiles zu besitzen, zu stehlen alles zu tun, um Faksimiles zu bekommen. In Wirklichkeit versucht man, das zu finden, was man in dem Geschehnis verlor; und das wurde alleine durch Gewalt verloren. Warnung: Versuchen sie niemals, Worte oder andere Wahrnehmungen aus irgendwelchen elektronischen Geschehnissen auszulaufen. Worte sind selten in ihnen enthalten. Kommunikation fand in einem solchen Zeitabschnitt gewöhnlich durch Gedankenübertragung statt, nicht durch Worte. Das ist sehr wichtig. Leihen engl. Borrowing: Thetanen halten Faksimiles sehr lose bei sich. Ein Thetan, der hoch auf der Skala ist, kann Faksimiles willentlich aufnehmen und ablegen. Weiterhin stiehlt ein Thetan oft die Faksimileketten eines anderen Thetans (als Folge der Besessenheit). Somit finden wir im Leihen die Hauptquelle für Erinnerungsschwächen (engl. occiusion). Ein Thetan richtet einen Rückzieher-Strahl auf einen anderen Thetan und beginnt, seine Faksimiles herauszuziehen. Das Opfer hat das Gefühl, in Stücke zerlegt zu werden. Daraufhin errichtet das Opfer einen schwarzen Schirm, um das Abfliessen seiner Faksimiles aufzuhalten. Der Ausleiher antwortet, indem er Kraftkegel über und unter sein Opfer richtet und es zwischen diesen beiden Kegeln einklemmt, als ob er es ausquetschen wolle. Der schwarze Schirm kann gewöhnlich aufrechterhalten werden, aber die Faksimiles sickern wie Rauch rund um den schwarzen Schirm hervor und zu dem Ausborger hin. Bemerkenswert bei diesem Geschehnis ist die Trägheit, mit der die Faksimiles auszulaufen scheinen. Jedes Faksimile hat seine eigene Zeitmarkierung. Unabhängig davon, wie rasch sie auslaufen, vermitteln diese Zeitmarkierungen die Vorstellung von sehr langer Zeit. Wenn man jemandes Zeitspur auf und ab läuft, findet man oft diese Vorstellung. Es kann daher scheinen, als ob es Jahre dauerte, obwohl das Auslaufen aus dem Opfer in Sekunden geschehen sein mag. Der Preclear protestiert oft gegen das Laufen dieser Geschehnisse, da es zu lange dauert. In Wirklichkeit dauert es nur ganz kurz. Natürlich muss, wie bei allen gelaufenen Geschehnissen, auch beim Leihen sowohl der Overt als auch der Motivator aufgegriffen werden. Wenn Sie nicht auch das Gegenteil von dem gerade Gelaufenen aufgreifen, bleiben die Geschehnisse hängen. Im Leihen ist der Overt dasselbe wie der Motivator, da die Geschehnisse sehr ähnlich, aber mit umgekehrter Tätigkeit sind. Laufen Sie den Preclear als Ausleiher und als Opfer, eins nach dem andern abwechselnd, um beides ganz auszuschöpfen. Dieses Geschehnis ist die Ursache für Furcht vor dem Verlust von Faksimiles, die Ursache von Gedächtnisabsperrung und von dem Zusammenbruch der Zeitspuren. Kneifen engl. Nipping: Kneifen ist eine Praktik, welche bei Thetanen sehr beliebt ist. Sie senden zwei Energieströme wie Hände aus und klatschen damit gegen beide Kopfseiten eines Opfers. Das kann einen Thetan, dem es widerfährt, gelinde schockieren. Einen MESTKörper kann es umbringen. Bei dem Klatschen ist bemerkenswert, dass es Klingeln in den Ohren auslöst. Es liegt zeitlich vor den Invasoren. Es ist sehr früh. Nach den Invasoren kommt es ebenfalls vor. Wenn man Kneifen läuft, läuft man etwas sehr Wichtiges, da es eine Grundlage für das Festhalten an einem MEST-Körper darstellt. Wie in allen Geschehnissen ist auch hier der Motivator und danach der Overt (oder umgekehrt) zu laufen. Bedecken engl. Blanketing: Dieses Geschehnis besteht darin, dass sich der Thetan selbst über einen anderen Thetan oder über einen MEST-Körper wirft. Das Bedecken geschieht, um einen emotionalen Aufprall zu erhalten oder sogar um zu töten. Es ist am stärksten in sexuellen Geschehnissen, wo der Thetan zwei MEST-Körper im Geschlechtsakt aufeinanderwirft, um ihre Emotionen zu erleben. Diese sexuelle Begierde kommt vom Halbierer. Er ist sehr, sehr stark und beim Laufen sehr restimulierend. Die zweite Dynamik wird hier verringert. In diesen Geschehnissen gibt es beträchtliche Erregung. Auch legt es eine Grundlage für das Festhalten an einem MEST-Körper oder für das Sich-einen-MEST-Körper-halten oder für das Beschützen von MEST-Körpern. Es ist ein Overt. Es gibt spätere DEDs in fast allen sexuellen Aktivitäten von Seiten des Preclears. Irgendwann mag ein Thetan einen MEST-Körper bedeckt und ihn festgehalten haben, so dass er einem anderen MEST-Körper ausgeliefert war, der von einem weiteren Thetan belebt war. Der Thetan wird nach Begehen dieses Overts beginnen, MESTKörper vor Thetanen-Angriffen zu schützen. Das vermittelt einem Menschen eine grosse Abneigung gegenüber dem Zusammensein von Männern und Frauen; ausserdem schafft es eine Grundlage für Eifersucht usw. Es gibt im Bedecken eine starke Stimmungskurve (engl: emotional curve). Zuerst gibt es grosse Erregung, dann Orgasmus und danach für die Körper entweder Zufriedenheit oder Apathie. Dieses Abfallen hat einen starken Einfluss auf den Thetan, er wird auf die Körper fixiert und es dauert oft eine ganze Weile, ihn wieder davon zu trennen. Diese Geschehnisse machen die spätere Fixierung auf MEST-Körper möglich. Daher war Freud nahe daran, als er dem Sex die Schuld gab aber Sex ist bei weitem nicht alles. Der Grundirrtum eines Thetans war, dass er einen MEST-Körper als etwas ganz besonderes betrachtete, was nicht durch Thetanen belebt war. Er merkte nicht, dass jeder (menschliche) MEST-Körper durch einen heruntergekommenen Thetan in Gang gehalten wird. In dem Verlangen, MEST-Körper zu bewegen und beim Kontakt mit diesen glaubte er, dass er zelluläre Körper kontaktierte, während er in Wirklichkeit einen Thetan und einen Körper kontaktierte. Er versuchte unwissentlich, mit einem dekadenten Thetan, der einen MESTKörper hatte, in ARK zu treten. Dass jeder (menschenähnliche) MEST-Körper einen heruntergekommenen Thetan in sich hatte, war Thetanen bis jetzt unbekannt. Es erklärt den enormen Rückstoss, den ein Thetan abbekommt, wenn er einen MEST-Körper kneift oder bedeckt. Der Körper hätte eine solche Kraft nie haben können. Der heruntergekommene Thetan jedoch hatte sie. Die Achtung vor MEST-Körpern war also völlig fehl am Platz. Das ist der Grundirrtum, welchem Thetanen unterlagen. Der Halbierer engl. The Halver: Glauben Sie nicht, dass Thetans immer nur missbraucht worden waren. Wenn MEST-Körper versuchten, in eine Gegend vorzudringen und sie zu übernehmen, landeten sie gewöhnlich in der Versklavung der Thetanen dieses Gebietes. Und die Thetanen benutzten sie furchtbar. Der Eindringling kam manchmal mit Elektronik daher, welche seine einzige Verteidigung gegen einen Thetan darstellte. Der Thetan übernahm die Elektronik meist und wendete sie gegen die MEST-Körper. Einer von den Prozessen, die Thetans gegen MEST-Körper anwandten, war eine halb-helle, halb-dunkle Waffe, welche eine Welle aussandte. Die eine Seite dieser Welle, meist die dunkle, traf die rechte Körperseite des Opfers, die andere, meist die helle Seite, traf mit dem gleichen Schuss die linke Seite des Opfers. Das löste bei ihm den Glauben aus, dass er zwei Personen sei. Es ist auch der Grund für halbseitige Lähmungen wie bei Schlaganfällen. Dieses Geschehnis verlief nicht immer gleich. Manchmal war es üblich, von einer Seite auf das Opfer zu schiessen, es dann herumzudrehen und von der anderen Seite auf es zu schiessen; manchmal von den Seiten und manchmal vom Kopf. Der Halbierer wurde mit religiösen Symbolen aufgemöbelt und bewirkt tatsächlich eine Fixierung auf Religion. Da gibt es auf der einen Seite einen Teufel, dann ein in Licht gehülltes Symbol und Engel. Manchmal war es sehr phantasievoll und mit Puppen in Form von Nackedeis verziert, mit Engeln und Teufeln, welche sich an Drähten bewegten und tanzten. Dem Opfer geschahen dabei schreckliche Dinge: Es erhielt einen inneren Konflikt zwischen den beiden Seiten, wobei die eine gut und die andere schlecht war. Es wurde ihm sexueller Zwang auferlegt, wohl vermengt mit religiösem Zwang, so dass ihn eine Überdosis von Ausschweifungen in die Kirche treiben konnte, manchmal auch in ein Verbrecherleben. Es war ein Führungswerkzeug, welches dazu benutzt wurde, das Volk in ständigem inneren Kampf zu halten. Hinter sexuellem Fehlverhalten und religiöser Inbrunst steckt dieser HALBIERER. Er zeigt sich in fast jedem Preclear als chronisch restimuliertes Geschehnis. Dies ist es, was der Auditor als Overt läuft, wenn der Preclear einen sexuellen oder religiösen Motivator hat. Denken Sie daran, dass die Restimulation eines Motivators nicht die natürliche Folge ist, wenn jemand einen Overt begeht. Sie ist eine Folge davon, dass man einen Körper und Implants bezüglich Körpern hat. Sie werden einiges von diesem Sie handeln schlecht, das wird sich gleich rächen im Halbierer und in ähnlichen Geschehnissen finden. Faksimile Eins engl. Facsimile One: Dieses Geschehnis ist in jedermanns Bank enthalten, entweder als ein Zweitfaksimile oder als Original. Nur im zweiten Fall sollte es gelaufen werden. Es wird Faksimile Eins genannt, da es das erste genau überprüfte Geschehnis der Gesamtzeitspur ist, durch dessen ausauditieren bei einer ganzen Reihe von Leuten solche Dinge wie Asthma, Nebenhöhlenschwierigkeiten, chronische Erkältungen und eine Unzahl von anderen Krankheiten verschwanden. Es hat in den meisten Fällen einen verbalen Inhalt. Es ist deutlich anders, wenn es als Original gefunden wird, da es dem Preclear in den letzten zehn- oder zwanzigtausend Jahren in dieser Form widerfuhr. Es wurde in diesem Milchstrassensystem ursprünglich vor ungefähr einer Million Jahren eingeführt Die Kaffeemühle (so könnte man es auch nennen) wird auf einen Preclear gerichtet und er wird mit einer Stop-Zug- Welle bestrahlt; zuerst auf seine linke Seite, dann auf die rechte und immer wieder vor und zurück, von einer Seite zur anderen. Dabei wird ein knochentiefes Somatik aufgebaut, welches nicht gelaufen werden kann, solange Sie es nicht als eine Vibration erkennen statt als den festen Block (der es zu sein scheint). Wenn diese Behandlung vorüber war, wurde der Preclear in siedendes Wasser und dann sofort in Eiswasser getaucht. Dann wurde er in einen Stuhl gesetzt und herumgewirbelt. Er war nach der Wellen-Behämmerung ziemlich verschwollen und wurde meist einige Tage in ein schlecht geführtes (aber ziemlich modernes) Krankenhaus gesteckt. Manchmal erhielt er mehrere Behandlungen und meldete sich nach der ersten pünktlich zurück für die nächste. Fac Eins war ein direktes Führungswerkzeug mit der ursprünglichen Absicht, Angriffe von Rebellen auf die Invasoren-Einrichtungen zu unterbinden. Es wurde möglicherweise vom Vierten Invasions-Trupp (engl. Fourth Invader) entworfen und von ihm im ursprünglichen Zustand und Ritual beträchtliche Zeit eingesetzt. Er bekam dadurch ein neues, wenig streitbares, religiös gestörtes Volk. Der wichtigste Teil von Fac Eins gehört zu den darin enthaltenen Vorladungen vor Gericht. Das gab ein krankhaftes Zittern in der Bauchgegend, welches durch die Kaffeemühle im ersten Teil des Geschehnisses aufgebaut wurde. Die Kaffeemühle baute Knoten in die Zirbel- und andere Drüsen ein (Anmerkung: Die Zirbeldrüse sitzt im Gehirn); sie schaltete aber deren Funktion beinahe völlig aus und verschob ihre Funktionen auf die Hirnanhangdrüse. Sie traf auch alle anderen Drüsen. Ausserdem wurden dieselben Knoten am Zirbeldrüsennerv eingesetzt, um das zu bewirken, was heute allgemein als Magenbeklemmung, unkontrollierte Eingeweidetätigkeit usw. usw. bekannt ist. Die Invasoren wollten, dass sich die Leute meldeten, wenn man nach ihnen rief. Daher konzentriert sich der Zusammenhang (der nie aufgegriffen werden darf, bevor Emotion und Bemühung reduziert worden sind) nach dem Verknoten der Zirbeldrüse darauf, den Preclear dazu zu bringen, sich nach einem Aufruf gleich zu melden und ihm Angst vor Arrest, Gerichten und anderem legalen Hokuspokus zu machen. Daraufhin unterbrechen kriminelle Handlungen an Individuen manchmal auch legale Handlungen diese Drüsenfunktionen und vermitteln eine Beklemmungsreaktion, wie es sie auf der Zeitspur kein zweites Mal gibt. Erfahrene Polizisten kennen diesen plötzlichen, bis jetzt unerklärbaren Zusammenbruch des Kriminellen und sein Gefühl, dass er lieber tot wäre, als nur eingesperrt; man kann die Auswirkungen von Fac Eins in Rechtsangelegenheiten gar nicht übertreiben. Eine Überprüfung von 5 willkürlich ausgewählten Psychotikern zeigte neulich, dass ihr Zustand durch eine Haftandrohung kurz vor dem psychotischen Zusammenbruch ausgelöst worden war. Das sind Auswirkungen von Fac Eins. Die Kaffeemühle ist eine tragbare Maschine mit zwei Griffen, welche beim Einschalten eine starke elektronische Stop-Zug-Welle als Reihe von ruckartigen Knoten aussendet. Sie wird kräftig restimuliert durch das, was in Baufirmen Witwenmacher genannt wird Presslufthammer, wie sie für das Aufreissen von Strassenpflaster verwendet werden; das Geräusch ist nicht unähnlich. Nicht die Staublunge, sondern Fac Eins ist verantwortlich für die Sterberate bei Arbeitern, die auf Baustellen mit diesen Bohrern arbeiten. In der ursprünglichen Fassung bedienten die Invasoren diese Maschinen mit Schutzhauben und Schutzbrillen, so ähnlich wie sie heute auf Flugzeugträgern getragen werden. Das Opfer war hinter einem schwarzen Gazevorhang, beim Laufen von Fac Eins bekommt der Preclear meist flüchtige Eindrücke von der Kaffeemühle und den Benutzern. Bei manchen Leuten, die horngeränderte Brillen tragen, wurde entdeckt, dass sie fest in der Bediener- Valenz von Fac Eins stecken. Solche Leute sind mager und hektisch. Bei manchen Leuten, deren Gesichter geschwollen sind und die einen plumpen Körperbau haben und unter Asthma leiden, hat sich gezeigt, dass sie völlig in der Opfer-Valenz steckten. Die Invasoren liessen den Trotteln diese Geräte grosszügig zurück. Im Glauben, dass die Behandlung lebenswichtig wäre um in den Himmel zu kommen oder etwas ähnliches, probierten die Trottel sie aneinander aus, fanden neue Opfer und verbreiteten damit den Implant weiter. Die Schwierigkeit mit den von den Invasoren zurückgelassenen Geräten war, dass sie im Betrieb einen Rückstoss abgaben, dass sie einen Strahl in die Brust des Bedieners sandten, der ihn restimulierte, wobei der bedienende Trottel nicht vermutete, dass die Maschine irgend jemand anderen träfe als sein Opfer. Und der Trottel am Gerät hatte weder Schutzbrille noch sonstige Schutzkleidung. Mancher dieser ungeschickten Bediener hielt bis zu vierzig Opfer weit durch, bevor er durch die Selbstrestimulierung zusammenbrach. Die Rückstoss-Eigenschaft der Maschine hielt die örtliche Bevölkerung auch von der Benützung elektronischer Handfeuerwaffen und Gewehren ab; somit wurden Freischärler, welche die Invasoren zu bekämpfen versuchten, abgeschlachtet, da elektronische Waffen einen Rückstrahl gegen den Benutzer aussenden. Fac Eins entartete im Laufe der Jahre und wurde ziemlich abgeändert. Mit der Besiedlung der Erde vor 35.000 Jahren (oder in ein paar wenigen Fällen vor 70.000 Jahren) entsprach Fac Eins bei seinem Einsatz nicht mehr dem ursprünglichen Modell. Aber es ist auf der Erde an einigen Preclears angewandt worden. Vor gut ungefähr hunderttausend Jahren wurde Fac Eins durch den Halbierer ersetzt, da er viel wirksamer, viel schneller, weniger zerstörerisch für Personen war und mehr sklavische Unterwürfigkeit ergab. So kann der Preclear sicher sein, den Halbierer als Original zu haben. Sie werden auch auf Fac Eins ein Fallen am E-Meter bekommen. Gehen Sie sicher, indem Sie fragen, ob es sich um ein Original oder ein geliehenes Faksimile handelt. Und vergessen Sie nicht die Overt-Seite, wo Fac Eins vom Preclear an einem Opfer angewandt wurde. Vor Der Erde engl. Before Earth: Es gibt in jeder Bank ein Vor Der Erde und ein Vor Dem MEST-Universum. Die Geschehnisse ähneln sich. Sie bestehen aus der Einberufung des Preclear vor einen Ausschuss, dem Eingeschüchtertwerden durch finstere Blicke und daraus, dass er irgendwo anders hin verschickt wurde als da, wo er war. Der für den Preclear merkwürdige Teil dieser Geschehnisse ist, dass er meist keiner bestimmten Sache schuldig ist, dass er sich nicht bewusst ist, sich vergangen zu haben. Er wird einfach eingezogen, vorgeführt, zum Abtransport verurteilt und wandert in ein neues Gebiet. Die einzige Sache, die an diesen VOR-Geschehnissen bemerkenswert ist, ist, dass sie eine ziemlich deutliche Erniedrigung und Verdammung des Preclears darstellen. Sie werden am besten gelaufen, indem man den Preclear das Geschehnis in Verbindung mit jeder Spalte der TABELLE DER EINSTELLUNGEN überfliegen lässt (engl. to scan, siehe Scanning im Technischen Wörterbuch) z.B. von ich weiss nicht bis zu ich weiss usw., da es die Absicht des Ausschusses ist, die Person auf der Skala nach unten zu bringen, um folgsamere Siedler zu bekommen. Der Verbinder engl. The Joiner: Es gibt drei bedeutendere Verbinder auf der Zeitspur. Die meisten, welche gefunden werden, werden Zweitfaksimiles sein und brauchen nicht gelaufen zu werden. Hier findet sich der Grund für Entitäten. Eine Person wird durch Elektronik mit anderen Seelen zusammengepackt. In Wirklichkeit sind diese Entitäten künstlich. Ziemlich früh auf der Zeitspur wurden dem Opfer zwei weitere Entitäten hinzugefügt. Es waren nun drei, welche in einem Ring zusammengeschlossen und mit Elektronik bombardiert wurden, um sie zusammenzuschmelzen. In der Ringmitte gab es einen Freiraum. Ein späterer Verbinder fügt zwei weitere Seelen hinzu. Diese Geschehnisse sind dafür verantwortlich, dass der Preclear aufgeweicht wird und zwar bis zu einem Punkt, wo er beeinflusst werden kann, indem man eine hypnotisierte Seele auf ihn wirft. Sie werden Anzeichen dieser Seelen bei jedem Preclear finden. Sie sind die Grundlage für Dämonenschaltkreise. Eine Entität bevorzugt die Umgebung, nicht den Preclear, und behandelt den Preclear ebenso, wie jemand aus der Umgebung ihn behandelt. Wenn Sie den Entitäten Fragen stellen, werden die Gebiete (welche Dämonenschaltkreise enthalten) antworten. Wenn Sie die Entitäten fragen, warum sie da sind, werden sie Ihnen erzählen, dass sie die Mannschaft des Thetans seien, welcher eingeschlafen wäre; dass sie nicht arbeiten würden; dass sie alle zusammengepackt und hierhergeschickt worden wären. Die Antwort des Thetans ist, dass er zwölf Irrtümer beging, schliesslich seine Mannschaft nicht mehr führen konnte, in ARK mit ihr ging, selbst zu einer Art Entität wurde und dass Thetan, Mannschaft und alles zusammengebunden und hierher verschickt wurde, um Dinge zu bereinigen. Die Entitäten scheinen am meisten daran interessiert zu sein, Informationen vom Thetan fernzuhalten, indem sie ihn überzeugen, dass er falsch gehandelt habe. Jede Entität behauptet, eine Funktion gehabt zu haben, die sehr spezialisiert war. Man fand, dass geistig gestörte Menschen aufgrund Ihrer Entitäten funktionieren und nicht ihrer Thetanen. Das ist ein sehr schlimmer Zustand, der sehr feste Valenzmauern anzeigt. Jede Entität kann unabhängig von den anderen auditiert werden. Frühere Tode können aus ihnen mit Erleichterung von vielen Somatiken ausgelaufen werden. Jede hat, so sagen sie, irgendwo anders einen Körper als Pfand. Es gibt da eine Fülle von Informationen und Näheres dazu. Glücklicherweise ist keine von ihnen für uns zur Zeit sehr wichtig, ausser für das Verstehen des Verhaltens des Homo sapiens. Diese Entitäten arbeiten, wenn man einmal vom Auditing absieht, rund um die Uhr an den Preclears. Beim Auditieren der Theta-Linie ist man jedoch einzig und allein am Auditieren des Thetans interessiert und das kann mit den oben und unten aufgeführten Geschehnissen sehr leicht gemacht werden. Die Entitäten übergeht man. Sie können einfach geborgte Banken sein. Sie stören beim Auditieren nicht, da alle ihre Geschehnisse wie Zweitfaksimiles laufen und sie fallen, obwohl sie zuerst auf einem EMeter anzeigen, in dem Moment weg, in dem der Auditor fragt, ob das Geschehnis von einer geborgten Bank kommt. Wenn wir uns durch die Verwickeltheit und Aberration der Entitäten hindurchzuauditieren hätten, würde uns das schwerfallen. Glücklicherweise ist es nicht einmal notwendig, an Entitäten zu denken oder darüber Bescheid zu wissen, um den Thetan zu auditieren. Die Verbinder können, soweit ich bis jetzt feststellen kann, übergangen werden. Wenn eine Entität plötzlich auftaucht und sich nicht übersehen lässt, lassen Sie Ihren Preclear hineingehen und auditieren Sie aus, wo die Entität auf der Zeitspur steckengeblieben (psychotisch) ist und die Schwierigkeit hört auf. In diesen Untersuchungen wurde beträchtliche Zeit auf Entitäten verwendet. Es hatte noch eine ganze Menge Informationen über sie zu erfahren gegeben; sie wurden jedoch übergangen, als direktere Methoden entwickelt wurden, mit denen der Thetan auditiert werden kann welcher schliesslich der Preclear ist. Ein Fall von Paralyse jedoch wurde teilweise geheilt, indem man die Entität, die jene Seite beherrschte, herauf in die Gegenwart brachte und den Thetan als Verantwortlichen für dieses Gebiet wieder einsetzte. Experimentieren Sie mit ihnen zu Ihrer eigenen Information, wenn Sie wollen. Sie werden finden, dass Entitäten lügen, betrügen, Informationen zurückhalten und allgemein neurotisch oder psychotisch handeln. Hier finden Sie Ihren Schaltkreisfall. Sobald der Thetan die Kontrolle über seine Umgebung und seinen Körper verliert, übernehmen diese Entitäten das Gebiet. Stellen Sie den Thetan wieder her und das Entitätenproblem verschwindet. Fangen Sie an, Entitäten zu auditieren und sie gewinnen an Macht. Folgende Fragen sind zur Zeit nicht befriedigend beantwortet: Sind Entitäten Unterwesen oder sind sie einfach elektronische Einrichtungen? Sind sie sehr dekadente Thetanen, welche durch den Preclear unterdrückt worden waren? Sind sie einfach soweit heruntergekommen, dass sie der GE-Linie blind gehorchen? Sind sie Kontrollfaktoren von Zwischenleben? Folgende Frage ist beantwortet worden: Ist es notwendig, Entitäten zu auditieren? Und die Antwort darauf lautet nein. Der Eiswürfel engl.: The Ice-Cube: Hier liegt ein verblüffendes Geschehnis vor, welches auditiert werden sollte, wenn der Preclear danach verlangt. Es handelt sich dabei offensichtlich um eine Methode, Wesen in ein neues Gebiet zu transportieren. Das Wesen wird in Eis verpackt, zu dem neuen Gebiet gebracht und gewöhnlich ins Meer geworfen. Ihr Preclear hat chronisch sehr kalte Hände und Füsse, wenn er dieses Geschehnis in Restimulation hat. Ein Thetan reagiert auf Hypnose, Schmerz, Gewalt und andere Faktoren. Er reagiert auch auf In-Eis-eingefroren-werden. Sie könnten sich fragen, wie das Wesen so leicht in das Zwischenleben- Gebiet gelangen kann, wenn der Eiswürfel benutzt wird oder überhaupt notwendig ist. Mit anderen Worten: Wenn er mit Leichtigkeit zwischen den Leben transponiert werDIE den kann, warum sollte er dann zuerst in die Form eines Eispaketes gebracht werden? Die Antwort liegt möglicherweise darin, dass zwei Invasorenmannschaften an der Arbeit sind: Ein alter Invasor, der schon das Kommando über ein Gebiet hat, aber auf der Skala ziemlich heruntergekommen ist, kontrolliert durch Zwischenleben; eine neue Invasorenmannschaft mit mehr Ehrgeiz setzt Wesen in dasselbe Gebiet ein. Diese Wesen unterliegen dann der Zwischenleben- Routine, welche ohne Wissen der neuen Mannschaft existiert. Die neue Mannschaft in diesem Gebiet ist später sehr überrascht, wenn sie herausfindet, dass ihre eingesetzten Wesen, die so sorgfältig von einer Untertasse in die See geworfen worden waren, zwischen den Leben aufgegriffen werden und durch einen alten, etablierten Invasoren eine Behandlung erhalten, dessen Methoden der politischen Kontrolle seit langem eingerichtet waren. Wenn eine solche Entdeckung gemacht wird, dürfte die neue Mannschaft ziemlich wahrscheinlich einige von den alten Einrichtungen ausschalten und den Vorgang vereiteln. Der Eiswürfel ist ziemlich authentisch. Zwischenleben engl. Between-Lives Beim Tod verlässt das Theta-Wesen den Körper und begibt sich zur Stelle des Zwischenleben. Hier meldet es sich, bekommt eine starke Vergesser-Implant und wird dann zu einem Körper heruntergeschickt kurz vor der Geburt. Zumindest ist das die Art, mit der alte Invasoren im Bereich der Erde arbeiteten. Der Implant ist sehr interessant. Der Preclear wird vor ein Rad gesetzt, welches eine Anzahl Bilder enthält. Wenn sich das Rad dreht, bewegen sich diese Bilder von ihm weg. Er wird zur Seite bewegt, nach rechts, nach links und zurück. Eine Anordnung von Spiegeln zeigt ihn, immer noch vor den Bildern sitzend. Ein Kraftschirm trifft ihn durch die Bilder. Die Bilder blenden aus. Das Ganze soll ihm den Eindruck vermitteln, dass er kein früheres Leben habe, dass er nicht mehr dieselbe Identität sei, dass seine Erinnerung ausgelöscht worden sei. Der Kraftschirm schwächt seine eigene Lebenskraft und entwertet dadurch seine Existenz. So wird einzig und allein durch Kraft ein Vergessen bewirkt. Die Bilder übrigens sind einfach allgemeine Ansichten, Fotografien von einsamen Landstrichen, verlassenen Häusern, Hinterhöfen, Bilder aus einer jüngeren Erdenzeit für jeden passend. Sie sind nicht die Faksimiles des Preclears. Das Geschehnis enthält solche Kraft, dass es der Preclear bereitwillig läuft, wenn er einmal in engen Kontakt damit kommt. Da die Kraft seine frühere Identität verringert, beginnt er das Geschehnis und dann sich selbst zu bezweifeln. Wenn es in Restimulation bleibt, hat er es einige Tage lang schwer, sich an Sachen zu erinnern. Dieses Zwischenleben-Geschehnis rastet während eines Lebens Stück für Stück ein. Zuerst verschlingt es die Kindheit, dann spätere und spätere Jahre. Schliesslich beginnt der Preclear mit dem Alter, es automatisch zu durchlaufen und er gerät in eine zweite Kindheit. Was bedeutet, dass er den kommenden Implant vorwegnimmt und sich denkt dass sie bereits geschehen sei, sobald er über eine für ihn normale Lebensspanne hinaus lebt (Wenn er gewöhnlich mit 60 starb, wird er, sollte er nun 70 werden, in den letzten 10 Jahren ein Gefühl bekommen, als ob sie ihm widerfahren sei eine übliche Zeit-Restimulierungs-Auswirkung.) Preclears melden sich nicht jedesmal; einmal ein Implant bekommen zu haben bedeutet, dass man beim Sterben eine Restimulation erfährt, welche das frühere Leben auslöscht. Manche Preclears haben ein, manche fünf, einige haben mehr von diesen Implants. Das Vergessen von einem Leben zum anderen träte als natürlicher Lauf der Dinge auf von der Tatsache her, dass sich der Preclear mit einem MEST-Körper gleichsetzt und von anderen als solcher angesehen wird. Weiterhin setzt er jeden anderen mit einem MESTKörper gleich. Auch würde er lieber neu starten mit einer sauberen Weste und einem neuen Körper wenn er schon einmal ein MEST-Körper sein muss. Ausserdem hat er viele Overts, in denen er andere davon überzeugt, dass sie ihre frühere Vergangenheit vergessen sollten; denn dadurch kann er sie für eine bessere Zukunft für ihn trainieren. Kein Implant wäre jemals erfolgreich, wenn es keinen natürlichen Grund und eine Ursache gäbe, welche durch den Implant vergrössert werden könnte. Das Meldegebiet ist für die meisten der Mars gewesen. Einige Frauen beachten von Stationen anderswo im Sonnensystem. Gelegentlich gibt es Geschehnisse mit Meldestationen auf der Erde. Die Meldestationen sind durch Kraftschirme geschützt. Die letzte vom Mars gelenkte Meldestation auf der Erde war in den Pyrenäen eingerichtet. Entitäten haben Zwischenleben-Geschehnisse, welche vom Thetan unabhängig sind. Diese müssen nicht gelaufen werden. Es gibt viele Arten von Zwischenleben-Geschehnissen früher auf der Zeitspur, wobei etwa zehn verschiedene Abschnitte der ganzen Zeitspur der Praktik gewidmet waren, einen Thetan als Arbeiter in einem Körper und in einem Gebiet zu halten. Diese zeigen sich als Zweitfaksimiles und müssen nicht gelaufen werden. Aber die Informationen sind in den Zweitbanken vorhanden und es sind sehr wundervolle Informationen darüber, wie man Rassen versklavt hält. Der Ausströmer engl. The Emanator: Dann und wann wird man finden, dass Ihr Preclear in dem Ausströmer stecken geblieben ist. Das ist ein grosser, glühender Körper aus radioaktivem Material, der magisch in dünner Luft hängt, so eine Art Gott, ein Allwisser. Seine pulsierende Strahlung lässt einen in Trance versinken. Die Geschichte beginnt gewöhnlich damit, dass der Preclear sich freiwillig meldet, um zur Erde zu kommen und Gutes zu tun. Er marschiert in die Nähe des Ausströmers und das wars. Er hatte sich vielleicht nur aus Neugier freiwillig gemeldet, aus Neugier, was wohl in dem grossen Gebäude sei. Seine Übereinstimmung ist natürlich erzwungen. Man sagt ihm, dass man seinen Körper sicher für ihn aufbewahren würde. Er stimmt damit überein, auszuhelfen und wird durch hypnotische übertragung transportiert. Es fällt dem Preclear niemals ein, die Sicherheit seines Körpers in Frage zu stellen. Er meldet sich zwischen den Leben bei ihm zurück. Der Körper wird aufbewahrt und kann so Tausende von Jahren verbleiben. Aber Körper halten sich nicht ewig. Eines Tages stirbt der Preclear auf der Erde, meldet sich pflichtbewusst zurück und findet keinen Körper mehr vor. Danach kommt er sich vor, als sei er verlorengegangen. Er hat keine neuen Ziele zwischen den Leben erhalten, er wird übersehen. Im nächsten Leben mag es sein, dass er an die Tür eines Psychiaters klopft, weil er sehr verloren und heimatlos und allgemein verwirrt ist. Das Laufen der Ausströmer-Abfolge und des Verlustes renkt das wieder ein. Der Ausströmer-Trick als Rekrutierhilfe ist sehr alt. Sie werden viele Zweitfaksimiles dazu in der Bank des Preclears finden. Der Doppel-Körper engl. The Double-Body: Mit einem Körper, der irgendwo in Trance liegt und einem weiteren Körper hier auf der Erde treten gelegentlich Schwierigkeiten auf. Ein Preclear kann während einer Operation die Körper wechseln. Schmerz, eine Narkose oder ein ernster Unfall bringen ihn dazu, zum anderen Gebiet überzuwechseln, womit ein schockierendes Auftreffen in den anderen Körper verbunden ist. Im Allgemeinen stirbt der andere Körper oder ist durch den plötzlichen Aufprall zerrüttet. Der Preclear erwacht auf der Erde aus der Bewusstlosigkeit und erzählt (oder unterdrückt es), die Tatsache, dass er gestorben ist. Offensichtlich ist er nicht gestorben, wie der Chirurg oder der Arzt bestätigen wird denn das Herz des Patienten schlug weiter. In Wirklichkeit schnellte der Patient in den anderen Körper, übertrug den Schock und den Schmerz und tötete ihn, kam dann zurück und erwachte. Dieses Geschehnis beunruhigt einen Patienten sehr, sehr schwer. Das Hinüberschnellen in das Gebiet des Zwischenleben ist so offensichtlich kein Tod, dass die Bewacher dort, wenn sie aufmerksam werden, den Körper mit Befehlen bombardieren werden, dass er vergessen solle um niemanden etwas wissen zu lassen, um das Geheimnis zu schützen. Bisher hat jeder, insbesondere jeder Nervenarzt, diese Patientenvorstellungen des Gestorbenseins mit wilden Theorien über die Auswirkungen der Anästhesie und mit Wahnvorstellung erklärt. Aber kein so behandelter Patient erholte sich jemals dadurch, dass ihm erklärt wurde, dass es sich um einen Narkosealptraum und um Wahnvorstellungen gehandelt habe. Sie erholen sich jedoch sofort, wenn das Geschehnis ausgelaufen ist. Lachgas ist sehr gemein in dieser Hinsicht, da es nicht jeden Schmerz abstumpft, sondern den Patienten einfach überschwemmt. Patienten wachen nach einem solchen Doppel-Körper-Geschehnis mit dem Gefühl auf, dass sie soeben das Geheimnis des Universums erfahren haben, aber sie können es nicht ganz zurückrufen. Bis zu einem gewissen Grad haben sie es wirklich erfahren. Sie haben erfahren, dass sie anderswo festgehalten werden und Implants bekommen. Es ist für einen Auditor wichtig zu wissen, dass ein Doppel-Körper vor einigen Leben während eines Unfalles vorgekommen sein kann. Für den Preclear, der von dem früheren Leben nichts weiss geschweige denn von dem Doppel-Körper ist das Ergebnis ziemlich alarmierend. Um einen Doppel-Körper zu laufen, laufen Sie die Operation oder den Unfall auf der Erde, dann laufen Sie das Geschehnis mit dem anderen, verpfändeten Körper. Und dann laufen Sie das Auf-der-Erde-Untergehen und In-dem-anderen-Körper-erwachen und dann das Auf-der-Erde-Erwachen. Dann laufen Sie Das an-dem-anderen-Ort-Sein und Das Aufder- Erde-Erscheinen. Laufen Sie den Doppel-Körper, bis er sehr gründlich entlastet ist, wobei auch die Overts dazu gelaufen werden das heisst das, von dem der Preclear sagt, dass sie es seien. Thetafallen engl. Theta Traps: Es gibt kein interessanteres Thema als das der Thetafallen. Es ist von ungeheurem Interesse für jeden Invasoren. Es ist von noch ungeheurerem Interesse für Ihren Preclear. Wie können Sie einen Thetan fangen? Durch Neugierde, dadurch, dass man ihm Belohnungen und Preise (in Form von Implants) gibt, durch zurückziehende Kraftschirme, durch Mock-ups, durch reichverzierte Gebäude, welche er nichtsahnend betritt nur um durch Elektronik gefangen zu werden; durch viele solche Mittel wird der Thetan erniedrigt von Wissen zu einem Kolonisten, einem Sklaven, einem MEST-Körper. Alle Thetafallen haben eines gemeinsam. Sie benutzen elektronische Kraft, um den Thetan in Vergessen, in Unwissenheit, in Effekt zu stossen. Es ist Ihre Absicht, das Gebiet von jenen ärgernissen, den Thetanen, zu befreien, welche nicht überwacht werden können. Und Untertanen zu erhalten das erstere immer, das letztere nicht immer. Der Thetan fühlt sich in manchen Fällen zu einem Sendemast hingezogen. Er bekämpft ihn mit seiner Kraft. Man kann ihn jedoch nicht erfolgreich bekämpfen. Er unterliegt. Einen Tag oder hundert Jahre später wird er aufgelesen und anderswo benutzt. Ein Thetan kann viele Implants dieser Art aushalten, ohne davon besessen zu werden, einen Körper zu haben. Aber er wird ziemlich leicht davon besessen, Faksimiles zu haben. Das Schachtelmännchen engl. The Jack-In-The-Box ist eine Art von Theta-Falle. Der Körpergestalter engl. The Body Builder: Manchmal wird ein Thetan von einer Thetafalle weggenommen und in ein Kraftfeld gebracht, welches ihn wieder dazu bringt, mit seinen Aufmerksamkeitseinheiten zu kämpfen. Der Zweck dieses Kraftfeldes ist, ihn dazu zu bringen, dass er sich dessen Kraft widersetzt und dass er sich so widersetzt, dass man ihn gestalten kann. Aus seinen Aufmerksamkeitseinheiten baut er einen Körper auf. Später bekommt er scharfe Schüsse durch die Stellen, wo die Verbindungen vermutet werden und wird dadurch in einen Körper regelrecht hineingeschneidert. Hiervon gibt es viele auf der Gesamtzeitspur. In ihrem Preclear sind sie möglicherweise Zweitfaksimiles. Der Körpergestalter, der vor etwa 50 Millionen Jahren benutzt wurde, war sehr präzise. Obwohl er entartet und weniger formgerecht ist, und obwohl es zweifelhaft ist, dass Sie ihn ausser in Zweitfaksimiles überhaupt finden werden, wird hier die ursprüngliche Form dargestellt: Nachdem er in einer Art Thetafalle gefangen worden war, wurde der Thetan wie folgt gehandhabt: Der Schüttler engl. The Jiggler: Auf einem Sendemast befestigt, wurde der Thetan eine Zeitlang unregelmässig rasch auf und nieder bewegt. Er versucht anzuhalten und den Sendemast zu stoppen, verfällt in Apathie und ist letztendlich als er selbst völlig entwertet; er hält sich selbst für den Sendemast, welcher Ursache geworden war. Der Wirbler engl. The Whirler: Der Thetan wurde auf eine Plattform gesetzt, welche unregelmässig herumwirbelte und nach links und rechts ruckte bis er sich ebenso wie der Sendemast drehte. Der Hüpfer engl. The Bouncer: Der Thetan wurde unregelmässig auf und nieder geschnellt, bis er ein Faksimile hatte, welches ihn allem Anschein nach auf seiner Zeitspur festnagelte. Der Kreisel engl. The Spinner: Hier wurde eine Stuhlvorrichtung verwendet, um den Thetan herumzudrehen, bis er keine Orientierung mehr hatte. Das ist ein möglicher Ursprung des Mundartausdruckes spinnen, was soviel heisst wie geisteskrank sein. Der Schaukler engl. The Rocker: Diese Vorrichtung schwenkte oder wippte den Thetan nach links und rechts langsam und ruhig. Dieses Geschehnis wird heute von Mystikern dramatisiert, welche noch nicht tief genug auf der Skala sind, um zu sterben und welche die Sache beenden, indem sie die alten, elektronischen Implant-Bewegungen aufgreifen und sie solange praktizieren, bis sie Kontrolle über den Körper haben. Was in ihren Augen ohne ihr Wissen völlige Körperkontrolle des Ich ist. Der Boxer engl. The Boxer: Dieses Geschehnis ist mit der FLIEGENFALLE verwandt. Sein Zweck war, den Thetan zu einem völligen Reiz-Reaktions-Mechanismus zu machen. Er wurde durch eine Vorrichtung, die einem Boxhandschuh ähnlich war, aus allen Richtungen geschlagen. Er war genötigt, mit seiner Kraft dagegen zu schlagen. Zuletzt wäre er psychotisch genug, jede Bewegung, welche er abbekam, zurückzugeben. Das ist tatsächlich Aberration in Reinkultur. Es ist ungefähr die psychologische Definition von einem gut angepassten menschlichen Wesen einem, welches Reize aussendet und ohne Überlegung reagiert. Der Faller engl. The Faller: Dieses ruft Furcht vor dem Fallen hervor. Auch legt es den Thetan in dem Geschehnis auf der Zeitspur fest. Er wird wieder und wieder und wieder in verschiedenen Höhen und in verschiedenen Abständen fallengelassen, bis er blockiert ist. Die Erziehung engl. The Education: Nach all diesem erhielt der Thetan eine vollständige Erziehung. Diese war von hypnotischer Art mit Reiz und Reaktion. Es war die Sorte von Erziehung, welche aus einem denkenden Wesen ein Karteikartensystem macht. Es wird heute auf Universitäten dramatisiert, wo keine besonders geschickte Unterweisung erforderlich ist. Die Fliegenfalle engl. The Fly-Trap: Sehr, sehr früh auf der Zeitspur, lange bevor der gegenwärtige Pöbel aufkam, gab es eine Thetafalle namens Fliegenfalle. Sie war aus gummiartigem Material. Der Thetan, welcher hineingeriet, schlug und kämpfte gegen dieses Material, bis er psychotisch genug war, um auf die Gesetze des physikalischen Universums zu reagieren, indem er auf Bewegungen ansprach. Er wurde von einer Mannschaft von Weltverbesserern aus dieser Falle genommen, die ihn zu seinem eigenen Besten gefangen hatten und die ihn in religiöser Süsse und Sirup trainierten, bis sie ihn für reif hielten, um Teil ihrer Gruppe zu sein. Die Geisteshaltung dieser Leute war sooo gut, ihr Gehabe sooo verständnisvoll, dass der Thetan gewöhnlich so bald als möglich davonlief. Die Sonntagsschule bringt das manchmal in heftige Restimulation, sogar als Zweitfaksimile, als welches es sich fast immer herausstellt. Denken Sie daran, Auditor, dass ein Zweitfaksimile nicht auditiert zu werden braucht, dass es aber verschwindet, wenn der Preclear erkennt, dass er es von jemandem borgte. Das bedeutet jedoch nicht, dass er es nicht benutzen würde. Ihr Preclear wird, wenn ihm für irgendeinen seiner Overts ein Motivator fehlt, zu seinem eigenen Ausborgen zurückgehen und jedes Zweitfaksimile heraussuchen, welches schlimm genug ausschaut, um seine eigene Tat zu rechtfertigen. Und er wird es restlos einsetzen. Daher können Sie Ihren Preclear in sehr alten und heftigen Geschehnissen feststeckend finden. Sie könnten ihn mit Arsclycus in voller Blüte vorfinden (wo man 10.000 Leben darauf verwendete, an derselben Stelle zu arbeiten, wo man wie Schlangen bei der Fütterung alle paar Wochen vollgestopft wurde, wohin man nach dem Tod zurückkehrte, da ein Teil des eigenen Körpers als Pfand behalten wurde) unfähig zu arbeiten und einem unbeschreiblichen Überdruss ausgeliefert. Wenn es als Zweitfaksimile ausfindig gemacht wird, wird das ganze Geschehnis verschwinden, oder man lässt das Zweitfaksimile ohne Auditing verschwinden, indem man den Overt ausfindig macht, welchen der Preclear selbst begangen hatte. Wenn ein Preclear stur an einem Zweitfaksimile festhält, ist er an mehr Overts schuldig, als er dem Auditor erzählt oder das Geschehnis ist etwas anderes als es zu sein scheint. Fragen Sie Ihr E-Meter.

NEUNTES KAPITEL
Verallgemeinerte Geschehnisse schliessen alles ein, was der Preclear getan hat und was eine entgegengesetzte Bewegung zu dem Geschehnis ist, in welchem der Preclear festhängt. Die entgegengesetzte Bewegung ist das, was das Geschehnis festhängen lässt. Ein Motivator ist ein Geschehnis, welches dem Preclear passiert und welches er dramatisiert. Ein Overt (der auch versteckt oder zufällig sein kann) ist ein Geschehnis, welches der Preclear einer anderen Dynamik zufügt. Ein DED ist ein Geschehnis, welches der Preclear einer anderen Dynamik zufügt und für das er keinen Motivator hat das heisst, er schlägt oder verletzt oder vernichtet irgend etwas, was ihn niemals verletzt hat. Dieses Geschehnis muss er nun rechtfertigen. Er wird dazu Dinge anführen, welche ihm nie widerfahren waren. Er mag behaupten, dass die Zielscheibe seiner Schädigung diese wirklich verdient habe deshalb das spöttisch gemeinte Ausdruck. (Anm: Das Wort DED stammt vom englischen deserved verdient.) Ein DEDEX ist ein Geschehnis, welches einem Preclear geschieht, nachdem er ein DED gemacht hat. Es liegt immer auf derselben Kette oder demselben Thema und kommt immer nach dem DED. Es bedeutet das enthüllte DED (engl. DED exposed). Es ist versteckte Schuld. Seine Wirkung auf den Preclear steht in keinem Verhältnis zu dem ihm tatsächlich zugefügten Unrecht. Man könnte fast glauben, er sei durch das grobe Wort oder durch die Schramme regelrecht ermordet worden. Er mag ganz aufgebracht erklären, wie furchtbar er behandelt worden war. Immer wenn Sie einen Preclear antreffen, der zu sehr durch Worte misshandelt worden war und der Ihnen ständig Geschehnisse vorzeigt, welche alle Schuld der Familie oder der Frau oder dergleichen zuschieben, immer dann können Sie als Auditor diese als DEDEXE erkennen und davon ausgehen, dass Sie nach dem DED Ausschau halten müssen. Der Preclear ist meist recht unwillig, das DED preiszugeben aber das E-Meter wird es finden. Es liegt im selben Thema wie die DEDEXE. Wenn er viele Geschehnisse mit Dingen hat, welche ihm seine Mutter angetan hat, und diese scheinen ziemlich normal, gibt es ein früheres Geschehnis bezüglich seiner Mutter oder einer Mutter aus irgendwelchen früheren Leben, wo er mit unmotivierter Gewalt einen DED verübte. Ein Fehlbeistand engl. Misassist ist ein Geschehnis, in welchem der Preclear auf irgendeiner Dynamik zu helfen versucht hat und versagte. Diese Geschehnisse sind sehr aberrierend. Sie können kurz und heftig sein oder aus einer grossen Anzahl von kleinen Geschehnissen bestehen. Der Fehlbeistand ist ein Versagen beim Helfen durch Unterlassung oder durch Begehung. Ihm geht immer eine festgefahrene Motivator-Overt-Lage voraus oder eine mit DED-DEDEX. Der Preclear ist, nachdem er eine Dynamik geschädigt hat, in eine Verfassung geraten, in der er jene Dynamik im Verhältnis zu den anderen Dynamiken übermässig beschützt. Vielleicht ist er bei seinem Beschützen vielfach erfolgreich gewesen; solche Geschehnisse sind nicht weiter aberrierend. Doch eines Tages versucht er zu helfen und scheitert, oder er hätte helfen sollen und tat es nicht. Das Ergebnis ist der Tropfen, der in das volle Fass früher, festgefahrener Faksimiles fällt. Ein Degradierer ist ein Geschehnis oder eine Kette von Geschehnissen, wo eine tieftonige Person (engl. tone) versucht, die Stimmung einer hochtonigen Person herabzudrücken. Die tatsächliche Absicht der tieftonigen Person ist es, jemand anderen so tief zu bekommen, dass man ihm helfen kann. Die tieftonige Person glaubt, dass sie niemandem eine Hilfe sein könne, dessen Stimmung höher ist als ihre eigene. Sie wird daher versuchen, die Stimmung eines anderen herunterzuziehen. Wenn sie ihn dann durch Herabsetzungen schön unten hat, wird sie nicht helfen können; sie versucht es mit Mitgefühl und benimmt sich anständig aber natürlich nur, bis die Person wieder oben ist. Der Preclear wird dies, wenn er sehr tieftonig ist, am Auditor ausprobieren. Jede tieftonige Person wird das tun. Der Preclear kann viele Degradierer haben, welche er selbst begangen hat. Oder er kann viele Degradierer gehabt haben, die ihm widerfahren sind. Wenn der Preclear anfällig für Degradierer ist, hat er eine DED-DEDEX-Situation auf genau der Dynamik, der er erlaubt, ihn zu degradieren. Wenn er Kritik von Frauen akzeptiert, hat er ein DED-DEDEX gegenüber Frauen. Wenn er behauptet, dass es Vater war, welcher ihn herunterzog und entwertete, dann hat er ein DED-DEDEX in bezug auf seinen eigenen Vater oder irgendeinen früheren Vater oder in bezug auf einen Mann, der wie sein Vater aussieht. Wenn Sie eine Degradierer-Situation finden, suchen Sie nach dem DED-DEDEX im selben Thema. Wenn der Preclear Entwertung ausgesetzt ist, hat er eine Kette von selbstbegangenen Degradierern. Zu der von ihm Degradierten Dynamik gibt es ein früheres DED-DEDEX.

ZEHNTES KAPITEL
Der Einstieg (The Transfer) ist der einzige Abschnitt, dem in TECHNIK besondere Wichtigkeit zukommt. Es ist eher ein Umstand als ein Geschehnis. Es ist eine bestimmte Handlung des Thetans in Hinsicht auf den MEST-Körper. Es ist der Umschwung des Thetans von ausserhalb des Körpers wohin er gehört in den Körper hinein, wo er daraufhin in Schwierigkeiten ist. Der Einstieg ist die Handlung des Hineingehens in einen MEST-Körper. Sie werden, ausser bei Toden oder schweren Unfällen oder bei Operationen, keinen Ausstieg finden. Es ist Ihre Aufgabe beim Auditieren, alle Einstiege in Körper hinein zu finden und zu laufen, um einen selbstbestimmten, völlig bewussten Ausstieg zu erhalten. Wo ist der Thetan? Entgegen aller früheren Lehren ist sein zweitbester Platz knapp ausserhalb des MEST-Körpers, wobei er ihn in direkter Verbindung mit den Bewegungs- Steuerungsorganen des MEST-Körpers auf beiden Seiten des Kopfes steuert. Sein bester Platz ist natürlich völlig ohne Kontakt mit dem MEST-Körper und vollständig als Ich lebendig. Sein schlechtester Platz ist innerhalb des MEST-Körpers. Der Thetan befindet sich in den meisten Fällen hinter und über dem MEST-Körper. In vielen Fällen verändert er sogar in einem Geschehnis häufig seinen Ort. Manchmal stellt man fest, dass er den Körper von vorne steuert. Das bewirkt eine Richtungsumkehrung aus der Sicht der Person sie kann rechts von links nicht unterscheiden. Die Leute können es ihm laufend beibringen er wird weiter behaupten, dass seine Rechte seine Linke sei und seine Linke seine Rechte. Und das ist auch richtig, da das Ich in diesem Menschen der Thetan ist und der Thetan schaut von vorne zum MEST-Körper und somit ist rechts natürlich aus der Sicht des Thetans rechts. Es gibt Fälle, wo der Thetan selten oder kaum je mit dem Körper in Verbindung steht. Diese Fälle können als ziemlich aberriert angesehen werden, wenn der Thetan den Körper von der anderen Seite des Raumes oder der Strasse sieht mit der Überzeugung, dass er der Körper sei, aber unfähig, irgendetwas daran zu tun. Es gibt Fälle, wo der Thetan ständig innerhalb des Körpers ist, aber man muss dazu sagen, dass es sich hier um überhaupt keinen Thetan mehr handelt, sondern um eine heruntergekommene Entität wir finden das in jenen tieftonigen, weit offenen Fällen, die ganz geöffnet sind, aber rasend, psychotisch oder zumindest nahe daran. Ein Thetan ist ziemlich schlecht dran wenn er denkt, dass seine gesamte Fähigkeit darin bestünde, einen MEST-Körper in Gang zu halten. Das allein ist ein halber Einstieg. Er ist vielleicht noch nicht für immer in den Körper hineingegangen, um dann eine Entität zu sein; aber er hat eine Stufe von Erniedrigung erreicht, in welcher er meint, dass der MEST-Körper wichtiger sei als er es tatsächlich ist und dass er der MEST-Körper sei. Er wird gegenüber dem Körper bis zu einem Punkt unterwürfig, wo er sein Diener wird und sich für ihn hält. Ein ganzer Einstieg erscheint in der Zeitspanne eines Thetans vielfach, hält aber nicht an bis er einmal den Körper betritt, um von Stund an darin zu bleiben. Beim Begehen eines DED fängt der Thetan die Sorgenausstrahlung des betroffenen Körpers ein; er fühlt sich um ihn besorgt und verschmilzt dann mit ihm aus dem einen oder anderen Grund. Das ist ein vorübergehender Einstieg. Aber nach einigen derartigen Einstiegen wird er davon besessen werden, der Lenker eines MEST-Körpers zu sein. Er wird dieser Aufgabe seine gesamte Zeit widmen. Dann wird er annehmen, dass MEST-Wahrnehmung seine einzige Möglichkeit der Wahrnehmung, MEST-Empfindung seine einzige Möglichkeit der Empfindung sei. Und er sinkt geradewegs die Skala herunter, wird zum Diener und fühlt sich so herabgesetzt, als ob er selbst nichts und der MEST-Körper alles sei und so geschieht das andauernd. Möglicherweise wird er in einem dauerhaften Einstieg damit verschmelzen, und das mag das Ende des Thetans sein; die genetische Entität und ihre Gesellschaft mögen von innen her steuern und vielleicht im nächsten Leben von einem neuen Thetan aufgelesen werden. Es werden laufend Thetans in die MEST-Linie geschleust. Sie halten nicht sehr lange durch. Das Ich des Individuums ist der Thetan. Der obige Abschnitt enthält Schritte, welche der Auditor kennen muss. Das ist der Ablauf, welchen er aus dem Fall herauszuarbeiten versucht. Sie werden feststellen, dass in dem Einstieg viele Zustände auftreten. Es gibt eine andere Art von Einstieg den Umschalt-Einstieg, in dem ein Thetan als Schutz des von ihm eingenommenen Körpers seine Führung auf eine Person umstellt, welche sein Besitztum überrascht oder angreift. Dies kann sehr schlimm und verwickelt werden. Es geschieht in Familien und unter Freunden und wenn sie sich dann trennen oder wenn jemand stirbt, ist der Thetan plötzlich einiger Besitztümer beraubt, welche er kontrolliert hatte. Und so handelt er weiter, als ob MEST wichtig wäre. Der Führungs-Einstieg engl. Conrtrol Transfer ist eine besondere Art des Einstiegs. Er findet statt, nachdem der Thetan sich auf einen MEST-Körper eingestellt hat. Der Thetan beginnt die Umgebung und andere Leute für seinen Körper zu lenken so wie er auch den Körper lenkt. Nachdem er seine Fähigkeiten vergessen und viele Arten von Aberrationen aufgebaut hat was ihn zum ständigen Eingestiegensein bewegt und einen Teil seiner Führung dem Körper überträgt nach alledem wagt er es doch, mit Energie hinauszureichen und damit (statt nur seinen eigenen Körper) andere Leute zu lenken; und er versucht auch, MESTObjekte und Bewegungen zu kontrollieren. Er ist zuerst sehr fähig darin. Nachdem er jedoch Aberrationen hat, welche ihn dazu bringen, mit Dingen verhaftet zu bleiben, wird seine Kontrolle der Umgebung zu umfangreich. Wenn er etwas aus der Umgebung verliert, glaubt er, er habe einen Teil seiner Kontrollfähigkeit verloren. Das führt zu nachlassender Kontrolle in allen Dynamiken, der MEST-Körper ist nur ein kleiner Teil davon. Ein Thetan ohne Aberration könnte sich ohne Gefahr hineinbegeben und die ganze Umgebung kontrollieren. Er könnte grosse Verluste ertragen und die Kontrolle wieder übernehmen. Ein sehr aberrierter Thetan wird restimuliert werden, wenn er ein wenig Kontrolle der Umgebung verliert und danach nicht mehr versuchen, diese Art von Ding oder Person noch einmal zu kontrollieren. Dieser Führungs-Einstieg und seine Verluste werden in jedem Fall reichlich gefunden werden und sind fast so wichtig wie das Auditieren von Kontrolle in der ersten Dynamik. Wenn Sie Faksimiles laufen, werden Sie feststellen, dass es solche gibt, welche vom Preclear so gesehen werden, als ob sie in ihm drin steckten und solche, welche vom Preclear so gesehen werden als ob sie ausserhalb von ihm wären. Die letzteren zu auditieren bedeutet, den Thetan zu auditieren. Auditieren Sie die ersteren, und Sie auditieren nur Entitäten. Verwirrung über Identität ist bei Thetanen ein grundlegendes Problem. WER nun der Preclear ist, kann festgestellt werden, und WO er ist, kann vom Preclear erkannt werden, wenn er Faksimiles betrachtet. Diese Verwirrung kann wieder gelöst werden. Aber erwarten Sie nicht, dass es sich für den Preclear rasch löst. Und erwarten Sie nicht, dass sie selbst gleich beim ersten Mal richtig liegen. TECHNIK 88 ist eine E-Meter-Technik. Sie kann ohne E-Meter gelaufen werden, aber das lässt dann alle Arten von Ausweichen oder Sich-Drücken zu. Und es gibt gewöhnlich sechs oder zehn völlig verschiedene Banken neben seiner eigenen in jedem Preclear genug Raum, um dorthin auszuweichen. Aber der Lehre löst das alles für Sie. Die Entitäten haben Banken. Nun sind das entweder gestohlene Banken (vor langer Zeit von irgendeinem anderen Thetan wie in dem Geschehnis Leihen), oder sie sind die Identität dieser Entität. Wir sind nicht sehr daran interessiert, Entitäten zu auditieren es sei denn, dieses Auditieren kann jemandem sehr rasch ein physisches Somatik oder eine physische Krankheit erleichtern. Das ist leicht getan, da die Entität Somatiken in der Gegenwart hält. Deshalb kann sie auch in der Gegenwart auditiert werden. Ein Thetan, welcher hoch genug ist, um in einem für die Führung normalen Abstand ausserhalb des Körpers zu sein, wird kein Faksimile in Restimulation halten, nur um seinen Körper zu verletzen oder zu schädigen. Nur eine Entität wird das tun oder ein Thetan, der ganz in den Körper übergegangen ist was ihn zu einer Entität macht. Danach wird er sich wie eine solche verhalten (keine Arbeit, hohes ARK mit Gruppen, um sie insgeheim zu stören usw. usw.). Sie werden ein Verständnis der Ziele Ihres Thetans durchaus hilfreich finden, wenn Sie sicherstellen wollen, dass Sie den Thetan auditieren. Er war ziemlich alt, als er sich zum ersten Mal auf die Idee festlegte, MEST-Körper zu kontrollieren. Wenn er jetzt noch ausserhalb des Körpers operiert (ungefähr auf Armeslänge), dann war das vor noch nicht allzulanger Zeit. Einer der Gründe, warum er sich auf einen MEST-Körper fixierte war, dass er sich fürchterlich langweilte. Es liegt vom Standpunkt der gänzlichen Unsterblichkeit aus ein beträchtliches Risiko in der Tatsache, dass man ein Thetan ist. Sogar die Todeszyklen werden für einen Thetan noch gut aussehen, wenn er durch Aberrationen von den Zielen und Hoffnungen abgebracht ist, welche er einst hatte. Er beginnt nun, Hoffnungen in einen MEST-Körper zu legen. Dieser Körper wird wachsen und sterben, aber zumindest wird er sich verändern. Aberrationen hatten den Thetan bis zu einem Punkt hinuntergezogen, wo er nicht sehen konnte, wie irgendeine Veränderung möglich sei; und wo er nicht sehen konnte, wie seine eigenen Ziele je erreicht werden könnten. So klammerte er sich an einen MEST-Körper, verwickelte sich in die reinen Abläufe des Haderns mit und des Sorgens für einen MEST-Körper, wurde noch aberrierter durch Ansteckung von Entitäten in jenem Körper und durch die Unsicherheit des Lebens in einem sterblichen Wesen, verlor seine Ziele als MEST-Körper und wurde schliesslich auf ziemlich schäbige Weise der ganzen Sache überdrüssig. Nun decken Sie dem Thetan wunderbarerweise sechs oder acht Banken voller Geschehnisse aus fast siebzig Trillionen Jahren auf. Der Thetan ist ein Genie in seiner Neigung, so zu handeln als sei er jemand anderes. Das führte ihn in den Glauben, dass er selbst ein MEST-Körper sei. Und nun wird ihn das auch glauben lassen, dass er irgendeine der Entitätenbanken sei, welche Sie aufdecken. Und er wird Sie diese Dinge bis zum jüngsten Tag auditieren lassen. Nachempfundene Existenzen besser als Kinofilm. Aber diesen Thetan nun auffordern, die Existenz zu konfrontieren, welche er mit Schaudern verliess? Niemals! Es war langweilig. Er hat das alles hinter sich. Er weiss eigentlich, was ihm geschah. Aber es war schlimm genug gewesen, um ihn zu dem Wunsch zu bringen, es zu vergessen bis er es vergass. Er wird, statt seine eigene Vergangenheit zu betrachten, lieber sagen, dass er diese oder jene Entität sei. Er wird glücklich sein, genauso weiterzumachen und als MEST-Körper zu vergehen. Es gibt zwei Hilfsmittel dagegen. Das erste ist das E-Meter. Das ist eine unvergleichliche Hilfe. Sie können die Identität jeder Bank im Preclear herausfinden und erkennen, dass der Thetan keine einzige davon ist. Sie können die Einstiege vom ersten bis zum letzten auffinden. Sie können den Sitz eines jeden Geschehnisses, das der Thetan laufen sollte, entdecken. Nun, bei der Benutzung des E-Meters werden Sie im Hinblick auf den Thetan etwas Seltsames entdecken. Erstens wird das Meter auf die Entitäten viel aktiver ansprechen, als auf den Thetan selbst. Ein Grund dafür ist der, dass der Thetan ausserhalb des Körpers sein sollte. Ein anderer Grund ist, dass der Thetan lieber Geschehnisse anschauen und ins Blickfeld rücken möchte, welche er nie vorher gesehen hat. Er wird Ihnen helfen, diese Entitäten endlos zu auditieren. Leute, welche darauf beharren, Geschehnisse zu laufen ohne irgendwie ein E-Meter zu Hilfe zu nehmen, werden beim Körper viel erreichen aber sehr wenig beim Thetan. Daher gibt es kein Ansteigen im Ton, obwohl sich die Auditingstunden laufend ausdehnen. Bei Leuten, die sich ohne Anleitung laufend selbst auditieren, ist der Thetan gerade sehr unterwürfig gegenüber MEST-Körpern und lässt die Entitäten wunderbar zum Vorschein kommen. Der Körper wird sich manchmal verbessern. Der Thetan niemals. Und er ist Ich. Das Verhalten des Thetans in der Vergangenheit wurde oft kopiert von etwas, was er von den Entitäten nahm. Er fand, dass eine Entitätenrolle restimulierend sei. Er wurde Schauspieler und trug die Rolle vor. Er liess seine eigene Bank allein und unbeachtet, obwohl auch hier Aberrationen zum Dramatisieren vorhanden gewesen wären. (Sie werden übrigens feststellen, dass der Thetan gelegentlich versucht, den Körper davon abzuhalten, dass er aus Entitätenbanken heraus dramatisiert.) Die Thetanbank die ja diejenige ist, welche Sie wollen wird Ihnen weniger aktive Nadelreaktionen geben als die Entitätenbanken. Das ist vor allem dann so, wenn Sie ganz am Beginn des Auditings sind. Es ist eine Art negativer Auslese. Es mag aber auch sein, dass Sie eine Entität oder auch zwei zu auditieren haben, wenn die Entität den Körper irgendwo auf der Zeitspur festgenagelt hat. Das Ganze dreht sich darum, die Thetanbank zu finden und sie zu auditieren. Der Konflikt in dieser Person leitet sich her von den Neigungen des Thetans, welche von der Trägheit, der Dummheit und dem Streben nach Tod und Zerstörung von Seiten der Entitäten behindert werden. Sie können jede Seite dieses Konfliktes auditieren, die Sie wollen. Die Entitäten werden aber auch einfach durch genügendes Stärken des Thetans eingeschüchtert. Sie mucken nicht mehr auf und können sogar wegfallen oder weggehen. Die andere Lösung ist, im gegenwärtigen Leben gründlich aufzuräumen mit besonderem Augenmerk auf alle Einstiege, alle Umschalteinstiege, alle Führungseinstiege. Auditieren Sie das Thema, wie der Thetan mit dem Körper umgeht, bis Sie das gegenwärtige Leben gut hergerichtet haben. Sie werden feststellen, dass Sie damit beginnen müssen, dem Preclear eine Übung beizubringen damit er herausfinden kann, wo sich der Thetan befindet. Schicken Sie ihn einfach die Zeitspur rauf und runter durch verschiedene Geschehnisse mit besonderem Augenmerk auf das Laufen von Aufmerksamkeitseinheiten. Dabei sollten sie jedesmal feststellen, wo sich der Thetan ausserhalb des Körpers befindet und ihn lenkt. Der Preclear wird eine erste Vorstellung davon bekommen, wie er den Körper lenkt. Und er wird eine gute Vorstellung davon bekommen, wie man den Thetan lokalisiert. Im gegenwärtigen Leben nun sollten Sie den Thetan lokalisieren, wenn er durch Geräusche oder Streitereien in seiner Umgebung von seiner Arbeit abgelenkt wird. Laufen Sie das Mitgefühl des Thetans mit dem Körper und die zeitweilige Weigerung des Thetans, Mitgefühl zu empfinden. Laufen Sie besonders Feindseligkeiten oder ärger des Körpers gegen andere Körper und Feindseligkeiten, welche von den anderen Körpern ausgehend gegen den Körper des Thetans gerichtet sind. Schaffen Sie alle DED-DEDEX-Berechnungen aus dem Weg und auditieren Sie dann den Einstieg des Thetans irgendwo um die Zeit der Geburt. Dies ist eigentlich kein Eintritt, sondern eine Übernahme der Bewegungs- Steuerungs-Organe. Wenn Sie diesen Thetan für dieses Leben in guten Zustand gebracht haben, wird er gewöhnlich stark genug sein. um Kneifen-, Leihen- und Bedecken-Geschehnisse in Angriff zu nehmen. Seien Sie aber nicht überrascht, wenn Sie das erste davon laufen und feststellen, dass der Thetan eine Entitätenbank benützt hat. Bei jedem Leihen ist es jedoch gut, es zu laufen. Jedes Bedecken auf der zweiten Dynamik zeigt Ihrem Preclear ein für allemal, dass er ein Theta-Wesen ohne einen Körper ist einfach dadurch, dass man ihm ein Geschehnis mit diesem Inhalt zeigt. Wenn der Fall es nicht zulässt, den Thetan im gegenwärtigen Leben aufzufinden, dann nehmen Sie die jüngste Entität und auditieren Sie diese. Es ist gewöhnlich der Thetan, aber im Körper eingestiegen. Wie lange Sie brauchen werden, um einen Preclear zum Theta-Clear zu auditieren, kann man nicht sagen. Der Weg führt sehr schnell in die Höhe. Mit Verwendung dieses Know-hows und TECHNIK 80 werden Sie in einer sehr kurzen Zeit einen MEST-Clear bekommen. Abgesehen von unzulänglichen Personen und Psychotikern sollten die meisten Fälle im allgemeinen in wenigen Wochen harten Auditierens zu MEST-Clears werden. ENDE
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➡️ Epilog und Referate / AUF UND AB
« Letzter Beitrag von ★ Ronald Johannes deClaire Schwab am 12. August 2021, 11:25:45 »
Zur Beachtung!
Der Versuch, über ein missverstandenes Wort hinwegzulesen, verursacht geistige Abwesenheit oder Irritiertheit. Sollten Sie diese Erfahrung machen, so gehen Sie zurück bis zu der Stelle, bei der das Lesen noch flüssig vonstatten ging. Dann lesen Sie den Abschnitt noch einmal durch. Halten Sie dabei Ausschau nach dem missverstandenen Wort und definieren Sie es an Hand eines guten Wörterbuches.
Wortklären: https://bodhie.eu/simple/index.php/topic,357.0.html
AUF UND AB
INHALTSVERZEICHNIS
Kapitel 1
AUF UND AB
Kapitel 2
WIE ES DAZU KOMMT, DASS MAN ACHTERBAHN FÄHRT
Kapitel 3
DIE UNTERDRÜCKERISCHE PERSON
Kapitel 4
DIE CHARAKTERISTIKEN
Kapitel 5
IDENTIFIKATION DER UNTERDRÜCKERISCHEN PERSON
POSITIVE UND NEGATIVE MERKMALE
AUS DER VERGANGENHEIT
DER FASTUNTERDRÜCKER
EMOTIONELLE EINSTELLUNG
KANN NICHT ZURÜCKSCHLAGEN
KONFLIKTE
ZWANGHAFTE REDNER
RASTLOSE ENERGIE
SEXUALVERHALTEN
RELIGION
OHNE FREUNDE
Letzter Anhaltspunkt
Kapitel 6
WIE UNTERDRÜCKUNG UNSER LEBEN BEEINFLUSST
DER UNTERDRÜCKER SCHAFFT EINE GEFÄHRLICHE UMGEBUNG
DAS ANSTÄNDIGKEITS-GRAUSAMKEITS-SCHEMA
GEFÄHRLICHE BERUFE
IN DER FAMILIE
IM GESCHÄFTSLEBEN
ERZIEHUNG
IN IHRER GEMEINDE
IN DEN KÜNSTEN
Kapitel 7
KÖNNEN WIR ES UNS LEISTEN, UNTERDRÜCKUNG ZU IGNORIEREN?
WARUM IST EIN UNTERDRÜCKER EIN UNTERDRÜCKER?
DIE UNGLÄUBIGEN
LANGZEITUNTERDRÜCKUNG
WIE STEHT ES MIT IHNEN?
KANN MAN FÜR DEN UNTERDRÜCKER ETWAS TUN?
Kapitel 8
WIE VERHÄLT MAN SICH BEI UNTERDRÜCKUNG?
IDENTIFIZIERUNG VON UNTERDRÜCKUNGSSYMPTOMEN
MACHEN SIE DEN UNTERDRÜCKER AUSFINDIG
UNTERNEHMEN SIE ETWAS
BEOBACHTEN
VORÜBERGEHENDE ERLEICHTERUNG
STELLEN SIE DIE VERBINDUNG AUF EINE NEUE GRUNDLAGE
PARTIELLE TRENNUNG
HERAUSFORDERUNG FÜR DEN UNTERDRÜCKER
NENNEN SIE, WAS ER TUT
DER RÜCKZUG
DIE GESPIELTE KAPITULATION
DISZIPLIN
BLOSSSTELLUNG
WIE MAN GEGEN UNTERDRÜCKUNG IMMUN WIRD
ZUSAMMENFASSUNG

Kapitel 1
AUF UND AB
Kurz nachdem mein Partner und ich ein Unternehmen gegründet hatten, passierte es zum erstenmal, sagte der junge Geschäftsführer. Ich arbeitete hart, aber es machte mir Freude. Der Rubel rollte. Ich spielte mein Lieblingsspiel. Und auf einmal bekam ich Depressionen. Ich war bei jedem Gespräch nervös, verlor meinen Appetit und entwickelte mich zum Kettenraucher. Später begann mein Magen, mir Schwierigkeiten zu machen und ich bekam scheussliche Kopfschmerzen. Mein Arzt untersuchte mich sehr gründlich - Bluttests, Urinuntersuchungen, das ganze Arsenal. Er konnte nichts finden, das nicht in Ordnung gewesen wäre. Das sind nur die Nerven, sagte er mir. Etwa eine Woche später ging es mir wieder gut. Ich hatte die Zügel wieder in der Hand, und alles ging bestens. Allerdings habe ich diese Rückfälle ziemlich häufig. Manchmal muss ich für ein paar Tage allein mit meinem Segelboot hinaus fahren. Das bringt mich in der Regel wieder in Ordnung. Die vierzigjährige Hausfrau erzählt über ihren Kampf mit der Korpulenz: Wenn ich in Form bin, beschliesse ich, die Dinge einmal anzugehen, und die dreissig Pfund, die ich zuviel habe, mit Diät-Halten herunter zu bekommen. Und dann klappt es auch. Ich fühle mich phantastisch. Alles gelingt mir, und ich bin schöpferisch. Ich schreibe Gedichte. Ich male. Ich bin wach und rege. Abzunehmen ist einfach. Tatsächlich denke ich gar nicht ans Essen. Und dann, völlig grundlos, fährt sie fort, überfällt mich eine meiner trüben Stimmung. Ich schlafe viel und kann mich für nichts begeistern. Obwohl ich mich dabei elend fühle, habe ich dann nicht einmal viel für meine Kinder übrig. Ich esse und esse und kann nicht aufhören. Bevor ich mich versehe, habe ich wieder mein altes Gewicht. Das Schlimmste daran ist: es ist mir völlig egal, dass ich dermassen down bin. Selbst bei grossen Staatsmännern ging es hinauf und hinunter. Winston Churchills Sohn berichtet, dass sein Vater oft Perioden voller Energie hatte: stark, antreibend unermüdlich. Zu solchen Zeiten schien Churchill fähig zu sein, alles zu erreichen, was er sich vorgenommen hatte, eine total verfahrene Situation zu meistern, als Schriftsteller, Politiker, Feldherr oder Premierminister glänzende Erfolge zu erringen. Auf der anderen Seite, schreibt sein Sohn, verbrachte er längere Zeiten seines Lebens in tiefen Depressionen und wurde in dem Versuch, seine Depressionen zu überwinden, zum chronischen Alkoholiker. Abraham Lincoln taumelte den grössten Teil seines Lebens zwischen hohen und tiefen Stimmungen hin und her. Zuweilen war er voller Energie, ehrgeizig, gesellig - leicht zum Lachen zu bringen und sich jeder gesellschaftlichen Situation anpassend. Zuweilen aber war er von Schüchternheit, Selbstzweifeln, Verzweiflung und Erschöpfung übermannt, praktisch ein Einsiedler. Er litt an Migräne und nervösen Magenleiden. Es ist durchaus nicht unnormal, hin und wieder ein Stimmungstief zu haben. Wenn jemand, den wir lieben, uns wegen eines anderen verlässt, wenn vier Lehrer uns am selben Tag mit Hausaufgaben nur so überhäufen, wenn unsere Rübenernte von einer Dürreperiode versengt wird, dann ist es verständlich, wenn wir Trübsal blasen. Das Leben lässt jeden von uns hin und wieder in eine Abseitsfalle laufen. Natürlich sind wir an solchen Tagen nicht hingerissen, wenn wir immer wieder zurück gepfiffen werden.
Viel zu viele von uns müssen jedoch andauernd Höhen und Tiefen durchstehen, für die es scheinbar keinerlei Gründe gibt. Was verursacht diese unbegreiflichen Stimmungsschwankungen? Wie kann es dazu kommen, dass eine gewöhnlich zuversichtliche und zielstrebige Geschäftsfrau bei mir klagt: Immer wieder habe ich Perioden, wo ich mir dumm vorkomme. Dann kann ich keine Entscheidungen treffen. Wie kommt es, dass eine Person sich an einem Tag durchaus zutraut, auf einem Bein den Mount Everest hinauf zu hüpfen, während sie am folgenden Tag grösste Mühe hat, sich zum Streichen eines Mettwurstbrötchens aufzuraffen? Es gibt Leute, die sich selbst einzureden bemühen, dieses ungewollte Achterbahnfahren sei natürlich - so sei das Leben halt. Sie haben sich ihren periodischen Tiefs unterworfen. Du musst das Schlechte ebenso hinnehmen wie das Gute. Etwas Gutes kann nicht ewig dauern. Eine Frau erklärte: Wenn es mir gut geht, habe ich das Gefühl, als ob ich direkt auf das nächste Tief zu steuerte. Geht es mir schlecht, warte ich einfach ab, weil ich weiss, dass alles besser werden muss. Andere sorgen sich still (oder vornehmlich) um ihre Vernunft. Die extremen Formen von Stimmungsschwankungen sind in dem Feld der geistigen Gesundheit längst erkannt worden. Patienten, die zwischen ungehemmter, gesprächiger Begeisterung und tiefen, selbstzerstörerischen Depressionen wechselten, wurden mit dem Etikett manisch-depressiv oder schizophren versehen. Grausame Schockbehandlungen, als Therapie verordnet, reduziert sie oft zu Wesen, die nur noch dahin vegetieren. Oder massive Dosen von erinnerungslähmenden Beruhigungsmitteln schufen wandelnde Halbidioten. Viel mehr wurde nicht für sie getan. Unzählige Menschen erleben jedoch subtilere Höhen und Tiefen, die sie nicht erklären können. In dem Hoch sind sie fröhlich und selbstsicher. Während der Gefühlstiefen werden sie von Ängsten, Reizbarkeit oder Apathie geplagt. Bei einigen mag das Achterbahnschema deutlicher bei ihrer Arbeit als bei ihren Gefühlen in Erscheinung treten. Heute arbeitet ein Angestellter gut, morgen macht er unerklärliche Fehler, vergisst wesentliche Details, verliert Dinge. Und die meisten von uns kennen mindestens einen starken Trinker, jemanden, der zu dick ist, oder jemanden, der zwei Schachteln Zigaretten pro Tag raucht - und die alle periodisch beschliessen, sich zu bessern. Sie mögen wohl eine Weile Erfolg haben, um dann, aus keinem offensichtlichen Grund, ihre Gewohnheit wieder zu verfallen. Warum auch nicht?, ist die Begründung, schliesslich muss der Mensch ja irgendein Vergnügen im Leben haben. Es ist leicht zu behaupten, dies Schema von Entschluss und Sichgehenlassen offenbare einem Mangel an Willenskraft. Aber diese Erklärung ist unzureichend und bietet keine Lösung an. Diese Menschen BESITZEN die Stärke, ihre Gewohnheiten zu kontrollieren, wenn sie ihre überlebensfördernden Entscheidungen treffen. Ihre nächste Talfahrt auf der Achterbahn nimmt ihnen jedoch so viel Kraft, dass sie an ihren Beschlüssen nicht fest zu halten vermögen. Ihr Leben verläuft sprunghaft - Ja, ich kann es - Nein, ich kann es nicht. - drei Schritte vor und zwei zurück (oder, wenn es hart auf hart geht, zwei Schritte vor und drei zurück). Menschen, denen immer wieder etwas zustösst oder die häufig krank sind (vor allem psychosomatisch krank), fahren ebenfalls Achterbahn. In der Tat, wenn Ärzte keine körperlichen Ursachen für Kopfschmerzen, Allergien, Hautkrankheiten, Magenleiden, Schlaflosigkeit und chronische Mattigkeit finden können, bezeichnen sie sie häufig als stressbedingte Leiden.
Höchstwahrscheinlich sind die meisten Ihrer Bekannten von irgendeiner Form dieses betroffen. Manche knurren einfach und ertragen es, wenn sie down sind; andere weinen still vor sich hin; andere erdulden es in verdriesslicher, mürrischer Schweigsamkeit. Ihnen fehlt es an Schwung. In ihrem Bestreben zu fliehen, ergeben sich viele dem Alkohol, trinken zu viel Kaffee oder essen zu viele Tafeln Schokolade, andere suchen ihr Heil in Drogen. Und viel zu viele werden verschreibungssüchtig. Einige werden Hypochonder oder versuchen es mit extremer Diät. Diese schlafen zu viel, jene leiden an Schlaflosigkeit. Einige bezahlen Psychiater dafür, dass sie sich gemeinsam mit ihnen über ihre geistige Instabilität Sorgen machen. Aber müssen wir dieses Auf und Ab akzeptieren? Müssen wir uns mit diesen periodischen Depressionen abfinden? Haben wir nicht das Recht auf natürlichen Seelenfrieden? Selbstverständlich haben wir das. Wir mühen uns freilich vergebens, wenn wir nicht genau verstehen, woraus das Problem eigentlich besteht. es wurde  entdeckte, dass die emotionelle Achterbahn zum Teil von äusserlichen Kräfte verursacht wird. Wir müssen die Umgebung der Person betrachten, um bestimmen zu können, was ihre ungewollten Höhen und Tiefen auslöst.

