● 1. Kategorie Prolog > ★ 1.b

Gruppenbildung

(1/1)

★ Ronald Johannes deClaire Schwab:
 Fall Sie nicht gerade in einer Höhle unter dem ewigen Eis des Nordpols hausen, werden Sie den Kontakt zu andern Leuten wohl kaum ausschließen können. Ob Sie wollen oder nicht, man wird Sie nötigen, sich dieser oder jener Gruppe anzuschließen. Man wird Sie um Spenden bitten. Man wird Sie um Ihre Mitgliedschaft in Vereinen, Clubs und Parteien ersuchen.
Heutzutage ist diese Grüppchenbildung stärker denn je. Nur wenige von uns sehen sich vor ein Problem gestellt, mit dem ein reicher Junggeselle zu schaffen hat, und das mir neulich zu Ohren kam: Er wollte sein Vermögen nach seinem Tod einer wirklich lohnenswerten Sache stiften, war jedoch außerstande, eine solche zu finden. Freilich ist das Dilemma dieses Mannes verständlich. Wir leben in einer Gesellschaft, die sich mit geradezu rasender Geschwindigkeit verändert. Mehr als jemals zuvor brauchen wir Richtlinien, um bestimmen zu können, welche unserer sich ständig verschiebenden Werte gesund sind und welche sich möglicherweise als selbstmörderisch auswirken können. Tag für Tag werden uns die Ohren mit abgedroschenen Plattitüden vollgeschrieben. Wir bedürfen eines verlässlichen Urteilsvermögens, so dass wir die überlieferten Wertvorstellungen, die noch brauchbar sind, ebenso einschätzen können wie die neuen Maßstäbe des Raketenzeitalters, um die sich kein Bogen schlagen lässt.
Vielleicht geben Ihnen diese fünf Punkte Hinweise auf die Nützlichkeit einer Vereinigung, der Sie eventuell beitreten wollen:
1. Welches Ziel hat diese Gruppe?
2. Auf welche Art und Weise will sie dieses Ziel erreichen?
3. Wer führt die Gruppe?
4. Was tut sie wirklich?
5. Was hat sie bis heute erreicht?
Das Ziel natürlich haben nicht alle Mitglieder einer Vereinigung dasselbe Niveau. Den noch lässt sich das fixierte (oder nicht fixierte) Ziel auf einer Stufe einordnen. Ein Mensch mit hohem Emotionsniveau wendet sich beispielsweise gegen alle Bestrebungen, die auf das Zerstören ausgerichtet sind. (Das Gegenteil: Jene, die alles in den Kot zerren wollen.) Er wird sich folglich an allen Maßnahmen beteiligen, die der Rehabilitation, dem wahren Fortschritt, der Erziehung dienen. Möglich, dass er nur einfach fröhlich sein will im Kreise Gleichgesinnter. Wer „ganz oben“ ist, macht sich Gedanken über die Zukunft. Die Wiederbelebung der Vergangenheit und die Konservierung der Gegenwart beschäftigen ihn weniger intensiv. Viele Clubs wurden nur zum Vergnügen der Mitglieder ins Leben gerufen (man denke an Leute, die Skat spielen, Volkstänze pflegen oder ähnliches). Andere hingegen fordern die Vertiefung familiärer Beziehungen und die Pflege überlieferten Brauchtums (Eltern und Lehrer Verbande, Vereine für Denkmalspflege). Wiederum andere Organisationen sind von Nutzen für einzelne Berufssparten (Gewerkschaften, ethnische Gruppen, Wohltätigkeitsvereine, staatliche Verbände, politische Parteien).
Manche Gruppen tun sich zusammen, um etwas für die Wohlfahrt der Menschheit zu unternehmen (Familienplanung, medizinische Forschung etc.).
Andere interessieren sich für das Leben der Pflanzen und Tiere (Konservatoren, Tierschutzvereine).
Einige versuchen, die Erde und also die Menschheit vor der Selbstvernichtung zu bewahren (Friedensbewegungen, Umweltschützer, die „Vereinten Nationen“).
Wieder andere Organisationen setzen sich mehr oder Hab weniger ernsthaft mit dem Fremdartigen und Unerforschten auseinander (Astrologie, Spiritisten, „Ufo“ Spezialisten).
Und schließlich gibt es noch Gruppen, die sich für die Verständigung aller Menschen und ihr Verhältnis zum Universum zusammenschließen (Glaubens gemeinschaften, philosophische Bewegungen).
Eine emotionell hochstehende Gruppe mit großem Wirkungskreis ist am Fortbestand der Menschheit sowohl in materieller als auch in geistiger Hinsicht interessiert. Freilich kann der eine oder andere nebenbei auch einem Skatclub angehören.

