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● 1. Kategorie Prolog => ★ 1.d => Thema gestartet von: ★ Ronald Johannes deClaire Schwab am 19. Dezember 2020, 00:32:51

Titel: 😠 Der Unterdrücker 6
Beitrag von: ★ Ronald Johannes deClaire Schwab am 19. Dezember 2020, 00:32:51
WIE UNTERDRÜCKUNG UNSER LEBEN BEEINFLUSST
In der Familie, im Beruf, im Schulzimmer, in unseren Freundschaften ist es besonders wichtig, dass wir die Symptome und Methoden der Unterdrückung kennen, denn das ist unser erster Schritt beim effektiven Handhaben dieses Problems.

DER UNTERDRÜCKER SCHAFFT EINE GEFÄHRLICHE UMGEBUNG
Der Unterdrücker ist völlig unsicher und befindet sich auf einem fortwährenden versteckten Feldzug, um andere unfähiger und machtloser zu machen. Eine Weise der unterdrückerischen Person, andere herabzusetzen, liegt darin, sie davon zu überzeugen, dass ihre Umwelt gefährlich sei. Dadurch wird die Abenteuerlust zerstört. Die letzte Verteidigung des Opfers einer Unterdrückung besteht darin, dass es sich wie eine Schnecke in das Schneckenhaus zurückzieht. Die Person wird keine neue Idee mehr verfolgen, weil sie Angst hat zu versagen. Sie wird die Gelegenheit, einen besser bezahlten Beruf zu ergreifen, lieber ablehnen, als das Unbekannte zu konfrontieren. Sie wird keinen Vertreter des anderen Geschlechts ansprechen aus Furcht, einen Korb zu bekommen. DAS ANSTÄNDIGKEITSGRAUSAMKEITSSCHEMA Ein gelegentlicher Unterdrücker erzeugt das achterbahnartige Schema in seinen Opfern absichtlich, indem er in unvorhersehbarer Weise zwischen Anständigkeit und Grausamkeit hin und her wechselt. Wie eine Katze mit der gefangenen Maus spielt, gestattet er seinem Opfer ein wenig Freiheit, bevor er sich auf es stürzt. Die unterdrückte Person, niemals sicher, was sie als nächstes zu gewärtigen hat, tritt leise auf – in dauernder Angst vor dem nächsten Ausbruch. Ein Schauspieler beschrieb seine Zusammenarbeit mit einem ehemals berühmten Komiker: „Sein Verhalten war veränderlicher als jede SlapstickKomödie, die er ja vor der Kamera aufführte. Manchmal raste er vor Wut. Eine Minute später lud er sämtliche Schauspieler ein, mit ihm Volleyball zu spielen. Er geriet ausser sich, wenn er verlor oder wenn irgend jemand es wagte, einen Fehler bei ihm zu entdecken. Er hielt sich in allem, was er tat, für einen Fachmann. Dabei nahm eine Menge seiner Handlungen ein katastrophales Ende. Zuweilen unterbrach er die Filmarbeit, um in seinem privaten Wohnwagen zu verschwinden. Wann er wiederkommen würde, wusste niemand. Im Moment seiner Rückkehr erwartete er von allen anderen, dass sie sich – bereit, die Arbeit wieder auf zu nehmen – genau an derselben Stelle befänden, wo er sie verlassen hatte. Er schrie: ‘Bewegt euch. Versteht ihr Idioten nicht, dass wir hinter dem Zeitplan zurück sind?’ Die Menschen um ihn herum waren permanent erschreckt. Einige von ihnen landeten entweder beim Psychiater oder bekamen ein Magengeschwür oder beides. Ich glaube nicht, dass viele Menschen vernünftig arbeiten können, wenn sie nie wissen, was sie zu erwarten haben. Er verhielt sich denen gegenüber, die ihm am nächsten standen, am gnadenlosesten. Dann wiederum versuchte er, seine Gemeinheiten dadurch auszugleichen, dass er uns teure Geschenke machte.“

GEFÄHRLICHE BERUFE