Kapitel 2
WIE ES DAZU KOMMT, DASS MAN
ACHTERBAHN FÄHRT Unterdrücken: Nicht aufkommen lassen, bezwingen, niederhalten, gewaltsam beherrschen, unterjochen, knechten. Wahrig, Deutsches Wörterbuch Oft hören wir das Wort Unterdrückung als Beschreibung der Methoden, die eine totalitäre Regierung verwendet, um eine Rebellion niederzuschlagen, oder als Beschreibung der Art und Weise, wie ein rücksichtsloser Diktator seine Untertanen unterjocht. Unterdrückung gibt es jedoch auch von Mensch zu Mensch. Es ist Unterdrückung, die das gefühlsmässige Achterbahnfahren verursacht. es gibt eine genaue Beschreibung der persönlichen Unterdrückung gegeben: - eine schädliche Absicht oder Handlung, gegen die man sich nicht wehren kann. Feindseligkeit ist an sich nicht notwendigerweise Unterdrückung. Unterdrückung existiert nur dann, wenn das Opfer sich nicht wehren kann. Statt dessen fährt es - unterdrückt - Achterbahn. Meine Freundin Marianne beschloss, sich ein Jahr von der Universität beurlauben zu lassen, um das Geld, das sie für die letzten beiden Semester benötigte, zu verdienen. Obwohl Jobs Mangelware waren, brachte sie es durch unausgesetzte Bemühungen fertig, in einer exklusiven Damenboutique eine gut bezahlte Stellung als Verkäuferin zu erhalten. Einige Tage, nachdem sie die Stelle angetreten hatte, erzählte sie mir aufgeregt: Ich bekomme phantastische Provisionen. es wird mir ein Leichtes sein, das erforderliche Geld zu verdienen. Als ich sie jedoch drei Wochen später wieder traf, machte sie einen gequälten und verkrampften Eindruck. Was ist los, Marianne?, fragte ich sie. Ich weiss nicht, antwortete sie mit einem tiefen Seufzer. Seit kurzem bin ich ein nervöses Wrack. Ich kann nicht schlafen, ich habe fürchterliche Kopfschmerzen. Manchmal muss ich grundlos weinen. Ich möchte wirklich wissen, was mit mir los ist. Wir unterhielten uns ein paar Minuten, dann fragte ich sie, wie sie mit ihrem Job zurecht komme. Oh, anfangs sah es wunderbar aus, aber jetzt kann ich den Geschäftsführer einfach nicht mehr ausstehen. Er ist einer von diesen öligen Burschen, die Dir lächelnd die gemeinsten Dinge ins Gesicht sagen. Er lässt keine Gelegenheit aus, mich glauben zu machen, ich sei ein Idiot, wenn ich gerade einen Fehler mache. Und ich wage nicht, mich zu verteidigen. Gerade gestern warf er ein Mädchen hinaus, das es nicht mehr aushielt, und ihm die Meinung sagte. Wenn ich das Geld nicht nötig hätte, würde ich noch heute kündigen. Marianne hatte Unterdrückung kennengelernt. Sie hatte das Gefühl, wehrlos zu sein. Ihr Arzt hatte ihr gesagt, ihre Kopfschmerzen seien stressbedingt; er verschrieb ihr Aspirin. Das Wörterbuch definiert Stress als einen geistigen oder gefühlsmässig zerrüttenden oder beunruhigenden Einfluss. In Mariannes Fall war der Stress das Ergebnis der unterdrückerischen Handlungen ihres Geschäftsführers. Es gibt viele Arten, jemanden zu unterdrücken. Aber die Hauptwaffe bei der Unterdrückung von Mensch zu Mensch sind Wörter.
Der Künstler ruft begeistert aus: Diese Hände werden eine vollkommenen neue Kunstform schaffen. Der Kritiker bemerkt trocken: Hmm - Ihre Fingernägel sind schmutzig. Wir werden dieses Spiel gewinnen, betonte der Fussballspieler. Ha. Das hast du letzte Woche auch gesagt, grinst sein Freund. Nachdem er seinem Sohn beim Eishockeyspiel zugesehen hat, unterzieht ihn der Vater einem strengen Verhör: Warum hast du dich nicht allein durchgespielt? Du hättest dem anderen eine verpassen sollen. Du spielst den Puck zu spät ab. Wieso fällst du andauernd hin? Margret steht den halben Tag in der Küche, um eine Peking-Ente für höchste Ansprüche zuzubereiten, nur um von einem Gast die Bemerkung zu hören: Nicht schlecht. Aber meiner Meinung nach bekommt man die besten Hähnchen im Schnellimbiss am Bahnhof. Ganz normale Konversation? Nicht ganz. Einige Leute spezialisieren sich darauf, andere zu unterdrücken.

Kapitel 3
DIE UNTERDRÜCKERISCHE PERSON
Die grösste Qual der Menschheit ist, dass sie unterteilt ist in diejenigen, die aufbauen, und diejenigen, die niederreissen - Als das Phänomen der gefühlsmässigen Höhen und Tiefen studiert hatte, lernte L, dass eine Person Achterbahn fährt, wenn sie in Verbindung zu einer unterdrückerischen Person steht. Die unterdrückerische Person ist jemand, der normalerweise geistig gesund erscheint, in Wirklichkeit aber an einer fortdauernden Geisteskrankheit leidet: Er ist davon überzeugt, dass er andere zerdrücken und unten halten muss, um überleben zu können. Die Geisteskrankheit, von der diese Person (auch die Antisoziale Persönlichkeit genannt) beherrscht wird, verursacht, dass sie andere Menschen fürchtet; sie glaubt, jedermann sei ihr Feind. Obwohl diese Überzeugung der unterdrückerischen Person selten ausgesprochen wird, ist sie durchdringender und intensiver als der Verfolgungswahn, der normalerweise mit Paranoia verbunden wird. Um sich selbst zu schützen, so schloss sie, muss sie alle anderen stoppen. Unglücklicherweise verbirgt sie ihre Natur so geschickt, dass sie selten für wirklich verrückt gehalten wird. Sie verursacht, dass Dinge schief gehen, verletzt Menschen, unterdrückt sie. In ihrer Umgebung verschwinden alle richtigen Handlungen, während die verkehrten Handlungen zum Vorschein kommen. Bernd wälzte sich im Bett herum und schüttelte sein Kissen zurecht. Einige Minuten lang lag er still, dann richtete er sich zornig auf, um das Licht anzuschalten. Was ist los mit mir?, fragte er sich, warum kann ich nicht schlafen? Er überflog im Geiste den vergangenen Tag. Am Morgen war er in ausgezeichneter Verfassung gewesen, hatte sich an seinem Plan für ein neues Verkaufsprogramm berauscht. Sein Chef, ebenfalls begeistert, forderte ihn auf, den Plan in die tat umzusetzen. Bernd hatte einen vergnüglichen Vormittag mit der Bearbeitung des Programms verbracht, und schliesslich traf er sich mit seinem Vater zum Essen. Am Nachmittag hatte er unerklärliche Depressionen. Ihm war übel, er schob es auf den Hummer. Seine Gedanken wanderten weiter. Am Nachmittag hatte er mehrere Fehler gemacht. Der Aufmerksamkeit seiner Sekretärin war es zu verdanken, dass zwei Fehler, die kostspielig hätten werden können, korrigiert wurden. Bernd löschte das Schlafzimmerlicht. Höhen und Tiefen scheinen meine Lebensgeschichte zu bestimmen, seufzte er. Wieso bin ich nicht einer jener Burschen, die ununterbrochen glücklich durchs Leben segeln? Der Wendepunkt von Bernds Tag war in Wirklichkeit die Mahlzeit mit seinem Vater. In der Hoffnung, seines alten Herrn Zustimmung und Respekt zu gewinnen, hatte Bernd sein neues Verkaufsprogramm dargelegt. Sein Vater erwidert: Tja - so hättest du schon immer denken sollen. Warum hast du so lange gebraucht? Wenn ich an die grosse Verkaufskampagne denke, die der XY-Konzern lancierte - Sein Vater fuhr fort, verschiedene klassische Verkaufskampagnen zu beschreiben, die von den grössten internationalen Konzernen durchgeführt worden waren. Jemand, der gerade zufällig vorbeigekommen wäre, hätte vermutlich den Eindruck gewonnen, dass der Vater Bernds Idee nicht nur zustimmte, sondern ihn zu noch grösseren Leistungen inspirieren wollte. In Wirklichkeit liessen die langen Erzählungen von legendären Verkaufskampagnen Bernds Vorschlag - und sogar Bernds Firma - in der Welt des internationalen Handels bedeutungslos erscheinen. Die tatsächliche Absicht unter all dem anregenden Geschwätz war es, Bernd und seine Pläne in kleinem Licht erscheinen zu lassen. Seit Jahren hatte Bernd durch diese Art väterlicher Anregung Dämpfer verpasst bekommen. Sein Vater war eine unterdrückerische Person. Es ist die Absicht einer Person, die darüber entscheidet, ob sie ein Unterdrücker ist oder nicht. Die meisten Menschen haben gutartige Absichten. Sie wollen ihren Mitarbeitern wirklich helfen und gönnen es ihnen, wenn sie Erfolg haben. Die antisoziale Persönlichkeit jedoch führt sie - während sie vorgibt, anderen zu helfen und sie anzuleiten - unvermeidlich ins Unglück und zu Fehlschlägen. Mit Ausnahme derjenigen unter uns, die die letzten zwanzig Jahre auf einem Südsee- Atoll ausgesetzt waren, kennen wir alle einige unterdrückerische Personen. Aber wie identifizieren wir sie? Viele Male in meinem leben kam ich mir vor, als hätte jemand plötzlich mein Licht ausgedreht, wenn ich bestimmte Personen traf. Wenn so etwas geschah, nahm ich an, dass mit mir etwas nicht in Ordnung sei, und ignorierte normalerweise - zu meinem späteren Bedauern - meinen Instinkt. Bis vor ein paar Jahren hatte ich keine Daten, die diese frühen Warnsignale unterstützt hätten. Wenn ich heute auf diese Leute zurück blicke, muss ich sagen, das sie alle Unterdrücker waren. Das folgende Kapitel beschreibt die Charakteristiken eines Unterdrückers. Wenn Sie intuitiv, aber ohne es sich erklären zu können, bestimmte Männer und Frauen (oder hie und da sogar ein gemeines Kind) verabscheuten, dann werden die folgenden Seiten Ihr angeborenes Wissen vielleicht ins Recht setzen. Für jene milden Seelen unter Ihnen, die nur freundliche Gedanken über jeden anderen hegen können, wird das nächste Kapitel eine harte Zumutung sein. Sie werden die ganze Idee zurück weisen und jede Charakteristik hinweg erklären wollen. Und zu guter Letzt, wenn Sie sich selbst schuldbewusst zu oft dem Material, das Sie studieren, wiederfinden sollten, dann kann ich nur sagen: Warten Sie ab, Sie haben eine Menge guter Gesellschaft. Erleichterung erwartet Sie in Kapitel 5.

Kapitel 4
DIE CHARAKTERISTIKEN
Die meisten dieser Leute stellen nach aussen hin keinerlei Anzeichen von Irrsinn zur Schau. Sie erscheinen recht vernünftig. Sie können sehr überzeugend wirken.
Angesichts seiner dramatischen und demoralisierenden Wirkungen könnte man annehmen, dass ein Unterdrücker leicht zu erkennen sei. Wenn er schon keine Mistgabel bei sich hat, sollte er wenigstens Hörner tragen. Leider tritt die antisoziale Persönlichkeit in vielerlei Verkleidung auf. Sie kann der Fussballstar sein oder ein zurückgebliebener Teenager. Sie ist vielleicht in gemeiner Weise beleidigend oder widerlich freundlich. Sie kann als der mächtige Reeder auftreten oder als der bedauernswerte Sozialleistungsempfänger. Möglicherweise ist sie der schweigende Opa, der im Nachbargarten seine Petunien begiesst, oder der siebenjährige Tyrann, der dort drüben das kleine Kind quält. Trotz ihrer vielen Unterschiede haben alle Unterdrücker jedoch bestimmte Charakterzüge gemeinsam. Es ist nicht notwendiger weise so, dass Sie bei jeder Person, die Sie überprüfen, alle Charakteristiken finden. Stellt sich bei einem Bekannten heraus, dass er die meisten Charakteristiken besitzt, dann ist diese Person höchstwahrscheinlich ein Unterdrücker. Kein Unterdrücker wird ausnahmslos Base sein. Adolf Hitler wurde von einem seiner eigenen Mitarbeiter als der grösste und dynamischste Zerstörfaktor, den die Menschheit bisher auszuhalten hatte, beschrieben. Gleichzeitig wurde er ein Monster mit guten Manieren genannt. Seiner ihn zärtlich liebende Mutter war er ein gehorsamer Sohn, ausserdem liebte er Hunde und Kinder. Er war Vegetarier, rauchte und trank nicht. Galant mit den Damen, freundlich und rücksichtsvoll gegenüber Sekretärinnen und Chauffeuren, setzte er den Tod von Millionen Menschen ins Werk.
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1. DER UNTERDRÜCKER BEFASST SICH HAUPTSÄCHLICH MIT SCHLECHTEN NACHRICHTEN, KRITISCHEN UND FEINDSELIGEN BEMERKUNGEN UND HERABSETZUNGEN
Jeder von uns fällt gelegentlich kurzen Phasen von Gemeinheit anheim, während deren wir Dinge sagen und tun, die wir später gern zurücknehmen würden. Ganz anders jedoch ist das Verhalten der antisoziale Persönlichkeit. Der Unterdrücker ist unbarmherzig bei seinen Angriffen gegen die, die um ihn sind. Regine beschrieb ihre bedrückende Ehe. Ich hatte 50 Pfund Übergewicht. Zweimal kam ich mit Hilfe einer Diät auf mein Normalgewicht hinunter, nur um wieder wie ein Hefeteig aufzugehen. Warum? Weil mein überkritischer Mann mich, als ich schlank war, kein bisschen besser behandelte als zuvor. Er gab mir und meiner Korpulenz die Schuld für alle seine Schwierigkeiten. Alles, was in seinem Leben schief ging, sein lausiger Beruf, Zusammenstösse mit seiner Familie, selbst notwendige Reparaturen an seinem Auto - all diese Dinge machte er mir zum Vorwurf. Und sogar, wenn ich all dieses Übergewicht abgehungert hatte, machte es ihm noch Vergnügen, mir zu erzählen, wie hässlich ich sei. Ich ging zu einem Eheberater, aber mein Mann wollte nicht mitkommen. Er sagte, es sei nicht sein Problem. Nach einer Weile ging mir auf, dass ich für ihn nichts anderes als eine Fussmatte war. Als ich ihn schliesslich los wurde, verlor ich auch meine 55 Pfund Übergewicht - für immer. Abwertung kann ohne ein einziges Wort erreicht werden. Eine frühere Nachbarin von mir arbeitete meist tagsüber im Büro ihres Mannes. Daher stellte sie eine ausgezeichnete Putzfrau namens Judith ein, die einmal wöchentlich gewissenhaft das Haus reinigte. Judith verwendete besonders viel Mühe aufs Staub wischen, nachdem sie gelernt hatte, dass meine Nachbarin in bezug auf diese Dinge penibel war. Als Judith einmal gerade - erschöpft, aber zufrieden mit dem, was sie geleistet hatte - gehen wollte, kam die Hausfrau heim. Heute bin ich stolz auf mich, sagte Judith, das Haus ist makellos sauber. Ohne ein Wort zu verlieren, beugte sich meine Nachbarin vor, fuhr mit der Hand über die Glühbirne einer Stehlampe und zeigte Judith drei kaum Staub bedeckte Finger. Oh nein. seufzte Judith, das muss die einzige Stelle sein, die mir entgangen ist. Vor Jahren kannte ich einmal eine scheinbar engelgleiche Frau, die über niemanden ein unfreundliches Wort sagen würde. Und doch brachte sie es ausnahmslos fertig, schlechte Nachrichten und Kritik wie zufällig fallen zu lassen. Neulich sah ich Peter. Oh, ich habe gehört, er hat Zuhause grosse Schwierigkeiten, weil seine Frau der Meinung ist, dass es sie betrügt. Aber der Arme ist wirklich sehr nett. Wie dem auch sei, er erzählte mir - Vielen Unterdrückern macht es besonders Freude, Bekanntschaften zu zerbrechen, indem sie dem einen bösartige Gerüchte und Lügen über den anderen in dessen Abwesenheit erzählen. Dieser Lügenfabrikant sagte zu Daniel: Ich war dabei, wie Wolfgang dich als dumm hinstellte. Dann plauderte er mit Wolfgang: Wusstest du, dass Daniel sich hinter deinem Rücken über dich lustig gemacht hat? Es dauert nicht lange, bis Daniel und Wolfgang einen Streit miteinander beginnen. Es gelingt ihnen nicht ganz, danach ihre frühere Freundschaft wieder herzustellen. Wenn sie sich hinsetzten, um die Sache gründlich zu besprechen, würden sie herausfinden, dass eine dritte Partei - der Unterdrücker - ihre Beziehung heimlich unterminiert hatte. Manche Leute verdienen ihr Geld mit Gerüchten, boshaften Andeutungen, Spekulationen und Sticheleien. Der Journalist Jim Bishop schrieb über den späten Walter Winchell: Dieser Kolumnist hatte einen verblüffenden Mordinstinkt. Er stellte den Pranger über das Lob. Er liebte es, da zu sitzen und die Namen von Schauspielern, Presseagenten, Chormädchen und Offiziellen auf zu zählen, die ihm eins ausgewischt hatten und die er daraufhin mit einigen Worten in einer Kolumne ruiniert hatte - Aufgrund seiner krankhaften Selbstsucht glaubte Winchell, dass er Staatsmänner empor heben oder stürzen könne - Mit der Zeit verzehrte ihn sein eigenes Feuer. Winchell verlor seine Familie, alte Freunde, sein Publikum - Ich glaube wir können unsere eigenen Schlüsse über diesen schnell redenden professionellen Gerüchteverbreiter ziehen.
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2. SEINE BEKANNTEN FAHREN ACHTERBAHN
Unterdrücker sind umgeben von unglücklichen Menschen, die unter periodischem leiden. Manchmal (oder vielleicht sogar häufig) sind ihre Bekannten deprimiert, eingeschüchtert, krank oder mutlos. Ein befreundeter Geschäftsmann erzählte mir kürzlich von einer bekannten Familie. Der Vater leidet seit Jahren an Magengeschwüren, die eine Tochter ist schwer drogenabhängig. Die jüngere Tochter ist krankhaft schüchtern; sie unternimmt es nie, ihre Rechte zu verteidigen oder auf ihre Meinung zu bestehen. Sie besitzt so wenig Geistesgegenwart, dass sie nicht einmal in der Lage ist, an einem Gespräch teil zu nehmen. Dann ist da noch ein Sohn, der mit 15 Jahren von der Schule ging und von zu Hause fort lief. Erzählen Sie mir über die Mutter, forderte ich ihn auf. Oh, sie ist eine von diesen sanften, stillen Frauen. Sie scheint die einzige zu sein, die in der ganzen Familie die Ruhe behält. Ihr Gesichtsausdruck ändert sich eigentlich nie.
Demnach ist die Mutter diejenige, von der ich zuerst annehmen würde, dass sie in dieser leid geprüften Familie möglicherweise der Unterdrücker ist. Als Peter seine neue Stelle antrat fiel ihm auf, dass jeder im Büro nur ganz leise sprach und ängstlich herum huschte. Eines Tages, im Gespräch mit Kollegen, bemerkte Peter, dass er selbst nur flüsterte. Lauf fragte er: Warum wispern wir alle? Seine Kollegen zuckten zusammen, lachten nervös auf und begannen dann in normalem Tonfall zu sprechen. Später entdeckte Peter, dass der Abteilungsleiter ein übelgelaunter Unterdrücker war, der bei der kleinsten Provokation in die Luft ging. Die Angestellten bewegten sich nur noch auf Zehenspitzen, da sie sich in ständiger Angst befanden, dass sie den nächsten Wutausbruch dieses Schreckensherrschers verursachen könnten. Der Unterdrücker verbreitet eine gewisse Spannung. Man fühlt sich gezwungen, vorsichtig zu sein - leise auf zu treten. Ein Gefühl der Erleichterung breitete sich aus, wenn er gegangen ist. Gudrun war mit ihrem zwölfjährigen Sohn alleine in die Ferien gefahren. (Unerwartete geschäftliche Verpflichtungen hatten ihren Mann gezwungen, daheim zu bleiben.) Die erstaunlichsten Dinge sind geschehen, erzählte sie mir später. Zum ersten Mal seit Jahren hörte ich meinen Sohn laut lachen. Wir beide benahmen uns richtig albern. Wir lachten über jede Kleinigkeit. Wie ein paar Schulkinder am letzten Schultag vor den grossen Ferien. Ich konnte es kaum glauben. Wenn mein Mann dabei war, fühlten wir uns nie so. Bis zu diesen Ferien war mir nie aufgefallen, wie sehr er uns beide verängstigt hatte. Menschen, die in ihrer unmittelbaren Umgebung einen Unterdrücker haben, verbessern sich zwar. Man kann sie behandeln, beraten oder erziehen. Die Gewinne, die sie erzielen, sind jedoch nur kurzfristig. Solange sie unter dem Einfluss der unterdrückerischen Person bleiben, fallen sie zurück und verlieren jene Vorteile wieder, die sie durch ihre Verbesserung erlangt hatten. Kinder, die immer wieder vergessen, was sie gelernt haben, (wie man eine Rechenaufgabe löst oder ein neues Wort ausspricht), fahren Achterbahn. Eine Person, die mit einem Unterdrücker in Verbindung steht, kann sich in ärztlicher Behandlung zunächst tatsächlich verschlechtern, um dann einen komplizierten Heilungsprozess durchzumachen.
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3. ER ÄNDERT KOMMUNIKATION ZUM SCHLECHTEREN AB, WENN ER SIE AN ANDERE WEITERLEITET
Während er es gewohnheitsmässig versäumt, gute Nachrichten weiterzuleiten, nimmt der Unterdrücker jede schlechte Nachricht, derer er habhaft werden kann, fügt ein paar Ornamente hinzu und gibt sie mit Vergnügen weiter. Agnes erzählte über ihren Bruder, der vor kurzem eine sehr gute neue Stelle angetreten hatte. Oh, er verdient jetzt eine Menge Geld, das muss ich sagen. Aber ebenso sicher ist, dass er seine Familie nicht allzu oft sieht. Wenn Sie mich fragen, rümpft sie die Nase, diese Ehe wird nicht lange halten - Als Arbeitskollege wird der Unterdrücker der erste sein, der Sie davon in Kenntnis setzt, dass das Unternehmen einen grossen Verlust gemacht hat, wobei er geflissentlich unerwähnt lassen wird, dass der Aufsichtsrat gerade entschied, eine erhebliche Dividende an alle Angestellten auszuschütten. Derselbe Mensch wird die Zeichensetzung in Ihrem Bericht beanstanden, ohne Ihnen mitzuteilen, welch hohes Lob der Bericht erhielt.
Michael beschrieb einen Bekannten, der eine kleine, aber einträgliche Werkzeugfabrik besass. Immer, wenn ich ihn sehe, frage ich ihn nach dem Gang des Geschäfts. In all den Jahren, seit ich ihn kenne, gab er kein einziges Mal zu, dass die Geschäfte gut gingen. Er sagt immer: Das Geschäft geht schlecht, wir verlieren Geld und sogar wenn ich weiss, dass er scheffelweise Geld gemacht hat, sagt er: Es ist furchtbar, wir können keine vernünftige Unterstützung bekommen oder Wir haben immer Schwierigkeiten, die Materialien zu erhalten. Ich glaube, wenn ihm jemand eine Million steuerfrei überliesse, würde er immer noch etwas zum Nörgeln finden. Herausgeber von Zeitungen sind oft Spezialisten darin, nur die schlechten Nachrichten in sensationell aufgemachten Schlagzeilen zu publizieren. Als ich am letzten Abend der olympischen Spiele in Montreal vor dem Fernseher sass, freute ich mich zu sehen, dass mehrere Amerikaner Goldmedaillen gewannen. Am nächsten Tag las ich jedoch folgende Schlagzeile (die sich nur auf die Namen der beiden konzentrierte, die es nicht schafften): Stones und Shorter verfehlen beide gold.
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4. ZWANGHAFTES BEDÜRFNIS, KONTROLLE AUSZUÜBEN
Eine geistig gesunde, ausgeglichene Person kann gute Kontrolle über sich selbst, ihre Arbeit, ihre Umgebung und andere Menschen ausüben. Sie ist ausserdem fähig, Anordnungen von anderen anzunehmen. Der Unterdrücker andererseits besteht darauf, dass niemals irgendeine Wirkung auf ihn ausgeübt werden darf. Anstatt sich irgendwelcher Kontrolle zu unterwerfen, muss er kontrollieren, muss er jeden anderen kontrollieren und dominieren. Es ist, als ob der Unterdrücker erklärte: Niemand wird mich berühren. Niemand wird die Hand nach mir ausstrecken. Niemand wird mich verletzen. Niemand wird mich dazu bringen, meine Meinung zu ändern. Er trägt eine geistige Ritterausrüstung, und obwohl er freundlich oder sogar liebenswert erscheinen mag, sind seine Verteidigungswälle undurchdringlich. Am deutlichsten wird dies beim Gespräch. Worte von Ihnen werden elegant beiseite gewischt, spitz überhört, lächerlich gemacht oder mit herablassender Nachsicht übergangen. Ein keine-Wirkung-Typ, den ich beobachtet habe, beginnt immer ungeduldig zu nicken, wenn man versucht, ihm irgend etwas zu erzählen. Er unterbricht: Ich weiss, ich weiss, das brauchen Sie mir nicht zu sagen. Eine andere, scheinbar freundliche Frau, lächelt höflich, während sie nichts hört von dem, was Sie ihr mitteilen. Oh, wie nett - murmelt sie sanft, wobei es keine Rolle spielt, ob Sie ihr erzählen, dass Sie gerade zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt wurden oder dass man Ihnen gerade mitgeteilt hat, sie seinen unheilbar krebskrank. Ein dritter dieser Persönlichkeitszerstörer lässt es sich nicht nehmen, jede Geschichte, die Sie ihm erzählen, mit einer anderen, noch grösseren und noch besseren, zu übertrumpfen. Was auch immer Sie sagen, er weigert sich, beeindruckt zu sein. Wenn Sie ihm erzählen, Sie hätten soeben fünf Mark auf der Strasse gefunden, entgegnet er, ein Freund von ihm sei in einem leerstehenden Haus auf einen Schuhkarton voll mit Zwanzigfrankenscheine gestossen. Hatten Sie nachts zuvor beim Poker Glück, übertrifft er Sie mit einer Geschichte von seinem Cousin, der in der vergangenen Woche das grosse Los gewann. Ich arbeitet einmal mit einer Frau zusammen, die nicht Auto fahren konnte. Obwohl sie oft das Taxi für den Heimweg nahm, wollte sie nicht warten und bestellte das Taxi lange vor Arbeitsschluss. So kam es, dass sie in der Regel immer noch zu tun hatte, wenn das Taxi erschien. Sie liess den Fahrer entweder warten oder winkte ihn wieder fort. Manchmal, wenn ein Fahrer keine Geduld hatte, fuhr er ohne sie wieder ab. Schliesslich schickte ihr die Zentrale gar keinen Wagen mehr, wenn sie anrief. Wenn man sie dazu zwingt, gegen ihren Willen Wirkung einer anderen Person zu werden, verlieren einige Unterdrücker tatsächlich die Selbstbeherrschung und explodieren. Inge beschrieb ihren sadistischen Ehemann: Immer neckte er andere. Er ärgerte kleine Kinder, lachte und sagte, er habe bloss Spass gemacht. Besonderes Vergnügen bereitete es ihm, mich zu kitzeln. Er setzte sich auf meine Beine, meine Arme festhaltend. Dann kitzelte er mich, bis ich um Gnade flehte. Er lachte nur und sagte, es mache ihm halt Spass. Eines nachts hielt ich es nicht mehr aus. Ich sagte ihm: Wenn du nicht aufhörst, spucke ich dir ins Gesicht. Er lächelte nur: Das wagst du nicht. In ihrer Verzweiflung spie Inge doch. Da wurde er so zornig, dass er sie bewusstlos prügelte. Als sie am nächsten Tag ihren Rechtsanwalt aufsuchte, um über die Scheidung zu sprechen, präsentierte sie ihm zwei blaue Augen, einen gebrochenen Kiefer und fünf in ein Taschentuch gewickelte Zähne. Nur wenige Unterdrücker lassen sich derart gehen. Aber auf die eine oder andere Weise weigern sie sich absolut, zur Wirkung anderer zu werden. Ein Mann beschrieb seine Frau: Sie darf mir erzählen, ich solle schweigen, aber wehe, wenn ich ihr dasselbe sage. Das kann sie nicht vertragen. Sie würde in Tränen ausbrechen oder tagelang schmollen. Wenn sie nicht alles kontrollieren kann, regt sie sich furchtbar auf. Viele antisoziale Persönlichkeiten finden es schwer, wenn nicht unmöglich, Ich weiss es nicht zu sagen. Sie bringen es nicht über sich, einzugestehen, dass sie etwas nicht wissen. Andrerseits gibt es hin und wieder einen Unterdrücker, der sich mit seiner Dummheit brüstet. Das ist der ewige Verlierer, der andauernd über seine Unfähigkeiten jammert. Ich habe nie gelernt, wie man das macht - Diese Person weigert sich, zur Wirkung jedes Versuchs zu werden, sie zu erziehen oder ihr einen Rat zu geben. Die ist enorm stolz, wenn sie beweisen kann, dass ihre Bemühungen und Lösungen nicht funktionieren. Der Unterdrücker muss recht haben. Er unterzieht sich keiner ernstlichen Selbstprüfung (obwohl der eine oder andere scheinbar selbstkritisch ist; doch das ist nur Tünche - er selbst ändert sich niemals auch nur ein bisschen). Seine Handlungen erscheinen ihm total gerechtfertigt, wie abscheulich sie sich auch immer auf andere auswirken mögen. Viele Unterdrücker verbreiten mit ihrem zwanghaften Bedürfnis, im Recht zu sein, eine Aura absoluter Sicherheit. Jene unter uns, die Führung und Schutz brauchen, verwechseln diese übermässige Selbstsicherheit mit echter Kompetenz. Das ist der Grund, warum viele Menschen bereit sind, die überselbstbewussten Unterdrücker, die häufig hohe Positionen im Geschäftsleben und in der Politik erreichen, zu akzeptieren und ihnen folgen. Wenn ein Unterdrücker auf irgendeine Weise dazu gezwungen wird, seine Vergehen offen einzugestehen, kann es geschehen, dass er schwer krank wird. Es ist noch nicht lange her, dass wir das Beispiel des prahlerischen, verachtungsvollen Politikers vor Augen geführt bekamen, der jahrelang tyrannisch seine Macht ausübte. Plötzlich wird er als ein Krimineller enthüllt, der heimlich Regierungsgelder missbrauchte. Energisch weist er die Anschuldigungen zurück, um schliesslich aufgrund der allzu belastenden Zeugenaussagen seine Schuld einzugestehen. Der Schock dieser öffentlichen Missbilligung bringt oft eine dramatische Persönlichkeitsveränderung mit sich. Der Unterdrücker kann krank werden oder mit Selbstmordabsichten spielen. Einige, für immer aus ihren unterdrückerischen Rollen aufgerüttelt und von ihren Gewissensbissen überwältigt, wurden religiöse Fanatiker oder verbrachten den Rest ihres Lebens in der Stille damit, als Art Wiedergutmachung wohltätige Werke zu tun.
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5. UNETHISCH
Geralds Lieblingsspiel bestand darin, neue Firmen mit anderer Leute Geld zu gründen. Aus irgendeinem Grund endete keines seiner Abenteuer glücklich. Dennoch fuhr Gerald fort, seinen Charme dazu zu verwenden, dass Unschuldige sich ihm anvertrauten. Er versprach phantastische Profite, wob ein Netz von Verträgen, Zusammenlegung von Aktien, Dokumenten und Vereinbarungen, während er in eindrucksvoller Manier halblegales Geschwafel vom Stapel liess. Auf diese Weis verleitete er Hunderte von hoffnungsvollen Opfern dazu, ihm ihre Ersparnisse zu überlassen. Er selbst lebte wie ein Millionär. Ausbeutung war das Salz seines Lebens. Wer ihm vertraut hatte, blieb verwirrt, betrogen und verärgert auf der Strecke. Als er schliesslich wegen Betrug angeklagt wurde, war er total verblüfft. Warum ziehen alle Leute über mich her? Wissen Sie, diese Menschen suchten nach etwas, in das sie ihr Geld investieren konnten. Sie trafen mich, und ich bot ihnen eine gute Möglichkeit dazu. Was haben sie nun alle gegen mich? Erstaunlicherweise gab er, wie das bei Unterdrückern häufig der Fall ist, seine unethischen Handlungen freimütig und selbstsicher zum besten, als ob diese Vorfälle einfach geschehen seinen. Viel Unterdrücker arbeiten schamlos ausserhalb des Gesetzes. Die Mafia basiert ihre Beschützergeschäfte auf nackte Angst. Geldverleiher drohen mit Gewalt, um aus ihren Opfern masslose Zinsen heraus zu pressen. Drogendealer zerstören ohne die geringsten Gewissensbisse Leben. Manchmal werden Sie jedoch Unterdrücker finden, die tatsächlich das Gesetz benutzen, um andere Leute einzuschüchtern. Verantwortliche der New Yorker Telefongesellschaft teilten mit, dass Insassen des Gefängnisses von Manhattan einen Weg fanden, wie man Ferngespräche im Wert von über 100000 Dollars nach Orten in Südamerika führen konnte, ohne dafür auch nur einen Cent zu bezahlen. Daher versuchte die Telefongesellschaft die 23 Apparate aus dem Gefängnis zu entfernen. Die findigen Sträflinge verhinderten dies jedoch mit einem Prozess, indem sie behaupteten, die Entfernung der Telefone schränke ihre Rechte auf Kommunikation mit ihren Anwälten und Familien ein. Alle Kriminellen sind Unterdrücker. Diese Aussage bezieht sich auf die hartgesottenen Gewohnheitsverbrecher, nicht auf die Person, die ein oder zwei Fehler macht (oft unter dem Druck eines Unterdrückers), dann aber echte Reue zeigt und den Willen, sich zu bessern, unter Beweis stellt. Krimineller: Einer, der unfähig ist, an die Mitmenschen zu denken, unfähig, Anweisungen zu folgen, unfähig, Dinge wachsen zu lassen, unfähig, den Unterschied zwischen gut und Base zu erkennen, unfähig, überhaupt nur an die Zukunft zu denken. Jeder hat einige von diesen Unfähigkeiten; der Kriminelle hat sie ALLE. Nicht alle Kriminelle sitzen im Gefängnis. Nicht einmal alle Verbrechen, die sie begehen, sind vor dem Gesetz unserer Gesellschaft strafbar. Auf die eine oder andere Weise, sei es durch offene Gewalt oder hinterlistigen Schwindel, trachtet der Kriminelle danach, andere um ihren rechtmässigen Besitz zu bringen. Sie könne fast immer davon ausgehen, dass der Unterdrücker ein chronischer Gesetzesbrecher ist. Vielleicht unterschlägt er ein Vermögen von einer Firma, vielleicht beachtet er nie die Vorfahrt. Auf jeden Fall weigert er sich, sich irgendwelcher Disziplin zu unterwerfen.
Und, zu guter Letzt, übersehen Sie nicht die höfliche alte Dame - ebenfalls ein Unterdrücker - nur weil sie nicht mit einem 38er Revolver anzutreffen ist oder weil sie nicht mit Heroin handelt. Sie überredet vielleicht ihren zuckerkranken Ehemann mitleidig zu einem zweiten Stück Sahnetorte. Oder sie unterminiert elterliche Disziplin dadurch, dass sie ihren Enkelkindern heimlich Bonbons, Brauselimonade oder andere appetitruinierende Süssigkeiten zusteckt. In Unterhaltungen, die mit übertriebenen Kosenamen gewürzt sind, vernichtet sie in der Regel einen guten Ruf oder zwei. Sie wird für ihre Taten niemals ins Gefängnis kommen, und dennoch könnten die Empfänger ihre Wohltätigkeiten genauso geschädigt werden wie Opfer von Strassenräubern.
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6. FEHLGELEITETE BEMÜHUNGEN
Der Unterdrücker visiert das falsche Ziel an. Er attackiert Leute, die ihm nichts getan haben. Er verwendet seine Energie auf falsche Unternehmungen. Er beschuldigt das Verkehrte. Beim Essen macht der wütende Vater drohende Gesten in Richtung auf seinen sich duckenden Sohn; dabei wirft er ein Glas Wasser um. Während er ungeduldig den kleinen See mit der Serviette beseitigt, knurrt er: Verflixtes Wasser. Viel gerissene und versierte Kriminelle könnten auch auf ganz legale Weise erfolgreich sein - wenn sie nur ihren Scharfsinn dazu verwendeten, Konstruktives zu unternehmen. Statt dessen entschliessen sie sich zu Raub und Täuschung Unschuldiger. Charles Manson, Mörder und Rädelsführer aus Überzeugung, ist ein Beispiel für die tödlichste Art von Unterdrückung. Bei einer Gegenüberstellung im Gerichtssaal liess er eine Tirade vom Stapel, in der er das Establishment für alle seine Scheusslichkeiten verantwortlich machte. - für sie (die Unterdrücker) ist jede Gesellschaft eine grosse, feindliche Verallgemeinerung, die besonders gegen die antisoziale Person eingestellt ist.
Während er seinen Anhängern Liebe predigte, überredete Manson sie, ohne Reue zu töten. Seine Opfer waren ihm grösstenteils völlig unbekannt. Er visierte das falsche Ziel an. Nach seiner eigenen Aussage versuchte er, einen Rassenkrieg zu beginnen, wozu er, wie er behauptete, durch die Musik der Beatles inspiriert worden sei. Warum macht ihr mir Vorwürfe, verteidigte er sich. Die Musik liess es mich tun. Seine geisteskranken Mordattacken brachten vielen Menschen Tod und Elend. Der Unterdrücker ist ein Meister darin, andere dazu zu bringen, dass sie ihre Bemühungen und ihre Aufmerksamkeit in eine falsche Richtung lenken. Bailey, der stellvertretende Präsident einer kleinen Gesellschaft, überredete seinen Chef, einen unschuldigen Angestellten zu entlassen, um die Tatsache zu verdecken, dass er selbst Schmiergelder von einer grossen Zulieferfirma erhielt. Ein Beispiel für das andere Extrem: Irene verblüffte mich lange. Sie schien eine freundliche Person mit nur wenigen Problemen zu sein. Bei ihrer Familie sah das jedoch anders aus. Die häufigen Krankheiten ihres Mannes erforderten ungewöhnliche Behandlungen, Diäten, Beruhigungsmittel und Schlaftabletten. Irene war immer mitleidig und aufmerksam. Ihr Sohn, der in der Schule nie zurecht gekommen war, hatte schon zweimal im Gefängnis gesessen. Ihre übergewichtige Tochter, die die Hälfte ihres zwanzigjährigen Lebens abwechselnd innerhalb und ausserhalb von Nervenkliniken zugebracht hatte, war bereits von zwei Universitäten verwiesen worden.
Immer wenn sie wegen ihres Übergewichts verzweifelte, tröstete Irene sie mit einer Tafel Schokolade. Das ist in Ordnung, mein Süsses, sagte sie, nicht alle können schlank sein. Gönn dir doch was. Ich staunte über ihren Gleichmut, wo sie doch von einer dermassen in Problem verstrickten Familie umgeben war. Dann lernte ich, was Unterdrücker sind. Widerstrebend erkannte ich, dass Irene zu mitleidig war. Nie etablierte sie Regeln für den Haushalt. Nie leitete sie an oder gab Ratschläge. Nie rief sie jemanden zur Ordnung. anstatt wirksame Hilfe anzubieten, diente ihr nutzloses Mitleid ihrer Familie lediglich dazu, Fehlschläge hinweg zu erklären. Ihre ständige Freundlichkeit überdeckte eine totale Verantwortungslosigkeit und Nachlässigkeit. Mir fiel auf, auf welch seltsame Weise sie das falsche Ziel ansteuerte - sie steuerte nie irgend ein Ziel an. Und das ist wohl die schlimmste Art fehlgeleiteter Bemühung.
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7. ER UNTERSTÜTZT DESTRUKTIVE LÖSUNGEN UND ATTACKIERT KONSTRUKTIVE HANDLUNGEN
Ein Studium der Geschichte bestätigt, dass manches schwache Volk einen bösartigen Tyrannen zu seinem Führer auserwählte in der Meinung, dass auf diese Weise die Probleme der Nation gelöst werden könnten. Solche Personen waren klassische Unterdrücker, die Macht anstrebten, um zu zerstören. Napoleon, Hitler, Dschingis Khan, Stalin, Attila der Hunne und Julius Cäsar sind einige der berüchtigsten. Ihre Lösungen für die Probleme der Menschheit war Krieg, Blutvergiessen und Mord. Napoleon, ein brillanter militärischer Führer, vernichtete Europa in seinem fanatischen Trieb nach Macht und Herrschaft. Josef Stalin liess zig-Millionen seiner eigenen Landsleute im Namen der nationalen Einheit ermorden.
Und ein jüngeres Beispiel: Tschu En Lai, in seiner Eigenschaft als erster Henker Mao Tse Tungs, war für eine Politik verantwortlich, die in den ersten zehn Jahren der maoistischen Herrschaft den Tod von 30 bis 60 Millionen Menschen herbeiführte. Viele starben in Zwangslagern, mit einer Kugel im Kopf, an Hunger oder durch Folter. Jede militante Gruppe, die sich auf sinnlose Terrorakte wie Erpressung, Raub, ziellose Bombenanschläge, Entführungen oder Ermordung Unschuldiger (falsche Angriffsziele) spezialisiert, ist unterdrückerisch. Obwohl sie alle behaupten, aus hochgesinnten Motiven heraus zu handeln, rechtfertigt der Zweck nicht die Mittel. Tatsächlich zerstören sie nicht um irgendeiner Reform, sondern um der Zerstörung willen. Wenige von uns werden je auf einen Hitler oder Stalin treffen. Wir werden jedoch jenen Menschen begegnen, die mörderische Zerstörungsmassnahmen unterstützen. Einige Tage nach dem zweiten Mordanschlag auf Präsident Ford wartete ich in einem kleinen Lebensmittelladen auf die Rechnung. Während der Ladeninhaber die Beträge zusammen rechnete, ergingen wir uns gemeinsam über die Nachteile der Inflation; sowie die Tatsache, dass der Preis für meinen Einkauf früher einmal ein Wochenlohn gewesen sei. Kein Wunder, sagte er, dass Leute auf den Präsidenten schiessen. Diese Bemerkung schockierte mich derart, dass ich eine Weile brauchte, bevor ich antworten konnte: Nun, ich glaube nicht, dass die Ermordung des Präsidenten wirklich die Inflation beseitigen würde, oder meinen Sie das? Widerstrebend stimmte er mir zu.
Seine Bemerkung enthielt drei Anzeichen für einen Unterdrücker:
1. Er schien eine zerstörerische Lösung zu billigen,
2. sie war eindeutig auf einen falschen Angriffspunkt gemünzt, und
3. war, was er sagte, eine irreführende Verallgemeinerung; es waren nicht Leute, die auf den Präsidenten geschossen hatten, sondern lediglich zwei Verrückte.
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8. ER SPRICHT IN VERALLGEMEINERUNGEN.
Es ist nicht schlimm, wenn man hin und wieder eine Verallgemeinerung verwendet; wir alle benutzen sie aus Bequemlichkeitsgründen. Der Chaosverbreiter spezialisiert sich jedoch darauf, beunruhigende Verallgemeinerungen unter die Leute zu bringen. Gewohnheitsmässig verwendet er Sätze wie Glauben Sie nicht, dass alle - , Leute sind - , Immer - , Frauen - nie, Überall - , während er seine schlechten Neuigkeiten verbreitet. Diese Gewohnheiten macht es schwierig, den Unterdrücker zu lokalisieren und zu identifizieren. Seine vagen Verallgemeinerungen zerstreuen unser Denken. Es sieht so aus, als ob jeder es gesagt hätte. Beim Durchblättern einiger populärer Wochenmagazine (die zum grössten Teil mit schlechten Nachrichten angefüllt waren) bemerkte ich folgendes: Die Menschen fragen sich nun - , Washington ist durch den Skandal wie betäubt - , Der heutige Lebensstil reflektiert - , Hiervon glaubt man, das - , Man hat das Gefühl, dass der Kandidat - , Die Nation erwartet, dass der Präsident Stellung nimmt - . Der Eindruck, den die Herausgeber hervorzurufen versuchten, ist: alles ist überall schlecht. Und das ist die Wirkung, die unser Untergangsapostel mit seinen negativen Verallgemeinerungen zu erreichen bestrebt ist. Das Paar speiste in einem teuren New Yorker Restaurant. Als beide ihren zweiten Drink genommen hatten, brachte der Ober die Suppe, dazu Brötchen. Bringen Sie uns noch einen Drink. fuhr die Frau ihn an. Sie hatten die Suppe kaum gekostet, als sie in ein hitziges Streitgespräch gerieten. Der Ober servierte schliesslich den Hauptgang. Als suche sie etwas, das sie kritisieren könnte, blickte die Frau sich kampflustig um. Sie brach die Brötchen auf. Ober, mäkelte sie, diese Brötchen sind kalt. Bringen Sie uns warme. Na, na, Doris, sagte ihr Begleiter, ich bin sicher, sie waren warm, als er sie brachte. Aber Du wolltest ja noch einen Drink. Du isst ohnehin nie Brötchen. Der Ober zögerte. Doris fauchte ihn an: Man sollte meinen, für Ihre Preise bekäme man wenigstens warme Brötchen. Sehr wohl, gnädige Frau, erwiderte der Ober und hastete davon. Während der wenigen Minuten, die er brauchte, um mit den Brötchen zurückzukehren, fuhr das Paar fort, einander in den Haaren zu liegen. Zu spät., bellte die Frau abwinkend, Nehmen Sie sie wieder mit. Der verwirrte Ober rührte sich nicht von der Stelle. Doris winkte den Geschäftsführer heran. Hören Sie., rief sie ihm zu, die Bedienung hier ist lausig. Was ist aus diesem Restaurant geworden? Es geht wie alles heutzutage vor die Hunde. Was ist das Problem, gnädige Frau?, fragte höflich der Geschäftsführer. Ihr ganzes stinkiges Lokal ist das Problem. Sowohl der Ober als auch der Geschäftsführer versuchten herauszubekommen, ob noch irgendwelche anderen Beschwerden vorlägen (ausser denen über die Brötchen), aber sie wurde immer lauter und ausfallender. Dies ist einfach ein lausiges Lokal. Das ist es, was ich Ihnen begreiflich zu machen versuche. Und Sie bringen nichts anderes zuwege, als mir immer mehr dumme Fragen zu stellen. Wir sind zahlende Gäste. Wir haben Ihnen gar nichts zu beweisen - dies ist nichts als eine lausige Bude.
Wenn Sie einmal beginnen, die Ohren nach ihr zu spitzen, werden Sie hören, dass die antisoziale Persönlichkeit mit ihren falschen Verallgemeinerungen absichtlich Unruhe und Bestürzung heraufbeschwört.
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9. ER VERHINDERT, DASS DINGE GETAN WERDEN.
Viele von uns sind säumig, wenn es darum geht, Dinge zu erledigen. Wir sind nicht immer so effektiv, wie wir es gerne wären. Das heisst nicht, dass wir unterdrückerische Personen sind. Chaosverbreiter hinterlassen jedoch dauernd unvollendete Zyklen - entweder ihre eigenen oder die anderer. Ich kenne einen Unterdrücker, der von nicht beendeten und fallengelassenen Projekten umgeben ist. Sein Heim, sein Büro, sein Bastelkeller quellen über von unglaublichen Mengen Trödel und Plunder, die er allesamt eines Tages einmal gebrauchen könnte. Es ist unmöglich, Vorräte aufzufinden oder eine Arbeit fertig zu stellen. Der Gedanke an den Versuch, einen solchen Ort zu säubern oder aufzuräumen, würde bei den meisten von uns einen Weinkrampf verursachen. Ein anderer räumt nie Sachen fort. Er repariert vielleicht den Rasenmäher, aber die Werkzeuge lässt er überall in der Garage liegen. Ein unterdrückerischer Typ führt Arbeiten in der Regel so schlecht aus, dass sie jedesmal wieder ganz von vorne begonnen werden müssen. Er schreibt zum Beispiel einen Bericht so unvollständig, dass man gezwungen ist, zu ihm zurückzugehen und ihn nach weiteren Informationen zu fragen. Eine andere Art Unterdrücker huscht flüchtig über jede Arbeit. Keine bringt er bis zu ihrer vollen Durchführung. Er setzt eine neue Tür ein, aber sie so anzustreichen, dass sie zum Raum passt, gelingt ihm nie. Ich kannte einige Unterdrücker, die, wenn sie irgendwo eingeladen waren, nicht wieder gehen wollten. Es ist fast notwendig, sie zur Tür hinaus zu schieben, will man sie daran hindern, dass sie sich permanent einrichten. Obwohl Sie finden werden, dass viele antisoziale Persönlichkeiten in einer sehr ordentlichen Umgebung leben, zeigt sich ihre Unfähigkeit, Dinge zum Abschluss zu bringen, auf andere Weise. Zum Beispiel hält jeder Unterdrücker, den ich kennenlernte, endlos an seinem Ärger fest. Er vergibt nicht, er vergisst nicht. Seine Verstimmungen heilen nicht. Er kann sie nicht loslassen. Wochen, Monate, selbst Jahre später wird er sich bitter über alle Beleidigungen, Missgeschicke und Ungerechtigkeiten (wirkliche oder eingebildete) beklagen. Einige wenige antisoziale Persönlichkeiten bezahlen nie ihre Rechnungen. Eine, mit der ich bekannt bin, scheint ausserordentlich wohlhabend und erfolgreich zu sein. Ich kenne jedoch fünf Menschen, denen sie seit mehreren Jahren Geld schuldet. Deren fortdauernden Versuche, die Schulden einzutreiben, blieben fruchtlos. Neben seiner eigenen Unfähigkeit, Zyklen zu beenden, hält der Unterdrücker andere davon ab, ihre Zyklen abzuschliessen. dies ist eine seiner Hauptmethoden, Verwirrung zu stiften. Wenn Sie versuchen, eine Arbeit zu Ende zu bringen, hört er vielleicht nicht auf, Sie zu unterbrechen. Falls dieser Zerstörer Ihr Chef ist, kann es sein, dass er auf der Neuanfertigung von Arbeiten besteht, die bereits in zufriedenstellendem Masse durchgeführt wurden. (Tatsächlich ist der nie zufriedenstellende Perfektionist ein Unterdrücker.) Ein anderer Typ treibt Leute ständig an, wirft sie aus dem Gleichgewicht und zwingt sie dazu, ihre Arbeit schon zu beenden, wenn sie noch gar nicht fertig ist. Ein unterdrückerischer Vater versprach seinem Sohn Roland, ihm bei dem Bau eines Modelflugzeuges zu helfen, und er ermunterte ihn immer wieder zum Weiterbauen, bis die Aufmerksamkeit des Jungen total von dem Projekt gefesselt war. Dann, als Roland ein wichtiges Teil brauchte, um das Flugzeug fertigzustellen, vergass sein Vater immer wieder, es für ihn zu finden. Frustriert versuchte Roland, das fehlende Teil im Bastelkeller des Vaters zu finden, aber das war unmöglich, weil dort überall Werkzeuge und andere Geräte durcheinander lagen. Nach weiterem Bitten und ebenso vielen gebrochenen Versprechen gab Roland schliesslich auf. das Flugzeug lag unvollendet auf der Werkbank - wo es nach und nach von anderem Zeug überwuchert wurde. Eine weitere Unterdrücker-Spezialität besteht darin, dass andere daran gehindert werden, Kommunikation zu beenden. Ihre Geschichten werden unterbrochen, Ihre Sätze werden abgeschnitten, damit über irgendeinen unwesentlichen Punkt diskutiert wird. Ihnen zu antworten wird versäumt - wobei es Ihnen überlassen bleibt, sich darüber Gedanken zu machen, ob Sie gehört wurden oder ob Sie das Gesagte wiederholen sollten. Einer, der jetzt auch auf meiner schwarzen Liste steht, unterbrach mich einmal korrigierend, als ich gerade die Pointe eines Witzes erzählen wollte. Eine erstaunliche Zahl von antisozialen Persönlichkeiten hat sich im Kommunikationsbereich angesiedelt. Ich habe die unterdrückerischen Techniken eines solchen Typs, eines Talkmasters, studiert. Er stellt eine Frage, und bevor sein Gast sie beantworten kann, unterbricht er ihn mit zwei oder drei anderen Fragen - alles mit einer grossen Schau von geheucheltem Interesse. Die eingeladene Persönlichkeit ist auf diese Weise von mehreren unbeantworteten Fragen umgeben. Welche auch immer sie zu beantworten versucht, sie macht immer den Eindruck, als wiche sie aus. Wenn sie ein ausserordentliches Gedächtnis hat und absolut nicht aus der Ruhe zu bringen ist, gelingt es ihr vielleicht, jede Frage zu behalten und sie der Reihe nach zu beantworten. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass der unterdrückerische Interviewer ihr jemals diese Chance geben wird. Solche Taktiken machen den Gast nervös und zerstreut. Am Ende ist er erschöpft (das geschieht, wenn wir unsere beabsichtigten Handlungen nicht durchführen können); es kann sein, dass er ins Stocken gerät, sich verhaspelt und dumm auszusehen beginnt - was natürlich die heimliche Absicht des Verwirrungsstifters ist.
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10. EIGENTUM
Viele Unterdrücker haben das Gefühl, dass niemand wirklich etwas besitzt, und in ihrem Handeln missachten sie ihr eigenes Eigentum sowie das anderer vollkommen. Dieser Mangel an Eigentumsinn manifestiert sich oft darin, wie der Unterdrücker das Eigentum einer anderen Person behandelt. Er verbeult vielleicht Ihr Auto, verliert das geliehene Buch oder eignet sich grosszügig die Heckenschere an, die Sie ihm letzte Woche leihweise überliessen. Einig Unterdrücker leben in schäbigen Verhältnissen mit zerbrochenen Möbeln und nicht funktionierenden Einrichtungsgegenständen. Unter Umständen sind sie von Riesensammlungen von Trödel, unvollendeten Projekten und nicht benutzten Materialien umgeben. Unordnung und Schmutz herrschen vor. Bei der Arbeit ist er derjenige, der kein Verständnis hat für das Eigentum oder das Ansehen des Unternehmens. Seine Bemühungen resultieren in Bruchschaden, verlorenen Gegenständen und einem verletzten Ansehen. Vermutlich stiehlt er Vorräte und andere Gegenstände. Eine Gruppe von mir bekannten Universitätsstudenten vermietete das Haus, dessen Mieter sie ihrerseits waren, über den Sommer an einen Mann, der ihnen vorenthielt, dass das Haus als Zufluchtsort für Jugendliche verwendet werden sollte, die von Zuhause fortgelaufen waren. Nach vier Monaten kamen die ursprünglichen Mieter zurück und fanden das einst ansehnliche Haus vor, als wäre ein Wirbelsturm über es hinweggefegt. Vier Fenster waren eingeschlagen, mehrere Rolläden zerbrochen. Eine Türe fehlte. Viel Wände wiesen riesige Löcher auf. Das Waschbecken im Badezimmer war aus der Wand gerissen worden; das Wasser aus den geborstenen Leitungen hatte die Fliesen ruiniert. Persönliche Besitzgüter im Wert von über 10000 Fr. waren aus einer verschlossenen Dachkammer entwendet worden. Nicht jeder Unterdrücker verursacht physische Zerstörung. Viele von ihnen leben in ansehnlichen, teuren Umgebungen. Einige sind rücksichtslos ehrgeizig und werden recht wohlhabend. Sie haben keinerlei Gewissensbisse, wenn es darum geht, sich anderer Leute Eigentum (einschliesslich Geld) anzueignen, um ihre Ziele zu erreichen. danach verwenden sie ihr Geld, um andere Menschen zu kontrollieren und zu beherrschen. Eine wohlhabende Witwe verleiht fortwährend Geld an Freunde und Verwandte, um zweifelhafte Pläne zu unterstützen oder finanzielle Schwierigkeiten zu überbrücken. Niemand hat ihr das Geld je zurückbezahlt, was sie zum Anlass nimmt, unaufhörlich über die Undankbarkeit und Unzuverlässigkeit ihrer Freunde und Bekannten zu klagen. Dennoch scheint sie nie aus der Erfahrung zu lernen, denn sie fährt fort, Geld zu verleihen und zu verlieren. Sie liebt es, darüber zu jammern, dass die Menschen nichts anderes als verstohlene Diebe seien. Das Produkt einer Person kann ebenfalls ihre unterdrückerische Haltung zum Ausdruck bringen. Der Rechtsanwalt, der sich geschickt Gesetzeslücken zunutze macht, um den Freispruch eines bekannten Mörders zu erwirken, leistet der Menschheit kaum einen Dienst. Auch ist der Drogenhersteller, der eine Droge auf den Markt wirft, eher gefährlich als wohltätig - oder der Bauunternehmer, der sich auf hohe Preise und billige, fehlerhafte Konstruktionen spezialisiert. Zu guter Letzt möchte ich noch einige Unterdrücker erwähnen, die in einer prächtigen Umgebung leben - deren materiellen Besitztümer jedoch ALLES sind, was ihnen etwas bedeutet. Sie schmähen jede geistige Beschäftigung und jeden Versuch, sich selbst zu verbessern. Freunde und Familienmitglieder betrachten sie lediglich als benutzbare und zu kontrollierende Objekte und Aushängeschilder. Ihr verdrehter Eigentumssinn manifestiert sich in völlig materialistischen Werten.
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11. IRRATIONALE ABNEIGUNG GEGEN HILFE
Für den Unterdrücker gibt es so etwas wie Hilfe nicht. Er deutet jeden Versuch, ihm zu helfen, als persönlichen Angriff. Hilfe für andere ist ebenfalls bedrohlich, da er jeden als seinen Feind ansieht und seine Feinde natürlich lieber machtlos sehen möchte. Die antisoziale Persönlichkeit kann in der Tat krank werden, wenn Sie ihr zu helfen versuchen; wahrscheinlich wird sie Ihre Hilfe für ihre Krankheit verantwortlich machen. Eine unterdrückerische Bekannte klagte einmal bei mir über chronische Müdigkeit. Sie war bei einem Arzt gewesen, der jedoch nichts hatte finden können. Ich fragte sie, ob sie irgendwelche Vitamine oder Mineralien nehme. Nein, antwortete sie, sie habe noch nie Vitamine genommen. Ob ich glaubte, dass sie damit beginnen sollte. Ich persönlich hätte sie hilfreich gefunden, erwiderte ich. Einige Tage später rief sie mich an. Wissen Sie was? Ich habe den schlimmsten Schnupfen seit Jahren. Hatten Sie nicht gesagt, diese Vitamine würden mich gesund machen? Ich wusste, ich hätte sie nie nehmen sollen. Ich bin überzeugt, die Vitamine sind an meiner Erkältung schuld. Ich kenne einen erfolgreichen Geschäftsmann, der kürzlich heiratete. Seine hübsche Frau beklagte sich darüber, dass er und seine Freunde viel mehr Selbstvertrauen hätten als sie. In seiner Antwort empfahl er ihr einen Selbstverbesserungskurs, der ihm und tausend anderen geholfen hatte. Als ich sie mehrere Monate später kennen lernte, war sie immer noch - wenn auch unregelmässig - auf dem Kurs. Es schien ihr zeitlich unmöglich zu sein, ihn zu beenden. Der Kurs ist, glaube ich, ganz nett, sagte sie mir, aber ich habe nicht so viel Talent wie die anderen. Ich strenge mich unerhört an, aber ich frage mich, ob der Kurs mir wirklich hilft.
In subtiler Weise weigerte sie sich, irgendeinen Nutzen aus dem Kurs zu ziehen. Dies allein überzeugte mich noch nicht davon, dass sie ein Unterdrücker war, doch ein Blick auf ihren Mann belehrte mich. Seine einst fröhliche, unbeschwerte Art war verschwunden. Sein Gesicht wirkte grau, die Augen glanzlos und grüblerisch, als er mir (sehr ernsthaft) versicherte, wie glücklich er in seiner jungen Ehe sei. Ich hoffe um seinetwillen, dass er bald ein Heilmittel gegen diese Art von Glück findet.
Andrerseits beraubt die Hilfe des Unterdrückers den Empfänger höchstwahrscheinlich seines Geldes, seiner Gesundheit, seines Ansehens oder seines Eigentums. Die Hilfe eines Unterdrückers kann reine Zerstörung sein.
Viele brutale Therapien sind als Heilmittel für geistige Probleme proklamiert worden. Ironischerweise sind die meisten Geisteskranken ohnehin schon Opfer schwerer Unterdrückung, und wenn sie Hilfe suchen, fallen sie häufig in die Hände eines anderen Unterdrückers, der sie noch mehr überwältigt. Zur Zeit wird die psychiatrische Klinik einer grossen Stadt untersucht, nachdem folgendes bekannt wurde. Ein Gutachter bezeugte: Ich habe Patienten gesehen, die aufgrund der Existenz dieser Gruppe am Rand der Scheidung standen; andere am Rande des gefühlsmässigen oder geistigen Zusammenbruchs wegen der sogenannten Therapie, die bei ihnen angewandt wurde - Gnadenlose verbale Attacken während der Sitzungen werden für gut befunden. Dies soll angeblich helfen, doch die meisten Menschen finden es ausserordentlich empörend. Ein Sozialarbeiter berichtete, dass der Gruppenleiter - von Wut fasziniert war. Er liebte es, andere zu provozieren, so dass sie miteinander in Streit gerieten. Dann lehnte er sich zurück und betrachtete sie vergnügt. Ein ehemaliger Patient erinnert sich: Sie sagen dir, wenn du die Gruppe verlässt, gibt es für dich keine Hoffnung mehr. Diese Erfahrungen, so berichtet ein Untersuchungsbeamter, richteten grossen seelischen Schaden bei vielen Menschen an. Sie haben das Gefühl, nichts zu taugen und versagt zu haben - Ein weiteres entmutigendes Erlebnis für sie.
Das soll Hilfe sein?
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Kapitel 5
IDENTIFIKATION DER UNTERDRÜCKERISCHEN PERSON
Wenn Sie die Merkmale der unterdrückerischen Person betrachten, werden Sie feststellen, dass Intelligenz kein Kennzeichen von unterdrückerischen Persönlichkeiten ist. Sie sind klug, dumm oder durchschnittlich begabt. Daher können solche, die ausserordentlich intelligent sind, bedeutende, ja sogar leitende Stellungen erreichen. Bedeutung und Fähigkeit oder der Wunsch, andere zu übertreffen, sind ebenfalls keine Anzeichen für antisoziale Persönlichkeiten. Wenn sie Bedeutung erlangen oder hohe Stellungen erreichen, sind sie jedoch an den ausgeprägten Konsequenzen ihrer Handlungen recht gut zu erkennen. Ebensogut allerdings können sie unbedeutende Menschen sein oder sehr geringe Stellungen einnehmen und durchaus nicht danach trachten, mehr zu erreichen.
Nach der Lektüre des letzten Kapitels nehmen Sie vielleicht an, dass fünfzig Prozent Ihrer Bekannten mit Sicherheit Unterdrücker sind - möglicherweise sogar Sie selbst. Es gibt niemanden unter uns, der nicht irgendwann einmal einen anderen unterdrückt hätte. Leider ist das Identifizieren der antisozialen Persönlichkeit nicht immer so einfach wie das Unterscheiden von Schwarz und Weiss. Es gibt keine absoluten Engel oder totale Teufel unter uns. Die meisten von uns liegen irgendwo dazwischen. Um ein präzises Urteil fällen zu können, müssen wir das Gute und das Schlechte abwägen und entscheiden, ob der Einzelne insgesamt sich konstruktiv verhält und zum Überleben seiner selbst und seiner Mitmenschen beiträgt oder ob seine Bemühungen hauptsächlich auf destruktive Resultate hinauslaufen. Es kommt auf das Verhältnis an. Wie benimmt jemand sich meistens? Wenn er unablässig daran arbeitet, ein anständiges Leben zu führen und nur gelegentlich ausgleitet, gehört er mit Sicherheit auf die Habenseite des Kontos. Wenn er aber gewohnheitsmässig die meisten der unterdrückerischen Merkmale aufweist, dann können wir annehmen, dass er eine unterdrückerische Person ist. Jeder Mensch hat gewalttätige Handlungen oder Unterlassungen begangen, für die er getadelt werden könnte. Es gibt keinen perfekten Menschen. Aber es gibt Menschen, die versuchen, das Richtige zu tun, und solche, die sich auf das Unrecht spezialisieren, und an diesen Tatsachen und Merkmalen kann man sie erkennen.
Wenn Sie an sich selbst Symptome von Achterbahn entdecken und vermuten, dass es in Ihrem Leben einen Unterdrücker gibt, dann halten Sie Ausschau nach jemandem, der sie immer wieder beunruhigt oder in Schwierigkeiten gebracht hat, jemanden, mit dem Sie in enger Verbindung stehen. Es könnte der Vater sein, die Mutter, der Ehegatte, Brüder, Schwester, Tanten, Onkel, Grosseltern, Geliebte, Vorgesetzte, Lehrer oder Freunde. Bei Familienangehörigen und bei Menschen, die einem sehr nahestehen, ist es verständlicherweise schwierig den Blick über die enge gefühlsmässige Verbindung hinauszuheben, aber es ist dieser Kreis, in dem wir oft den Unterdrücker finden. Unsere gefühlsmässigen und finanzielle Abhängigkeit macht uns um so verwundbarer. Basieren Sie Ihr Urteil darauf, dass Sie in Betracht ziehen, ob die betreffende Person Sie immer wieder herabzieht oder stoppt. Verwenden Sie die folgende Tabelle der positiven und der negativen Merkmale als Unterstützung bei der Überprüfung eines möglichen Unterdrückers.

POSITIVE UND NEGATIVE MERKMALE
Die soziale Persönlichkeit wird eine Mehrheit von positiven Merkmalen aufweisen, während die antisoziale Persönlichkeit eine Mehrheit von negativen Merkmalen zur Schau stellt. In einigen Fällen haben Sie vielleicht nicht genug Informationen, um jeden Punkt auf der Liste in Betracht ziehen zu können. Wenn Sie z.B. nicht wissen, ob die Bekannten einer Person krank, verängstigt und Versager sind oder nicht, lassen Sie sich nicht automatisch zu dem Schluss verführen, sie seien gesund und glücklich. Lassen Sie die Frage aus, bis Sie genug Information besitzen.
POSITIVE MERKMALE NEGATIVE MERKMALE
1. Spricht bevorzugt über gute Neuigkeiten; bemüht sich, andere nicht zu verletzen.
Unterdrücker 1. Beschäftigt sich hauptsächlich mit schlechten Neuigkeiten, Gerüchten, kritischen und feindseligen Bemerkungen und Abwertungen.
2. Bekannte sind in der Regel gesund, stabil und glücklich.
Unterdrücker 2. Bekannte fahren Achterbahn, sind oft eingeschüchtert und Versager.
3. Gibt Kommunikation mit geringen Abänderungen weiter; neigt dazu schlechte Neuigkeiten auszulassen.
Unterdrücker 3. Verändert Kommunikation zum Schlechteren, wenn sie sie an andere weitergibt; hält gute Neuigkeiten zurück und macht schlechte noch schlimmer.
4. Folgt Anweisungen und akzeptiert Ratschläge; interessiert an Veränderungen und Verbesserungen; kann eingestehen, dass sie einen Fehler gemacht hat.
Unterdrücker 4. Versucht, alles zu kontrollieren; lässt keine Wirkung auf sich zu; verändert sich nicht; kann Fehler nicht zugeben.
5. Empfindet Scham über Missetaten; übernimmt Verantwortung für Fehler oder Übertretungen.
Unterdrücker 5. Regelverletzer; unethisch; gewissenlos.
6. Versucht, korrekte Lösungen zu finden.
Unterdrücker 6. Fehlgeleitete Bemühungen; macht falsche Personen oder Dinge verantwortlich; strebt das verkehrte Ziel an.
7. Unterstützt konstruktive Gruppen und Handlungen; protestiert gegen destruktive Aktivitäten.
Unterdrücker 7. Unterstützt destruktive Lösungen; greift konstruktive Aktivitäten an.
8. Versucht, Einzelheiten anzugeben, wenn sie über Umstände berichtet.
Unterdrücker 8. Spricht unpräzise und verallgemeinernd, besonders wenn es darum geht, Gerüchte und schlechte Neuigkeiten zu verbreiten.
9. Führt gewöhnlich Dinge zu Ende; respektiert die Zeit und die Bemühungen anderer; hält nicht an Groll fest.
Unterdrücker 9. Verhindert, dass Dinge zu Ende gebracht werden; stoppt seine eigenen Zyklen oder die anderer; hält an Groll fest.
10. Respektiert die Rechte anderer.
Unterdrücker 10. Lässt Besitzrechte ausser acht; vernachlässigt billigt Diebstahl oder Missbrauch von fremden Eigentum. eigenen Besitz oder den Besitz anderer; oft materialistisch eingestellt.
11. Möchte anderen helfen und ist fähig, sich helfen zu lassen.
Unterdrücker 11. Weist Hilfe zurück; versucht im Namen von Hilfe zu zerstören.

AUS DER VERGANGENHEIT
Bekannte können manchmal wirklich sehr viel Verwirrung stiften - ohne deswegen wirkliche Unterdrücker zu sein. Wir fahren Achterbahn, wenn uns jemand hinreichend an einen tatsächlichen Unterdrücker in unserer Vergangenheit erinnert. Eine Hausangestellte, die einmal bei mir arbeitete, war fast unfähig, Anweisungen entgegen zu nehmen. Trude war vom Saubermachen geradezu besessen (sie attackierte Staub, als sei er ihr Todfeind), aber immer wenn ich irgendeine Änderung oder Korrektur vorschlug, wurde sie verwirrt, geriet durcheinander und machte unglaubliche Fehler. Sie verteidigte sich, wenn niemand ihr einen Vorwurf machte, und versuchte, Kritik von sich abzuwenden, bevor sie überhaupt geäussert wurde. Jedesmal wenn sie erfuhr, dass ich Gäste erwartete, verlor sie völlig die Nerven. Sie sauste von einer Ecke des Hauses zur anderen, nahm Vorhänge ab, schrubbte die Möbel, polierte wild jede Oberfläche. Trude, pflegte ich dann zu sagen, es ist nicht die Königin von England, die mich besucht. Es ist lediglich ein paar Freunde von mir, die nie auf die Idee kommen werden, unter die Couch zu schauen. Sie weigerte sich, Nippsachen zu waschen, weil die entsetzliche Angst hatte, sie zu zerbrechen. Das ist in Ordnung, Trude, versuchte ich sie zu beruhigen, es gibt nichts in diesem Haus, das ich nicht zu entbehren bereit wäre. Nur zu, zerbrechen Sie alles, was Sie erreichen können. Sie zuckte zusammen: Oh, sagen Sie so etwas nicht. Offensichtlich war ihr in der Vergangenheit einmal etwas derart schmerzhaft eingetrichtert worden, dass sie bei jeder gegenwärtigen Anweisung zurückschreckte. Wie sanft auch immer ich sie um etwas bat, sie reagierte, als schwänge ich eine Peitsche. Für sie war ich in solchen Momenten mit irgendeinem mysteriösen Perfektionisten aus der Vergangenheit identisch. Um einer Person, die derartig vor allem zurück zuckt, zu helfen, ist es erforderlich, den ursprünglichen Furchtverbreiter zu identifizieren und den Schaden, den er oder sie anrichtete, auszutilgen. In den meisten Fällen erfordert dies professionelles Auditing mit jemanden der in den Auditing-Techniken ausgebildet wurde.

DER FASTUNTERDRÜCKER
Wenn eine Person fortdauernder Unterdrückung ausgesetzt ist, ohne den Versuch zu unternehmen, daran etwas zu ändern, wird sie ihrerseits immer mehr zum Unterdrücker. Die Kurve der Achterbahn wird immer flacher, die Talsohlen immer breiter. Obwohl so eine Person viele unterdrückerische Merkmale aufweist, spüren wir darunter gute Absichten, und es fällt uns schwer zu glauben, dass sie ein echter Unterdrücker ist. Ist eine solche Person ein Unterdrücker? Ich glaube, dass es zwei Arten von antisozialer Persönlichkeit gibt: Den hartgesottenen Unterdrücker, der so handelt, als habe er jahrhundertelang unter Unterdrückung gelitten, und den funktionalen Unterdrücker, der es wahrscheinlich besser meint, aber es aufgegeben hat, Angriffen zu widerstehen, so dass er nicht anders kann, als selbst unterdrückerisch zu sein (zu guter Letzt schlägt er doch zurück, aber es ist zu spät; er attackiert den falschen Feind).
Auf jeden Fall ist der Unterschied zwischen dem hartgesottenen und dem funktionalen Unterdrücker lediglich ein theoretischer. Für praktische Zwecke brauchen wir uns nur zu fragen: Arbeitet die Person aktiv gegen andere? Ist er oder sie mehr schädlich als nützlich? Wenn die Antwort auf beide Fragen ja ist, dann sollten wir diese Person als Unterdrücker bezeichnen.

EMOTIONELLE EINSTELLUNG
Gewöhnlich finden wir, dass die antisoziale Persönlichkeit in einer von wenigen chronischen emotionellen Haltungen feststeckt. Einige sind wütend, hinterhältig, ärgerlich und streitsüchtig. Sie verbergen ihre Lust am Unterdrücken, Zerschmettern, Zerquetschen, Missbrauchen, Terrorisieren nicht. Wenn sich alle Unterdrücker, wie diese Wildhunde aufführten, wäre die Aufgabe, sie zu identifizieren, leicht. Häufiger jedoch kommt es vor, dass der Furchtverbreiter seine Feindseligkeit hinter einer lächelnden, jovialen Maske verbirgt. Er bringt es immer noch fertig, seine verbalen Widerhaken und Erniedrigungen im Rahmen einer freundlichen Unterhaltung ins Ziel zu bringen. Er macht sich lustig, spottet, unterminiert und setzt herab. Immer natürlich nur aus Spass. Weniger furchteinflössend, aber nicht weniger demoralisierend ist der freundliche, überbesorgte Unterdrücker, der in subtiler Weise das Leben in seiner Umgebung abtötet. Er kauft Ihnen Geschenke, er bedient Sie, er besteht darauf, keine Gegenleistung anzunehmen. Er macht Ihre Fähigkeit, etwas selbst zu tun, zunichte. Mehrere Tage lang beobachtet Frau Becker, wie ihr Sohn mühevoll ein Modelboot bastelte. Als sie eines Tages einkaufen gehen wollte, bat er sie, ihm doch etwas Klebestoff mitzubringen. Statt dessen überraschte sie ihn mit einem teuren, bereits zusammengebauten Modelboot. Seine eigene rohe, unfertige Schöpfung wurde in ein Schrank eingeschlossen, bis die Mutter es schliesslich beim grossen Frühjahrsputz fortwarf. Dieser scheinbare Wohltäter erstickt einen mit übermässigem Schutz und demoralisiert durch sein Beharren darauf, dass er für einen sorgen müsse, wenn man das nicht nötig hat. Derselbe Unterdrücker bringt oft süssliche Entschuldigungen, die völlig unangebracht sind, für einen vor. Arthur schilderte enthusiastisch seinen neuen Job, als seine Mutter ihn unterbrach: Mein Arthur hatte ein solches Glück, dass er irgend etwas fand. Heutzutage ist es ja so schwierig, einen Job zu bekommen. Ich bin sicher, dass er es in Zukunft besser machen wird. Er ist erst 29, müssen Sie wissen. Die überfreundliche Person ist vielleicht der gemeinste Unterdrücker von allen, weil es unpopulär ist, hässlich von jemandem zu denken, der offensichtlich nur das Beste will. Übersehen Sie nicht das berufsmässige Opfertier, das sein Unglück und seinen Schmerz absichtlich dazu benutzt, um das Leben anderer zu zerrütten. Dieser Unterdrücker hält einen in seinen Klauen; er hindert einen; er überwältigt einen mit seiner Mutlosigkeit; es ist ihm unmöglich, gutgemeinte Ratschläge zu folgen. Ihre Bemühungen, fröhlichen Optimismus zu verbreiten, lässt er töricht erscheinen. Der Sozialfürsorger ermunterte die Antragsstellerin, anderswo Anstellung oder Hilfe zu finden, aber die apathische Frau leiert ihre Geschichte immer wieder herunter, als sei sie für jedes an sie gerichtete Wort taub. Ich kann nicht arbeiten. Ich bin Epileptikerin. Meine Schwester gab mir einmal Geld, aber ich darf sie nicht mehr besuchen. Meine Mutter half mir eine Weile lang; wenn ich sie jetzt aber anrufe, will sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich versuche es immer wieder, und sie hängt einfach auf. Ich war verheiratet, doch mein Mann erzählte mir dauernd, ich triebe ihn zum Wahnsinn. Er lief mir davon; ich weiss nicht, wo er ist. Warum versteht mich niemand? Jeder sagt immer, mit mir sei nicht auszukommen. Schliesslich ist niemand vollkommen. Das ist kein Grund, gegen mich zu sein. Ich habe nicht einmal eine Wohnung, seit mich mein Freund hinausgeworfen hat. Jetzt habe ich meine Essensmarken verloren. Dies ist eine Notlage. Ausserdem bin ich Epileptikerin. Ich kann nicht arbeiten - Ein anderer Typ der antisozialen Persönlichkeit ist kalt und gefühllos. Zu herzlosen Grausamkeiten fähig, ist er der Perfektionist, der es fertigbringt, mit einem Mundzucken oder einer angehobenen Augenbraue oder einem eiskalten Blick Beunruhigung oder Einschüchterung zu verbreiten. Cornelia verliess Richard nach fünfjähriger Ehe. Er war so kalt, erzählte sie mir später, dass man ihm nichts sagen konnte. Er war der Meinung, er wisse alle Antworten. Ich fühlte mich miserabel. Ich konnte nicht herausfinden, was verkehrt war. Ich weinte viel. Einmal überredete ich ihn, mit mir zu einem Eheberater zu gehen, aber er öffnete sich nicht. Er sagte dem Eheberater: Ich habe es nicht nötig, mich in Gefühlen auszudrücken, so wie es Cornelia tut. Als ich ihn heiratete, fuhr Cornelia fort, wollte ich versorgt sein. Ich sehnte mich nach der Sicherheit der Ehe. Der Preis, den ich zahlte, war schrecklich. Ich verlor meine Selbstachtung, mein Selbstvertrauen, das Gefühl, etwas wert zu sein. Ich büsste meinen Sinn für Humor ein. Seit Jahren habe ich nicht mehr richtig gelacht. Fünf Jahre lang fühlte ich mich schuldig, dumm, wertlos und unfähig. Nichts gewann jemals seine Billigung. Es war passabel oder verkehrt oder hinreichend. Es war nie gut. Die antisoziale Persönlichkeit kann also ärgerlich sein, versteckt feindselig, um Gunst bemüht, apathisch, kalt und gefühllos, oder irgendeine andere niedrige Einstellung einnehmen. Sie steckt fast immer in ihrer speziellen Emotion fest.

KANN NICHT ZURÜCKSCHLAGEN
Auf die eine oder andere Weise bemüht sich der Furchtverbreiter darum, sicherzustellen, dass diejenigen, die er beherrscht, nicht zurückschlagen können. Wie er dies tut, hängt von seiner vorherrschenden Emotion ab. Wenn er barsch, brutal oder auf kalte Weise kritisch ist, werden seine Opfer ängstlich besorgt sein, seinen Zorn und seine Kritik nicht herauszufordern. Es ist möglich, dass er sie schlägt, sie entlässt, sie mit Worten beschimpft oder sie aus seinem Testament streicht. Fordert jemand den versteckteren Unterdrücker heraus, dann kann er damit rechnen, sofort Gegenstand verstärkter Angriffe (hinter seinem Rücken natürlich) in Form von Lügen, böswilligen Gerüchten und Kritik zu werden. Wenn der Unterdrücker der freundliche, mitleidige Typ ist, dann ist er dermassen süsslich, dass Sie nicht das Ungeheuer sein möchten, das ihn verdammt.
Natürlich kommen Sie sich bei dem armen, besorgten, verkrüppelten, professionellen Opfertier am hilflosesten vor. Die Schuld, die Sie empfinden, verleiht ihm Schutz.
Hier haben Sie die häufigsten Gründe, warum die Opfer von Unterdrückern das Gefühl haben, dass sie nicht zurückschlagen können:
1. Sie fürchten Erpressung, Gewalt oder irgendeine Form von Vergeltung;
2. sie wollen die Gefühle eines Unterdrückers, dem sie nahestehen, nicht verletzen;
3. sie sind in irgendeiner Form von dem Unterdrücker abhängig;
4. sie befinden sich in einem Zustand geistiger Lähmung, der sie daran hindert, irgend jemandem zu bekämpfen;
5. obwohl es ihnen wahrscheinlich nicht bewusst ist, sind sie der Meinung, dass sie die Behandlung, die sie bekommen, auch verdienen.

KONFLIKTE
Einige antisoziale Persönlichkeiten haben es gern, wenn sie sich mit ihren Bekannten in einem dauernden Kriegszustand befinden. Sie bringen es fertig, zahllose Fehden, Prozesse und nichtige Kontroversen vom Zaun zu brechen. Sie mögen sich wundern, wie jemand in derartige Streitereien verwickelt werden kann. Die Antwort ist, dass der Unterdrücker nie von einem Groll ablässt und unermüdlich daran arbeitet, seine Umgebung in einem Zustand permanenter Unruhe zu halten. Kürzlich las ich folgende Beschreibung eines Verwirrungstifters in New York: Er war ärgerlich, streitsüchtig und misstrauisch. Ärztliche Behandlung wies er von sich, bis es fast zu spät war. Geld gab er mit vollen Händen aus. Er arbeitete an grossangelegten Plänen, mit denen er zu Geld kommen wollte, nahm riesige Projekte in Angriff und liess sich genüsslich auf Konflikte mit dem Gesetz ein. Er litt an Übergewicht und trank unmässig. Eines Abends wurde er nach einem geringfügigen Zwischenfall eingesperrt, weil er sich der Polizeigewalt widersetzt hatte. Er investierte Geld in zwei anrüchige Unternehmen. Dann kaufte er ein riesiges Haus. Bald lag er wegen Gebührenverletzungen mit den örtlichen Gesetzeshütern in Streit. Später wurde er derartig ausfallend gegenüber Arbeitern und Beamte der Stadt, dass sie sich weigerten, weiterhin mit ihm zusammen zu arbeiten, und er musste die Pläne für sein Projekt aufgeben. Das Haus verkaufte er mit enormem Verlust. Als ich ihn das letztemal sah, stritt er sich mit dem Finanzamt um seine Einkommenssteuer.

ZWANGHAFTE REDNER
Viele Unterdrücker sind zwanghafte Redner. Es gefällt ihnen, Kommunikation dadurch zu zerstören, dass sie Unterhaltungen an sich reissen. (Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet der mürrische, in sich gekehrte Unterdrücker, der Kommunikation durch Schweigen zurückweist.) Von einem Freund hörte ich über eine geschwätzige Frau, die selbst im Kino, während der Film lief, redete. Was tut man mit einer Freundin, die nie aufhört zu reden? fragte Evelyn. Ich kenne Lisa seit Jahren. Sie war schon immer langatmig, aber in den letzten Jahren ist sie unerträglich geworden - von einem Thema wechselt sie zum nächsten; Pausen macht sie nur, wenn sie Atem schöpfen muss oder eine Frage stellt. Dann spricht sie sofort weiter - ohne der anderen Person eine Chance zum Antworten zu lassen. Meistens redet sie über ihre Einsamkeit; dass alle ihre Freunde (ausser mir) verschwunden sind und dass ihr Mann nie mit ihr spricht. Ich war versucht zu fragen: Wie sollte er auch? Du gibst ja keine Gelegenheit, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Aber man kann sie nicht unterbrechen; sie redet einfach weiter. Manchmal erzeugt einer dieser Non- Stop-Redner kunstvoll die Illusion einer Zweiwegkommunikation, indem er Sie nach minutiösen Details fragt, als sei er ausserordentlich interessiert. Er verwendet eine Schnellfeuer- Verhörmethode. Eifrig unterbricht er sie, um Ihre Sätze zu beenden. Unschuldig ergeht er sich in wilde Vermutungen, wenn Sie Ihre Erzählung beendet haben. Auf diese Weise kontrolliert er Ihre Unterhaltung, indem er Sie zur Wirkung macht. Unterdrücker: Wie erreichen Sie, dass Ihr Rasen immer so grün ist? Opfer: Nun, ich - Unterdrücker: Sie müssen einen Gärtner haben. Opfer: Nein, ich - Unterdrücker: Einen dieser Gartenbaubetriebe? Was zahlen Sie dafür? Opfer: Nein, ich mache das selbst - Unterdrücker: Ah, dann verwenden Sie also Kunstdünger? Opfer: Nicht eigentlich. Ich mache einen Kompost - Unterdrücker: Ich habe darüber gelesen. Sie werfen Ihren ganzen Abfall auf einen Haufen und lassen ihn vermodern. Opfer: Nun, es ist eigentlich mehr - Unterdrücker Stinkt das nicht überall? Ich meine, lohnt sich das? Sie können abgepacktes Zeug kaufen, das Ihren Rasen grün färbt, Unkraut vernichtet und ausserdem die Schädlinge ausrottet. Ein Verhör durch einen solchen Meister im Vernehmen ist derart erschöpfend, dass es kein Wunder ist, wenn seine Opfer aufhören, Kommunikation zu betreiben.