--- Zitat ---Die Wege zum Ziel
Nicht selten können wir beobachten, dass ein hochgesteckter Vorsatz durch weitaus profanere Mittel erreicht werden soll. Eine militante Gruppe etwa mag behaupten, sie wolle nichts anderes als die Nation retten, während sie in Wirklichkeit Menschenleben auslöscht und Häuser dem Erdboden gleichmacht. Hunderte von Wohltätigkeitsvereinen verfolgen das Ziel, Unglücklichen unter die Arme zu greifen. Sie lösen aber letzten Endes die Probleme nicht: Sie bemühen sich lediglich um die Gunst anderer. Eine derartige Hilfe ist eher schädlich als heilsam.
--- Ende Zitat ---

--- Zitat ---Führereigenschaften
Oft hängt die Wirkung einer Gemeinschaft einzig und allein von der Persönlichkeit des „Führers“ ab einem kraftvollen Mann, der Charisma ausstrahlt. Es ist von größter Bedeutung, den chronischen Gefühlsbereich eines solchen Mannes richtig einzuschätzen, um zu erfahren, ob er den Bestand der Gruppe zu garantieren vermag oder nicht. Fällt die Leitung einer Person zu, die zwar Charisma besitzt, je doch das Ganze ihren eigenen unethischen Zwecken untertan macht, dann werden alle bisherigen Bemühungen sich negativ auswirken so positiv sie bislang auch gemeint waren.
Haben Sie den Eindruck, die Führung der Gemeinschaft befinde sich in guten Händen, ohne sich dessen noch ganz sicher zu sein, dann seien Sie auch weiterhin wachsam.
--- Ende Zitat ---

--- Zitat ---Wirksamkeit
Ein Schwindler entlarvt sich leicht, wenn Sie ihm die Frage stellen: Was er reicht die Gruppe tatsächlich?
Etwa das, was sie zu erreichen trachtet und vorgibt?
Falls diese Frage bejaht werden kann, ist alles in Ordnung. Es kommt indessen immer wieder vor, dass eine Gemeinschaft zwar die besten Vorsätze hat, nach den löblichsten Zielen strebt, überzeugend geführt wird, aber trotz allem ein Manko aufweist: Stehen die Aktivitäten wirklich auf hohem Niveau?
Wenn wir diese Frage ernsthaft untersuchen, werden wir bald dahinter kom men, dass Herr Y., ein zungenfertiger apatischen Menschen, der die „Gesellschaft zur Rettung der Unterdrückten und Verlassenen“ leitet, ein Scharlatan ist. Lüften wir nämlich den Schleier ein wenig, der diese pompöse Gesellschaft verbirgt, dann erkennen wir rasch, dass die Unterdrückten noch immer unterdrückt und die Verlassenen nach wie vor verlassen sind. Herr Y. allerdings braust in einem schicken Ferrari durch die Lande und feiert in seiner Villa mit zwanzig Zimmern rauschende Feste. Und dies alles ohne ein anderes Einkommen. Was wurde erreicht?
Erreicht eine Gemeinschaft ihr Ziel, indem sie mehr aufbaut als zerstört? Anfangs trugen die Gewerkschaften viel dazu bei, einen finanziellen Ausgleich zwischen skrupellosen Industriellen und ausgepowerten Arbeitern zu schaffen. Heutzutage freilich schwingt das Pendel zuweilen in die andere Richtung. Vor einiger Zeit rief die Gewerkschaft der Arbeiter zu einem zeitlich ungünstigen Streik auf, der die bereits mit Schwierigkeiten kämpfende Wirtschaft noch stärker lähmte. Die Gewerkschaft erzielte für alle ihre Mitglieder eine jährliche Lohnsteigerung. Doch schon wenige Monate später musste sie das Management um Hilfe angehen, denn zwei Probleme türmten sich auf: Alkoholismus und Drogenmissbrauch waren nun die häufigsten Ursachen für Arbeitsausfälle am Fließband. Es ist kaum verwunderlich, dass viele Arbeiter apathisch werden, wenn sie mehr und mehr Lohn für weniger Arbeit bekommen.
Wie soll ein Individuum seinen eigenen Charakter wahren, wenn seine Lohntüte dicker wird, es selber aber keine Gelegenheit findet, die entsprechende Gegenleistung zu erbringen?
--- Ende Zitat ---

--- Zitat ---Die ideale Gemeinschaft
Nur Menschen auf hohem Emotionsniveau sind imstande, weitgesteckte Ziele zu erreichen, echte Lösungen zu finden, positiv zu wirken. Selbstverständlich soll hier nicht der Versuch unternommen werden, diese oder jene Gruppen und Verbände zu analysieren. Anhand einiger Erläuterungen wird es Ihnen jedoch leichter möglich sein, den „Fünf Punkte Test“ zu Ihrem eigenen Nutzen anzuwenden.
--- Ende Zitat ---

