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● 1. Kategorie Prolog => ★ 1.a => Thema gestartet von: ★ Ronald Johannes deClaire Schwab am 19. September 2020, 17:44:21

Titel: Gerechtigkeit
Beitrag von: ★ Ronald Johannes deClaire Schwab am 19. September 2020, 17:44:21
»Die Gnade kennt keine Grenzen, wie sanfter Regen sie vom Himmel fällt...« mag poetisch sein, aber es ist nicht eindeutig. Es zeigt jedoch, dass selbst die Menschen zu Shakespeares Zeiten in Bezug auf das Thema Gerechtigkeit, Ungerechtigkeit, Strenge und Gnade keine klare Vorstellung hatten. Die Menschen nennen eine Handlung ungerecht oder gerecht.
Was meinen sie damit?
Wenn wir jedoch nicht genau verstehen können, was mit diesen Begriffen gemeint ist, können wir es sicher nicht übernehmen, die Handlungen von Einzelpersonen, Gemeinden und Nationen zu bewerten. Da uns die Fähigkeit abgeht, auf diese Weise zu bewerten, entstehen Missverständnisse, die in der Vergangenheit zu Feindseligkeiten in persönlichen Beziehungen und auf internationaler Ebene zu Krieg geführt haben. Eine Person oder eine Nation versteht eine Massnahme nicht, die von einem anderen ergriffen wurde, oder weigert sich, diese zu verstehen, oder sie versäumt, zu einer Übereinstimmung mit dem Schema, an das andere gewöhnt sind, zu kommen, und das führt zu Chaos.
Was ist Gerechtigkeit?
Die unparteiische Anwendung der Gesetze des Landes im Einklang mit dem noch vorhandenen Stand des Verhältnisses zwischen Strenge und Gnade des betreffenden Volkes.
GESETZE
Die in Gesetzbüchern erfassten Übereinkünfte des Volkes, in denen seine Sitten Und Moral (Ethik) zum Ausdruck gebracht und die Verhaltensnotwendigkeiten, an die es glaubt, dargestellt werden.
GNADE
Eine Milderung der von der Öffentlichkeit gebilligten Disziplin, die notwendig ist, um sich ihre gegenseitige Sicherheit zu gewährleisten.
STRENGE
Eine Steigerung in jener Disziplin, die vom Volk für notwendig gehalten wird, um seine Sicherheit zu gewährleisten.
UNGERECHTIGKEIT
Versäumnis, das bestehende Recht anzuwenden.
BILLIGKEITSRECHT
Jedes bürgerliche Verfahren, das Bürger Bürgern gegenüber verantwortlich macht und das in Einklang mit der allgemeinen Erwartung in solchen Fällen die Entscheidung über Personen fällt.
RECHTE
Die Privilegien des Bürgerrechts, entsprechend den existierenden Gesetzbüchern. Wenn Gesetze nicht von der Sitte hergeleitet sind oder wenn ein neues Gesetz einem nicht aufgehobenen alten Gesetz widerspricht, dann wird die Genauigkeit des Gesetzes verwirrt und Ungerechtigkeit ist dann unvermeidlich. Grundlegende Gerechtigkeit kann es nur geben, wenn es kodifiziertes Gesetz oder von der Mehrheit vertretene Sitte gibt.
Rechtswissenschaft wird nur dann möglich, wenn man sich an diese Definitionen hält. Gerichtshöfe, Gesetzgebung und gegebenes Gesetz kommen durcheinander, da nichts möglich ist, wenn ein Verstehen solcher Prinzipien fehlt. Gesetze, die nicht von Übereinstimmung innerhalb der Gesellschaft herstammen, welche wir Sitte nennen, sind nicht durchsetzbar, ausser es gibt in diesem Falle eine weitverbreitete Übereinstimmung, dass dies das Übliche in dieser Gesellschaft ist. Ganz gleich, wieviel Polizeitruppen eingestellt  werden, ganz gleich, mit welch prosaischer Reinheit diese Gesetzessammlung geschrieben ist, ganz gleich, welche Unterschriften auf den Vollziehungsdokumenten auftauchen, die Öffentlichkeit wird diesem Gesetz nicht folgen. Gleichermassen wird eine Regierung, die so handelt, dass bestimmte Grundbräuche innerhalb des Volkes ignoriert werden, und die sich weigert, sie durchzusetzen, in Bezug darauf mit ihrem Volke in einen Zustand der Bürgerunruhe hineinkommen. Wir können irgendeinen Kampf zwischen Öffentlichkeit und Regierung betrachten und entdecken, dass er genau von einer Verletzung dieser Regeln herstammt. Für die Aufrechterhaltung des Friedens ist es für eine Nation notwendig, die Schwierigkeiten einer anderen Nation zu verstehen. Wenn eine Nation anfängt, die Motive und Rechtsprechungen misszuverstehen, die von einer anderen Nation für notwendig gehalten werden, dann baut sich eine Belastung auf, die schliesslich allzu oft zum Kriege führt. Immer wenn es innerhalb eines Volkes einen übermässigen Aufruhr gegen seine Regierung gibt, dann wird der Regierung Gelegenheit gegeben, als Gegner des Volkes zu handeln. Wenn eine Regierung gegenüber ihrem Volk so handelt, als ob sie ein Gegner des Volkes wäre und nicht ein Mitglied des Teams, dann wird es offensichtlich, dass in den Gesetzbüchern des Landes viele dieser Punkte vorhanden sein müssen, die ganz bestimmt die Sitten des Volkes verletzen.
Ein Aufruhr entsteht überall, wo ein solcher Punkt existiert.