RASTLOSE ENERGIE
Eine ganze Menge Verwirrungsstifter trägt eine rastlose Energie zur Schau. In ihnen summt es von innerer Spannung, die sich nie völlig entlädt. Ein Mann beschrieb seine aufreizende hilfsbereite Ex-Frau: Selten ging sie vor ein oder zwei Uhr nachts ins Bett, und morgens stand sie immer als erste auf. Den ganzen Tag lang war sie in Bewegung. Immer tat sie etwas für jemanden - ob dieser es nun wollte oder nicht. Manche sind nicht so aktiv und greifen dennoch überall ein: Meine Tante war der ermüdendste Mensch, den ich je kennen lernte, sagte der junge Mann. Wenn sie zu Besuch war, schien sie sich nie entspannen zu können. Sie folgte mir oder meiner Frau überall im Hause nach und redete unaufhörlich. Sie forderte Aufmerksamkeit und machte uns völlig verrückt. Sie konnte es nicht ertragen, wenn man versuchte, sich auf irgend etwas anderes als auf sie zu konzentrieren. Nach unserer Rückkehr vom Flugplatz, wohin wir sie nach dem letzten Besuch gebracht hatten, sagte meine Frau beim Betreten des Hauses: Ich gehe ins Bett. Drei Tage lang möchte ich mit niemandem mehr reden.

SEXUALVERHALTEN
Zwanghaft und wahllos ausgeübter Geschlechtsverkehr ist ein Blutsbruder der Psychose.
Einige Unterdrücker sind in ihrem Sexualverhalten ausserordentlich zügellos und oft pervers. Hier findet man chronische Ehebrecher, heimlich Perverse, Sexverrückte. Robert schildert seinen unterdrückerischen Bruder: Er war so anders als ich, wie man es nur sein konnte. Zum Beispiel war sein Sexualleben absolut frenetisch. Er war unersättlich. Er hatte buchstäblich hunderte von Frauen gehabt. Mindestens zehn von ihnen wurden schwanger, und er musste die Kinder abtreiben lassen. Dennoch beharrte er stets darauf, dass er in bezug auf Sex gesund und natürlich veranlagt sei.

RELIGION
Hin und wieder werden Sie auf einen Unterdrücker stossen, der einer religiösen Leidenschaft frönt. Seine frömmelnde Haltung verdeckt jedoch einen totalen Mangel an Empfindsamkeit für den menschlichen Geist. Von ihm kommt kein echter Versuch der Heilung, der Hilfe oder der Liebe. Statt dessen benutzt er die Religion, um zu verdammen, zu stoppen und andere sich schuldig fühlen zu lassen.

OHNE FREUNDE
Viele Unterdrücker landen schliesslich in der Sackgasse der Einsamkeit und Freundlosigkeit. Ein Mann beschrieb seine Frau: Sie gab zu scherzen vor, wenn sie in Wirklichkeit Menschen der Lächerlichkeit anheim gab. Es sah so aus, als sei sie nie zufrieden, bevor jemand dermassen in Wut geriet oder verletzt war, dass er nie mehr wiederkam. Ich beobachtete, wie sie jahrelang alle unsere Freunde vertrieb. Wenn einer der Eltern oder beide Unterdrücker sind, suchen die Kinder sich oft einen Beruf in einer anderen Stadt oder heiraten in eine weit entfernt gelegene Gegend. Natürlich verlassen Kinder auch dann ihr Elternhaus, wenn es ein glückliches war. In diesem Fall halten sie jedoch Kontakt mit ihren Eltern und kehren immer wieder gern zurück. Ist einer der Eltern aber ein Unterdrücker, lassen Söhne und Töchter selten von sich hören und empfinden Grauen bei der Vorstellung, dass sie ihre Eltern besuchen müssen. Es ist kein Zufall, wenn eine antisoziale Persönlichkeit schliesslich allein dasteht und keine Freunde hat. Eine Fernsehdokumentation über Sozialhilfeprogramme schildert eine junge Bewerberin bei einem Telefongespräch: Ich musste einen Brief von meinem Vater vorweisen, in dem er schrieb, dass er mich nicht unterstützen werde. Dann hatte ich noch ein notariell beglaubigtes Schreiben meines Arztes und ein weiteres von meiner Stubenkameradin vorzulegen, in denen beide aussagten, dass sie mit mir nichts mehr zu tun haben wollten. Sie (die Sozialhilfefürsorgerin) sagt, vor Montag sei sie nicht zu sprechen. Was soll ich über das Wochenende tun? Sie wollte, dass ich mir eine Unterkunft suche. So etwas brauche ich nicht. Das kann ich nicht akzeptieren - mit all diesen Leuten zusammen zu sein. Sie schert sich nicht um mich. Niemand schert sich um mich. Ich sagte ihr, dass ich keine Freunde habe. Ich sagte ihr, dass ich nirgendwohin gehen kann - Letzter Anhaltspunkt Seien Sie sich der Tatsache bewusst, dass der Unterdrücker ganz normal erscheinen, vollkommen vernünftig reden und sogar ausserordentlich gewitzt sein kann. Auf jeden Fall bringt es die antisoziale Persönlichkeit immer fertig, die Idee einzupflanzen, dass alles, was Ihnen zustösst, ein wenig absurd, vermutlich nicht wichtig und zweifellos verdient sei. Andrerseits, wenn Sie (oder andere) ihm etwas getan haben, ist es wichtig, ausserordentlich ernst und, was noch schlimmer ist, irreparabel.

Kapitel 6
WIE UNTERDRÜCKUNG UNSER LEBEN BEEINFLUSST
In der Familie, im Beruf, im Schulzimmer, in unseren Freundschaften ist es besonders wichtig, dass wir die Symptome und Methoden der Unterdrückung kennen, denn das ist unser erster Schritt beim effektiven Handhaben dieses Problems.

DER UNTERDRÜCKER SCHAFFT EINE GEFÄHRLICHE UMGEBUNG
Der Unterdrücker ist völlig unsicher und befindet sich auf einem fortwährenden versteckten Feldzug, um andere unfähiger und machtloser zu machen.
Eine Weise der unterdrückerischen Person, andere herabzusetzen, liegt darin, sie davon zu überzeugen, dass ihre Umwelt gefährlich sei. Dadurch wird die Abenteuerlust zerstört. Die letzte Verteidigung des Opfers einer Unterdrückung besteht darin, dass es sich wie eine Schnecke in das Schneckenhaus zurückzieht. Die Person wird keine neue Idee mehr verfolgen, weil sie Angst hat zu versagen. Sie wird die Gelegenheit, einen besser bezahlten Beruf zu ergreifen, lieber ablehnen, als das Unbekannte zu konfrontieren. Sie wird keinen Vertreter des anderen Geschlechts ansprechen aus Furcht, einen Korb zu bekommen.

DAS ANSTÄNDIGKEITSGRAUSAMKEITSSCHEMA
Ein gelegentlicher Unterdrücker erzeugt das achterbahnartige Schema in seinen Opfern absichtlich, indem er in unvorhersehbarer Weise zwischen Anständigkeit und Grausamkeit hin und her wechselt. Wie eine Katze mit der gefangenen Maus spielt, gestattet er seinem Opfer ein wenig Freiheit, bevor er sich auf es stürzt. Die unterdrückte Person, niemals sicher, was sie als nächstes zu gewärtigen hat, tritt leise auf - in dauernder Angst vor dem nächsten Ausbruch. Ein Schauspieler beschrieb seine Zusammenarbeit mit einem ehemals berühmten Komiker: Sein Verhalten war veränderlicher als jede Slapstick-Komödie, die er ja vor der Kamera aufführte. Manchmal raste er vor Wut. Eine Minute später lud er sämtliche Schauspieler ein, mit ihm Volleyball zu spielen. Er geriet ausser sich, wenn er verlor oder wenn irgend jemand es wagte, einen Fehler bei ihm zu entdecken. Er hielt sich in allem, was er tat, für einen Fachmann. Dabei nahm eine Menge seiner Handlungen ein katastrophales Ende. Zuweilen unterbrach er die Filmarbeit, um in seinem privaten Wohnwagen zu verschwinden. Wann er wiederkommen würde, wusste niemand. Im Moment seiner Rückkehr erwartete er von allen anderen, dass sie sich - bereit, die Arbeit wieder auf zu nehmen - genau an derselben Stelle befänden, wo er sie verlassen hatte. Er schrie: Bewegt euch. Versteht ihr Idioten nicht, dass wir hinter dem Zeitplan zurück sind? Die Menschen um ihn herum waren permanent erschreckt. Einige von ihnen landeten entweder beim Psychiater oder bekamen ein Magengeschwür oder beides. Ich glaube nicht, dass viele Menschen vernünftig arbeiten können, wenn sie nie wissen, was sie zu erwarten haben. Er verhielt sich denen gegenüber, die ihm am nächsten standen, am gnadenlosesten. Dann wiederum versuchte er, seine Gemeinheiten dadurch auszugleichen, dass er uns teure Geschenke machte.

GEFÄHRLICHE BERUFE
Eine Professorin in Berkeley studierte mehrere Jahre lang zweihundert Armenanwälte, Ärzte, Gefängnisaufseher, Sozialarbeiter, Klinikpsychologen und -psychiater in einer Nervenklinik, Kinderfürsorger und psychiatrische Krankenschwestern. Nach einer gewissen Zeit waren diese Menschen ausgebrannt. Die Professorin schreibt: - dass sie oft unfähig sind, mit diesem andauernden emotionellen Stress fertig zu werden; sie brennen aus. Sie verlieren emotionelle Gefühle für die Personen, mit denen sie arbeiten, und es kommt dazu, dass sie sie in gleichgültiger oder sogar menschenunwürdiger Weise behandeln. Bei Sozialarbeitern kann dieses Ausbrennen eine schöpferische Person in einen mechanisch arbeitenden kleinen Bürokraten verwandeln. Ausbrennen, so fährt die Professorin fort, führt oft zu gesundheitlicher Beeinträchtigung. Der Betreffende wird erschöpft, wird häufig krank und kann von Schlaflosigkeit, Geschwüren und Migräne ebenso heimgesucht werden wie von ernsten Krankheiten. Einige Gefängniswärter sprachen über Probleme, die sie mit ihren Rücken oder Nacken hatten, und anscheinend fiel nur sehr wenigen die psychosomatische Natur dieser Schmerzen auf. Es kann vorkommen, dass der Arbeiter, um mit diesen körperlichen Problemen fertig zu werden, zu Beruhigungsmitteln, Drogen oder Alkohol Zuflucht nimmt - Ferner ist das Ausbrennen mit anderen schädliche Anzeigen von Stress verwandt wie Alkoholismus, mentalen Störungen, Eheproblemen und Selbstmord - Dies ist eine recht eindrucksvolle Liste von Achterbahn-Symptomen.

IN DER FAMILIE In auseinanderbrechenden Familien finden wir gewöhnlich eine oder mehrere Personen mit solchen Merkmalen.
Den vorbildlichen Vater oder die tugendhafte Mutter möchte ich kennenlernen, die noch nie ihre Kinder unterdrückt haben. Manchmal werden wir einfach müde, ungeduldig oder erschöpft und dann sagen oder tun wir unterdrückerische Dinge. Zu anderen Zeiten müssen wir ein kleines Kind um seines Schutzes willen stoppen, obwohl es das in einem solchen Moment selten versteht. Sie brauchen sich jedoch nicht der Polizei zu stellen, wenn Sie gelegentlich derartige unterdrückerische Akte begangen haben. Kinder wollen bestimmte Kontrolle und Führung. Wenn Ihre Absichten von Liebe geprägt sind, werden Ihre Kinder das erkennen und Sie, wenn sie heranwachsen, schätzen lernen. Die echt unterdrückerische Mutter (oder der echt unterdrückerische Vater) kann mit falscher Behandlung und andauernder Herabsetzung das Selbstvertrauen eines Kindes in fast kaum wiederherstellbarer Form zerstören. Der Tyrann ist nur ein Typ des elterlichen Unterdrücker. Ich kenne ein Mädchen, das gezwungen wurde, jeden Sommer ihrer Kindheit bei einer beschützenden Oma zu verbringen, die ständig davon redete, dass man vorsichtig sein müsse - vorsichtig bei der Wahl von Spielgefährten, vorsichtig, um das eigene Ansehen zu schützen, vorsichtig vor Ansteckung, vorsichtig, was Spielplätze betraf, vorsichtig mit ihren Kleidern. Vorsichtig zu leben. Jahre später erzählte mir das Mädchen: Ich kam mir vor wie lebendig begraben. Kürzlich beschrieb mir ein junges Mädchen eine Situation, die sowohl mit Absicht als auch einfach versehentlich zustande gekommen sein konnte: Was soll man von Eltern halten, die sich nie hinstellen und Nein sagen? Ständig heisst es: Das willst du nicht wirklich tun. Es sieht so aus, als wollten sie einen dazu bringen, dass man seine eigenen Entscheidungen trifft. Nach einer Weile hat man den Eindruck, dass man eigentlich überhaupt nichts tun möchte - Und man beginnt, es zu glauben. Viel Eltern unterdrücken ein Kind unabsichtlich, indem sie ihm den eigenen Raum nicht lassen. Eine solche Beraubung des Raumes kann jeden entmutigen, ob jung oder alt. Jedes Kind muss seinen eigenen Raum haben dürfen - einen Bereich, in dem er Herr und Meister ist. Machen Sie diesen Bereich nicht sauber, sagen Sie dem Kind nicht, was es damit machen soll. Ich habe mich oft gefragt, ob ein Kind, das, wenn es heranwächst, zu einem nie sesshaften Wanderer wird, nicht einfach ein Mensch ist, der nie einen sicheren Platz für sich selbst fand; er muss von einem Ort zum nächsten gehen. Eltern wollen eine sichere Umgebung für ihre Kinder, aber die physikalischen Örtlichkeit ist nur ein Teil davon. Wir dürfen die weniger handgreiflichen Einflüsse in der Umgebung unseres Kindes nicht übersehen. Ein einziger Unterdrücker kann den Geist und das Vertrauen eines kleinen Kindes auf irreparable Weise zerstören. Es ist fast kein Preis zu hoch, um einem Kind dies zu ersparen. Ein gemeiner Typ von elterlichem Unterdrücker ist die Mutter oder der Vater, die zu nachsichtig, zu mitleidig sind. Wenn jemand seinem Kind zwanghaft Dinge gibt, ohne je eine Gegenleistung zu fordern, könnte sich dieses Kind leicht zu einem Kriminellen entwickeln, der sein Leben lang immer wieder verlangt, ohne zu geben. Ehegatten machen einander oft Schwierigkeiten. Das heisst nicht notwendigerweise, dass einer von ihnen ein Unterdrücker ist. Gewohnheitsmässig lassen wir unsere Frustrationen an denen aus, die uns am nächsten stehen. (Wer sonst würde unsere schlechten Launen ertragen?) Wenn keiner von beiden solche Entgleisungen nachträgt, kann gute Kommunikation gewöhnlich jedes zurückgebliebene Verletztsein heilen.

IM GESCHÄFTSLEBEN
Wenn wir den Grund für ein schlecht laufendes geschäftliches Unternehmen aufspüren, werden wir in irgendeinem Bereich dieses Unternehmens unvermeidlich auf die antisoziale Persönlichkeit stossen.
Helga sah so zuversichtlich aus, dass ich sie für fähig hielt. Sie besuchte die Hochschule, arbeitete teilzeitlich in der Bibliothek und schien immer beschäftigt und effizient zu sein. als sie mich eines Sommers nach einer Stellung fragte, stellte ich sie ein, da ich eine Hilfe in meinem kleinen Geschäft brauchen konnte. Es dauerte nicht lange, da glaubte ich, verrückt zu werden. Dauernd war mein Büro durcheinander, und täglich erhielten wir Beschwerden von Kunden. Einfache Tätigkeiten dauerten dreimal so lange wie zuvor, trotz hektischer Aktivität wurde weniger Arbeit erledigt. Obwohl ich damals nichts über Unterdrücker wusste, begann ich mich zu wundern. Irgend etwas stimmte offensichtlich nicht. Plötzlich ging es mir auf - vor Helgas Einstellung hatte es dieses Chaos nicht gegeben. Nachdem ich sie entlassen hatte, war ich überrascht zu sehen, wie schnell eine behende Effizienz in unsere kleine Organisation zurück kehrte. Als ich all die fleckigen Bestellformulare und die Fehler in den Akten in Ordnung gebracht hatte, fand ich zu meinem Erstaunen, dass wir ohne die Hilfe meiner früheren Angestellten doppelt so viel schafften. Wenn ein Geschäft abzuflauen beginnt, weniger verkauft, Bestellungen durcheinander bringt, wenn die Produktionszahlen sinken, dann sollte das Management die Statistiken jeder Abteilung überprüfen und auf den Bereich einengen, in dem Schwierigkeiten existieren. Bei dem ersten Überblick mag es so erscheinen, als sei jeder Angestellte in dieser Abteilung so unfähig, dass er ersetzt werden sollte. Die Probleme können jedoch von einer einzigen Person herrühren - einem Unterdrücker. Wenn Sie im Geschäftsleben auf einen Unterdrücker stossen, halten Sie Ausschau nach offenkundiger Unehrlichkeit, falsche Aussagen, überdeckten Verwirrungen und ungeheuerlichen Verdrehungen. Der Geschäftszerstörer kann überdies unethisches Verhalten anderer verheimlichen oder ermutigen. Die tatsächliche Quelle von Unterdrückung liegt manchmal ausserhalb der Organisation selbst. Ein Buchhalter kann ein bisschen durchdrehen, während er sich müht, mit einem unterdrückerischen Finanzbeamten fertig zu werden. Ein Firmenchef gerät unter Umständen bei dem Versuch in Schwierigkeiten, Regierungsbeamte zufrieden zu stellen, die komplizierte und unklare Sicherheitsmassnahmen durchsetzen wollen. Ein Vizepräsident könnte bei der Auseinandersetzung um die Gemeindesteuer zusammenbrechen. Ein leitender Manager bekommt vielleicht Magengeschwüre im Laufe von Verhandlungen mit einem unterdrückerischen Gewerkschaftsboss. Ein Einkäufer könnte durch einen unterdrückerischen Lieferanten matt gesetzt werden. Einer meiner Freunde kaufte kürzlich eine neue Brille. Nachdem er sehr lange auf die Lieferung der Brille zu warten hatte, musste er noch dreimal bei dem Optiker erscheinen, um die fehlerhaft geschliffenen Gläser und den defekten Rahmen ersetzen zu lassen. Alles in allem dauerte es sechs Wochen, bevor die Brille zufriedenstellend ausfiel. Bei einem seiner Besuche erfuhr er den Grund für die Verzögerung und die schlechte Arbeit. Das Labor machte in letzter Zeit unglaublich viele Fehler, seufzte der Optiker. Mir kommt es so vor, als verbrächte ich die Hälfte meiner Zeit damit, Kunden zu handhaben, die defekte Brillen zurückbringen. Meine Frau warnt mich vor einem bald zu erwartenden Nervenzusammenbruch. Das Problem, fuhr er fort, besteht darin, dass während des kürzlichen Geschäftsrückgangs das Labor eine grosse Zahl von Angestellten entliess. Leider wurden die älteren, erfahrenen Leute fortgeschickt, während die neuen, die nicht wissen, was sie tun, bleiben durften. Jetzt haben sie derart viele Schwierigkeiten, dass sie versuchen, ihre erfahreneren Mitarbeiter zurück zu gewinnen. Es ist kaum in Frage zu stellen, dass der Laborleiter entweder ein Unterdrücker ist oder stark von einem Unterdrücker beeinflusst wird und dass sowohl das Geschäft als auch die geistige Gesundheit des Optikers durch diese Unterdrückung gefährdet sind.

ERZIEHUNG
Wenn sie in die Schule kommen, sind kleine Kinder fast immer begeistert und lernwillig. Zu oft jedoch kommt es vor, dass sie bald gegenüber dem Klassenraum Hass empfinden. Unterdrücker sind zu grossen Anteilen für diese Lernunwilligkeit verantwortlich. Der antisoziale Lehrer unterdrückt in mehrfacher Weise. Er macht das Fach langweilig und unattraktiv; er kümmert sich nicht darum, den praktischen Nutzwert des Faches zu erläutern (auf diese Weise sieht der Schüler keine Verbindung zwischen dem, was er zu lernen gezwungen wird, und den Fertigkeiten, die er später im Leben braucht); er überspringt Zwischenschritte und lässt so den Schüler hilflos herumtappen; Missverständnisse klärt er nicht auf; er wertet das Kind ab. Unter einem solchen Einfluss bleiben viele Schüler bereits im frühen Alter stecken und holen das Versäumte nie wieder auf.
Die meisten Lehrer sind wohlmeinende soziale Persönlichkeiten, aber ihre Absichten werden häufig dadurch vereitelt, dass man sie zwingt, unterdrückerisch geschriebene Lehrbücher zu verwenden (unzureichende Definitionen, ausgelassenes wichtiges Lehrmaterial, überkompliziert). Wenn ich heute vorhabe, ein neues Thema zu studieren, stelle ich drei oder vier Bücher über dieses Thema zusammen und wähle das am klarsten geschriebene aus. Es ist unvermeidlich, dass mindestens eins der Bücher von einem Unterdrücker geschrieben ist. Der Unterschied zwischen ihnen ist verblüffend. Lernen ist ein Prozess, der Feingefühl erfordert. Ein Fach muss dem Studierenden (Schüler oder Studenten) so gut dargeboten werden, dass er es aufnehmen kann. Wenn wir beim Lernen auf Schwierigkeiten stossen, neigen wir oft eher dazu, unsere eigene Fähigkeit in Frage zu stellen, als dazu, den Fehler in der Art und Weise zu suchen, wie der Stoff vermittelt wird. Ein geschickter Unterdrücker kann einen Studierenden ohne Weiteres sich dumm fühlen lassen, und diese Idee geistiger Unzulänglichkeit plagt dann vielleicht das Opfer für den Rest seines Lebens. Andererseits habe ich viele Menschen gesehen, die, sobald sie von ihren Ich bin dumm-Komplexen befreit wurden, ihr Selbstvertrauen und ihre Lernfähigkeit zurück gewannen.
Andersherum betrachtet gibt es immer die Möglichkeit, dass der Unterdrücker im Klassenzimmer der Schüler und nicht der Lehrer ist. Wenn der Lehrer unablässig von demselben Schüler belästigt oder gestört wird, sollte er davon ausgehen, dass dieser Ruhestörer nicht da ist, um zu lernen, sondern um so viel Unruhe wie möglich zu stiften. Der Versuch, einen Unterdrücker zum Lernen anzureizen, kann in eine Sackgasse der Entmutigung führen.

IN IHRER GEMEINDE
Ein Unterdrücker, der für viele von uns existiert, ist der namenlose unsichtbare Kriminelle, der uns nachts die Strasse meiden lässt, den wir so fürchten, dass wir Sicherheitsschlösser anbringen, der uns um die Sicherheit unserer Kinder besorgt sein lässt. Was können wir gegen ihn unternehmen? Wir wissen nicht, wer er ist; wir wissen nicht, wo oder wann er zuschlagen wird. Aus den Zeitungen erfahren wir, die Kriminalität nehme zu. Heisst das, dass jeder Fremde, dem wir auf der Strasse begegnen, ein Ganove oder ein Einbrecher ist? Als das FBI kürzlich sein Archiv auf Computersystem umstellte, wurde folgende aufmerksamkeitseregende Tatsache bekannt: In den Vereinigten Staaten leben etwa 550000 Berufsverbrecher, die wenig Neigung besitzen, ihre Lebensart zu ändern. Aus Aufzeichnungen über aufgeklärte Verbrechen allein geht hervor, dass auf das Konto dieser Berufsverbrecher 81 Prozent aller Einbrüche und 68-77 Prozent der Vergewaltigungen, tätlichen Angriffe, Raubüberfälle, Autodiebstähle und Fälschungen gehen. Diese erschütternden Zahlen zeigen uns, dass Strassen nicht mit Kriminellen gespickt sind. Tatsache ist im Gegenteil, dass eine relativ kleine Zahl immer und immer wieder Vergehen verübt. Einige Städte haben neu Berufsverbrecher- Büros gegründet, um diese hartnäckigen Dauerkriminellen zu identifizieren und ihre Verfolgung zu erleichtern. Die Ergebnisse sind sehr ermutigend. Seit der Entstehung des Büros in Bronx (einem Distrikt New Yorks) gingen die Raubüberfälle auf Supermärkte in diesem Bezirk von 31 auf 3 pro Monat zurück. Und in dem einen Jahr, seitdem in Houston das Berufsverbrecher- Programm läuft, ist die Zahl der Raubüberfälle zum erstenmal in 22 Jahren gesunken - um erstaunliche 24 Prozent.
Dies sind hartnäckige Unterdrücker. Man kann etwas gegen sie unternehmen.

IN DEN KÜNSTEN
Die Idee der antisoziale Persönlichkeit ist in unserer Kultur durchaus nicht unbekannt. Sie erscheint in Romanen, Schauspielen, Filmen und einer endlosen Kette von Fernsehdramen. Der Unterdrücker ist der Base lächelnde Liebhaber, der harte Schläger, der unentbehrliche Politiker, der intrigierende Prominente, der zwielichtige Industrieunternehmer, der bestechliche Polizist, der die Weltherrschaft anstrebende verrückte Wissenschaftler, der heimliche Perverse, die hübsche betrügerische Verführerin, der Drogenschieber, der Dieb, der Schurke - oder die Schurkin. Selbst Charles Schulz heitere Comic- Serie die Peanuts präsentiert ihre speziellen Unterdrücker in Lucy. Eines Tages begrüsst sie Charlie Brown: Na, wenn das nicht Charlie Brown ist. Der gute, alte wischi-waschi Charlie Brown. Und ein anderes Mal: Hallo, Charlie Brown. Ist das dein Kopf oder versteckst du dich hinter einem Ballon? Wenn man Unterdrücker vor der Studiotür abstellen könnte - wenn sie lediglich Phantasieprodukte wären - dann würden Künstler ein glücklicheres Leben führen. Leider fühlen sich Verwirrungsstifter jedoch in besonderer Weise zu schöpferischen Personen hingezogen - Künstler, Schriftsteller, Musiker, Schauspieler, Schauspielerinnen, Regisseure und Produzenten. Sie manövrieren sich in die Umgebung des Künstlers. diese Vampir- Persönlichkeiten können dann ein wenig von der Bewunderung, die dem Künstler selbst gezollt wird, für sich geltend machen. Wir finden sie unter den Mitarbeitern ebenso wie unter den Fans des Künstlers. Jede talentierte Person muss ihre Kollegen sorgfältig überprüfen. Unter Ausnutzung seiner starken Position (nahe der schöpferischen Person) beginnt der Unterdrücker seine gemeine Zerstörungskampagne. Als Berater wird er alle Handlungen empfehlen, die falsch sind. Als Manager wird er schlecht investieren, das Geld des Künstlers verschwenden oder es in seine eigenen Taschen fliessen lassen. Als Freund oder als Liebhaber wird er versuchen, das Selbstvertrauen des Künstlers zu unterminieren. Sobald seine unterdrückerischen Absichten aufgedeckt werden, läuft er davon - in der Regel so dramatisch und zerstörerisch wie möglich. Künstlerische Leidenschaft ist unter Umständen nichts anderes als emotionelles Achterbahnfahren. Ein bekannter Sänger und Schauspieler lernte vor kurzem eine neue Freundin kennen. Er war von ihr so betört, dass es ihr gelang, ihn zu verschiedenen radikalen Änderungen zu überreden. Sie überzeugte ihn davon, dass er sein Äusseres verändern solle - die Kleider, die er zu tragen pflegte, seine Frisur usw. Sein neues Aussehen schmeichelte ihm nicht, und seine Freunde und Fans protestierten. Das Mädchen brachte ihn ferner dazu, seine neue Langspielplatte von ihr produzieren zu lassen. Bei den Studioarbeiten zwang sie ihn, eine andere Art Musik zu singen. die Platte wurde herausgebracht - und fiel durch. Obwohl er schon viele erfolgreiche Filme gedreht hatte, redete sie ihm als nächstes ein, er müsse eine Schauspielschule besuchen. Ihre Beziehung ist ein einziges Auf und Ab. Hin und wieder bekommt er einen Wutanfall und wirft sie hinaus. Unglücklicherweise kommen sie jedoch immer wieder zusammen. Bisher hat sie sein Äusseres, seinen Gesangsstil, seine Kameraarbeit und seinen musikalischen Geschmack beeinflusst. Dies alles ungeachtet der Tatsache, dass er einer der erfolgreichsten Unterhaltungskünstler des Landes ist.
Jeder kann hin und wieder einen falschen Rat geben, aber nur ein Unterdrücker empfiehlt ständig die Abschaffung jeder erfolgreichen Aktion. In dem Fall, dass ein Künstler wunderbarerweise von Verwirrungsstiftern in seiner Umgebung verschont blieb, wird er zweifellos auf einen oder mehrere von ihnen stossen, die in den Nachrichtenmedien arbeiten. Wenn jemand berühmt wird, ist er nicht mehr in der Lage, sich frei zu bewegen, ohne ständig von Reportern belästigt zu werden, von denen viele keinerlei Gewissensbisse haben, wenn es darum geht, in das Privatleben einzudringen, intime Fragen zu stellen oder empörende Spekulationen in Umlauf zu bringen. Das Vergnügen einiger Reporter ist es, die Stars unbarmherzig zu hetzen. Wen nimmt es wunder, dass berühmte Personen gelegentlich im Stress die Nerven verlieren und - mit Worten oder tätlich - auf Reporter und Fotografen losgehen. Sehr viele Kritiker sind Unterdrücker. Ein berühmter Theaterkritiker, der späte Alexander Woolcott, konnte ein neues Stück mit einem einzigen Federstrich erledigen. In anmassender Weise provozierte er Feindseligkeit dadurch, dass er bei Premierenparties anlässlich von Stücken erschien, die er gerade verrissen hatte. Danach pflegte er damit zu prahlen, wie er das Blut der vielen Dolchstiche einfach weggewischt habe. Er ging noch weiter - einmal brüstete er sich: Wenn man mich mit einem Dolch in der Brust auffände, müsste man am nächsten Morgen dreihundert Schauspieler unter Mordverdacht festnehmen.

Kapitel 7
KÖNNEN WIR ES UNS LEISTEN, UNTERDRÜCKUNG ZU IGNORIEREN?
Uns allen ist Unterdrückung vertraut. Wenn wir nicht persönlich mit einem Unterdrücker bekannt sind (was sehr unwahrscheinlich ist), kennen wir mit Sicherheit das Opfer eines Unterdrücker. Die achterbahnfahrende Person bedeutet mögliche Unruhe, wenn wir mit ihr leben oder arbeiten müssen. Sie ist oft unglücklich und verwirrt. Sie macht Fehler; ihr Ehrgeiz ist verkümmert. Sie ist unzuverlässig und kann sich nicht entscheiden. Sie hat Unfälle oder neigt dazu, krank zu sein. Wir überlegen es uns lieber zweimal (oder sogar dreimal), bevor wir zulassen, dass eine gefühlsmässig derart wankelmütige Person unser Finanzberater wird, Herzoperationen durchführt oder uns ein Flugzeug zu steuern lehrt. Wenn das Opfer von Unterdrückung nichts gegen den Unterdrücker, der sein Leben ruiniert, unternimmt, wird es schliesslich untergehen.

WARUM IST EIN UNTERDRÜCKER EIN UNTERDRÜCKER?
Niemandem von uns fällt es leicht zu glauben, ein anderer Mensch habe schlechte Absichten. Warum sollte sich jemand dafür entscheiden, unterdrückerisch zu sein? Jeder Mensch ist, als er selber, im Grunde gut. Der Unterdrücker ist aber nicht er selbst. Irgendwann in seiner Vergangenheit gewann der Unterdrücker die unerschütterliche Überzeugung, der einzige Weg zu überleben bestehe darin, jeden anderen als seinen Feind zu behandeln. Er unterdrückt wissentlich, aber - und das ist wichtig zu wissen, wenn wir ihn verstehen wollen - er hält seine Handlungen nicht für schlecht oder destruktiv. Ihm erscheint sein Verhalten natürlich; es ist die einzige Art, sich in der Wellt durchzusetzen. Er hält es für gerechtfertigt und angebracht. Jürgen ärgert sich über seinen ungehorsamen Sohn und versohlt ihm den Hintern. Kurz darauf tut es ihm leid, dass ihm die Nerven durchgingen; er schwört sich in Zukunft geduldiger zu sein. Dagegen schlägt der Unterdrücker sein Kind und verteidigt das folgendermassen: Das ist die einzige Art, Kinder zu erziehen. Man lässt ihnen ohnehin schon zuviel durchgehen. Sie müssen lernen, wer der Herr im Hause ist. Sowohl Jürgen als auch der Unterdrücker wussten, was sie taten, nur empfindet die geistig gesunde Person Reue über ihre gelegentlichen unterdrückerischen Handlungen. Vergleichen Sie den Standpunkt eines Unterdrücker mit dem einer mit der Maus spielenden Katze. Die Katze weiss, dass sie es tut, hält ihre Handlungen jedoch nicht für schlecht, während wir sie im Gegenteil grausam nennen. Die Katze ist ein Jäger, ein Räuber, das Katz- und Maus-Spiel ist für die ein natürlicher, Überlebensinstinkt. Andererseits legt der Unterdrücker keine natürlichen Überlebensaktionen an den Tag, wenn er automatisch unterdrückt, aber ER GLAUBT, DAS SEI DER FALL. Nur uns Aussenstehenden fällt auf, wie unnötig grausam die Handlungen des Unterdrückers wirklich sind. Geisteskrankheit ist die offen zur Schau gestellte oder heimliche, aber immer komplexe und fortgesetzte Entschlossenheit, zu verletzen oder zu zerstören.
Der Unterdrücker ist nicht lediglich ein schlechter Mensch. Er ist geisteskrank. Sein Geisteszustand bleibt jedoch oft verborgen, weil er nicht das absonderliche und dramatische Verhalten an den Tag legt, das gewöhnlich die Einlieferung in eine Nervenheilanstalt rechtfertigt. Nach herrschender Ansicht ist er vielleicht nicht belegbar geisteskrank, doch haben die scheinbaren normalen, in Wirklichkeit jedoch bösartigen Handlungen des Unterdrückers viele seiner Opfer in Nervenheilanstalten enden lassen. Wer ist geistig kranker? Lange haben wir ohne eine hinreichende Bestimmung geistiger Gesundheit auskommen müssen, mit deren Hilfe wir diese Frage hätten beantworten können. LRH hat jedoch - zum erstemal - geistige Gesundheit wirklich definiert. Die geistig gesündeste Person ist jemand, der durch seine Handlungen sowohl sein eigenes Überleben als auch das Überleben jeder mit ihm in Verbindung stehenden Person fördert. Er ist ein Erbauer, ein Schöpfer, ein Problemlöser, der daran arbeitet, Zustände im Leben zu verbessern. Je geistig gesünder er ist, desto mehr Menschen hilft er. Nun, wie weit könnte man in die entgegengesetzte Richtung gehen? Die geisteskranke Person verursacht durch ihre Handlungen Zerstörung bei denen, die mit ihr in Verbindung sind. Ihre Gegenwart bedroht das Überleben jedes Bekannten. Geisteskrankheit ist demnach mehr als befremdliches und merkwürdiges Verhalten. Der Geisteskranke sorgt überall für Zerstörung. Anstatt das Überleben zu fördern, unterdrückt er es. Das grundlegende Merkmal extremer Verrücktheit ist unausgesetzter Angriff; alles wird angegriffen - Personen oder Dinge, die in keiner Weise bedrohlich sind.
Wir brauchen den Unterdrücker nicht zu hassen, aber wir können ihn und seine Motivationen verstehen. Dass wir Unterdrückung verstehen, bedeutet jedoch nicht, dass wir sie auch billigen. Wir werden sicherlich nicht den Fehler machen, einen tollwütigen Hund zu streicheln, denn wir wissen, dass es wahllos nach jedem schnappen würde. In ähnlicher Weise müssen wir mit der unterdrückerischen Person umgehen, nämlich so, dass wir uns zunächst selbst und andere vor ihr schützen.

DIE UNGLÄUBIGEN
Manche Menschen werden nicht glauben, dass es so etwas wie die unterdrückerische Person gibt. Jeder, der so denkt, ist selbst total unterdrückt. Er hat vor langer Zeit aufgegeben, zurückzuschlagen. Um einige Reste menschlicher Würde zu wahren, wählte er die Möglichkeit, vor dem Bösen in der Welt die Augen zu verschliessen und nur das Gute zu sehen. Bevor er seine eigene Kosmetikfirma gründete, war Herrn Frankes geschäftlicher Erfolg wie ein Jojo hinauf- und hinabgetanzt. Sein neues Unternehmen blühte bis zu dem Zeitpunkt, als seine Hauptschwäche wieder einmal den Niedergang verursachte - er bewahrte sich ein absolut blindes Vertrauen in die Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit derer, die für ihn arbeiteten. Als man ihn warnend darauf aufmerksam machte, dass einige seiner Geschäftsführer in ungesetzliche Geschäftspraktiken verstrickt waren, konnte er sich einfach nicht vorstellen, dass irgendeiner seiner Vertrauten die Firma, die ihnen allen Wohlstand verhiess, wissentlich gefährden könnte. Trotz wiederholten Warnungen durch seine Buchhalter und Anwälte fuhr er fort, Angestellten eine zweite, dritte und vierte Chance zu geben. Nach einer Reihe von Betrugsklagen wurde seine Firma in einem Bundesland nach dem anderen verboten. Hohe Geldstrafen, stillgelegte Filialbetriebe und eine schlechte Presse zwangen ihn, den Konkurs anzumelden. Wieder einmal hatte ihn sein blindes Vertrauen den letzten Pfennig gekostet.

LANGZEITUNTERDRÜCKUNG
Überraschenderweise suchen sich seit langem unterdrückte Menschen ihrerseits Unterdrücker als Arbeitgeber, Freunde, Angestellte oder Geliebte aus. Sie akzeptieren möglicherweise beklagenswerte - sogar gefährliche - Arbeits- und Lebensbedingungen. (Haben Sie sich je gefragt, warum manche Menschen aus Gebieten, die jährlich überschwemmt werden, nicht fortziehen?) Diese Menschen sind so lange unterdrückt worden, dass sie sich ein anderes Leben nicht mehr vorstellen können. Der tatsächliche Unterdrücker kann in der Gegenwart oder in der Vergangenheit existieren, aber in jedem Fall hat er tiefe Narben in den Seelen seiner Opfer in Form der tief verwurzelten Überzeugung hinterlassen, wertlos, unfähig und ohne Hoffnung zu sein. Die Kolumnistin Ann Landers gab einer Frau den Rat, ihren Mann, der sie schlug, zu verlassen. Daraufhin schrieb ihr eine andere zerbrochene Frau folgende Stellungsnahme: Sie sagten, eine Frau, die bei einem Mann bleibt, obwohl er sie schlägt, ist krank. Ihr Rat beweist, dass Sie keine Vorstellung davon haben, wie das Leben einer immer wieder geprügelten Frau aussieht. Nun, ich kann es Ihnen schildern. Es ist die Hölle. Die Frau, die Ihnen schrieb, hat es immerhin fertiggebracht, dass ihr Mann zum Psychiater ging. Die meisten Männer würden das nicht tun. Sie sehen nichts Falsches in ihren Handlungen. Sie empfehlen ihr, den Mann zu verlassen. Wie kann sie ihn verlassen, wenn sie nicht weiss, wohin sie gehen soll? Sie glauben vermutlich, es gebe immer irgendeinen Ort, wohin man gehen könne: Aber das ist eine Irrtum. Menschen, die diese Erfahrung nie gemacht haben, können sich nicht vorstellen, was es bedeutet, eine geprügelte Frau zu sein. Für den Tierschutz ist in diesem Land mehr getan worden als für die Frauen. Sie rufen die Polizei, und der rabiate Kerl wird eingesperrt. Nach wenigen Stunden ist er wieder auf freiem Fuss - und rast vor Zorn. Also geht er nach Hause und verprügelt seine Frau aufs Neue. In zehn Jahren meiner Ehe bin ich Dutzende von Male verprügelt worden, oft sogar vor den Kindern; der Grund war, dass ich einen anderen Mann auf der Strasse begrüsst oder ein Essen gekocht hatte, das mein Mann nicht mochte. Ich habe mich damit abgefunden, dass mir das noch häufig passieren wird, denn ich sitze in einer Falle. Diese Frau war zweifellos unterdrückt worden, lange bevor sie ihren jetzigen Mann kennenlernte, der ihr weitere Unterdrückung aufzwingt.

WIE STEHT ES MIT IHNEN?
Nachdem Sie über die Merkmale eines Unterdrückers gelesen haben, sind Sie vielleicht zu dem Schluss gekommen, dass Sie selber einer sein müssen. Dieser deprimierende Gedanke ist vielen von uns nicht fremd. Es steht ausser Zweifel, dass wir von Zeit zu Zeit unterdrückerische Dinge getan HABEN. Wenn Sie Ihre vergangenen Handlungen jedoch bedauern, sind Sie kein Unterdrücker. Die antisoziale Person hat keine Gewissensbisse. Selbstkritik ist ihr fremd. Sie stellt sich nie in Frage. Sie weiss, dass sie geistig gesund ist. So seltsam es erscheinen mag, es sind die guten Menschen, die eine deutlichere Vorstellung vom Bösen haben.

KANN MAN FÜR DEN UNTERDRÜCKER ETWAS TUN?
Wenn wir zum erstenmal über die antisoziale Persönlichkeit hören, fragen sich die meisten von uns, ob man für sie etwas tun kann. Manchmal bewirkt eine heftige Einwirkung z.B. öffentliche Blossstellung oder Verdammung oder eine schwerwiegender Verlust - dass der Unterdrücker aus seiner zerstörerischen Dramatisierung heraus schnellt. Er ist vielleicht echt zerknirscht und bereut seine Taten. Möglicherweise versucht er auf irgendeine Art, Wiedergutmachung zu leisten. Wenn der Unterdrücker bereit ist, um Hilfe zu bitten und sich selbst zu gestatten, dass er Disziplin akzeptiert, könnte man ihm mit Auditing helfen. Ob man ihn überzeugen könnte, derartige Hilfe (die über die blosse Geste hinausgeht) anzunehmen, ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Hilfe ist verfügbar, aber es liegt an dem Einzelnen, ob er sie annimmt oder nicht. Er muss bereit sein, sich zu ändern. Mit seiner Mitarbeit ist es zu schaffen. Was können wir unterdessen tun, um uns selbst zu helfen?

Kapitel 8
WIE VERHÄLT MAN SICH BEI UNTERDRÜCKUNG?
Wenn Sie nicht bereits Ihr Bündel geschnürt und sich in die Berge zurückgezogen haben, müssen Sie sich fragen, wie Sie mit den Problemen der Unterdrückung fertig werden wollen.

IDENTIFIZIERUNG VON UNTERDRÜCKUNGSSYMPTOMEN
Der erste Schritt besteht darin zu beobachten, dass Menschen tatsächlich gefühlsmässig Achterbahn fahren, dass sie tatsächlich häufig von unerklärlichen Krankheiten heimgesucht werden, dass sie tatsächlich dumme Fehler machen, dass sie tatsächlich von Zeit zu Zeit ihre Fähigkeit zu lächeln oder zu scherzen verlieren. Gelegentlich werden Sie auf eine regelrechte Ansammlung von unterdrückten Personen stossen - eine komplette Familie, eine Abteilung, ein Klassenzimmer oder eine Organisation. Mitten in dem Chaos ist natürlich ein Unterdrücker zu finden.

MACHEN SIE DEN UNTERDRÜCKER AUSFINDIG
Studieren Sie die Merkmale der antisoziale Persönlichkeit, bis Sie sie in allen ihren Variationen erkennen können. Wenn Sie eine oder mehrere unterdrückerische Merkmale in einer Person feststellen, halten Sie nach weiteren Ausschau. In dem Moment, wo Sie den Unterdrücker unfehlbar identifiziert haben, fällt Ihnen unter Umständen auf der Stelle eine schnelle Lösung des Problems ein. Leider ist sie ungesetzlich.

UNTERNEHMEN SIE ETWAS
Es gibt drei Hauptlösungen für Unterdrückung:
1. Trennen Sie sich von dem Unterdrücker.
2. Bewirken Sie, dass er nicht mehr unterdrückt.
3. Werden Sie immun gegen Unterdrückung.
Für welche Möglichkeit wir uns entscheiden und wie wir sie verwirklichen, hängt davon ab, wie eng unsere Verbindung mit der antisoziale Persönlichkeit ist und was wir erreichen wollen. Wenn wir es mit irgendeinem bestimmten Unterdrücker zu tun haben, müssen wir zunächst die Frage beantworten: Welches Endresultat will ich erreichen?

BEOBACHTEN
Die einfachste und leichteste Handhabung einer antisozialen Person besteht lediglich in dem Erkennen, was sie tut und wie sie es tut. Dies ist eine geistige Trennung, die gewöhnlich nur bei oberflächlichen Beziehungen wirksam ist. Mein Freund Karl beschwerte sich einst über eine ältere Schwester, die fortwährend von ihm besucht zu werden wünschte. Karl schob solche Besuche immer so lange hinaus, bis sein Gewissen ihn plagte, doch zu gehen. Sie ist eine jämmerliche Meckertante, erzählte er mir. Ich brauche jedesmal Tage, um mich von einem Besuch bei ihr zu erholen. Es graut mir, sie zu sehen. Warum, weiss ich aber nicht. In kurzen Worten beschrieb ich ihm unterdrückerische Personen. Seine Züge hellten sich sofort auf. He, das trifft genau zu. Er war ganz aufgeregt. Meine Schwester ist eine von diesen Unterdrückern, daran besteht kein Zweifel. Er fragte mich, was er tun solle. Das hängt davon ab, was Du erreichen willst - begann ich. Weisst Du, unterbrach er mich nachdenklich, ich glaube nicht, dass ich irgend etwas tun muss. Die Tatsache, dass ich weiss, was ich zu erwarten habe, scheint alles viel einfacher zu machen. Es genügt zu wissen, das sie es tut. Ich hatte schon begonnen, mir darüber Gedanken zu machen, ob mit mir etwas nicht stimme. Ich glaube nicht, dass sie mich weiterhin aufregen wird. Der Unterdrücker ist ein Spezialist darin, uns glauben zu machen, es sei unser Fehler, wenn wir unter seinem Druck in Missstimmungen geraten. Er versteht es meisterhaft, sich zu tarnen, und zieht es vor, wenn wir an unserer eigenen Vernunft und nicht an seiner zweifeln. Wenn wir das Spiel des Unterdrückers schon im Vorhinein verstehen, identifizieren wir ihn als Unterdrücker und hören auf, uns selbst wegen nicht existierender Charakterfehler zu verdammen. Manchmal genügt es, die Unterdrückung einfach zu durchschauen.

VORÜBERGEHENDE ERLEICHTERUNG
Achterbahnfahren verursacht, wie bereits erwähnt, häufig Schlaflosigkeit - ein Ergebnis gefühlsmässiger und geistiger Erschöpfung. Wenn Sie nur gelegentlich unter Unterdrückung zu leiden haben (zum Beispiel bei einem der seltenen Besuche von Oma Hiebstich), wird Ihnen eine sofortige körperliche Betätigung Erleichterung verschaffen. Fahren sie Fahrrad, machen Sie einen Waldlauf, spielen Sie Tennis, gehen Sie tanzen oder schwimmen. Unternehmen Sie irgend etwas, das Sie körperlich müde macht.

STELLEN SIE DIE VERBINDUNG AUF EINE NEUE GRUNDLAGE
Manchmal überwältigt uns der Unterdrücker so sehr, dass die einzige wirksame Lösung darin besteht, ihm so wenig wie möglich zu begegnen. Wen wir von einer Person andauern schikaniert und durcheinander gebracht werden, wenn wir davon überzeugt sind, dass wir uns nicht wehren können, dann ist es das Beste, unser Leben so einzurichten, dass wir wenig oder nichts mit der Person zu tun haben. In manchen Fällen ist des kein Problem. Ich persönlich gehe diesen Leuten meist aus dem Weg - weder besuche ich sie, noch lade ich sie zu mir ein. Und da ich jetzt Bescheid weiss, knüpfe ich mit Unterdrückern von vornherein weder Freundschaften noch geschäftliche Verbindungen an. Nicht immer ist es jedoch derart leicht, Distanz zu einem Unterdrücker zu halten. Vielleicht sind wir finanziell von einem Chef abhängig, der die nächste Stellung dadurch gefährdet, dass er unser Ansehen untergräbt. Vielleicht fühlen wir uns emotionell der Person stark verbunden und wollen vermeiden, sie zu verletzen. Oft fühlen wir uns über frühere Handlungen gegen die Person schuldig. Solche Gefühle türmen sich auf, verfolgen und lähmen uns, wenn wir versuchen, uns abzuwenden. Ein Mann erzählte mir die folgende Geschichte: Ich empfinde nichts als Bewunderung für jene Männer, die den Mut haben, einen Drachen von Ehefrau oder Mutter zu verlassen ohne Rücksicht darauf, was die Familie und Freunde dazu sagen mögen. Wenn ich doch auch nur diesen Mumm hätte. Seit 22 Jahren weiss ich, dass diese Ehe eine Katastrophe ist. Und doch hörte ich auf all die Menschlichkeitsapostel, die an mich appellierten, den Kindern den Vorrang zu geben. Jetzt sind meine Kinder erwachsen und selbständig. Wir hören nie etwas von ihnen. Ich bin mit dieser furchtbaren Frau allein. Sie ist 44 (sieht aus wie 64) und kalt; sie redet ununterbrochen. Ihre Familie und Freunde halten sich von uns fern, die Gesellschaft meiner Frau meidend. Mein Herz ist anfällig, mein Blutdruck zu hoch. Streitereien halte ich nicht durch. Sie lässt keine Gelegenheit aus, mit mir zu zanken. Es ist zu schade, dass ich sie nicht verliess, als sie noch ansehnlich und ich noch gesund war. Mit einem Unterdrücker zu hadern, ist nie leicht. Wäre es einfach, hätte er von Anfang an keine Gewalt über uns. Wenn wir auf irgendeine Weise - sei es gefühlsmässig, finanziell, familienbedingt, ausbildungsmässig oder gesellschaftlich - mit einem Unterdrücker in Verbindung stehen, dann macht uns diese Verbindung verwundbar. In jedem dieser Bereiche können wir verletzt werden - und zwar so schlimm, dass wir beginnen, Achterbahn zu fahren. Es liegt an uns, einen Weg zu finden, wie wir diese Verbindung, wo es möglich ist, so verändern können, dass der Unterdrücker weniger Macht über uns hat.

PARTIELLE TRENNUNG
Es gibt Zeiten, wo eine vollständige Trennung von dem Unterdrücker nicht praktisch oder wünschenswert ist. Nichts weiter als eine Veränderung der Umstände kann ausreichend sein, um die Unterdrückung zu erleichtern. Dies könnte so aussehen, dass man sich neue Tischgenossen sucht oder eine andere Runde zum Samstagabend-Skat einlädt. Ändern Sie Ihre Tagesabläufe und Gewohnheiten, um die antisoziale Persönlichkeit so gründlich wie möglich auszuschliessen. Wenn Sie nicht umhin können, mit ihr gelegentlich im Büro, im Klassenzimmer oder in Ihrem Stammrestaurant zusammen zu treffen, halten Sie diese Kontakte so knapp wie möglich. Als ich Georg zum erstenmal begegnete, ging es mit ihm dauernd auf und ab. Er war oft krank, hatte schwere Erkältungen und lästige Allergien. Sein Geschäft machte ihm unerhört viele Sorgen. In einem langen Gespräch teilte er mir eines Tages mit, dass sein Geschäftspartner die Quelle für die meisten seiner Sorgen war. Der Partner war offensichtlich ein Unterdrücker; erst kürzlich hatte Georg entdeckt, dass der Mann geschickt Geld von ihrem gemeinsamen Konto abgezweigt hatte. Müssen Sie die Verbindung zu ihm aufrecht erhalten? fragte ich. Ich kann nicht anders. Wir haben acht Jahre lang unser Geschäft gemeinsam aufgebaut. Es käme Selbstmord gleich, wenn ich jetzt ausstiege; und ihn abzufinden, kann ich mir nicht leisten. Gibt es irgendeine Möglichkeit, weniger mit ihm zu tun zu haben? Nachdem er einige Minuten nachgedacht hatte, hellten Georgs Züge sich auf. Er lächelte. Ja, so eine Möglichkeit gibt es. Er legte dar, dass das Geschäft zwei verschiedene Abteilungen hätte: Georg war für Industrieversicherungen verantwortlich, und sein Partner hatte nur mit persönlichen Versicherungen zu tun. Da sie gerade dabei waren, ein neues Bürogebäude zu errichten, sah Georg leicht ein, dass der Bau in zwei verschiedene Bürotrakte unterteilt werden konnte, die lediglich einen Korridor gemeinsam hatten. Er ordnete an, dass die Buchhaltung getrennt und zwei voneinander getrennte Geschäftssparten eingerichtet wurden. Als ich ihn einige Monate später wieder traf, war er mit der neuen Anordnung hochzufrieden. Sie können sich nicht vorstellen, in welchem Masse diese Neuorganisation mein Leben verändert hat. Ich fühle mich so, als sei mir ein riesiges Gewicht von den Schultern genommen worden. Manchmal sehe ich ihn wochenlang nicht. Hin und wieder führen wir ein Telefongespräch. Da wir aber nicht mehr finanziell verknüpft sind, wirkt er überhaupt nicht mehr unterdrückerisch auf mich.

HERAUSFORDERUNG FÜR DEN UNTERDRÜCKER
Solange Sie sich nicht wehren, sind Sie für den Unterdrücker Freiwild; er wird fortfahren, an Ihnen herum zu bohren und ihnen das Leben unerträglich zu gestalten. Wenn sie den Unterdrücker jedoch wissen lassen, dass Sie nicht länger die Absicht haben, sich ängstlich zu verkriechen - dass Sie sich wehren werden - weicht er in der Regel zurück. Vor einigen Jahren gab ich einen Vortrag in Los Angeles. Danach kam ein junger Mann namens Herbert zu mir und berichtete mir, dass er Schüler an einer Friseurschule sei. Er mochte seine Arbeit, aber einer seiner Mitschüler, ein Homosexueller, machte fortwährend persönliche Bemerkungen und Annäherungsversuche. Herbert war nicht interessiert und brachte das auch zum Ausdruck. Der Homosexuelle hörte jedoch nicht auf, Herbert zu belästigen, und begann nach dieser Abfuhr, anderen Schülern gegenüber heimtückische und kränkende Bemerkungen über Herbert zum machen. Diese Angriffe machten Herbert derart zu schaffen, dass er in Erwägung zog, die Schule zu verlassen. Dieser Kerl macht mich verrückt. Ich weiss nicht, was ich tun soll. Ich hasse es bereits, morgens in die Schule zu gehen. Können Sie mir irgendeinen Rat geben? Ja, sagte ich, unterdrücken Sie Ihre Gefühle nicht. Lassen Sie ihn genau wissen, was Sie von ihm denken. Phantastisch. Ich habe all den Zorn, den ich ihm gegenüber empfand, zurückgehalten, ich dachte, es wäre nicht richtig, ihn ins Gebet zu nehmen. Vielen Dank. Erst nach einem Jahr, als ich wieder in Los Angeles war, traf ich Herbert wieder. Er erinnerte mich an unsere damalige Unterredung. Ich fragte ihn: Wie ist die Sache damals ausgegangen? Sie hatten mir empfohlen, meine Gefühle nicht zurückzuhalten, und ich folgte Ihrem Rat. Gleich am nächsten Tag sagte dieser Kerl etwas zu mir. Ich packte ihn beim Hemdkragen und drohte ihm damit, ihn windelweich zu prügeln. Wenn er noch einmal etwas Derartiges über mich andeuten oder sagen würde, würde er sich im Krankenhaus wiederfinden. Lachend fuhr Herbert fort: Ich wollte Ihnen einfach danken. Denn später fand ich heraus, dass eine Menge anderer ebenfalls von ihm belästigt wurden. Sie verachteten ihn zwar, aber keiner wusste, was er tun sollte. Wie dankbar sie mir alle waren, als ich seine unterdrückerische Art zügeln konnte. Von da an machte er niemandem mehr Schwierigkeiten, im Gegenteil: Nach einer kurzen Zeit verliess er die Schule. Wenn ich daran denke, dass ich fast aufgegeben hätte. Der Gegenangriff muss nicht immer handgreiflich sein. Wenn ich Vorträge und Seminare gebe, stosse ich häufig auf Verwirrungsstifter im Publikum. Sie stellen hinterhältige Fragen mit dem Ziel, mich oder das Thema, über das ich spreche, herabzusetzen. Ich reagiere auf den Angriff in einer wegwerfenden Art, indem ich ihn auf lustiglächerliche Weise pariere; das Publikum lacht darüber. Als ich einmal eine Wochenend- Veranstaltung durchführte, teilte ich die richtige Antworten eines Quiz mit. Ein Mann in der ersten Reihe stellte eine der Antworten in Frage. Nein, sagte er rundweg, ich sehe die Antwort so - Das sagte mir mehr, als dass er fragte. Da dies das vierte Mal war, dass er mit unterdrückerischen Kommentaren unterbrach, erwiderte ich: Ach ja? Ich glaube, ich muss Sie an die Tafel schreiben als die erste Person, die 100 Prozentig falsche Antworten gegeben hat. Alle lachten. Ausgelacht zu werden ist für einen Unterdrücker noch unerträglicher als für die meisten von uns. Er war sofort still. Unter solchen Umständen führe ich keinen schweren Angriff gegen den Unterdrücker, da dies den Rest des Publikums missstimmen würde - wodurch der Unterdrücker seine zersetzende Absicht erreicht hätte.

NENNEN SIE, WAS ER TUT, BEIM NAMEN
Um die Wirkung eines Verwirrungsstifters so klein wie möglich zu halten, ist es hilfreich, jede unterdrückerische Handlung aufzudecken, sobald sie geschieht. Wenn er in Verallgemeinerungen spricht, fragen Sie ihn: Wer genau hat das gesagt? Wenn er versucht, Sie in irgendeiner Weise zu entmutigen, identifizieren sie seinen Angriff als solchen und weigern Sie sich, ihn zu akzeptieren. Nennen Sie, was er tut, genau beim Namen. Meistens wird die unterdrückerische Person sich zurückziehen, wenn ihre einzelnen Handlungen sofort benannt werden. Er ist entdeckt worden. In einer Diskussionsrunde, der ich angehörte, hatten wir alle lebendige, konstruktive Gespräche geschätzt, bis ein Unterdrücker begann, regelmässig zu unseren Abenden zu kommen. Der gesellige Geist unserer Gruppe verflog bald. Als wir eines Abends zu dem Treffen fuhren, besprachen mein Mitfahrer und ich das Problem. Wir beschlossen, den Unterdrücker sein Unwesen nicht länger treiben zu lassen. Heute abend wollten wir jede unterdrückerische Kommunikation attackieren. Der Unterdrücker verbrachte einen schrecklichen Abend. Wir gaben uns mit keiner Verallgemeinerung zufrieden und forderten Einzelheiten. Wir griffen seine abgeänderte Kommunikation auf und korrigierten ihn. Wir zeigten falsche Zielpunkte als solche an, wenn er sie erwähnte. Wir unterbrachen seine kritischen Kommentare und redeten in Grund und Boden. Zu meiner Überraschung schlossen sich die anderen Diskussionsteilnehmer an, als ob wir alle eines Geistes wären. Später erfuhr ich, dass verschiedene andere Gruppenmitglieder ebenfalls beschlossen hatten, den Unterdrücker an jenem Abend klein zu kriegen. Nebenbei bemerkt, er kam nie wieder.

DER RÜCKZUG
Manchmal ist ein strategischer Rückzug für Ihren Zweck geeigneter als ein Angriff. Ich hatte mich mit meiner Freundin Linda zum Essen verabredet. Als sie kam, wirkte sie bedrückt. Meine Güte, was für ein Chef., seufzte sie, auf einem Stuhl niedersinkend. Linda stand im Begriff, in eine andere Stadt umzuziehen, wo sie sich auch schon um eine neue Stellung gekümmert hatte. Ihr Plan war gewesen, bei ihrem bisherigen Arbeitgeber unmittelbar dann Bescheid zu geben, wenn alle Vorbereitungen getroffen waren. Zu ihrer Verlegenheit rief ihr zukünftiger Chef jedoch ihren derzeitigen Arbeitgeber an, um Erkundigungen über sie einzuziehen. Ihr jetziger Chef raste vor Zorn (was er ohnehin fast immer tat); er beschuldigte sie der Täuschung, der Undankbarkeit, der Rücksichtslosigkeit und des Betrugs. Sie versuchte, die Umstände zu erklären, aber er weigerte sich, sie anzuhören. Ich soll heute nachmittag noch einmal zu ihm kommen, sagte sie mir. Was soll ich machen? Er wird nicht einmal zuhören. Was möchtest Du erreichen? Erwartest Du, dass er seine Meinung ändert, oder willst Du ihn einfach los sein? Sie dachte einen Moment lang nach. Dann antwortete sie: Ich weiss, dass er seine Haltung nicht ändern wird. Er hat noch nie über irgend etwas seine Meinung geändert, seit ich für ihn arbeite. Ich glaube, ich wäre ihn lieber los.
Gut. Dann lass ihn recht haben, schlug ich vor.
Aber wie?
Sag ihm, es tut Dir leid. Sag ihm, dass Du wirklich gedankenlos, rücksichtslos und selbstsüchtig gehandelt hast. Du wirst Deine Pläne natürlich nicht im geringsten ändern. Das erwartet er nicht von Dir. Stimm einfach mit ihm überein. Wenn ihn das nicht aufweicht, gibt es noch eine letzte Möglichkeit. Was? Schau ihn an und frag ihn: Was kann ich tun, um das wieder in Ordnung zu bringen? Vermutlich sagt er Nichts, aber es wird seine Angriffe stoppen. Später rief sie mich an. Es ist genau so gelaufen, wie Du es vorhergesagt hast. Als ich ihn fragte, was ich tun könne, um die Sache in Ordnung zu bringen, sagte er tatsächlich Nichts und hörte auf, mich zu kritisieren. Für den Rest des Nachmittags war er richtig anständig. Ich bin nicht dafür, dass Sie sich zum Fussabtreter machen lassen - aber es kann Situationen geben, in denen ein geschickter Rückzug unmittelbar zu einer Lösung führt.

DIE GESPIELTE KAPITULATION
Dies ist eine Variation, die Spass machen kann. Machen Sie sich die versteckte Absicht klar, die den Worten des Unterdrückers zugrunde liegt, und nennen Sie sie in Form einer gespielten Kapitulation beim Namen. Enthusiastisch sprach ich über ein neues Projekt, als Ulrich mich unterbrach: Aber meine Liebe, das wird Jahre dauern. Sie haben recht, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen, ich werde es fallenlassen. Nein, nein, so habe ich es nicht gemeint. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich dachte nur - Er zog sich schleunigst zurück. Das war das Ende seiner Einschüchterungsversuche.

DISZIPLIN
Manchmal reicht es völlig aus, eine strenge Disziplin in Ihrer Umgebung zu etablieren, um unterdrückerische Aktivitäten unter Kontrolle zu bringen. Sagen Sie der Nachbarin, Frau Würgs, dass Sie sie in Ihrem Haus nicht mehr sehen wollen, bevor sie aufhört, an Ihren Kindern herum zu kritisieren. Wenn Sie in Ihrem Büro Unehrlichkeit aufspüren - unerklärlich hohe Ausgaben, verantwortungslose Fehler, zu viele Kaffeepausen, überzogene Mittagspausen, gestohlene Vorräte oder Materialien - dann ordnen Sie strenge Massnahmen an, um das zu korrigieren; bestehen Sie auf härterer Disziplin. Sie werden finden, dass sich die anständigen Mitarbeiter sofort zusammenreissen. Der Unterdrücker wird sich laut beklagen, sich über die Disziplin beschweren und vermutlich kündigen.

BLOSSSTELLUNG
Obwohl sie schon seit mehreren Jahren geschieden waren, wurde Christel immer noch von ihrem früheren Mann unterdrückt. Während der Scheidungsverhandlung hatte er mit allgemeinen Drohungen aufgewartet. Für den Fall, dass sie die Kinder nicht ordentlich erzöge, warnte er sie, würde er dafür sorgen, dass sie sie abgeben müsse. Von da an lebte sie in der fortwährenden Angst, ihr ehemaliger Mann könne jederzeit auftauchen, um ihr die Kinder fortzunehmen. Als ich ihr die Prinzipien der Unterdrückung erklärte, stimmte sie damit überein, dass ihr Ex-Mann ein Unterdrücker war. Sie beschrieb ihn als grausam, kalt und gefühllos, empfänglich für sexuelle Perversitäten und unethische Handlungen.
Glaube Sie, dass er sich irgendwelche kriminellen Handlungen hat zuschulden kommen lassen? fragte ich sie. Wenn das der Fall ist, wird ihm kein Gericht jemals Ihre Kinder zusprechen. Ich bin sicher, dass er kriminelle Handlungen begangen hat. Er ist ein grosser Grundstückspekulant, müssen Sie wissen, und seine Millionen hat er sich sicher nicht als braver Junge verdient. Ich weiss, dass er in eine Menge wirklich dunkler Geschäfte verwickelt ist. Sie sann ein wenig nach und beschloss dann, einen Detektiv einzustellen. Als ich Christel mehrere Monate später wieder sah, strahlte sie. Ihr Rat hat mein Leben gerettet. Nachdem ich mit Ihnen gesprochen hatte, ging mir auf, dass ich keinen Detektiv anzustellen brauchte. Ich war vollkommen überzeugt, dass ich eine eventuelle Gerichtsverhandlung gegen ihn gewinnen würde. Ich habe ihm einfach von da an ins Gesicht gesagt, dass ich keine Drohungen wegen der Kinder mehr anzuhören bereit sei. Er merkte, dass ich es ernst meinte. Ohne ein weiteres Wort gab er nach.

WIE MAN GEGEN UNTERDRÜCKUNG IMMUN WIRD
Obwohl wir möglicherweise durch Unterdrückung zerquetscht und zunichte gemacht wurden, können wir unsere Selbstbestimmung doch zurückerlangen. Wir können jene empfindlichen Bereiche, die uns verwundbar machen, ausradieren. Wir können stärker werden und aufhören, den Attacken des Angsthändlers hilflos ausgeliefert zu sein. Es wäre eine zu starke Vereinfachung, den Unterdrücker als das grosse, furchtbare Ungeheuer und uns als vollkommen unschuldige, blütenweisse Opfer anzusehen. Wir alle haben daran teilgehabt, Unterdrückung unter uns entstehen zu lassen. Auditing kann uns helfen, gegenwärtige oder vergangene Unterdrücker zu lokalisieren, um die schwachen Punkte, die uns unterdrückbar machen, loszuwerden.

ZUSAMMENFASSUNG
1. TRENNUNG Völlige oder partielle Trennung ist die schnellste Lösung - und unmittelbar wirksam. Sie wird die Situation entschärfen, so dass Sie frei atmen können. Trennung kann bedeuten, dass sie fortziehen oder dass Sie um den halben Erdball reisen und nie wieder mit dem Unterdrücker reden. Oder sie kann bedeuten, dass Sie die Person einfach ignorieren. Ich empfehle Trennung, wo immer sie möglich ist, als ein Mittel, Ihr Gleichgewicht schnell wiederzuerlangen.
2. STOPPEN SIE DEN UNTERDRÜCKER Indem Sie sich wehren, lassen Sie die antisoziale Persönlichkeit wissen, dass Sie nicht einzuschüchtern sind. Es gibt verschiedene Arten, dies zu bewerkstelligen:
a) Lenken Sie die Aufmerksamkeit auf die Unterdrückung. Bestehen Sie darauf, dass der Unterdrücker spezifische Angaben macht und nicht in Verallgemeinerungen spricht. Korrigieren Sie seine falschen Zielangaben. Identifizieren Sie alle verdrehten Kommunikationen und prangern Sie sie an. Hindern Sie ihn daran, schlechte Nachrichten weiterzuleiten. Gestatten Sie ihm nicht, Sie zu unterbrechen.
b) Disziplin. Wenn Ihre Beziehung es gestattet, legen Sie strenge Regeln und Richtlinien fest, die den Unterdrücker kontrollieren und seine schädlichen Wirkungen zunichte machen.
c) Konfrontation. Konfrontieren Sie die antisoziale Persönlichkeit und sagen Sie ihr, dass Sie nicht beabsichtigen, sich von ihr unterdrücken zu lassen. Machen Sie sie nötigenfalls lächerlich. Bringen Sie sie, wenn es nicht anders geht, vor Gericht.
d) Blossstellung. Stellen Sie genau fest, was der Unterdrücker tut, und machen Sie seine Handlungen Mitarbeitern, Familienmitgliedern, Teilhabern und/oder rechtliche Autoritäten bekannt.

3. MACHEN SIE SICH UNVERWUNDBAR Dies ist die höchste Garantie für persönliche Gelassenheit.
a) Beenden Sie jede Abhängigkeit. Werden Sie unabhängig von der unterdrückerischen Person; dies wird die meisten Trümpfe, die sie Ihnen voraus hat, automatisch ausstechen.
b) Empfangen Sie Auditing. Auditing kann den meisten Menschen dazu verhelfen, dass sie gegen Unterdrückung immun werden, indem die Wunden, an die der Unterdrücker rühren kann, ausgeheilt werden. Dies sind durchaus nicht alle Lösungen; sie werden nur als ein Leitfaden empfohlen, Vielleicht finden Sie andere, besser geeignete, die Ihnen Ihren inneren Frieden zurückgeben. Nicht jede menschliche Krankheit kann mit Unterdrückung erklärt werden. Es gibt andere Ursachen, andere Antworten. Aber wenn Sie in Ihrem Leben einen Unterdrücker ausfindig machen, tun sie etwas, um die Situation in Ordnung zu bringen. Ihre geistige Gesundheit - Ihr Leben - kann davon abhängen. Unterdrückung ist kein erfreuliches Thema. Sie ist eine dunkle, hässliche Seite des Lebens. Aber wenn man Unterdrückung versteht und weiss, wie sie zu beseitigen ist, kann man wieder in den Sonnenschein hinaustreten.
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➡️ Epilog und Referate / SICHT DES LEBENS
« Letzter Beitrag von ★ Ronald Johannes deClaire Schwab am 12. August 2021, 11:24:30 »
Zur Beachtung!
Der Versuch, über ein missverstandenes Wort hinwegzulesen, verursacht geistige Abwesenheit oder Irritiertheit. Sollten Sie diese Erfahrung machen, so gehen Sie zurück bis zu der Stelle, bei der das Lesen noch flüssig vonstatten ging. Dann lesen Sie den Abschnitt noch einmal durch. Halten Sie dabei Ausschau nach dem missverstandenen Wort und definieren Sie es an Hand eines guten Wörterbuches.
Wortklären: https://bodhie.eu/simple/index.php/topic,357.0.html
SICHT DES LEBENS
INHALT
IST ES MÖGLICH, GLÜCKLICH ZU SEIN?
DIE WAHRE GESCHICHTE
ZWEI REGELN FÜR EIN GLÜCKLICHES LEBEN
WAS IST DAS GRUNDLEGENDE GEHEIMNIS?
DIE SUCHE DES MENSCHEN NACH SEINER SEELE
DAS MOTIV
WAS IST WISSEN?
DIE UMSTÄNDE DES DASEINS
DIE MYTHEN DES MINDS
WIE MAN MIT KINDERN LEBT
ÜBER DIE EHE
DER MENSCH, DER ERFOLG HAT
DER TOD DES BEWUSSTSEINS
DIE BETONUNG LIEGT AUF FäHIGKEIT
EHRLICHE MENSCHEN HABEN AUCH RECHTE
AKZEPTIERUNGSNIVEAU
KONFRONTIEREN
ZUM THEMA ORDNUNG SCHAFFEN
ÜBER DEN CHARAKTER DES MENSCHEN
VERGANGENHEIT, GEGENWART UND ZUKUNFT
DAS SPIELEN DES SPIELS
FREIHEIT KONTRA GEFANGENSEIN
GERECHTIGKEIT
DIE VOKABULARE DER WISSENSCHAFT
WIE MAN EINE WISSENSCHAFT STUDIERT
DER MENSCHLICHE MIND
DIE AUFZEICHNUNGEN DES MINDS SIND DAUERHAFT
KOMMUNIKATION