--- Zitat ---Wohltätigkeitsvereine
Viele Universitäten, medizinische Forschungsinstitute, Glaubensgemeinschaften und Vereine sind zum Teil wenigstens auf die finanzielle Unterstützung der Öffentlichkeit angewiesen. In einem fort werden wir mit Spendengesuchen für alle möglichen Zwecke bombardiert. Dadurch sieht sich mancher geradezu auf die Stufe der „Gunstbemühung“ genötigt.
Wollte ich jeder Organisation, die mich um meine Mithilfe bittet, auch nur eine geringe Spende geben, dann würde ich selber bald auf die mildtätigen Gaben meiner Mitmenschen angewiesen sein.
Daraus habe ich meine Lehre gezogen: Ehe ich mich zum Griff ins Portemonnaie überreden lasse, richte ich mich nach dem „Fünf Punkte System“. Leicht abgeändert können diese Punkte auch auf jeden beliebigen Menschen angewandt wer den, den Sie finanziell unterstützen.
Spricht mich eine wohltätige Gesellschaft an, die an mein „gutes Herz“ appelliert, den Bedürftigen aber nicht wirklich hilft, dann wehre ich mich entschieden gegen diese Bettelei.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Drogenentzug
Fast zahllos sind die Gruppen, die den Drogenmissbrauch einzudämmen versuchen. Während die meisten so gut wie gar keine Wirkung erzielen, ist die Tätigkeit anderer segensreich. Vor nicht allzu langer Zeit unterstützte die amerikanische Regierung solche Programme, die einem späteren Bericht zufolge „gänzlich fehlschlugen“.
Angeblich scheiterte das Unternehmen, weil die Leiter dieser Gruppen sofortige Abstinenz verlangten. Die jungen Leute indessen, die sich an diesem Hilfsprogramm beteiligten, sahen durchaus nicht jede Droge als schädlich an. Da es in dieser wesentlichen Frage zu keiner Übereinstimmung kam, war es um die Resultate verständlicherweise kläglich bestellt. Hingegen wurde vor Jahren im Staatsgefängnis von Arizona eines der erfolgreichsten Entzugsverfahren organisiert. Das Programm wurde von einem Mann ausgearbeitet, der neunzehn Jahre lang heroinsüchtig gewesen war. Das Verfahren beruht auf Methoden, die ohne chemische Mittel auskommen. Stattdessen veranstaltet man Trainingsstunden und gemeinsame Studien. Dadurch wurde bei geringfügigem finanziellem Aufwand eine achtzigprozentige Heilung bei stark Drogensüchtigen erzielt.
Rehabilitations Bemühungen, die sich auf physische oder geistige Heilung beschränken, erreichen selten mehr als eine zehn bis dreizehnprozentige Heilung. Die Methoden, derer sich mittlerweile verschiedene Gefängnisse bedienen, konzentrieren sich ausschließlich auf das Geistige und Seelische des Menschen. Das Resultat: selbstsichere Individuen, die sich oben aufbefinden und ihr Leben mit neuen konstruktiven Zielen beginnen.

--- Zitat ---Da nur Freiwillige an dieser Methode teilnehmen, sind die Erfolgsaussichten groß.
Die Ergebnisse bestätigen die Richtigkeit des Verfahrens.
--- Ende Zitat ---

--- Ende Zitat ---
Zusammenfassung:
Viele Gruppen erregen das Interesse von Menschen eines bestimmten Emotionsniveaus. Ein „Mitleid“ Mensch schließt sich vielleicht einem Geselligkeitsverein an, obwohl er in Wahrheit gar keine besonders menschenfreundliche Gefühle hegt: Durch diesen Schritt möchte er vielmehr sein wahres Ich tarnen.
Leute, die chronisch auf den Stufen „Zorn“ und „Antagonismus“ zu Hause sind, werden sogleich zur Stelle sein, wenn es irgendwo zu Protesten kommt, denn sie lieben nun einmal nichts mehr als den Krawall.
Viele im „Furcht“ Bereich angesiedelten Personen werden ihnen auf dem Fuße folgen, weil der Protest sie „lebendiger“ macht.
Hinter den Kulissen der organisierten Gewalttätigkeiten treffen wir den listigen Apathie und den Verschlagenen an.
Neulich berichtete ein Reporter über einige im Geheimen gemachte Filmaufnahmen. Sie zeigten tumultarische Szenen auf einem Universitätskampus. Höchst interessant war, dass jene, die am lautesten nach Blut geschrieen hatten, sich klammheimlich davonmachten, als es tatsächlich zu Schlägereien kam.
Sie verstanden es zwar äußerst geschickt, die Gemüter zum kochen zu bringen. Ebenso geschickt verstanden sie es aber auch, in der Menge unterzutauchen und damit der Festnahme zu entgehen.
Wenn Sie sich Ihren Umgang aussuchen wollen, dürfen Sie vor allem eines nicht vergessen: Jeder Mensch verrät seinen Empfindungsbereich durch seine Absichten, seine Ziele, seine Aktivitäten.
Ebenso aufschlussreich ist die Person des Mannes, den er als „Führer“ anerkennt.
Am allerwichtigsten jedoch ist das, was bei seinem Tun „herauskommt“.

Navigation

[0] Themen-Index

Zur normalen Ansicht wechseln