Eine Professorin in Berkeley studierte mehrere Jahre lang zweihundert Armenanwälte, Ärzte, Gefängnisaufseher, Sozialarbeiter, Klinikpsychologen und psychiater in einer Nervenklinik, Kinderfürsorger und psychiatrische Krankenschwestern. Nach einer gewissen Zeit waren diese Menschen „ausgebrannt“. Die Professorin schreibt: „...dass sie oft unfähig sind, mit diesem andauernden emotionellen Stress fertig zu werden; sie brennen aus. Sie verlieren emotionelle Gefühle für die Personen, mit denen sie arbeiten, und es kommt dazu, dass sie sie in gleichgültiger oder sogar menschenunwürdiger Weise behandeln. Bei Sozialarbeitern kann dieses Ausbrennen eine schöpferische Person in einen mechanisch arbeitenden kleinen Bürokraten verwandeln.“ „Ausbrennen“, so fährt die Professorin fort, „führt oft zu gesundheitlicher Beeinträchtigung. Der Betreffende wird erschöpft, wird häufig krank und kann von Schlaflosigkeit, Geschwüren und Migräne ebenso heimgesucht werden wie von ernsten Krankheiten. Einige Gefängniswärter sprachen über Probleme, die sie mit ihren Rücken oder Nacken hatten, und anscheinend fiel nur sehr wenigen die psychosomatische Natur dieser Schmerzen auf. Es kann vorkommen, dass der Arbeiter, um mit diesen körperlichen Problemen fertig zu werden, zu Beruhigungsmitteln, Drogen oder Alkohol Zuflucht nimmt... Ferner ist das Ausbrennen mit anderen schädliche Anzeigen von Stress verwandt wie Alkoholismus, mentalen Störungen, Eheproblemen und Selbstmord...“ Dies ist eine recht eindrucksvolle Liste von AchterbahnSymptomen.

IM GESCHÄFTSLEBEN
Wenn wir den Grund für ein schlecht laufendes geschäftliches Unternehmen aufspüren, werden wir in irgendeinem Bereich dieses Unternehmens unvermeidlich auf die antisoziale Persönlichkeit stossen. Helga sah so zuversichtlich aus, dass ich sie für fähig hielt. Sie besuchte die Hochschule, arbeitete teilzeitlich in der Bibliothek und schien immer beschäftigt und effizient zu sein. als sie mich eines Sommers nach einer Stellung fragte, stellte ich sie ein, da ich eine Hilfe in meinem kleinen Geschäft brauchen konnte. Es dauerte nicht lange, da glaubte ich, verrückt zu werden. Dauernd war mein Büro durcheinander, und täglich erhielten wir Beschwerden von Kunden. Einfache Tätigkeiten dauerten dreimal so lange wie zuvor, trotz hektischer Aktivität wurde weniger Arbeit erledigt. Obwohl ich damals nichts über Unterdrücker wusste, begann ich mich zu wundern. Irgend etwas stimmte offensichtlich nicht. Plötzlich ging es mir auf – vor Helgas Einstellung hatte es dieses Chaos nicht gegeben. Nachdem ich sie entlassen hatte, war ich überrascht zu sehen, wie schnell eine behende Effizienz in unsere kleine Organisation zurück kehrte. Als ich all die fleckigen Bestellformulare und die Fehler in den Akten in Ordnung gebracht hatte, fand ich zu meinem Erstaunen, dass wir ohne die „Hilfe“ meiner früheren Angestellten doppelt so viel schafften. Wenn ein Geschäft abzuflauen beginnt, weniger verkauft, Bestellungen durcheinander bringt, wenn die Produktionszahlen sinken, dann sollte das Management die Statistiken jeder Abteilung überprüfen und auf den Bereich einengen, in dem Schwierigkeiten existieren. Bei dem ersten Überblick mag es so erscheinen, als sei jeder Angestellte in dieser Abteilung so unfähig, dass er ersetzt werden sollte. Die Probleme können jedoch von einer einzigen Person herrühren – einem Unterdrücker. Wenn Sie im Geschäftsleben auf einen Unterdrücker stossen, halten Sie Ausschau nach offenkundiger Unehrlichkeit, falsche Aussagen, überdeckten Verwirrungen und ungeheuerlichen Verdrehungen. Der Geschäftszerstörer kann überdies unethisches Verhalten anderer verheimlichen oder ermutigen. Die tatsächliche Quelle von Unterdrückung liegt manchmal ausserhalb der Organisation selbst. Ein Buchhalter kann ein bisschen „durchdrehen“, während er sich müht, mit einem unterdrückerischen Finanzbeamten fertig zu werden. Ein Firmenchef gerät unter Umständen bei dem Versuch in Schwierigkeiten, Regierungsbeamte zufrieden zu stellen, die komplizierte und unklare Sicherheitsmassnahmen durchsetzen wollen. Ein Vizepräsident könnte bei der Auseinandersetzung um die Gemeindesteuer zusammenbrechen. Ein leitender Manager bekommt vielleicht Magengeschwüre im Laufe von Verhandlungen mit einem unterdrückerischen Gewerkschaftsboss. Ein Einkäufer könnte durch einen unterdrückerischen Lieferanten matt gesetzt werden. Einer meiner Freunde kaufte kürzlich eine neue Brille. Nachdem er sehr lange auf die Lieferung der Brille zu warten hatte, musste er noch dreimal bei dem Optiker erscheinen, um die fehlerhaft geschliffenen Gläser und den defekten Rahmen ersetzen zu lassen. Alles in allem dauerte es sechs Wochen, bevor die Brille zufriedenstellend ausfiel. Bei einem seiner Besuche erfuhr er den Grund für die Verzögerung und die schlechte Arbeit. „Das Labor machte in letzter Zeit unglaublich viele Fehler“, seufzte der Optiker. „Mir kommt es so vor, als verbrächte ich die Hälfte meiner Zeit damit, Kunden zu handhaben, die defekte Brillen zurückbringen. Meine Frau warnt mich vor einem bald zu erwartenden Nervenzusammenbruch. „Das Problem“, fuhr er fort, „besteht darin, dass während des kürzlichen Geschäftsrückgangs das Labor eine grosse Zahl von Angestellten entliess. Leider wurden die älteren, erfahrenen Leute fortgeschickt, während die neuen, die nicht wissen, was sie tun, bleiben durften. Jetzt haben sie derart viele Schwierigkeiten, dass sie versuchen, ihre erfahreneren Mitarbeiter zurück zu gewinnen.“ Es ist kaum in Frage zu stellen, dass der Laborleiter entweder ein Unterdrücker ist oder stark von einem Unterdrücker beeinflusst wird und dass sowohl das Geschäft als auch die geistige Gesundheit des Optikers durch diese Unterdrückung gefährdet sind.

KÖNNEN WIR ES UNS LEISTEN, UNTERDRÜCKUNG ZU IGNORIEREN?
Uns allen ist Unterdrückung vertraut. Wenn wir nicht persönlich mit einem Unterdrücker bekannt sind (was sehr unwahrscheinlich ist), kennen wir mit Sicherheit das Opfer eines Unterdrücker. Die achterbahnfahrende Person bedeutet mögliche Unruhe, wenn wir mit ihr leben oder arbeiten müssen. Sie ist oft unglücklich und verwirrt. Sie macht Fehler; ihr Ehrgeiz ist verkümmert. Sie ist unzuverlässig und kann sich nicht entscheiden. Sie hat Unfälle oder neigt dazu, krank zu sein. Wir überlegen es uns lieber zweimal (oder sogar dreimal), bevor wir zulassen, dass eine gefühlsmässig derart wankelmütige Person unser Finanzberater wird, Herzoperationen durchführt oder uns ein Flugzeug zu steuern lehrt. Wenn das Opfer von Unterdrückung nichts gegen den Unterdrücker, der sein Leben ruiniert, unternimmt, wird es schliesslich untergehen.

WARUM IST EIN UNTERDRÜCKER EIN UNTERDRÜCKER?