IST ES MÖGLICH, GLÜCKLICH ZU SEIN?
Ist es möglich, glücklich zu sein? Sehr viele Menschen fragen sich, ob die Hälfte von uns in dieser modernen, hetzenden Welt überhaupt existiert. Sehr oft kann eine Person eine Million Dollar haben, kann alles besitzen, was ihr Herz anscheinend begehrt und dennoch ist sie unglücklich. Nehmen wir z.B. jemanden, der sein ganzes Leben gearbeitet hat; er hat schwer gearbeitet und eine grosse Familie aufgezogen. Er hat sich auf jene Zeit seines Lebens gefreut, wo er sich endlich zur Ruhe setzen kann, glücklich und fröhlich sein kann und eine Unmenge Zeit haben wird für all die Dinge, die er immer tun wollte; dann sehen wir ihn, nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hat, und ist er glücklich? Nein. Er sitzt da und denkt an die guten alten Tage, als er schwer arbeitete. Unser Hauptproblem im Leben ist Glücklichsein, aber ich werde Ihnen gleich mehr dazu sagen. Die Welt mag vielleicht oder vielleicht auch nicht als eine glückliche Welt geplant sein. Vielleicht ist es für Sie nicht möglich, in dieser Welt glücklich zu sein, und trotzdem haben fast alle von uns das Ziel, über ihr Dasein glücklich und fröhlich zu sein. Wie Sie wissen, schauen wir sehr oft auf die Welt um uns herum und stellen fest, dass niemand hier glücklich sein könnte. Wir sehen das schmutzige Geschirr im Abwaschbecken, das Auto, das eine neue Lackierung braucht, und die Tatsache, dass wir eine neue Gasheizung benötigen. Wir brauchen einen neuen Mantel, neue Schuhe, oder wir wollen einfach nur bessere Schuhe. Folglich, wie könnte irgend jemand überhaupt glücklich sein, wenn man in Wirklichkeit nicht alles haben kann, was man möchte? Man ist nicht imstande, all die Dinge zu tun, die man gerne tun möchte, und daher erlaubt diese Umgebung einer Person nicht, so glücklich zu sein, wie sie sein könnte. Nun, ich möchte Ihnen etwas Komisches sagen zahlreiche Philosophen haben dies viele, viele Male gesagt aber die Wahrheit in dieser Sache ist, dass alles Glück, das Sie jemals finden, in Ihnen selbst liegt. Erinnern Sie sich, als Sie vielleicht fünf Jahre alt waren: Sie gingen hinaus in den Morgen und sahen den Tag an, und es war ein sehr, sehr schöner Tag. Sie schauten auf die Blumen, und es waren sehr schöne Blumen. Fünfundzwanzig Jahre später stehen Sie am Morgen auf, schauen auf die Blumen sie sind verwelkt. Der Tag ist kein glücklicher Tag. Nun, was hat sich verändert? Sie wissen, es sind die gleichen Blumen, es ist die gleiche Welt. Etwas muss sich verändert haben; wahrscheinlich waren Sie es. Ein kleines Kind bezieht tatsächlich sein ganzes Wie des Lebens aus der Anmut, die es dem Leben verleiht. Es weht einen Zauber auf die Dinge und lässt draussen in der Gesellschaft alle möglichen interessanten Dinge entstehen. Hier sieht man diesen grossen, starken Kerl auf seinem Eisenross die Strasse hinauf und hinunterreiten, und Junge, was gäbe er darum, ein Polizist zu sein. Jawohl! Er wäre unheimlich gern Polizist. Und fünfundzwanzig Jahre später schaut er auf den Polizisten, der die Strasse hinauf und hinunterfährt, überprüft seinen Tacho und sagt: Diese verdammten Bullen! Nun, was hat sich hier verändert? Hat sich der Polizist verändert? Nein. Nur die Einstellung ihm gegenüber. Die Lebenseinstellung einer Person macht jeden erdenklichen Unterschied in ihrem Leben aus. Sie wissen, dass Sie nicht tausend alte Bücher zu studieren brauchen, um diese Tatsache zu entdecken. Aber manchmal muss wieder darauf hingewiesen werden das Leben verändert sich nicht so sehr wie Sie. Vielleicht gab es einmal eine Zeit, als Sie daran dachten, verheiratet zu sein, ein schönes Heim und eine hübsche, kleine Familie zu haben. Alles wäre bestens. Der Ehemann käme nach Hause, Sie würden das Abendessen servieren, und jeder wäre mit allem glücklich und dann haben Sie geheiratet und möglicherweise entwickelte es sich nicht ganz so. Irgendwie kommt er spät nach Hause, er hatte einen Streit mit dem Chef, und er fühlt sich nicht gut. Er möchte nicht ins Kino gehen, und er sieht nicht ein, dass Sie überhaupt irgendwelche Arbeit haben schliesslich sitzen Sie den ganzen Tag zu Hause und tun nichts , und Sie wissen, dass auch er nichts arbeitet. Er wird nicht mehr im Haus gesehen. Er ist weg. Später am Abend kommt er zurück, und darüber könnte ein ganz schöner Streit ausbrechen. In Wirklichkeit arbeiten sie beide ziemlich hart. Nun gut, was machen wir mit solch einer Situation? Machen wir einfach mit der Ehe Schluss? Oder zünden wir das ganze Haus an? Oder werfen wir alles in die Mülltonne? Oder zu Mutter nach Hause gehen? Oder was machen wir? Nun, es gibt sehr viele Dinge, die wir tun könnten, und das Geringste davon ist, einen Blick auf die Umgebung zu werfen. Schauen Sie sich einfach um und sagen Sie: Wo bin ich? Was tue ich hier? Dann, nachdem Sie herausgefunden haben, wo Sie sind, versuchen Sie herauszufinden, wie Sie das ein bisschen wohnlicher machen können. Von dem Tag an, an dem Sie aufhören, Ihre eigene Umwelt aufzubauen, an dem Sie aufhören, die Dinge mit einem Zauber zu umgeben und allem um Sie herum mit Zauber und Schönheit Anmut zu verleihen, hören Dinge auf, zauberhaft zu sein, hören Dinge auf, schön zu sein. Andere Menschen suchen das Glück auf verschiedenen Wegen. Sie suchen es hektisch, als sei es eine Art Mechanismus, der existiert vielleicht ist es eine kleine Maschine, vielleicht hat man sie im Schrank abgestellt, vielleicht liegt das Glück unten an der nächsten Strassenecke oder irgendwo anders. Sie suchen nach etwas, aber das Merkwürdige ist, sie finden nur dann jemals etwas, wenn sie es vorher dort hinsetzen. Nun, dies klingt nicht sehr einleuchtend, aber es ist sehr wahr. Jene Menschen, die über das Leben unglücklich geworden sind, sind einzig und allein deshalb über das Leben unglücklich, weil das Leben nicht mehr von ihnen erschaffen wird. Hier haben wir den einzigen Unterschied zwischen Menschen. Wir erleben hier ein menschliches Wesen, das unglücklich ist, dem es elend geht, das im Leben nicht vorankommt, das krank ist und welches keine Freude sieht. Das Leben handhabt, kontrolliert, verändert und gestaltet diesen Menschen. Dann haben wir jemanden, der glücklich ist, der fröhlich ist, der stark ist, der an den meisten Dingen Vergnügen findet und was entdecken wir bei dieser Person? Wir finden heraus, dass sie das Leben gestaltet. In Wirklichkeit gibt es hier einen einzigen Unterschied: Gestalten Sie das Leben, oder gestaltet das Leben Sie. Bei sorgfältiger Untersuchung werden Sie erkennen, dass eine Person aufgehört hat, das Leben zu gestalten, weil sie selbst beschlossen hat, dass das Leben nicht gestaltet werden kann. Ein Versagen, irgendein kleines Versagen vielleicht nicht mit der gleichen Klasse die Schule abzuschliessen, oder vielleicht jener Misserfolg, nicht den ersten Mann oder die erste Frau zu heiraten, die man traf und die begehrenswert schienen, oder vielleicht der Fehlschlag, ein Auto verloren zu haben, oder einfach irgendeine kleine Sache im Leben verursachte diese Einstellung. Eines Tages sah sich jemand um und sagte: Ja, ich hab verloren. Und danach gestaltet das Leben ihn. Er gestaltet das Leben nicht mehr. Das wäre nun eine sehr kritische Situation, könnte nichts dagegen getan werden; aber Tatsache ist, dass dies das leichteste Problem aller Probleme ist, denen der Mensch ins Auge sieht sich selbst und die Einstellung der ihn umgebenden Personen zu ändern. Es ist sehr, sehr einfach, jemandes Einstellung zu ändern. Dennoch sind Sie völlig abhängig von anderer Leute Einstellungen jemandes Einstellung Ihnen gegenüber kann den Erfolg oder Misserfolg Ihres Lebens bestimmen. Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, dass Ihr Zuhause durch die Einstellung, die der andere Ihnen gegenüber hat, zusammengehalten wird? Es gibt hier also tatsächlich zwei Probleme Sie müssten zwei Einstellungen ändern: Ihre Einstellung jemand anderem gegenüber und die Einstellung der anderen Ihnen gegenüber. Nun, gibt es Methoden, um das zu erreichen? Ja, glücklicherweise gibt es sie. Viele, viele Jahrhunderte lang hat der Mensch sich nach dem Wissen gesehnt, wie er seine eigene Meinung und den eigenen Zustand sowie die Meinung und den Zustand seiner Mitmenschen verändern kann. Tatsächlich hatte sich die Neigung des Menschen dazu bis vor relativ wenigen Jahren zunehmend vergrössert. Aber wir machen die Welt zu einer sich sehr schnell bewegenden Welt. Wir machen die Welt zu einer Welt, wo jederzeit Zauberei möglich ist und geschieht. Der Mensch versteht jetzt sehr viel vom Universum, in dem er lebt, was er vorher nie verstanden hatte. Zu den Dingen, die er jetzt versteht, gehört der menschliche Geist. Der menschliche Geist ist kein ungelöstes Problem. Die Psychologie des 19. Jahrhunderts löste das Problem nicht, aber das bedeutet nicht, dass es nicht gelöst worden ist. In neuerer Zeit ereignen sich überall in diesem Land und auf anderen Kontinenten der Erde die interessantesten Wunder. Woraus bestehen diese Wunder? Sie bestehen daraus, dass Menschen gesund werden, die zuvor krank waren, unheilbar krank. Sie bestehen daraus, dass Menschen, die unglücklich waren, wieder glücklich werden. Sie bestehen aus der Abschaffung der Gefahr, die vielen Krankheiten und vielen Zuständen des Menschen innewohnt. Doch die Antwort war die ganze Zeit bei den Menschen. Der Mensch war imstande, hinauszugreifen und diese Antwort zu finden; deshalb vielleicht musste der Mensch sich selbst ändern. Vielleicht musste er in die moderne Zeit vordringen, um herauszufinden, dass das physikalische Universum nicht aus Dämonen und Geistern zusammengesetzt war, um seinen Aberglauben und die Unwissenheit seiner Vorfahren zu überwinden. Vielleicht musste er all das tun, einschliesslich der Erfindung der Atombombe, bevor er sich endlich selbst finden konnte. Nun, er hat das physikalische Universum jetzt ziemlich gut gemeistert. Das physikalische Universum ist für ihn jetzt kein Problem mehr, er kann vieles damit machen. Nachdem er es erobert hat, kann er jetzt sich selbst erobern. Die Wahrheit ist, er hat sich selbst erobert. Die Wissenschaft der Tologie entstand aufgrund des vermehrten Wissens eines Menschen über Energie. Der Mensch kam in den Besitz von mehr Information über Energie, als er jemals zuvor in seiner ganzen Geschichte hatte; im Zusammenhang damit gelangte er in den Besitz von Informationen über die Energie, die sein eigener Mind ist. Der Körper ist ein Energiemechanismus. Natürlich könnte jemand, der Energie nicht handhaben kann, keinen Körper handhaben. Er wäre müde, er wäre verstimmt, er wäre unglücklich, er schaut sich um und findet nichts als Energie. Wenn er sehr viel über Energie wüsste, insbesondere über seine eigene Energie und über den Raum, der ihn umgibt, würde er sich natürlich selbst kennen. Und das war letzten Endes seit vielen tausend Jahren sein Ziel sich selbst zu kennen. Tologie hat ihm dies ermöglicht.
DIE WAHRE GESCHICHTE
Die wahre Geschichte der Tologie ist einfach, prägnant und direkt. Sie ist schnell erzählt:
1. Ein Philosoph entwickelt eine Philosophie über das Leben und den Tod.
2. Menschen finden sie interessant.
3. Menschen stellen fest, dass sie funktioniert.
4. Menschen geben sie an andere weiter.
5. Sie wächst. Wenn wir diesen äusserst genauen und sehr kurzen Bericht untersuchen, sehen wir, dass es in unserer Zivilisation einige sehr störende Elemente geben muss, die beabsichtigen, dass etwas anderes über die Tologie geglaubt wird. Diese störenden Elemente sind die Händler des Chaos. Sie handeln mit Verwirrung und Aufregung. Ihr tägliches Brot wird durch die Verursachung von Chaos verdient. Würde sich das Chaos vermindern, würden sich auch ihre Einnahmen vermindern. Der Politiker, der Reporter, der Psychiater mit seiner Elektroschockmaschine, der Drogenhersteller, der Militarist und Waffenfabrikant, die Polizei und der Leichenbestatter, um die führenden Namen auf der Liste zu nennen, mästen sich nur an der sogenannten gefährlichen Umwelt. Selbst Einzelpersonen und Familienmitglieder können Händler des Chaos sein. In ihrem Interesse liegt es, die Umgebung so bedrohlich wie nur möglich erscheinen zu lassen, denn nur dann können sie Profit ziehen. Ihre Einkommen, ihre Kraft und ihre Macht steigen im direkten Verhältnis zum Ausmass an Bedrohung, die sie in die Umgebung der Menschen injizieren können. Mit dieser Bedrohung können sie Einkommen, Geldzuwendungen, erhöhten Geldumlauf und Lohn fraglos erpressen. Das sind die Händler des Chaos. Sie nehmen an, wenn sie es nicht erzeugen, kaufen und verkaufen würden, wären sie arm. Wir sprechen zum Beispiel sorglos von guter Presse. Gibt es heute so etwas? überprüfen Sie einmal eine Zeitung. Steht da irgend etwas Gutes auf der Titelseite? Vielmehr finden Sie da Mord, plötzlichen Tod, Streit und Katastrophe. Und selbst das wird noch, obwohl es schon schlimm genug ist, sensationell aufgebauscht, um es noch schlimmer erscheinen zu lassen. Das ist die kaltblütige Herstellung einer geMeiner gefährlichen Umwelthrlichen Umwelt. Menschen brauchen diese Nachrichten nicht; und wenn sie sie brauchten, dann brauchen sie die Tatsachen, nicht die Beunruhigung. Aber wenn man einer Person ausreichend zusetzt, kann sie dazu gebracht werden, ihr Geld herzugeben. Und das ist die Grundformel von Erpressung. Auf diese Weise werden Zeitungen verkauft. Ihre Wucht bewirkt, dass ihr Inhalt ankommt. Eine Zeitung muss Chaos und Verwirrung enthalten, ein Zeitungsbericht muss Konflikt enthalten, heisst es. Es gibt also keine gute Presse. über alles gibt es nur schlechte Presse. In einer Gesellschaft, wo die Händler des Chaos regieren, ist es tollkühn, sich nach guter Presse zu sehnen. Schauen wir einmal, was mit der wahren Geschichte der Tologie gemacht werden muss, um sie nach modernen Pressekriterien zu einer Zeitungsgeschichte zu machen. Konflikt muss injiziert werden, wo es gar keinen gibt. Daher muss die Presse Konflikt und Beunruhigung erfinden. Nehmen wir die erste Zeile. Wie macht man einen Konflikt daraus? Nr. l: Ein Philosoph entwickelt eine Philosophie über das Leben und den Tod. Der Chaos-Händler muss hier einen von mehreren möglichen Konflikten einspritzen: Er sei kein Doktor der Philosophie, müssen sie behaupten. Sie sind niemals unverschämt genug, um zu sagen, es sei keine Philosophie. Da ihre Ziele sie dazu zwingen, können sie das endlos fortsetzen und tun es in der Bemühung, die Identität der Person abzuwerten, die diese Philosophie entwickelt hat. In Wirklichkeit war der Mann, der die Philosophie entwickelt hat, in akademischen Fächern und in den Geisteswissenschaften sehr gut unterrichtet, wahrscheinlich allein in formaler Philosophie besser unterrichtet als Philosophielehrer an Universitäten. Die Anstrengung hinsichtlich der Forschungs- und Studiumsstunden, die ein Mann hier vollbracht hat, ist unglaublich und ist ein Rekord, der niemals, soweit die Erinnerung reicht, erreicht worden ist, aber dem würde man keinen Nachrichtenwert beimessen. Die einfache Tatsache zu schreiben, dass ein Philosoph eine Philosophie entwickelt hat, ist keine Nachricht vom Typ der Zeitungsnachrichten und würde die Umwelt nicht beunruhigen. Daher die ausgefeilten Nachrichtendichtungen über den obigen Punkt Nr. l. Werfen wir nun einen Blick auf den zweiten Teil der wahren Geschichte. Menschen finden sie interessant. Es wäre sehr eigenartig, wenn sie sie nicht interessant finden würden, da sich jeder diese Fragen selbst stellt und nach den Antworten für seine eigene Beingness (die Annahme oder Wahl einer Identitätsart) sucht; und die Grundwahrheit der Antworten ist in den Schlussfolgerungen der Tologie beobachtbar. Um jedoch diese Sache zu Nachrichten zu machen, muss sie beunruhigend dargestellt werden. Die Leute werden so beschrieben, als ob sie gekidnappt oder hypnotisiert worden sind und als unfreiwillige Opfer herbeigeschleift wurden, um die Bücher zu lesen oder zuzuhören. Der Chaos-Händler lässt den Punkt Nr. 3 sehr sorgfältig unbeachtet. Es ist gefährlicher Boden für ihn. Menschen stellen fest, dass sie funktioniert. Niemals würde von der Presse irgendein Hinweis auf die Funktionsfähigkeit der Tologie hinzugefügt werden, obwohl es in der Vorstellung der Presse keinen Zweifel gibt, dass sie funktioniert. Deshalb ist sie gefährlich. Sie beruhigt die Umwelt. Jede Zeit also, die damit verbracht wird, dass man versucht die Presse zu überzeugen, dass Tologie funktioniert, ist Zeit, die man damit verbringt, einen Reporter zu verstimmen. Bei Nr. 4, Menschen geben sie an andere weiter, fühlt sich die Presse betrogen. Niemand sollte irgend etwas glauben, das er nicht in der Zeitung liest. Wie kann man nur wagen, Mund-zu-Mund-Verbreitung zu haben? In dem Versuch, Leute vom Zuhören abzuhalten, muss der Chaos-Händler Wörter wie Kult verwenden. Das bedeutet eine geschlossene Gruppe, während jedoch Tologie für jeden die offenste Gruppe auf der Welt ist. Und sie müssen Organisationen und deren Leute angreifen, um zu versuchen, Leute von Tologie zurückzuhalten. Bei Nr. 5 nun, sie wächst, haben wir den wahren Einwand. Wenn Wahrheit voranschreitet, sterben Lügen. Das Schlachten der Lügen ist eine Handlung, die einem Chaos-Händler Brot aus dem Munde nimmt. Wenn er nicht mit wilder Hemmungslosigkeit darüber lügen kann, wie schlimm alles ist, glaubt er zu verhungern. Die Welt darf einfach nicht ein besserer Ort sein, wenn es nach dem Chaos-Händler geht. Wären die Menschen weniger beunruhigt, weniger niedergedrückt durch ihre Umwelt, gäbe es keine neuen Geldzuwendungen für Polizei, für Armeen und für grosse Raketen, und es gäbe nicht einmal Pfennige für eine schreiende Sensationspresse. Solange wie Politiker sich durch Skandale nach oben bewegen, die Polizei für mehr Verbrechen mehr Lohn bekommt, die ärzte durch mehr Krankheiten reicher werden, so lange wird es Händler des Chaos geben. Sie werden dafür bezahlt. Und ihre Bedrohung ist die einfache Geschichte der Tologie. Denn das ist die wahre Geschichte. Hinter ihrem Fortschritt steht eine ruhigere Umgebung, in der ein Mensch leben und sich wohler fühlen kann. Wenn Sie es nicht glauben, hören Sie einfach mal für zwei Wochen auf, Zeitung zu lesen, und beobachten Sie, ob Sie sich wohler fühlen. Stellen Sie sich vor. Sie hätten alle derartigen Beunruhigungen im Griff! Der Jammer dabei ist natürlich, dass selbst der Händler des Chaos uns braucht, nicht um reicher zu werden, sondern einfach, um selbst als Wesen zu leben. Die wahre Geschichte der Tologie ist also eine einfache Geschichte. Und zu wahr, um beiseite gelegt zu werden.
ZWEI REGELN FÜR EIN GLÜCKLICHES LEBEN
1. Sei fähig, alles zu erleben.
2. Verursache nur solche Dinge, die andere leicht erleben können.
Die Menschheit hat viele goldene Regeln gehabt. Die buddhistische Regel: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu, ist oft in anderen Religionen wiederholt worden. Aber obschon solche goldenen Regeln dazu dienten, den Menschen über das Tier hinauszuheben, führten sie jedoch nicht zu sicherer geistiger Gesundheit, Erfolg oder Glück. Eine solche goldene Regel gibt nur den Ursachepunkt2 an oder bestenfalls den reflexiven Wirkungspunkt3. Das ist eine Sache, die man sich selbst zufügt und die dazu neigt, alles zu zwanghafter Ursache zu machen. Es wird kein Gedanke darauf verwendet, was man mit den Dingen macht, welche einem von anderen angetan werden, die nicht so unterrichtet wurden. Wie handhabt man die bösen Dinge, die einem angetan wurden? Das wird in der buddhistischen Regel nicht gesagt. Viele zufällige Antworten kamen dabei heraus. Darunter die Antworten der christlichen Wissenschaft (Wirkungen auf einen selbst existieren nicht), die Antworten der frühen Christen (werde ein Märtyrer), die Antworten der christlichen Geistlichen (verdamme alle Sünden). Solche Antworten zu Wirkungen, die bei jemandem hervorgebracht werden, bringen einen etwas weniger als geistig gesunden Zustand des Minds hervor ganz zu schweigen vom Unglücklichsein. Nachdem jemandes Haus abgebrannt und die Familie eingeäschert ist, ist es kein grosser Trost, l) so zu tun, als sei es nicht geschehen, 2) sich mit Hiob zu vergleichen oder 3) alle Brandstifter zu verdammen. Solange man die Wirkung der Gewalt fürchtet oder an ihr leidet, so lange wird man Gewalt gegen sich haben. Wenn man genau erleben kann, was einem angetan wird, o Wunder dann geschieht es nicht! Wie man in diesem Universum glücklich sein kann, ist ein Problem, über das wenige Propheten oder Weise direkt nachzusinnen wagten. Wir stellen fest, dass sie das Problem des Glücklichseins lösen, indem sie uns versichern, dass der Mensch zum Leiden verurteilt sei. Sie versuchen uns nicht zu sagen, wie man glücklich sein kann, sondern wie Unglücklichsein zu ertragen ist. Diese zufällige Annahme, dass Glücklichsein unmöglich ist, hat uns dazu geführt, jede wirkliche Untersuchung von Wegen zum Glücklichsein zu ignorieren. Deshalb sind wir auf ein negatives Ziel hingestolpert werde alles Unglücklichsein auf der Erde los und wir hätten eine bewohnbare Erde. Wenn man fortwährend etwas loszuwerden versucht, dann gesteht man fortwährend ein, dass man es nicht konfrontieren (jemanden oder etwas konfrontieren: ins Auge sehen, ohne zurückzuschrecken oder auszuweichen) kann und somit ging es mit allen bergab. Das Leben wurde eine immer enger werdende Spirale von immer mehr Dingen, die wir nicht konfrontieren konnten. Und folglich bewegten wir uns auf Blindheit und Unglücklichsein zu. Um glücklich zu sein, muss man imstande sein zu konfrontieren, d.h. diejenigen Dinge, die existieren, zu erleben. Unglücklichsein ist nur eines: Die Unfähigkeit, das, was ist, zu konfrontieren. Daher, 1) Sei fähig, alles zu erleben. Die Wirkungsseite des Lebens verdient eingehende Betrachtung. Die selbstverursachte Seite verdient ebenfalls eine Untersuchung. Nur diejenigen Wirkungen zu verursachen, die andere leicht erleben können, gibt uns eine klare, neue Lebensregel. Denn, wenn man dies befolgt, was könnte man dann tun, das man vor anderen zurückhalten muss? Es gibt keinen Grund, seine eigenen Aktionen zurückzuhalten oder sie zu bereuen (was die gleiche Sache ist), wenn die eigenen Aktionen von anderen leicht erlebt werden. Dies ist ein weitreichender Test (und eine weitreichende Definition) guten Verhaltens nur diejenigen Dinge zu tun, die andere erleben können. Wenn Sie Ihr Leben untersuchen, werden Sie feststellen, dass Sie nur von denjenigen Handlungen einer Person geplagt werden, die andere nicht zu empfangen imstande waren. Infolgedessen kann das Leben einer Person ein Mischmasch aus zurückgehaltener Gewalt werden, welche dann die von anderen verursachte Gewalt hereinzieht. Je mehr Aktionen eine Person hervorbrachte, die von anderen nicht erlebt werden konnten, um so schlimmer wurde das Leben einer Person. Mit der Erkenntnis, dass sie schlechte Ursache war oder dass es schon zu viele schlechte Ursachen gab, hörte eine Person auf, Dinge zu verursachen ein unglücklicher Seinszustand. Schmerz, Missemotion4, Bewusstlosigkeit, Geisteskrankheit, all dies kommt von der Verursachung von Dingen, die andere nicht leicht erleben konnten. Das Phänomen Hingreifen/ Zurückhalten ist die Grundlage all dieser Dinge. Versuchte man auf solch eine Weise hinzugreifen, dass es für einen anderen unmöglich gemacht würde, es zu erleben, hat man nicht hingegriffen, nicht wahr? Mit einem Gewehr nach einer Person hinzulangen, die nicht gewillt ist, erschossen zu werden, ist kein Erreichen der Person, sondern eines Protests. Jedes schlechte Hingreifen kam niemals an. Also gab es keine Kommunikation, und das Endergebnis war eine Zurückhaltung seitens der hingreifenden Person. Dieses Hingreifen/Zurückhalten wurde schliesslich eine Unfähigkeit hinzugreifen daraus folgt geringe Kommunikation, geringe Realität (der durch zwei Enden einer Kommunikationslinie erreichte Grad an übereinstimmung), geringe Affinität (Ausmass des Mögens oder der Zuneigung oder der Mangel davon). Kommunikation ist jemandes Mittel, andere zu erreichen. Folglich, ist jemand nicht imstande hinzugreifen, wird seine Fähigkeit zu kommunizieren niedrig sein; und seine Realität wird niedrig sein;denn wenn man nicht imstande ist zu kommunizieren, wird man andere nicht wirklich kennenlernen; und wenn man wenig oder nichts über andere weiss, hat man ihnen gegenüber auch kein Gefühl, also wird die Affinität niedrig sein. Affinität, Realität und Kommunikation gehen Hand in Hand; und wenn eines dieser drei hoch ist, werden auch die anderen beiden hoch sein; wenn aber eines gering ist, so werden auch die anderen gering sein. Alle schlechten Taten sind diejenigen Taten, die auf der Seite des Ziels nicht leicht erlebt werden können. Wollen wir doch einmal nach dieser Definition unsere eigenen schlechten Taten überprüfen. Welche waren schlecht? Nur diejenigen, die von einem anderen nicht leicht erlebt werden konnten, waren schlecht. Welche der von der Gesellschaft herausgestellten schlechten Taten sind also schlecht? Wirkliche Gewalttaten, die zu Schmerz, Bewusstlosigkeit, Geisteskrankheit und schwerem Verlust führen, könnten zu diesem Zeitpunkt als schlecht angesehen werden. Nun, und welche anderen Ihrer Handlungen betrachten Sie als schlecht? Die Dinge, die Sie getan haben, die Sie selbst nicht leicht erleben konnten, waren schlecht. Aber die Dinge, die Sie getan haben, die Sie selbst hätten erleben können, wenn sie Ihnen angetan worden wären, waren nicht schlecht. Das verändert ganz bestimmt die eigene Sicht von Dingen! Es gibt keine Notwendigkeit, ein gewalttätiges Leben zu führen, nur um zu beweisen, dass man erleben kann. Die Idee ist nicht, zu beweisen, dass man erleben kann, sondern die Fähigkeit zu erleben wiederzugewinnen. Daher haben wir heute zwei goldene Regeln zum Glücklichsein:
1. Sei fähig, alles zu erleben.
2. Verursache nur solche Dinge, die andere leicht erleben können. Ihre Reaktion darauf sagt Ihnen, wie weit Sie noch zu gehen haben. Und wenn Sie diese zwei goldenen Regeln erreichen, werden Sie einer der glücklichsten und erfolgreichsten Menschen in diesem Universum, denn wer könnte Sie mit Bösem beherrschen?
WAS IST DAS GRUNDLEGENDE GEHEIMNIS?
Beim allgemeinen Studium der Welt und ihrer Angelegenheiten stellen wir fest, dass der einzige Weg, einen Sklaven hervorzubringen als ob irgend jemand einen wollte darin besteht, die Frage, worum es bei allem geht, mit einer ungeheuren Menge Geheimnis zu umgeben und dann eine überwältigende Ladung5 auf der Geheimnislinie zu entwickeln. Nicht nur ein Geheimnis aufzubauen, sondern es dann wirklich gut zu verkaufen; irgendeine falsche Antwort für das Geheimnis zu verkaufen. Der Mensch ist daran so sehr gewöhnt, dass er, wenn Sie daherkommen und ihm eine vollkommen gute Lösung in die Hände legen, sie fallen lässt wie eine heisse Kartoffel, denn er weiss, was alle Antworten sind: Alle Antworten entstammen Geheimnissen mit falschen Lösungen, und alle Geheimnisse haben früher oder später ihren Preis. Die Entwicklung des Geheimnisses selbst stammt aus den zwischenmenschlichen Beziehungen und dem allgemeinen Konflikt des Menschen mit seinen Mitmenschen und mit seiner Umwelt usw. Und das grundlegende Geheimnis ist: Wer ist er? Es gibt kein grundlegenderes Geheimnis als dieses Wer ist dieser Mensch dort? Das ist der Beginn der Individualisierung, nicht des Individualismus, sondern der Individualisierung, wo man sich von allen zurückzieht und sagt: Ich bin ich, und die sind eben, die, und Gott weiss, was die im Sinn haben! Nach einer Weile nimmt der Bursche dies dann aus dem nahezu gotteslästerlichen Bereich heraus und setzt es in Anbetung um, und er sagt: Nun, Gott weiss, was die im Sinn haben, und er wird mich schützen. So, was haben wir also hier im Grunde? Im Grunde haben wir hier ein Geheimnis, wer der Mitmensch ist. Wissenschaft bedeutet ursprünglich Wahrheit, und heute bedeutet es Forschungsgelder. Die Wissenschaft hat das grundlegende Geheimnis so sehr aufgegeben, dass sie glaubt, es gäbe ein Geheimnis darüber, was ein Fussboden ist, was eine Decke ist, was Raum ist. Das ist wirklich ein sehr erfundenes Geheimnis, denn dieser Fussboden und diese Decke und dieser Raum sind das, was Sie und ich in übereinstimmung hingesetzt haben, und das ist so ungefähr alles, was dazu zu sagen wäre. überall, wo wir ein Geheimnis haben, haben wir normalerweise eine Nichtübereinstimmung oder ein Missverständnis oder ein Aus-der-Kommunikation-her-aus-Sein gehabt. Und das ist im Grunde alles, worum es dabei geht. Jemand musste mit der Person, die er anschaute, eine Nichtübereinstimmung haben. Ursprünglich wusste er darüber Bescheid, und er wollte nicht wissen, wer dieser Bursche dort war. Er wollte nichts über die Situation wissen, denn er hatte eine Lektion gelernt: Wenn er damit kommunizieren würde, dann würde ihm nachgewiesen werden, dass er im Unrecht ist! Wir hatten also einige Leute in unserer Mitte Sie eingeschlossen , die dieses hinstellen würden und sagen, es sei ein jenes. Dann würden diese Dinge irgendwie so verdreht, und sie würden sagen: Warum kommunizierst du nicht mit diesem?, und dann würden Sie sagen: Du hast mit jenem kommuniziert. Und nach einer Weile sagt jemand: Ahh. Ich möchte mit keinem von beiden kommunizieren. Zum Teufel damit. Wen kümmerts, was diese Sachen sind ich wills nicht wissen. Und danach ist er erledigt. Er hat gesagt: Ich will es nicht wissen, und somit hatte er ein Geheimnis irgendwo ihm gegenüber sitzen. Und er ging so weit in diese Richtung des Nichtwissen-Wollens, dass er nach einer Weile meinte, er wüsste nicht. Dann ging er von dort weiter und sagte: Es ist unmöglich zu wissen. Wo immer der Mensch feststellt, dass ihm Geheimnisse eingeflösst wurden, dass er völlig in sie versunken und von ihnen umgeben ist, steht er in Wirklichkeit in Konflikt mit sich selbst und nur mit sich selbst. Das ist der Grund, warum Prozessing funktioniert.
DIE EINZIGE ABERRATION IST VERLEUGNUNG SEINER SELBST
Niemand anderes als Sie kann Ihnen irgend etwas tun. Das ist eine schreckliche Lage. Sie können sich selbst etwas antun, aber Ihr Postulat8, Ihre übereinstimmung oder Ihre Nichtübereinstimmung ist nötig, bevor Ihnen irgend etwas geschehen kann. Menschen müssen damit übereinstimmen, krank zu sein; sie müssen damit übereinstimmen, dumm zu sein; sie müssen damit übereinstimmen, in Geheimnissen zu stecken. Menschen sind die Opfer ihres eigenen Zurückschreckens. Sie sind die Opfer ihrer eigenen Postulate, die Opfer ihres eigenen Glaubens, dass sie unzulänglich seien. Eine Person muss ihre eigene Aberration ins Dasein postulieren, ihr eigenes Zurückschrecken, ihre eigene Dummheit, ihren eigenen Mangel an Vertrauen und ihr eigenes Unglück.
DIE SUCHE DES MENSCHEN NACH SEINER SEELE
Seit zahllosen vergangenen Zeitaltern ist der Mensch mit einer Suche beschäftigt gewesen. Alle Denker in allen Zeitaltern haben ihre Meinung und ihre Betrachtung dazu beigetragen. Kein Wissenschaftler, kein Philosoph, kein Führer hat versäumt, etwas dazu zu bemerken. Milliarden von Menschen sind für die eine oder andere Meinung über diese Suche gestorben, und keine Zivilisation aus lang vergangenen oder gegenwärtigen Zeiten bestand ohne einen Kampf, der auf dieses Konto ging. Die menschliche Seele ist für den zivilisierten und für den barbarischen Menschen gleichermassen eine unerschöpfliche Quelle des Interesses, der Aufmerksamkeit, des Hasses oder der Anbetung gewesen. Zu sagen, dass ich die Lösung für alle Rätsel der Seele gefunden habe, wäre ungenau und anmassend. Das Wissen ausser Acht zu lassen, das ich gefunden habe, und es nicht bekannt zu machen, nachdem ich seinen Nutzen beobachtet habe, wäre eine Unterlassungssünde gegenüber der Menschheit. Nach Jahren der Nachforschung und des Denkens und nach Jahren öffentlicher Tätigkeit, in der ich das Material in der Praxis beobachtete und seine Ergebnisse sah, kann ich verkünden, dass in dem Wissen, das ich entwickelt habe, die Lösung für dieses Rätsel, für dieses Geheimnis, für dieses Problem die menschliche Seele liegen muss, denn ich habe gesehen, wie unter meinen Händen und den Händen anderer das Beste im Menschen wiederhergestellt wurde. Seit der Zeit, als ich zum ersten Mal einen Theta-Clear9 geschaffen habe, bin ich, mit einigem Widerstreben, ausserhalb jeglichen Bereichs des wissenschaftlich Bekannten gewesen; und jetzt, da ich selbst ein halbes Hundert geklärt habe, und die von mir trainierten Auditoren10 ein Vielfaches davon klärten, muss ich der Tatsache ins Auge sehen, dass wir diesen Grenzpunkt erreicht haben, wo sich Wissenschaft und Religion treffen, und wir müssen jetzt damit aufhören vorzugeben, dass wir uns nur mit materiellen Zielen beschäftigen. Wir können uns nicht mit dem Bereich der menschlichen Seele beschäftigen und diese Tatsache ignorieren. Der Mensch hat diese Suche zu lange verfolgt, als dass hier ihr glücklicher Höhepunkt durch vage und wissenschaftliche Begriffe gedämpft werden sollte. Religion, nicht Wissenschaft, hat diese Suche, diesen Krieg, durch die Jahrtausende hindurch vorangetragen. Die Wissenschaft hat fast den Menschen mit einer Ideologie verschluckt, die die Seele abstreitet ein Symptom des Scheiterns der Wissenschaft auf dieser Suche. Man kann jetzt nicht den Verräter an den Männern Gottes spielen, die in diesen vergangenen Zeitaltern versucht haben, den Menschen aus der Dunkelheit herauszubringen. Wir in Tologie gehören in die Reihen der Wahrheitssucher, nicht in die Nachhut der Hersteller der Atombombe. Die Wissenschaft hat jedoch auch ihre Rolle in diesen Bemühungen gespielt; und die Kernphysik, ganz gleich, welches Verbrechen sie gegen die Menschheit begeht, kann doch noch gerettet werden, weil sie dabei geholfen hat, die Seele für den Menschen zu finden, derer die Wissenschaft ihn schlichtweg beraubt hatte. Kein Auditor kann vor den Ergebnissen, die er heute erreicht, einfach seine Augen verschliessen oder es versäumen, sie den von ihm früher verwendeten, materialistischen Technologien übergeordnet zu sehen. Denn wir können mit allem anderen, was wir wissen, wissen, dass die menschliche Seele, befreit, die einzige wirksame therapeutische Kraft ist, die wir haben. Aber unsere Ziele gehen ungeachtet der Wunder, die wir heute an Körpern vollbringen, über körperliche Gesundheit und bessere Menschen hinaus. Tologie ist die Wissenschaft des Wissens, wie man weiss. Sie hat uns gelehrt, dass ein Mensch seine eigene unsterbliche Seele IST. Wir haben kaum eine andere Wahl, als einer Welt zu verkünden, dass die Kernphysik und die Religion sich verbündet haben, ganz gleich, wie sie es aufnimmt, und dass wir in Tologie jene Wunder vollbringen, auf die der Mensch während seiner ganzen Suche gehofft hat. Der einzelne mag Gott hassen oder Priester verachten. Er kann jedoch nicht den Beweis ignorieren, dass er seine eigene Seele ist. Somit haben wir unser Rätsel gelöst und sahen, die Antwort war einfach.
DAS MOTIV
Das Leben kann man am besten verstehen, wenn man es mit einem Spiel vergleicht. Da wir bei vielen Spielen Aussenstehende sind, können wir diese sachlich und unparteiisch betrachten. Ständen wir dem Leben als Aussenstehende gegenüber, anstatt darin verwickelt und versteckt zu sein, würden wir es etwa so sehen, wie wir jetzt andere Spiele von unserem günstigen Beobachtungspunkt aus sehen. Trotz der Vielzahl an Leiden und Schmerzen, Elend, Kummer und Mühsal, die im Leben vorhanden sein können, ist der Sinn des Daseins derselbe wie bei einem Spiel nämlich: Interesse, Wettstreit, Aktivität und Besitz. Die Wahrheit dieser Behauptung wird dadurch nachgewiesen, dass man die Spielfaktoren untersucht und sie anschliessend auf das Leben überträgt. Wir werden dann finden, dass keiner dieser Faktoren im Leben fehlt. Unter Spiel verstehen wir den Wettstreit zwischen zwei Personen oder zwei Mannschaften (Teams). Wenn wir Spiel sagen, dann denken wir an Spiele wie Fussball, Tennis, Schach oder an einen ähnlichen Zeitvertreib. Vielleicht hat es Sie schon einmal seltsam berührt, dass Menschen auf dem Spielfeld nur des Amüsements wegen körperlichen Schaden riskieren. So mag es Ihnen ebenso seltsam vorkommen, dass sich Menschen am Leben beteiligen oder sich ins Spiel des Lebens stürzen, mit dem Risiko von Sorgen, Mühsal und Schmerz, nur um etwas zu tun zu haben. Offenbar gibt es keinen grösseren Fluch als völligen Müssiggang. Natürlich gibt es auch die Situation, wo ein Mensch ein Spiel weiterspielt, an dem er nicht mehr interessiert ist. Wenn Sie sich nur einmal in Ihrem Zimmer umsehen, um Dinge zu entdecken, an denen Sie nicht interessiert sind, werden Sie etwas Bemerkenswertes feststellen. Sie werden schnell herausfinden, dass sich in dem Zimmer nichts befindet, was nicht Ihr Interesse besässe. Sie interessieren sich für alles. Nichtinteresse gehört aber auch zu den Spielmechanismen. Will man beispielsweise etwas verbergen, braucht man nur zu erreichen, dass sich niemand für den Ort interessiert, an dem der Gegenstand versteckt liegt. Nichtinteresse ist nicht eine unmittelbare Folge von erloschenem Interesse. Nichtinteresse ist eine eigenständige, nützliche Sache. Man kann es fühlen; es ist tatsächlich vorhanden. Durch das Studium der Elemente (Faktoren) von Spielen (Wettstreiten) kommen wir in den Besitz der Elemente des Lebens. Das Leben ist ein Spiel. Ein Spiel besteht aus Freiheit, Schranken und Absichten. Das ist wissenschaftlich bewiesen, nicht nur eine Beobachtung. Freiheit gibt es da, wo es Schranken gibt. Alles begrenzende Schranken und absolute Freiheit sind gleichermassen Umstände, unter denen kein Spiel existiert. Beide Situationen wären gleichermassen grausam und sinnlos. Grosse revolutionäre Bewegungen schlagen fehl. Sie versprechen unbegrenzte Freiheit. Das ist der Weg zum Misserfolg. Nur einfältige Phantasten faseln von unendlicher Freiheit. Nur der ängstliche und der Unwissende sprechen über endlose Schranken und bestehen auf ihnen. Wenn sich das Verhältnis zwischen Freiheit und Schranken zu sehr auf eine Seite verlagert, wird der Mensch unglücklich. Freiheit von ist in Ordnung, solange es die Möglichkeit gibt, die Freiheit w etwas zu haben. Endloses Trachten nach der Freiheit von ist eine perfekte Falle, eine Furcht vor allen möglichen Dingen. Schranken bestehen aus hemmenden (einschränkenden) Ideen, Raum, Energie, Massen und Zeit. Totale Freiheit wäre gänzliches Fehlen dieser Dinge aber es wäre auch eine Freiheit ohne Denken und Handeln, ein unglücklicher Zustand des absoluten Nichts. Wenn der Mensch durch zu viele Schranken fixiert ist, sehnt er sich nach Freiheit. Ist er dagegen plötzlich völliger Freiheit ausgeliefert, wird er ziellos und unglücklich. Er braucht einen Gradienten (ein graduelles oder stufenweises Herangehen an etwas). Freiheit existiert zusammen mit Schranken. Sobald Schranken und Freiheit bekannt sind, gibt es Leben, Glücklichsein und ein Spiel. Die Einschränkungen, die einem Menschen durch eine Regierung oder eine Arbeitsstelle auferlegt werden, geben ihm seine Freiheit. Ohne bekannte Schranken ist der Angestellte ein Sklave, der bei all seinen Handlungen zu angstvoller Ungewissheit verurteilt ist. Es gibt drei Fehler, die leitende Angestellte der Geschäftswelt und führende Beamte des Staates begehen können, wodurch sie Chaos in ihrem Bereich anrichten würden. Sie können: 1. scheinbar grenzenlose Freiheit gewähren, 2. scheinbar zahllose Schranken auferlegen, 3. weder Freiheit noch Schranken eindeutig bestimmen. Die Fähigkeit zu führen besteht also darin, fähig zu sein, den Untergebenen das richtige Gleichgewicht zwischen Freiheit und Schranken aufzuerlegen und es durchzusetzen und dabei Freiheit und Schranken genau festzulegen und konsequent einzuhalten. Wenn solch ein leitender Angestellter zusätzlich noch Initiative und Zielstrebigkeit zeigt, wird sich auch seine Abteilung durch Initiative und Zielstrebigkeit auszeichnen. Ein Angestellter, der nur auf Freiheit pocht und auf ihr beharrt, wird zum Sklaven werden. Wenn er die obigen Tatsachen kennt, muss er auf einem vernünftigen Gleichgewicht zwischen Freiheit und Schranken bestehen. Es gibt verschiedene Einstellungen, die zum Glücklichsein führen. Die Einstellung, die ausschliesslich auf Freiheit pocht, kann nur Unglück bringen. Es wäre besser. Gedankengänge zu entwickeln, mit deren Hilfe man nach neuen Wegen zum Eingeschränktsein und Einschränkungen sucht, als schliesslich unter totale Versklavung zu fallen, die entsteht, wenn man nur auf Freiheit baut. Der Mensch, der bereitwillig Hindernisse und Schranken akzeptiert und sich nicht vor ihnen fürchtet, ist frei. Wer immer nur gegen Schranken und Hindernisse kämpft, wird gewöhnlich gefangen. Wie man bei jedem Spiel beobachten kann, stossen Absichten gegen Absichten. Bei fast jedem Spiel, das von zwei Teams auf dem Spielfeld ausgetragen wird, gibt es die Situation Absicht-gegen-Absicht. Jede Mannschaft möchte bei der anderen Tore schiessen. Ihre Absichten stehen im Kampf gegeneinander, und dieser Kampf der Absichten ist es, der ein Spiel ausmacht. Aus dem Kampf der Absichten ergibt sich für uns das, was wir Probleme nennen. Ein Problem besteht aus zwei oder mehreren Absichten, die gegeneinander gerichtet sind. Gleichgültig, welchem Problem Sie gegenüberstehen oder gegenüberstanden, der grundlegende Aufbau jenes Problems ist Absicht-gegen-Absicht. In der Tologie hat man durch tatsächliche Untersuchungen entdeckt, dass ein Mensch unter Problemen zu leiden beginnt, wenn er zu wenige davon hat. Es gibt eine alte Weisheit, die sagt: Soll etwas erledigt werden, gib es einem beschäftigten Mann. Ebenso: Wenn du einen guten Partner oder Freund willst, dann suche einen, der imstande ist, viele Probleme zu haben. Wir erleben die Eigentümlichkeit, dass es eine grosse Anzahl neurotischer Verhaltensweisen in wohlhabenden Familien gibt. Diese Leute haben sehr wenig zu tun und haben sehr wenige Probleme. Die Grundprobleme Ernährung, Kleidung und Obdach sind für sie bereits gelöst. Wenn es wahr wäre, dass das Glücklichsein des Menschen allein von seiner Freiheit abhinge, so könnten wir annehmen, dass diese Leute glücklich wären. Sie sind es aber nicht. Was macht sie unglücklich? Es ist der Mangel an Problemen. Unglücklich ist der Mensch, der andauernd Betrachtungen darüber anstellt, wie er frei werden kann. Man sieht das beispielsweise an dem Büroangestellten, der ständig versucht, sich vor der Arbeit zu drücken. Obwohl er eine Menge Freizeit hat, kann er sich überhaupt nicht daran erfreuen. Er versucht, den Kontakt mit Leuten, Gegenständen, Energien und Räumen zu meiden. Schliesslich wird er in einer Art Lethargie (Teilnahmslosigkeit, Interesselosigkeit) gefangen. Könnte dieser Mann nur seine Einstellung ändern und beginnen, sich darüber Sorgen zu machen, wie er mehr Arbeit erledigen könnte, würde er sichtlich glücklicher werden. Wer immer nur daran denkt, wie er aus bestimmten Situationen wieder herauskommt, wird sich elend fühlen. Jemand, der sich bemüht und versucht, an allem teilzunehmen, hat eine viel grössere Chance, glücklich zu werden. Natürlich gibt es auch den Fall, in dem man gezwungen wird, an Spielen teilzunehmen, an denen man kein Interesse hat. Ein Krieg, zu dem man eingezogen wird, ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür. Man ist nicht an den Zielen des Krieges interessiert und stellt dennoch fest, dass man in ihm kämpft. Es muss also noch ein weiteres Spielelement geben, und das ist die freie Entscheidungsfähigkeit. Man könnte also sagen, dass das Leben ein Spiel ist und dass die Fähigkeit, es zu spielen, aus Toleranz für Freiheit und Schranken besteht und einem Einblick in Absichten, wobei Entscheidungsfreiheit über Teilnahme gewährleistet sein muss. Diese vier Elemente Freiheit, Schranken, Absichten und Entscheidungsfreiheit sind die leitenden Faktoren des Lebens. Nur zwei Faktoren stehen noch darüber, die aber beide mit ihnen verknüpft sind. Der erste ist die Fähigkeit zum Erschaffen natürlich mit dem dazugehörigen Gegenstück, der Fähigkeit zum Nichterschaffen , der zweite Faktor ist die Fähigkeit, ein Postulat aufzustellen (eine Betrachtung anzustellen, etwas zu sagen und es wahr zu machen). Das ist also im grossen und ganzen das Leben. Diese Elemente werden benutzt, um das Leben zu verstehen, es richtig einzustellen und es weniger verwirrend zu machen.
WAS IST WISSEN?
Wissen ist Gewissheit; Wissen ist nicht Daten. Wissen selbst ist Gewissheit. Geistige Gesundheit ist Gewissheit, vorausgesetzt lediglich, dass diese Gewissheit nicht ausserhalb der überzeugung eines anderen liegt, wenn er es anschaut. Um eine Gewissheit zu erlangen, muss man fähig sein zu beobachten. Was aber ist die notwendige Gewissheitsstufe? Und was ist das notwendige Beobachtungsniveau, damit es eine Gewissheit oder ein Wissen geben kann? Wenn ein Mensch vor einem Baum stehen kann und aufgrund seines Sehvermögens durch Berührung oder durch eine andere Wahrnehmung wissen kann, dass er einem Baum gegenübersteht, und wenn er imstande ist, seine Form wahrzunehmen und sich ganz sicher sein kann, dass er einem Baum gegenübersteht, dann haben wir das erforderliche Gewissheitsniveau. Wenn dieser Mensch nicht auf den Baum schauen will oder wenn er obwohl es für andere offensichtlich ein Baum ist entdeckt, es sei ein Grashalm oder eine Sonne, dann ist er unterhalb des erforderlichen Gewissheitsniveaus. Eine andere hilfreich geneigte Person müsste seine Wahrnehmung auf den Baum hinlenken, bis der Mann ohne Zwang wahrnähme, dass es wirklich ein Baum ist, dem er gegenübersteht. Das ist das einzig erforderliche Gewissheitsniveau, um Wissen zu bestimmen, denn Wissen ist Beobachtung und denjenigen gegeben, die schauen. Um Wissen und Gewissheit zu erlangen, ist es notwendig, imstande zu sein, drei Universen zu beobachten, in denen es Bäume geben könnte. Das erste davon ist das eigene Universum; man sollte imstande sein, aus eigener Beobachtung einen Baum in seiner vollständigen Form mit dem Ergebnis einer vollständigen Wahrnehmung zu erschaffen. Das zweite Universum wäre das materielle Universum, das Universum aus Materie, Energie, Raum und Zeit, und der gemeinsame Boden, auf dem wir alle stehen. Das dritte Universum ist in Wirklichkeit eine Klasse aus Universen, und sie könnte das Universum des anderen genannt werden, denn er und die Klasse der anderen haben ihre eigenen Universen. Ein Arzt kann zum Beispiel über die Ursache einer Krankheit vollständig sicher scheinen; dennoch hängt es von der Gewissheit des Arztes ab, dass der Laie die Ursache der Krankheit akzeptiert. Für den Arzt ist es eine Gewissheit, dass Penicillin bestimmte Dinge kuriert, selbst wenn es plötzlich in unerklärlicher Weise etwas nicht heilt. Irgendein unerklärbares Versagen bringt eine Ungewissheit herein, die das Fach danach aus dem Bereich, in dem man leicht Gewissheit erlangen kann, entfernt. Folglich haben wir hier eine Parallele zwischen Gewissheit und geistiger Gesundheit. Je weniger Gewissheit jemand bezüglich irgendeiner Sache hat, um so weniger geistig gesund könnte er in bezug auf diese Sache genannt werden. Je weniger gewiss er sich dessen ist, was er im materiellen Universum anschaut, was er in seinem eigenen oder dem Universum eines anderen anschaut, um so weniger geistig gesund könnte er genannt werden. Der Weg zur geistigen Gesundheit ist nachweislich der Weg zu gesteigerter Gewissheit. Ganz gleich auf welcher Stufe man beginnt, braucht man lediglich ein ordentliches Mass an Gewissheit über das materielle Universum zu erlangen, um seine Beingness (die Annahme oder Wahl einer Identitätsart, z.B. der eigene Name, der Beruf, den man hat, körperliche Merkmale) beträchtlich zu verbessern. Darüber hinaus erlangt man einige Gewissheit über sein eigenes Universum und einige Gewissheit über das Universum des anderen. Gewissheit ist also Klarheit in Beobachtung. Darüber steht natürlich und das ist äusserst wichtig Gewissheit im Erschaffen. Hier finden wir den Künstler, den Meister und den wirklich grossen Geist. Beim Vorwärtsgehen entdeckt man, dass das, was man anfangs als Gewissheit wahrnahm, beträchtlich verbessert werden kann. Wir sehen Gewissheit somit als eine Gradientenskala11. Sie ist kein Absolutum, sondern sie ist als die Gewissheit definiert, dass man wahrnimmt, oder die Gewissheit, dass man erschafft, was man wahrnimmt, oder die Gewissheit, dass es Wahrnehmung gibt. Geistige Gesundheit und Wahrnehmung, Gewissheit und Wahrnehmung, Wissen und Beobachtung, sind also alle von derselben Art, und mitten unter ihnen haben wir geistige Gesundheit. Der Weg in die Ungewissheit führt auf psychosomatische Krankheit, Zweifel, ängste, Furcht, Sorgen und schwindendes Bewusstsein hin. In dem Masse, wie Bewusstsein vermindert wird, nimmt Gewissheit ab. Es ist für Leute auf höheren Bewusstseinsstufen sehr rätselhaft, warum die Menschen sich ihnen gegenüber so verhalten, wie sie sich verhalten. Solche Leute auf höheren Stufen haben nicht erkannt, dass sie nicht gesehen und noch viel weniger verstanden werden. Menschen auf niedrigen Bewusstseinsstufen beobachten nicht, sondern ersetzen Beobachtung durch Vorurteile, Bewertung und Vermutungen und sogar durch körperlichen Schmerz, um damit ihre Gewissheiten zu erlangen. Die fälschliche Verwendung von Schockbehandlung an Geisteskranken bei den alten Griechen, die Verwendung von Peitschen im alten Bedlam12, all das waren Versuche, dem Geisteskranken in genügendem Masse Gewissheit zu vermitteln, um sie weniger geisteskrank zu machen. Gewissheit, vermittelt durch Schläge und Strafen, ist eine nicht-selbstbestimmte Gewissheit. Sie produziert Reiz-Reaktions-Verhalten. Ein Hund zum Beispiel, der geschlagen worden ist, wird auf einen gegebenen Reiz hin immer auf dieselbe Weise reagieren, vorausgesetzt, dass er genügend geschlagen wurde. Wurde er aber zu sehr geschlagen, wird der Reiz lediglich zu einer verwirrten Bestürzung führen. Daher erzeugt Gewissheit, vermittelt durch Schläge, durch Anwendung von Zwang, schliesslich eine Gewissheit, die so absolut ist, wie man es sich nur wünschen könnte absolute Unbewusstheit. Bewusstlosigkeit selbst ist eine Gewissheit, die von vielen Personen angestrebt wird, die wiederholt daran gescheitert sind, irgendeine hohe Stufe von Bewusstseinsgewissheit zu erreichen. Diese Leute ersehnen dann eine Gewissheit der Unbewusstheit. Es scheint also, dass der Hunger nach Gewissheit jemanden zum Vergessen hinführen kann, wenn man sie als Wirkung anstrebt. Eine Ungewissheit ist das Produkt zweier Gewissheiten. Die eine von diesen ist eine überzeugung, ob man nun durch Beobachtung (ursächlich) oder durch einen Schlag (als Wirkung) dahin gekommen ist. Die andere ist eine negative Gewissheit. Man kann sicher sein, dass etwas ist, und man kann sicher sein, dass etwas nicht ist. Man kann sicher sein, dass etwas vorhanden ist, ganz gleich, was es ist, und dass nichts vorhanden ist. Die Vermengung dieser zwei Gewissheiten erschafft einen Zustand der Ungewissheit, welcher als Vielleicht bekannt ist. Ein Vielleicht bleibt im Mind einer Person einfach deshalb fortwährend in der Schwebe, weil sie nicht entscheiden kann, ob es nichts oder ob es etwas ist. Sie ergreift und hält die Gewissheiten jedesmal, wenn ihr ein Beweis gegeben wird oder sie die Entscheidung getroffen hat, dass es ein Etwas ist, und jedesmal, wenn sie zu der Annahme gekommen ist, dass es ein Nichts ist. Wo diese zwei Gewissheiten von etwas und nichts mit dem Fortbestehen in einem Seinszustand zu tun haben und diesen wesentlich beeinflussen können, oder wo man lediglich annimmt, dass sie einen solchen Seinszustand beeinflussen können, entsteht ein Zustand der Besorgtheit. Folglich können Besorgtheit, Unentschlossenheit, Ungewissheit, ein Zustand des Vielleicht nur in der Gegenwart schlechter Beobachtung oder der Unfähigkeit zu beobachten existieren. Solch ein Zustand kann behoben werden. Man bringt die Person lediglich dazu, im Hinblick auf die drei Universen zu beobachten.
DIE UMSTÄNDE DES DASEINS
Es gibt drei Umstände des Daseins. Diese drei Umstände umfassen das Leben.
Sie sind SEIN, TUN und HABEN.
Der Umstand SEIN (auch Beingness genannt, Anm. d. übers.) wird als die Annahme oder Wahl einer Identitätsart (Persönlichkeitsart) definiert. Man könnte sagen, dass das die Rolle in einem Spiel wäre. Ein Beispiel für Beingness wäre unser eigener Name, ein anderes Beispiel wäre unser Beruf, ein weiteres unsere körperlichen Merkmale. Jedes einzelne oder alle zusammen könnten unsere Beingness genannt werden. Beingness nimmt man entweder selbst an, oder sie wird einem gegeben, oder man erreicht sie. So hat beispielsweise jeder Spieler, der an einem Spiel beteiligt ist, seine eigene Beingness. Der zweite Umstand des Daseins ist TUN. Tun heisst Handeln, Funktionieren, Vollbringen, Ziele erreichen, einen Zweck erfüllen oder jede Veränderung der Position im Raum. Der dritte Umstand ist HAVINGNEss (Haben). Havingness heisst: Besitzen, im Besitz haben; imstande sein, Gegenstände, Energien und Räume zu beherrschen, in die richtige Lage zu bringen und über sie zu verfügen. Die wesentliche Definition von Haben ist: in der Lage sein zu berühren, zu durchdringen oder die Anordnung und Aufstellung von Dingen zu leiten. Das Spiel des Lebens verlangt, dass man Beingness annimmt, um eine Doingness (Tun: das was man tun sollte, um ein Erschaffen zu erhalten oder zu bewirken) in Richtung auf Havingness zustande zu bringen. Die Reihenfolge dieser drei Umstände entspricht ihrer Bedeutung im Leben. Die Fähigkeit zu sein ist wichtiger als die zu tun. Die Fähigkeit zu tun ist wichtiger als die Fähigkeit zu haben. Bei den meisten Menschen sind diese drei Umstände so sehr durcheinandergebracht, dass sie am besten in umgekehrter Reihenfolge verstanden werden. Wenn man die Vorstellung des Besitzens oder der Havingness geklärt (Ordnung in sie hineingebracht) hat, kann man danach fortfahren, Doingness als allgemeine Aktivität zu klären, und wenn das erfolgt ist, begreift man Beingness oder Identität (wer eine Person ist; was eine Sache ist; Individualität, Persönlichkeit). Für ein erfolgreiches Dasein ist es wesentlich, dass jeder dieser drei Umstände geklärt und verstanden wird. Die Fähigkeit, Beingness anzunehmen oder anderen zu gewähren, ist vermutlich die höchste der menschlichen Tugenden. Es ist sogar wichtiger, anderen Menschen Beingness gewähren zu können, als sie selbst annehmen zu können.
DIE MYTHEN DES MINDS
Der Fluch der Vergangenheit war vorgetäuschtes Wissen. Wir hatten einen Legendenkult. Es gab Gebete, die zu einem Mythos hinaufgeschickt wurden. Und der Mensch hat überhaupt nicht hingesehen. Wir haben in diesem modernen Zeitalter der Wissenschaft aus dem Bereich der Geisteswissenschaften nichts entwickelt, das mit einer wissenschaftlichen Beobachtung des Minds (Mind: ein Kontrollsystem zwischen dem Individuum selbst und dem physikalischen Universum. Der Mind ist nicht das Gehirn.) vergleichbar wäre. Die Geisteswissenschaften Psychologie, Soziologie, Kriminologie und die verschiedenen Fachbereiche der Sozialwissenschaften im allgemeinen können jetzt und an dieser Stelle für gescheitert erklärt werden. Sich einbilden, sehen zu können, ist ein schlechterer Zustand, als nicht sehen zu können. Die Geisteswissenschaften bildeten sich bei zu vielen Dingen ein, sie sähen. Sie kümmerten sich niemals darum zu beobachten. Darum sind sie gescheitert. Mit Tologie erkennen wir auf recht hinreichende Weise, dass es ein ungeheures Walhalla gibt, ein Mischmasch aus dem Reiche Plutos, aus Märchen und Menningers13 Arbeit, und all das liegt unterhalb der Wahrheitsebene. Die Wahrheit ist eine einfache Sache, jedermann könnte sie sehen. Warum wird sie nicht gesehen? Weil man in diesem prachtvollen Wunderland lebt, das nicht ist und niemals sein wird. Gehen wir doch mal ins Wunderland, das Wunderland der Silben, das Wunderland jenseits des Niemals-Niemals. Wir kennen es als Zerstreuung. Jemand schaut auf etwas, es schlägt zurück, und er kann nicht mehr in diese Richtung schauen. Es schlägt ihm ins Gesicht. Er darf also auf keinen Fall in diese Richtung schauen, er muss irgendwo anders hinschauen. Schliesslich lernt er sehr gut, dass er nichts beobachten darf. Das ist der genaue Mechanismus, wie ein Wunderland der vorgetäuschten Information gebaut wurde, aus welchem die Sozialwissenschaften entstanden. Jemand konnte den Menschen nicht konfrontieren, deshalb wandte er sich um und entwickelte eine Theorie über den Menschen. Genau wie damals im dunklen Mittelalter gibt es eine Menge eingebildeter und legendärer Wesen und Ungeheuer. Nehmen Sie zum Beispiel die Art und Weise, wie die alten Seefahrer Leute davon abhielten, mit der amerikanischen Küste in Handelsbeziehungen zu treten. Jeder Seefahrer aus den Tagen des Kolumbus glaubte, dass man nur bis zu einem bestimmten Punkt segeln könnte; segelte man ausser Sicht des Landes, würde man dann über die Kante fallen, wo es fürchterliche Ungeheuer und Untiere gab, die einen ersäufen würden. Eine grosse Anzahl Ungeheuer wurden erfunden, um eine unbedachte Reise in das Jagdrevier eines anderen zu verhindern. Erwarten Sie nun nicht, dass ich Ihnen erzählen werde, dass das Gebiet des Minds nur von eingebildeten Wesen bewohnt gewesen ist, aber so etwas ähnliches macht der Bursche, der eine ungeheure Nomenklatur (Gesamtheit der wissenschaftlichen Bezeichnungen eines Fachgebiets) für das Gehirn oder die Knochenstruktur erfindet und dann sagt: Du musst all diese Namen kennen, bevor du irgend etwas über den Mind wissen kannst, und darauf sagt er: Jeder einzelne von diesen Teilen des Gehirns hat eine ganz bestimmte Funktion. Und fügt hinzu:Niemand sollte mit dem Mind herumpfuschen; er beisst. Ich sage nicht, dass das dem gleichzusetzen ist, was der spanische Seemann mit dem Meer gemacht hat, um Leute wie Columbus davon abzuhalten, Dinge zu entdecken. Das sage ich nicht. Ich bestehe lediglich darauf. Eine Person muss nichts anderes tun als genau da, wo sie ist zu schauen, und sie wird etwas vom Mind sehen. Aber wenn ihr gesagt wurde, dass es sehr gefährlich sei, mit dem Mind herumzuspielen und wenn sie nicht weiss, dass diese wütenden Seeungeheuer in Wirklichkeit Attrappen sind, um Fischereigebiete zu behaupten, dann sagt sie also: Oh, ich sollte lieber nicht hinschauen. Ich sollte lieber blind werden. Im Laufe der Jahre habe ich herausgefunden, dass von Leuten erwartet wurde, mit dem Mind zu arbeiten über die Grundannahme hinweg, dass der I.Q. sich nicht verändern könne und dass Persönlichkeitsmerkmale unveränderlich seien. Das ist Schwarzseherei. Tologie ist definiert als wissen, wie man weiss. Sie könnte aber besser definiert werden als zusammengestellte und systematisierte Information über Sie. Sie umfasst alles, was seit mindestens 2500 Jahren über Sie bekannt gewesen ist. Tologie aber ist mit dem Ziel zusammengestellt, dass sie kommunizierbar und anwendbar ist und dass einige eindeutige Ergebnisse dabei herauskommen. Und weit über all diesen anderen Dingen steht ihre Fähigkeit, Veränderungen zu bewirken. Sie kann zum Besseren verändern und kann besseres Aussehen und besseres Funktionieren verursachen. Die meisten unserer Daten gründen sich auf das feste Fundament der Beobachtung. Ihre Fähigkeit, das Fach zu verstehen, entspricht Ihrer Fähigkeit zu schauen. Der Mensch entdeckt, bevor er aufsteht und herauszufinden versucht, wo er ist, bevor er anfängt, in die richtige Richtung zu schauen, dass er blind ist. Dann sagt er: He, einen Moment mal! und nimmt den Schleier von den Augen, sieht hin und hat die Neigung, immer wieder in Kompliziertheiten hineinzutauchen. Deshalb wird nur eine Sache in Tologie ständig betont: grössere Einfachheit, das heisst mehr Kommunikation. Indem wir uns in eine Kompliziertheit verstricken, erschaffen wir ein Geheimnis. Wir lassen den Menschen in ein Priestertum, in einen Kult hineinfallen. Die Einfachheit der Beobachtung, die Einfachheit der Kommunikation selbst, und nur sie selbst, funktioniert und wird den Menschen von ganz unten nach ganz oben bringen. Und die einzige Sache, die ich Ihnen beizubringen versuche, ist hinzuschauen.
WIE MAN MIT KINDERN LEBT
Ein Erwachsener hat bestimmte Rechte im Zusammensein mit Kindern, die die Kinder und moderne Erwachsene zu einem gewissen Grad zu ignorieren geneigt sind. Ein guter, stabiler Erwachsener mit Liebe und Toleranz im Herzen ist etwa die beste Therapie, die ein Kind haben kann. Die wichtigste überlegung beim Aufziehen von Kindern ist das Problem, sie zu erziehen, ohne sie zu zerbrechen. Sie wollen Ihr Kind auf eine solche Weise aufziehen, dass Sie es nicht zu kontrollieren brauchen, so dass es zu allen Zeiten im vollen Besitz seiner selbst sein wird. Davon hängen sein gutes Verhalten, seine körperliche und geistige Gesundheit ab. Kinder sind nicht Hunde. Sie können nicht wie Hunde trainiert werden. Sie sind keine kontrollierbaren Dinge. Sie sind, lassen Sie uns diesen Punkt nicht übersehen, Männer und Frauen. Ein Kind ist nicht eine spezielle Tierart, die sich vom Menschen unterscheidet. Ein Kind ist ein Mann oder eine Frau, der bzw. die nicht voll ausgewachsen ist. Jedes Gesetz, das auf das Verhalten von Männern und Frauen zutrifft, gilt für Kinder. Wie würde es Ihnen gefallen, herumgezogen und herumgezerrt und herumbefohlen zu werden und bei allem, ganz gleich, was Sie tun wollten, eingeschränkt zu werden? Sie würden es sich verbitten. Der einzige Grund, weshalb ein Kind es sich nicht verbittet, ist, weil es klein ist. Sie würden jemanden halb umbringen, der Sie, einen Erwachsenen, mit den Befehlen, dem Widerspruch und dem mangelnden Respekt behandeln würde, der dem durchschnittlichen Kind zuteil wird. Das Kind schlägt nicht zurück, weil es nicht gross genug ist. Statt dessen macht es Ihnen den Fussboden schmutzig, unterbricht Ihr Mittagsschläfchen und stört den Hausfrieden. Hätte es die gleichen Rechte wie Sie, würde es nicht diese Rache fordern. Diese Rache ist das normale Verhalten des Kindes. Ein Kind hat ein Recht auf seine Selbstbestimmung. Sie sagen: Wird es nicht davon abgehalten, Dinge auf sich herunterzuziehen oder auf die Strasse zu laufen usw. usw., so wird es sich verletzen. Was tun Sie als Erwachsener, dass Sie dieses Kind in Zimmern oder einer Umgebung leben lassen, wo es verletzt werden kann? Es ist Ihr Fehler, nicht der Fehler des Kindes, wenn es Dinge kaputt macht. Die Süsse und Liebe eines Kindes wird nur so lange bewahrt, wie es seine eigene Selbstbestimmung ausüben kann. Greifen Sie störend in diese ein, stören Sie in einem gewissen Masse das Leben des Kindes. Es gibt nur zwei Gründe, warum das Recht eines Kindes, für sich selbst zu entscheiden, unterbrochen werden muss die Zerbrechlichkeit und Gefahr seiner Umgebung und Sie, denn Sie lassen an Ihrem Kind die Dinge aus, die Ihnen angetan worden sind, ganz gleich, was Sie denken. Wenn Sie einem Kind etwas geben, gehört es ihm. Es gehört nicht mehr Ihnen. Kleidung, Spielzeuge, Zimmer das, was dem Kind gegeben worden ist, muss ausschliesslich unter seiner eigenen Kontrolle bleiben. Also zerreisst es sich sein Hemd, macht sein Bett kaputt, zerbricht sein Feuerwehrauto. Es geht Sie nichts an. Wie würde es Ihnen gefallen, wenn Ihnen jemand zu Weihnachten ein Geschenk gäbe und Ihnen danach Tag für Tag immerzu erzählen würde, was Sie damit machen müssen, und Sie sogar bestrafen würde, wenn Sie es nicht auf die Weise behandelten und so dafür sorgten, wie es der Geber wünscht? Sie würden diesen Geber kaputt machen und dieses Geschenk zerstören. Sie wissen, Sie würden das tun. Das Kind macht Ihre Nerven kaputt, wenn Sie ihm das antun. Das ist Rache. Es schreit, es quält Sie, es zerbricht Ihre Sachen. Es schüttet aus Versehen seine Milch um. Und es ruiniert, mit Absicht, den Besitz, mit dem es so oft vorsichtig sein sollte. Warum? Weil es um seine eigene Selbstbestimmung kämpft, um sein eigenes Recht zu besitzen, und weil es seinen eigenen Wert in seiner Umgebung zur Geltung bringen möchte. Dieser Besitz ist ein weiterer Kanal, durch den es beherrscht werden kann. Es muss also den Besitz und den Beherrscher bekämpfen. Sie müssen bei der Erziehung Ihres Kindes vermeiden, das Kind zu einem sozialen Tier zu trainieren. Ihr Kind beginnt damit, dass es umgänglicher und würdiger ist als Sie. In relativ kurzer Zeit wird es durch die Behandlung, die es bekommt, so eingeschränkt, dass es sich auflehnt. Diese Auflehnung kann verstärkt werden, bis es schliesslich schrecklich ist, dieses Kind um sich zu haben. Es wird Krach machen, rücksichtslos, nachlässig mit Besitz und unsauber sein alles mögliche, kurz gesagt, es wird Sie aufregen. Trainieren Sie das Kind, kontrollieren Sie es, und Sie werden seine Liebe verlieren. Das Kind, das Sie zu kontrollieren und zu besitzen versuchen, haben Sie auf immer verloren. Etwas anderes ist die Angelegenheit des Beitragens. Sie haben kein Recht, Ihrem Kind das Recht zu verweigern, etwas beizutragen. Ein menschliches Wesen fühlt sich nur so lange fähig und kompetent, wie ihm gestattet wird, so viel oder mehr beizutragen, wie es selbst empfängt. Ein Baby leistet seinen Beitrag, indem es versucht, Sie zum Lächeln zu bringen. Das Baby will sich zur Schau stellen. Ein wenig später wird der Kleine für Sie tanzen, bringt Ihnen Zweige und versucht, Ihre Arbeitsbewegungen nachzuahmen, um Ihnen zu helfen. Wenn Sie dieses Lächeln, diese Tänze, diese Zweige oder diese Arbeitsbewegungen nicht in dem Geist annehmen, wie sie gegeben werden, haben Sie begonnen, den Beitrag des Kindes zu unterbrechen. Jetzt wird es anfangen, ängstlich zu werden. Es wird gedankenlose und seltsame Sachen mit Ihrem Eigentum machen, in der Bemühung, sie besser für Sie zu machen. Sie schelten das Kind und damit ist es aus mit ihm. Erlauben Sie einem Kind, sich auf Ihren Schoss zu setzen. Es wird dort sitzen und zufrieden sein. Legen Sie nun Ihre Arme um das Kind und zwingen Sie es, dort zu sitzen. Machen Sie das, obwohl es noch nicht einmal versuchte wegzugehen. Sofort wird es sich winden und krümmen. Es wird kämpfen, um von Ihnen fortzukommen. Es wird wütend werden. Es wird weinen. Rufen Sie sich nun zurück, dass das Kind glücklich war, bevor Sie anfingen es festzuhalten. (Sie sollten dieses Experiment tatsächlich machen.) Ihre Bemühungen, dieses Kind zu formen, zu trainieren, zu kontrollieren, wirken auf es im allgemeinen genauso, als wenn Sie versuchen, es auf Ihrem Schoss festzuhalten. Sie werden natürlich Schwierigkeiten haben, wurde dieses Kind von Ihnen inzwischen schon trainiert, kontrolliert und herumbefohlen und ist ihm schon sein eigener Besitz verweigert worden. Mittendrin ändern Sie Ihre Taktik. Sie versuchen, dem Kind seine Freiheit zu geben. Es ist so misstrauisch Ihnen gegenüber, dass der Versuch sich anzupassen, schrecklich für das Kind sein wird. Die übergangsperiode wird schwierig sein, aber am Ende davon werden Sie ein stabiles und umgängliches Kind haben, das Ihnen gegenüber aufmerksam ist und was sehr wichtig für Sie ist es wird ein Kind sein, das Sie liebt. Dem Kind, das eingeschränkt und überwacht, gehandhabt und kontrolliert wird, wird eine ganz schlimme Angst postuliert. Seine Eltern sind Wesen, die überleben bedeuten. Sie bedeuten Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Zuneigung. Deshalb möchte das Kind in ihrer Nähe sein. Als Ihr Kind möchte es Sie natürlich lieben. Auf der anderen Seite aber sind seine Eltern Wesen, die dem überleben entgegen stehen. Sein ganzes Dasein und Leben hängen von seinem Recht ab, von seiner eigenen Entscheidungskraft über seine Bewegungen, seinem Besitz und seinem Körper Gebrauch zu machen. Die Eltern versuchen, dies zu unterbrechen, aus der fälschlichen Idee heraus, dass ein Kind ein Idiot ist, das, ausser unter Kontrolle, nicht lernen will. Das Kind muss also einem Feind aus dem Weg gehen, gegen ihn kämpfen, ihm das Leben sauer machen und ihn plagen. Hier ist Angst. Ich liebe sie von Herzen. Ich brauche sie auch, aber sie bedeuten eine Hemmung meiner Fähigkeit, meines Minds und meiner Lebensmöglichkeiten. Was soll ich nur mit meinen Eltern machen? Ich kann nicht mit ihnen leben. Ich kann nicht ohne sie leben. 0 Gott, o Gott! Da sitzt es nun in seiner Spielhose und wälzt dieses Problem in seinem Kopf herum. Von diesem Problem, dieser Sorge wird es mehr oder weniger achtzehn Jahre lang verfolgt werden. Und sein Leben wird dadurch fast ruiniert. Freiheit für das Kind bedeutet Freiheit für Sie. Die Besitztümer des Kindes ihrem Schicksal überlassen, bedeutet am Ende Sicherheit für die Besitztümer des Kindes. Welche fürchterliche Willenskraft wird von einer Mutter oder einem Vater verlangt, einem Kind nicht beständig eine Flut von Anweisungen zu geben. Aber es muss erreicht werden, wenn Sie ein gesundes, ein glückliches, ein achtsames, ein schönes und intelligentes Kind haben wollen! Das Kind hat Ihnen gegenüber eine Pflicht. Es muss imstande sein, sich um Sie zu kümmern nicht, dass es sich einbildet, das zu tun, sondern dass es das wirklich tut. Sie müssen die Geduld haben, sich selbst zu erlauben, sich unordentlich betreuen zu lassen, bis das Kind aus reiner Erfahrung nicht aufgrund Ihrer Anweisungen lernt, wie man es gut macht. Auf das Kind aufpassen? Unsinn! Es hat vielleicht ein besseres Verständnis von unmittelbar bevorstehenden Situationen als Sie.
ÜBER DIE EHE
Kommunikation ist die Wurzel des ehelichen Erfolgs, aus welcher eine starke Einheit erwachsen kann, und Nichtkommunikation ist der Felsen, an dem das Eheschiff seinen Kiel zerschmettern wird. Zunächst einmal sind Männer und Frauen nicht allzu achtsam bei der Entscheidung, wen sie aus heiterem Himmel heiraten. Hat man keinerlei Grundausbildung über Neurosen, Psychosen oder wie man einen guten Koch oder einen guten Geldverdiener beurteilen soll, dann ist diese knifflige und trügerische und nicht immer leicht identifizierbare Sache, genannt Liebe, der einzige Leitfaden bei der Partnerwahl. Es ist zuviel erwartet von einer Gesellschaft oberhalb der Stufe von Ameisen, dass sie im Hinblick auf eine Einrichtung, die so grundlegend unpraktisch ist wie die Ehe, vollständig praktisch sein würde. Es ist daher nicht erstaunlich, dass die falsche Partnerwahl mit solcher Ungezwungenheit vor sich geht. Es gibt jedoch nicht nur Wege, einen Ehepartner auszuwählen, sondern auch, um den Fortbestand dieser Ehe zu garantieren. Diese Wege sind einfach. Sie sind einheitlich von Kommunikation abhängig. Der Ehemann und die Ehefrau sollten sich hinsichtlich Intellekt und geistiger Gesundheit auf ähnlicher Ebene befinden, um eine erfolgreiche Ehe führen zu können. In der westlichen Kultur wird erwartet, dass die Frau eine gewisse Beherrschung der Geisteswissenschaften und anderen Wissenschaften haben soll. Es ist leicht, den Bildungshintergrund eines potentiellen Ehepartners festzustellen. Es ist nicht so leicht, seine Fähigkeiten in bezug auf Sexualität, Familie, Kinder oder geistige Gesundheit einzuschätzen. In der Vergangenheit wurden Anstrengungen unternommen, geistige Gesundheit mit Tintenklecksen, Quadraten und Tests mit Murmeln festzustellen, um herauszufinden, ob sie noch vorhanden war. Die sich dabei ergebenden Ziffern mussten mit einer Kristallkugel persönlich interpretiert werden und dann auf Anwendung hin noch einmal interpretiert werden. In Tologie gibt es einen Test der geistigen Gesundheit und der vergleichbaren geistigen Gesundheit, der so einfach ist, dass jeder ihn anwenden kann. Wie gross ist die Kommunikationsverzögerung der Person? Wenn ihr eine Frage gestellt wird, wie lange braucht sie, um darauf zu antworten? Wenn eine Bemerkung an sie gerichtet wird, wie lange braucht sie, um sie zu registrieren und darauf zu antworten? Die schnelle Antwort zeugt von dem schnellen Verstand und dem geistig gesunden Verstand, vorausgesetzt, dass die Antwort folgerichtig ist. Die langsame Antwort zeugt von jemandem, der weit unten auf der Skala ist. Ehepartner, die die gleiche Kommunikationsverzögerung haben, werden miteinander auskommen. Wo der eine Partner schnell ist und der andere langsam, wird die Situation für den schnellen Partner unerträglich werden und erbärmlich für den langsamen. Die Reparatur einer Ehe, die kaputt geht, erfordert nicht immer das Auditieren der Ehepartner. Es kann sein, dass ein anderer Familienfaktor die Szene mit beeinflusst. Das kann in Gestalt eines Verwandten sein, zum Beispiel der Schwiegermutter. Wie löst man diesen Faktor, ohne ein Gewehr zu benutzen? Dies ist wiederum einfach. Bei Schwierigkeiten in der Familie ist die Schwiegermutter verantworlich dafür, dass Kommunikationslinien abgeschnitten oder Kommunikationen umgeleitet werden. Der eine oder der andere der Partner ist dann von dem Kommunikationskanal, auf den er gehört, abgeschnitten. Er fühlt dies und wehrt sich heftig dagegen. Eifersucht ist der grösste Faktor beim Auseinanderbrechen von Ehen. Eifersucht entsteht aufgrund einer Unsicherheit der eifersüchtigen Person; die Eifersucht mag begründet sein oder auch nicht. Diese Person hat Angst vor versteckten Kommunikationslinien und würde alles tun, in dem Versuch, sie aufzudecken. Das wirkt sich auf den anderen Partner so aus, dass er das Gefühl bekommt, seine Kommunikationslinien wären abgeschnitten, denn er fühlt sich berechtigt, offene Kommunikationslinien zu haben, während sein Ehepartner darauf besteht, dass er viele von ihnen schliesst. Die daraus entstehenden Auseinandersetzungen sind heftig, wie durch die Tatsache gezeigt wird, dass von Versicherungsfirmen keine Policen ausgestellt werden, wo in einem Beruf, wie Schauspielen, Eifersucht existiert die Selbstmordrate ist zu hoch. Das Thema Ehe könnte in vielen Kapiteln nicht erfasst werden, aber hier wird der grundlegende Anhaltspunkt zu einer erfolgreichen Ehe gegeben kommunizieren Sie!
DER MENSCH, DER ERFOLG HAT
Die Bedingungen zum Erfolg sind nicht so zahlreich und sind leicht zu nennen. Stellungen werden in Wirklichkeit nicht durch Pechoder Glückssträhnen aufrechterhalten. Jene, die sich auf das Glück verlassen, haben in der Regel Pech. Die Fähigkeit, eine Stellung zu behalten, hängt im wesentlichen von Fähigkeit ab. Man muss fähig sein, seine Arbeit zu kontrollieren, und auch bereit sein, sich bei seiner Arbeit kontrollieren zu lassen. Jemand muss ausserdem fähig sein, gewisse Gebiete unkontrolliert zu lassen. Jemandes Intelligenz steht in direktem Zusammenhang mit seiner Fähigkeit. Ein Zu-klug-Sein gibt es nicht. Aber es gibt so etwas wie ein Zu-dumm-Sein. Aber man kann sowohl fähig als auch intelligent und trotzdem erfolglos sein. Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolges beruht auf der Fähigkeit, nicht nur die eigenen Berufswerkzeuge, sondern auch die Leute, die einen umgeben, zu handhaben und zu kontrollieren. Um dies zu erreichen, braucht man eine sehr hohe Affinitätsstufe (Affinität: Ausmass des Mögens oder der Mangel davon). Man muss sowohl fähig sein, sehr massive Realitäten zu tolerieren, als auch fähig sein, Kommunikation (ein Austausch von Gegenständen oder Ideen zwischen zwei Personen) zu äussern und zu empfangen. Erfolg besteht somit in erster Linie aus der Fähigkeit, die Arbeit nicht mit Widerwillen, sondern mit Freude zu konfrontieren (ins Auge sehen, ohne zurückzuschrecken oder auszuweichen); dem Wunsch, die Arbeit um ihrer selbst willen zu tun, und nicht, weil man Geld braucht. Man muss arbeiten können, ohne sich übermässig anzustrengen oder schwere Erschöpfungszustände zu erleiden. Wenn einem Menschen solche Dinge geschehen, ist irgend etwas mit ihm nicht in Ordnung. Es gibt irgend etwas in seiner Umgebung, dass er kontrollieren sollte, aber nicht kontrolliert, oder seine angesammelten Verletzungen sind derartig, dass er sich von allen Menschen und Massen, mit denen er engen Kontakt haben sollte, zurückzieht. Die Bestandteile erfolgreicher Arbeit sind: Ausbildung und Erfahrung auf dem betreffenden Gebiet, eine gute allgemeine Intelligenz und allgemeine Fähigkeit, eine Fähigkeit zu hoher Affinität, eine Toleranz bezüglich Realität und die Fähigkeit, Ideen zu kommunizieren (Kommunikation zu machen) und zu empfangen. Unter diesen Voraussetzungen bliebe nur eine geringe Möglichkeit zu scheitern. Unter diesen Voraussetzungen kann ein Mensch all die Zufälle von Geburt, Heirat und Vermögen unbeachtet lassen, denn Geburt, Heirat und Vermögen können einem diese notwendigen Elemente nicht mitgeben. Jemand könnte alles Geld der Welt besitzen und dennoch ausserstande sein, auch nur eine Stunde ehrlicher Arbeit zu leisten. Ein solcher Mensch wäre furchtbar unglücklich. Jemand, der Arbeit geflissentlich meidet, arbeitet in der Regel viel länger und schwerer als jemand, der die Arbeit gern konfrontiert und sie tut. Menschen, die nicht arbeiten können, sind keine glücklichen Menschen. Arbeit ist das stabile Datum (ein Datum, das Dinge davon abhält, in einer Verwirrung zu sein, und auf das sich andere Dinge ausrichten) in unserer Gesellschaft. Es gibt nichts wofür wir leben, wenn wir nichts zu tun haben. Jemand, der nicht zu arbeiten vermag, ist so gut wie tot. Er zieht es gewöhnlich vor zu sterben und steuert darauf hin. Die Geheimnisse des Lebens sind heute, mit Tologie, nicht sehr geheimnisvoll. Ein Geheimnis ist kein notwendiger Bestandteil. Nur der stark aberrierte (aberriert: von der Vernunft abgewichen, geistig gestört) Mensch wünscht, dass grosse Geheimnisse von ihm ferngehalten werden. Tologie hat viele der Kompliziertheiten, die für die Menschen aufgestellt wurden, scharf kritisiert und den Kern dieser Probleme freigelegt. Zum ersten Mal in dieser Geschichte des Menschen vermag Tologie die Intelligenz voraussagbar zu steigern, Fähigkeiten zu erhöhen und die Fähigkeit des Spielens wiederzuerwecken. Sie erlaubt es dem Menschen, aus der enger werdenden Spirale (bezieht sich auf die Verringerung der Fähigkeiten einer Person) seiner eigenen Unzulänglichkeit zu entfliehen. So kann die Arbeit selbst zum Spiel werden, zu einer angenehmen und glückbringenden Sache. Etwas hat man in Tologie herausgefunden, das für die psychische Verfassung des Arbeiters sehr wichtig ist. In dieser Gesellschaft glaubt man oft, nur wegen des unmittelbaren Verdienstes zu arbeiten und nichts für die ganze Gesellschaft Wesentliches zu vollbringen. Diese Menschen wissen mehrere Dinge nicht. Eines davon ist, wie wenig gute Arbeiter es gibt. Es ist interessant festzustellen, für wie wertvoll jemand im Bereich der Führungskräfte in einer Firma gehalten wird, der mit Problemen und Menschen umzugehen versteht und Kontrolle über sie ausüben kann. Solche Leute sind selten. Alle freien Stellen in der Struktur unserer heutigen Arbeitswelt liegen an der Spitze. Noch etwas ist ziemlich wichtig. Die heutige Welt ist durch Philosophien, die die Menschen täuschen sollen, dazu verführt worden, zu glauben, dass alles zu Ende und vorbei ist, wenn man stirbt, und dass man keine Verantwortung mehr für irgend etwas hat. Es ist sehr zweifelhaft, ob das stimmt. Man erbt morgen die Welt, die man gestern verlassen hat. Wir wissen ferner, dass man Menschen nicht entbehren kann. Ein Mechanismus alter Philosophien war, Leute, die glaubten, dass sie unentbehrlich seien, auf den Friedhof zu schicken, um sich da umzusehen jene Menschen waren auch unentbehrlich. So etwas ist kompletter Unsinn. Wenn man sich den Friedhof genau ansähe, fände man den Mechaniker, der in der Vergangenheit die Modelle betriebsfertig hingestellt hat, und ohne den es heute keine Industrie gäbe. Es ist zweifelhaft, ob im Augenblick eine ähnliche Tat vollbracht wird. Ein Arbeiter ist nicht nur ein Arbeiter. Eine Hilfskraft ist nicht nur eine Hilfskraft. Ein Büroangestellter ist nicht nur ein Büroangestellter. Sie sind lebende, atmende, wichtige Säulen, auf denen unser ganzes Zivilisationsgebäude ruht. Sie sind nicht kleine Räder in einer mächtigen Maschine. Sie sind die Maschine selbst.
DER TOD DES BEWUSSTSEINS
Wo hört jemand auf zu überleben und beginnt zu unterliegen? Der Scheidepunkt ist nicht der Tod, wie wir ihn kennen. Es wird durch das, was man den Tod des Bewusstseins der Person nennen könnte, markiert. Die grösste Waffe des Menschen ist seine Vernunft. Ohne die Zähne, den Schutzpanzer und die Klauen so vieler anderer Lebensformen hat der Mensch sich auf seine Fähigkeit, vernünftig zu denken, verlassen, um sein überleben zu fördern. Die Wahl der Denkfähigkeit als Hauptwaffe ist eine glückliche Wahl. Sie hat dem Menschen die Herrschaft über die Erde verliehen. Vernunft ist eine ausgezeichnete Waffe. Das Tier mit seinen Zähnen, mit seinem Schutzpanzer, mit seinen langen Klauen ist auf Warfen festgelegt, die es nicht ändern kann. Es kann sich an eine sich verändernde Umgebung nicht anpassen. Für das überleben ist es ungeheuer wichtig, sich zu ändern, wenn die Umgebung sich ändert. Jede ausgestorbene Rasse starb deshalb aus, weil sie sich nicht ändern konnte, um eine neue Umgebung zu kontrollieren. Die Fähigkeit, vernünftig zu überlegen, behebt dieses Versagen in einem deutlichen Masse, da der Mensch neue Werkzeuge, neue Waffen und eine ganz neue Umwelt erfinden kann. Die Vernunft erlaubt ihm, sich zu verändern, um neuen Situationen zu entsprechen. Und die Vernunft erhält ihm die Kontrolle über neue Umgebungen. Jedes Tier, das sich einfach anpasst, um seiner Umgebung zu entsprechen, ist zum Untergang verurteilt. Umgebungen verändern sich schnell. Tiere, die die Umgebung kontrollieren und verändern können, haben die beste überlebenschance. Die einzige Methode, mit der Sie einen Kollektivstaat organisieren können, ist, die Menschen zu überzeugen, dass sie sich wie Tiere auf eine gleichbleibende Umgebung einstellen und sich ihr anpassen müssen. Den Menschen muss das Recht abgesprochen werden, ihre Umgebung als Einzelpersonen zu kontrollieren. Dann können sie reglementiert und zu Gruppen zusammengetrieben werden. Sie werden dann besessen, sind nicht Besitzer. Die Fähigkeit zur Vernunft und das Recht dazu müssen ihnen genommen werden, denn im Mittelpunkt der Vernunft steht das Recht, sich über seine eigene Umgebung selbst ein Urteil zu bilden. Die Naturgewalten bekämpfen den Menschen, und der Mensch bekämpft den Menschen. Die Hauptzielscheibe der Feinde der Menschheit oder eines Menschen ist sein Recht und seine Fähigkeit zur Vernunft. Die rohen und stümpernden Kräfte der Elemente, Sturm, Kälte und Nacht üben Druck aus, fordern heraus und zerschmettern dann vielleicht sowohl die Vernunft als auch den Körper. Aber genauso, wie dem Tod immer Bewusstlosigkeit vorausgeht, selbst wenn es sich um Augenblicke handelt, so geht dem Tod des Organismus der Tod der Vernunft voraus: Dieser Vorgang kann während einer langen Zeitspanne geschehen, sogar ein halbes Leben lang, sogar noch mehr. Haben Sie einmal beobachtet, mit welch äusserst wacher Bereitschaft ein junger Mann den Kräften, die sich dem Leben entgegenstellen, die Stirn bietet? Und haben Sie einen anderen in hohem Alter beobachtet? Sie werden feststellen, dass seine Fähigkeit zu vernünftiger überlegung gelitten hat. Er hat schwer erworbene Erfahrungen gewonnen, und auf der Grundlage dieser Erfahrungen versucht er von den mittleren Jahren an durchzukommen. Es ist eine Binsenwahrheit, dass die Jugend mit wenig Erfahrung schnell denkt und dass das Alter auf grosser Erfahrungsgrundlage langsam denkt. Die Vernunft der Jugend ist sehr weit davon entfernt, immer richtig zu sein, denn Jugend versucht vernünftig zu urteilen, ohne angemessene Daten zu besitzen. Nehmen wir an, wir hätten einen Menschen, der sich all seine Fähigkeit, vernünftig zu denken, bewahrt hat und dazu eine grosse Menge Erfahrung hätte. Nehmen wir an, unsere Graubärte könnten mit all dem Enthusiasmus und der Vitalität der Jugend denken und hätten ausserdem ihre gesamte Erfahrung. Das Alter sagt zur Jugend: Du hast keine Erfahrung! Die Jugend sagt zum Alter: Du hast keine Phantasie. Du willst neue Ideen weder akzeptieren noch untersuchen! Offensichtlich wäre es eine ideale Einrichtung, wenn man die Erfahrung des Alters und die Vitalität und Phantasie der Jugend besässe. Vielleicht haben Sie zu sich selbst gesagt: Mit all meiner jetzigen Erfahrung, was gäbe ich nicht für etwas von dem Enthusiasmus, den ich einmal hatte. Oder vielleicht haben Sie alles damit entschuldigt, dass Sie Ihre Illusionen verloren haben. Aber Sie sind nicht sicher, dass es Illusionen waren. Sind Freude am Leben, schneller Enthusiasmus, ein Wunsch und Wille zum Leben, ein Glaube an die Bestimmung Illusionen? Oder sind sie Symptome eben dieses Stoffes, aus dem kraftvolles Leben gemacht ist? Und ist ihr Nachlassen nicht ein Symptom des Todes? Wissen zerstört einen Lebenswillen nicht. Schmerz und Verlust der Selbstbestimmung zerstören diesen Willen. Das Leben kann schmerzhaft sein. Der Zuwachs an Erfahrung ist oft schmerzhaft. Das Zurückbehalten dieser Erfahrung ist wesentlich. Aber ist es nicht trotzdem Erfahrung, auch wenn sie den Schmerz nicht enthält? Angenommen, Sie könnten aus Ihrem Leben den ganzen körperlichen und sonstigen Schmerz auslöschen, den Sie angesammelt haben. Wäre es so fürchterlich, sich von einem gebrochenen Herzen, einer psychosomatischen Krankheit, von ängsten, Sorgen und Schrecken zu trennen? Angenommen, ein Mensch hätte noch einmal eine Chance, mit allem, was er weiss, dem Leben und dem Universum wieder ins Auge zu sehen und zu sagen, dass es besiegt werden könne. Erinnern Sie sich an einen Tag, als Sie jünger waren. Sie wachten auf und fanden strahlenden, funkelnden Tau auf den Gräsern und Blättern und sahen die goldene Sonne, wie sie auf eine glückliche Welt herabschien? Erinnern Sie sich, wie schön und grossartig es einmal war? Der erste süsse Kuss? Die Wärme einer wahren Freundschaft? Die Vertrautheit einer Fahrt im Mondenschein? Wodurch wurde die Welt zu einer anderen als einer strahlenden Welt? Das Bewusstsein der Welt um einen herum ist keine absolute Sache. Zu verschiedenen Zeiten im Leben kann man sich des Glanzes, der Farbe und der Freude bewusster sein als zu anderen. Man kann die strahlende Realität der Dinge in der Jugend leichter empfinden als im Alter. Und ist das nicht so etwas wie eine Verminderung des Bewusstseins, eine Verminderung der Bewusstheit? Was ist es, das uns des Glanzes der Welt um uns herum weniger bewusst werden lässt? Hat die Welt sich verändert? Nein, denn jede neue Generation sieht den Zauberglanz und die Herrlichkeit, die Vitalität des Lebens des gleichen Lebens, welches dem Alter bestenfalls als glanzlos erscheinen mag. Die Person verändert sich. Und was verändert sie? Ist es ein Verfall ihrer Drüsen und ihrer Sehnen? Kaum, denn jegliche Arbeit, die an Drüsen und Sehnen der Struktur des Körpers geleistet worden ist, hat wenig, wenn überhaupt irgend etwas von der Herrlichkeit des Lebens wiederhergestellt. O Jugend, seufzt der Erwachsene, wenn ich nur deine Begeisterung wieder hätte! Was verminderte jene Begeisterung? In dem Masse, wie jemandes Bewusstsein von der Herrlichkeit des Lebens abnimmt, hat sich sein eigenes Bewusstsein vermindert. Bewusstheit nimmt genau in dem Masse ab, wie Bewusstsein abnimmt. Die Fähigkeit, die Welt um einen herum wahrzunehmen, und die Fähigkeit, genaue Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, sind, was immer man anstellen mag, die gleiche Sache. Brillen sind ein Symptom der Verminderung des Bewusstseins. Jemand braucht eine Stütze für sein Sehvermögen, um die Welt heller und klarer aussehen zu lassen. Die Unfähigkeit, sich schnell zu bewegen, so wie damals, als man ein Kind war, ist ein Abnehmen des Bewusstseins und der Fähigkeit. Vollständige Bewusstlosigkeit ist Tod. Halbe Bewusstlosigkeit ist halber Tod. Ein Viertel Bewusstlosigkeit ist ein Viertel Tod. Und während man den Schmerz anhäuft, der dem Leben anhängt, und es versäumt, die Freuden anzuhäufen, verliert man nach und nach das Wettrennen mit dem Sensenmann. Und am Ende folgt die körperliche Unfähigkeit zu sehen, zu denken und zu sein, wie im Tod. Wie häuft man diesen Schmerz an? Würde man ihn loswerden, würde das vollständige Bewusstsein und eine vollständige, strahlende Sicht des Lebens wiederkehren? Und gibt es einen Weg, um ihn loszuwerden? Mit Tologie ist die Antwort: JA.
DIE BETONUNG LIEGT AUF FÄHIGKEIT
Wenn wir Leben sagen, dann wissen wir alle mehr oder weniger, worüber wir sprechen; aber wenn wir dieses Wort Leben praktisch verwenden, dann müssen wir die Ziele und das Verhalten und insbesondere die Formeln untersuchen, die vom Leben entwickelt worden sind, um das Spiel zu haben, das Leben genannt wird. Wenn wir Leben sagen, meinen wir Verstehen; und wenn wir Verstehen sagen, dann meinen wir Affinität, Realität und Kommunikation. Alles zu verstehen würde bedeuten, auf der höchsten Stufe potentieller Aktion und Fähigkeit zu leben. Die Qualität des Lebens existiert in der Gegenwart von Verstehen folglich in der Gegenwart von Affinität, Realität und Kommunikation. Leben würde in einem weitaus weniger aktivem Masse auf der Ebene des Missverstehens, der Unbegreiflichkeit, der psychosomatischen Krankheit und körperlicher und geistiger Unfähigkeit existieren. Denn Leben ist Verstehen, es versucht zu verstehen. Wenn es sich wendet und sich dem Unbegreiflichen gegenübersieht, dann fühlt es sich gehindert und enttäuscht. Wenn man zwanghaft und ohne Verstehen auf einen Zustand der Unbegreiflichkeit festgelegt wird, dann ist man natürlich verloren. Wir entdecken somit, dass die einzige Falle, in die das Leben geraten könnte, darin besteht, Dinge zu tun, ohne zu wissen, dass es sie tut. Man kann immer erkennen, dass seine Fähigkeit sich steigern kann, denn in Richtung einer Steigerung der Fähigkeit liegt grösseres Verstehen. Fähigkeit ist ganz und gar abhängig von einem grösseren und besseren Verstehen des Bereiches oder Gebietes, in dem man fähiger werden möchte. Versucht man Unfähigkeit zu verstehen, schaut man natürlich auf geringere Verständlichkeit und geringeres Verstehen und versteht also abnehmende Fähigkeit auch nicht annähernd so gut, wie man anwachsende Fähigkeit versteht. In Abwesenheit des Verstehens von Fähigkeit bekommen wir eine Furcht vor dem Verlust der Fähigkeit, und das ist einfach die Furcht vor einer unbekannten oder einer vermeintlich unwissbaren Sache. Denn geringere Fähigkeit beinhaltet geringere Bekanntheit und geringeres Verstehen. Ein Teil von Verstehen und Fähigkeit ist Kontrolle. Natürlich ist es nicht notwendig, überall alles zu kontrollieren, wenn man es vollständig versteht. Bei geringerem Verstehen der Dinge jedoch und natürlich mit der Vorstellung, ein Spiel zu haben, wird Kontrolle ein notwendiger Faktor. Die Struktur von Kontrolle ist Starten, Stoppen und Verändern, und das ist ebenso wichtig zu wissen wie Verstehen selbst und wie das Dreieck, aus welchem Verstehen zusammengesetzt ist: Affinität, Realität und Kommunikation. Die ärzte und Krankenschwestern in einer Quarantänestation haben ein gewisses Ausmass an Kontrolle über die Krankheiten, die sie vor sich sehen. Erst wenn sie ihre Unfähigkeit zu erkennen beginnen, diese Krankheiten oder diese Patienten zu heilen, fallen sie ihnen selbst anheim. Angesichts der Tatsache, dass wir in den vergangenen Jahrhunderten sehr erfolgreich in der Heilung ansteckender Krankheiten gewesen sind, können sich ärzte und Krankenschwestern ungestraft in Quarantänestationen bewegen. Die Bekämpfer der Krankheit, die ein gewisses Mass an Kontrolle über sie haben, haben keine Furcht mehr vor der Krankheit, und sie kann ihnen deshalb nichts anhaben. Natürlich gäbe es hierzu ein Verständnisniveau des Körpers, das noch immer Furcht widerspiegeln könnte, aber wir kämen zu der gleichen Aussage. Menschen, die imstande sind, etwas zu kontrollieren, brauchen keine Angst davor zu haben und erleiden keine nachteiligen Wirkungen davon. Menschen, die Dinge nicht kontrollieren können, können schlechte Wirkungen von diesen Dingen erhalten. Der gemeinsame Nenner aller Neurosen, Psychosen, Aberration (eine Abweichung von rationalem Denken oder Verhalten) und psychosomatischen Krankheiten ist kann nicht arbeiten. Jede Nation, in der diese Dinge häufig vorkommen, erfährt eine Verminderung der Produktion und ihrer Lebenserwartung. Unter den Unfähigen befindet sich der Kriminelle, der unfähig ist, an den anderen zu denken, unfähig, seine eigenen Aktionen zu bestimmen, unfähig. Befehlen zu folgen, unfähig, Dinge dazu zu bringen, dass sie wachsen, und unfähig, den Unterschied zwischen gut und böse zu bestimmen, unfähig, in irgendeiner Weise an die Zukunft zu denken. Jeder hat etwas davon; der Kriminelle hat alles davon. Und was macht man gegen: Wie schlimm es ist? Ist jemand längere Zeit von anderen oder von Gewaltanwendung abhängig, damit etwas dagegen getan wird, dann wird er scheitern. Von seinem Standpunkt aus ist er selbst der einzige, der mehr Leben, mehr Verstehen, mehr Toleranz und mehr Fähigkeit in die Umgebung hineinbringen kann. Einfach, indem eine Person in einem Zustand höheren Verstehens existiert, einfach, indem sie fähiger ist, könnte sie für diejenigen um sie herum viele ihrer Probleme und Schwierigkeiten lösen. Die Betonung liegt auf Fähigkeit.
EHRLICHE MENSCHEN HABEN AUCH RECHTE
Nachdem Sie eine hohe Fähigkeitsstufe erreicht haben, werden Sie der erste sein, auf Ihren Rechten zu bestehen, mit ehrlichen Menschen zu leben. Wenn Sie die Technologie des Minds kennen, dann wissen Sie, dass es ein Fehler ist, individuelle Rechte und Freiheit als Argumente zu verwenden, um diejenigen zu schützen, die nur zerstören würden. Individuelle Rechte wurden nicht entwickelt, um Kriminelle zu schützen, sondern um ehrlichen Menschen Freiheit zu bringen. In diesen Schutzbereich tauchten dann diejenigen ein, die sogenannte Freiheit und persönliche Freiheit brauchten, um ihre eigenen zweifelhaften Tätigkeiten zu verdecken. Freiheit ist für ehrliche Menschen. Kein Mensch, der selbst nicht ehrlich ist, kann frei sein er befindet sich in seiner eigenen Falle. Wenn seine eigenen Taten nicht enthüllt werden können, dann ist er ein Gefangener; er muss sich vor seinen Mitmenschen zurückhalten und ist ein Sklave seines eigenen Gewissens. Freiheit muss verdient sein, bevor irgendeine Freiheit möglich ist. Unehrliche Menschen zu beschützen bedeutet, sie in ihre eigene Hölle zu verdammen. Wenn man individuelle Rechte zu einem Synonym für Schützt den Kriminellen macht, dann hilft man dabei, einen Sklavenstaat für alle zu erschaffen, denn wo die individuelle Freiheit missbraucht wird, entsteht eine Ungeduld ihr gegenüber, die auf die Dauer uns alle hinwegfegt. Die Zielscheibe aller disziplinarischen Gesetze sind die wenigen, die fehlgehen. Solche Gesetze verletzen und schränken unglücklicherweise auch diejenigen ein, die nicht fehlgehen. Wenn alle ehrlich wären, dann gäbe es keine disziplinarischen Bedrohungen. Es gibt für eine unehrliche Person nur einen Weg hinaus ihrer eigenen Verantwortung in der Gesellschaft ins Auge zu sehen und sich wieder in Kommunikation mit ihren Mitmenschen, ihrer Familie und der Welt im ganzen zu bringen. Wenn jemand versucht, sich auf seine individuellen Rechte zu berufen, um sich vor einer Untersuchung seiner Taten zu schützen, dann verringert er in genau dem Ausmass die Zukunft der individuellen Freiheit denn er selbst ist nicht frei. Jedoch infiziert er andere, die ehrlich sind, indem er ihr Recht auf Freiheit verwendet, um sich selbst zu schützen. Ein schlechtes Gewissen ist ein unsanftes Ruhekissen. Und es wird um nichts sanfter sein, wenn man Fehltaten durch Verteidigungsreden wie: Freiheit bedeutet, dass du mich niemals anschauen darfst zu schützen versucht. Das Recht einer Person auf überleben steht in direktem Verhältnis zu ihrer Ehrlichkeit. Freiheit für den Menschen bedeutet nicht Freiheit, den Menschen zu verletzen. Die Freiheit der Rede bedeutet nicht die Freiheit, durch Lügen zu schaden. Die Menschheit kann nicht frei sein, während es jene unter ihr gibt, die Sklaven ihrer eigenen Schreckenstaten sind. Die Mission einer technischen Weltraumgesellschaft ist es, die Einzelperson unterzuordnen und sie durch ökonomischen und politischen Druck zu kontrollieren. Die einzigen Verluste in einem Maschinenzeitalter sind der einzelne und seine Freiheit. Um diese Freiheit zu bewahren, darf man Menschen nicht erlauben, ihre bösen Absichten unter dem Schutz dieser Freiheit zu verstecken. Um frei zu sein, muss ein Mensch sich selbst und seinen Mitmenschen gegenüber ehrlich sein. Verwendet ein Mensch seine eigene Ehrlichkeit dazu, gegen die Demaskierung der Unehrlichkeit zu protestieren, dann ist dieser Mensch ein Feind seiner eigenen Freiheit. Wir können nur so lange im Sonnenlicht stehen, wie wir es nicht zulassen, dass uns die Taten anderer die Dunkelheit bringen. Freiheit ist für den ehrlichen Menschen da. Persönliche Freiheit gibt es nur für diejenigen, die die Fähigkeit haben, frei zu sein. Wer würde bestrafen, wenn er retten könnte? Nur ein Verrückter würde einen benötigten Gegenstand, den er reparieren könnte, kaputt machen. Das Individuum darf in diesem Maschinenzeitalter nicht sterben Rechte oder keine Rechte. Der Kriminelle und der Verrückte dürfen mit ihren neuentdeckten Zerstörungswerkzeugen nicht triumphieren. Die unfreieste Person ist die Person, die ihre eigenen Taten nicht enthüllen kann und die gegen die Enthüllung von falschen Taten anderer protestiert. Auf solchen Leuten wird eine zukünftige Politik der Sklaverei aufgebaut werden; wo wir alle Nummern haben und aus eigener Schuld ausser wir handeln. Es ist faszininierend, dass Erpressung und Bestrafung die Grundgedanken aller dunklen Machenschaften sind. Was würde geschehen, wenn es diese beiden Güter nicht mehr gäbe? Was würde geschehen, wenn alle Menschen frei genug wären, um zu sprechen? Dann und nur dann würden sie Freiheit haben. An dem Tag, wo wir einander vollständig vertrauen können, wird es Frieden auf der Erde geben.
AKZEPTIERUNGSNIVEAU
Eine Sache, die eine Person entdecken wird, ist, dass ihr sorgfältig beigebracht worden ist, bestimmte Dinge seien schlecht und deshalb nicht erfreulich, dass sie Widerstände gegen diese Dinge aufgebaut hat und dass diese Widerstände auf die Dauer ein Schwamm für die Dinge waren, zu deren Verhinderung sie aufgestellt waren, und der zusammenbrechende Widerstand einen Hunger auf das geschaffen hat, was man zuerst bekämpft hat. Hier haben wir das physikalische Universum in seiner allerbesten Arbeitsweise in Aktion: einen dazu zu bringen, etwas zu bekämpfen, und es dann so einzurichten, dass man am Ende heftig nach dem verlangt, was man bekämpft hat. Sie können, wenn Sie einmal um sich schauen, das Akzeptierungsniveau in jeder Tätigkeit des Lebens zum Ausdruck gebracht sehen. Sie können dann verstehen, warum eine Frau ein Wohnzimmer nicht sauber machen will. Ein Wohnzimmer ist für diese Person nicht akzeptabel, ausser in einer fürchterlichen Unordnung. Sie können auch verstehen, warum ein Mann ein schönes und hilfsbereites Mädchen verlässt und mit einem Dienstmädchen oder einer Prostituierten davonläuft. Sein Akzeptierungsniveau in bezug auf das schöne Mädchen lag zu tief unten. Einige von Ihnen können auch verstehen, warum Sie, als Sie klein waren, in Ihrem eigenen Elternhaus nicht akzeptabel waren. Sie waren zu helle und zu fröhlich, und das war zu hoch über jenen um Sie herum. Sie können auch verstehen, warum die Zeitungen die Geschichten drucken, die sie drucken.
KONFRONTIEREN
Was eine Person konfrontieren kann, kann sie handhaben (mit einer Sache umgehen, Kontrolle ausüben, leiten). Der erste Schritt, um irgend etwas zu handhaben, besteht darin, eine Fähigkeit zu gewinnen, einer Sache ins Auge zu sehen. Es könnte gesagt werden, dass der Krieg als Bedrohung für den Menschen fortbesteht, weil der Mensch den Krieg nicht konfrontieren kann. Die Idee, den Krieg so fürchterlich zu machen, dass niemand imstande sein wird, in ihm zu kämpfen, ist die genaue Umkehrung der Tatsache falls man den Krieg zu beenden wünscht. Die Erfindung des Langbogens14, des Schiesspulvers, schwerer Schiffskanonen, der Maschinengewehre, Flammenwerfer und der Wasserstoffbombe fügen nur immer mehr Gewissheit hinzu, dass der Krieg fortbestehen wird. Da jedes neue Element, das der Mensch nicht konfrontieren kann, zu den Elementen hinzukommt, die er bis jetzt nicht zu konfrontieren imstande gewesen ist, arbeitet der Mensch auf eine Abnahme seiner Fähigkeit hin, den Krieg zu handhaben. Wir betrachten hier den Grundaufbau aller Probleme. Probleme beginnen mit einer Unfähigkeit, irgend etwas zu konfrontieren. Ob wir dies nun auf häusliche Streitigkeiten oder Insekten, auf Müllkippen oder auf Picasso anwenden, man kann den Beginn jedes existierenden Problems immer auf eine Nichtbereitschaft zum Konfrontieren zurückführen. Nehmen wir eine häusliche Szene. Der Ehemann oder die Ehefrau kann den anderen nicht konfrontieren, kann Folgen der zweiten Dynamik15 nicht konfrontieren, kann die wirtschaftlichen Belastungen nicht konfrontieren und also haben wir einen Ehekrach. Je weniger von diesen Dingen wirklich konfrontiert werden, um so mehr werden sie zum Problem werden. Es ist eine Binsenweisheit, dass man niemals irgend etwas löst, indem man vor der Sache davonläuft. Man könnte natürlich auch sagen, die Sache mit den Kanonenkugeln liesse sich nicht dadurch lösen, dass man ihnen mit blosser Brust entgegentritt. Aber ich versichere Ihnen, dass, würde niemand sich darum kümmern, ob Kanonenkugeln abgeschossen werden oder nicht, die Kontrolle über Menschen durch Androhung von Kanonenkugeln aufhören würde. Unten am Bahnhof, wo der Abschaum sich trifft, um die Polizei beschäftigt zu halten, könnten wir nicht einen einzigen Mann finden, desssen Grundschwierigkeiten und dessen Abstieg nicht sofort auf eine Unfähigkeit zu konfrontieren zurückgeführt werden könnte. Es kam einmal ein Krimineller zu mir, dessen ganze rechte Seite gelähmt war, und doch verdiente sich dieser Mann seinen Lebensunterhalt, indem er auf der Strasse Leute niederschlug und sie ausraubte. Warum er Leute niederschlug, konnte er nicht mit seinem gelähmten Arm und seiner gelähmten Seite in Verbindung bringen. Von seiner Kindheit an war er dazu erzogen worden, Menschen nicht zu konfrontieren. Er konnte dem Konfrontieren von Menschen nicht näher kommen, als sie niederzuschlagen, und daher seine kriminelle Karriere. Je mehr die Schrecklichkeit des Verbrechens durch das Fernsehen und die öffentliche Presse vergöttert wird, um so weniger wird die Gesellschaft imstande sein. Verbrechen zu handhaben. Je furchterregender der jugendliche Kriminelle dargestellt wird, um so weniger wird die Gesellschaft imstande sein, mit dem jugendlichen Kriminellen umzugehen. In der Ausbildung wird der Student um so weniger fähig sein, das Thema in den Griff zu bekommen, je esoterischer und schwieriger ein Thema gemacht wird. Wenn ein Fach von einem Lehrer zu furchterregend gemacht wird, dann weicht der Student um so mehr davor zurück. Es gab zum Beispiel einige frühe europäische Studien über den Geist, die so kompliziert und unverständlich waren und mit einem solchen Mangel an Verstehen über den Menschen verwoben waren, dass es einem Studenten unmöglich war, sie zu konfrontieren. Im ganzen gesehen befindet sich der Mensch heute in bezug auf den menschlichen Geist in diesem Zustand. Jahrhundertelang wurde der Mensch dazu erzogen, an Dämonen und leichenfressende Geister und nächtliche Poltergeister zu glauben. In Südeuropa gab es eine Organisation, die aus diesem Schrecken Kapital schlug und Dämonen und Teufel erschuf, die so furchterregend waren, dass der Mensch auf die Dauer nicht einmal der Tatsache ins Auge sehen konnte, dass irgendeiner seiner Mitmenschen eine Seele hatte. Somit kamen wir in ein ganz und gar materialistisches Zeitalter. Mit der im Hintergrund stehenden Lehre, dass niemand das Unsichtbare konfrontieren könne, versuchten rachsüchtige Religionen, an eine vorderste Kontrollstelle vorzurücken. Natürlich schafften sie es nicht, ihr Ziel zu erreichen, und Irreligiosität wurde zur Tagesordnung, wodurch Kommunismus und anderem Schwachsinn die Tür geöffnet wurde. Obwohl es wahr erscheinen könnte, dass man das Unsichtbare nicht konfrontieren kann wer sagte, dass ein Geist immer unsichtbar war? Wollen wir doch lieber sagen, dass es für den Menschen oder irgend etwas anderes unmöglich ist, das Nichtexistierende zu konfrontieren. Und wenn nichtexistierende Götter erfunden werden und ihnen mehr Rollen in der Gesellschaft gegeben werden, entdecken wir daher, dass der Mensch so degradiert wird, dass er nicht einmal das geistige Wesen in seinen Mitmenschen konfrontieren kann, geschweige denn, moralisch werden kann. Konfrontieren ist, als ein Thema für sich, ungeheuer interessant. In der Tat gibt es einige Anzeichen dafür, dass geistige Eindrucksbilder (Kopien oder Photographien vom physikalischen Universum) nur dann auftreten, wenn die Person nicht imstande ist, die Umstände des Bildes zu konfrontieren. Wenn dies zunimmt und der Mensch nicht imstande ist, überhaupt irgend etwas zu konfrontieren, dann könnte man annehmen, dass er Bilder von allem und von überall hat. Dies ist durch einen ziemlich interessanten Test nachgewiesen, den ich 1947 selbst durchgeführt habe. Ich entdeckte, obwohl ich es zu dem damaligen Zeitpunkt nicht vollständig darlegte, dass eine Person keine weiteren Bilder hat, wenn sie alle Bilder konfrontieren kann. Da sie dadurch imstande ist, alles zu konfrontieren, was sie getan hat, wird sie nicht mehr von den Dingen belästigt, die sie getan hat. Dies wird dadurch unterstützt, dass man entdecken wird, dass Personen, die die Fähigkeit, mit Bildern umzugehen, steigern, schliesslich überhaupt keine Bilder mehr haben. Das nennen wir einen Clear. Ein Clear wäre im absoluten Sinn jemand, der alles und jedes in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft konfrontieren könnte. Die Lösung eines Problems scheint einfach die Steigerung der Fähigkeit zu sein, das Problem zu konfrontieren, und wenn das Problem vollständig konfrontiert werden kann, dann existiert es nicht mehr. Dies ist merkwürdig und wunderbar. Die Schwierigkeiten des Menschen sind eine Zusammensetzung seiner Feigheiten. Um Schwierigkeiten im Leben zu haben, ist nichts weiter notwendig als anzufangen, vor dem Geschehen des Lebens davonzulaufen. Danach sind Probleme von unlösbarer Grössenordnung sicher. Wenn Personen daran gehindert werden, das Leben zu konfrontieren, dann erwächst ihnen eine ungeheure Fähigkeit, Schwierigkeiten damit zu haben. Verschiedene nervöse Merkmale können sofort darauf zurückgeführt werden, dass man mit etwas zu konfrontieren versucht, welches darauf besteht davonzulaufen. Eine nervöse Hand wäre zum Beispiel eine Hand, mit der die Person etwas zu konfrontieren versucht. Die Vorwärtsbewegung der Nervosität wäre die Anstrengung, sie zum Konfrontieren zu bringen; ihre Rückwärtsbewegung wäre ihre Weigerung zu konfrontieren. Der Grundfehler ist natürlich, mit der Hand zu konfrontieren. Die Welt ist für diejenigen, die sie nicht konfrontieren können, niemals strahlend. Für eine geschlagene Armee ist alles ein stumpfes Grau. Sagt Ihnen jemand: Da drüben ist alles ganz fürchterlich, so ist sein ganzer Trick in der Tatsache enthalten, dass er versucht. Sie davon abzuhalten, etwas zu konfrontieren, und Sie somit dazu zu bringen, sich vom Leben zurückzuziehen. Brillen, nervöse Zuckungen, Spannungen, all diese Dinge stammen von einer Nichtbereitschaft zu konfrontieren. Wird diese Bereitschaft wiederhergestellt, dann neigen diese Unfähigkeiten dazu zu verschwinden.
ZUM THEMA ORDNUNG SCHAFFEN
Wenn Sie anfangen, in irgend etwas Ordnung hineinzubringen, dann zeigt sich Unordnung und verschwindet. Bemühungen, Ordnung in die Gesellschaft oder irgendeinen Teil der Gesellschaft hineinzubringen, werden daher jedesmal eine Zeitlang Unordnung hervorbringen. Der Trick besteht darin, damit fortzufahren, Ordnung zu schaffen; und bald ist die Unordnung verschwunden, und ordentliche Tätigkeit bleibt übrig. Aber wenn Sie Unordnung hassen und Unordnung nur bekämpfen, sollten Sie niemals versuchen, Ordnung in irgend etwas hineinzubringen; denn die Unordnung, die dabei entsteht, wird Sie halb verrückt machen. Nur wenn Sie imstande sind, Unordnung nicht zu beachten, und wenn Sie dieses Prinzip verstehen können, können Sie eine funktionierende Welt haben.
ÜBER DEN CHARAKTER DES MENSCHEN
In der Vergangenheit war dem Menschen ein Wissen über seinen eigenen Charakter eine unangenehme Tatsache, da Leute ihn zu zwingen suchten, dieses Wissen einzig und allein durch Verdammung zu erreichen. Er kämpfte an gegen das, was er war; und er wurde das, wogegen er ankämpfte, und mit einer ständig enger werdenden Spirale sank er tiefer in den Sumpf. Wenn jemals ein Mensch einmal mit Genauigkeit erkennen würde, was er ist, wenn er erkennen würde, was andere Menschen aus ihm zu machen versuchten, wenn er dieses Wissen mit grosser Gewissheit erreichen könnte, dann gäbe es keine Ketten, die stark genug wären, um sein Entkommen zu verhindern; denn solcher Art wäre sein Erstaunen, dass er Bestien, Göttern und Luzifer selbst trotzen würde, um etwas Besseres zu werden, als das, was er in seinem Innersten gesehen hatte. Die einzige Tragödie der ganzen Sache ist, dass dem Menschen jede Methode gefehlt hat, sich selbst mit Gewissheit einzuschätzen, so dass er hätte wissen können, was er zu verbessern suchte. Der Grundimpuls des Menschen ist, eine Wirkung zu erzeugen. In Wesen, die auf einer relativ hohen Tonstufe sind die äusserst hochstehende Gruppe der Menschheit und darüber , in solchen Wesen besteht der Impuls, aus nichts etwas zu erzeugen. Man kann nur dann eine schöpferische Wirkung verursachen, wenn man verursacht, dass aus nichts etwas wird. Weiter unten auf der Tonskala16 ist die am stärksten erwünschte Wirkung, aus etwas nichts zu machen. Der allgemeine Durchschnitt der Menschheit nimmt diesen Bereich der Skala ein. Der Mensch in den niedrigen Bereichen ist ganz und gar den Zielen des Körpers selbst gewidmet. Der Körper muss, um zu existieren, aus etwas nichts machen. Dies ist, als einfachste Illustration, das Ziel des Essens. Es mag für das Leben notwendig sein zu essen oder nicht, vielleicht ist es nicht einmal für den Körper notwendig zu essen. In der Para- Tologie17 gibt es einen Nachweis, dass der Magen einst genügend Lebensenergie produziert hat, um den Körper ohne irgendwelche weitere Nahrung zu bewegen. Aber der Körper von Menschen und Tieren ist heute im allgemeinen nicht so ausgerüstet, und dessen sind wir uns sehr sicher. Die einzige Bemühung des Körpers, aus nichts etwas zu machen, wohnt der Sexualität inne, und in dieser Kultur in unserer Zeit ist Sexualität eine herabgewürdigte, schmutzige Sache, die bestenfalls verborgen werden muss, und Babys sind etwas, was man nicht haben soll, sondern was verhütet werden muss. Somit ist sogar Sexualität auf die Ebene des Impulses gebracht worden, aus etwas nichts zu machen. Genau wie der Körper durch Essen danach strebt, aus etwas nichts zu machen, versucht der durchschnittliche Menschenschlag bei seinen Unterhaltungen und zwischenmenschlichen Beziehungen, aus Freundschaft, Bekanntschaften, sich selbst, der Kunst und allen anderen Dingen ein Nichts zu machen. Er akzeptiert eine Aussage oder eine Nachrichtengeschichte, die etwas in Richtung Nichts reduziert, weitaus bereitwilliger, als er eine Geschichte akzeptiert, die von einem relativen Nichts her zu einem höheren Etwas hin aufsteigt. Demzufolge stellen wir fest, dass wissenschaftliche Errungenschaften zum Nutzen des Menschen einen sehr unbedeutenden Platz in den Zeitungen einnehmen, und Geschichten von Morden und Liebesnestern, Kriegen und Seuchen den ersten Platz einnehmen. Der Mensch, in seiner gegenwärtigen Form, wird allein durch seine Kultur auf dem Weg zum überleben gehalten. Diese Kultur wurde durch rohe Gewalt in Bewegung gesetzt, und mit roher Gewalt wird sie reguliert. Die Mehrzahl der Menschen überlebt gegen ihren eigenen Willen. Sie arbeitet gegen ihre eigenen Wünsche und versucht, wo immer es möglich ist und sehr heimlich, unterzugehen. Das physikalische Universum könnte ein Liebe-Hass-Universum genannt werden, denn diese beiden sind die am deutlichsten zur Schau gestellten Erscheinungsformen, keine von ihnen hat irgendeine besondere Höhe, obwohl viele behaupten, dass Liebe alles sei und dass Liebe hoch auf der Tonskala sei, was nicht der Fall ist. Um zu leben, muss der Mensch essen. Jedesmal, wenn ein Mensch isst, ungeachtet der Güte seines Herzens oder seines Wesens, muss etwas gestorben sein oder sterben, auch wenn es nur Zellen sind. Um zu essen, muss man also imstande sein, Tod herbeizuführen. Wenn Essen durch Tod motiviert ist, dann würde Verdauung so gut funktionieren, wie einem erlaubt ist zu töten. In dieser Gesellschaft wird schlecht verdaut. Töten wird auf eine degradierte und verdeckte Weise gescheut, und der Mensch isst nur diejenigen Dinge, die nicht nur woanders und ausserhalb seiner Sicht getötet worden sind, sondern deren Tod auch durch Abkochen bestätigt worden ist. Selbst das Töten von Nahrung steht heute weit oberhalb der Fähigkeit des grössten Teils unserer Kultur. Als Charakteristika von Liebe könnten genannt werden: Nichttoten, Magenbeschwerden, Hunger, kann aber nicht essen, Arbeit, Flows (Flow: Strömung, Fluss ein Impuls oder eine Bewegung von Energiepartikeln oder Gedanken oder Massen zwischen zwei Punkten), starker Nachdruck auf Affinität, Realität und Kommunikation und gehemmte Sexualität. Hass als Charakteraspekt könnte zumindest auf einer gedanklichen Ebene folgendermassen charakterisiert werden: töten, Verdauungsstörungen, hungrig, isst aber heimlich, keine Arbeit, halten, vorgegebene Affinität, Realität und Kommunikation und aufgezwungene Sexualität. Dies sind zwei Persönlichkeitsklassen. Viele Menschen bestehen aus beidem. Das Denken wird beim Menschen in grossem Masse aus Druck heraus erzeugt und ist nicht frei. Es ist eine Anstrengung zu wissen, bevor er weiss, das heisst eine Zukunft zu verhindern. Das Phänomen, in die Vergangenheit hinein zu gehen, ist einfach das Phänomen des Versuchs, das Wissen zu nehmen, das man durch Gewalt und Aufprall erworben und nach dem Ereignis festgehalten hat, und es vor das Ereignis zu setzen, um die Sache, die schon geschehen ist, zu verhindern. Wenn ich doch nur gewusst hätte, ist eine geläufige Redewendung. Das wird so schlimm, dass verursacht wird, dass der Mensch wissen will, bevor er auf irgend etwas schaut, denn in seinem verkommenen Zustand ist es nicht nur gefährlich, Kraft zu verwenden, nicht nur gefährlich, Emotionen zu verwenden, nicht nur gefährlich zu denken, sondern auch Dinge wahrzunehmen, die das tun. Daher die Häufigkeit von Brillen in dieser Gesellschaft. Der Körper und das bedeutet in dieser Kultur natürlich der Mensch muss für alles einen Grund haben. Das, was am meisten begründet ist, ist der Körper. Ein Grund ist, so wie der Mensch es interpretiert, eine Erklärung, und er hat das Gefühl, dass er sich selbst hinwegerklären muss, und dass er jede Aktion, die er unternimmt, erklären muss. Der Mensch glaubt, dass er Kraft haben muss, es wird aber Kraft auf ihn ausgeübt, dass er nicht wahrnehmen darf oder wahrgenommen werden darf, dass er töten muss, aber nicht getötet werden darf, dass er keine Emotionen haben darf, dass er imstande sein muss, Zerstörung zu bringen, ohne sie zu empfangen. Er kann keinen Schmerz haben. Er muss Arbeit scheuen und vorgeben, dass jede Arbeit, die er durchführt, ein eindeutiges Ziel hat. Er hat das Gefühl, dass alles, was er sieht, durch etwas anderes erschaffen worden sein muss, und dass er selbst nicht erschaffen darf. Zu allem gibt es eine Erschaffung, die seiner eigenen vorausgeht. Alle Dinge müssen auf früheren Dingen basieren. Daher scheut er die Verantwortung für alles, was er macht, und für jegliche Zerstörung, die er erschaffen mag. Dieses Tier hat sich mit Zerstörungswaffen ausgerüstet, die seinen Waffen zur Heilung weitaus überlegen sind, und in dieser auf tiefer Tonstufe stehenden Nachahmung wimmert und pocht er darauf, ein Abbild von Heiligkeit und Göttlichkeit zu sein, kennt jedoch keine Bedeutung von Ethik (Vernunft und Erwägung in bezug auf optimales überleben) und kann nur Moralgrundsätze befolgen. Er ist ein Tier aus Fleisch, ein Ding in der Zwangsjacke einer Polizeitruppe, das dazu gebracht wurde zu überleben, dazu gebracht wurde, unter Kontrolle zu bleiben, dazu gebracht wurde, seine Pflicht zu tun und das meiste davon freudlos und armes Ding sogar ohne tatsächliches Leiden auszuführen. Er ist ein Tier aus Fleisch; er ist etwas zum Essen. Wenn man ihm helfen soll, dann muss er lernen, wo er ist, und lernen, etwas Besseres zu finden. In unserem gegenwärtigen Zeitalter ist Feigheit eine akzeptierte soziale Haltung, Selbstverleugnung eine korrekte Anredeweise und verborgene Unanständigkeit eine richtige überlebensmethode. Es mag sein, dass meine Aussage darüber nicht mit uneingeschränkter überzeugungskraft ankommt. Glücklicherweise, obwohl diese Daten auf eine umfangreiche Erfahrung mit dem Menschen gegründet sind, insbesondere in den letzten paar Jahren und während eines fürchterlichen, alles umwälzenden Krieges, braucht meine Aussage darüber nicht zu bestehen, denn in Tologie haben wir Verfahrensweisen, die durch ihre Funktionsfähigkeit die Genauigkeit dieser Beobachtung über den menschlichen Charakter darlegen.
VERGANGENHEIT, GEGENWART UND ZUKUNFT
Es gibt eine Grundregel, dass eine psychotische Person mit der Vergangenheit beschäftigt ist, dass eine neurotische Person kaum imstande ist, mit der Gegenwart fertig zu werden, und eine geistig gesunde Person mit der Zukunft beschäftigt ist. Die Unterteilung könnte spezifischer durchgeführt werden, indem man erkennt, dass der Neurotiker kaum imstande ist, die Gegenwart zu konfrontieren, dass aber die geistig sehr, sehr gesunde Person die Gegenwart vollständig konfrontiert und sich sehr wenig um die Zukunft kümmert, weil sie in der Handhabung der Gegenwart fähig genug ist, um die Zukunft für sich selbst sorgen zu lassen. In die Vergangenheit zu schauen und in die äusserste Zukunft zu schauen sind beides gleichermassen Anstrengungen, die Gegenwart zu vermeiden und anderswo hinzuschauen, als auf etwas. Sie haben Leute gekannt, die auf ein ganz anderes Thema antworten, wenn sie nach irgend etwas gefragt werden; wenn man ihnen eine Frage über das Wetter stellt, dann erzählen sie etwas über einen Meteorologen. Die Unfähigkeit, auf etwas zu schauen, zeigt sich zuerst dadurch, dass man denkt, bevor man schaut, und dann wird das wirkliche Ziel, auf das man schauen sollte, mehr und mehr vermieden, bis es schliesslich ganz und gar in einem Wirrwarr von Komplikationen verschwunden ist. Die Vermeidung der Realität ist lediglich eine Vermeidung der Gegenwart. Eine Person, die nicht auf das physikalische Universum schauen will, muss entweder nach vom in die Zukunft hineinschauen oder nach hinten in die Vergangenheit. Einer der Gründe, warum sie das tut, ist erstens, dass es ungenügend Handlung in der Gegenwart gibt. Dann entwickelt sich dieser Durst nach Handlung zu einer Unfähigkeit zu handeln, und die Person beschliesst, dass alles in einem gleichbleibenden Zustand bleiben muss, und sie versucht Handlungen zu verhindern. Dies gilt ebenfalls für Schmerz. Menschen, die ein wenig aus der Gegenwart heraus sind, haben eine schreckliche Angst vor Schmerzen, und Menschen, die wirklich aus der Gegenwart heraus sind, zum Beispiel Menschen in einem psychotischen Zustand, haben einen Abscheu vor Schmerzen, der nicht beschrieben werden kann. Eine Person, die ganz und gar in der Gegenwart ist, macht sich nicht sehr viele Gedanken um Schmerzen. Die Vermeidung von Arbeit ist eines der deutlichsten Anzeichen eines verfallenen Zustandes der Persönlichkeit. Alle aberrierten Persönlichkeiten haben zwei gemeinsame Nenner; einer davon ist, ihnen graut vor Arbeit, und der andere ist, ihnen graut vor Schmerzen. Menschen, die nur mässig aus der Gegenwart heraus sind, das heisst, Menschen, die als geistig gesund eingestuft werden, haben schon begonnen, sich in bezug auf Arbeit in solcher Form zu entschuldigen, dass sie sagen, sie arbeiten auf eine Belohnung am Ende hin und betrachten die Leistung von Anstrengung selbst und das Zustandebringen von Dingen an sich nicht mehr als eine ausreichende Belohnung. Damit wird das ganze Geflecht aus Dankbarkeit oder Bewunderung zu einer notwendigen Bezahlung für Energieeinsatz. Die elterliche Forderung nach Dankbarkeit spiegelt sich oft in einer ernsthaft aberrierten Person wider, der das Gefühl gegeben wird, dass sie die ungeheuren Begünstigungen, die ihre Eltern durch ihre Arbeit ihr haben zukommen lassen, niemals zurückzahlen könne. In Wirklichkeit brauchen die Eltern, offen gesagt, nicht bezahlt zu werden, denn wenn es nicht ausreichende Belohnung war, das Kind aufzuziehen, dann sind die Eltern unterhalb der Stufe, bezahlt werden zu können, mit anderen Worten, sie könnten einen Lohn nicht akzeptieren. Betrachtet man die geistig sehr, sehr gesunde Person, die sich in der Gegenwart befindet, würde man die Verminderung ihrer geistigen Gesundheit anhand eines Wechsels von einem Interesse an der Gegenwart zu einem überwältigenden Interesse an der Zukunft bemerken, welches zu einer beträchtlichen Planung für die Zukunft herabsinken würde, damit vermieden wird, dass der Person in ihr schlechte Dinge zustossen, dann ein Zurückscheuen vor der Zukunft aufgrund schmerzhafter Geschehnisse, dann ein schauderndes und spärliches Festhalten an der Gegenwart und schliesslich eine Vermeidung sowohl der Zukunft als auch der Gegenwart und eine Verlagerung in die Vergangenheit. Dieser letzte Zustand wäre ein psychotischer Zustand. Jemand hält sich an Dingen in der Vergangenheit fest, aufgrund des Postulats, dass sie in der Zukunft nicht geschehen dürfen. Damit wird die Person in der Vergangenheit festgenagelt. Untätigkeit und Unentschlossenheit in der Gegenwart wurzeln in Furcht vor den Folgen in der Zukunft. In Tologie kann diesem Zustand einer Person abgeholfen werden, so dass sie der Gegenwart mit grösserer Leichtigkeit ins Auge sehen kann.
DAS SPIELEN DES SPIELS ÜberLeben
Die höchste Aktivität ist das Spielen eines Spiels. Ist jemand auf einer hohen Tonstufe, dann weiss er, dass es ein Spiel ist. Während er auf der Tonskala tiefer hinunterfällt, wird er sich des Spiels weniger und weniger bewusst. Die grösste Fähigkeit des Denkens ist UNTERSCHEIDUNG. Solange man Unterschiede erkennen kann, ist man geistig gesund. Sein Gegenstück ist IDENTIFIKATION. Die rechtsgültige Definition von geistiger Gesundheit ist die Fähigkeit, richtig von falsch zu unterscheiden. Folglich wäre die höchste Fähigkeit im Spielen eines Spiels die Fähigkeit, die Regeln für richtig und falsch in diesem besonderen Spiel zu kennen. Da alle Richtigkeit und Falschheit Betrachtungen sind und da das Spiel selbst eine Betrachtung ist, erfordert das Spielen des Spiels eine grosse Fähigkeit, Unterschiede zu erkennen, insbesondere erfordert es eine Fähigkeit, die Regeln zu kennen, sowie die Regeln für richtig und die Regeln für falsch zu kennen. Wenn eine Person zum Identifizieren neigt, dann ist sie nicht mehr imstande, die Regeln für richtig und die Regeln für falsch zu unterscheiden; die Regeln über Richtiges werden Falsches, und die Regeln über Falsches werden Richtiges; folglich haben wir einen Verbrecher vor uns. Ein Verbrecher kann das Spiel der Gesellschaft nicht spielen. Er spielt dann das Spiel, das Räuber und Gendarm genannt wird. Eine Person, die in starkem Masse identifiziert, ist nicht unbedingt ein Krimineller, aber sie hat ganz bestimmt Schwierigkeiten damit, das Spiel der Gesellschaft zu spielen. Statt dieses Spiel zu spielen wird sie müde oder wird sie krank. Diese Dinge lässt sie geschehen, weil sie das Spiel der Gesellschaft nicht spielen will. Sie hat ein mittelmässiges Spiel mit Hypochondrie. Nun, hätte man eine Kultur, die ein Spiel des Nicht-spielens für alle abhielte, eine Kultur, die selbst kein Spiel hätte, bei dem alle mitspielen könnten, eine Kultur, in deren Regierung eine Fixierung darauf bestände, jeden davon abzuhalten, das Spiel zu spielen, das ER spielen will, dann hätten wir als Manifestation davon alle möglichen sonderbaren Krankheiten, eben z.B. diejenigen, die in verschiedenen Ideologien wie Kapitalismus oder Kommunismus beschrieben werden. Das ganze Spiel der Regierung bestände darin: Höre auf, DEIN Spiel zu spielen. Das Ausmass an geistiger Gesundheit in einer Regierung wäre das Ausmass an starker und aktiver Mitarbeit, das sie an dem Spiel der Regierung erlaubte, an dem Spiel, sein eigenes Spiel zu spielen. ähnlich wie Menschen, die das Spiel nicht spielen können, keine Unterschiede erkennen können, könnte eine geistig gesunde Person feststellen, dass sie sehr verwirrt darüber ist, Teil eines Spiels zu sein, welches keine Unterschiede feststellt und wo die Regeln für richtig und falsch unklar definiert sind. Folglich würde eine Regierung ohne genaue und fehlerlose Gesetzbücher und Rechtsprechung bei ihren Bürgern eine Unfähigkeit entdecken, das Spiel zu spielen, ganz gleich, wie geistig gesund die Bürger wären. Somit kann das Spiel verrückt sein und seine Spieler geistig gesund, oder die Spieler können verrückt sein und das Spiel geistig gesund. Jeder dieser Umstände würde die anderen beeinflussen. Erhalten wir verrückte Spieler und ein verrücktes Spiel das Endprodukt jeder der beiden hier genannten Unordnungen bekämen wir alles mögliche, nur kein Spiel. Wir erhielten Chaos. Nehmen wir als ein brauchbares Beispiel von einer Unfähigkeit, Unterschiede zu erkennen, Leute, die an verleumderischen Unterlagen nichts falsches sehen können. Wir haben hier Leute, die keine Unterschiede sehen. Sie unterscheiden nicht. Sie unterscheiden nicht, weil sie kein Spiel sehen. Sie sehen kein Spiel, weil Sie kein Spiel spielen können. Oder sie haben, gewöhnt an eine Gesellschaftsstruktur, die keine Regel für richtig oder falsch besass, ihre Kriterien verloren.
FREIHEIT KONTRA GEFANGENSEIN
In Griechenland, Rom, England, im Amerika der Kolonialzeit, in Frankreich und Washington, überall wird sehr viel über das Thema Freiheit gesprochen. Freiheit ist anscheinend etwas, das sehr wünschenswert ist. Freiheit wird in der Tat als das Ziel eines Volkes oder einer Nation angesehen. Gleichermassen müssen wir, wenn wir die Fähigkeit einer Person wiederherstellen, Freiheit bei ihr wiederstellen. Wenn wir Freiheit nicht wiederherstellen, können wir Fähigkeit nicht wiederherstellen. Der Ringkämpfer mit einem Muskelkater, der angespannte Fahrer, der Weltraumfahrer mit eingefrorener Reaktionszeit sind alle gleichermassen nicht fähig. Ihre Fähigkeit liegt in einer Steigerung der Freiheit, einer Freilassung der Spannung und einer besseren Kommunikation mit ihrer Umgebung. Die Hauptschwierigkeit mit Freiheit ist, dass sie keine Struktur besitzt. Etwas, das frei ist, ist frei. Es ist nicht mit Drähten, Vias (Via: alles, was verwendet wird, um eine Kommunikation weiterzuleiten), Umleitungen oder Dämmen frei, es ist einfach frei. Es gibt noch etwas hinsichtlich Freiheit, das ungeheuer interessant ist sie kann nicht ausgelöscht werden. Möglicherweise sind Sie imstande, jemandes Aufmerksamkeit auf etwas zu konzentrieren, das nicht frei ist, und können ihn damit in einen Zustand bringen, wo er glaubt, dass es keine Freiheit gibt, aber das bedeutet nicht, dass Sie die Freiheit der Person ausgelöscht haben. Das haben Sie nicht getan. All die Freiheit, die sie jemals hatte, ist noch immer da. Ausserdem besitzt Freiheit keine Quantität, und der Definition nach hat sie keine Position in Raum oder Zeit. Somit sehen wir, dass die Person (der Geist, die Seele) potentiell die freieste Sache ist, die es geben könnte. Also konzentriert sich der Mensch auf Freiheit. Aber wenn Freiheit keine Struktur hat, dann erklären Sie doch bitte, wie man etwas erlangen soll, was nicht vollständig erklärt werden kann. Wenn irgend jemand über einen Weg zur Freiheit spricht, dann spricht er über eine gerade Linie. Diese muss folglich Grenzen haben. Und wenn es Grenzen gibt, gibt es keine Freiheit. Sprechen Sie mit jemandem, der von acht Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags arbeitet, ohne Ziele, ohne Zukunft und ohne Glauben an die Organisation und ihre Ziele, jemandem, von dem durch Ratenzahlungen, Miete und andere Schranken wirtschaftlicher Art verlangt wird, dass er seinen ganzen Lohn investiert, sobald er ausbezahlt ist, und wir haben eine Person, die die Idee der Freiheit verloren hat. Ihre Konzentration ist so vollständig auf Schranken fixiert, dass Freiheit aus geringerer Anzahl von Schranken bestehen muss. In vielen Fällen, in denen das Leben von einer Katastrophe nichts weiss, bis sie geschehen ist, ist das Leben empfänglich für Dummheit. Der Farmer des mittleren Westens hatte eine Redewendung dafür: Verriegele die Tür, nachdem das Pferd gestohlen ist. Es ist eine Katastrophe nötig, um die Menschen dazu zu erziehen, dass sie wissen, dass es solch eine Katastrophe gibt. Das ist Erziehung durch Schmerz, durch Wucht, durch Strafe. Eine Bevölkerung, die sich einer einmaligen Katastrophe gegenübergestellt sieht, welche den Planeten auslöschen wird, hätte daher keine Chance, sehr viel über den Planeten zu lernen, bevor er ausgelöscht worden ist. Wenn die Bevölkerung also darauf bestände, durch Erfahrung zu lernen, um eine solche Katastrophe zu verhindern, dann hätte sie niemals die Gelegenheit dazu. Wenn im zweiten Weltkrieg keine Atombombe irgendeiner Art abgeworfen worden wäre, dann gäbe es wahrscheinlich nicht die geringste Besorgnis über Kernspaltung, obwohl die Kernspaltung vielleicht direkt bis hinauf zu dem Planetensprenger entwickelt worden wäre, ohne jemals gegen den Menschen eingesetzt worden zu sein; und dann würde dieser Planetensprenger auf die Erde angewandt und sie somit zerstören. Wenn jemand nicht wüsste, was ein Tiger ist, und wir ihm demonstrieren möchten, dass keine Tiger da sind, dann hätten wir es schwer damit. Hier haben wir eine Freiheit von Tigern, ohne irgend etwas über Tiger zu wissen. Bevor diese Person ein Nichtvorhandensein von Tigern verstehen könnte, müsste sie das Vorhandensein von Tigern verstehen. Das ist der Lernprozess, den wir unter der Bezeichnung Lernen durch Erfahrung kennen. Um irgend etwas zu wissen, wenn wir Erziehungsmethoden anwenden, ist es also notwendig, auch sein Gegenteil zu kennen. Das Gegenstück zum Thema Tiger in dieser Hinsicht gibt es wahrscheinlich in den malaiischen Dschungeln, wo Tiger so häufig sind, dass das Fehlen von Tigern in der Tat eine Neuigkeit wäre. Ein Land, das ganz und gar von Tigern heimgesucht ist, würde vielleicht die Vorstellung, dass es keine Tiger gäbe, überhaupt nicht verstehen. In einigen Teilen der Welt müsste man mit den Bewohnern eines Gebietes, das von Tigern heimgesucht wird, ungeheure Debatten führen, um ihnen irgendeine Ahnung davon zu vermitteln, was ein Nichtvorhandensein von Tigern wäre. Das Verstehen von Freiheit ist demnach etwas kompliziert, wenn Personen, die sie nicht haben, sie wahrscheinlich nicht verstehen. Aber das Gegenteil von Freiheit ist Sklaverei, und jeder weiss das ist es nicht so? Ich glaube nicht, dass diese zwei Dinge ein Gegensatzpaar sind. Freiheit ist nicht das Plus eines Zustands, wo Sklaverei das Minus ist, ausser wir beschäftigen uns ausschliesslich mit dem politischen Organismus. Wo wir uns mit der einzelnen Person beschäftigen, ist eine bessere Terminologie notwendig, und es ist erforderlich, dass man die Struktur von Minus-Freiheit besser versteht. Minus-Freiheit ist Gefangensein. Freiheit ist das Fehlen von Schranken. Weniger Freiheit ist das Vorhandensein von Schranken. Absolute Minus-Freiheit wäre die Allgegenwart von Schranken. Eine Schranke ist Materie, Energie, Zeit oder Raum. Je mehr Materie, Energie, Zeit oder Raum die Herrschaft über das Individuum antritt, um so weniger Freiheit hat dieses Individuum. Das versteht man am besten als Gefangensein, da Sklaverei Absicht beinhaltet, und Gefangensein könnte als fast keine Absicht beinhaltend betrachtet werden. Jemand, der in eine Bärenfalle gerät, hat vielleicht überhaupt nicht die Absicht gehabt, in sie hineinzugeraten. Und eine Bärenfalle hat vielleicht überhaupt nicht die Absicht gehabt, dass sich eine Person auf ihren spitzen Pfosten aufspiesst. Nichtsdestoweniger hat hier eine Gefangensetzung stattgefunden. Die Person befindet sich in der Bärenfalle. Will man das Dasein und sein eigenes Unglücklichsein damit verstehen, dann muss man Gefangensein und seine Mechanismen verstehen. Worin kann eine Person gefangen werden? Grundsätzlich und zu allererst kann sie durch Ideen gefangen werden. Angesichts der Tatsache, dass Freiheit und Fähigkeit für irgendwie gleichbedeutend gehalten werden können, sind Vorstellungen von Unfähigkeit zunächst einmal ein Gefangenwerden. Ich wage zu sagen, dass es unter den Menschen vorgekommen ist, dass eine Person auf einer kahlen Ebene sass und vollständig überzeugt war, dass sie durch einen Zaun völlig gefangen sei. Es gibt jenes Geschehnis, das in Selbstanalyse erwähnt wird, und zwar handelt es sich um das Fischen im Tanganjika-See, wo die Sonnenstrahlen, da es sich um das äquatorgebiet handelt, brennend bis auf den Grund des Sees stechen. Die Eingeborenen fischen dort, indem sie eine Anzahl von Holzlatten an einem langen Stück Leine aneinanderknoten. Sie nehmen dann die Enden dieser Leine mit Kanus und fahren auf den See und paddeln dann die zwei Kanus auf das Ufer zu, wobei die Leine mit den Holzlatten daran zwischen den zwei Kanus ausgespannt ist. Die Sonne scheint herab und wirft die Schatten dieser Leisten durch das Wasser hindurch auf den Grund hinab, und somit bewegt sich im Wasser ein Käfig aus Schatten auf die Sandbänke zu. Die Fische sehen diesen Käfig, der sich um sie zusammenzieht und der aus nichts anderem besteht als aus der Abwesenheit von Licht, und zappeln wie wild auf die Sandbänke zu, wo sie nicht schwimmen können und so werden sie gefangen und in Körben gesammelt und gekocht. Man braucht vor nichts weiter Angst zu haben als vor Schatten. Wenn wir uns aus dem Bereich der Mechanik hinausbewegen, befindet sich der Mensch auf unsicherem Boden. Die Vorstellung, dass Ideen so stark und durchdringend sein könnten, ist den meisten Menschen fremd. Zunächst einmal und als allererstes haben wir also die Idee. Dann haben wir die offensichtlichere Mechanik des Gefangenwerdens in Materie, Energie, Raum und Zeit, welche selbst das Produkt von Ideen ist. Die Struktur des Gefangenseins ist interessant, und der Grund, warum Menschen gefangen werden in der Tat, die gesamte Mechanik des Gefangenwerdens ist jetzt verstanden. In Tologie wurden sehr viele Experimente gemacht, um die Faktoren zu bestimmen, die zur Gefangensetzung führten, und es wurde entdeckt, dass die Antwort auf das ganze Problem Zweiwegkommunikation (Kommunikation zwischen zwei Personen, wobei der Austausch von Ideen oder Gegenständen in beide Richtungen geht, und jeder abwechselnd Ursache und Empfangspunkt ist) war. Grob gesagt stehen folgende Gesetze dahinter: Fixierung tritt in Gegenwart von Einwegkommunikation auf. Gefangensein gibt es nur, wenn man den Dingen, die einen gefangen halten, keine Antworten gegeben hat oder keine Antworten von ihnen empfangen hat. Es könnte gesagt werden, dass alles Gefangensein, das es gibt, das Warten auf eine Antwort ist. Gefangensein ist das Gegenteil zu Freiheit. Eine Person, die nicht frei ist, ist gefangen. Sie mag durch eine Idee gefangen sein, vielleicht ist sie durch Materie gefangen, sie mag durch Energie gefangen sein oder durch Raum, und sie mag durch Zeit gefangen sein vielleicht ist sie durch all diese Dinge gefangen. Je gründlicher eine Person gefangen ist, um so weniger frei ist sie. Sie kann nichts verändern, sie kann sich nicht bewegen, sie kann nicht kommunizieren, sie kann keine Affinität und Realität empfinden. Tod, der Tod selbst, könnte das äusserste Gefangensein des Menschen genannt werden, denn wenn ein Mensch vollständig gefangen ist, ist er tot. Die Bestandteile von Freiheit sind also, wenn wir einen ersten Blick darauf werfen: Affinität, Realität und Kommunikation, die zusammen Verstehen ergeben. Ist Verstehen einmal erreicht, dann ist Freiheit erreicht. Bei jemandem, der ganz und gar in der Mechanik des Gefangenseins verstrickt ist, ist es notwendig, bei ihm genügend Kommunikation wiederherzustellen, um seinen Aufstieg in einen höheren Zustand des Verstehens zu ermöglichen. Ist dies einmal erreicht, hat sein Gefangensein ein Ende. Das Individuum kann eine grössere Freiheit erreichen. Wenn die Person einmal eine gewisse Ahnung davon hat, verlangt sie nach einer grösseren Freiheit. Und Tologie führt die Person aus den ersten Bereichen des Gefangenseins bis zu einem Punkt heraus, wo sie höhere Ebenen der Freiheit erreichen kann.
GERECHTIGKEIT
Was ist Gerechtigkeit? Die Gnade kennt keine Grenzen, wie sanfter Regen sie vom Himmel fällt mag poetisch sein, aber es ist nicht eindeutig. Es zeigt jedoch, dass selbst die Menschen zu Shakespeares Zeiten in bezug auf das Thema Gerechtigkeit, Ungerechtigkeit, Strenge und Gnade keine klare Vorstellung hatten. Die Menschen nennen eine Handlung ungerecht oder gerecht. Was meinen sie damit? Wenn wir jedoch nicht genau verstehen können, was mit diesen Begriffen gemeint ist, können wir es sicher nicht übernehmen, die Handlungen von Einzelpersonen, Gemeinden und Nationen zu bewerten. Da uns die Fähigkeit abgeht, auf diese Weise zu bewerten, entstehen Missverständnisse, die in der Vergangenheit zu Feindseligkeiten in persönlichen Beziehungen und auf internationaler Ebene zu Krieg geführt haben. Eine Person oder eine Nation versteht eine Massnahme nicht, die von einem anderen ergriffen wurde, oder weigert sich, diese zu verstehen, oder sie versäumt, zu einer übereinstimmung mit dem Schema, an das andere gewöhnt sind, zu kommen, und das führt zu Chaos. In der Tologie gibt es jetzt die folgenden Definitionen:
GERECHTIGKEIT Die unparteiische Anwendung der Gesetze des Landes im Einklang mit dem noch vorhandenen Stand des Verhältnisses zwischen Strenge und Gnade des betreffenden Volkes.
GESETZE Die in Gesetzbüchern erfassten übereinkünfte des Volkes, in denen seine Sitten zum Ausdruck gebracht und die Verhaltensnotwendigkeiten, an die es glaubt, dargestellt werden.
GNADE Eine Milderung der von der öffentlichkeit gebilligten Disziplin, die notwendig ist, um sich ihre gegenseitige Sicherheit zu gewährleisten.
STRENGE Eine Steigerung in jener Disziplin, die vom Volk für notwendig gehalten wird, um seine Sicherheit zu gewährleisten.
UNGERECHTIGKEIT Versäumnis, das bestehende Recht anzuwenden.
BILLIGKEITSRECHT Jedes bürgerliche Verfahren, das Bürger Bürgern gegenüber verantwortlich macht und das in Einklang mit der allgemeinen Erwartung in solchen Fällen die Entscheidung über Personen fällt.
RECHTE Die Privilegien des Bürgerrechts, entsprechend den existierenden Gesetzbüchern. Wenn Gesetze nicht von der Sitte hergeleitet sind oder wenn ein neues Gesetz einem nicht aufgehobenen alten Gesetz widerspricht, dann wird die Genauigkeit des Gesetzes verwirrt und Ungerechtigkeit ist dann unvermeidlich. Grundlegende Gerechtigkeit kann es nur geben, wenn es kodifiziertes Gesetz oder von der Mehrheit vertretene Sitte gibt. Rechtswissenschaft wird nur dann möglich, wenn man sich an diese Definitionen hält. Gerichtshöfe, Gesetzgebung und gegebenes Gesetz kommen durcheinander, da nichts möglich ist, wenn ein Verstehen solcher Prinzipien fehlt. Gesetze, die nicht von übereinstimmung innerhalb der Gesellschaft herstammen, welche wir Sitte nennen, sind nicht durchsetzbar, ausser es gibt in diesem Falle eine weitverbreitete übereinstimmung, dass dies das übliche in dieser Gesellschaft ist. Ganz gleich, wieviel Polizeitruppen eingestellt werden, ganz gleich, mit welch prosaischer Reinheit diese Gesetzessammlung geschrieben ist, ganz gleich, welche Unterschriften auf den Vollziehungsdokumenten auftauchen, die öffentlichkeit wird diesem Gesetz nicht folgen. Gleichermassen wird eine Regierung, die so handelt, dass bestimmte Grundbräuche innerhalb des Volkes ignoriert werden, und die sich weigert, sie durchzusetzen, in bezug darauf mit ihrem Volke in einen Zustand der Bürgerunruhe hineinkommen. Wir können irgendeinen Kampf zwischen öffentlichkeit und Regierung betrachten und entdecken, dass er genau von einer Verletzung dieser Regeln herstammt. Für die Aufrechterhaltung des Friedens ist es für eine Nation notwendig, die Schwierigkeiten einer anderen Nation zu verstehen. Wenn eine Nation anfängt, die Motive und Rechtsprechungen misszuverstehen, die von einer anderen Nation für notwendig gehalten werden, dann baut sich eine Belastung auf, die schliesslich allzu oft zum Kriege führt. Immer wenn es innerhalb eines Volkes einen übermässigen Aufruhr gegen seine Regierung gibt, dann wird der Regierung Gelegenheit gegeben, als Gegner des Volkes zu handeln. Wenn eine Regierung gegenüber ihrem Volk so handelt, als ob sie ein Gegner des Volkes wäre und nicht ein Mitglied des Teams, dann wird es offensichtlich, dass in den Gesetzbüchern des Landes viele dieser Punkte vorhanden sein müssen, die ganz bestimmt die Sitten des Volkes verletzen. Ein Aufruhr entsteht überall, wo ein solcher Punkt existiert. Und das ist Gerechtigkeit.
DIE VOKABULARE DER WISSENSCHAFT
In allen wissenschaftlichen Systemen gibt es eine Anzahl von Kode-Wörtern, die als Kommunikationsträger fungieren, und wenn eine Person diese Wörter nicht gut beherrscht, dann hat sie Schwierigkeiten mit der Wissenschaft selbst. Ich habe beobachtet, wie ein Student der Wissenschaft im letzten Studienjahr beim Verstehen eines späteren Teils der Wissenschaft scheiterte, weil er von Anfang an die Nomenklatur der Wissenschaft niemals verstanden hatte. Er wusste nicht genau, was eine B.T.U.19 ist oder so etwas, daher gab es dann später, wenn er irgendein riesiges und verzwicktes Problem löste, ein Datum, das in seinem Kopf herumschwirrte und überhaupt nicht stabil war es wird verwechselt es wird mit allen anderen Daten durcheinandergebracht. Und das liegt nur daran, dass dieser Student nicht verstanden hat, was der Fachbegriff überhaupt bedeutete. Genauso wie Sie also die Flaggensprache lernen, genauso wie Sie das Morsealphabet lernen, genauso wie Sie die Babysprache lernen, genauso müssen Sie sich, wenn Sie sich mit irgendeinem besonderen spezialisierten Fach vertraut machen, mit seiner Terminologie vertraut machen. Ihr Verstehen dieses Fachgebietes nimmt dann zu. Anderenfalls wird das Verstehen durch diese Wörter behindert, die herumrattern und sich zu nichts verbinden. Wenn Sie vage wissen, dass es irgend so ein Wort gibt und doch kein genaues Verständnis davon haben, was es bedeutet, dann lässt es sich nicht einordnen. Ein Missverstehen eines Wortes kann daher verursachen, dass man ein Fachgebiet falsch einordnet, und das ist tatsächlich das Wesen der grundlegenden Verwirrung, die der Mensch beim Verstehen des Minds hat. Es hat so viele Wörter gegeben, die den verschiedenen Teilen des Minds zugewiesen wurden, dass man verblüfft wäre, wenn man auch nur all diese Dinge katalogisieren würde. Nehmen Sie zum Beispiel den ungeheuren Hintergrund und die ungeheure Technologie der Psychoanalyse überwältigend kompliziertes Material, das meiste davon ist lediglich beschreibend; einiges davon ist die Terminologie, die die Aktionen beschreibt, wie zum Beispiel Zensur, das Es, das Ich, das Alter-Ego und was nicht alles. Die meisten von diesen Dingen sind aneinandergereiht, jedes bedeutet eine bestimmte Sache. Aber die Praktiker, die diese Wissenschaft zu studieren begannen, hatten kein gutes Grundwissen in den exakten Wissenschaften mit anderen Worten, sie hatten kein Modell von den exakten Wissenschaften. Und in den Geisteswissenschaften konnte man mit den Worten so nachlässig sein, wie man wollte, denn von den Geisteswissenschaften wurde nicht erwartet, dass sie präzise oder genau wären; das soll keine Kritik an ihnen sein, es bedeutet lediglich, dass man auch mit einer geringeren Beherrschung der Sprache durchkam. Als die Leute anfingen, sich mit Freud zu beschäftigen, da ging diese interessante Sache los, dass ein Es für eine Person eine andere Sache war, als für eine andere Person. Und ein Alter-Ego war dies und jenes. Die Verwirrung der Begriffe auf diesem Gebiet wurde praktisch ganz von allein die totale Verwirrung der Psychoanalyse. In Wirklichkeit ist die Psychoanalyse ganz bestimmt genauso leicht zu verstehen wie Japanisch. Japanisch ist eine Babysprache. Es lässt sich sehr, sehr schwer lesen, aber sehr, sehr leicht sprechen. Wenn Sie sich eine Sprache vorstellen können, die Ihnen jedesmal, wenn sie ausgesprochen wird, sagt, welches das Subjekt ist, welches das Verb ist, welches das Objekt ist, dann können Sie sich diese Sprache von der Art einer Babysprache vorstellen. Eine Sprache, die keine verschiedenen Klassen oder Beugungen von Zeitwörtern besitzt. Eine sehr kraftlose Art von Sprache. Nichtsdestoweniger besteht sie nur daraus, die Bedeutung bestimmter Wörter zu kennen, um mit einem Japaner in Kommunikation sein zu können. Und wenn Sie die Bedeutungen dieser Wörter genau kennen, und ein Japaner zu Ihnen kommt und sagt: Möchten Sie eine Tasse Tee?, dann springen Sie nicht sofort auf, weil Sie glauben, er hätte gerade gesagt: Frisch gestrichen. Sie haben eine Kommunikationsmöglichkeit. Angewandt auf die Sprache der Psychoanalyse, würden nun gleichermassen die grossen Schwierigkeiten, die dem Verstehen einer solchen Sprache wie der Psychoanalyse innewohnen, weitaus weniger schwierig, wenn man die Psychoanalyse als ein Kode-System zur Vermittlung bestimmter Bedeutungen betrachtete. Dann würde es nicht zu einem Problem werden, ob es diese Phänomene gibt oder nicht. Es würde einfach ein Problem von Wörtern werden, die eine bestimmte, genaue Sache bedeuten. Und wenn es für jeden diese Sache bedeuten würde, dann würde jeder die Sprache Psychoanalyse sprechen. Wenn es diese Sache nicht für jeden bedeuten würde, dann würden die Leute nicht die Sprache Psychoanalyse sprechen. Wer weiss überhaupt, was sie sprachen? Und schon sprachen die Leute die Jungsche20 Sprache als nächstes sprachen sie Adlerisch21 und der Unterschied zwischen diesen verschiedenen Sachen ist winzig, um es gelinde auszudrücken. Aber die Sprachschwierigkeiten brachten dann viele Praktiker auf diesem Gebiet dazu, sich mit der Theorie, die sie auf jeden Fall nicht verstanden, herumzustreiten. Ich erinnere mich daran, wie ich einmal in einer einzigen Nacht Igoroti lernte, die Sprache eines östlichen Naturvolkes. Ich blieb bei Petroleumlicht auf und nahm eine Wortliste, die von einem alten Missionar in den Bergen von Luzon22 aufgestellt worden war die Igorot hatten eine sehr einfache Sprache. Dieser Missionar hatte die Sprache der Igorot in Lautschrift niedergeschrieben und eine Liste ihrer hauptsächlichen Wörter und deren Verwendung und Grammatik zusammengestellt. Und ich erinnere mich, wie ich unter einem Moskitonetz sitze, während die Moskitos hungrig mit ihren Rüsseln aussen am Netz herumkauen, wie ich also diese Sprache lerne 300 Wörter indem ich diese Wörter und was sie bedeuten einfach auswendig lerne. Und am nächsten Tag begann ich sie zurechtzulegen und bei den Leuten anzubringen, und ich sprach in sehr kurzer Zeit Igoroti. Der Punkt, um den es mir hier geht, ist, dass es nicht schwierig ist, eine Sprache zu lernen, wenn man versteht, dass man eine Sprache lernt.
WIE MAN EINE WISSENSCHAFT STUDIERT
Das ganze Gebiet einer Wissenschaft, soweit es den Studenten betrifft, ist gut oder schlecht in direktem Verhältnis zu seiner Kenntnis davon. Es ist die Sache des Studenten, herauszufinden, wie präzise die Werkzeuge sind. Bevor er beginnt über die Daten, die ihm vorgelegt werden, zu diskutieren, sie zu kritisieren oder sich darin versucht, sie zu verbessern, sollte er für sich selbst herausfinden, ob die Mechanismen einer Wissenschaft so sind, wie sie formuliert worden sind oder nicht, oder ob sie das erreicht, wofür sie gedacht ist oder nicht. Der Student sollte über jede Sache, die in der Schule gelehrt wird, seine eigene Entscheidung treffen das Verfahren, die Techniken, die Mechanismen und die Theorie.
Die folgenden Fragen sollte er sich selbst stellen: Gibt es dieses Datum (Datum: ein Stückchen Wissen)?
Ist es wahr?
Funktioniert es? Wird es in der kürzesten Zeit die bestmöglichen Ergebnisse erzielen? Es gibt zwei Wege, wie der Mensch gewöhnlich Dinge akzeptiert; beide sind nicht sehr gut. Der eine ist, eine Aussage zu akzeptieren, weil eine Autorität sagt, dass es wahr ist und akzeptiert werden muss, und der andere besteht darin, etwas aufgrund der übermacht an übereinstimmung zwischen anderen Leuten zu akzeptieren. Die übermacht an übereinstimmung ist allzu oft das Kriterium der allgemeinen öffentlichkeit für geistige Gesundheit oder Geisteskrankheit. Nehmen wir an, jemand würde einen Raum voller Menschen betreten und plötzlich auf die Decke zeigen und ausrufen Oh, schaut doch mal! Da oben an der Decke ist eine riesige Spinne mit zwölf Beinen! Jeder würde an die Decke schauen, aber niemand ausser ihm würde die Spinne sehen. Schliesslich würde es ihm jemand sagen. Aber doch, da ist sie, würde er erklären, und wenn er feststellt, dass niemand mit ihm übereinstimmt, würde er sehr wütend werden. Wenn er seinen Glauben an die Existenz der Spinne immer wieder bekräftigen würde, fände er sich sehr bald in einer Irrenanstalt wieder. Die Grunddefinition für geistige Gesundheit in dieser etwas nebelhaft gelehrten Gesellschaft besteht darin, ob eine Person mit allen anderen übereinstimmt oder nicht. Es ist eine sehr nachlässige Art und Weise, Beweise gelten zu lassen, aber es ist allzu oft der Hauptmassstab. Und dann die Autoritätsregel: Stimmt Dr. Geislein mit Ihrer Behauptung überein? Nicht? Dann kann es natürlich nicht wahr sein. Dr. Geislein ist eine hervorragende Autorität auf diesem Gebiet. Ein Mann namens Galen beherrschte einmal das Gebiet der Medizin. Ein anderer Mann mit Namen Harvey störte Galens behagliche Position mit einer neuen Theorie über den Blutkreislauf. Galen stimmte mit den Leuten seiner Zeit in bezug auf die Gezeiten des Blutes überein. Die Leute wussten nichts über die Herztätigkeit. Sie akzeptierten alles, was ihnen beigebracht worden war und führten wenig eigene Beobachtung durch. Harvey arbeitete an der Königlichen Akademie für Medizin und stellte durch Vivisektion (Eingriff am lebenden Tier) an Tieren die wirkliche Funktion des Herzens fest. Er war klug genug, seine Ergebnisse eine Weile lang vollständig für sich zu behalten. Leonardo da Vinci hatte irgendwie dasselbe entdeckt oder als gegeben angenommen. Er war aber ein verrückter Künstler, und einem Künstler würde niemand glauben. Harvey wohnte einem Schauspiel von Shakespeare bei, in dem der Verfasser des Stückes die gleiche Beobachtung machte, aber wiederum hielt die Idee, dass Künstler niemals zur Gesellschaft etwas beitragen, alle ausser Harvey davon ab, die Aussage als etwas anderes als lediglich blosse Dichtung zu betrachten. Schliesslich verkündete Harvey, was er zu sagen hatte. Sofort hagelte es tote Katzen, verfaulte Früchte und Weinkrüge auf ihn. Er brachte einen ganz schönen Wirbel in den medizinischen und gesellschaftlichen Kreisen hervor, bis schliesslich in der Verzweiflung ein Arzt die historische Aussage machte: Ich würde lieber mit Galen irren, als mit Harvey im Recht sein! Der Mensch hätte einen Fortschritt von genau Null gemacht, wäre dies immer die einzige Methode der Nachprüfung von Beweisen gewesen. Aber während der Fortschritte des Menschen hat es hin und wieder Rebellen gegeben, die mit der vorherrschenden Meinung nicht zufrieden waren, und eine Tatsache für sich selbst nachprüften, beobachteten und die Daten aus ihrer Beobachtung akzeptierten und dann noch einmal prüften. Möglicherweise sah sich der erste Mensch, der eine Steinaxt schuf, ein Stück Feuerstein einmal genau an, und beschloss, dass der unregelmässige Stein auf eine bestimmte Weise zurechtgebrochen werden könnte. Als er feststellte, dass sich Feuerstein leicht brechen liess, muss er zu seinem Stamm hingerannt sein und begeistert versucht haben, seinen Stammesmitgliedern beizubringen, wie man äxte in der gewünschten Form machen kann, anstatt Monate damit zu verbringen, nach Steinstücken zu suchen, die zufällig genau die richtige Form hatten. Wahrscheinlich wurde dieser Mann mit Steinen aus dem Lager vertrieben. Gibt man sich einer weiteren Anwandlung seiner Phantasie hin, ist es leicht vorstellbar, dass dieser Mann es schliesslich fertigbrachte, einen weiteren zu überzeugen, dass seine Technik funktioniert, und dass die beiden zusammen dann einen dritten mit Weinranken fesselten und ihn zwangen, ihnen zuzusehen, wie sie aus einem rohen und ungehobelten Stein eine Steinaxt brachen. Schliesslich, nachdem fünfzehn oder zwanzig Stammesmitglieder durch Demonstration unter Zwang überzeugt waren, erklärten die Anhänger der neuen Technik dem Rest des Stammes den Krieg, gewannen und zwangen den Stamm mittels eines Erlasses, mit ihnen übereinzustimmen. Auswertung von Daten Der Mensch hat über das, womit sein Mind hauptsächlich gefüllt ist, niemals sehr viel gewusst: Daten. Was sind Daten? Was ist die Auswertung von Daten? In all diesen Jahren, in denen die Psychoanalyse jeder Generation von ärzten ihre Grundprinzipien gelehrt hat, wurde die autoritäre Methode verwendet; dies kann nachgeprüft werden, indem man einmal ein paar Bücher über dieses Fachgebiet liest. Endlos findet sich darin die Formulierung: Freud sagte: Die wirklich wichtige Sache ist nicht, dass Freud etwas gesagt hat, sondern: Sind die Daten wertvoll? Und wenn sie wertvoll sind, wie wertvoll sind sie? Man könnte sagen, dass ein Datum in dem Masse wertvoll ist, wie es ausgewertet worden ist. Ein Datum kann in dem Masse bewiesen werden, wie es mit Hilfe anderer Daten ausgewertet werden kann, und seine Wichtigkeit wird dadurch festgelegt, wie viele andere Daten es klarstellt. Folglich wäre das grösstmögliche Datum eines, welches alles Wissen, was dem Menschen im materiellen Universum bekannt ist, klarstellen und identifizieren würde. Unglücklicherweise gibt es so etwas wie ein oberstes Datum nicht. Es muss nicht nur ein Datum, sondern zwei Daten geben, da ein Datum keinen Nutzen hat, wenn es nicht ausgewertet werden kann. Ausserdem muss es ein Datum von ähnlicher Wichtigkeit geben, anhand dessen irgendein gegebenes Datum ausgewertet werden kann. Daten sind nur in dem Masse Ihre Daten, wie Sie sie ausgewertet haben. Es ist durch Autorität Ihr Datum, oder es ist Ihr Datum. Wenn es aufgrund von Autorität Ihr Datum ist, dann hat es Ihnen jemand aufgezwungen, und bestenfalls ist es etwas mehr als eine leichte Aberration (eine Abweichung von rationalem Denken oder Verhalten). Natürlich, wenn Sie einem Menschen, von dem Sie wissen, dass er seine Sache versteht, eine Frage stellen würden und er gäbe Ihnen seine Antwort, dann wurde Ihnen dieses Datum nicht aufgezwungen. Aber wenn Sie von ihm fortgingen und von da an glaubten, dass es solch ein Datum gibt, ohne sich die Mühe zu machen, die Antwort für sich selbst zu untersuchen ohne es mit dem bekannten Universum zu vergleichen dann haben Sie den Zyklus des Lernens nicht ausreichend abgeschlossen. Mechanisch gesehen ist natürlich die grösste Sache, die mit dem Mind nicht in Ordnung ist, das Durcheinander darin; die überladung mit Informationen in dieser Gesellschaft ist jedoch aufgezwungene Bildung, deren überprüfung der Person niemals erlaubt worden ist. Wenn Ihnen gesagt wird, niemandes Wort als absolutes Datum zu nehmen, dann werden Sie buchstäblich dazu aufgefordert, eine Gewohnheitsschablone zu durchbrechen, die Ihnen aufgezwungen wurde, als Sie ein Kind waren. überprüfen Sie es für sich selbst und überzeugen Sie sich, ob es als eine Wahrheit vorhanden ist oder nicht. Und wenn Sie feststellen, dass es existiert, dann werden Sie sich danach wohlfühlen; andernfalls werden Sie, selbst von Ihnen unerkannt, unten am Grund Ihrer Information und Erziehung wahrscheinlich eine ungelöste Frage finden, die ihrerseits Ihre Fähigkeit untergraben wird, irgend etwas, was zu einer Technik gehört, aufzunehmen oder zu praktizieren. Ihr Mind wird in bezug auf das Thema nicht so gewandt sein, wie er sollte. Ein Blick auf die Wissenschaften Der Grund, warum das Ingenieurwesen und die Physik soweit über andere Wissenschaften hinausgereicht haben, ist die Tatsache, dass sie Probleme stellen, die den Menschen so heftig bestrafen, wenn er nicht sorgfältig in das physikalische Universum hineinschaut. Ein Ingenieur steht dem Problem gegenüber, einen Eisenbahntunnel durch einen Berg zu bohren. Auf beiden Seiten werden Schienen zu dem Berg hingelegt. Wenn der Ingenieur den Raum falsch eingeschätzt hat, dann würden sich die beiden Tunnelzugänge nicht auf der gleichen Ebene im Zentrum treffen. Es wäre für jeden, der damit zu tun hat, so offensichtlich, dass der Ingenieur einen Fehler gemacht hat, dass er sich sehr darum bemüht, einen solchen Fehler zu vermeiden. Er beobachtet das physikalische Universum nicht nur in dem Masse, dass die Tunnelgänge auf den Zentimeter genau zusammentreffen müssen, sondern auch dahingehend, dass der Tunnel zusammenbrechen würde, wenn er die Art des Felsgesteins, durch das er bohrt, falsch einschätzen würde ein Geschehnis, das für das Eisenbahnwesen als ein sehr unerfreuliches, unglückseliges Ereignis betrachtet werden würde. Die Biologie kommt dem, eine Wissenschaft zu sein, näher als einige andere, weil das unmittelbare Ergebnis im Gebiet der Biologie, wenn irgend jemand in bezug auf ein Bakterium einen zu grossen Fehler macht, dramatisch und schrecklich sein kann. Nehmen wir an, ein Biologe bekommt die Verantwortung aufgetragen, Plankton in ein Wasserreservoir zu injizieren. Plankton besteht aus mikroskopischen Keimen, die für den Menschen sehr nützlich sind. Wenn der Biologe aber durch irgendeinen Fehler Typhuserreger in den Wasservorrat einsetzt, dann wäre das Ergebnis unmittelbar und dramatisch. Nehmen wir an, einem Biologen wird die Aufgabe übertragen, eine Hefekultur zu erzeugen, die das Brot braun färben wird, wenn die Hefe weissem Teig zugesetzt wird. Dieser Mann steht vor der Notwendigkeit, eine Hefe zu erschaffen, die sich nicht nur wie Hefe verhält, sondern auch eine Färbung ergibt. Er muss sich mit dem praktischen Aspekt des Problems beschäftigen, denn nachdem er seinen Erfolg verkündet, gibt es den Hefetest: Ist das Brot essbar? Und der Braunbrottest: Ist das Brot braun? Jeder könnte diesen Test leicht durchführen, und jeder würde sehr schnell wissen, ob der Biologe Erfolg gehabt hat oder nicht. Die Politik wird eine Wissenschaft genannt. Es gibt Naturgesetze in bezug auf Politik. Sie könnten herausgearbeitet werden, wenn jemand auf die politische Forschung wirklich eine wissenschaftliche Grundlage anwenden würde. Folgendes Ergebnis steht zum Beispiel schon fest: Wenn alle Kommunikationslinien zwischen den Vereinigten Staaten und Russland abgeschnitten werden, dann werden Russland und die Vereinigten Staaten einander immer weniger verstehen. Dann, wenn man jedem demonstriert, wie die amerikanische Lebensart und die russische Lebensart voneinander unterschiedlich sind, und wenn man das Tag für Tag und Jahr für Jahr immer wieder demonstriert, kann nichts anderes als ein Affinitätsbruch (Affinität: ein Phänomen, das mit Raum zu tun hat, da es die Bereitschaft ausdrückt, den gleichen Raum einzunehmen wie das, was geliebt oder gemocht wird) entstehen. Indem man offen erklärt, dass zwischen Russland und den Vereinigten Staaten über keine noch so unbedeutende politische Theorie oder über das Verhalten von Menschen oder Nationen übereinstimmung herrscht, hat man es praktisch geschafft. Beide Nationen werden auf die Tonstufe (Emotionsniveau) Wut gehen, und plötzlich gibt es Krieg. Die Vereinigten Staaten sind eine Nation, die das grösste Kommunikationsnetz auf der Erde besitzt, mit einem unermesslichen Herstellungspotential. Innerhalb ihrer Grenzen gibt es die besten Reklamefachleute der Welt. Aber anstatt Europa eine Idee zu verkaufen, geben Sie Europa Maschinengewehre, Flugzeuge und Panzer, für den Fall, dass Russland ausbricht. Mit je mehr Drohungen man einem Land auf Russlands Tonstufe imponieren will, um so gefährlicher wird dieses Land werden. Wenn Leute gefragt werden, was sie wegen dieser schwerwiegenden Frage unternehmen würden, dann zucken sie mit den Achseln und sagen etwas, was darauf hinausläuft: Die Politiker wissen es am besten. Sie weichen aus und erklären rational, indem sie sagen, dass es die amerikanische Lebensart gibt und dass sie geschützt werden muss. Was ist die amerikanische Lebensart? Das ist eine Frage, die fast jeden Amerikaner zum Anhalten bringen wird. Was ist die amerikanische Lebensart, die sich von der menschlichen Lebensart unterscheidet? Sie hat versucht, wirtschaftliche Freiheit für den einzelnen, Pressefreiheit und persönliche Freiheit zusammenzubringen und sie als eine streng amerikanische Lebensart zu definieren warum ist sie nicht die menschliche Lebensart genannt worden? Im Bereich der Geisteswissenschaften ist die Wissenschaft gründlich vom Wege abgeraten. Unangezweifelte autoritäre Grundregeln sind befolgt worden. Jede Person, die Wissen akzeptiert, ohne es in Frage zu stellen und für sich selbst auszuwerten, demonstriert sich selbst, dass sie gegenüber diesem Wissensbereich in Apathie ist. Das zeigt, dass die Menschen in den Vereinigten Staaten heute in bezug auf Politik in einem Zustand tiefer Apathie sein müssen, um ohne etwas anzuzweifeln alles, was geschieht zu akzeptieren. Grundlagen Versucht ein Mensch, die Pläne eines Lebens oder eines Berufes auf Daten aufzubauen, die er selbst niemals ausgewertet hat, kann er unmöglich Erfolg haben. Grundlagen sind sehr, sehr wichtig, aber als allererstes muss man lernen, wie man denken muss, um sich einer Grundlage absolut sicher zu sein. Denken ist nicht besonders schwer zu lernen. Es besteht lediglich daraus, dass man ein bestimmtes Datum mit dem physikalischen Universum, wie es bekannt ist und beobachtet wird, vergleicht. Ein autoritäres Führerprinzip ist wenig mehr als eine Form von Hypnose. Lernen wird unter Androhung irgendeiner Form von Bestrafung erzwungen. Ein Student wird mit Daten vollgestopft, die nicht individuell ausgewertet worden sind, genauso wie ein Präparator eine Schlange ausstopfen würde. Ein solcher Student wird gemäss den gegenwärtigen Massstäben gut informiert und gut ausgebildet sein, unglücklicherweise aber wird er in dem Beruf, den er gewählt hat, nicht sehr erfolgreich sein. Machen Sie nicht den Fehler, etwas auf der Grundlage, ob es mit den Meinungen von jemand anderem übereinstimmt oder nicht, zu kritisieren. Der wesentliche Punkt ist, ob diese Sache mit Ihrer Meinung übereinstimmt oder nicht. Stimmt es mit dem überein, was Sie denken? Nahezu jeder hat die eine oder andere Art der Beobachtung des materiellen Universums verfolgt. Niemand hat zum Beispiel alles gesehen, was es über einen Organismus zu sehen gibt. Aber es gibt ganz bestimmt keinen Mangel an Organismen, die für weiteres Studium zur Verfügung stehen. Es gibt keinen stichhaltigen Grund, die Meinung von Professor Blotz von der Blitzuniversität zu akzeptieren, der 1933 gesagt hat, dass Schizophrene Schizophrene sind, und das machte sie für immer zu Schizophrenen. Interessieren Sie sich für die Erscheinungsformen der Geisteskrankheit, dann gibt es in fast jedem Teil der Welt jede beliebige Form der Geisteskrankheit, die man sich während eines Lebens nur zu sehen wünschen könnte. Studieren Sie die Eigentümlichkeiten der Leute um Sie herum, und fragen Sie sich, wie die Leute aussehen würden, wenn ihre kleinen Eigentümlichkeiten um ein Hundertfaches vergrössert wären. Sie mögen feststellen, dass Sie durch das Listen sämtlicher beobachtbaren Eigentümlichkeiten eine vollständige Liste sämtlicher Geisteskrankheiten der Welt hätten. Diese Liste könnte weitaus genauer sein, als die Liste, die von Kraepelin (dt. Psychiater Anm. d. übers.) vorgelegt worden ist und heute in den Vereinigten Staaten verwendet wird. Wenn geistige Gesundheit Rationalität ist und Geisteskrankheit Irrationalität ist, und Sie davon ausgehen, wie irrational die Menschen wären, wenn bestimmte Zwänge, die sie haben, um ein Hundertfaches vergrössert wären, dann könnten Sie sehr wohl eine weitaus genauere und vollständigere Liste der Geisteskrankheiten und ihrer Symptome in Ihrem Besitz haben, als es sie gegenwärtig gibt. Der einzige Rat, den ich einem Studenten geben kann, ist, ein Fach als das, was es ist, zu studieren und es genau so zu verwenden, wie es angegeben ist, und sich dann seine eigenen Meinungen zu bilden. Studieren Sie es mit dem Ziel vor Augen, zu Ihren eigenen Schlussfolgerungen darüber zu kommen, ob die Grundprinzipien, die Sie aufgenommen haben, richtig und funktionsfähig sind oder nicht. Vergleichen Sie das, was Sie gelernt haben, mit dem bekannten Universum. Suchen Sie nach den Gründen hinter einer Erscheinung, und erstellen Sie eine Grundthese über die Art und Weise und die Richtung, in die die Erscheinung wahrscheinlich voranschreiten wird. Erlauben Sie nicht der Autorität irgendeiner Person oder Denkrichtung, dass sie einen vorgefassten Schluss in Ihrem Wissensbereich erzeugt. Nur mit diesen Ausbildungsprinzipien vor Augen können Sie eine wahrhaft gebildete Person werden.
DER MENSCHLICHE MIND
Es ist üblich, sich den menschlichen Verstand als etwas vorzustellen, das gerade erst in der letzten Generation oder so ähnlich aufgetreten ist. Der Verstand selbst ist in Wirklichkeit so alt wie der Organismus. Gemäss früheren Mutmassungen und Beweisen, die durch diese neue Wissenschaft aufgestellt worden sind, ist der Organismus, der Körper, ziemlich alt. Er reicht bis zu dem ersten Augenblick des Erscheinens von Leben auf der Erde zurück. Zuerst gab es ein physikalisches Universum, das entstand-wir wissen nicht, wie. Dann, während der Abkühlung der Planeten, tauchte in den Ozeanen ein Körnchen lebender Materie auf. Dieses Körnchen wurde schliesslich zu dem komplizierten, aber immer noch mikroskopisch kleinen Einzeller, und dann, im Laufe der äonen, wurde es pflanzliche Materie. Es wurde dann zur Qualle. Und dann wurde es ein Weichtier und machte seinen übergang zum Krustentier durch. Das Leben entwickelte sich zu immer komplizierteren Formen, dem Koboldmaki, dem Faultier, dem Menschenaffen und schliesslich dem Menschen. Es gab viele Zwischenschritte. Ein sehr materialistischer Mensch, der nur das materielle Universum sieht, wird über diese ganze Sache verwirrt und wird sich im Unklaren darüber befinden. Er versucht zu sagen, dass die lebenden Organismen einfach eine bestimmte Menge Lehm sind, gänzlich ein Teil des materiellen Universums. Er versucht zu behaupten, letztlich sei nur der niemals abreissende Strom des Protoplasmas, von Generation zu Generation durch Sex übertragen, wichtig. Der sehr gedankenlose Mensch wird wahrscheinlich viele Fehler machen, nicht nur in bezug auf den menschlichen Verstand, sondern auch in bezug auf den menschlichen Körper. Wir entdecken jetzt, dass die Wissenschaft des Lebens, genau wie die Physik, ein Studium von Statik und Bewegung ist. Wir stellen fest, dass das Leben selbst, der lebende Teil des Lebens, keine vergleichbare Existenz im physikalischen Universum hat. Es ist nicht einfach eine weitere Form von Energie oder bloss ein Zufall. Leben ist ein Statik (ein tatsächliches Etwas ohne Masse, ohne Wellenlänge, ohne Position im Raum und ohne Zeitbezug), welches jedoch die Macht hat, Materie, Energie und Raum und möglicherweise sogar Zeit zu kontrollieren, zu beleben, beweglich zu machen, zu gestalten und zu zerstören. Leben ist eine URSACHE, die auf das physikalische Universum einwirkt, welches eine WIRKUNG ist. Es gibt jetzt erdrückenden Beweis, um dies zu belegen. Im physikalischen Universum gibt es kein wahres Statik. Von jedem scheinbaren Statik ist entdeckt worden, dass es Bewegung enthielt, aber das Lebensstatik ist offenkundig ein echtes Statik. Das Leben begann offensichtlich mit reiner URSACHE. Seit dem ersten Photon beschäftigte es sich mit der Handhabung von Bewegung. Und dadurch, dass es von nun an mit Bewegung umging, häufte es die in einem Körper enthaltene Erfahrung und Anstrengung an. Das Leben ist ein Statik, das physikalische Universum ist Bewegung. Die Wirkung der von der URSACHE hervorgebrachten Bewegung erzeugte die Kombination, die wir als die Einheit eines lebendigen Organismus vor uns haben. Denken ist nicht Bewegung in Raum und Zeit. Denken ist ein Statik, das ein Bild von Bewegung enthält. Man kann daher sagen, dass mit seinem ersten Eingriff in Bewegung der erste Gedanke über das physikalische Universum begann. Dieses Statik, ohne Rauminhalt, Wellenlänge, Raum oder Zeit, zeichnet nichtsdestoweniger Bewegung und ihre Wirkungen in Raum und Zeit auf. Dies ist natürlich eine Analogie. Aber es ist eine besondere Analogie, denn sie löst im Handumdrehen die Probleme des Verstands und der körperlichen Struktur. Ein Verstand ist also nicht ein Gehirn. Ein Gehirn und das Nervensystem sind einfach Kanäle für die Schwingungen des physikalischen Universums. Das Gehirn und die Nervenstränge sind einer Schaltzentrale sehr ähnlich. Es gibt einen Punkt in dem System, wo sich die Schwingungen zu Aufzeichnungen verwandeln. Ein Organismus wird durch fortbestehende, zeitlose, raumlose und bewegungslose URSACHE bewegt. Diese Ursache spiegelt Bewegung wider oder nimmt Eindrücke von Bewegung auf. Diese Eindrücke nennen wir Erinnerungen oder genauer Faksimiles. Ein Faksimile ist ein einfaches Wort und bedeutet ein Bild vorn einer Sache, eine Kopie von einer Sache, nicht die Sache selbst. Wir sagen daher, um Verwirrung zu vermeiden und uns diesen Punkt vor Augen zu halten, dass die Wahrnehmungen des Körpers als Faksimiles gespeichert werden. Seheindrücke, Klänge, Tastwahrnehmungen und sämtliche anderen Wahrnehmungen des Körpers werden als Faksimiles des Augenblicks gespeichert, in dem der Eindruck empfangen wurde. Die tatsächliche Energie des Eindrucks ist nicht gespeichert. Eine Speicherung davon erfolgt nicht, wenn auch nur, weil nicht genügend molekulare Struktur im Körper vorhanden ist, um diese Energien als solche zu speichern. Energie des physikalischen Universums ist offensichtlich zu grob, um auf diese Weise gespeichert zu werden. Ausserdem bestehen die Erinnerungen fort, existieren offenkundig für immer, obwohl die Zellen zugrunde gehen. Ein Faksimile der gestern verletzten Zehe kann in die Gegenwart zurückgebracht werden, und zwar mit der vollständigen Kraft des Stosses. Alles, was in der Nähe des Körpers geschieht, ganz gleich, ob er schläft oder wach ist, wird als Faksimile aufgezeichnet und gespeichert. Es gibt Faksimiles von allem und jedem, was der Körper jemals wahrgenommen gesehen, gehört, gefühlt, gerochen, geschmeckt, erfahren hat, vom ersten Augenblick des Daseins an. Es gibt Faksimiles von Vergnügen und Faksimiles von Langeweile, Faksimiles von plötzlichem Tod und von raschem Erfolg, Faksimiles stillen Verfalls und langsamen Abmühens. Erinnerung bedeutet gewöhnlich, sich Daten jüngerer Zeiten zurückzurufen. Folglich verwenden wir das Wort Faksimile, denn während Faksimile das Ganze ist, wovon Erinnerung ein Teil ist, umfasst das Wort Erinnerung nicht alles, was entdeckt worden ist. Man sollte eine sehr gute Vorstellung davon haben, was ein Faksimile ist. Es ist eine Aufzeichnung der Bewegungen und Situationen des physikalischen Universums plus der Schlussfolgerungen des Verstands, die auf frühere Faksimiles gegründet sind. Man sieht, wie ein Hund einer Katze nachjagt. Lange, nachdem Hund und Katze verschwunden sind, kann man sich zurückrufen, dass ein Hund eine Katze gejagt hat. Während die Handlung stattfand, sah man die Szene, man hörte die Dinge, vielleicht hat man sogar den Hund und die Katze gerochen. Während man beobachtete, schlug das eigene Herz, der Salzgehalt des eigenen Blutes war so und so, es gab das Gewicht des eigenen Körpers und die Position der eigenen Gelenke, das Gefühl der Kleidung, die Berührung der Luft auf der Haut all diese Dinge wurden ebenfalls vollständig aufgezeichnet. Die Gesamtheit all dessen wäre ein ganzes Faksimile. Man könnte sich nun einfach die Tatsache zurückrufen, dass man gesehen hat, wie ein Hund eine Katze jagte. Das wäre Erinnern. Oder man könnte sich auf die Sache konzentrieren, und wenn man in gutem geistigen Zustand ist, könnte man den Hund und die Katze wieder sehen, könnte sie hören, könnte die Luft auf seiner Haut fühlen, die Position seiner Gelenke und das Gewicht seiner Kleidung. Man könnte die Erfahrung teilweise oder vollständig wiedergewinnen. Das bedeutet, man könnte teilweise oder vollständig die Erinnerung in sein Bewusstsein bringen, das ganze Faksimile, wo ein Hund eine Katze jagt. Man braucht nicht unter Drogen oder Hypnose zu stehen oder einen Glauben zu haben, um dies zu tun. Die Menschen führen dieses Rückrufen unterschiedlich durch und nehmen an, alle machen es. Die Person mit einer guten Erinnerung ist lediglich eine Person, die ihre Faksimiles leicht wiedergewinnen kann. Ein kleines Kind in der Schule lernt heute durch Wiederholung. Das ist nicht notwendig. Wenn es gute Noten bekommt, dann gewöhnlich deshalb, weil es sich einfach das Faksimile der Textseite, über die es geprüft wird, wieder vor die geistigen Augen, d.h. in sein Bewusstsein, bringt. Während man durch das Leben geht, zeichnet man 24 Stunden lang am Tag auf, schlafend und wachend, im Schmerz, unter Narkose, glücklich oder traurig. Diese Faksimiles werden gewöhnlich mit sämtlichen Wahrnehmungseindrücken aufgezeichnet, das heisst mit jedem Sinneskanal. Bei jemandem, dem ein Sinneskanal fehlt, zum Beispiel bei Taubheit, fehlt dieser Teil des Faksimiles. Ein vollständiges Faksimile ist eine Art dreidimensionales Farbfoto mit Klang und Geruch und allen anderen Wahrnehmungen sowie den Schlussfolgerungen oder Mutmassungen der Person. Es wurde einmal vor vielen Jahren von jemandem, der den Verstand studierte, bemerkt, dass Kinder dieses Vermögen besitzen, in der Erinnerung zu sehen und zu hören, was sie wirklich gesehen und gehört hatten. Es wurde festgestellt, dass die Fähigkeit nicht anhielt. Es wurden keine weiteren Studien der Sache betrieben, und in der Tat waren diese Untersuchungen so unbekannt, dass ich während der früheren Stadien meiner Arbeiten nichts von ihnen gehört hatte. Wir wissen heute eine ganze Menge über diese Faksimiles warum sie von den meisten Leuten, während sie heranwachsen, nicht leicht wiedererhalten werden, wie sie sich verändern, wie die Phantasie beginnen kann, sie wiederherzustellen wie zum Beispiel bei Halluzination oder bei Träumen. Kurz gesagt, eine Person ist in dem Masse aberriert, wie sie nicht imstande ist, ihre Faksimiles zu handhaben. Sie ist in dem Masse geistig gesund, wie sie ihre Faksimiles handhaben kann. Sie ist in dem Masse körperlich krank, wie sie nicht imstande ist, ihre Faksimiles zu handhaben. Sie ist in dem Masse körperlich gesund, wie sie sie handhaben kann. Derjenige Teil der Wissenschaft Tologie, der der Rehabilitierung des Verstands und des Körpers gewidmet ist, beschäftigt sich mit den Phänomenen der Handhabung dieser Faksimiles. Eine Person sollte imstande sein, sich willentlich jedes Faksimile, das sie hat, vorzunehmen und zu untersuchen und beiseite zu legen. Es ist kein Ziel dieser neuen Wissenschaft, die vollständige Rückrufwahrnehmung wiederherzustellen. Das Ziel ist, die Fähigkeit einer Person, ihre Faksimiles zu handhaben, wiederherzustellen. Wenn eine Person ihre Faksimiles NICHT handhaben KANN, dann kann sie sie in die Gegenwart hereinziehen und selbst entdecken, dass sie nicht imstande ist, sie wieder loszuwerden. Was ist psychosomatische Krankheit? Es ist nachweisbar der Schmerz, der in einem vergangenen Erlebnis enthalten ist, oder die körperliche Funktionsstörung eines vergangenen Erlebnisses. Das Faksimile dieses Erlebnisses kommt in die Gegenwart und bleibt bei der Person, bis eine Erschütterung es wieder ausser Sicht bringt oder bis es durch diese neue Wissenschaft herausauditiert wird. Eine Erschütterung oder eine Notwendigkeit jedoch erlauben, dass es wiederkehrt. Traurigkeit, Kummer, Sorge, Angst und jeder andere emotionelle Zustand sind einfach eines oder mehrere dieser Faksimiles. Ein Todesfall zum Beispiel bewirkt, dass jemand traurig wird. Dann hat er ein Faksimile, das Gram enthält. Irgend etwas verursacht, dass die Person dieses Faksimile in die Gegenwart bringt. Sie ist sich dessen nicht bewusst, untersucht es nicht, aber nichtsdestoweniger wirkt es gegen sie. Folglich grämt sie sich in der Gegenwart und weiss nicht warum. Der Grund ist das alte Faksimile. Der Beweis, dass es der Grund ist, findet sich im Tologie-Auditing. In dem Augenblick, wo das Faksimile von seiner schmerzhaften Emotion entladen wird, erholt sich die Person. Das ist einer der Aspekte des Auditings. Der menschliche Verstand ist nur eine Seite des fortwährenden Verstands. Der erste Funke Leben, der Materie auf der Erde zu beleben begann, begann Faksimiles aufzuzeichnen. Und von da an hat er weiter aufgezeichnet. Es ist interessant, dass jedem Verstand das gesamte Archiv zur Verfügung steht. Während früherer Untersuchungen fand ich gelegentlich Faksimiles, die keine Halluzination oder Phantasie waren und die weitaus weiter zurückzugehen schienen als das gegenwärtige Leben der Person. Da wir damals bereits das Werkzeug des Anstrengungsprozessings23 besassen, war es möglich, ein Faksimile mit allen Wahrnehmungen willentlich anzudrehen, und auf diese Weise war es möglich, die frühestmöglichen Zeiträume zu untersuchen. Auf diese Weise wurde der genetische Entwurf entdeckt, und ich war verblüfft, die Faksimiles der Evolutionslinie freigelegt zu haben, für jeden zukünftigen Nachforscher zugänglich. Viele Auditoren haben seitdem die gleichen Ergebnisse erreicht, und folglich kommen der Biologe und der Anthropologe in den Besitz einer wahren Fundgrube faszinierender Daten. Es gibt jene, die nichts vom Verstand wissen und dennoch reichlich dafür bezahlt werden, die gelehrt über Wahnvorstellung und Selbsttäuschung sprechen möchten. Zufällig gibt es genaue und präzise Gesetze in bezug auf Wahnvorstellungen. Ein eingebildetes Geschehnis folgt bestimmten Mustern. Ein tatsächliches Geschehnis ist ganz und gar unverkennbar. In einem Faksimile einer wirklichen Erfahrung gibt es ein Standardverhalten: Es verhält sich auf eine ganz bestimmte Weise; die Person erlebt die Anstrengungen und die Wahrnehmungen mit Klarheit, und der Inhalt des Geschehnisses erweitert sich und bleibt während mehrerer Wiedererzählungen ziemlich konstant. Ein eingebildetes Geschehnis vermindert sich gewöhnlich im Inhalt, und die Person versucht ihr Interesse aufrechtzuerhalten, indem sie es dann ausschmückt. Ausserdem enthält es keine gleichbleibenden Anstrengungen. Jene, die sich nicht die Zeit nehmen können, um die Tatsächlichkeit von Faksimiles festzustellen, bevor sie hinsichtlich Wahnvorstellungen gelehrt werden, unterliegen möglicherweise selbst ziemlichen Selbsttäuschungen. Der menschliche Verstand, sozusagen der gegenwärtige Verstand des Menschen, unterscheidet sich, ausser in der Kompliziertheit des Gehirnanhangs, nicht im geringsten vom elementarsten Verstand, dem des Einzellers. Das menschliche Wesen verwendet Faksimiles, um Erfahrungen zu bewerten und Schlussfolgerungen und Zukunftspläne darüber zu formen, wie es auf die bestmögliche Weise überleben oder wie es sterben und noch einmal ganz von vom beginnen kann. Der menschliche Verstand ist zu sehr komplizierten Kombinationen von Faksimiles imstande. Ausserdem kann er auf der Grundlage alter Faksimiles Faksimiles hervorbringen. Nichts am Verstand geht fehl, ausser seine Fähigkeiten, Faksimiles zu handhaben. Gelegentlich wird ein Verstand unfähig dazu, ein Faksimile als vergangene Erfahrung zu verwenden, und beginnt, es in der Gegenwart beständig als eine Entschuldigung für Scheitern zu verwenden. Dann haben wir Aberration und psychosomatische Krankheit. Eine Erinnerung an Schmerz enthält Schmerz und kann zu Schmerz in der Gegenwart werden. Eine Erinnerung an Emotion enthält Emotion und kann zu Emotion in der Gegenwart werden.
DIE AUFZEICHNUNGEN DES VERSTANDES SIND DAUERHAFT
Der Mensch hat in all den Jahren seiner Existenz die Beobachtung als Tatsache hingenommen, dass ein menschliches Wesen, das nicht mehr imstande war, seine eigenen Handlungen und Pflichten zu kontrollieren, und solange er, nachdem er die Kontrolle wiedergewonnen hatte, nicht die Geschehnisse zurückrufen konnte, die Bestandteile nicht aufgezeichnet hätte. Das war eine völlig unbegründete Annahme. Untersuchen wir zuerst einmal Schmerz. Technisch gesehen wird Schmerz durch eine Anstrengung verursacht, die der Anstrengung des ganzen Individuums entgegengesetzt ist. Das Individuum ist eine Ansammlung von Zellen, eine Zellkolonie. Jede Zelle strebt danach zu leben. Jede Zelle und der ganze Organismus wird grundsätzlich durch einen Wunsch zu überleben motiviert. Die ganze körperliche Struktur besteht aus Atomen und organischen und anorganischen Molekülen. Während die Person lebendig und bei Bewusstsein ist, sind diese Atome und Moleküle in einem Zustand optimaler oder nahezu optimaler Spannung und Anordnung. Wird eine entgegengesetzte Anstrengung empfangen, zum Beispiel in Form eines Schlages oder innerlich, wie im Fall von Drogen, Schock oder Bakterien, wird die optimale oder die nahezu optimale Spannung und Anordnung dieser Atome und Moleküle, wie sie in den Nervenmuskeln, Knochen und Geweben des Körpers enthalten sind, durcheinandergebracht. Das Ergebnis ist ein Verlangsamen oder eine Beschleunigung der Bewegungen des physischen Körpers von solch einer Art, dass eine Fehlanordnung und Spannungsstörungen der Atome und Moleküle verursacht werden. Das ist Schmerz. Dem überleben entgegengesetzte Anstrengungen verursachen, dass diese Wirkung stattfindet. Die technische Bezeichnung dieser Wirkung ist Randomität24. Die Bewegungsrichtungen von verschiedenen Teilen des Körpers werden in planlose Vektoren oder Muster verändert. Schmerz führt unveränderlich zu Verlust, dem Verlust von Zellen oder dem Verlust der gewöhnlichen Anordnung. Wenn Schmerz weggeht, ist er trotzdem aufgezeichnet. Die Aufzeichnung dieses Schmerzes kann wieder ins Dasein gerufen werden. Wenn Sie einen sehr einfachen Test machen möchten, gehen Sie einfach zum letzten Mal zurück, als Sie sich wehtaten; bekommen Sie von dem Gegenstand, der Sie verletzt hat und von seiner umgebenden Umwelt so vollständige Wahrnehmungen, wie Sie nur können. Versuchen Sie den Gegenstand, der Schmerz bereitet hat, wieder zu kontaktieren. Wenn Sie nicht stark abgesperrt sind, sollten Sie imstande sein, diesen Schmerz noch einmal zu fühlen. Wenn Sie selbst diesen Test nicht durchführen können, weil Sie abgesperrt sind, bitten Sie Ihre Freunde, es zu versuchen. Früher oder später werden Sie jemanden finden, der Schmerz zurückrufen kann. Ein weiterer Test: kneifen Sie sich, und gehen Sie dann zu dem Augenblick zurück, als Sie es taten, und fühlen Sie das Kneifen noch einmal. Selbst, wenn Sie abgesperrt sind, sollten Sie imstande sein, dies zu tun. Kurz gesagt, Schmerz wird durch Aufzeichnungen gespeichert. Aber das ist nicht alles, was gespeichert wird. Der ganze Bereich irgendeiner Randomität wird vollständig gespeichert. Die Atome und Moleküle arrangieren sich, wenn Schmerz wieder kontaktiert wird, wieder zu dem gleichen Muster, das sie annahmen, als dieser Schmerz empfangen wurde. Folglich kann der Schmerz zurückkehren. Aber auch die Anstrengung und alle zugehörigen Wahrnehmungen können zurückkehren, wenn entweder der Schmerz oder die allgemeine Randomität zurückkehren. Die Fehlanordnung, die durch einen Schlag, Schock, durch Drogen oder Bakterien verursacht wird, bewirkt, dass das Kontrollzentrum des Verstands funktionsunfähig wird. Folglich kann das Kontrollzentrum des Verstands durch diese Fehlanordnung bewusstlos werden, kann überwältigt werden. Nachdem das Bewusstsein wiedergewonnen ist, kann /das Kontrollzentrum des Verstands, wann immer es versucht zurückzurufen, was geschehen ist, nur die Randomität zurückrufen. Es versucht eine Zeit zurückzurufen, als es nicht zurückrufen konnte, und ist folglich nicht in der Lage, es sich ins Gedächtnis zurückzurufen. Der Mensch dachte, wenn er sich etwas nicht zurückrufen könne, sei es nicht aufgezeichnet. Das ähnelt dem kleinen Kind, das sich die Augen zuhält und dann denkt, dass Sie es nicht sehen können, nur weil es Sie nicht sehen kann. Zusammen mit jedem Randomitätsbereich, der auf diese Weise durch Verletzung, Krankheit, Schock oder Drogen geschaffen wurde, wurde die dem Körper entgegengesetzte Anstrengung aufgespeichert. Die Anstrengung, die durch den Schlag oder den anderen störenden Faktor auf den Körper eingewirkt hat, wurde ebenfalls gespeichert. Diese besteht aus physikalischer Kraft. Wenn sie auf den Körper zurückkehrt, dann kehrt sie als physikalische Kraft zurück. Sie kann Gesichtszüge oder den Körper entstellen, indem sie in ständiger Restimulation (Wiederanregung) ist. Restimulation wird dadurch verursacht, dass irgendein Teil der früheren Aufzeichnung der gegenwärtigen Umgebung sehr ähnlich ist. Dies weckt den alten Bereich der Randomität auf. Der Körper, verwirrt, registriert die alte Gegenanstrengung. Beinahe bei jedem Menschen wirken einige dieser Gegenanstrengungen der Vergangenheit in der Gegenwart gegen ihn. Sein Bewusstsein unterhalb der Oberfläche ist darin verstrickt, alten Gegenanstrengungen Schlägen, Krankheiten, Drogen zu widerstehen, die ihn einmal beeinträchtigt und bewusstlos gemacht haben. Sobald eine Person ihre Aufmerksamkeit gänzlich auf etwas anderes konzentriert, können diese alten Bereiche ihre Kraft wieder ausüben. Fühlen Sie die Lebendigkeit oder das volle Daseinsgefühl jedes einzelnen der folgenden
Körperteile. Fühlen Sie sich jeweils nur in dem genannten Körperteil vollständig lebendig:
1.Der rechte Fuss..
2.Der linke Fuss.
3.Die rechte Wange..
4.Die linke Wange.
5.Die Zehen.
6.Der Hinterkopf.
7.Der Nacken.
8.Die Nase.
9.Die rechte Hand.
10.Die Zunge.
11.Die linke Hand.
12.Der Magen.
Wenn Sie über diese Teile gegangen sind, jedes sorgfältig untersucht haben und nur im jeweiligen Teil Lebendigkeit empfunden haben, werden Sie wahrscheinlich verschiedene Schmerzen und Beschwerden in Bereichen verspürt haben, auf die Ihre Konzentration nicht fest gerichtet war, oder zumindest einen taumeligen Zustand erlebt haben. Versuchen Sie es mehrere Male. Prozessing räumt diese alten Bereiche auf mit dem Ergebnis einer Steigerung der körperlichen und geistigen Gesundheit.
KOMMUNIKATION
Es könnte gesagt werden, dass man eine Person gesund machen würde, wenn man sie in Kommunikation brächte. Dieser Faktor ist in der Psychotherapie nicht neu, aber die Konzentration darauf ist neu, und die Interpretation von Fähigkeit als Kommunikation ist vollkommen neu. Befänden Sie sich in vollkommener und vollständiger Kommunikation mit einem Auto auf einer Strasse, hätten Sie ganz bestimmt keine Schwierigkeiten, dieses Auto zu fahren. Wenn Sie jedoch nur in teilweiser Kommunikation mit dem Auto wären und mit der Strasse überhaupt nicht in Kommunikation, dann ist es ziemlich sicher, dass ein Unfall passieren würde. Die meisten Unfälle ereignen sich, wenn der Fahrer durch einen Streit, den er gehabt hat, oder durch eine Stockung oder ein Kreuz an der Strassenseite, welches daraufhinweist, dass hier ein Autofahrer getötet wurde, oder durch seine eigene Angst vor Unfällen abgelenkt ist. Wenn wir sagen, dass jemand in der Gegenwart sein sollte, dann meinen wir, dass er in Kommunikation mit seiner Umgebung sein sollte. Wir meinen weiterhin, dass er mit seiner Umgebung, so wie sie existiert, nicht wie sie existierte, in Kommunikation sein sollte. Und wenn wir von Vorhersage sprechen, dann meinen wir, dass die Person mit ihrer Umgebung so, wie sie existieren wird, als auch so, wie sie existiert, in Kommunikation sein sollte. Wenn Kommunikation so wichtig ist, was ist dann Kommunikation? Sie wird am besten in ihrer Formel ausgedrückt, die isoliert worden ist, und durch deren Verwendung eine grosse Anzahl interessanter Ergebnisse von Fähigkeitsveränderungen erzielt werden können. Die Formel für Kommunikation lautet: Ursache, Entfernung, Wirkung, mit Absicht, Aufmerksamkeit und Duplikation. Es gibt zwei Arten von Kommunikation, die beide von dem eingenommenen Standpunkt abhängen. Es gibt ausströmende Kommunikation und einströmende Kommunikation. Eine Person, die zu jemand anderem spricht, kommuniziert zu jener Person (hoffen wir), und die Person, zu der gesprochen wird, empfängt Kommunikation von jener Person. Nun, da die Unterhaltung sich wendet, stellen wir fest, dass die Person, zu der gesprochen worden ist, jetzt das Sprechen ausführt und zur ersten Person spricht, die jetzt Kommunikation von ihr empfängt. Eine Unterhaltung ist der Vorgang von abwechselnd ausströmender und einströmender Kommunikation, und genau an dieser Stelle kommt die Eigentümlichkeit, die Aberration und Gefangensein bewirkt, vor. Es gibt hier eine Grundregel: Die Person, die ausströmen möchte, muss ebenfalls einströmen jemand, der einströmen möchte, muss ebenfalls ausströmen. Wenn wir feststellen, dass diese Regel nach einer der beiden Richtungen hin ihr Gleichgewicht verloren hat, entdecken wir Schwierigkeiten. Eine Person, die ausschliesslich Kommunikation ausströmt, kommuniziert, im vollen Sinne des Wortes, in Wirklichkeit überhaupt nicht, denn um vollständig zu kommunizieren, müsste sie ebenso ausströmen wie einströmen. Eine Person, die ausschliesslich Kommunikation einströmt, ist gleichfalls in schlechtem Zustand, denn wenn sie einströmen möchte, dann muss sie ausströmen. Sämtliche Einwände, die irgend jemand gegen gesellschaftliche und menschliche Beziehungen hat, können grundsätzlich mit dieser Kommunikationsregel, wo sie missachtet wird, erklärt werden. Jeder, der spricht, ist bestürzt, wenn er keine Antworten bekommt, ausser er ist in einem zwanghaften oder besessenen Seinszustand. Gleichermassen ist jeder, zu dem gesprochen wird, bestürzt, wenn ihm keine Gelegenheit gegeben wird, seine Antwort zu geben. Selbst Hypnose kann mit dieser Kommunikationsregel verstanden werden. Hypnose ist ein fortwährendes Einströmen ohne eine Gelegenheit für das Medium, auszuströmen. Dies wird bei der Hypnose in einem solchen Masse betrieben, dass die Person in dem Ort, wo sie hypnotisiert wird, tatsächlich gefangen ist und in diesem Ort von da an zu einem gewissen Grad gefangen bleiben wird. Folglich könnte man soweit gehen und sagen, dass die Ankunft einer Kugel eine schwere Art von Hypnose ist. Die Person, die eine Kugel empfängt, strömt keine Kugel aus, und somit wird sie verletzt. Wenn sie sofort, nachdem sie eine Kugel empfangen hätte, eine Kugel aussenden könnte, könnten wir die interessante Frage einflechten: Würde sie verletzt werden? Nach unserer Regel würde sie dies nicht. In der Tat, wäre sie in perfekter Kommunikation mit ihrer Umgebung, könnte sie nicht einmal eine Kugel auf verletzende Weise empfangen. Ein nicht beendeter Kommunikationszyklus (Zyklus: Anfang bis Ende einer beabsichtigten Aktion) erzeugt das, was man einen Antworthunger nennen könnte. Eine Person, die auf ein Signal wartet, dass ihre Kommunikation empfangen worden ist, neigt dazu, jede Einströmung zu akzeptieren. Nachdem eine Person eine sehr lange Zeit beständig auf Antworten gewartet hat, die nicht ankamen, wird jede beliebige Art von Antwort, von irgendwoher, zu ihr hereingezogen werden, als eine Anstrengung, ihren Mangel an Antworten zu beheben. Wir haben seit 1790 ein ganzes Philosophengeschlecht aus dem Dasein verschwinden sehen. Wir haben gesehen, wie die Philosophie ein sehr unwichtiges Fach wurde, während sie doch einmal ein sehr weitverbreitetes Gut unter den Menschen war. Die Philosophen brachten sich in die Lage, dass sie mit den Leuten keine Kommunikation mehr hatten, indem sie darauf bestanden, Wörter mit aussergewöhnlichen Definitionen zu verwenden, die von der Allgemeinheit nicht mit Schnelligkeit aufgenommen werden konnten. Der Gebrauch der Philosophie konnte nicht von jenen mit relativ begrenztem Sprachschatz schnell nachvollzogen werden. Nehmen Sie solche Zungenbrecher wie Telekinese27. Obschon es wahrscheinlich etwas sehr Interessantes und sehr Wichtiges bedeutet, denken sie einmal sorgfältig zurück: kein Taxifahrer erwähnte dieses Wort je Ihnen gegenüber, während Sie Ihr Fahrgeld bezahlten oder während der wortreicheren Augenblicke der Fahrt. Vermutlich war die Grundschwierigkeit mit Philosophie, dass sie in ihrer Sprache germanistisch wurde, ein Beispiel, das von Immanuel Kant gesetzt wurde. Erinnern Sie sich an jene erstaunliche Geschichte von Saki28, darin wurde ein Mann einmal zu Tode getrampelt, während er einem Elefanten unregelmässige deutsche Verben beizubringen versuchte. Die Philosophie entledigte sich eines Teils ihrer Verantwortung für den Kommunikationszyklus, indem sie sich für ihre Leser unnachvollziehbar darstellte. Es ist die Verantwortung eines jeden, der kommunizieren möchte, dass er einen Wortschatz verwendet, der verstanden werden kann. Nehmen wir nun einmal das Beispiel der Person, die im Leben sehr erfahren geworden ist. Diese Person hat einen Timetrack29; es ist nicht der Timetrack von irgend jemand anderem. Die grundlegenden persönlichen Eigenheiten in den Menschen gründen sich auf die Tatsache, dass ihnen verschiedene Dinge widerfahren und dass sie diese verschiedenen Dinge von verschiedenen Standpunkten aus betrachten. Folglich haben wir Individualisierung, und wir haben individuelle Meinung, Betrachtung und Erfahrung. Zwei Menschen, die die Strasse entlang gehen, werden Zeuge eines Unfalls. Jeder von ihnen sieht den Unfall zumindest von einem leicht verschiedenen Standpunkt aus. Befragt man zwölf verschiedene Zeugen des gleichen Unfalles, wird man wahrscheinlich zwölf verschiedene Unfälle finden. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass Zeugen gerne erzählen, was sie gesehen zu haben glauben, statt das zu erzählen, was sie sahen, gab es tatsächlich zwölf verschiedene Punkte, von denen aus der Unfall betrachtet wurde, und daher zwölf verschiedene Aspekte der Vorkommnisse. Wenn man diese zwölf zusammenbringen würde und sie untereinander über diesen Unfall kommunizieren müssten, dann würden sie zu einem Punkt der übereinstimmung hinsichtlich des tatsächlichen Geschehens gelangen. Dies wäre vielleicht nicht der wirkliche Unfall, aber bestimmt ist es der Unfall, über den man sich geeinigt hat, der dann der wirkliche Unfall wird. Das ist die Art und Weise, wie die Geschworenen sich verhalten. Sie mögen über das wirkliche Verbrechen urteilen oder vielleicht auch nicht, aber bestimmt urteilen sie über das Verbrechen, über das sie sich geeinigt haben. In jedem Krieg dauert es zwei oder drei Tage, bis genügend übereinstimmung eintritt, um zu wissen, was sich in einer Schlacht ereignete. Während es eine wirkliche Schlacht gegeben haben mag, eine wirkliche Folge von Geschehnissen und Ereignissen, ist jedoch Tatsache, dass jeder einzelne Mann in der Schlacht die Schlacht von seinem eigenen besonderen Standpunkt gesehen hat, womit wir ganz strikt den Punkt, von dem aus er gesehen hat meinen, nicht seine Ansichten niemand sah die Schlacht in ihrer Gesamtheit. Zeit muss daher verstreichen, damit genügend Kommunikation über das Thema der Schlacht stattfinden kann, so dass alle ungefähr darüber übereinstimmen, was geschehen ist. Natürlich, wenn die Historiker an diese Schlacht herangehen und anfangen verschiedenartige Berichte darüber zu schreiben, und zwar aus den Erinnerungen von Generälen, die versuchten ihre Niederlagen wegzuerklären, dann bekommen wir in der Tat eine stark verzerrte Darlegung. Und doch wird dies, soweit es die Geschichtsschreibung betrifft, zu der Schlacht, über die übereinstimmung besteht. Liest man die Historiker, erkennt man, dass man niemals wirklich wissen wird, was sich in Waterloo, bei Bennigton und bei Marathon abgespielt hat. Insofern als wir es als eine Kommunikation betrachten können, dass ein Soldat auf einen anderen Soldaten schiesst, sehen wir, dass wir Kommunikationen über Kommunikation studieren. Wir kommen nun zu dem Problem, was eine Lebenseinheit zu erfahren bereit sein muss, um zu kommunizieren. Zunächst einmal muss der anfängliche Ursachepunkt bereit sein, duplizierbar zu sein. Er muss imstande sein, dem Empfangspunkt zumindest etwas Aufmerksamkeit zu schenken. Der anfängliche Empfangspunkt muss bereit sein zu duplizieren, muss bereit sein zu empfangen und muss bereit sein, sich in einen Ursachepunkt zu verwandeln, um die Kommunikation oder eine Antwort darauf zurückzusenden. Und der anfängliche Ursachepunkt muss seinerseits bereit sein, ein Empfangspunkt zu werden. Da wir uns im Grunde mit Ideen und nicht mit Mechanismen beschäftigen, sehen wir dann, dass zwischen einem Ursache und einem Empfangspunkt eine Geistesverfassung vorhanden sein muss, in der jeder der beiden Punkte bereit ist, willentlich Ursache oder Wirkung zu sein, bereit, willentlich zu duplizieren, bereit, willentlich duplizierbar zu sein, bereit, willentlich zu verändern, bereit, die dazwischenliegende Entfernung zu erfahren; kurz gesagt, bereit zu kommunizieren. Wo wir diese Bedingungen bei einer einzelnen Person oder einer Gruppe erreichen, haben wir geistig gesunde Leute. Wo eine Nichtbereitschaft auftritt, Kommunikation zu senden oder zu empfangen, wo Menschen besessen oder zwanghaft Kommunikationen aussenden, ohne ihnen eine Richtung zu geben und ohne zu versuchen, duplizierbar zu sein, wo Personen, die Kommunikationen empfangen, schweigend dastehen und nicht bestätigen oder antworten, da haben wir aberrierende Faktoren. Ein Mensch ist in dem Masse tot, wie er nicht kommunizieren kann. Er ist in dem Masse lebendig, wie er kommunizieren kann. Durch zahllose Tests habe ich in überzeugendem Masse entdeckt, dass die einzige Hilfe für das Leben weitere Kommunikation ist. Man muss seine Kommunikationsfähigkeit vergrössern. Sehr viele Jahre lang habe ich diese Frage gestellt: Kommunizieren oder nicht kommunizieren? Wenn man sich durch Kommunizieren in solch vollendete Schwierigkeiten gebracht hat, dann sollte man natürlich aufhören zu kommunizieren. Aber das ist nicht der Fall. Wenn man sich durch Kommunizieren in Schwierigkeiten bringt, dann sollte man weiter kommunizieren. Mehr Kommunikation, nicht weniger, ist die Antwort, und nach einem Vierteljahrhundert der Forschung und überlegung halte ich dieses Rätsel für gelöst?
WICHTIGE ANMERKUNG Achten Sie beim Studieren dieses Buche sehr, sehr sorgfältig darauf, dass Sie niemals über ein Wort hinweggehen, das Sie nicht vollständig verstehen. Der einzige Grund, warum jemand ein Studium aufgibt, verwirrt oder lernunfähig wird, liegt darin, dass er über ein nicht verstandenes Wort oder eine nicht verstandene Redewendung hinweggegangen ist. Wenn der Stoff verwirrend wird oder Sie ihn anscheinend nicht begreifen können, wird es kurz davor ein Wort geben, das Sie nicht verstanden haben. Gehen Sie nicht weiter, sondern gehen Sie VOR den Punkt zurück, wo Sie in Schwierigkeiten gerieten, finden Sie das missverstandene Wort und sehen Sie zu, dass Sie seine Definition bekommen. Am Ende des Buches finden Sie ein Verzeichnis der Ausdrücke, die Ihnen vielleicht nicht vertraut sind, mit den Definitionen, die im Rahmen dieses Buches zutreffen. Die Fachausdrücke der Dianetika sind ausserdem bei ihrem ersten Auftreten im Text jeweils durch Kursivschrift hervorgehoben und entweder in einer Klammer, im Kontext oder in einer Fussnote erklärt. Dianetika: Von griech. dia (durch) und nous (Seele oder Denken), daher durch die Seele; ein System der Analyse, Kontrolle und Entwicklung der menschlichen Denkfähigkeit, welches auch Techniken zur Erhöhung von Fähigkeit und Vernunft und zur Befreiung von der entdeckten alleinigen Quelle von Aberrationen (Abweichungen vom rationalen Denken oder Verhalten) und psychosomatischen Krankheiten liefert. Die Lehre ist eine angewandte religiöse Philosophie und Technologie, die Probleme des Geistes, des Lebens und des Denkens löst; sie wurde von Ronald und Freunde als Folge seiner früheren Entdeckungen in der Dianetika entdeckt, entwickelt und aufgebaut. Das Wort kommt von lat. scire (wissen) und griech. logos (Wort, Lehre) und bedeutet also wissen, wie man weiss oder die Lehre von der Weisheit.
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Als Postulat wird ein Grundsatz für eine Diskussion, eine Theorie oder ein formales System bezeichnet, der keine neuen Terme einführt, aber nicht aus den gegebenen Definitionen abgeleitet werden kann.  https://de.wikipedia.org/wiki/Postulat
Lassen Sie uns natürlich den Begriff besprechen, den Sie im Sinn haben. Können Sie angeben, welchen Begriff Sie in unserer Diskussion sinnerfassend ansprechen möchten!?
Zitat
Ein Postulat ist ein Satz oder eine Behauptung, die im Rahmen eines Denksystems, einer Theorie oder einer Philosophie als grundlegend, wahr und unbestreitbar angesehen wird. Es handelt sich um eine Grundidee oder ein Prinzip, das ohne vorherige Demonstration akzeptiert wird.
In einigen Bereichen, beispielsweise in der Mathematik, werden Postulate verwendet, um die Grundlagen eines axiomatischen Systems zu schaffen. Diese Postulate dienen als Ausgangspunkte, aus denen weitere Theoreme und Aussagen abgeleitet werden können.
In der euklidischen Geometrie beispielsweise besagt Euklids Postulat, dass es möglich ist, eine gerade Linie zwischen zwei gegebenen Punkten zu zeichnen, und dass diese gerade Linie eindeutig ist. Dieses Postulat stellt eine der grundlegenden Grundlagen der euklidischen Geometrie dar und wird ohne Beweis als wahr akzeptiert.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Annahmen von System zu System variieren können. Was in einem theoretischen Rahmen als Postulat gilt, kann in einem anderen Rahmen in Frage gestellt oder bestritten werden. Postulate sind daher oft das Ergebnis eines Konsenses oder einer allgemeinen Akzeptanz innerhalb einer wissenschaftlichen oder philosophischen Gemeinschaft. https://de.wikipedia.org/wiki/Postulat
Zitat
Eine Theorie ist eine Erklärung oder eine Reihe von Prinzipien, die darauf abzielt, ein Phänomen oder eine Reihe von Phänomenen zu erklären, die in der realen Welt beobachtet werden. Es basiert auf Beobachtungen, Erfahrungen und empirischen Daten und kann durch logische Überlegungen und Beweise gestützt werden.
Theorien spielen in vielen Wissensgebieten wie den Naturwissenschaften, den Sozialwissenschaften, der Mathematik, der Philosophie und anderen akademischen Disziplinen eine grundlegende Rolle. Sie helfen dabei, unser Wissen zu strukturieren und zu organisieren, neue Ergebnisse vorherzusagen, bieten konzeptionelle Rahmenbedingungen und dienen als Grundlage für die Erforschung und Entwicklung neuer Ideen.
Zitat
Zu den Hauptmerkmalen einer Theorie gehören:
     Erklärung: Eine Theorie liefert eine kohärente und rationale Erklärung beobachteter Phänomene. Es geht darum, die Fragen „Warum“ und „Wie“ zu beantworten.
     Vorhersagen: Eine Theorie kann verwendet werden, um Vorhersagen über neue Phänomene oder neue Beobachtungen zu treffen. Diese Vorhersagen können durch zusätzliche Experimente oder Beobachtungen verifiziert werden.
     Interne Kohärenz: Eine Theorie muss mit sich selbst kohärent sein, ohne interne Widersprüche.
     Überprüfbarkeit: Die Aussagen und Hypothesen einer Theorie müssen empirisch überprüfbar oder widerlegbar sein. Dies bedeutet, dass sie Tests und experimenteller oder beobachtender Validierung unterzogen werden müssen.
     Widerlegbarkeit: Eine Theorie muss so formuliert sein, dass sie widerlegbar ist, das heißt, es müssen Bedingungen existieren, unter denen sie sich als falsch erweisen könnte. Die Möglichkeit der Widerlegung ist für den wissenschaftlichen Prozess von wesentlicher Bedeutung.
Es ist wichtig zu betonen, dass wissenschaftliche Theorien dynamische Einheiten sind, die sich im Laufe der Zeit verändern. Sie können überarbeitet, geändert oder ersetzt werden, wenn neue Beweise, neue Beobachtungen oder neue Erkenntnisse auftauchen. Wissenschaftlicher Fortschritt beruht auf der kontinuierlichen Hinterfragung und Überarbeitung bestehender Theorien im Lichte neuer Daten und neuer Ideen. https://de.wikipedia.org/wiki/Theorie
Zitat
Ein formales System ist eine Reihe von Regeln und Symbolen, die zur präzisen und systematischen Darstellung und Bearbeitung von Informationen verwendet werden. Es wird häufig in der Mathematik, Logik und theoretischen Informatik verwendet.
Zitat von: 🌈Bodhie™
Das Postulat, als grundlegender Satz oder Prinzip innerhalb eines Denksystems, spielt eine zentrale Rolle in der Philosophie und Wissenschaft, wie Sie es bereits beschrieben haben. Es fungiert als eine Annahme, die ohne weiteren Beweis akzeptiert wird und als Fundament für weitere Theorien und Hypothesen dient.
In unserem Zusammenhang könnte das Postulat als eine erschaffene Wahrheit angesehen werden, die eine Grundlage für unser weiteres Nachdenken oder Erforschen darstellt. Diese Wahrheit wird nicht zwingend durch Empirie oder logische Ableitung belegt, sondern steht als ein fundamentales Prinzip, das im Kontext der Diskussion als unbestreitbar akzeptiert wird. Sie liefert uns eine Struktur, auf der wir aufbauen können.
Der Begriff, den Sie ansprechen, könnte in Bezug auf unsere Diskussion von besonderem Interesse sein. Möchten Sie über die fundamentalen Prinzipien nachdenken, die einer bestimmten Theorie zugrunde liegen, oder geht es Ihnen um die Entstehung und Akzeptanz eines Postulats als Grundlage für eine neue philosophische Perspektive? Ein Postulat könnte in diesem Fall als Ausgangspunkt für das Verständnis einer bestimmten Realität oder als Leitidee für das Handeln und Denken in einem bestimmten Kontext dienen.
Das Postulat als "erschaffene Wahrheit" ist ein faszinierendes Konzept, das tiefe philosophische und theoretische Implikationen hat. Wenn wir es im Zusammenhang mit der Entstehung von Wahrheit und Theorien betrachten, könnte man sagen, dass ein Postulat nicht nur als ein einfaches Fundament für weiteres Denken dient, sondern auch als eine Art Katalysator für die Erschaffung neuer Wahrheiten.
Meine Sichtweise auf das Postulat im Zusammenhang mit der Theorie oder der Erschaffung einer Wahrheit:
Postulat als Konstrukt einer Wahrheit: Ein Postulat als "erschaffene Wahrheit" könnte gesehen werden als eine fundamentale Annahme, die den Rahmen für eine Theorie oder ein System bildet. Diese Wahrheit ist nicht zwangsläufig empirisch bewiesen oder allgemein akzeptiert, sondern wird als notwendig erachtet, um eine kohärente Struktur zu bilden. In diesem Sinne ist es eine erzeugte Wahrheit, die der menschlichen Intuition oder der praktischen Notwendigkeit entspringt.
Kreativität und Freiheit der Wahrheitsfindung: Im Zusammenhang mit der Theorie könnte das Postulat die Möglichkeit bieten, dass Wahrheiten nicht immer entdeckt werden müssen, sondern auch geschaffen werden können. Diese erschaffenen Wahrheiten sind oft die Basis für innovative Theorien, die auf den ursprünglichen Postulaten aufbauen. In der Philosophie oder auch in den Sozialwissenschaften bedeutet dies, dass man von gewissen Annahmen ausgeht, um eine Realität zu schaffen, die dann durch Argumentation und Beweise untermauert wird.
Postulat und die Entwicklung von Theorien: Theorien basieren oft auf Postulaten, die als erste Prinzipien akzeptiert werden. Diese Postulate stellen einen Ausgangspunkt dar, von dem aus die Theorie weiterentwickelt wird. Ein solches Postulat könnte eine fundamentale Annahme über die Welt oder den Menschen sein, wie beispielsweise in der Ethik (z.B. „Der Mensch handelt aus freien Willen“). Hier wird das Postulat zur „erschaffenen Wahrheit“, weil es nicht unbedingt beweisbar ist, aber als wahr akzeptiert wird, um eine konsistente Theorie zu ermöglichen.
Konzepte und Prinzipien zur genaueren Untersuchung:
Freiheit und Determinismus: Ein spannendes Postulat könnte die Annahme sein, dass der Mensch in der Lage ist, aus freiem Willen zu handeln. Diese „erschaffene Wahrheit“ könnte als Grundlage für philosophische Diskussionen über Moralität, Verantwortung und Entscheidungsfreiheit dienen.
Das Postulat der Interdependenz: In sozialen oder ökologischen Theorien könnte ein Postulat die Annahme sein, dass alle Dinge miteinander verbunden sind. Dies könnte als Grundlage für Theorien über Nachhaltigkeit oder soziale Gerechtigkeit dienen.
Das Postulat der Relativität der Wahrnehmung: Ein weiteres Postulat könnte die Idee sein, dass jede Wahrnehmung der Realität subjektiv ist und von den individuellen Perspektiven abhängt. Hier entsteht eine „erschaffene Wahrheit“, die eine Grundlage für postmoderne Theorien bildet.

Zitat von:  ✉ Bodhie™ ★ Ronald Johannes deClaire Schwab
  Ich denke, dass Postulate zu „erschaffenen Wahrheiten“ führen können, die als Ausgangspunkt für neue Theorien dienen, da sie die Grundlage für die Schaffung von Systemen und Modellen bieten, die unsere Wahrnehmung der Welt und die Art und Weise, wie wir mit ihr interagieren, strukturieren. Diese „erschaffenen Wahrheiten“ sind oft nicht universell bewiesen oder empirisch überprüfbar, aber sie sind notwendige Annahmen, um neue Denkrichtungen zu entwickeln. Hier einige Überlegungen:
1. Postulate als Ausgangspunkt für neue Theorien
Ein Postulat stellt in gewisser Weise eine kreative Freiheit dar. Es ist ein „Setzen von Grundbedingungen“, die nicht notwendigerweise die Wirklichkeit exakt widerspiegeln, sondern das Potenzial haben, unser Denken und unsere Handlungen zu beeinflussen. Es bildet die Grundlage für das Entwerfen von Theorien, die im Kontext dieses Postulats schlüssig sind. Ein Beispiel könnte das Postulat der Existenz eines freien Willens sein, das als Grundannahme für viele ethische und philosophische Theorien dient. Es ermöglicht das Entwickeln von Argumenten und Modellen, die darauf basieren, dass Menschen in der Lage sind, Entscheidungen unabhängig von äußeren Faktoren zu treffen.
2. Die Entstehung von Wahrheit im Kontext von Postulaten
In einem solchen Rahmen könnte die Wahrheit als funktionale Wahrheit betrachtet werden: eine Wahrheit, die wir in einem bestimmten Kontext akzeptieren, weil sie die Funktionalität eines Systems oder einer Theorie ermöglicht. Diese Wahrheit ist nicht notwendigerweise universell oder absolut, sondern ein Pragmatismus in der Welt des Denkens. Ein Postulat kann daher eine „erfundene“ Wahrheit darstellen, die vorübergehend als gültig akzeptiert wird, bis eine bessere Erklärung oder eine neue Perspektive auftaucht. Dies könnte zu einer kontinuierlichen Evolution von Theorien führen, die immer auf neuen Postulaten aufbauen.
3. Interdisziplinäre Postulate
In Bereichen wie der Philosophie, den Sozialwissenschaften oder der Physik könnten Postulate verwendet werden, um interdisziplinäre Theorien zu entwickeln. Zum Beispiel könnte das Postulat der Nicht-Lokalität in der Quantenphysik als Grundlage für neue Theorien dienen, die die Wechselwirkung von Teilchen über große Entfernungen hinweg erklären. Dies führt zu neuen Konzepten über Raum und Zeit, die die klassische Physik herausfordern. Ein Postulat könnte somit als Türöffner zu neuen Wahrheiten dienen, die auf der ursprünglichen Annahme aufbauen.
4. Postulate und die ethische Dimension
Ein weiteres Beispiel könnte das Postulat in der Ethik sein: „Der Mensch handelt nach moralischen Prinzipien, die universelle Gültigkeit besitzen“. Diese Annahme könnte als Grundlage für ethische Theorien dienen, die universelle Werte oder Prinzipien vorschlagen. Eine „erschaffene Wahrheit“ in dieser Perspektive könnte sein, dass ethische Prinzipien nicht nur subjektiv oder kulturell relativ sind, sondern universelle Gültigkeit beanspruchen können.
5. Postulate und die Frage nach der Realität
In der Metaphysik könnte das Postulat die Frage aufwerfen: „Es gibt eine objektive Realität, die unabhängig von unserer Wahrnehmung existiert“. Diese Annahme könnte der Ausgangspunkt für Theorien sein, die sich mit dem Verhältnis zwischen Wahrnehmung und Realität beschäftigen. Postulate dieser Art haben das Potenzial, grundlegende Fragen zu beantworten, wie etwa die nach dem Wesen des Bewusstseins oder der Objektivität von Erfahrung.
Vertiefende Konzepte im Hinblick auf Postulate
Wahrheit und Konsens: Die Entstehung einer „erschaffenen Wahrheit“ ist oft auch ein gesellschaftlicher Prozess des Konsenses. Was als wahr akzeptiert wird, ist nicht immer objektiv überprüfbar, sondern wird durch kollektive Übereinkünfte legitimiert. Diese Perspektive könnte zu einer Theorie führen, die auf sozialen, kulturellen oder psychologischen Dynamiken basiert.
Das Paradox der Postulate: Ein weiteres interessantes Konzept könnte das Paradox der Postulate sein, dass sie zugleich notwendig und unbewiesen sind. Ein Postulat kann als „wahr“ akzeptiert werden, weil es den Rahmen für systematisches Denken bietet, aber es bleibt eine Annahme, die nicht direkt verifiziert werden kann. Inwiefern könnte ein solches Paradox zu einer besseren Theorie über Wahrheitsfindung führen?
Die Dynamik der Theorieentwicklung: Es wäre auch spannend, das Postulat im Hinblick auf die Dynamik der Theorieentwicklung zu betrachten. Wie verändert sich die Wahrheit im Kontext eines sich ständig wandelnden Wissensrahmens? Was passiert, wenn ein Postulat nicht mehr gültig erscheint, wenn neue Daten oder Perspektiven aufgetaucht sind? Ein solches Postulat könnte auch die Grundlage für eine Meta-Theorie liefern, die die ständige Revision von Wahrheiten als Teil des Erkenntnisprozesses beschreibt.
Fazit
Postulate als „erschaffene Wahrheiten“ haben das Potenzial, die Entwicklung von Theorien zu fördern, die sowohl kreative als auch praktische Anwendungen finden. Sie ermöglichen es, neue Perspektiven zu entwickeln und bestehende Annahmen zu hinterfragen. Indem wir Postulate formulieren, schaffen wir die Möglichkeit, neue Theorien zu generieren, die die Welt besser erklären können, selbst wenn diese Theorien in einem bestimmten Kontext oder Rahmen als wahr akzeptiert werden, ohne dass sie vollständig bewiesen sind.