Niemandem von uns fällt es leicht zu glauben, ein anderer Mensch habe schlechte Absichten. Warum sollte sich jemand dafür entscheiden, unterdrückerisch zu sein? Jeder Mensch ist, als er selber, im Grunde gut. Der Unterdrücker ist aber nicht er selbst. Irgendwann in seiner Vergangenheit gewann der Unterdrücker die unerschütterliche Überzeugung, der einzige Weg zu überleben bestehe darin, jeden anderen als seinen Feind zu behandeln. Er unterdrückt wissentlich, aber – und das ist wichtig zu wissen, wenn wir ihn verstehen wollen – er hält seine Handlungen nicht für schlecht oder destruktiv. Ihm erscheint sein Verhalten natürlich; es ist die einzige Art, sich in der Wellt durchzusetzen. Er hält es für gerechtfertigt und angebracht. Jürgen ärgert sich über seinen ungehorsamen Sohn und versohlt ihm den Hintern. Kurz darauf tut es ihm leid, dass ihm die Nerven durchgingen; er schwört sich in Zukunft geduldiger zu sein. Dagegen schlägt der Unterdrücker sein Kind und verteidigt das folgendermassen: „Das ist die einzige Art, Kinder zu erziehen. Man lässt ihnen ohnehin schon zuviel durchgehen. Sie müssen lernen, wer der Herr im Hause ist.“ Sowohl Jürgen als auch der Unterdrücker wussten, was sie taten, nur empfindet die geistig gesunde Person Reue über ihre gelegentlichen unterdrückerischen Handlungen. Vergleichen Sie den Standpunkt eines Unterdrücker mit dem einer mit der Maus spielenden Katze. Die Katze weiss, dass sie es tut, hält ihre Handlungen jedoch nicht für schlecht, während wir sie im Gegenteil grausam nennen. Die Katze ist ein Jäger, ein Räuber, das KatzundMausSpiel ist für die ein natürlicher, Überlebensinstinkt. Andererseits legt der Unterdrücker keine natürlichen Überlebensaktionen an den Tag, wenn er automatisch unterdrückt, aber ER GLAUBT, DAS SEI DER FALL. Nur uns Aussenstehenden fällt auf, wie unnötig grausam die Handlungen des Unterdrückers wirklich sind. Geisteskrankheit ist die offen zur Schau gestellte oder heimliche, aber immer komplexe und fortgesetzte Entschlossenheit, zu verletzen oder zu zerstören. Der Unterdrücker ist nicht lediglich ein schlechter Mensch. Er ist geisteskrank. Sein Geisteszustand bleibt jedoch oft verborgen, weil er nicht das absonderliche und dramatische Verhalten an den Tag legt, das gewöhnlich die Einlieferung in eine Nervenheilanstalt rechtfertigt. Nach herrschender Ansicht ist er vielleicht nicht belegbar geisteskrank, doch haben die scheinbaren normalen, in Wirklichkeit jedoch bösartigen Handlungen des Unterdrückers viele seiner Opfer in Nervenheilanstalten enden lassen. Wer ist geistig kranker? Lange haben wir ohne eine hinreichende Bestimmung geistiger Gesundheit auskommen müssen, mit deren Hilfe wir diese Frage hätten beantworten können. hat jedoch – zum erstemal – geistige Gesundheit wirklich definiert. Die geistig gesündeste Person ist jemand, der durch seine Handlungen sowohl sein eigenes Überleben als auch das Überleben jeder mit ihm in Verbindung stehenden Person fördert. Er ist ein Erbauer, ein Schöpfer, ein Problemlöser, der daran arbeitet, Zustände im Leben zu verbessern. Je geistig gesünder er ist, desto mehr Menschen hilft er. Nun, wie weit könnte man in die entgegengesetzte Richtung gehen? Die geisteskranke Person verursacht durch ihre Handlungen Zerstörung bei denen, die mit ihr in Verbindung sind. Ihre Gegenwart bedroht das Überleben jedes Bekannten. Geisteskrankheit ist demnach mehr als befremdliches und merkwürdiges Verhalten. Der Geisteskranke sorgt überall für Zerstörung. Anstatt das Überleben zu fördern, unterdrückt er es. Das grundlegende Merkmal extremer Verrücktheit ist unausgesetzter Angriff; alles wird angegriffen – Personen oder Dinge, die in keiner Weise bedrohlich sind. Wir brauchen den Unterdrücker nicht zu hassen, aber wir können ihn und seine Motivationen verstehen. Dass wir Unterdrückung verstehen, bedeutet jedoch nicht, dass wir sie auch billigen.
Wir werden sicherlich nicht den Fehler machen, einen tollwütigen Hund zu streicheln, denn wir wissen, dass es wahllos nach jedem schnappen würde. In ähnlicher Weise müssen wir mit der unterdrückerischen Person umgehen, nämlich so, dass wir uns zunächst selbst und andere vor ihr schützen.