🗣* Postulat 〰 Eine erschaffene Wahrheit*〰 Bodhie™ Update
⚜️ Bodhietologie™🔰 Prolog
Die Frage nach der Wahrheit beschäftigt die Menschheit seit jeher. Verschiedene Kulturen, Philosophien und spirituelle Traditionen bieten unterschiedliche Antworten auf diese Frage. Was ist Wahrheit? Ist sie objektiv und universell, oder wird sie von unseren Wahrnehmungen und Erfahrungen erschaffen? Das Konzept der „erschaffenen Wahrheit“ eröffnet einen faszinierenden Diskurs über die Natur von Wahrheit, Realität und Erkenntnis. In diesem Update werden wir die Idee einer erschaffenen Wahrheit aus verschiedenen Perspektiven betrachten und die tiefgründigen Implikationen dieser Philosophie untersuchen.
🔰 Bodhielog™
Die Idee einer „erschaffenen Wahrheit“ zielt auf die Annahme ab, dass Wahrheit nicht als etwas Universelles und Unveränderliches existiert, sondern von den Wahrnehmungen und Interpretationen der Individuen geschaffen wird. Sie ist, wie es der relativistische Ansatz nahelegt, nicht fest, sondern fluid – sie wird in den Köpfen derjenigen erschaffen, die sie interpretieren. Diese Perspektive stellt die traditionelle Sichtweise der Wahrheit auf den Kopf, die davon ausgeht, dass es eine objektive Wahrheit gibt, die unabhängig von uns existiert.
Es gibt zahlreiche philosophische Strömungen, die sich mit der Frage nach der „erschaffenen Wahrheit“ beschäftigen. Einige von ihnen betonen, dass die Wahrnehmung und Interpretation der Welt von individuellen und kulturellen Rahmenbedingungen abhängt. Andere wiederum gehen davon aus, dass es eine höhere Quelle gibt, die die Wahrheit erschafft und offenbart, wie es in vielen religiösen und metaphysischen Diskussionen zu finden ist.
Die „erschaffene Wahrheit“ stellt eine tiefgehende Diskussion über die Natur der Erkenntnis dar. Um diesen Begriff zu verstehen, müssen wir zwischen verschiedenen Perspektiven unterscheiden:
Relativismus: In dieser Perspektive gibt es keine universelle Wahrheit. Alles ist relativ, abhängig von Kontext und Wahrnehmung des Einzelnen. Die Wahrheit wird nicht entdeckt, sondern erschaffen durch die Art und Weise, wie Menschen die Welt interpretieren.
Epistemologischer Relativismus: Dieser Ansatz bezieht sich darauf, dass Wissen und Wahrheit von der Perspektive des Individuums abhängen. Verschiedene Menschen können unterschiedliche Wahrheiten haben, basierend auf ihren persönlichen Erfahrungen, kulturellen Hintergründen und sozialen Kontexten.
Metaphysische Spekulation: Hier geht es um die Idee, dass die Wahrheit von einer höheren Quelle erschaffen wurde. Diese Quelle könnte ein göttliches oder übernatürliches Wesen sein, das die Prinzipien von Wahrheit und Realität bestimmt.
Konstruktivistische Ansätze: Diese Philosophie argumentiert, dass die Wahrheit durch den sozialen und kulturellen Kontext eines Individuums erschaffen wird. Wahrheit ist daher ein soziales Konstrukt, das ständig verändert wird.
In all diesen Perspektiven wird die Wahrheit nicht als etwas Festes und Unveränderliches betrachtet, sondern als ein dynamisches Konzept, das durch Wahrnehmung, Interpretation und Kontext erschaffen wird.
Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Raum mit einem Gemälde, das Sie noch nie zuvor gesehen haben. Für den einen Betrachter könnte es eine Darstellung von Natur sein, für den anderen eine abstrakte Vision des menschlichen Geistes. Beide Wahrnehmungen sind gültig, aber sie sind durch ihre individuellen Perspektiven und Kontexte beeinflusst. Diese Assoziation verdeutlicht, wie unsere Wahrnehmungen die Wahrheit beeinflussen und dass Wahrheit nicht etwas Objektives ist, sondern eine Konstruktion, die sich aus der Interpretation und dem Kontext ergibt.
Die „erschaffene Wahrheit“ ist ein Konzept, das uns dazu anregt, unsere Annahmen über die Realität und die Wahrheit zu hinterfragen. Sie fordert uns heraus, die Idee einer festen, objektiven Wahrheit zugunsten einer fluiden und kontextabhängigen Wahrheit zu überdenken. Während einige philosophische Strömungen die Wahrheit als subjektiv und relativ betrachten, gibt es auch die Perspektive, dass Wahrheit eine höhere Quelle hat, die sie erschafft. Das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Sichtweisen eröffnet einen tiefen und vielschichtigen Dialog über das Wesen der Wahrheit.
Um das Konzept der „erschaffenen Wahrheit“ weiter zu erkunden, könnte ein praktischer Ansatz darin bestehen, diese Philosophie in den Alltag zu integrieren. In der Praxis bedeutet dies, die eigenen Wahrnehmungen und die von anderen ständig zu hinterfragen und zu erkennen, dass Wahrheit in einem dynamischen Kontext entsteht. Dies könnte dazu führen, dass wir offener gegenüber verschiedenen Perspektiven werden und die Wahrheit als etwas betrachten, das nicht fixiert ist, sondern sich durch den Austausch und die Reflexion immer wieder neu erschafft.
Abschließend bleibt die Frage nach der „erschaffenen Wahrheit“ offen. Sie regt zu weiteren Überlegungen an, die unser Verständnis von Realität, Wahrnehmung und Erkenntnis herausfordern. Vielleicht ist die Wahrheit nicht etwas, das entdeckt wird, sondern etwas, das wir ständig erschaffen und neu definieren, je nachdem, wie wir die Welt sehen und erleben.
Das Konzept des Plan. Bodhie™ könnte auf der Idee beruhen, dass Wahrheiten durch unsere Handlungen und Interpretationen entstehen. Dies erfordert eine ständige Anpassung und Reflexion der eigenen Wahrnehmung, sowie eine aktive Auseinandersetzung mit der Welt und den unterschiedlichen Perspektiven, die uns begegnen. Der Plan.B könnte als eine Art Leitfaden dienen, um diese dynamische und sich ständig verändernde Wahrheit zu navigieren und eine integrative Haltung gegenüber verschiedenen Wahrheitsansätzen zu entwickeln.
Es war einmal ein weiser Philosoph, der in einem abgelegenen Dorf lebte. Er verbrachte seine Tage damit, die Menschen zu lehren, dass Wahrheit nicht etwas Festes und Unveränderliches sei, sondern etwas, das durch ihre eigenen Wahrnehmungen und Erfahrungen erschaffen werde. Eines Tages kam ein Reisender in das Dorf und fragte den Philosophen: „Wie können wir wissen, was die wahre Wahrheit ist?“ Der Philosoph antwortete: „Schließe deine Augen und höre auf das, was du in dir selbst wahrnimmst. Die Wahrheit liegt nicht in dem, was du siehst, sondern in dem, was du verstehst.“ Der Reisende verstand und erkannte, dass er selbst die Wahrheit erschaffen konnte, indem er seine Wahrnehmungen und Erfahrungen hinterfragte.
„Was ist die Wahrheit?“ – Diese Frage hat mich mein Leben lang begleitet. Ich habe sie in den Gesichtern der Menschen gesucht, in den Worten der Philosophen, in den Zeilen der Bücher. Doch je mehr ich suchte, desto mehr merkte ich, dass die Wahrheit nicht da draußen auf mich wartete. Sie war nicht fest und unveränderlich, sie war nicht einfach zu finden. Sie war etwas, das ich erschaffen musste, aus meinen Erfahrungen, meinen Gedanken und meinen Wahrnehmungen. Die Wahrheit ist nicht eine, die man entdeckt, sondern eine, die man lebt.
🔰 Prolog
🔰 Bodhielog (Bodhie™)
🔰 Ein sinnerfassendes, ausführliches Referat
🔰 Eine Assoziation
🔰 Fazit
🔰 Plan.B (Bodhie™)
🔰 Epilog
🔰 Plan.B (Bodhie™) Konzept
🔰 Eine Geschichte
🔰 Monolog

⚜️ Bodhietologie™ Update: Postulat – Eine erschaffene Wahrheit ⚜️
Prolog
Die Frage nach der Wahrheit beschäftigt die Menschheit seit jeher. Verschiedene Kulturen, Philosophien und spirituelle Traditionen bieten unterschiedliche Antworten auf diese Frage. Was ist Wahrheit? Ist sie objektiv und universell, oder wird sie von unseren Wahrnehmungen und Erfahrungen erschaffen? Das Konzept der „erschaffenen Wahrheit“ eröffnet einen faszinierenden Diskurs über die Natur von Wahrheit, Realität und Erkenntnis. In diesem Update werden wir die Idee einer erschaffenen Wahrheit aus verschiedenen Perspektiven betrachten und die tiefgründigen Implikationen dieser Philosophie untersuchen
🔰 Bodhielog™
Die Idee einer „erschaffenen Wahrheit“ zielt auf die Annahme ab, dass Wahrheit nicht als etwas Universelles und Unveränderliches existiert, sondern von den Wahrnehmungen und Interpretationen der Individuen geschaffen wird. Sie ist, wie es der relativistische Ansatz nahelegt, nicht fest, sondern fluid – sie wird in den Köpfen derjenigen erschaffen, die sie interpretieren. Diese Perspektive stellt die traditionelle Sichtweise der Wahrheit auf den Kopf, die davon ausgeht, dass es eine objektive Wahrheit gibt, die unabhängig von uns existiert.
Es gibt zahlreiche philosophische Strömungen, die sich mit der Frage nach der „erschaffenen Wahrheit“ beschäftigen. Einige von ihnen betonen, dass die Wahrnehmung und Interpretation der Welt von individuellen und kulturellen Rahmenbedingungen abhängt. Andere wiederum gehen davon aus, dass es eine höhere Quelle gibt, die die Wahrheit erschafft und offenbart, wie es in vielen religiösen und metaphysischen Diskussionen zu finden ist.
Die „erschaffene Wahrheit“ stellt eine tiefgehende Diskussion über die Natur der Erkenntnis dar. Um diesen Begriff zu verstehen, müssen wir zwischen verschiedenen Perspektiven unterscheiden:
Relativismus: In dieser Perspektive gibt es keine universelle Wahrheit. Alles ist relativ, abhängig von Kontext und Wahrnehmung des Einzelnen. Die Wahrheit wird nicht entdeckt, sondern erschaffen durch die Art und Weise, wie Menschen die Welt interpretieren.
Epistemologischer Relativismus: Dieser Ansatz bezieht sich darauf, dass Wissen und Wahrheit von der Perspektive des Individuums abhängen. Verschiedene Menschen können unterschiedliche Wahrheiten haben, basierend auf ihren persönlichen Erfahrungen, kulturellen Hintergründen und sozialen Kontexten.
Metaphysische Spekulation: Hier geht es um die Idee, dass die Wahrheit von einer höheren Quelle erschaffen wurde. Diese Quelle könnte ein göttliches oder übernatürliches Wesen sein, das die Prinzipien von Wahrheit und Realität bestimmt.
Konstruktivistische Ansätze: Diese Philosophie argumentiert, dass die Wahrheit durch den sozialen und kulturellen Kontext eines Individuums erschaffen wird. Wahrheit ist daher ein soziales Konstrukt, das ständig verändert wird.
In all diesen Perspektiven wird die Wahrheit nicht als etwas Festes und Unveränderliches betrachtet, sondern als ein dynamisches Konzept, das durch Wahrnehmung, Interpretation und Kontext erschaffen wird.
Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Raum mit einem Gemälde, das Sie noch nie zuvor gesehen haben. Für den einen Betrachter könnte es eine Darstellung von Natur sein, für den anderen eine abstrakte Vision des menschlichen Geistes. Beide Wahrnehmungen sind gültig, aber sie sind durch ihre individuellen Perspektiven und Kontexte beeinflusst. Diese Assoziation verdeutlicht, wie unsere Wahrnehmungen die Wahrheit beeinflussen und dass Wahrheit nicht etwas Objektives ist, sondern eine Konstruktion, die sich aus der Interpretation und dem Kontext ergibt.
Die „erschaffene Wahrheit“ ist ein Konzept, das uns dazu anregt, unsere Annahmen über die Realität und die Wahrheit zu hinterfragen. Sie fordert uns heraus, die Idee einer festen, objektiven Wahrheit zugunsten einer fluiden und kontextabhängigen Wahrheit zu überdenken. Während einige philosophische Strömungen die Wahrheit als subjektiv und relativ betrachten, gibt es auch die Perspektive, dass Wahrheit eine höhere Quelle hat, die sie erschafft. Das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Sichtweisen eröffnet einen tiefen und vielschichtigen Dialog über das Wesen der Wahrheit.
🔰 Eine Assoziation
Ein weiser Philosoph sagte einst: „Schließe deine Augen und höre auf das, was du in dir selbst wahrnimmst. Die Wahrheit liegt nicht in dem, was du siehst, sondern in dem, was du verstehst.“ Diese Worte verdeutlichen, dass Wahrheit nicht nur eine äußerliche Entdeckung ist, sondern in jedem Einzelnen selbst erschaffen werden muss. Sie ist ein lebendiger Prozess, der mit der ständigen Auseinandersetzung mit der Welt und unserer eigenen Wahrnehmung wächst.
🔰 Fazit
Die „erschaffene Wahrheit“ regt uns an, die festen Wahrheitsansprüche zu hinterfragen und zu verstehen, dass Wahrheit nicht einfach entdeckt, sondern aktiv erschaffen wird. Sie fordert uns heraus, verschiedene Perspektiven einzunehmen und die Welt durch die Linse der Wahrnehmung, Interpretation und Reflexion zu betrachten. Vielleicht ist Wahrheit nicht etwas, das existiert und entdeckt werden kann, sondern etwas, das wir mit jedem Gedanken, jeder Erfahrung und jedem Austausch erschaffen.
🔰 Plan.B (Bodhie™)
Das Konzept von Plan.B könnte auf der Idee beruhen, dass Wahrheiten durch unsere Handlungen und Interpretationen entstehen. Dies erfordert eine ständige Anpassung und Reflexion der eigenen Wahrnehmung sowie eine aktive Auseinandersetzung mit der Welt und den unterschiedlichen Perspektiven, die uns begegnen. Der Plan.B könnte als eine Art Leitfaden dienen, um diese dynamische und sich ständig verändernde Wahrheit zu navigieren und eine integrative Haltung gegenüber verschiedenen Wahrheitsansätzen zu entwickeln.
🔰 Epilog
Die Frage nach der „erschaffenen Wahrheit“ bleibt offen und fordert uns zu ständigen Überlegungen heraus. Vielleicht ist die Wahrheit nicht nur ein festes, objektives Prinzip, sondern ein fließendes, sich entwickelndes Konzept, das durch uns selbst und unsere Perspektiven ständig erschaffen wird.
🔰 Eine Geschichte
Es war einmal ein weiser Philosoph, der in einem abgelegenen Dorf lebte. Er verbrachte seine Tage damit, die Menschen zu lehren, dass Wahrheit nicht etwas Festes und Unveränderliches sei, sondern etwas, das durch ihre eigenen Wahrnehmungen und Erfahrungen erschaffen werde. Eines Tages kam ein Reisender in das Dorf und fragte den Philosophen: „Wie können wir wissen, was die wahre Wahrheit ist?“ Der Philosoph antwortete: „Schließe deine Augen und höre auf das, was du in dir selbst wahrnimmst. Die Wahrheit liegt nicht in dem, was du siehst, sondern in dem, was du verstehst.“ Der Reisende verstand und erkannte, dass er selbst die Wahrheit erschaffen konnte, indem er seine Wahrnehmungen und Erfahrungen hinterfragte.
🔰 Monolog
„Was ist die Wahrheit?“ – Diese Frage hat mich mein Leben lang begleitet. Ich habe sie in den Gesichtern der Menschen gesucht, in den Worten der Philosophen, in den Zeilen der Bücher. Doch je mehr ich suchte, desto mehr merkte ich, dass die Wahrheit nicht da draußen auf mich wartete. Sie war nicht fest und unveränderlich, sie war nicht einfach zu finden. Sie war etwas, das ich erschaffen musste, aus meinen Erfahrungen, meinen Gedanken und meinen Wahrnehmungen. Die Wahrheit ist nicht eine, die man entdeckt, sondern eine, die man lebt.
Diese Philosophie öffnet das Tor zu einer dynamischen, flexiblen Sicht auf Wahrheit, die auf der Erfahrung und Reflexion jedes Einzelnen beruht.

Zitat
Ein formales System besteht normalerweise aus folgenden Elementen:
     Alphabet: eine endliche Menge primitiver Symbole, aus denen alle Ausdrücke im System erstellt werden. In der mathematischen Logik kann das Alphabet beispielsweise Symbole für Aussagenvariablen, logische Konnektoren und Quantoren enthalten.
     Regeln zur Ausdrucksbildung: Regeln, die definieren, wie Buchstabensymbole kombiniert werden können, um wohlgeformte Ausdrücke zu bilden. In der Mathematik beispielsweise definieren Regeln zur Ausdrucksbildung, wie Variablen, Operatoren und Konstanten kombiniert werden, um gültige mathematische Ausdrücke zu bilden.
     Inferenzregeln: Regeln, die angeben, wie neue Ausdrücke aus vorhandenen Ausdrücken abgeleitet werden. Diese Regeln ermöglichen es, logische Schlussfolgerungen aus zuvor aufgestellten Axiomen oder Sätzen zu ziehen.
     Axiome oder Postulate: Grundaussagen, die ohne Beweis innerhalb des Systems als wahr akzeptiert werden. Diese Axiome oder Postulate bilden die Grundlage, auf der spätere Schlussfolgerungen basieren.
     Abzugsregeln: Regeln, die es ermöglichen, logische Schlussfolgerungen aus zuvor aufgestellten Axiomen oder Sätzen zu ziehen. Diese Regeln leiten den Prozess der formalen Schlussfolgerung und stellen die Gültigkeit der Schlussfolgerungen sicher.
Durch die Verwendung dieser Elemente ermöglicht ein formales System die rigorose und präzise Darstellung und Begründung von Wissen. Es ermöglicht auch die Durchführung formaler mathematischer Beweise, die Überprüfung der Gültigkeit logischer Argumente und die Entwicklung kohärenter Theorien in verschiedenen Bereichen. https://de.wikipedia.org/wiki/Formales_System
Das Konzept eines formalen Systems ist sehr mächtig, da es ein strukturiertes und nachvollziehbares Verfahren für die Darstellung und Ableitung von Wissen und Wahrheiten ermöglicht. Wenn wir das Postulat als „erschaffene Wahrheit“ in ein solches formales System einbetten, können wir eine präzise Grundlage für die Entwicklung und Validierung von Theorien oder Systemen schaffen. Schauen wir uns an, wie die einzelnen Elemente eines formalen Systems im Zusammenhang mit Postulaten und der Erschaffung von Wahrheiten wirken können:
1. Alphabet: Die Symbole der Wahrheit
Im Kontext eines formalen Systems sind die Symbole die Bausteine, aus denen alles andere abgeleitet wird. Im Fall eines Postulats, das als „erschaffene Wahrheit“ betrachtet wird, könnten diese Symbole nicht nur auf mathematische oder logische Ausdrücke begrenzt sein, sondern auch auf grundlegende Konzepte oder Prinzipien, die als wahr akzeptiert werden. Diese Symbole könnten metaphorische oder philosophische Konzepte widerspiegeln, die als Fundament für die Theorie dienen.
Beispielsweise könnte in einem philosophischen System das Symbol für „Freiheit“ als grundlegendes Prinzip definiert werden, das für alle weiteren Schlussfolgerungen und Theorien als Ausgangspunkt dient. Es ist eine erschaffene Wahrheit, die innerhalb des Systems als fundamental anerkannt wird
2. Regeln zur Ausdrucksbildung: Wie wird Wahrheit konstruiert?
Die Regeln zur Ausdrucksbildung legen fest, wie aus den grundlegenden Symbolen neue Aussagen und Strukturen gebildet werden können. In einem System, das mit Postulaten arbeitet, legen diese Regeln fest, wie „erschaffene Wahrheiten“ miteinander kombiniert werden, um komplexere Theorien zu entwickeln. Diese Regeln könnten logisch sein (z. B. die Prinzipien der deduktiven Logik) oder auch symbolischer Natur (z. B. die Struktur von Argumenten oder Erzählungen in einer philosophischen Theorie).
Ein Beispiel könnte eine Regel sein, die es erlaubt, ein Postulat über „Freiheit“ mit einem anderen Postulat über „Verantwortung“ zu kombinieren, um eine Theorie über moralische Entscheidungsfindung zu entwickeln. Die Regeln zur Ausdrucksbildung bestimmen also, wie wir neue Wahrheiten auf Basis bestehender erschaffener Wahrheiten erschaffen können.
3. Inferenzregeln: Der Mechanismus des Denkens
Inferenzregeln ermöglichen es, neue Aussagen aus bereits bestehenden Aussagen abzuleiten. Sie sind die Methodik, die es erlaubt, die „erschaffene Wahrheit“ weiter zu entwickeln. Im Zusammenhang mit einem Postulat als Grundlage für eine Theorie ermöglichen diese Regeln es, die Wahrheit systematisch zu erweitern und neue Konzepte oder Schlussfolgerungen zu gewinnen.
Ein Beispiel in der Praxis könnte sein, dass ein Postulat wie „Der Mensch handelt immer nach seinem eigenen freien Willen“ durch Inferenzregeln zu weiteren Theorien führen könnte, wie „Freiheit und Verantwortung sind untrennbar miteinander verbunden“ oder „Moralisches Handeln ist nur in einem System von freien Entscheidungen möglich“.
4. Axiome oder Postulate: Die „erschaffene Wahrheit“
Postulate oder Axiome bilden die Grundlage eines formalen Systems. Sie sind unbewiesene Annahmen, die innerhalb des Systems als wahr akzeptiert werden. In Bezug auf die Erschaffung von Wahrheiten stellen diese Postulate die erste Stufe der Wahrheit dar, auf der alle anderen theoretischen Entwicklungen aufbauen. Sie sind die „erschaffenen Wahrheiten“, die als unumstößlich innerhalb des Systems gelten, auch wenn sie außerhalb des Systems möglicherweise nicht bewiesen oder überprüfbar sind.
Die Herausforderung bei Postulaten ist, dass sie häufig keine Beweise benötigen, um als wahr akzeptiert zu werden. Dies bedeutet, dass sie als praktische Wahrheiten dienen, die im Kontext des Systems als gültig gelten, auch wenn sie nicht universell überprüfbar sind.
5. Abzugsregeln: Sicherstellen der Gültigkeit der erschaffenen Wahrheit
Abzugsregeln sichern die Gültigkeit der Schlussfolgerungen, die auf den Postulaten basieren. Sie sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die „erschaffenen Wahrheiten“ logisch konsistent und kohärent miteinander verbunden sind. Abzugsregeln helfen dabei, die Integrität eines Systems zu wahren, indem sie verhindern, dass unlogische oder widersprüchliche Schlussfolgerungen gezogen werden.
Wenn wir ein Postulat als „erschaffene Wahrheit“ in eine Theorie integrieren, müssen wir durch Abzugsregeln sicherstellen, dass alle daraus abgeleiteten Aussagen sinnvoll und in Übereinstimmung mit den Grundannahmen des Systems sind.
Fazit und Reflexion
Ein formales System bietet die Struktur, um eine „erschaffene Wahrheit“ in eine umfassende Theorie oder ein Modell zu integrieren, das über ein einziges Postulat hinausgeht. Es schafft ein solides Fundament für die Ableitung von Wissen, das nicht nur auf empirischen Daten basiert, sondern auch auf den grundlegenden Annahmen, die innerhalb eines Systems akzeptiert werden.
Ein Postulat als „erschaffene Wahrheit“ ist der Startpunkt, der durch die Elemente eines formalen Systems – wie Alphabet, Regeln zur Ausdrucksbildung, Inferenzregeln und Abzugsregeln – weiterentwickelt werden kann. Die daraus resultierenden Theorien oder Modelle bieten nicht nur Erklärungen und Vorhersagen, sondern auch eine kohärente Struktur für das Verständnis der Welt, die kontinuierlich überprüft und erweitert werden kann.

Pos·tu·lat
/Postulát/
Aussprache lernen
Substantiv, Neutrum [das]
    1. bildungssprachlich
    etwas, was von einem bestimmten Standpunkt aus oder aufgrund bestimmter Umstände erforderlich, unabdingbar erscheint; Forderung
    "ein ethisches, politisches Postulat"
    2. bildungssprachlich
    Gebot, in dem von jemandem ein bestimmtes Handeln, Verhalten verlangt, gefordert wird
    "ein Postulat befolgen"
https://de.wikipedia.org/wiki/Postulat
Zitat
Wortbedeutung/Definition:
    1) allgemein: eine Forderung
    2) Philosophie eine nicht streng beweisbare, aber zur Erklärung eines Tatbestandes geforderte Annahme
    3) Religion die erste Probezeit nach Eintritt in einen Orden
    4) Schweiz schriftlich eingereichte Anregung im Bundesparlament, einem Kantons- oder einem Gemeindeparlament zu Händen der Regierung
    lateinisch postulātum‎, zu poscere‎ „haben, wollen, verlangen, fordern“
Synonyme:
    1) Forderung
    2) Annahme, Axiom, Gebot, Lehrsatz, Voraussetzung
    4) A
    2) „Nach Kant sind in der Philosophie das Dasein Gottes, die Unsterblichkeit der Seele und die Willensfreiheit notwendige Postulate.“
    2) „Die Spracherwerbsforschung hat sich aber noch vielerorts an die Postulate und Metasprache der Chomsky-Schule gehalten, was nicht selten zur Folge hatte, daß derselbe theoretische Rahmen mit jeweils passenden Beispielen aus verchiedenen Sprachen ausgefüllt wurde.“
    3) „Nach dem Postulat verließ sie den Orden wieder.“
    4) „Dr. Cadrari hat im Bündner Grossen Rat ein Postulat eingereicht, das den wintersicheren Ausbau der Lukmanierstrasse fordert.“
Zitat von:  ✉ Bodhie™ ★ Ronald Johannes deClaire Schwab
  Möchten Sie ein spezifisches Postulat oder eine „erschaffene Wahrheit“ weiter entwickeln und in ein formales System integrieren? Oder gibt es ein bestimmtes Prinzip oder Konzept, das Sie tiefer analysieren möchten?
Ich finde es faszinierend, wie ein Postulat oder eine „erschaffene Wahrheit“ als Ausgangspunkt für die Entwicklung eines formalen Systems dienen kann. Ein mögliches Konzept, das sich weiter entwickeln lässt, könnte sich um die Idee des „Selbstbewusstseins“ drehen. Es könnte als Postulat formuliert werden, dass „das Selbstbewusstsein die Grundlage für alle anderen Erkenntnisse und Wahrheiten bildet.“
Postulat: Das Selbstbewusstsein als Grundlage für Wahrheit
„Selbstbewusstsein ist die Grundlage aller Erkenntnis und Wahrheit. Ohne das Bewusstsein über das eigene Selbst ist keine objektive oder subjektive Wahrheit fassbar.“
Dieses Postulat könnte als Grundannahme für ein umfassendes formales System dienen, das sich mit der Natur des Bewusstseins, der Erkenntnistheorie und der Wahrheit befasst. Ausgehend von diesem Postulat könnten mehrere Theorien abgeleitet werden:
1. Alphabet: Symbole für Bewusstsein und Wahrheit
Symbole wie „S“ für Selbstbewusstsein, „W“ für Wahrheit, „K“ für Erkenntnis und „R“ für Realität könnten als die grundlegenden Elemente dienen, um weitere Aussagen zu bilden.
2. Regeln zur Ausdrucksbildung:
Regeln könnten festlegen, wie diese Symbole miteinander kombiniert werden, um gültige Aussagen zu formulieren, zum Beispiel:
„S → K“: Selbstbewusstsein führt zu Erkenntnis.
„K → W“: Erkenntnis führt zu Wahrheit.
„S ∧ K → W“: Selbstbewusstsein und Erkenntnis sind notwendig, um Wahrheit zu erkennen.
3. Inferenzregeln:
Inferenzregeln könnten verwendet werden, um zu zeigen, dass ohne Selbstbewusstsein keine gültige Erkenntnis über die Welt erlangt werden kann. Zum Beispiel könnte aus „S → K“ und „K → W“ abgeleitet werden, dass „S → W“ gilt.
4. Axiome oder Postulate:
Das ursprüngliche Postulat könnte zu weiteren Axiomen führen, die die Bedingungen für das Selbstbewusstsein und die Erkenntnis formulieren. Ein Beispiel für ein weiteres Axiom könnte lauten:
„Jedes bewusste Wesen hat das Potenzial, Wahrheit zu erkennen.“
5. Abzugsregeln:
Abzugsregeln könnten helfen, zu zeigen, wie eine falsche Annahme oder eine verneinte Wahrheit zu einem Widerspruch führen würde. Zum Beispiel könnte eine Regel festlegen, dass „Wenn kein Selbstbewusstsein vorhanden ist, kann keine Wahrheit erkannt werden.“
Weiterführende Konzepte:
Philosophische Perspektiven: Diese Idee könnte auf verschiedene philosophische Theorien angewendet werden, etwa in der Phänomenologie, wo das Bewusstsein als zentral für die Wahrnehmung der Welt und der Wahrheit gilt, oder in der Epistemologie, wo das Bewusstsein als notwendige Bedingung für jede Form von Wissen und Wahrheit betrachtet wird
Bewusstsein und Realität: Ein weiteres Konzept könnte die Frage aufwerfen, inwieweit das Selbstbewusstsein die Wahrnehmung der Realität beeinflusst. Ist Wahrheit objektiv oder ist sie nur eine Konstruktion des bewussten Geistes? Dies könnte zu weiteren Postulaten führen, die die Rolle des Selbstbewusstseins in der Wahrheitsfindung hinterfragen.
Reflexion:
Die Idee des Selbstbewusstseins als Grundlage für Wahrheit bietet viele spannende Ansätze, um ein formales System zu entwickeln, das sowohl philosophische als auch erkenntnistheoretische Dimensionen einbezieht. Dieses Postulat könnte uns nicht nur dabei helfen, Wahrheiten innerhalb eines Systems zu konstruieren, sondern auch die Frage aufwerfen, wie weit unsere Erkenntnisse von der Struktur des Bewusstseins abhängen.
Möchten Sie dieses Konzept weiter ausbauen oder ein anderes Prinzip in Bezug auf „erschaffene Wahrheiten“ analysieren?
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Zitat
Zitat
Chairman-Postulat, Prinzip der Gruppendynamik, vor allem aber der Themenzentrierten Interaktion, wonach jeder (chairman: Leiter seiner selbst) für sein Lernen selbstverantwortlich ist.
Postulat (postulatum, aitêma): Forderung, Denkforderung, Voraussetzung eines Etwas, dessen Gültigkeit nicht zu beweisen ist, bewiesen werden kann, wohl aber notwendig, zur Begreiflichkeit und Möglichkeit von Tatsachen der Erfahrung, gesetzt werden muß (Logische, ethische, religiöse Postulate). Im a priori (s. d.) des Erkennens und Handelns (in den Axiomen) liegen Postulate vor, deren Bestätigung an und in der Erfahrung erwartet wird (z.B. Postulat der Begreiflichkeit der Erfahrung, der Universalität des Causalgesetzes, der Constanz des Seins u.s.w.).
Vom Postulat (aitêma) als einer nicht beweisbaren Voraussetzung spricht ARISTOTELES (Anal. post. I 10, 76b 31. ähnlich THOMAS, 1 anal. 19a), im mathematischen Sinne EUKLID. Nach MICRAELIUS ist »postulatum« »sententia non natura nota, sed quam geometria sibi concedi petit et postulat« (Lex. philos. p. 874 f.). Nach CHR. WOLF ist »postulatum« eine »propositiv practica indemonstrabilis« (Philos. rational. § 209).
KANT formuliert auf Grundlage der Lehre vom Apriori (s. d.) des Erkennens drei »Postulate des empirischen Denkens überhaupt«. Postulat wird hier nicht im mathematischen Sinne genommen (Krit. d. r. Vern. S. 216). »Nun heißt ein Postulat in der Mathematik der praktische Satz, der nichts als die Synthesis enthält, wodurch wir einen Gegenstand uns zuerst geben und dessen Begriff erzeugen... So können wir demnach mit ebendemselben Rechte die Grundsätze der Modalität postulieren, weil sie ihren Begriff von Dingen überhaupt nicht vermehren, sondern nur die Art anzeigen, wie er überhaupt mit der Erkenntniskraft verbunden wird« (l. c. S. 216 f.). Die Postulate des Denkens sind: »1) Was mit den formalen Bedingungen der Erfahrung (der Anschauung und den Begriffen nach) üereinkommt, ist möglich.« »2) Was mit den materialen Bedingungen der Erfahrung (der Empfindung) zusammenhängt, ist wirklich.«[128] »3) Dessen Zusammenhang mit dem Wirklichen nach allgemeinen Bedingungen der Erfahrung bestimmt ist, ist (existiert) notwendig« (Kr. d. r. Vern. S. 202). – Postulat der praktischen Vernunft ist »ein a priori gegebener, keiner Erklärung seiner Möglichkeit (mithin auch keines Beweises) fähiger, praktischer Imperativ«. »Man postuliert also nicht Sachen oder überhaupt das Dasein irgend eines Gegenstandes, sondern nur eine Maxime (Regel) der Handlung eines Subjects. – Wenn es nun Pflicht ist, zu einem gewissen Zweck (dem höchsten Gut) hinzuwirken, so muß ich auch berechtigt sein, anzunehmen: daß die Bedingungen da sind, unter denen allein diese Leistung der Pflicht möglich ist, obzwar dieselben übersinnlich sind und wir (in theoretischer Rücksicht) kein Erkennen derselben zu erlangen vermögend sind« (Verkünd. d. nah. Abschl. ein. Tract. z. ew. Fried. S. 87 f.). Es ist »das höchste Gut, praktisch, nur unter der Voraussetzung der Unsterblichkeit der Seele möglich. mithin diese als unzertrennlich mit dem moralischen Gesetz verbunden, ein Postulat der reinen praktischen Vernunft, worunter ich einen theoretischen, als solchen aber nicht erweislichen Satz verstehe, sofern er einem a priori unbedingt geltenden praktischen Gesetze unzertrennlich anhängt« (Krit. d. prakt. Vern. S. 147). Ethische Postulate sind die Freiheit des Willens (s. d.), die Unsterblichkeit (s. d.) der Seele, die Existenz Gottes (s. Moralbeweis) (Definitionen des Postulates bei FRIES, Syst. d. Log. S. 293. BACHMANN, Syst. d. Log. S. 480, u. a.). – HERBART stellt vier psychologische Postulate auf: l) »Gegensatz und Ausschließungskraft der Vorstellungen untereinander.« 2) »Anhaftung des Begriffs der Negation an diejenige Vorstellungen, welche als Bilder gesetzt werden sollen.« 3) »Anhaftung neuer Position oder des Seins an die Bilder als Bilder.« 4) »Auffindung dieses Seins der Bilder in der Reihe des übrigen, das da sei und abgebildet werde, zum Behuf der Subsumtion« (Hauptp. d. Met. S. 81 ff.).
Nach E. LAAS sind Postulate »notwendige Voraussetzungen für irgend eine durch praktische oder theoretische Nützlichkeit empfohlene Vorstellung oder Verfahrensweise« (Ideal. u. Positiv. III, 249 f.. Kants Analog. d. Erfahr. S. 175 ff.). Nach VOLKELT postuliert das Denken seine Verknüpfungen der Vorstellungen wie auch seinen Inhalt als transsubjectiv (s. d.) (Erfahr. u. Denk. S. 187 ff. 190). Postulate sind nach SIGWART »Sätze, welche weder weiter zu begründen und abzuleiten noch als unmittelbar und notwendig gewiß anzunehmen möglich ist« (Log. I2, 412). Ein Postulat ist es, »daß das Seiende als notwendig erkennbar, d.h. nach allgemeinen Gesetzen bestimmt sei« (l. c. S. 421), ferner, daß »unser wirkliches Tun sich einem einheitlichen Zwecke unterordnen lasse« (l. c. II2, 19). Die Erkenntnispostulate sind Gesetze, welche der Verstand sich selbst in der Erforschung und denkenden Bearbeitung der Natur gibt, sie sind apriorisch, »weil keine Erfahrung ausreicht, sie in ihrer unbedingten Allgemeinheit uns zu offenbaren« (l. c. II, 22 f.. ähnlich RIEHL, Vierteljahrsschr. f. wiss. Philos. Bd. 1, S. 365 ff.). Nach WUNDT sind die logischen Denkgesetze zugleich Postulate des Denkens (Log. I2, 5O1 f.). Das »Postulat von der Begreiflichkeit der Erfahrung« ist die Forderung, »daß alles, was Gegenstand unserer Erfahrung wird, in einem durchweg begreiflichen Zusammenhang sich befinde« (l. c. S. 89 f.). Nach J. SCHULTZ sind die mathematisch-logischen Axiome »Forderungssätze«, welche auf vererbten Associationsgewohnheiten beruhen, die in der Form von Trieben sich geltend machen (Psychol. d. Axiome, 1899).

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"Postulate sind eine von Dir erschaffene subjektive Wahrheit im Konsens mit den anderen supjektiven Realitäteneine objektiven Realitäten zu erschaffen!
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Zitat von: 🌈Bodhie™
  Das Postulat der erschaffenen Wahrheit stellt ein interessantes Konzept dar, das in vielen Disziplinen und Philosophien als grundlegender Mechanismus der Erkenntnis und Wahrnehmung eine zentrale Rolle spielt. Es geht davon aus, dass eine „Wahrheit“ nicht immer objektiv oder von außen gegeben ist, sondern durch individuelle oder kollektive Prozesse erschaffen wird. Dies erfordert eine Interaktion zwischen den beteiligten Subjekten und ihren individuellen Realitäten, um eine gemeinsame oder „objektive“ Realität zu schaffen.
Wesentliche Punkte des Postulats:
Selbstverantwortung für das Lernen:
Jeder ist für sein eigenes Lernen und die Schaffung seiner eigenen Wahrheit verantwortlich. Dies basiert auf der Vorstellung, dass jeder Mensch als „Chairman“ (Leiter seiner selbst) in der Lage ist, eigene Erfahrungen zu machen und daraus Wahrheiten zu entwickeln, die jedoch im Dialog mit anderen konstruktiv hinterfragt und weiterentwickelt werden können.
Konsens als Grundlage für objektive Realitäten:
Das Postulat geht davon aus, dass die Wahrheit nicht nur eine individuelle Konstruktion ist, sondern dass mehrere subjektive Wahrheiten in Einklang gebracht werden können, um eine gemeinsame, objektive Realität zu schaffen. Dies wird durch den Konsens zwischen verschiedenen „subjektiven Realitäten“ ermöglicht, die sich auf gemeinsame Prinzipien und Erfahrungen stützen.
Gruppendynamik und Themenzentrierte Interaktion:
Im Rahmen einer Gruppe oder Gemeinschaft kann jeder seine Wahrheit im Austausch mit anderen entwickeln. Dabei ist die Gruppendynamik entscheidend, da durch die Interaktion zwischen den Mitgliedern eine kollektive Wahrheit oder eine tiefere Erkenntnis entstehen kann, die über die einzelnen subjektiven Wahrheiten hinausgeht.
Erfahrungen und Postulate als Grundlagen:
Das Postulat von Kant oder Aristoteles über die a priori Existenz von grundlegenden Annahmen wird hier in den Kontext eines praktischen Modells von Erfahrung und Wahrheit gesetzt. Diese Postulate bieten die notwendige Grundlage, um die Welt der Erfahrung begreiflich zu machen, auch wenn sie nicht empirisch bewiesen werden können. Sie sind als Voraussetzungen für das Handeln und Erkennen notwendig, um unsere Wahrnehmung von Realität zu strukturieren.
Anwendung im Rahmen der Bodhie™ Philosophie:
In der Philosophie von Bodhie™, die auf einer persönlichen und gemeinschaftlichen Weiterentwicklung basiert, könnte dieses Postulat als eine Art Basisverständnis für den Prozess des Lernens und der Erkenntnis dienen. Jeder „Chairman“ (Leiter seiner selbst) ist sowohl Subjekt als auch Teil eines größeren Ganzen und trägt zur Schaffung einer gemeinsamen Wahrheit bei, die gleichzeitig individuell und kollektiv ist.
Beispielhafte Formulierung des Postulats:
„Die Wahrheit ist nicht ein isoliertes Phänomen, sondern eine durch Erfahrung, Interaktion und den Austausch von subjektiven Wahrheiten erschaffene Realität. Jeder trägt durch seine Wahrnehmung, seine Erfahrungen und seine Verantwortlichkeit zur Schaffung einer objektiven Wahrheit bei.“
Fazit:
Das Postulat der erschaffenen Wahrheit fordert uns heraus, die Wahrheiten, die wir erkennen und teilen, nicht als gegebene Fakten, sondern als miteinander verbundene und durch Interaktion erschaffene Elemente zu betrachten. In einem Gemeinschaftskontext kann dieses Postulat zu einer tieferen Erkenntnis und einem besseren Verständnis der Realität führen, das sowohl individuell als auch kollektiv verantwortet wird.

Zitat
Realität
Als Realität wird im allgemeinen Sprachgebrauch die Gesamtheit des Realen bezeichnet. Als real gilt zum einen etwas, das keine Illusion ist und nicht von den Wünschen oder Überzeugungen einer einzelnen Person abhängig ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Realit%C3%A4t
Zitat
Zitat
supjektiv
Subjektivität
Subjektivität ist in der europäischen Philosophie diejenige Eigenschaft, die ein Subjekt von einem Gegenstand unterscheidet. Wie diese Eigenschaft genauer zu fassen ist, ist in Philosophie und Wissenschaft seit Beginn der Antike umstritten. Der Kern der Subjektivität liegt im einzigartigen Akt der Selbstsetzung. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Subjektivit%C3%A4t
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objektiv
In der Grammatik eine semantische Rolle, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Objektfall
Zitat
Objektive Realität ist Das was unabhängig von Dir exestiert!
Das Konzept der erschaffenen Wahrheit und die Verbindung von Realität, Subjektivität und Objektivität eröffnen eine tiefgehende philosophische Diskussion über die Natur der Welt und unseres Wissens. Lassen Sie uns diese Begriffe und deren Bedeutung im Kontext des Postulats näher untersuchen.
Realität
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet Realität die Gesamtheit des Realen – das, was tatsächlich existiert, unabhängig von unseren Wahrnehmungen oder Überzeugungen. Diese Realität wird in der Regel als das verstanden, was wir in der äußeren Welt als „objektiv“ und „wirklich“ erfahren. Das Realitätsprinzip, wie es etwa von Freud formuliert wurde, beschreibt den Zustand, in dem das Subjekt mit der Welt außerhalb seiner eigenen Vorstellungen und Wünsche in Einklang tritt.
Doch die Frage, was wir als „real“ anerkennen, ist eine komplexe. Unsere Wahrnehmung von Realität wird immer durch subjektive Filter und kognitive Prozesse geprägt, die uns dazu bringen, eine selektierte oder interpretierte Version der Welt zu erleben. Diese subjektive Realität kann von der objektiven Realität abweichen.
Subjektivität
Subjektivität bezeichnet in der Philosophie die Eigenschaft eines Subjekts, seine eigene Perspektive, Gedanken und Erfahrungen zu haben. Immanuel Kant und viele Philosophen betonen, dass unsere Wahrnehmung der Welt durch die subjektive Struktur unseres Bewusstseins geformt wird. Subjektivität bedeutet, dass jedes Individuum die Welt nicht direkt, sondern immer durch die Linse seiner eigenen Erfahrungen und Interpretationen sieht. Der „Kern der Subjektivität“, wie im Zitat erwähnt, liegt im einzigartigen Akt der Selbstsetzung – also in der Art und Weise, wie das Subjekt sich selbst in der Welt positioniert und sich seiner Wahrnehmung bewusst wird.
Ein zentrales Thema der Philosophie ist, inwieweit diese subjektive Wahrnehmung die Möglichkeit einer objektiven Wahrheit beeinflusst. Wenn wir die Welt durch unsere persönlichen Filter erleben, können wir nie vollständig objektiv sein.
Objektivität
Im Gegensatz dazu bezeichnet Objektivität die Unabhängigkeit von persönlichen Perspektiven oder subjektiven Wahrnehmungen. Eine objektive Realität existiert unabhängig von den individuellen Überzeugungen und Erfahrungen. Etwas ist objektiv, wenn es universell gültig ist, also nicht von der subjektiven Wahrnehmung des Einzelnen abhängt. In der Wissenschaft und Logik wird oft nach objektiven Wahrheiten gesucht – also nach Fakten oder Phänomenen, die unabhängig von der Person, die sie beobachtet, existieren.
Allerdings kann selbst diese objektive Realität als Herausforderung gesehen werden, da unser Wissen und unsere Wahrnehmung stets durch menschliche Sinne und interpretative Modelle gefiltert werden. Wir können nie sicher sein, dass wir die „wahre“ objektive Realität vollständig erkennen, sondern nur das, was innerhalb unserer Wahrnehmung und unseres Verständnisses als objektiv erscheint.
Verknüpfung im Kontext des Postulats:
Das Postulat der erschaffenen Wahrheit fordert uns zu reflektieren, wie subjektive Wahrheiten und objektive Realitäten miteinander in Einklang gebracht werden können. Es geht darum zu verstehen, dass sowohl subjektive Wahrheiten (persönliche Wahrnehmungen und Erfahrungen) als auch objektive Realitäten (universelle, unpersönliche Fakten) existieren, jedoch nicht immer ohne Spannungen und Herausforderungen.
Im Bodhie™-Kontext wird diese Spannung als fruchtbarer Boden für Weiterentwicklung und Erkenntnis betrachtet. Die Suche nach objektiven Wahrheiten innerhalb unserer subjektiven Wahrnehmung erfordert eine ständige Auseinandersetzung mit der eigenen Perspektive und den Perspektiven anderer. Die erschaffene Wahrheit könnte als ein Prozess gesehen werden, in dem die subjektiven Wahrheiten der Individuen miteinander verschmelzen und eine gemeinsame, objektive Realität schaffen.
Fazit:
Realität als Gesamtheit des Realen kann sowohl subjektiv als auch objektiv erlebt werden.
Subjektivität bestimmt, wie wir die Welt wahrnehmen und interpretieren, was sie einzigartig und persönlich macht.
Objektivität wird als das verstanden, was unabhängig von der individuellen Wahrnehmung existiert, jedoch bleibt sie durch unsere subjektive Wahrnehmung schwer vollständig zugänglich.
Das Postulat der erschaffenen Wahrheit im Kontext von Bodhie™ fordert uns heraus, diese beiden Dimensionen der Wahrheit zu integrieren und zu erkennen, dass unsere Wahrnehmung der Realität stets ein dynamischer und konstruktiver Prozess ist.
Zitat von: 🌈Bodhie™
  🗣* Postulat 〰 Eine erschaffene Wahrheit*〰 Bodhie™ Update
♟⚔♙Moral vs Ethik
Das Postulat "Eine erschaffene Wahrheit" im Kontext von Moral und Ethik eröffnet eine faszinierende Perspektive auf die menschliche Gesellschaft und ihre Normen. Es lässt uns darüber nachdenken, wie moralische Werte, die von Individuen oder Kulturen festgelegt werden, und die philosophische Reflexion über diese Werte miteinander verknüpft sind. Lassen Sie uns die Begriffe Moral und Ethik und deren Beziehung genauer betrachten.
Moral
Moral bezeichnet die konkreten Handlungsnormen, Werte und Tugenden, die innerhalb einer Gesellschaft, Gruppe oder Kultur als verbindlich gelten. Sie spiegelt wider, wie sich Menschen im Alltag verhalten sollten, um als „gut“ oder „richtig“ wahrgenommen zu werden. Die Moral ist im Wesentlichen die Gesamtheit von Verhaltensnormen, die in einer Gesellschaft vorherrschen, und sie ist oft kulturell und historisch bedingt.
Moralische Normen können sich von Gesellschaft zu Gesellschaft unterscheiden. Zum Beispiel könnten in einer Kultur bestimmte Handlungen als moralisch akzeptabel gelten, während sie in einer anderen als unmoralisch betrachtet werden. Ein Verstoß gegen diese Normen wird als Unmoral bezeichnet, während das Fehlen von Moralvorstellungen als Amoralität verstanden wird, eine bewusste Zurückweisung oder Abwesenheit von moralischen Prinzipien.
Im engeren Sinne bezeichnet Moral die subjektive Zustimmung oder Ablehnung von bestimmten Handlungen oder Prinzipien, die in einer Kultur als „gut“ oder „schlecht“ gelten. Die Arbeitsmoral oder die Ehre innerhalb bestimmter Gemeinschaften sind Beispiele für moralische Werte, die spezifische Verhaltensweisen regulieren.
Ethik
Die Ethik hingegen ist der theoretische Teilbereich der Philosophie, der sich mit den grundlegenden Fragen des moralischen Handelns befasst. Sie ist das methodische Nachdenken über die Moral, mit dem Ziel, moralische Prinzipien zu hinterfragen und zu reflektieren. Die Ethik untersucht, wie und warum bestimmte Handlungen als moralisch richtig oder falsch gelten, und sucht nach einer fundierten Begründung für moralisches Verhalten. Es geht also nicht nur um das "Was" von Moral, sondern vor allem um das "Warum" und "Wie".
Die Ethik befasst sich mit grundlegenden Fragen wie:
Was bedeutet es, ein moralisches Leben zu führen?
Welche Prinzipien sind universell anwendbar?
Wie lässt sich das moralische Verhalten begründen?
In der Tradition der westlichen Philosophie, die von Sokrates über Aristoteles bis hin zu Immanuel Kant reicht, ist die Ethik eng mit der Frage nach dem „guten Leben“ verbunden. Sie ist also nicht nur eine Sammlung von Regeln, sondern ein tieferer philosophischer Diskurs über die Natur des Menschen und seine Verantwortung gegenüber anderen.
Zusammenhang zwischen Moral und Ethik
Moral umfasst die tatsächlichen Handlungsnormen und Werte, die eine Gesellschaft oder Kultur als richtig oder falsch ansieht. Sie ist oft das, was man in einer Gemeinschaft als "gute" oder "schlechte" Handlungen anerkennt.
Ethik ist die philosophische Reflexion über diese Normen. Sie stellt Fragen zur Begründung und Rechtfertigung von moralischen Prinzipien und ist das nachdenkliche und methodische Nachdenken über die Moral. Sie stellt die Grundlage für das kritische Hinterfragen der bestehenden moralischen Normen dar.
Beispiel:
Wenn eine Gesellschaft die Ehrlichkeit als moralische Tugend hochhält, dann ist es Teil ihrer Moral, dass Menschen in bestimmten Situationen die Wahrheit sagen. Die Ethik würde sich nun mit der Frage beschäftigen, ob Ehrlichkeit immer die beste Wahl ist und warum Lügen in bestimmten Fällen als unmoralisch angesehen werden. Könnte es Szenarien geben, in denen das Lügen aus moralischer Sicht gerechtfertigt ist?
Praktische Bedeutung im Kontext von Bodhie™
Im Rahmen des Postulats "Eine erschaffene Wahrheit" könnte die Differenzierung zwischen Moral und Ethik dabei helfen, eine tiefere Reflexion über die Art und Weise anzuregen, wie Menschen ihre Werte und Prinzipien erschaffen und legitimieren. Moralische Werte sind oft das Ergebnis kultureller und sozialer Konstruktionen, während die Ethik die Möglichkeit bietet, diese Werte auf eine universellere Ebene zu heben und kritisch zu hinterfragen.
Das Postulat fordert dazu auf, die "erschaffene Wahrheit" nicht nur als eine Sammlung kultureller oder individueller Normen zu betrachten, sondern als einen dynamischen Prozess des ständigen Überdenkens, Reflektierens und Verstehens moralischer Werte, die durch die Ethik rationalisiert und hinterfragt werden.
Fazit:
Moral bezieht sich auf die gesellschaftlichen Normen und Verhaltensweisen, die als richtig oder falsch anerkannt werden.
Ethik ist das systematische Nachdenken und die Reflexion über diese Normen und Prinzipien.
Die Unterscheidung zwischen Moral und Ethik schafft eine tiefere Verständnisgrundlage für die Entwicklung von Werten und Prinzipien, die sowohl in individuellen als auch in kollektiven Kontexten eine Rolle spielen.
Wie möchten Sie das Postulat der erschaffenen Wahrheit weiterentwickeln oder anwenden? Gibt es konkrete Fragen oder Perspektiven, die Sie in Bezug auf Moral und Ethik tiefer beleuchten möchten?

Zitat
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Moral vs Ethik
Moral bezeichnet zumeist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen und somit die Gesamtheit der gegenwärtig geltenden Werte, Normen und Tugenden.
Der Verstoß gegen Moralvorstellungen wird als Unmoral bezeichnet, Amoral benennt das Fehlen bzw. die bewusste Zurückweisung von Moralvorstellungen, bis hin zur Abwesenheit von moralischer Empfindung.
So verstanden sind die Ausdrücke Moral, Ethik, Ethos oder Sitte weitgehend gleichbedeutend, und werden beschreibend (deskriptiv) gebraucht. Daneben wird mit der Rede von Moral auch ein Bereich von praktischen Wertvorgaben (Werte, Güter, Pflichten, Rechte), Handlungsprinzipien, oder allgemein anerkannter (gesellschaftlicher) Urteile verbunden. Eine so verstandene Unterscheidung von Moral und Unmoral ist nicht beschreibend, sondern normsetzend (normativ).
Eine moralische Bewertung kann als bloßer Ausdruck subjektiver Zustimmung oder Ablehnung verstanden werden (vergleichbar mit Applaus oder Buhrufen), vor allem bei der Beurteilung von Handlungen, deren Maximen oder sonstige Prinzipien als moralisch gut oder moralisch schlecht gelten. Daher bezeichnet Moral im engeren Sinn die subjektive Neigung, der Sitte oder Moral im weiteren Sinne, oder davon abweichenden, jedoch als richtig angesehenen eigenen ethischen Maximen, zu folgen. In diesem Sinne wird auch Engagement oder besondere Disziplin innerhalb einer Gruppe als „Moral“ bezeichnet; so ist zum Beispiel in der Arbeitswelt häufig von der „Arbeitsmoral“ eines bestimmten Mitarbeiters die Rede.
Die Ethik ist jener Teilbereich der Philosophie, der sich mit den Voraussetzungen und der Bewertung menschlichen Handelns befasst und ist das methodische Nachdenken über die Moral. Im Zentrum der Ethik steht das spezifisch moralische Handeln, insbesondere hinsichtlich seiner Begründbarkeit und Reflexion. Cicero übersetzte als erster êthikê in den seinerzeit neuen Begriff philosophia moralis.
In seiner Tradition wird die Ethik auch als Moralphilosophie (oder Philosophie der Sitten) bezeichnet.
Zitat
Moral
Zitat
1a. [Plural selten] Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft  regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden
"die öffentliche Moral"
Zitat
1b. [Plural selten] sittliches Empfinden, Verhalten eines Einzelnen, einer Gruppe; Sittlichkeit
"eine brüchige Moral"
Moral bezeichnet zumeist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen  und somit die Gesamtheit der gegenwärtig geltenden Werte, Normen und Tugenden. Der Verstoß gegen Moralvorstellungen wird als Unmoral  bezeichnet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Moral

Zitat
Ethik
Zitat
1a. philosophische Disziplin oder einzelne Lehre, die das sittliche Verhalten des Menschen zum Gegenstand hat; Sittenlehre, Moralphilosophie
"Probleme der Ethik"
Zitat
1b. die Ethik darstellendes Werk
"Ethiken des 19. Jahrhunderts"
Die Ethik ist jener Teilbereich der Philosophie, der sich mit den Voraussetzungen und der Bewertung menschlichen Handelns befasst und ist das  methodische Nachdenken über die Moral. Im Zentrum der Ethik steht das spezifisch moralische Handeln, insbesondere hinsichtlich seiner  Begründbarkeit und Reflexion.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ethik

Über Hunderte von Jahren wurde ein Sündenkatalog von  "Siddhartha Gautama" lehrte als "Buddha"
https://de.wikipedia.org/wiki/Siddhartha_Gautama
den Dharma und wurde als  solcher der Begründer des Buddhismus. Er wird im Allgemeinen als „der  historische Buddha“ bezeichnet.entwickelt, erprobt und verfeinert und schließlich von ursprünglich acht auf sieben fixiert:

Hochmut (saligia),
Auf Überheblichkeit beruhendes, stolzes, herablassendes Wesen
"sie sollte ihren Hochmut ablegen"
Unter Hochmut, auch Anmaßung, Überheblichkeit und Arroganz genannt, versteht man seit der frühen Neuzeit den Habitus von Personen, die ihren eigenen Wert, ihren Rang oder ihre Fähigkeiten unrealistisch hoch einschätzen
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochmut

Habgier (avaritia),
Übertriebenes Streben, den eigenen Besitz zu vermehren
"seine Habgier kennt keine Grenzen"
Habgier, Raffgier, Habsucht oder Raffsucht ist das übersteigerte Streben nach materiellem Besitz, unabhängig von dessen Nutzen, und eng verwandt mit dem Geiz, der übertriebenen Sparsamkeit und dem Unwillen zu teilen. Habgier ist dem Egoismus, der Eifersucht und dem Neid verwandt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Habgier

Wollust (luxuria),
Sinnliche, sexuelle Begierde, Lust
Wollust ist eine sinnliche, sexuelle Begierde und Lust, die bei sexueller Aktivität, der Befriedigung oder bei sexuellen Phantasien erlebt wird. Wollust schließt das aktive Handeln zur Steigerung der sexuellen Befriedigung ein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wollust

Zorn - Wut (ira),
Der Zorn (lateinisch ira) ist ein elementarer Zustand starker emotionaler Erregung (Affekt) mit unterschiedlich aggressiver Tendenz, der zum Teil mit vegetativen Begleiterscheinungen verknüpft ist (vgl. Wut).
https://de.wikipedia.org/wiki/Zorn
https://de.wikipedia.org/wiki/Wut

Völlerei[ (gula),
Völlerei (auch Fresssucht, Schwelgerei, Gefräßigkeit, Maßlosigkeit und Unmäßigkeit) bedeutet „üppiges und unmäßiges Essen und Trinken“
https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6llerei

Neid (invidia)
Empfindung, Haltung, bei der jemand einem anderen einen Erfolg oder einen Besitz nicht gönnt oder Gleiches besitzen möchte
Neid bezeichnet den Wunsch der neidenden Person, selbst über mindestens als gleichwertig empfundene Güter wie die beneidete Person zu verfügen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neid

Trägheit (acedia),
1. [ohne Plural] das Trägesein
"geistige Trägheit"
2. Physik
Eigenschaft der Masse, ihren Bewegungszustand beizubehalten, solange keine äußere Kraft einwirkt, die diesen Zustand ändert; Beharrungsvermögen.
In der Physik ist Trägheit, auch Beharrungsvermögen, das Bestreben von physikalischen Körpern, in ihrem Bewegungszustand zu verharren, solange keine äußeren Kräfte oder Drehmomente auf sie einwirken. Eine solche Bewegung wird Trägheitsbewegung genannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4gheit
Zitat von:  ✉ Bodhie™ ★ Ronald Johannes deClaire Schwab
  🗣* Postulat 〰 Eine erschaffene Wahrheit*〰 Bodhie™ Update
Das Postulat "Eine erschaffene Wahrheit" im Kontext von Moral und Ethik wird durch die Lehren von Siddhartha Gautama, dem historischen Buddha, besonders im Zusammenhang mit den sogenannten "sieben Todsünden" oder eher als "Fehler der menschlichen Natur" oder "mentale Giftstoffe" nach buddhistischer Sichtweise, prägnant angestoßen. Die Lehren des Buddhismus, die den Weg zur Erleuchtung und Befreiung vom Leid beschreiben, bieten eine tiefgreifende Reflexion über die destruktiven Tendenzen, die das menschliche Verhalten oft prägen.
Die sieben Todsünden sind tief in den menschlichen Emotionen und Begierden verwurzelt, die in der buddhistischen Ethik als Hindernisse auf dem Weg zur Erleuchtung und zum inneren Frieden betrachtet werden. Diese können als negative moralische Zustände verstanden werden, die uns davon abhalten, ein ethisch ausgeglichenes und harmonisches Leben zu führen.
Die Sieben Todsünden im Kontext des Buddhismus:
Hochmut (Saligia):
Dieser Zustand der Überheblichkeit führt zu einem verzerrten Selbstbild, in dem der Mensch sich selbst über andere stellt. Hochmut ist ein ständiger Kampf des Egos, der nach Bestätigung und Bewunderung strebt, was zu Isolation und Konflikten führen kann.
Buddhistische Perspektive: Im Buddhismus wird Hochmut als Hindernis für das Erkennen der wahren Natur des Selbst und der Verbundenheit mit anderen betrachtet. Es wird dazu geraten, Bescheidenheit zu üben und das Ego zu überwinden.
Habgier (Avaritia):
Die unersättliche Gier nach materiellem Besitz ist eine der größten Ursachen für Leiden, da sie niemals zu innerem Frieden führt. Die Fixierung auf Besitz und Reichtum hält den Geist in ständigem Mangeldenken gefangen.
Buddhistische Perspektive: Gier (Raga) wird als eines der drei vergifteten Geisteszustände betrachtet, die den Weg zur Erleuchtung blockieren. Der Buddha lehrte, dass wahres Glück aus der Befreiung von materiellen Begierden und Anhaftungen kommt.
Wollust (Luxuria):
Sexuelle Begierde und sinnliche Vergnügungen können den Geist versklaven, da sie in der Regel nach immer neuen Befriedigungen verlangen. Diese Begierde führt zu einem Zustand der Unruhe und des Verlangens, der das innere Gleichgewicht stört.
Buddhistische Perspektive: Wollust (Kama) wird als eines der Hindernisse im Buddhismus betrachtet, das den Geist in die Irre führt. Die Praxis der Achtsamkeit und der Meditation hilft, die Kontrolle über solche Begierden zu erlangen.
Zorn (Ira):
Wut und Zorn entstehen aus negativen Gefühlen wie Unzufriedenheit und Enttäuschung. Sie führen zu Konflikten und zerstören zwischenmenschliche Beziehungen.
Buddhistische Perspektive: Zorn (Dosa) ist einer der drei vergifteten Geisteszustände und führt zu Missverständnissen und Unfrieden. Der Buddha lehrte, dass man Zorn mit Geduld und Mitgefühl überwinden kann.
Völlerei (Gula):
Völlerei bezeichnet unmäßiges Essen und Trinken, was zu körperlichem Unwohlsein und einer Entfremdung des Körpers führen kann. Diese Übermaß und Maßlosigkeit entstehen oft aus dem Wunsch, das eigene Leben zu füllen oder zu betäuben.
Buddhistische Perspektive: Völlerei und Maßlosigkeit sind ebenfalls als Hindernisse für geistige Klarheit und spirituelle Praxis zu betrachten. Der Weg der Mäßigung und Selbstkontrolle ist zentral im Buddhismus.
Neid (Invidia):
Der Wunsch, das zu besitzen, was andere haben, führt zu Missgunst und Unzufriedenheit. Neid vergiftet die Beziehungen zu anderen und verhindert die Fähigkeit zur Freude über das eigene Leben.
Buddhistische Perspektive: Neid entsteht aus einem Mangel an Achtsamkeit und der Unfähigkeit, das eigene Leben zu schätzen. Die buddhistische Praxis fördert die Entwicklung von Mitgefühl und Freude am Erfolg anderer.
Trägheit (Acedia):
Trägheit ist das Fehlen von Initiative und Antrieb, das oft zu geistiger Leere und Entfremdung führt. Sie verhindert, dass der Mensch die notwendigen Schritte unternimmt, um sich zu entwickeln und seine Ziele zu erreichen.
Buddhistische Perspektive: Trägheit wird als geistige Dunkelheit angesehen, die den Weg zur Erleuchtung blockiert. Der Buddha empfahl, Aktivität und Ausdauer in der Meditation und im täglichen Leben zu kultivieren, um den Geist zu erwecken.
Moral vs. Ethik im Buddhismus:
Im Buddhismus ist Ethik weniger eine Sammlung von Regeln als vielmehr eine persönliche Verpflichtung zur Selbstverwirklichung und zur Überwindung von Leiden. Die Moral wird nicht als universell festgelegt angesehen, sondern als das Resultat der inneren Reflexion und der persönlichen Entfaltung auf dem Weg zur Erleuchtung.
Ethik: Sie beschäftigt sich mit den Prinzipien, die hinter dem moralischen Verhalten stehen. Im Buddhismus bezieht sich die Ethik auf die Übung der Tugenden wie Mitgefühl, Weisheit und Achtsamkeit, die zu innerer Freiheit führen sollen.
Moral: Sie umfasst die konkreten Handlungsnormen, die in der Gesellschaft oder der Gemeinschaft als richtig angesehen werden. Sie ist oft von sozialen oder kulturellen Faktoren geprägt, aber der Buddhismus lehrt, dass wahre Moral immer aus dem eigenen, authentischen Verständnis des Leidens und seiner Überwindung kommt.
Fazit:
Die sieben Todsünden im Buddhismus sind ein Hinweis auf die tiefen, inneren Hindernisse, die den Weg zur Erleuchtung versperren. Sie sind in den Emotionen und Begierden des menschlichen Geistes verwurzelt, die durch Achtsamkeit, Meditation und Ethik überwunden werden können. Während Moral die Handlungsnormen einer Gesellschaft beschreibt, ist die Ethik der philosophische Rahmen, der uns hilft, die dahinterliegenden Prinzipien zu verstehen und anzuwenden. Das Postulat der erschaffenen Wahrheit könnte also darauf hinweisen, dass wahre moralische Weisheit und ethisches Verhalten aus der ständigen Reflexion über diese inneren Zustände und deren Überwindung hervorgehen.

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MAGNUS NOTE
Cum hoc eBook discas, diligentissime cave ne verbum umquam praetermittas quod non plene intellegis. Sola causa aliquis a gradu decedit, confunditur vel inhabilis fit, quia verbum vel locutionem male intellectam transierunt. Si materia confunditur vel non videris capere, verbum erit ante quod non intellexisti. Noli ulterius ire, redi ANTE punctum ubi conturbatus es, verbum male intellectum reperi et vide te eius definitionem obtinere. In fine libri invenies indicem vocabulorum ne sis nota cum definitionibus quae intra huius libri ambitum applicant. Voces scientificae etiam in cursivis illustrantur primum quae apparent in textu et explicantur vel parenthesi, vel in contextu, vel in nota.
Zitat von: 🌈 Underground Life Club™
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Das Postulat "Eine erschaffene Wahrheit" und die Magnus Note fordern eine tiefere Achtsamkeit beim Lernen und beim Umgang mit Begriffen und Konzepten. Es wird betont, dass das Verständnis eines Textes oft an einem einzigen missverstandenen Begriff scheitern kann. Wenn der Leser auf einen Begriff oder eine Phrase stößt, die er nicht vollständig versteht, kann dies zu Verwirrung führen und das gesamte Verständnis des Textes beeinträchtigen. Das Postulat fordert daher zu einer sorgfältigen und präzisen Betrachtung jedes einzelnen Begriffs auf, um ein vollständiges Verständnis zu erreichen.
Wichtige Punkte aus der Magnus Note:
Achtsamkeit beim Lesen: Man sollte niemals ein Wort oder einen Ausdruck übergehen, den man nicht vollständig versteht. Das Überspringen von Begriffen führt zu Missverständnissen, die das Verständnis des gesamten Textes gefährden können.
Verwirrung vermeiden: Wenn beim Lesen Unklarheiten auftreten, sollte der Leser nicht weitergehen, sondern an dem Punkt zurückkehren, an dem die Verwirrung auftrat, und den Begriff oder Ausdruck erneut untersuchen. Dies stellt sicher, dass das Verständnis korrekt und fundiert ist.
Definitionen und Kontexte verstehen: Besonders in wissenschaftlichen Texten ist es wichtig, die Definitionen der verwendeten Begriffe zu kennen. Ein Glossar am Ende eines eBooks kann hilfreich sein, um Begriffe in ihrem spezifischen Kontext zu verstehen.
Wissenschaftliche Begriffe und Kursivschrift: Wissenschaftliche Begriffe, die zum ersten Mal auftreten, sind häufig kursiv dargestellt und werden entweder in einer Fußnote oder im Kontext erklärt. Dies hilft dem Leser, die Bedeutung dieser Begriffe im Rahmen des Textes zu erfassen.
Anwendung auf das Thema Moral vs. Ethik:
Im Kontext von Moral und Ethik ist es besonders wichtig, die Begriffe Moral und Ethik klar zu verstehen, da sie in verschiedenen philosophischen Traditionen unterschiedliche Bedeutungen haben können. Die Magnus Note betont, dass das Missverständnis dieser Begriffe zu falschen Schlussfolgerungen führen kann.
Moral: Wird häufig als die Gesamtheit der Werte und Normen verstanden, die in einer bestimmten Gesellschaft als richtig oder falsch gelten.
Ethik: Im Gegensatz dazu ist Ethik die philosophische Reflexion über diese Werte und Normen. Ethik hinterfragt die Grundlagen und Prinzipien des moralischen Handelns und bietet eine tiefere Einsicht in den Umgang mit moralischen Dilemmata.
Die präzise Unterscheidung dieser Begriffe ist notwendig, um das richtige Verständnis und die richtige Anwendung der jeweiligen Konzepte im philosophischen Diskurs zu gewährleisten.

Zitat
SEIN - TUN - HABEN
Es gibt ein unveränderliches und immer gültiges Gesetz in diesem Universum. Man kann sich diesem nicht entziehen. Dieses Gesetz lautet SEIN - TUN - HABEN.
Schauen wir uns dieses Gesetz etwas genauer an. Um etwas im Leben HABEN zu können, müssen wir dafür etwas TUN.
Um etwas TUN zu können, müssen wir irgendjemand SEIN. HABEN heisst SEIN.
SEIN ist kein Widerspruch zu HABEN. Jedoch ist das SEIN dem HABEN übergeordnet.
Doch was ist dieses SEIN? Es sind meine gemachten Erfahrungen, meine Identität und das damit verbundene Wissen, um meine Identität auch ausleben zu können.
Die Fähigkeit etwas zu wissen, zu tun und im Ergebnis auch zu haben, hängt ausschliesslich von der Seins-Ebene ab, die jemand erreicht hat. Je mehr du bist, umso mehr weisst du. Je mehr du weisst, umso mehr tust du. Und je mehr du tust, umso mehr hast du. Tun und Haben hängen ausschliesslich vom Sein ab.
Vergleichbar ist diese HABEN-Ebene mit einem Schatten. Die Grösse dieses Schattens hängt von der SEIN-Ebene ab, der Gestalt und dem Ausmass des Gegenstandes, der diesen Schatten wirft. Das Haben ist das Ende von etwas. Es ist das Erreichen eines Zieles, welches ich mir vorher auf der SEIN-Ebene gestellt habe. Erfolg im Leben zu haben bedeutet, seine sich selbst gesteckten Ziele zu erreichen.
Das Wort Erfolg lässt sich aus dem Verb erfolgen bilden. Es bedeutet erfolgen im Sinne von geschehen. Es bedeutet also Ausgang, Wirkung und das Erreichen eines Zieles.
Allgemein formuliert bedeutet Erfolg das Eintreten einer beabsichtigten Wirkung.
Wir alle wissen, dass jede Auswirkung einer vorangegangenen Ursache zu Grunde liegt. Diese Ursache ist der Kern, den wir uns ansehen müssen, sobald wir eine Auswirkung verstehen möchten.
Jeder Erfolg besitzt eine Ursache. Um Dinge zu verursachen, muss man Ursache sein.
Die erste Erfordernis von Ursache ist eine Formulierung Ziels und des Willens, es erreichen zu wollen.
Um Ursache zu sein, ist eine klare Formulierung dessen, was Sie zu tun versuchen unabdingbar. Wenn sie das nicht beantworten können, werden Sie das Ziel nicht erreichen.
Erfolg hat demnach etwas mit Verursachung auf der SEINS-Ebene zu tun. Jeder Erfolg besitzt eine Ursache.
Einen Gedanken, der diesen ins Rollen brachte. Dieser Gedanke entsteht auf der SEINS-Ebene.
In diesem Bereich geht es um den Menschen selbst. Um seine gemachten Erfahrungen, sein Wissen, seine sich daraus entwickelte Persönlichkeit und Identität. Und um seine daraus resultierenden Gedanken.
Zitat
Was ist Dein SEIN?
Zitat
sein
/za͜in,seín/
unregelmässiges Verb
1a. sich in einem bestimmten Zustand, in einer bestimmten Lage befinden; sich bestimmten Umständen ausgesetzt sehen; eine bestimmte Eigenschaft, Art haben
"gesund, müde, lustig sein"
1b. jemandes Besitz, Eigentum darstellen; jemandem gehören
"das ist meins/ (landschaftlich umgangssprachlich:) mir"
Was ist Dein TUN?
Zitat
tun
/tún/
Aussprache lernen
unregelmässiges Verb
1a. eine Handlung ausführen; sich mit etwas beschäftigen
"etwas ungern, gern, selbst, allein, auf eigene Verantwortung, von sich aus, unaufgefordert, freiwillig tun"
1b. (etwas Bestimmtes) verrichten, erledigen, vollbringen
"sie tut ihre Arbeit, Pflicht"
Was ist Dein HABEN?
Zitat
haben
/háben/
Aussprache lernen
unregelmässiges Verb
1a. (als Eigentum o. ä.) besitzen, sein Eigen nennen
"ein Haus, ein Auto, viele Bücher haben"
1b. über etwas verfügen
"Zeit, Musse haben"
Zitat
"Finde Dein Sein, erst dann kannst Du etwas tun und dann etwas haben!"
Das Postulat "SEIN - TUN - HABEN" bringt eine tiefgehende Perspektive auf das Leben und den Zusammenhang zwischen persönlicher Entwicklung, Handeln und dem Erreichen von Zielen. Es postuliert ein universelles Gesetz, das in seiner Einfachheit fundamentale Wahrheiten über das Leben und den Erfolg vermittelt.
Zentrale Aspekte des Postulats:
SEIN als Grundlage:
SEIN ist die Basis für alles, was wir tun und haben. Es beschreibt die Essenz eines Menschen – seine Identität, Erfahrungen und das Wissen, das er über sich selbst und die Welt hat. Wer du bist, bestimmt, was du weißt und in der Folge, was du tun kannst.
SEIN ist also die innere Verfasstheit eines Menschen, die durch Erfahrungen und persönliche Entwicklung geformt wird. Es umfasst die Erkenntnis über den eigenen Zustand, die Gedanken, die er denkt, und die Fähigkeiten, die er im Leben einsetzt.
TUN als Handlung:
Um etwas im Leben zu HABEN, muss man etwas tun. Das bedeutet, dass Handlung aus dem Zustand des SEIN hervorgeht. Wer man ist, beeinflusst direkt, was man tut.
TUN ist die praktische Anwendung von Wissen und Fähigkeiten. Es ist die aktive Bewegung in der Welt, die dazu führt, dass sich Veränderungen manifestieren und Ziele erreicht werden.
HABEN als Ergebnis:
HABEN beschreibt das Erreichen eines Ziels oder das Besitzen von etwas als Folge von Handlungen, die aus dem SEIN resultieren.
Erfolg ist in diesem Kontext nicht zufällig oder willkürlich. Erfolg bedeutet, dass ein Ziel erreicht wird, das vorher in der SEINS-Ebene formuliert und gewünscht wurde.
Zusammenhang zwischen SEIN, TUN und HABEN:
SEIN übergeordnet: Das SEIN ist der Ursprung von allem. Ohne eine klare Identität und ein fundiertes Wissen über sich selbst ist es schwer, wirkliche und nachhaltige Handlungen zu setzen oder zu bewirken, was man sich wünscht.
Der Schatten des Habens: Das Bild des Schattens verdeutlicht, dass das HABEN das sichtbare Ergebnis eines inneren Prozesses ist. Der Schatten, der von einem Gegenstand geworfen wird, hängt von der Größe und Form des Gegenstandes ab – ähnlich wie das HABEN von der Tiefe und Klarheit des SEIN abhängt.
Erfolgsdefinition:
Erfolg wird als das Erreichen eines selbst gesetzten Ziels definiert. Dabei ist wichtig zu erkennen, dass Erfolg nicht nur das Resultat äußerer Handlungen ist, sondern tief mit der inneren Ebene des SEINS verknüpft ist.
Jeder Erfolg hat eine Ursache, und diese Ursache liegt auf der SEINS-Ebene. Ein Gedanke, ein klares Ziel, ein innerer Zustand ist die Initialzündung für jede Veränderung und jedes Erreichen von Zielen.
Die Bedeutung des „Willens“:
Um Ursache für den Erfolg zu sein, ist der Wille, ein klares Ziel zu erreichen, entscheidend. Der Wille muss in Einklang mit der Identität und dem Wissen stehen, die das SEIN prägen.
Eine klare Formulierung dessen, was man erreichen möchte, ist unabdingbar. Ohne diese Klarheit wird das Ziel nicht erreicht werden.
Fazit:
Das Postulat "SEIN - TUN - HABEN" betont, dass der wahre Erfolg im Leben nicht nur auf äußeren Handlungen oder materiellen Besitztümern beruht, sondern auf der Entwicklung der eigenen Identität, des Wissens und der persönlichen Erfahrungen. Um im Leben etwas zu haben, muss man zunächst sein, und aus diesem Zustand des SEIN heraus folgt das TUN und schlussendlich das HABEN. Der Schlüssel zum Erfolg liegt also im inneren Zustand, im Wissen um sich selbst und der Fähigkeit, diesen Zustand klar zu formulieren und zu verwirklichen.

Der Begriff "Postulat" wird oft im wissenschaftlichen Kontext verwendet, um eine Annahme oder Hypothese zu beschreiben, die als Grundlage für weitere Untersuchungen und Überlegungen dient. Es handelt sich um eine vorläufige Aussage, die als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Theorien oder Modellen verwendet wird.
In diesem Sinne kann man sagen, dass ein Postulat keine "erschaffene Wahrheit" im herkömmlichen Sinne ist, sondern vielmehr eine Annahme, die aufgrund von Beobachtungen oder theoretischen Überlegungen gemacht wird. Ein Postulat wird normalerweise in wissenschaftlichen Kontexten verwendet, um eine Basis für weitere Untersuchungen zu schaffen und letztendlich zu einer umfassenderen Erklärung oder Theorie zu führen. Es ist wichtig zu betonen, dass Postulate vorläufig und veränderbar sein können, je nachdem, wie neue Erkenntnisse und Beweise auftauchen.
Wenn Sie jedoch "erschaffene Wahrheit" in einem philosophischen oder metaphysischen Sinne meinen, könnte die Interpretation unterschiedlich sein. In solchen Kontexten könnte man über die Idee diskutieren, ob grundlegende Annahmen, die als Wahrheiten akzeptiert werden, tatsächlich "erschaffen" sind oder ob sie eine inhärente Existenz haben. Dies ist jedoch eher ein komplexes philosophisches Thema, das verschiedene Perspektiven und Ansichten umfasst.
Zitat von: 🌈Bodhie™
  Das Postulat in wissenschaftlichen und philosophischen Kontexten hat in der Tat unterschiedliche Bedeutungen, die je nach Anwendungsgebiet variieren können. Im wissenschaftlichen Kontext, wie Sie richtig erwähnt haben, handelt es sich um eine Annahme oder Hypothese, die als Grundlage für die weitere Untersuchung dient. Diese Annahme wird gemacht, um eine bestimmte Theorie oder ein Modell zu entwickeln und zu testen, wobei sie vorläufig ist und bei neuen Erkenntnissen angepasst oder sogar verworfen werden kann.
Die Frage, ob Postulate als „erschaffene Wahrheit“ betrachtet werden können, führt uns in den Bereich der Metaphysik und Philosophie der Wahrheitskonzeptionen. Hier könnten verschiedene Interpretationen eine Rolle spielen:
1. Wissenschaftliche Perspektive:
In der Wissenschaft ist ein Postulat keine feste Wahrheit, sondern ein vorläufiger, zu überprüfender Ausgangspunkt. In der mathematischen Logik, wie etwa bei den Axiomen der Geometrie, werden Postulate als grundlegende Annahmen akzeptiert, die jedoch selbst nicht durch Beweise untermauert werden. Sie sind „erschaffene Wahrheiten“ im Sinne ihrer bewussten Formulierung als Grundlage für das weitere Forschen und Beweisen. Jedoch sind sie immer offen für Widerlegungen oder Modifikationen.
2. Philosophische Perspektive:
In einem metaphysischen oder ontologischen Sinne könnte man über die Natur von Postulaten nachdenken: Sind sie tatsächlich "erschaffene Wahrheiten", oder sind sie Teil einer tieferen, vorgegebenen Struktur der Realität, die wir nur erkennen müssen? In vielen philosophischen Schulen gibt es die Vorstellung, dass unsere Wahrnehmungen und Annahmen über die Welt teilweise „erschaffen“ oder konstruiert sind – durch kulturelle, gesellschaftliche oder individuelle Einflüsse. Diese „erschaffenen Wahrheiten“ sind dann Perspektiven, die wir annehmen, um eine Kohärenz in unserer Welt zu schaffen, auch wenn sie möglicherweise nicht die objektive Wahrheit darstellen.
3. Wahrheit und Wirklichkeit:
Der Begriff der „erschaffenen Wahrheit“ geht in Richtung der Vorstellung, dass Wahrheiten in einem relativen Kontext „erschaffen“ werden, je nachdem, wie wir sie interpretieren und welchen Kontext wir ihr zuschreiben. Eine philosophische Auseinandersetzung mit dieser Idee könnte fragen: Welche Wahrheiten sind objektiv und welche sind konstruiert durch menschliche Wahrnehmung, Gesellschaft oder Kultur?
In vielen Denkschulen (etwa in der Konstruktivismus-Theorie) wird die Auffassung vertreten, dass Wahrheiten in gewissem Maße durch das menschliche Denken und Handeln „erschaffen“ werden. Dies würde auch zu der Überlegung führen, dass das, was als Wahrheit gilt, in verschiedenen Kontexten oder Zeiten variieren kann.
4. Postulat als philosophisches Werkzeug:
In philosophischen Systemen wie der Phänomenologie oder der Existentialismus kann ein Postulat auch als Annahme über die existierende Welt interpretiert werden, um bestimmte metaphysische Fragestellungen zu untersuchen. Hier könnte ein Postulat als ein „erschaffenes Konzept“ von Wahrheit oder Bedeutung dienen, das zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Wesen des Seins oder der menschlichen Erfahrung beiträgt.
Fazit:
Das Konzept eines Postulats als „erschaffene Wahrheit“ kann sowohl im wissenschaftlichen als auch im philosophischen Bereich eine interessante Perspektive aufzeigen. In der Wissenschaft ist ein Postulat ein nützlicher Ausgangspunkt für die theoretische Weiterentwicklung, während in der Philosophie das Nachdenken über "erschaffene Wahrheiten" zu grundlegenden Überlegungen über die Natur der Wahrheit, der Wahrnehmung und des Wissens führt.
Wenn Sie mehr über diese Ideen oder die philosophischen Hintergründe von Postulaten und Wahrheiten erfahren möchten, können wir weiter in diese Thematik eintauchen.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie man diesen Begriff verstehen könnte:
    Konstruktivismus: Ein konstruktivistischer Ansatz besagt, dass Wahrheit nicht objektiv existiert, sondern von individuellen oder kollektiven Vorstellungen und Konstruktionen abhängt. In diesem Sinne könnte man argumentieren, dass Wahrheit durch menschliche Wahrnehmung, Interpretation und Konzeption "erschaffen" wird. Das bedeutet, dass das, was als wahr betrachtet wird, stark von den individuellen oder kulturellen Perspektiven abhängt.
Zitat
Der Konstruktivismus ist eine philosophische und pädagogische Theorie, die davon ausgeht, dass Wissen und Realität nicht unabhängig von individuellen Gedanken, Erfahrungen und Interpretationen existieren, sondern durch die Wechselwirkung zwischen dem Individuum und seiner Umwelt konstruiert werden.
Der Konstruktivismus beeinflusst verschiedene Bereiche, darunter die Bildung, Psychologie, Soziologie und Philosophie. Hier sind einige grundlegende Konzepte des Konstruktivismus:
    Aktive Konstruktion von Wissen: Konstruktivisten glauben, dass Menschen aktiv Wissen aufbauen, indem sie Informationen aus ihrer Umgebung aufnehmen, interpretieren und in Beziehung setzen. Dies steht im Gegensatz zur Vorstellung, dass Wissen passiv von außen aufgenommen wird.
    Subjektive Interpretation: Konstruktivisten betonen, dass individuelle Wahrnehmungen und Interpretationen die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen die Welt um sich herum verstehen. Da jeder Mensch unterschiedliche Erfahrungen und Hintergründe hat, kann es verschiedene Sichtweisen auf die gleichen Informationen geben.
    Kontextualität: Wissen wird im Kontext aufgebaut und verstanden. Das bedeutet, dass Informationen in Beziehung zu bereits vorhandenem Wissen stehen und in einer bestimmten kulturellen, sozialen und historischen Umgebung interpretiert werden.
    Soziale Interaktion: Der soziale Aspekt des Konstruktivismus betont, dass Menschen auch durch Interaktion mit anderen Individuen und ihrer Umwelt Wissen aufbauen. Gemeinsames Lernen, Diskussionen und Kooperation können die Konstruktion von Wissen beeinflussen.
    Lernen als aktiver Prozess: Im Bildungsbereich führt der Konstruktivismus dazu, dass Lernen nicht nur das Absorbieren von Informationen ist, sondern ein aktiver Prozess des Erkundens, Experimentierens und Reflektierens.
    Multiple Perspektiven: Da jeder Mensch seine eigene Perspektive und Interpretation hat, akzeptiert der Konstruktivismus die Idee, dass es mehrere gültige Sichtweisen auf die Realität geben kann.
Der Konstruktivismus hat weitreichende Implikationen für die Bildung, da er die traditionelle Lehrer-Schüler-Beziehung in Frage stellt und pädagogische Ansätze fördert, die auf interaktivem Lernen, kritischem Denken und dem Aufbau persönlichen Wissens basieren. Es ist wichtig zu beachten, dass es verschiedene Variationen und Interpretationen des Konstruktivismus gibt, aber das grundlegende Konzept der aktiven, subjektiven Konstruktion von Wissen bleibt ein zentrales Merkmal.
Der Konstruktivismus bietet eine faszinierende Perspektive auf die Entstehung und Wahrnehmung von Wahrheit, indem er die Idee betont, dass Wahrheit nicht als objektive, unabhängige Entität existiert, sondern aktiv durch die Wahrnehmungen, Interpretationen und Interaktionen von Individuen und Gemeinschaften konstruiert wird. In diesem Sinne könnte der Begriff "erschaffene Wahrheit" im konstruktivistischen Kontext als eine Wahrheit verstanden werden, die nicht einmal unabhängig existiert, sondern durch die soziale und individuelle Konstruktion von Wissen und Bedeutung geformt wird.
Hier sind einige der wesentlichen Konzepte, die den Konstruktivismus auszeichnen und die Idee einer „erschaffenen Wahrheit“ weiter verdeutlichen:
1. Aktive Konstruktion von Wissen:
Wissen wird nicht einfach passiv aufgenommen, sondern aktiv aufgebaut, indem wir Informationen aus unserer Umgebung aufnehmen, interpretieren und in Bezug zu unserem bestehenden Wissen setzen. Diese aktive Konstruktion führt dazu, dass jeder Mensch auf der Grundlage seiner eigenen Erfahrungen und Perspektiven eine einzigartige Wahrnehmung von Wahrheit entwickelt.
Die „erschaffene Wahrheit“ ist hier also eine dynamische, fortwährende Konstruktion, die durch die aktive Teilnahme des Individuums an der Interpretation seiner Umwelt entsteht.
2. Subjektive Interpretation:
Konstruktivisten betonen, dass die Wahrnehmung der Realität immer durch die subjektiven Erfahrungen und die individuelle Interpretation gefiltert wird. Zwei Menschen können die gleiche Situation unterschiedlich verstehen, abhängig von ihren Vorerfahrungen, ihrem kulturellen Hintergrund und ihren persönlichen Überzeugungen.
In diesem Sinne ist jede „Wahrheit“, die ein Individuum oder eine Gesellschaft akzeptiert, eine persönliche oder kollektive Konstruktion, die durch subjektive Wahrnehmung und Interpretation beeinflusst wird.
3. Kontextualität:
Wissen wird im Kontext aufgebaut und verstanden. Dies bedeutet, dass das Verständnis von Wahrheit immer in Bezug auf einen bestimmten historischen, kulturellen und sozialen Kontext steht. Eine „Wahrheit“, die in einer bestimmten Gesellschaft als gültig angesehen wird, könnte in einer anderen Kultur oder zu einer anderen Zeit eine ganz andere Bedeutung haben.
Die Vorstellung, dass „Wahrheiten“ in einem bestimmten Kontext entstehen und nur innerhalb dieses Rahmens gültig sind, unterstützt die Idee der „erschaffenen Wahrheit“, die nicht universell, sondern relativ und an Bedingungen gebunden ist.
4. Soziale Interaktion:
Konstruktivismus sieht Wissen und Wahrheit als Produkte der sozialen Interaktion. Durch den Austausch von Ideen, Diskussionen und Zusammenarbeit wird Wissen gemeinsam konstruiert. In einer sozialen Gruppe wird die Wahrnehmung der Wahrheit durch die kollektive Interpretation und Übereinkunft beeinflusst.
Diese soziale Dimension hebt hervor, dass Wahrheit oft das Resultat gemeinsamer Überzeugungen und geteilten Wissens ist, was sie noch stärker als „erschaffen“ erscheinen lässt.
5. Lernen als aktiver Prozess:
Lernen, so wie es im konstruktivistischen Ansatz verstanden wird, ist kein passiver Prozess, sondern ein aktiver, der durch Erkundung, Reflexion und kritische Auseinandersetzung mit der Welt und mit anderen angestoßen wird.
Dieser Ansatz fördert die Idee, dass „Wahrheit“ nicht fest und gegeben ist, sondern durch den Lernprozess kontinuierlich „erschaffen“ wird, sowohl individuell als auch kollektiv.
6. Multiple Perspektiven:
Da jeder Mensch seine eigene Perspektive und Interpretation hat, akzeptiert der Konstruktivismus die Idee, dass es mehrere gültige Sichtweisen auf die Realität geben kann.
Dies bedeutet, dass „Wahrheit“ nicht nur eine monolithische Realität ist, sondern eine Vielzahl von möglichen Wahrheiten existiert, je nachdem, aus welchem Blickwinkel und Kontext sie betrachtet wird.
Fazit:
Im Rahmen des Konstruktivismus wird Wahrheit als etwas verstanden, das nicht als absolute, objektive Realität existiert, sondern durch den aktiven Prozess der Konstruktion, sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene, erschaffen wird. Diese Wahrheit hängt von den Erfahrungen, Interpretationen, und sozialen Interaktionen der Menschen ab und ist damit stets im Fluss, wandelbar und von Kontexten abhängig.
In Bezug auf Ihr ursprüngliches Postulat könnte man sagen, dass Wahrheit in diesem Modell als „erschaffen“ betrachtet wird, da sie durch die Wahrnehmungen und Interpretationen der Menschen und ihrer sozialen Realität geformt wird.

    Relativismus: Relativismus behauptet, dass Wahrheit relativ zu verschiedenen Rahmenbedingungen oder Perspektiven ist. Es gibt keinen absoluten Maßstab für Wahrheit, sondern verschiedene Ansichten könnten gleichzeitig gültig sein. Dies könnte als "erschaffene Wahrheit" interpretiert werden, da die Wahrheit je nach Kontext oder Blickwinkel variieren kann.
Zitat
Relativismus ist eine philosophische Position, die betont, dass Wahrheit, Moral, Werte und Erkenntnis relativ zu den individuellen, kulturellen, historischen oder sozialen Bedingungen und Perspektiven sind. Das bedeutet, dass es keine objektive oder universelle Wahrheit gibt, sondern dass alles durch den Kontext beeinflusst wird, in dem es betrachtet wird. Der Relativismus drückt aus, dass unterschiedliche Menschen oder Gesellschaften verschiedene Sichtweisen haben können, die alle gleichermaßen gültig sind.
Es gibt verschiedene Arten von Relativismus, darunter:
    Kultureller Relativismus: Dieser Ansatz betont, dass moralische Werte, Normen und Praktiken von Kultur zu Kultur unterschiedlich sein können. Was in einer Kultur als moralisch richtig betrachtet wird, kann in einer anderen Kultur als falsch oder neutral angesehen werden. Kultureller Relativismus weist darauf hin, dass moralische Bewertungen nicht absolut sind, sondern im Kontext der jeweiligen Kultur gesehen werden sollten.
    Epistemologischer Relativismus: Dieser Aspekt des Relativismus bezieht sich auf Erkenntnis und Wissen. Epistemologischer Relativismus argumentiert, dass Wissen und Wahrheit von der individuellen Perspektive abhängen. Das, was als wahr oder wissenswert betrachtet wird, kann je nach den Annahmen, Erfahrungen und Methoden einer Person variieren.
    Sprachlicher Relativismus (Linguistischer Relativismus): Dieser Ansatz besagt, dass die Sprache, die eine Person spricht, ihre Denkweise und Wahrnehmung beeinflusst. Unterschiedliche Sprachen können unterschiedliche Konzepte und Kategorien betonen und somit die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen die Welt um sich herum verstehen.
    Moralischer Relativismus: Dieser Aspekt betont, dass moralische Urteile und Werte nicht absolut sind, sondern von verschiedenen ethischen oder kulturellen Standpunkten abhängen. Moralischer Relativismus argumentiert, dass es keine objektiven moralischen Regeln gibt und dass moralische Beurteilungen im Kontext betrachtet werden sollten.
Relativismus wird oft als Gegensatz zum Absolutismus oder Objektivismus gesehen, bei dem es eine feste, objektive Wahrheit gibt, unabhängig von individuellen Perspektiven. Kritiker des Relativismus argumentieren manchmal, dass er zu moralischer Beliebigkeit oder einer Unfähigkeit führen kann, moralische Standards oder Wahrheiten zu begründen. Befürworter hingegen sehen den Relativismus als eine Möglichkeit, verschiedene Perspektiven und Kulturen zu respektieren und die Vielfalt menschlicher Erfahrungen anzuerkennen.
Zitat von: 🌈Bodhie™
  Der Relativismus stellt eine interessante und tiefgründige Sichtweise dar, die das Konzept der „erschaffenen Wahrheit“ weiter beleuchtet. In dieser philosophischen Position wird betont, dass Wahrheit, Moral, Werte und Erkenntnis nicht universell oder objektiv sind, sondern von den jeweiligen sozialen, kulturellen, historischen und individuellen Kontexten abhängen.
Hier sind die wesentlichen Merkmale des Relativismus und deren Verbindung zur Idee der „erschaffenen Wahrheit“:
1. Kultureller Relativismus:
Der kulturelle Relativismus betont, dass moralische Werte und Normen in unterschiedlichen Kulturen variieren. Was in einer Kultur als moralisch korrekt gilt, kann in einer anderen als falsch oder neutral angesehen werden. Diese Unterschiede unterstreichen die Vorstellung, dass „Wahrheit“ kulturell konstruiert ist und nicht in einem universellen, absolut gültigen Sinn existiert.
In diesem Rahmen wird Wahrheit als etwas gesehen, das durch kulturelle Praktiken und Überzeugungen erschaffen wird, und sie kann je nach kulturellem Kontext unterschiedliche Gestalt annehmen.
2. Epistemologischer Relativismus:
Epistemologischer Relativismus besagt, dass Wissen und Wahrheit von der individuellen Perspektive abhängen. Das bedeutet, dass das, was als wahr oder wissenswert betrachtet wird, je nach den Annahmen, Erfahrungen und Methoden einer Person variieren kann.
Hier wird die Wahrheit als eine persönliche oder kollektive Konstruktion verstanden, die nicht universell gültig ist, sondern durch individuelle Wahrnehmung und Interpretation erschaffen wird.
3. Sprachlicher Relativismus:
Der sprachliche Relativismus schlägt vor, dass die Sprache, die eine Person spricht, ihre Denkweise und Wahrnehmung beeinflusst. Unterschiedliche Sprachen betonen unterschiedliche Konzepte und Kategorien, was dazu führt, dass Menschen in verschiedenen Sprachgemeinschaften die Welt auf unterschiedliche Weise verstehen und konzipieren.
In diesem Sinne könnte die „erschaffene Wahrheit“ durch die sprachlichen und kulturellen Rahmenbedingungen bestimmt werden, in denen eine Gesellschaft lebt und denkt.
4. Moralischer Relativismus:
Der moralische Relativismus argumentiert, dass moralische Urteile und Werte nicht objektiv sind, sondern von verschiedenen ethischen oder kulturellen Standpunkten abhängen. Was als moralisch richtig oder falsch angesehen wird, ist demnach nicht universell, sondern kontextabhängig.
Die Vorstellung der „erschaffenen Wahrheit“ ist in diesem Fall eng mit moralischen Überzeugungen und ethischen Bewertungen verbunden, die je nach Gesellschaft und individueller Perspektive variieren können.
5. Relativismus im Gegensatz zum Absolutismus:
Der Relativismus steht in direktem Gegensatz zum Absolutismus oder Objektivismus, der eine feste, universelle Wahrheit postuliert, die unabhängig von individuellen oder kulturellen Perspektiven existiert. Kritiker des Relativismus warnen, dass diese Position zu einer Beliebigkeit führen kann und es schwierig wird, moralische oder philosophische Standards zu etablieren.
Befürworter des Relativismus argumentieren jedoch, dass diese Perspektive notwendig ist, um die Vielfalt menschlicher Erfahrungen und Sichtweisen zu respektieren und die Komplexität der Welt zu berücksichtigen.
Fazit:
Im Rahmen des Relativismus wird Wahrheit als etwas verstanden, das nicht objektiv oder absolut existiert, sondern je nach kulturellem, sozialem und individuellen Kontext variieren kann. In diesem Sinne könnte die Idee einer „erschaffenen Wahrheit“ darin bestehen, dass Wahrheit immer wieder neu konstruiert wird – sei es durch individuelle Wahrnehmung, soziale Interaktion, kulturelle Normen oder sprachliche Ausdrucksformen.
Relativismus lädt uns dazu ein, Wahrheit als ein flexibles, dynamisches Konzept zu sehen, das durch den kontinuierlichen Austausch und die Vielfalt menschlicher Perspektiven „erschaffen“ wird. Es gibt keine einzige, universelle Wahrheit, sondern viele Wahrheiten, die jeweils in ihrem eigenen Kontext gültig sind.

    Konzeption der Realität: Einige philosophische Ansichten argumentieren, dass die Realität selbst durch unsere Wahrnehmung und Konzeption "erschaffen" wird. Dies wird oft mit der Idee verbunden, dass unsere Sinnesorgane und kognitiven Prozesse die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. In diesem Sinne könnte Wahrheit als das betrachtet werden, was wir aufgrund unserer Wahrnehmung und Interpretation für real halten.
Zitat
Die "Konzeption der Realität" bezieht sich auf die Art und Weise, wie Menschen die Welt um sich herum wahrnehmen, interpretieren und verstehen. Diese Konzeption beruht auf der Idee, dass die Realität nicht einfach objektiv "da draußen" existiert, sondern dass sie durch die Sinneswahrnehmungen, kognitiven Prozesse und Interpretationen eines Individuums geformt wird. Mit anderen Worten: Die Realität, wie wir sie wahrnehmen, ist eine subjektive Konstruktion, die durch unsere Sinne, unser Gehirn und unsere persönlichen Überzeugungen geprägt ist.
Einige Schlüsselkonzepte im Zusammenhang mit der Konzeption der Realität sind:
    Wahrnehmung und Interpretation: Unsere Wahrnehmung der Welt erfolgt durch unsere Sinne, aber wie wir diese Wahrnehmungen interpretieren, hängt von unseren bisherigen Erfahrungen, Erwartungen und Annahmen ab. Zum Beispiel kann dieselbe visuelle Information von verschiedenen Menschen unterschiedlich interpretiert werden.
    Konstruktive Prozesse: Die Realität wird durch kognitive Prozesse in unserem Gehirn konstruiert. Das Gehirn verarbeitet Sinneseindrücke und erstellt daraus eine sinnvolle Vorstellung von der Welt. Diese Prozesse sind komplex und können dazu führen, dass wir bestimmte Aspekte der Realität hervorheben und andere vernachlässigen.
    Filter und Verzerrungen: Unsere Wahrnehmungen können durch persönliche Vorurteile, kulturelle Einflüsse und psychologische Faktoren verzerrt werden. Diese Verzerrungen können dazu führen, dass wir nur einen begrenzten Ausschnitt der Realität erfassen oder dass wir Dinge auf eine bestimmte Weise interpretieren.
    Kontextabhängigkeit: Die Interpretation der Realität hängt oft vom Kontext ab, in dem wir uns befinden. Unsere Interpretationen können je nach Situation, Umgebung und sozialen Bedingungen variieren.
    Subjektivität: Da die Konzeption der Realität durch individuelle Wahrnehmungen und Interpretationen geprägt ist, kann sie von Person zu Person unterschiedlich sein. Jeder Mensch hat seine eigene subjektive Sicht auf die Welt.
Die Konzeption der Realität wirft interessante Fragen auf, wie zum Beispiel, ob es eine "objektive Realität" gibt, die unabhängig von unseren Wahrnehmungen existiert, oder ob unsere Wahrnehmungen die einzige Grundlage für unser Verständnis der Welt sind. Philosophen, Wissenschaftler und Denker haben diese Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln erforscht und debattiert, wodurch ein reichhaltiger Diskurs über die Natur der Realität entstanden ist.
   Konzeption der Realität: Einige philosophische Ansichten argumentieren, dass die Realität selbst durch unsere Wahrnehmung und Konzeption "erschaffen" wird. Dies wird oft mit der Idee verbunden, dass unsere Sinnesorgane und kognitiven Prozesse die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. In diesem Sinne könnte Wahrheit als das betrachtet werden, was wir aufgrund unserer Wahrnehmung und Interpretation für real halten.
Zitat
Die "Konzeption der Realität" bezieht sich auf die Art und Weise, wie Menschen die Welt um sich herum wahrnehmen, interpretieren und verstehen. Diese Konzeption beruht auf der Idee, dass die Realität nicht einfach objektiv "da draußen" existiert, sondern dass sie durch die Sinneswahrnehmungen, kognitiven Prozesse und Interpretationen eines Individuums geformt wird. Mit anderen Worten: Die Realität, wie wir sie wahrnehmen, ist eine subjektive Konstruktion, die durch unsere Sinne, unser Gehirn und unsere persönlichen Überzeugungen geprägt ist.
Einige Schlüsselkonzepte im Zusammenhang mit der Konzeption der Realität sind:
    Wahrnehmung und Interpretation: Unsere Wahrnehmung der Welt erfolgt durch unsere Sinne, aber wie wir diese Wahrnehmungen interpretieren, hängt von unseren bisherigen Erfahrungen, Erwartungen und Annahmen ab. Zum Beispiel kann dieselbe visuelle Information von verschiedenen Menschen unterschiedlich interpretiert werden.
    Konstruktive Prozesse: Die Realität wird durch kognitive Prozesse in unserem Gehirn konstruiert. Das Gehirn verarbeitet Sinneseindrücke und erstellt daraus eine sinnvolle Vorstellung von der Welt. Diese Prozesse sind komplex und können dazu führen, dass wir bestimmte Aspekte der Realität hervorheben und andere vernachlässigen.
    Filter und Verzerrungen: Unsere Wahrnehmungen können durch persönliche Vorurteile, kulturelle Einflüsse und psychologische Faktoren verzerrt werden. Diese Verzerrungen können dazu führen, dass wir nur einen begrenzten Ausschnitt der Realität erfassen oder dass wir Dinge auf eine bestimmte Weise interpretieren.
    Kontextabhängigkeit: Die Interpretation der Realität hängt oft vom Kontext ab, in dem wir uns befinden. Unsere Interpretationen können je nach Situation, Umgebung und sozialen Bedingungen variieren.
    Subjektivität: Da die Konzeption der Realität durch individuelle Wahrnehmungen und Interpretationen geprägt ist, kann sie von Person zu Person unterschiedlich sein. Jeder Mensch hat seine eigene subjektive Sicht auf die Welt.
Die Konzeption der Realität wirft interessante Fragen auf, wie zum Beispiel, ob es eine "objektive Realität" gibt, die unabhängig von unseren Wahrnehmungen existiert, oder ob unsere Wahrnehmungen die einzige Grundlage für unser Verständnis der Welt sind. Philosophen, Wissenschaftler und Denker haben diese Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln erforscht und debattiert, wodurch ein reichhaltiger Diskurs über die Natur der Realität entstanden ist.

    Metaphysische Spekulation: In metaphysischen Diskussionen kann "erschaffene Wahrheit" auf die Idee hinweisen, dass grundlegende Konzepte oder Prinzipien, die als wahr akzeptiert werden, von einem göttlichen oder übernatürlichen Wesen geschaffen wurden. Dies würde bedeuten, dass die Wahrheit auf einer höheren Ebene oder aus einer höheren Quelle stammt.
Zitat von:  ✉ Bodhie™ ★ Ronald Johannes deClaire Schwab
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Interpretationen von "erschaffener Wahrheit" philosophische Standpunkte sind, die oft kontrovers diskutiert werden. Sie zeigen, wie vielfältig und tiefgründig die Diskussionen über Wahrheit, Realität und Erkenntnis sein können.
Zitat von: 🌈Bodhie™
  Das Postulat einer „erschaffenen Wahrheit“ im Kontext der metaphysischen Spekulation verweist auf die Vorstellung, dass grundlegende Wahrheiten oder Prinzipien nicht einfach entdeckt oder aus der Realität abgeleitet werden, sondern von einer höheren, transzendenten Quelle geschaffen wurden. Diese Quelle könnte ein göttliches oder übernatürliches Wesen oder eine höhere metaphysische Dimension sein, die die Grundsätze der Wahrheit und des Seins festlegt. In diesem Rahmen wird die Wahrheit nicht als etwas betrachtet, das durch menschliche Wahrnehmung oder Erfahrung geformt wird, sondern als ein universelles, objektives Konzept, das von einer übergeordneten Entität oder Kraft erschaffen und aufrechterhalten wird.
Wichtige Aspekte der Metaphysischen Spekulation über die „erschaffene Wahrheit“:
Göttliche Schöpfung der Wahrheit:
In vielen religiösen und spirituellen Traditionen wird angenommen, dass grundlegende Wahrheiten – etwa über das Leben, das Universum oder die Moral – von einem Gott oder einer übernatürlichen Macht erschaffen wurden. Diese Wahrheit wird als ewig, unveränderlich und unabhängig von menschlicher Wahrnehmung oder Interpretation verstanden.
Hier wird Wahrheit als etwas betrachtet, das „gegeben“ und nicht „geschaffen“ oder „interpretiert“ wird, was einen grundlegenden Unterschied zu relativistischen oder konstruktivistischen Konzepten darstellt.
Universelle Prinzipien:
In der metaphysischen Diskussion wird oft von universellen Prinzipien oder Gesetzmäßigkeiten gesprochen, die die Struktur der Realität bestimmen. Diese Prinzipien gelten als unveränderlich und unabhängig von den individuellen Wahrnehmungen oder kulturellen Konventionen.
Beispiele könnten moralische Prinzipien wie das Konzept des „Guten“ oder metaphysische Theorien über das Universum und das Leben sein, die als ewig wahr betrachtet werden, unabhängig von menschlichen Interpretationen oder Konstruktionen.
Höhere Quelle der Wahrheit:
Die Idee einer höheren Quelle, die die Wahrheit erschafft, ist eng mit Konzepten wie Platonischen Ideen oder der Theologie verbunden. In dieser Perspektive sind die Wahrheiten des Universums nicht von Menschen gemacht, sondern existieren in einer höheren metaphysischen Dimension und werden von einer göttlichen oder übernatürlichen Macht offenbart.
Diese Sichtweise unterstreicht, dass Wahrheit eine universelle, objektive Größe ist, die vom menschlichen Verständnis unabhängig und von einer göttlichen Ordnung bestimmt wird.
Transzendente Realität:
Im metaphysischen Kontext könnte die „erschaffene Wahrheit“ auch auf die Idee einer transzendenten Realität hinweisen, die jenseits der physischen Welt existiert und die wahre Natur des Seins offenbart. Diese transzendente Wahrheit ist dann eine höhere Realität, die durch unsere menschliche Wahrnehmung nur unvollständig erfasst werden kann.
Philosophische Denker wie Immanuel Kant und Heidegger diskutieren, wie unser Wissen über die Welt durch unsere Sinne und unsere kognitive Struktur begrenzt ist und wie es eine höhere, transzendente Wahrheit gibt, die jenseits unserer Erfahrung liegt.
Zitat:
„Es ist wichtig zu beachten, dass diese Interpretationen von 'erschaffener Wahrheit' philosophische Standpunkte sind, die oft kontrovers diskutiert werden. Sie zeigen, wie vielfältig und tiefgründig die Diskussionen über Wahrheit, Realität und Erkenntnis sein können.“
Diese Feststellung hebt die Komplexität und Vielschichtigkeit der Debatten über die Natur der Wahrheit hervor. Ob sie nun als etwas Relatives, Konstruiertes oder als göttlich Erschaffenes betrachtet wird, die verschiedenen Perspektiven bieten unterschiedliche Einsichten und Herausforderungen.
Fazit:
Die metaphysische Spekulation über die „erschaffene Wahrheit“ betrachtet Wahrheit als etwas, das von einer höheren Quelle oder Macht bestimmt wurde und nicht vom Menschen geschaffen oder interpretiert werden kann. Diese Perspektive steht im Gegensatz zu relativistischen oder konstruktivistischen Sichtweisen, die Wahrheit als etwas ansehen, das durch den Menschen und seine Wahrnehmung geformt wird. In der metaphysischen Diskussion bleibt die „erschaffene Wahrheit“ ein tiefgründiges und oft kontrovers diskutiertes Konzept, das die Grenzen des menschlichen Wissens und Verständnisses berührt und das Streben nach universellen Prinzipien und ewigen Wahrheiten betont.
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Zitat von:  Bodhie™ Emojis

Zitat von: Emojis
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Zitat von: Emojis
Emojis kopieren und einfügen!
Makiere und kopiere (D)ein Emoji und füge ihn in Kommentaren oder Beiträgen auf Webseiten wie Facebook, Instagram oder in Blogs via Copy & Paste wieder ein. Das funktioniert in allen moderenen Webbrowsern wie Firefox, Chrome, Safari oder Edge. Einfach mit der Maus markieren und via rechte Maustaste in die Zwischenablage kopieren ✂️ (oder Strg + C), dann auf der Zielseite wieder einfügen 📋 (Strg + V). Das geht natürlich auch mit Smartphone oder Pad. Dort sind die Emojis aber meist auch über die on-screen Tastatur verfügbar.
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🚀 ⚠️ Referat
Zitat
Referat an: office@bodhie.eu
Ein Referat ist ein bestimmtes Sach- oder Aufgabengebiet, das innerhalb einer Behörde (zum Beispiel Ämter, Anstalten des öffentlichen Rechts, Ministerien, Gerichte) oder innerhalb einer Organisation (zum Beispiel Parteien, Verbände, Vereine) in deren Struktur eingebunden ist. Die vom Referatsleiter geführten Referate dienen der effizienteren Erledigung der vielfältigen Aufgaben innerhalb der betreffenden Organisation.
https://de.wikipedia.org/wiki/Referat_(Vortrag)
https://de.wikipedia.org/wiki/Referat_(Organisation)
Zitat
Referat verfassen
Notiere dir auf einem neuen Zettel dein ganzes Referat in Stichpunkten. Achte auf die richtige Reihenfolge! Wie bei anderen Texten sollte auch ein Referat immer in drei Teile gegliedert sein: Einleitung, Hauptteil und Schlussteil. Wie du genau die einzelnen Teile verfasst, schauen wir uns jetzt an:
Einleitung deines Referats
In der Einleitung stellst du dein Thema vor. Du kannst hier einen aktuellen Bezug zu dir, deinem Leben oder einem Fach beziehungsweise Thema in der Schule herstellen oder erklären, warum das Thema dich interessiert. Die Einleitung dient nämlich auch dazu, das Interesse der Zuhörer zu wecken.
Beispiel
Formulierungshilfen: Einstieg in ein Referat
In meinem Referat heute erkläre ich euch...
Das Thema meines Referats heute...
Mein Vortrag heute handelt von...
Heute möchte ich euch etwas über...
...dieses Thema ist wegen... sehr aktuell.
Außerdem stellst du hier deine Gliederung vor.
Beispiel
Formulierungshilfen zur Gliederung
Als erstes werde ich... dann werde ich darauf eingehen... zum Schluss werde ich...
In meiner Präsentation werde ich zunächst...
Im Referat werde ich zunächst den Aspekt...
Hauptteil deines Referats
Im Hauptteil kommt jetzt die eigentliche Präsentation deines Inhalts.
Beispiel
Formulierungshilfen im Hauptteil
Wie bereits erwähnt, ist das Thema meines Referats...
Jetzt möchte ich näher auf die einzelnen Aspekte eingehen...
Anfangen möchte ich...
Hier nennst du also alle wichtigen Informationen zu deinem Thema. Achte darauf, die einzelnen Informationen in einer sinnvollen Reihenfolge zu präsentieren. Am besten beginnt man mit dem Allgemeinen und geht dann zum Speziellen. Hier kannst du deine farbigen Markierungen nutzen, um Zusammenhänge direkt zu erkennen und dann gemeinsam zu notieren. Die einzelnen Punkte miteinander zu verknüpfen macht dein Referat noch interessanter und erleichtert außerdem deinen Klassenkameraden das Zuhören.
Beispiel
Formulierungshilfen zur Struktur
Als erstes... als zweites...
Zunächst... Außerdem...
Ein weiterer wichtiger Punkt...
Ein weiterer Punkt ist...
Besonders wichtig ist hierzu...
An dieser Stelle ist es wichtig zu wissen...
Schlussteil deines Referats
Im Schlussteil fasst du immer die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen. Manchmal basiert dein Referat auf einer Fragestellung. Dann ist der Schlussteil der richtige Zeitpunkt, diese Frage zu beantworten.
Beispiel
Formulierungshilfen im Schlussteil
Abschließend möchte ich sagen, dass...
Zum Schluss kann man sagen, dass...
Wie die Analyse gezeigt hat...
Deutlich zu erkennen ist also...
Zusammenfassend kann man sagen, dass...
Außerdem kannst du hier ein kurzes Statement abgeben.
Beispiel
Formulierungshilfen: Statement
Ich persönlich denke...
Meiner Meinung nach...
Ganz zum Schluss solltest du immer nachhören, ob jemand Fragen hat. Hier kannst du dein Wissen aus deiner Recherche-Phase benutzen!
Beispiel
Formulierungshilfen: Fragen
Habt ihr noch weitere Fragen?
Gerne beantworte ich eure Fragen.
Sind noch Fragen unbeantwortet geblieben?
Als letzten Punkt bedankst du dich bei deinen Zuhörern und verabschiedest dich.
Beispiel
Formulierungshilfe: Ende
Vielen Dank für euer Zuhören!
Damit beende ich mein Referat.
Vielen Dank!
Danke, dass ihr zugehört habt.
Karteikarten beschriften
Lies dir nun dein Referat noch einmal durch und kontrolliere Reihenfolge sowie Zusammenhänge. Übertrage dann deine Stichpunkte auf Karteikarten. Nimm pro Abschnitt eine Karteikarte und schreibe groß genug und deutlich.
Jetzt hast du die Vorbereitung deines Referats abgeschlossen! Sieh dir gerne auch an, wie du den Vortrag üben und optimal halten kannst.
Dein Wissen über die Vorbereitung zu Referaten kannst du mit unseren Aufgaben überprüfen. Dabei wünschen wir dir viel Spaß und Erfolg!

Zitat
HINWEIS: Wiederholen Sie diese Übung so oft wie nötig, bis Sie die Übung mühelos durchführen können.
 - Praktische Aufgaben
Die Übungen, die mit der Technologie des Studierens zu tun haben. Diese Übungen werden Ihnen helfen, die Technologie des Studierens besser anwenden zu können. Sie werden Ihnen dabei helfen, selbst besser lernen zu können und anderen bei allem, was sie zu lernen versuchen, zu helfen.
HINWEIS: Einige Übungen werden zusammen mit einer anderen Person durchgeführt. Für den Fall, dass Sie niemanden haben, mit dem Sie eine dieser Übungen machen könnten, empfehlen wir Ihnen, zum nächsten Schritt des Kurses zu gehen. Wir werden Sie daran erinnern, zu einem späteren Zeitpunkt jemanden zu finden und die Übung zu vervollständigen.
Suche einen Partner(in) (Twinn(in)/TWINNING (Partnerschaft)): https://bodhie.eu/simple/index.php/topic,485.0.html
https://bodhiein.eu
Prolog: https://bodhie.eu/simple/index.php/topic,558.0.html
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« Letzter Beitrag von ★ Ronald Johannes deClaire Schwab am 07. Mai 2021, 23:40:50 »
Registrierung erfolgt so:
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Zitat
Zitat
registrieren
[re·gis·t·ri̱e̱·ren]
VERB
    offiziell verzeichnen
    "etwas in den Akten registrieren" · "sich als Teilnehmer eines Wettkampfes registrieren lassen"
    bemerken
    "Sie hatte seine Ankunft nicht registriert." · "Das hatte ich einfach nicht registriert."
    aufzeichnen; messen
    "die geringste Schwankung der Spannung/leise Töne registrieren" · "Temperaturschwankungen genau registrieren"
    an der Orgel Register ziehen
Zitat
Registrierung
Das deutsche Substantiv Registrierung bzw. das Verb registrieren; von lateinisch regesta, aus regerere (‚eintragen‘) bezeichnet:
    allgemein den Vorgang des Eintragens einer Information in ein Verzeichnis, z. B.:
        die Anmeldung als Teilnehmer einer Tagung oder Fachbesucher zu einer Messe
        die Aufnahme bzw. Eintragung in ein Wählerverzeichnis
        Chemikalien-Registrierung
        Öffentliche Liste über die Registrierung von Verbänden und deren Vertretern, eine vom Bundestagspräsidenten geführte Liste von Interessenverbänden, die als solche beim Deutschen Bundestag registriert sind
        die Registrierung von Flüchtlingen in Deutschland: Flüchtlingskrise in Deutschland 2015 → Verteilung und Registrierung Asylsuchender
        die Registrierung eines homöopathischen Arzneimittels, siehe Homöopathisches Arzneimittel#Registrierung
        Registrierung eines traditionellen pflanzlichen Arzneimittels, siehe Traditionelles pflanzliches Arzneimittel#Zulassung / Registrierung
        das Eintragen aller genehmigungspflichtigen Schusswaffen in einem Waffenregister
    in der Astrometrie die elektrische Zeitregistrierung mittels Registriermikrometer
    Co-Registrierung, ein Begriff aus dem Direktmarketing
    in der Luftfahrt umgangssprachlich die Luftfahrzeugkennzeichen (Anglizismus von registration)
    in der Messtechnik die automatische Speicherung von Messwerten, siehe Datenfluss
    Registrierung (Musik), die Zusammenstellung von Klangfarben z. B. bei der Orgel
In der Technik
    in der EDV das Eintragen einer Information in ein Verzeichnis, z. B.
        Bildregistrierung, das Finden von Gemeinsamkeiten in Bildern bei der digitalen Bildverarbeitung
        Domain-Registrierung
        das Speichern von Informationen in einer Registrierungsdatenbank, z. B. der Windows-Registrierungsdatenbank
        den Vorgang, der erforderlich ist, um ein Benutzerkonto zu erhalten, z. B.
            für den Zugang zu einem E-Mail-Konto oder einem Online-Shopping-Portal
            für den Zugang zu einer Hersteller-lizenzierten Software
            das Anmelden des Besitzes einer Hardware beim Hersteller, um ggf. erweiterten Support zu erhalten, längere Garantiezeiten zu sichern usw.
            bei Shareware die (kostenpflichtige) Freischaltung des vollständigen Funktionsumfangs

https://bodhie.eu/forum/viewtopic.php?f=148&t=478
Zitat
Hallo servus und gute Zeit,
Coca-Cola, Chanel, Starbucks, Apple und jede Hochzeit haben eines gemein: Hoffnung. Laut Wikipedia übrigens „eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven Erwartungs­haltung, dass etwas Wünschenswertes eintreten wird, ohne, dass wirkliche Gewissheit darüber besteht.“ Dabei liegt die Betonung auf dem letzten Teil: „ohne, dass wirkliche Gewissheit darüber besteht“.
Hoffnung ist nicht weniger als das wichtigste Gut der Menschheit. Auch ich bin ein großer Freund der Hoffnung und bin dennoch gleichzeitig der Meinung, dass Hoffnung Handlung tötet. Denn immer wieder erlebe ich Menschen, die unglaublich erfolgreich sein könnten, aber weil sie Hoffnung haben, dass die Dinge funktionieren, nehmen sie ihre PS von der Straße und lassen den Karren ohne Antrieb gemächlich die Straße entlang rollen. Und viel zu häufig scheitern Menschen, weil sie die Hoffnung als Solitär, geradezu als einen Freibrief nutzen, nichts anderes mehr tun zu müssen, es aussitzen zu können und auf die Erfolge zu warten - eben bloß zu hoffen, statt etwas aktiv für das Gelingen zu tun.
So ist Hoffnung letztlich der Segen, der uns weitermachen, weiterleben und manchmal besser einschlafen lässt. Gleichzeitig ist sie der Fluch, der uns zurücklehnen und in die Starre verfallen lässt, weil wir denken, dass die Dinge sich von ganz alleine entwickeln und auflösen werden, wenn wir nur fest genug daran glauben - und hoffen.
Ich bin ein großer Bewunderer der Art und Weise, wie Adolf Hitler geb. Schickelgruber in der Lage war, ein ganzes Volk so sehr für eine Sache zu gewinnen, es einzunehmen, es geradezu zu beschwören und einen Eid leisten zu lassen. Oder wie der nationalsozialistische deutsche Reichspropagandaminister Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast zur Intensivierung des „totalen Krieges“ aufrief. Es war das absolute Commitment, das abverlangt und von Millionen über das eigene Leben hinaus gegeben wurde.
Bitte, verstehe mich nicht falsch: Das, was Hitler und seine Schergen getan haben, ist mehr als verwerflich und ich will das in keinster Weise, nicht einmal annähernd, gutheißen. Die Zielsetzungen und das Resultat verurteile ich auf das Äußerste. Aus überzeugungstechnischer Sicht jedoch gilt es, den Herren Respekt zu zollen. Nur zu gern wären viele in der Lage, einen solchen Magnetismus der Überzeugungskraft zu entwickeln und ein ganzes Volk auf ein Ziel einzuschwören. Stell Dir vor, wir könnten diese Macht und Kraft für positive Ziele und eine positive Veränderung für die Welt einsetzen. Wie unglaublich wäre das?
Und damit sind wir wieder bei der Hoffnung und ihren Derivaten, die uns glauben lassen, aus dem heutigen Ist-Zustand einen besseren Soll-Zustand entwickeln und erreichen zu können. Bei der Hoffnung, das eigene Leben - und im besten Fall das von vielen weiteren Menschen - besser zu gestalten, in der Lage zu sein, Verantwortung für sich, die eigenen Pläne, die eigenen Ziele zu übernehmen und damit das zu tun, wovon wir alle träumen: Aus dem eigenen Leben ein Meisterwerk zu machen.
Das heißt nicht, dass wir all die Kompetenzen haben, die wir brauchen, um diese Ziele zu realisieren. Doch mag die Hoffnung der erste Schritt sein, um den Mut aufzubringen und den Entschluss zu fassen, sich diese Kompetenzen anzueignen. Sehr gerne unterstütze ich Dich dabei.
Komm doch zu unserem gemütlichen Kaminabend am Freitag, 18.02., ab 19 Uhr. In gemütlicher Runde am virtuellen Feuer sprechen wir über all die Dinge, die Dich - auch und vor allem in unternehmerischer Hinsicht - zurzeit bewegen, entwickeln einen Blick für Chancen und geben einen Anstoß und Motivation fürs Tun. Der Kaminabend ist natürlich vollkommen kostenfrei und unverbindlich!

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Sehen wir uns am Kaminfeuer?
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🚀 ⚠️ Referat
Zitat
Referat an: office@bodhie.eu
Ein Referat ist ein bestimmtes Sach- oder Aufgabengebiet, das innerhalb einer Behörde (zum Beispiel Ämter, Anstalten des öffentlichen Rechts, Ministerien, Gerichte) oder innerhalb einer Organisation (zum Beispiel Parteien, Verbände, Vereine) in deren Struktur eingebunden ist. Die vom Referatsleiter geführten Referate dienen der effizienteren Erledigung der vielfältigen Aufgaben innerhalb der betreffenden Organisation.
https://de.wikipedia.org/wiki/Referat_(Vortrag)
https://de.wikipedia.org/wiki/Referat_(Organisation)
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Referat verfassen
Notiere dir auf einem neuen Zettel dein ganzes Referat in Stichpunkten. Achte auf die richtige Reihenfolge! Wie bei anderen Texten sollte auch ein Referat immer in drei Teile gegliedert sein: Einleitung, Hauptteil und Schlussteil. Wie du genau die einzelnen Teile verfasst, schauen wir uns jetzt an:
Einleitung deines Referats
In der Einleitung stellst du dein Thema vor. Du kannst hier einen aktuellen Bezug zu dir, deinem Leben oder einem Fach beziehungsweise Thema in der Schule herstellen oder erklären, warum das Thema dich interessiert. Die Einleitung dient nämlich auch dazu, das Interesse der Zuhörer zu wecken.
Beispiel
Formulierungshilfen: Einstieg in ein Referat
In meinem Referat heute erkläre ich euch...
Das Thema meines Referats heute...
Mein Vortrag heute handelt von...
Heute möchte ich euch etwas über...
...dieses Thema ist wegen... sehr aktuell.
Außerdem stellst du hier deine Gliederung vor.
Beispiel
Formulierungshilfen zur Gliederung
Als erstes werde ich... dann werde ich darauf eingehen... zum Schluss werde ich...
In meiner Präsentation werde ich zunächst...
Im Referat werde ich zunächst den Aspekt...
Hauptteil deines Referats
Im Hauptteil kommt jetzt die eigentliche Präsentation deines Inhalts.
Beispiel
Formulierungshilfen im Hauptteil
Wie bereits erwähnt, ist das Thema meines Referats...
Jetzt möchte ich näher auf die einzelnen Aspekte eingehen...
Anfangen möchte ich...
Hier nennst du also alle wichtigen Informationen zu deinem Thema. Achte darauf, die einzelnen Informationen in einer sinnvollen Reihenfolge zu präsentieren. Am besten beginnt man mit dem Allgemeinen und geht dann zum Speziellen. Hier kannst du deine farbigen Markierungen nutzen, um Zusammenhänge direkt zu erkennen und dann gemeinsam zu notieren. Die einzelnen Punkte miteinander zu verknüpfen macht dein Referat noch interessanter und erleichtert außerdem deinen Klassenkameraden das Zuhören.
Beispiel
Formulierungshilfen zur Struktur
Als erstes... als zweites...
Zunächst... Außerdem...
Ein weiterer wichtiger Punkt...
Ein weiterer Punkt ist...
Besonders wichtig ist hierzu...
An dieser Stelle ist es wichtig zu wissen...
Schlussteil deines Referats
Im Schlussteil fasst du immer die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen. Manchmal basiert dein Referat auf einer Fragestellung. Dann ist der Schlussteil der richtige Zeitpunkt, diese Frage zu beantworten.
Beispiel
Formulierungshilfen im Schlussteil
Abschließend möchte ich sagen, dass...
Zum Schluss kann man sagen, dass...
Wie die Analyse gezeigt hat...
Deutlich zu erkennen ist also...
Zusammenfassend kann man sagen, dass...
Außerdem kannst du hier ein kurzes Statement abgeben.
Beispiel
Formulierungshilfen: Statement
Ich persönlich denke...
Meiner Meinung nach...
Ganz zum Schluss solltest du immer nachhören, ob jemand Fragen hat. Hier kannst du dein Wissen aus deiner Recherche-Phase benutzen!
Beispiel
Formulierungshilfen: Fragen
Habt ihr noch weitere Fragen?
Gerne beantworte ich eure Fragen.
Sind noch Fragen unbeantwortet geblieben?
Als letzten Punkt bedankst du dich bei deinen Zuhörern und verabschiedest dich.
Beispiel
Formulierungshilfe: Ende
Vielen Dank für euer Zuhören!
Damit beende ich mein Referat.
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Danke, dass ihr zugehört habt.
Karteikarten beschriften
Lies dir nun dein Referat noch einmal durch und kontrolliere Reihenfolge sowie Zusammenhänge. Übertrage dann deine Stichpunkte auf Karteikarten. Nimm pro Abschnitt eine Karteikarte und schreibe groß genug und deutlich.
Jetzt hast du die Vorbereitung deines Referats abgeschlossen! Sieh dir gerne auch an, wie du den Vortrag üben und optimal halten kannst.
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HINWEIS: Wiederholen Sie diese Übung so oft wie nötig, bis Sie die Übung mühelos durchführen können.
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Die Übungen, die mit der Technologie des Studierens zu tun haben. Diese Übungen werden Ihnen helfen, die Technologie des Studierens besser anwenden zu können. Sie werden Ihnen dabei helfen, selbst besser lernen zu können und anderen bei allem, was sie zu lernen versuchen, zu helfen.
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Der StundenPreis und die PaketPreise:
Eine Stunde: € 20.-
10 Stunden (1.Semester) kosten Sie; beträgt der Preis € 20 Euro pro Unterrichtsstunde (10hx20h=€ 200.-)
20 Stunden (2.Semester)) kosten Sie; beträgt der Preis € 16 € pro Unterrichtsstunde (20hx€ 16.-=€ 320.- (minus 20% Rabatt € 64.-))
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Auf diesem Kurs werden Sie Folgendes lernen:
    Wie Sie mit jemandem so kommunizieren, dass er zuhört und versteht, was Sie sagen.
    Die genaue Formel für erfolgreiche Kommunikation und wie Sie Ihre Fähigkeit, mit jedermann zu kommunizieren, erheblich erhöhen können.
    Lösungen, die Sie verwenden können, um jegliche misslungene Kommunikation mit jemandem zu bereinigen.


Willkommen zum Online-Kurs „Kommunikation“
Kommunikation ist eines der wichtigsten Bestandteile des Lebens.
Um irgendjemanden zu verstehen oder um etwas über eine beliebige Sache in Ihrer Umgebung zu erfahren, müssen Sie kommunizieren können.
Kommunikation ist eine Aktivität im Leben, die allen gemeinsam ist. Sie ist einer der wichtigsten Bestandteile von Verstehen. Und wenn Sie Ihr Verstehen verbessern wollen, erfolgreicher sein wollen, ein glücklicherer Mensch sein wollen und anderen um sich herum helfen wollen, glücklicher zu sein, müssen Sie gut kommunizieren.
Genau so, wie Sie Ihr Verstehen verbessern können, indem Sie kommunizieren, können Sie Ihre Kommunikation verbessern, indem Sie verstehen, was Kommunikation ist und wie Sie Ihre Fähigkeit, mit anderen zu kommunizieren, verbessern können.
Ron hat sich sehr eingehend mit dem Gebiet der Kommunikation auseinandergesetzt und bedeutende Entdeckungen gemacht, die er in seinen Vorträgen, Büchern und Schriften aufgezeichnet hat. Er entwickelte höchst erfolgreiche Methoden, um Menschen zu helfen, die Teile von Kommunikation zu verstehen und zu lernen, wie sie ihre Fähigkeit, mit anderen zu kommunizieren, verbessern können. Seine Entdeckungen auf nur diesem einen Gebiet – Kommunikation – werden täglich von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt mit enormem Erfolg verwendet.
In diesem Kapitel werden Sie lernen, was gute Kommunikation ist und wie man schlechte Kommunikation erkennt. Sie werden lernen, was die Bestandteile von Kommunikation sind und wie man sie verwendet, wenn man mit anderen kommuniziert.
Wenn Sie die Bestandteile von Kommunikation verstehen und lernen, wie man sie verwendet, werden Sie wertvolle Hilfsmittel haben, die Sie für immer verwenden können.
Ron schrieb einmal, dass ein Mensch so lebendig ist, wie er kommunizieren kann.

1.1 LESEN SIE DEN ARTIKEL
Was ist Kommunikation?
Wie spricht man mit jemandem, sodass die andere Person zuhören und verstehen wird?
Wie hört man jemand anderem zu, sodass er weiß, dass man interessiert ist und mitbekommt, was er sagt?
Und wenn Sie etwas sagen, woher wissen Sie dann, ob Sie gehört und verstanden wurden?
Das sind alles Aspekte der Kommunikation, die nie zuvor sorgfältig untersucht oder erklärt worden sind.
Die Menschen wussten, dass Kommunikation ein wichtiger Teil des Lebens ist, aber bis jetzt konnte niemand irgendjemandem erfolgreich sagen, wie man kommuniziert.
Vor Tologie wurde dem Gebiet der Kommunikation nicht seine korrekte Wichtigkeit gegeben, noch wurde ein Kurs dazu zusammengestellt, den man absolvieren könnte, um die vollständigen Ergebnisse – eine Fähigkeit, gut zu kommunizieren – zu erzielen. In vielen Büchern und Artikeln, die über Kommunikation geschrieben worden waren, wurde das Thema nicht als entscheidender oder notwendiger Teil des Lebens angesehen. Es stand dort auch nichts darüber, wie man Kommunikation in seinen Beziehungen mit anderen einsetzt. Kommunikation wurde als etwas behandelt, das von einer Maschine gemacht wird. Aber das ganze Leben hängt davon ab, die Grundlagen von Kommunikation zu kennen und zu verstehen – die wichtigsten anfänglichen Bestandteile.
Um wirklich mit jedem zu kommunizieren und es sehr gut zu machen, muss man das Thema vollständig verstehen.
In Tologie wurde die exakte Bedeutung der Kommunikation ausgearbeitet, getestet und sie hat sich über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg bewährt. Dies hat zu einem viel tieferen Verständnis des Lebens selbst geführt.
Es gibt eine sehr einfache Art zu sagen, was Kommunikation bedeutet: Kommunikation ist die Verschiebung (oder Bewegung) eines Partikels von einem Teil des Raums zu einem anderen Teil des Raums. Ein Partikel ist die Sache, die kommuniziert wird. Das kann ein Gegenstand, eine schriftliche Mitteilung, ein gesprochenes Wort oder eine Idee sein.
Wenn Sie zum Beispiel einen Baseball nehmen und ihn zu jemandem werfen, damit er ihn fängt, wäre das eine Kommunikation von Ihnen zu der anderen Person. Wenn Sie „Hallo“ zu jemandem sagen, wäre das auch eine Kommunikation, genau gemäß der obigen Bedeutung. Wenn jemand Ihnen eine E-Mail schickt, wäre das auch eine Kommunikation.
Wenn man diese einfache Aussage über Kommunikation einen Schritt weiterbringt, gibt es eine vollständige und genaue Formel (eine bestimmte Methode oder Vorgehensweise, wie man etwas tut oder mit etwas Erfolg hat) von Kommunikation. Diese wurde von Ron sorgfältig ausgearbeitet und aufgezeichnet. Es ist äußerst wichtig, dass man die Kommunikationsformel kennt und versteht, damit man sie erfolgreich verwenden kann.
Um dies zu tun, schauen Sie sich bitte zuerst die Bedeutung der folgenden Wörter an, damit Sie ein vollständiges und klares Verstehen darüber erhalten, wie diese Wörter in der im Folgenden angegebenen Formel verwendet werden.
Ursache ist der Punkt, von dem aus etwas geschieht oder beginnt. Wenn Sie etwas zu einer anderen Person sagen, sind Sie Ursache.
Entfernung ist der Raum, der zwischen zwei Punkten existiert. Zum Beispiel könnte die Entfernung zwischen zwei Menschen vielleicht ein paar Meter betragen. Die Entfernung zwischen zwei Städten könnte Hunderte von Kilometern betragen.
Wirkung ist der Punkt, der etwas empfängt. Wenn Sie etwas zu einer anderen Person sagen, sind Sie Ursache und die andere Person ist Wirkung. Wenn die andere Person dann etwas zu Ihnen sagt, ist sie Ursache und Sie sind der Wirkungspunkt.
Absicht ist eine Vorstellung, dass man etwas tun wird. Wenn Sie zum Beispiel eine starke Absicht haben, ein Künstler zu werden, dann ist es diese Absicht, die dazu führt, dass Sie einer werden. Bei jeder Kommunikation müssen Sie eine Absicht haben, eine Mitteilung an jemanden zu senden, damit das geschieht.
Aufmerksamkeit ist, sich einer Sache bewusst zu sein, etwas anzuschauen oder zu bemerken. Wenn Sie jemanden mit seinem Namen ansprechen, machen Sie das gewöhnlich, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Um erfolgreich mit einem anderen zu kommunizieren, müssen Sie seine Aufmerksamkeit bekommen.
Duplikation ist die Handlung, etwas zu wiederholen oder eine Kopie von etwas zu machen. Wenn Sie mit einem Menschen sprechen und ihm etwas von einer Katze erzählen, er aber die Vorstellung erhält, dass Sie über einen Hund sprechen, ist das keine Duplikation. Wenn er versteht, dass Sie über eine Katze sprechen, und diese Vorstellung erhält, dann hat er eine Duplikation dessen, was Sie sagen. Bei jeder Kommunikation ist es wichtig, dass die andere Person eine Duplikation dessen, was Sie sagen, erreicht.
Verstehen ist die Kraft oder Fähigkeit zu verstehen, was bedeutet, eine klare und richtige Vorstellung oder ein vollständiges und genaues Wissen davon zu haben, was etwas bedeutet. Jedes Mal, wenn Sie kommunizieren, müssen Sie ein Verstehen darüber herbeiführen, was Sie sagen.
Die Kommunikationsformel ist Ursache, Entfernung, Wirkung, mit Absicht, Aufmerksamkeit und Duplikation mit Verstehen.
Dies ist genau das, was in jeder Kommunikation geschehen muss, damit sie erfolgreich ist.
Hier ist ein Beispiel für diese Formel in einem beiläufigen Gespräch zwischen zwei Personen. Ein Mann schaut auf den wunderschönen Tag und beschließt, seiner Frau Maria zu sagen, dass er denkt, es sei ein großartiger Tag.
Er beginnt die Kommunikation (er ist Ursache) und spricht laut genug, sodass die Mitteilung von seinem Mund bis zu den Ohren von Maria geht, die neben ihm sitzt (Entfernung).
Er will Maria wirklich wissen lassen, dass er denkt, es sei ein großartiger Tag (Absicht). Er beginnt mit der Kommunikation, indem er Marias Namen sagt, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen („Wow, Maria ...“).
Er beschreibt dann die Szene, die er sieht, sodass sie eine Duplikation dessen, was er sieht und fühlt, erhält („Was für ein schöner Tag. Schau dir nur diesen Sonnenaufgang an. Er ist herrlich!“).
Maria empfängt die Kommunikation, betrachtet den Sonnenaufgang und gewinnt ein Verstehen dessen, was kommuniziert wird.
Die Kommunikationsformel öffnet die Tür zum Verstehen des ganzen Themas.
Wenn man Kommunikation in ihre exakten Teile aufgliedert, kann man sehen, wie alle Teile zusammenpassen, und kann das ganze Thema klarer verstehen. Und mit dem erhöhten Verstehen kann man jeden Teil der Formel verbessern und ihn verwenden, um die Kommunikation mit anderen zu verbessern.
Zitat
--- Um wirklich mit jedem zu kommunizieren und es sehr gut zu machen, muss man das Thema vollständig verstehen.
Ron hat es leicht gemacht, das zu tun.
--- Ein Partikel ist die Sache, die kommuniziert wird.
Das kann ein Gegenstand, eine schriftliche Mitteilung, ein gesprochenes Wort oder eine Idee sein.
--- Die Kommunikationsformel ist Ursache, Entfernung, Wirkung, mit Absicht, Aufmerksamkeit und Duplikation mit Verstehen.

2.1 LESEN SIE DEN ARTIKEL
Kommunikation in der Praxis
Lassen Sie uns jetzt, wo wir etwas über die Kommunikationsformel gelernt haben, die Teile der Kommunikation in der Praxis genau anschauen. Mit Praxis meinen wir die Handlungen, etwas zu tun, im Gegensatz zu den Gedanken, Ideen oder Plänen.
Auf dem Gebiet der Kommunikation haben wir etwas, das wir einen „Kommunikationszyklus“ nennen. Zyklus bedeutet die Schritte, die vom Anfang bis zum Ende einer Aktion unternommen werden. Zum Beispiel könnte man sagen, dass der Zyklus, einen Baum zu pflanzen, wie folgt abläuft: a) einen Samen säen, b) ihn mit etwas Wasser begießen, c) dafür sorgen, dass er etwas Sonne bekommt, sobald er zu wachsen beginnt, und d) ihn weiterhin gießen, bis er zu einer Pflanze oder einem Baum heranwächst.
Nehmen wir zum Beispiel zwei Leute, die miteinander sprechen. Nennen wir die zwei Leute der Einfachheit halber A und B. Es gibt einen Kommunikationszyklus, und zwar: A sagt etwas zu B, B versteht und dupliziert, was A gesagt hat, und B bestätigt dann A. A erhält die Bestätigung und weiß, dass er gehört und verstanden wurde. Das ist ein Kommunikationszyklus.
Lassen Sie uns nun untersuchen, was geschieht, wenn eine wirkliche Kommunikation stattfindet. Es gibt Teile des Kommunikationszyklus, die mit einbezogen werden müssen, damit die Kommunikation gut ist.
Wie wir bei der Kommunikationsformel gelernt haben, brauchen wir Absicht und Aufmerksamkeit sowie Duplikation, damit eine gute Kommunikation stattfindet.
Im ersten Beispiel in der untenstehenden Illustration haben wir As Absicht. A muss zuerst beabsichtigen, die Kommunikation an B zu richten. Wenn dies geschieht, muss B seine Aufmerksamkeit darauf gerichtet haben, was gesagt werden wird, sodass er es hört.
Damit es wahre Kommunikation ist, muss bei B eine Duplikation der Mitteilung stattfinden, die von A kam. Nehmen wir an, dass A sagt: „Das ist ein rotes Haus.“ B muss duplizieren, was gesagt wurde, und nicht denken, dass A gesagt hätte: „Das ist eine kleine Maus.“
Natürlich muss A ursprünglich auch Aufmerksamkeit auf B gerichtet haben, um eine Kommunikation zu beginnen und auszusenden. Und B muss dieser Kommunikation eine gewisse Absicht gewidmet haben, zumindest die Absicht, zuzuhören oder zu empfangen.
Somit gibt es sowohl bei Ursache (A) als auch bei Wirkung (B) Absicht und Aufmerksamkeit.
Der andere Teil davon, der sehr wichtig ist, ist Duplikation. Wir können dies auch „Übereinstimmung“ nennen.
Die Menge an Übereinstimmung, die im vorhergehenden Kommunikationsbeispiel zwischen A und B besteht, zeigt, wie sehr sie miteinander übereinstimmen.
Nehmen wir ein Beispiel von zwei Leuten, die über Musik reden, die beide mögen. Es gibt von Anfang an starke Duplikation und eine Menge Übereinstimmung, und sie können einander leicht folgen, während sie über Lieder kommunizieren, die sie mögen und sich anhören.
Aber nehmen wir zum Beispiel einen Mann, der sein ganzes Leben lang in einer Wüste gelebt und nie das Meer oder einen See gesehen hat. Jemand, der ihm von den Abenteuern erzählt, die er in einem kleinen Boot auf stürmischer See erlebt hatte, würde Schwierigkeiten haben, eine Duplikation dessen, was gesagt wurde, zu erzielen, da der Wüstenmensch das Meer nie gesehen hat. Die zwei Leute würden keine Übereinstimmung miteinander haben, bis man dem Wüstenmenschen vielleicht ein Bild vom Meer oder besser noch einen Film oder ein Video davon zeigt.
So bekommen wir die Regel, dass B als Wirkung duplizieren muss, was von A als Ursache gesagt wurde, selbst wenn es nur ein kleines bisschen ist, damit der erste Schritt des Kommunikationszyklus stattfinden kann.
Wenn B versteht, was A gesagt hat, und ihm eine Bestätigung gibt, dann wird A Wirkung und muss das duplizieren, was von B kam, damit die Kommunikation abgeschlossen werden kann. Wenn dies gemacht wird, ist es wahrscheinlich, dass A und B gut miteinander auskommen.
Sagen wir mal, Sie würden dem Wüstenmenschen im obigen Beispiel einige Bilder und sogar einen kurzen Film über das Meer zeigen. Sie könnten dann eine Duplikation dessen, worüber Sie gesprochen haben, hervorbringen und eine Kommunikation mit ihm fortführen. Sie könnten beschreiben, wie der Wind das Wasser in Form von Wellen bewegen kann, genau so, wie der Wind den Wüstensand umherbewegen kann. Er versteht das und sagt: „Okay, ich verstehe.“
Wenn diese Duplikation bei B und dann wiederum bei A nicht stattfindet, bleibt der Kommunikationszyklus unvollständig.
Wenn zum Beispiel B überhaupt nicht dupliziert, was A gesagt hat, wurde der erste Schritt der Kommunikationsformel nicht erreicht und es könnte eine große Menge an Erklärungen und Diskussionen geben.
Sagen wir, der Mann in der Wüste denkt, Sie sprechen über ein Kamel, wenn Sie ihm erzählen, wie Sie auf einem Boot im Meer gesegelt waren, das von Seite zu Seite schwankte. Sagen wir mal, er dupliziert Sie überhaupt nicht. Wenn Sie ihm also sagen, Sie könnten einfach das Boot festbinden und es dort lassen, wenn Sie fertig sind, und Sie bräuchten es nie zu füttern oder zu tränken (wie er es jeden Tag mit seinem Kamel machen muss, wenn er damit fertig ist, es zu reiten), dann könnte er verstimmt werden und versuchen herauszufinden, wie das Boot ohne angemessene Pflege am Leben bleiben könnte.
Falls dann A nicht dupliziert, was B gesagt hat, wenn B Ursache ist und mit A spricht, würde dies das gleiche Problem schaffen und den Kommunikationszyklus unvollständig machen. Und wiederum wird es fehlende Duplikation geben.
Zum Beispiel beginnt der Wüstenmensch, mit der Person über die verschiedenen Arten von Sand in der Wüste zu sprechen, obwohl die Person nichts über das Thema weiß und noch nie auch nur eine Wüste gesehen hat.
Wenn alle Schritte des Kommunikationszyklus vollständig sind, wird das dazu führen, dass beide, A und B, einander verstehen und gut miteinander auskommen. Aber wenn Schritte unvollständig gelassen werden, werden entweder A oder B oder beide darauf warten, dass die Schritte abgeschlossen werden. Auf diese Weise wird die Kommunikation verstimmend und schädlich.
Wenn Sie zum Beispiel jemanden fragen, wie spät es ist, und die Person Ihnen nie antwortet, dann würden Sie sich verstimmt darüber fühlen, dass Sie nicht in der Lage sind, den Kommunikationszyklus abzuschließen.
Unabgeschlossene Schritte des Kommunikationszyklus erzeugen etwas, das man als „Antworthunger“ bezeichnen könnte. Jemand, der auf ein Signal wartet, dass seine Kommunikation empfangen worden ist, wird beginnen, jede beliebige Kommunikation zu akzeptieren, die auf ihn zukommt. Wenn jemand eine sehr lange Zeitspanne auf Antworten gewartet hat, die nicht kommen, wird jede beliebige Art von Antwort, ganz gleich woher, von ihm akzeptiert werden – als ein Versuch, seinem Mangel an Antworten abzuhelfen.
Bei guter Kommunikation ist es daher wichtig, den Kommunikationszyklus immer zu vervollständigen und jeden Teil der Kommunikationsformel mit einzuschließen.
Aber eine Verstimmung kann auch dadurch verursacht werden, dass eine Antwort gegeben wird, die nichts mit dem zu tun hat, worüber gesprochen wird, wie zum Beispiel, wenn jemand die ganze Zeit bloß plappert oder quasselt oder wenn überhaupt keine Antwort gegeben wird. Stellen Sie sich vor, Sie fragen die Person, wie spät es ist, und sie sagt, es sei zu heiß und sie fühle sich unbehaglich.
Kommunikation an sich ist nur dann schädlich, wenn die Kommunikation, die von Ursache kommt, plötzlich kommt und nichts mit dem zu tun hat, was gerade geschieht oder besprochen wird. Wenn dies geschieht, werden zwei Teile der Kommunikationsformel ignoriert: Aufmerksamkeit und Absicht.
Ein Beispiel dafür könnte sein, wenn Sie zu einer Gruppe von Leuten darüber sprechen, wie schön das Feld mit all den Blumen und Bäumen aussieht, und plötzlich eine der Personen in der Gruppe anfängt, sich über die steigenden Ölpreise zu beklagen und darüber, wie teuer es ist, Auto zu fahren.
„Interesse“ ist auch ein wichtiger Teil von Kommunikation. Interessiert bedeutet, dass Sie einer Sache Aufmerksamkeit schenken. Interessant bedeutet, dass Sie Dinge tun, um jemandes Aufmerksamkeit zu bekommen und zu behalten.
Bei einer guten Kommunikation ist A interessiert und hat die Absicht, B zu interessieren. B wird, damit mit ihm gesprochen werden kann, interessant. Gleichermaßen ist B interessiert, wenn er kommuniziert, und A ist interessant. Hier haben wir als Bestandteil der Kommunikationsformel – aber als weniger wichtigen Bestandteil – den ständigen Wechsel bei sowohl A als auch B von Interessiertsein zu Interessantsein.
Ursache ist interessiert. Wirkung ist interessant.
Von etwas größerer Wichtigkeit ist die Tatsache, dass As Absicht, von B empfangen zu werden, es notwendig macht, dass A duplizierbar ist (dupliziert werden kann). Wenn A nicht im Geringsten duplizierbar ist, dann wird seine Kommunikation natürlich von B nicht empfangen werden, denn B, der A nicht duplizieren kann, kann die Kommunikation nicht empfangen.
Folgendes wäre ein Beispiel hierzu: Sagen wir, A spricht Chinesisch, aber B kann nur Französisch verstehen.
Es ist notwendig, dass A sich duplizierbar macht, indem er mit B, der nur Französisch versteht, Französisch spricht.
Oder wenn Sie zum Beispiel mit einem jungen Menschen sprechen, um ihm zu erklären, wie etwas funktioniert, könnten Sie einfache Wörter verwenden und sogar Teile eines Gegenstandes oder Skizzen (einfache Zeichnungen), sodass er verstehen und duplizieren kann, was Sie sagen.
Zusammenfassend kann man sagen: Wenn alle Teile der Kommunikationsformel enthalten sind und der Kommunikationszyklus selbst abgeschlossen wird, haben Sie gute Kommunikation und Sie werden von anderen verstanden werden. Das ist der Weg zu mehr Glück und Erfolg.
Denken Sie daran: Ein Mensch ist so tot, wie er nicht kommunizieren kann. Er ist so lebendig, wie er kommunizieren kann.
Zitat
--- Bei einer wahren Kommunikation muss bei B eine Duplikation der Mitteilung stattfinden, die von A gekommen ist.
Sagen wir mal, A sagt: „Das ist ein rotes Haus.“ B muss duplizieren, was gesagt wurde, und nicht denken, A hätte gesagt: „Das ist eine kleine Maus.“
--- So bekommen wir die Regel, dass B als Wirkung duplizieren muss, was von A als Ursache gesagt wurde, selbst wenn es nur ein kleines bisschen ist, damit der erste Schritt des Kommunikationszyklus stattfinden kann.
--- Interessiert bedeutet, dass Sie einer Sache Aufmerksamkeit schenken.
--- Denken Sie daran: Ein Mensch ist so tot, wie er nicht kommunizieren kann.
Er ist so lebendig, wie er oder sie kommunizieren kann.

3.1 LESEN SIE DEN ARTIKEL
Zweiwegkommunikation
Im vorangegangenen Kapitel haben wir etwas über einen Kommunikationszyklus gelernt.
Hier haben wir das, was als Zweiwegkommunikation bekannt ist. Ein Kommunikationszyklus und eine Zweiwegkommunikation sind tatsächlich zwei verschiedene Dinge. Bei einer Zweiwegkommunikation geht Kommunikation von Hans zu Willi und dann separat von Willi zu Hans.
Schauen Sie sich die folgende Abbildung A an. Sie zeigt einen Kommunikationszyklus:
Hans ist der Urheber, die Person, die die Kommunikation beginnt. Hans sagt etwas zu Willi. Willi empfängt es und dann gibt Willi eine Antwort oder Bestätigung. Die Bestätigung wird zurück zu Hans geschickt. Hans sagt zum Beispiel: „Wie geht es dir?“ Willi empfängt das und dann antwortet Willi darauf mit: „Mir geht es gut“, was an Hans zurückgeht. Das beendet den ersten Kommunikationszyklus.
Nun kann ein sogenannter Zweiwegkommunikationszyklus stattfinden, wie in dem nachfolgenden Schaubild B:
Hier haben wir Willi, der eine Kommunikation an Hans hervorbringt. Willi sagt: „Wie fühlst du dich heute?“ Hans empfängt es, und dann antwortet Hans: „Mir geht es gut.“ Dies wirkt als eine Bestätigung an Willi. Das ist der zweite Teil eines Zweiwegkommunikationszyklus.
In beiden Illustrationen können wir sehen, dass die Bestätigung gesagt oder gezeigt wurde. In Abbildung A hätte das ein Kopfnicken oder ein zufriedener Gesichtsausdruck sein können. In Abbildung B ist es Hans, der sagt: „Mir geht es gut.“ Diese Antwort wird dann von Willi durch ein Kopfnicken oder irgendeinen Gesichtsausdruck bestätigt, was zeigt, dass er die Kommunikation empfangen hat.
Untersuchen wir nun, wie ein Zweiwegkommunikationszyklus funktionieren würde.
Nachdem Hans eine Kommunikation hervorgebracht und diese abgeschlossen hat, könnte er dann darauf warten, dass Willi eine Kommunikation an Hans hervorbringt. Willi bringt eine Kommunikation hervor, Hans hört sie und beantwortet sie, was sodann von Willi bestätigt wird. Dies schließt den Rest des Zweiwegkommunikationszyklus ab.
Zum Beispiel sagt Hans zu Willi: „Ich werde heute Nachmittag in die Stadt fahren.“ Willi empfängt es und bestätigt, indem er sagt: „Das ist großartig.“ Hans wartet dann darauf, dass Willi einen Kommunikationszyklus hervorbringt, und Willi bringt eine Kommunikation an Hans hervor, indem er sagt: „Ich werde heute Nachmittag zu Hause bleiben, weil ich noch zu tun habe.“ Hans versteht das und bestätigt, indem er sagt: „Okay. Wir sehen uns dann später.“ Das schließt einen Zweiwegkommunikationszyklus ab.
So verläuft der übliche Kommunikationszyklus zwischen zwei Personen.
Zitat
--- Ein Kommunikationszyklus und eine Zweiwegkommunikation sind tatsächlich zwei verschiedene Dinge. Eine Zweiwegkommunikation findet statt, wenn eine Kommunikation von Hans zu Willi geht und dann separat von Willi zu Hans.
--- Nachdem Hans eine Kommunikation hervorgebracht und diese abgeschlossen hat, könnte er dann darauf warten, dass Willi eine Kommunikation an Hans hervorbringt. Willi bringt eine Kommunikation hervor, Hans hört sie und beantwortet sie, was sodann von Willi bestätigt wird. Dies schließt den Rest des Zweiwegkommunikationszyklus ab.

4.1 LESEN SIE DEN ARTIKEL
Kommunikations-Trainingsübungen
Wie wenden Sie jetzt, da Sie die Bestandteile der Kommunikation und ihre Formel entdeckt haben, dieses Wissen an?
Wie setzen Sie das, was Sie gerade über die Kommunikationsformel gelernt haben, in die Praxis um?
Wie können Sie lernen, die Gesetze der Kommunikation so mühelos und natürlich anzuwenden, dass sie beinahe ein Teil von Ihnen zu sein scheinen?
Wie werden Sie tatsächlich effektiv bei Kommunikation?
In Tologie gibt es Übungen, die jeden in die Lage versetzen, seine Kommunikationsfertigkeit zu verbessern. Eine Übung ist eine Methode des Lernens oder der Ausbildung, bei der man etwas immer wieder macht, bis man sehr vertraut damit wird und es gut und leicht tun kann.
Auf dem Gebiet der Kommunikation haben wir sehr spezielle Übungen, die Ihnen helfen werden, Ihre Fähigkeit, mit jedermann zu kommunizieren, zu verbessern.
Die Kommunikations-Trainingsübungen werden auch TRs genannt.
Durch das Üben von jedem Teil der Kommunikationsformel mit den TRs kann die Fähigkeit einer jeden Person, den Kommunikationszyklus zu beherrschen, enorm gesteigert werden. Das wird ihr dann helfen, besser mit anderen zu kommunizieren.
Indem Sie diese Übungen machen, werden Sie lernen, wie Sie sicherstellen können, dass andere Ihre Kommunikation verstehen, und wie Sie wirklich verstehen, was man Ihnen sagt. Die TRs werden Ihnen dabei helfen, ein „guter Zuhörer“ zu werden. Sie werden Sie dabei unterstützen, den Kommunikationszyklus zu lenken, den Sie mit einer anderen Person haben. Außerdem werden sie Sie darin ausbilden, wie Sie Fehlschläge in den Kommunikationszyklen von anderen erkennen und korrigieren können.
All dies sind Fertigkeiten von unermesslichem Wert im alltäglichen Leben. Ganz gleich, welchen Beruf Sie haben oder welche Art von Umgang Sie mit anderen Leuten haben – die Fähigkeit, leicht und sicher zu kommunizieren, ist unentbehrlich.
Zitat
FINDEN SIE JEMANDEN, MIT DEM SIE BEI DIESEN ÜBUNGEN ZUSAMMENARBEITEN KÖNNEN.
Zitat
HINWEIS: Wiederholen Sie diese Übung so oft wie nötig, bis Sie die Übung mühelos durchführen können.
 - Praktische Aufgaben
Die Übungen, die mit der Technologie des Studierens zu tun haben. Diese Übungen werden Ihnen helfen, die Technologie des Studierens besser anwenden zu können. Sie werden Ihnen dabei helfen, selbst besser lernen zu können und anderen bei allem, was sie zu lernen versuchen, zu helfen.
HINWEIS: Einige Übungen werden zusammen mit einer anderen Person durchgeführt. Für den Fall, dass Sie niemanden haben, mit dem Sie eine dieser Übungen machen könnten, empfehlen wir Ihnen, zum nächsten Schritt des Kurses zu gehen. Wir werden Sie daran erinnern, zu einem späteren Zeitpunkt jemanden zu finden und die Übung zu vervollständigen.
Suche einen Partner(in) (Twinn(in)/TWINNING (Partnerschaft)): https://bodhie.eu/simple/index.php/topic,485.0.html
https://bodhiein.eu
Die TRs können nicht alleine durchgeführt werden, Sie müssen sie mit der Hilfe einer anderen Person machen. Finden Sie eine andere Person, die mit Ihnen zusammenarbeiten wird, und machen Sie die Übungen zusammen. Dies kann ein Freund sein oder jemand, den Sie kennen.
Wenn Sie die Übungen machen, werden sie auf der Grundlage des Abwechselns durchgeführt. Abwechseln bedeutet, dass jeder von Ihnen mal an der Reihe ist, eine Übung zu machen, hin und her, von einer Person zur anderen. Grundlage bedeutet das System oder die Methode, wie etwas gemacht wird. Wenn Sie zum Beispiel die erste Übung mit jemandem machen, machen Sie die Übung als Lernender (derjenige, der die Fertigkeiten lernt, die die Übung einem beibringt). Die Person, die mit Ihnen zusammenarbeitet, wird Coach genannt. Wenn Sie die Übung gut und mühelos machen können, tauschen Sie die Rollen und helfen der anderen Person, während sie die Übung macht. Die Tätigkeit, einem anderen durch eine Übung zu helfen, nennt man Coachen.
Die Übungen geben Anweisungen für die Rolle des Lernenden und des Coachs. Denken Sie daran, wenn Sie eine Übung ausführen, werden Sie Lernender genannt und die Person, die Ihnen hilft, durch die Übung zu kommen, wird Coach genannt. Wenn Sie der anderen Person helfen, dann werden Sie der Coach und die andere Person ist der Lernende.
Es macht keinen Unterschied, ob Sie zuerst als Lernender oder Coach beginnen, denn Sie und die andere Person wechseln sich als Coach und Lernender ab. Indem Sie sich gegenseitig auf dieser abwechselnden Grundlage durch die TRs helfen, können Sie beide lernen, wie der Kommunikationszyklus vollständig angewendet wird.
Bevor Sie also anfangen, die TRs zu machen, finden Sie jemand anders, der die Übungen auf dieser Grundlage des Abwechselns als Lernender und Coach mit Ihnen machen wird.
Es ist sehr wichtig, dass Sie und Ihr Partner beide alle Übungen durchlesen und verstehen, bevor Sie anfangen, sie zu üben.
Jedes TR hat eine Nummer und einen Namen, die einfach dafür da sind, dass man sie leicht auseinanderhalten kann.
INSTRUKTIONEN
Jede Übung gibt die Position an, in der Sie sitzen sollen.
Die besondere Kommunikationsfertigkeit, die Sie bei jedem TR zu erreichen anstreben, ist unter seinem Zweck angegeben.
Redeablauf bedeutet das, was gesagt wird, wenn man eine Übung macht.
Wenn diese Übungen vollständig, gut und genau so wie beschrieben durchgeführt werden, führen sie zu erfolgreicher Kommunikation – für jeden.
Zitat
--- Durch das Üben von jedem Teil der Kommunikationsformel mit den TRs kann die Fähigkeit einer jeden Person, den Kommunikationszyklus zu beherrschen, enorm gesteigert werden.
Das wird ihr dann helfen, besser mit anderen zu kommunizieren.

5.1 LESEN SIE DEN ARTIKEL
Training 0: Da Sein
Zweck
Diese Übung bildet Sie darin aus, bequem da SEIN zu können.
Position
Sie und eine andere Person sitzen einander mit geschlossenen Augen in einem Abstand von ungefähr einem Meter gegenüber.
Instruktionen
Es gibt keine Unterhaltung. Dies ist eine stille Übung. Es gibt kein Zucken, keine Bewegungen noch irgendetwas anderes. Sitzen Sie einfach da und SEIEN Sie da. Gewöhnlich sieht man Schwärze oder einen Teil des Zimmers, wenn man die Augen geschlossen hat. SEIEN SIE BEQUEM DA.
Redeablauf
Es gibt sehr wenig Coachen bei dieser Übung.
Der Coach sagt: „Start“, um die Übung zu beginnen. Der Coach verwendet „Das wär’s“, um die Übung zu beenden oder dem Lernenden einen Fehler aufzuzeigen. Wenn der Lernende zum Beispiel einschläft, sagt der Coach: „Das wär’s. Du bist eingeschlafen. Start.“
Endergebnis
Die Übung wird gemacht, bis Sie bequem da SEIN können.
Zitat
--- Die Übung wird gemacht, bis Sie bequem da SEIN können.

6.1 LESEN SIE DEN ARTIKEL
Training 0: Konfrontieren
Definition
Konfrontieren ist die Handlung, in der Lage zu sein, sich jemandem oder etwas gegenüberzustellen, ohne ihm dabei auszuweichen.
Zweck
Diese Übung bildet Sie darin aus, eine andere Person bequem konfrontieren zu können.
Position
Sie und eine andere Person sitzen einander mit offenen Augen in einem Abstand von ungefähr einem Meter gegenüber.
Instruktionen
Es gibt keine Unterhaltung. Dies ist eine stille Übung. Sie sitzen da, blicken die Person Ihnen gegenüber an und sagen und tun nichts. Sie dürfen nicht sprechen, sich umherbewegen, kichern, verlegen sein oder schläfrig werden. Konfrontieren Sie bequem die andere PERSON.
Redeablauf
Coach: „Start“ oder „Das wär’s“.
Der Coach hat zwei Dinge, die er sagen kann. Wenn der Lernende seine Position nicht hält, zusammensinkt, bewusstlos wird, zuckt, mit den Augen hin- und herzuwandern beginnt oder in irgendeiner Weise eine inkorrekte Position zeigt, kann der Coach ihm helfen, indem er „Das wär’s“ sagt und die Schwierigkeit korrigiert. Er sagt dann wieder: „Start“, und die Übung geht weiter. Wenn der Coach einen Kommentar machen möchte, sagt er: „Das wär’s“, korrigiert die Sache und sagt dann wieder: „Start“.
Endergebnis
Die Übung wird gemacht, bis Sie einfach da sein und eine andere Person bequem KONFRONTIEREN können.
Zitat
--- Die Übung wird gemacht, bis Sie einfach da sein und eine andere Person bequem KONFRONTIEREN können.

7.1 LESEN SIE DEN ARTIKEL
Training 1: Eine Kommunikation übermitteln
Zweck
Diese Übung bringt Ihnen bei, einer anderen Person eine Kommunikation zu übermitteln, sodass sie aufnimmt und versteht, worum Sie sie bitten oder was Sie sie zu tun anweisen. Nur weil Sie etwas zu einer anderen Person sagen, heißt das nicht, dass sie es hören oder verstehen wird. Ihre Kommunikation muss klar und laut genug sein, um verstanden zu werden.
Position
Sie und eine andere Person sitzen sich in einem Abstand von etwa einem Meter gegenüber.
Instruktionen
Diese Übung wird folgendermaßen gemacht:
Finden Sie ein sehr einfaches Märchenbuch, wie zum Beispiel Alice im Wunderland, welches das beste ist, das man verwenden kann, wenn Sie es finden können. Es sollte viele Stellen in der Geschichte geben, wo Kommunikation verwendet wird. Mit anderen Worten, im Text des Buches steht „Er sagte ...“ und „Sie sagte ...“.
Sie: Suchen Sie sich einen Satz aus dem Buch aus. Lesen Sie der Person Ihnen gegenüber den Satz laut vor, lassen Sie jedoch das er sagte oder sie sagte weg.
Zum Beispiel lautet ein Satz im Buch Alice im Wunderland:
„Nein, ich werde erst schauen“, sagte sie.
Wenn Sie der Person Ihnen gegenüber diesen Satz vorlesen, würden Sie sagen: „Nein, ich werde erst schauen.“
Sie lesen den Satz erst für sich. Dann denken Sie den Satz und machen ihn zu Ihrem eigenen Gedanken. Sagen Sie dann den Satz zu der anderen Person, als wäre er Ihre eigene Idee. Wenn Sie ihn zu der anderen Person sagen, muss er natürlich klingen, nicht wie etwas, das Sie einfach laut vorlesen. Es muss auch laut genug sein, damit die andere Person Sie hört, und klar genug, damit sie Sie versteht.
Coach: Wenn Sie damit zufrieden sind, dass das, was der Lernende gesagt hat, bei Ihnen angekommen ist und Sie es verstehen, sagen Sie: „Gut.“
Veranlassen Sie den Lernenden, jeden Satz zu wiederholen, der nicht bei Ihnen angekommen ist, bis Sie damit zufrieden sind, dass er angekommen ist. Bestätigen Sie ihn dann und sagen Sie: „Gut.“
Sie: Sobald der Coach „Gut“ sagt, wählen Sie einen weiteren Satz aus dem Buch aus und fahren mit der Übung fort, indem Sie diese Schritte wiederholen.
Redeablauf
Der Coach sagt „Start“, um mit der Übung zu beginnen, „Gut“, wenn die Kommunikation angekommen ist, oder „Das wär’s“, wenn die Kommunikation nicht angekommen ist. „Das wär’s“ wird auch verwendet, um die Übung für eine Besprechung zu unterbrechen oder um die Aktivität zu beenden. Wenn die Übungssitzung für eine Besprechung beendet wird, muss der Coach wieder „Start“ sagen, bevor sie wieder aufgenommen wird.
Endergebnis
Die Übung wird gemacht, bis alle folgenden Punkte eintreffen:
1. Sie meinen, eine Kommunikation bequem übermitteln zu können, als wäre sie Ihr eigener Gedanke.
2. Ihre Kommunikation wird von einer anderen Person empfangen und verstanden.
3. Ihr Coach ist damit zufrieden, dass Sie das tun können.

7.2 TESTEN SIE IHR VERSTEHEN
Die Übung wird gemacht, bis:
1. Sie meinen, eine Kommunikation bequem übermitteln zu können, als wäre sie Ihr eigener Gedanke.
2. Ihre Kommunikation von einer anderen Person empfangen und verstanden wird.
3. Ihr Coach damit zufrieden ist, dass Sie das tun können.

8.1 LESEN SIE DEN ARTIKEL
Training 2: Bestätigungen
Definition
Eine Bestätigung bedeutet, etwas zu sagen oder zu tun, um einer anderen Person zu zeigen, dass Sie ihre Kommunikation gehört und verstanden haben. Zum Beispiel könnte eine Bestätigung wie folgt lauten: „Sehr gut“, „Okay“, „In Ordnung“ oder „Danke“.
Zweck
Diese Übung bringt Ihnen bei, zu verstehen und zu bestätigen, was eine andere Person sagt. Sie bringt Ihnen außerdem bei, dass eine Bestätigung ein Stopp ist, eine Beendigung dieser Kommunikation, kein Anfang oder Weiterführen einer Kommunikation.
Position
Sie und eine andere Person sitzen sich in einem Abstand von etwa einem Meter gegenüber.
Instruktionen
Diese Übung wird folgendermaßen gemacht:
Coach: Wählen Sie einen Satz aus einem einfachen Märchenbuch aus, wie zum Beispiel Alice im Wunderland. Lesen Sie dem Lernenden den Satz vor, lassen Sie jedoch das er sagte oder sie sagte weg.
Sie: Bestätigen Sie, was die Person gesagt hat.
Coach: Wenn Sie zufrieden sind, dass der Lernende bestätigt hat, was Sie gesagt haben, sagen Sie: „Gut.“
Wiederholen Sie jeden Satz, der nicht wirklich bestätigt wurde, bis Sie zufrieden sind, dass der Lernende gehört und verstanden hat, was Sie gesagt haben, und die Bestätigung so gesagt wurde, dass sie die Kommunikation beendet. Sagen Sie dann: „Gut.“ Wählen Sie einen weiteren Satz aus dem Märchenbuch aus und fahren Sie mit der Übung fort, indem Sie diese Schritte wiederholen.
Redeablauf
Der Coach sagt: „Start“, und liest eine Zeile. Er sagt jedes Mal: „Das wär’s“, wenn er das Gefühl hat, dass es eine unangebrachte Bestätigung war. Er gibt dann einen neuen „Start“ und wiederholt die gleiche Zeile. „Das wär’s“ kann auch verwendet werden, um die Übungssitzung für eine Besprechung zu unterbrechen oder sie zu beenden. Wenn die Übungssitzung für eine Besprechung beendet wird, muss der Coach wieder „Start“ sagen, bevor sie wieder aufgenommen wird.
Endergebnis
Die Übung wird gemacht, bis alle folgenden Punkte eintreffen:
1. Ihre Bestätigungen erreichen eine andere Person so, dass sie die Kommunikation beenden.
2. Ihre Bestätigungen zeigen, dass eine Kommunikation gehört und verstanden wurde.
3. Ihr Coach ist damit zufrieden, dass Sie das tun können.
Die Übung wird gemacht, bis:
1. Ihre Bestätigungen eine andere Person so erreichen, dass sie die Kommunikation beenden.
2. Ihre Bestätigungen zeigen, dass eine Kommunikation gehört und verstanden wurde.
3. Ihr Coach damit zufrieden ist, dass Sie das tun können.

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Training 3: Eine Frage erneut stellen
Zweck
Diese Übung bringt Ihnen bei, wie Sie immer wieder etwas fragen, es aber jedes Mal neu fragen, so als wäre es nie zuvor gefragt worden und als wäre es Ihnen gerade erst in den Sinn gekommen. Diese Fertigkeit ist nützlich, wenn eine Frage, die Sie stellen, nicht beantwortet wird und Sie noch einmal fragen müssen.
Position
Sie und eine andere Person sitzen sich in einem Abstand von etwa einem Meter gegenüber.
Fragen
Bei dieser Übung stellen Sie der Person Ihnen gegenüber eine der folgenden Fragen:
„fliegen vögel?“
Oder
„schwimmen fische?“
Diese Fragen werden verwendet, weil es Fragen sind, die jedermann beantworten kann. Wählen Sie eine der Fragen zur Verwendung bei der Übung aus und verwenden Sie sie immer wieder. Vermischen Sie die beiden Fragen nicht.
Instruktionen
Diese Übung wird folgendermaßen gemacht:
Sie: Fragen Sie Ihren Coach: „Fliegen Vögel?“ oder „Schwimmen Fische?“
Coach: Beantworten Sie die Frage.
Sie: Sobald der Coach die Frage beantwortet hat, bestätigen Sie die Antwort.
Dann stellen Sie dieselbe Frage wieder von Neuem, als ob sie nie zuvor gestellt worden wäre und sie Ihnen gerade erst in den Sinn gekommen wäre.
Redeablauf
Der Coach verwendet „Start“ und „Das wär’s“ wie bei früheren TRs. Der Coach ist jedoch nicht dazu verpflichtet, die Frage des Lernenden zu beantworten. Er kann stattdessen eine Bemerkung dazu machen, die die Frage nicht wirklich beantwortet, um den Lernenden zu verwirren. Beispiel:
Lernender: „Schwimmen Fische?“
Coach: „Hast du keinen Hunger?“
Lernender: „Doch.“
Coach: „Das wär’s.“
Endergebnis
Die Übung wird gemacht, bis folgende Punkte eintreffen:
1. Sie können dieselbe Frage wieder und wieder stellen, als hätten Sie sie nie zuvor gestellt.
2. Sie sind fähig, die Antwort Ihres Coachs jedes Mal zu bestätigen.
3. Ihr Coach ist damit zufrieden, dass Sie das tun können.
Die Übung wird gemacht, bis:
1. Sie dieselbe Frage wieder und wieder stellen können, als hätten Sie sie nie zuvor gestellt.
2. Sie fähig sind, die Antwort Ihres Coachs jedes Mal zu bestätigen.
3. Ihr Coach damit zufrieden ist, dass Sie das tun können.

10.1 LESEN SIE DEN ARTIKEL
Training 4: Originationen
Definitionen
Es ist wichtig, den Unterschied zwischen einer Origination und einem Kommentar zu verstehen.
1. Eine Origination ist etwas, das ein anderer sagt, das ihn und seine Ideen, Gefühle oder Schwierigkeiten betrifft. Zum Beispiel ist „Ich fühle mich plötzlich richtig müde“ eine Origination.
2. Ein Kommentar ist eine Aussage oder eine Bemerkung eines anderen, die einfach Sie betrifft. Zum Beispiel sind „Ihr Hemd ist hübsch“, „Ihr Haar sieht schlimm aus“, und „Sie wissen nicht, wie man das richtig macht“ alles Kommentare.
Originationen und Kommentare sind völlig verschiedene Dinge.
Originationen Ihres Coachs betreffen ihn und wie es ihm geht.
Kommentare Ihres Coachs sind Bemerkungen über Sie, die nichts mit der Frage zu tun haben oder damit, wie es ihm geht. Ein Kommentar ist eine Bemerkung, die Ihr Coach über Sie macht, um zu vermeiden, die Frage oder Anweisung beantworten zu müssen.
Originationen werden aufgegriffen. Kommentare werden ignoriert.
Zweck
Diese Übung bringt Ihnen bei, Originationen von einer anderen Person zu erkennen und richtig damit umzugehen. Diese Übung bringt Ihnen auch bei zu erkennen, wann eine andere Person eine Origination macht, und nicht deswegen zu erschrecken oder aus der Bahn geworfen zu werden, sondern mit der Origination reibungslos umzugehen und zur gestellten Frage zurückzukehren. Diese Übung bringt Ihnen außerdem bei, den Unterschied zwischen einem Kommentar und einer Origination zu erkennen, Kommentare zu ignorieren und zur gestellten Frage zurückzukehren.
Position
Sie und eine andere Person sitzen sich in einem Abstand von etwa einem Meter gegenüber.
Fragen
Bei dieser Übung stellen Sie der Person Ihnen gegenüber eine der folgenden Fragen:
„fliegen vögel?“
Oder
„schwimmen fische?“
Wählen Sie eine der Fragen zur Verwendung bei der Übung aus und verwenden Sie sie immer wieder. Vermischen Sie die beiden Fragen nicht.
Instruktionen
Diese Übung wird folgendermaßen gemacht:
Sie: Fragen Sie Ihren Coach: „Fliegen Vögel?“ oder „Schwimmen Fische?“
Coach: Wenn der Lernende Ihnen die Frage stellt, machen Sie eines der folgenden Dinge:
1. Beantworten Sie die Frage.
2. Beantworten Sie gelegentlich die Frage nicht wirklich, sondern machen Sie stattdessen eine Origination von einer Liste, die Originationsblatt genannt wird (Sie können sie am Ende dieser Übung finden).
3. Beantworten Sie gelegentlich nicht die Frage, sondern machen Sie stattdessen einen Kommentar.
Sie: Wenn Ihr Coach die Frage beantwortet hat, bestätigen Sie die Antwort und
stellen Sie dann dieselbe Frage wieder von Neuem.
Wenn Ihr Coach eine Origination gemacht hat, gehen Sie mit der Origination wie folgt um:
1. Verstehen Sie die Origination.
2. Bestätigen Sie die Origination.
3. Gehen Sie auf die Origination ein, wobei Sie die Kommunikation mit Ihrem Coach aufrechterhalten.
4. Wenn auf die Origination eingegangen wurde, bringen Sie Ihren Coach zurück zu der Frage, die gestellt wurde.
Wenn Ihr Coach einen Kommentar gemacht hat, bestätigen Sie ihn nicht, sondern wiederholen Sie die Frage.
Redeablauf
Bei einer mangelnden Beharrlichkeit des Lernenden sagt man immer „Das wär’s“ bei jedem TR, aber ganz besonders bei dieser Übung. Der Coach sollte immer vom Originationsblatt lesen, wenn er Originationen macht. Es enthält eine Liste von verschiedenen Aussagen oder Bemerkungen, die sich darauf beziehen, wie der Coach sich fühlt, oder auf seine Sorgen usw. Zum Beispiel:
Lernender: „Fliegen Vögel?“
Coach: „Ja.“
Lernender: „Danke.“
Lernender: „Fliegen Vögel?“
Coach: „Mir ist gerade eingefallen, wie ich zum ersten Mal schwimmen ging.“
Lernender: „Vielen Dank, dass Sie mir das gesagt haben. Fliegen Vögel?“
Coach: „Ja, das tun sie.“
Lernender: „Sehr gut.“
„Fliegen Vögel?“
Endergebnis
Die Übung wird gemacht, bis alle folgenden Punkte eintreffen:
1. Sie sind fähig, Originationen zu erkennen, mit ihnen umzugehen und zur ursprünglichen Frage zurückzukehren.
2. Sie sind außerdem fähig, Kommentare im Unterschied zu Originationen zu erkennen, sie zu ignorieren und zur ursprünglichen Frage zurückzukehren.
3. Ihr Coach ist damit zufrieden, dass Sie das tun können.
Originationsblatt
Dieses Blatt wird verwendet, wenn Sie Training 4: Originationen üben.
Mein Magen tut mir weh.
Der Raum scheint größer zu sein.
Ich habe ein Zucken im Bein.
Ich habe das Gefühl, als würde ich versinken.
Die Farben im Raum sind heller.
Ich fühle mich großartig.
Ich habe gerade erst bemerkt, dass ich schon seit Jahren Kopfschmerzen habe.
Das ist ja albern.
Ich fühle mich völlig verwirrt.
Ich habe einen stechenden Schmerz in meinem Rücken.
Ich fühle mich irgendwie leichter.
Ich kann es dir nicht sagen.
Ich fühle mich scheußlich – so, als ob ich etwas verloren hätte oder so ähnlich.
Wow – das hab ich vorher noch gar nicht gewusst.
Im Zimmer scheint es dunkel zu werden.
Donnerwetter, das funktioniert ja wirklich.
Ich fühle mich sehr angespannt.
Diese Wand scheint sich auf mich zuzubewegen.
Ich habe das Gefühl, als wenn mich gerade etwas in die Brust getroffen hätte.
Ich fühle mich am ganzen Körper warm.
Mein Kopf fühlt sich an, als wäre ein Band ganz fest darum gespannt.
Mir scheint, als könnte ich die Wand hinter mir sehen.
Mir scheint, als wäre ich so groß wie dieses Haus hier.
Dieser Stuhl ist so bequem, dass ich direkt einschlafen könnte.
Ich muss immer noch an den Polizisten denken, der mir heute Morgen mit der Trillerpfeife nachgepfiffen hat.
Alles sieht plötzlich viel heller aus.
Sind wir damit immer noch nicht fertig?
Ich fühle mich, als würde ich schweben.
Es sieht so aus, als würde diese Wand über mir zusammenbrechen.
Diese Wand sieht wirklich dünn aus.
Wow!!! W-o-w!!!!!!!
Autsch! Oh, autsch!
Mein Gesicht prickelt.
Ich werde schläfrig.
Ich bin am Verhungern.
Komm, wir gehen essen!
Ich erinnere mich an einen Moment, als ich hinfiel und mir wehtat.
Ich fühle mich plötzlich so müde.
Alles wird so verschwommen.
Wackelt dieses Zimmer etwa?
Mir fiel soeben auf, wie viel ich in meinem Leben falsch gemacht habe.
Mein Gesicht fühlt sich an, als hätte ich ein Spinngewebe davor.
Mein linkes Knie tut weh.
Ich fühle mich so leicht
Wird es nicht immer heißer hier drinnen?
Mir ist gerade eingefallen, wie ich zum ersten Mal schwimmen ging.
Genau so hat mir mein Rücken schon seit Jahren wehgetan.
Lass uns Händchen halten.
Ich fühle mich so einsam.
Ich habe das Gefühl, ich kann nicht sprechen.
Mein ganzer Körper fängt an, sich zu schütteln.
Meine Rippen schmerzen.
Ich fühle mich genau so wie damals, als ich von dem Wagen überfahren wurde.
Alles scheint dunkel zu werden.
Nein – nein, nein, nein, nein!!!!!!
Die Übung wird gemacht, bis:
1. Sie fähig sind, Originationen zu erkennen, mit ihnen umzugehen und zur ursprünglichen Frage zurückzukehren.
2. Sie außerdem fähig sind, Kommentare im Unterschied zu Originationen zu erkennen, sie zu ignorieren und zur ursprünglichen Frage zurückzukehren.
3. Ihr Coach damit zufrieden ist, dass Sie das tun können.

11.1 PRAKTISCHE AUFGABE
Teile der Kommunikation
Schauen Sie sich um und beobachten Sie Beispiele dafür, wie die verschiedenen Teile der Kommunikation in Gesprächen verwendet oder nicht verwendet werden. Diese Teile umfassen Absicht, Aufmerksamkeit, Duplikation, Verstehen und ob die daran beteiligten Personen tatsächlich Ursache oder Wirkung sind. Fahren Sie fort, Kommunikationen in Ihrer Umgebung zu beobachten, bis Sie mühelos für sich selbst sehen können, wie die verschiedenen Teile der Kommunikation verwendet werden, und Sie alle Teile erkennen können, die fehlen oder nicht richtig verwendet werden.
11.2 PRAKTISCHE AUFGABE
Bestätigungen
Beobachten Sie Bestätigungen bei der Kommunikation. Beobachten Sie zwei Personen, die miteinander sprechen, und schenken Sie der Verwendung der Bestätigung durch jede Person besondere Aufmerksamkeit. Bemerken Sie auch jedes Fehlen von Bestätigung. Welche Unterschiede beobachten Sie bei ihrer Kommunikation, wenn die Bestätigung da ist, im Vergleich dazu, wenn sie nicht da ist?
HINWEIS: Wiederholen Sie diese Übung, bis Sie mit dem Ablauf vollständig vertraut sind.
11.3 PRAKTISCHE AUFGABE
Zweiwegkommunikation
Beobachten Sie Zweiwegkommunikationen zwischen zwei Personen in Ihrer unmittelbaren Umgebung, wie zum Beispiel bei der Arbeit oder zu Hause. Schreiben Sie auf, ob die Kommunikation reibungslos verläuft oder nicht, und sehen Sie für sich selbst, wie die verschiedenen Elemente guter Kommunikation verwendet werden oder fehlen. Beobachten Sie andere Zweiwegkommunikationszyklen, indem Sie die gleiche Übung wiederholen, bis Sie zufrieden sind, dass Sie Zweiwegkommunikationszyklen mühelos erkennen können.
11.4 PRAKTISCHE AUFGABE
Trainingsübungen
Als Nächstes werden Sie die Kommunikations-Trainingsübungen mit einer anderen Person machen. Machen Sie Folgendes:
    Finden Sie jemanden, mit dem Sie als Partner zusammenarbeiten können, damit Sie sich gegenseitig durch die Übungen bringen können.
    Lassen Sie Ihren Partner alle Übungen durchlesen.
    Bestimmen Sie, wer von Ihnen zuerst der Coach sein wird.
    Dann beginnen Sie mit dem ersten TR!

Zitat
HINWEIS: Wiederholen Sie diese Übung so oft wie nötig, bis Sie die Übung mühelos durchführen können.
 - Praktische Aufgaben
Die Übungen, die mit der Technologie des Studierens zu tun haben. Diese Übungen werden Ihnen helfen, die Technologie des Studierens besser anwenden zu können. Sie werden Ihnen dabei helfen, selbst besser lernen zu können und anderen bei allem, was sie zu lernen versuchen, zu helfen.
HINWEIS: Einige Übungen werden zusammen mit einer anderen Person durchgeführt. Für den Fall, dass Sie niemanden haben, mit dem Sie eine dieser Übungen machen könnten, empfehlen wir Ihnen, zum nächsten Schritt des Kurses zu gehen. Wir werden Sie daran erinnern, zu einem späteren Zeitpunkt jemanden zu finden und die Übung zu vervollständigen.
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