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Achterbahn

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★ Ronald Johannes deClaire Schwab:

--- Zitat ---„Kurz nachdem mein Partner und ich ein Unternehmen gegründet hatten, passierte es zum erstenmal,“ sagte der junge Geschäftsführer. „Ich arbeitete hart, aber es machte mir Freude. Der Rubel rollte. Ich spielte mein Lieblingsspiel. Und auf einmal bekam ich Depressionen. Ich war bei jedem Gespräch nervös, verlor meinen Appetit und entwickelte mich zum Kettenraucher. Später begann mein Magen, mir Schwierigkeiten zu machen und ich bekam scheussliche Kopfschmerzen. Mein Arzt untersuchte mich sehr gründlich – Bluttests, Urinuntersuchungen, das ganze Arsenal. Er konnte nichts finden, das nicht in Ordnung gewesen wäre. ‘Das sind nur die Nerven’, sagte er mir. Etwa eine Woche später ging es mir wieder gut. Ich hatte die Zügel wieder in der Hand, und alles ging bestens. Allerdings habe ich diese Rückfälle ziemlich häufig. Manchmal muss ich für ein paar Tage allein mit meinem Segelboot hinaus fahren. Das bringt mich in der Regel wieder in Ordnung.“ Die vierzigjährige Hausfrau erzählt über ihren Kampf mit der Korpulenz: „Wenn ich in Form bin, beschliesse ich, die Dinge einmal anzugehen, und die dreissig Pfund, die ich zuviel habe, mit DiätHalten herunter zu bekommen. Und dann klappt es auch. Ich fühle mich phantastisch. Alles gelingt mir, und ich bin schöpferisch. Ich schreibe Gedichte. Ich male. Ich bin wach und rege. Abzunehmen ist einfach. Tatsächlich denke ich gar nicht ans Essen. Und dann, völlig grundlos“, fährt sie fort, „überfällt mich eine meiner trüben Stimmung. Ich schlafe viel und kann mich für nichts begeistern. Obwohl ich mich dabei elend fühle, habe ich dann nicht einmal viel für meine Kinder übrig. Ich esse und esse und kann nicht aufhören. Bevor ich mich versehe, habe ich wieder mein altes Gewicht. Das Schlimmste daran ist: es ist mir völlig egal, dass ich dermassen „down“ bin.“ Selbst bei grossen Staatsmännern ging es hinauf und hinunter. Winston Churchills Sohn berichtet, dass sein Vater oft Perioden voller Energie hatte: stark, antreibend unermüdlich. Zu solchen Zeiten schien Churchill fähig zu sein, alles zu erreichen, was er sich vorgenommen hatte, eine total verfahrene Situation zu meistern, als Schriftsteller, Politiker, Feldherr oder Premierminister glänzende Erfolge zu erringen. Auf der anderen Seite, schreibt sein Sohn, verbrachte er längere Zeiten seines Lebens in tiefen Depressionen und wurde in dem Versuch, seine Depressionen zu überwinden, zum chronischen Alkoholiker. Abraham Lincoln taumelte den grössten Teil seines Lebens zwischen hohen und tiefen Stimmungen hin und her. Zuweilen war er voller Energie, ehrgeizig, gesellig – leicht zum Lachen zu bringen und sich jeder gesellschaftlichen Situation anpassend. Zuweilen aber war er von Schüchternheit, Selbstzweifeln, Verzweiflung und Erschöpfung übermannt, praktisch ein Einsiedler. Er litt an Migräne und nervösen Magenleiden. Es ist durchaus nicht unnormal, hin und wieder ein Stimmungstief zu haben. Wenn jemand, den wir lieben, uns wegen eines anderen verlässt, wenn vier Lehrer uns am selben Tag mit Hausaufgaben nur so überhäufen, wenn unsere Rübenernte von einer Dürreperiode versengt wird, dann ist es verständlich, wenn wir Trübsal blasen. Das Leben lässt jeden von uns hin und wieder in eine Abseitsfalle laufen. Natürlich sind wir an solchen Tagen nicht hingerissen, wenn wir immer wieder zurück gepfiffen werden.
Viel zu viele von uns müssen jedoch andauernd Höhen und Tiefen durchstehen, für die es scheinbar keinerlei Gründe gibt. Was verursacht diese unbegreiflichen Stimmungsschwankungen? Wie kann es dazu kommen, dass eine gewöhnlich zuversichtliche und zielstrebige Geschäftsfrau bei mir klagt: „Immer wieder habe ich Perioden, wo ich mir dumm vorkomme. Dann kann ich keine Entscheidungen treffen. „Wie kommt es, dass eine Person sich an einem Tag durchaus zutraut, auf einem Bein den Mount Everest hinauf zu hüpfen, während sie am folgenden Tag grösste Mühe hat, sich zum Streichen eines Mettwurstbrötchens aufzuraffen? Es gibt Leute, die sich selbst einzureden bemühen, dieses ungewollte Achterbahnfahren sei natürlich – so sei das Leben halt. Sie haben sich ihren periodischen Tiefs unterworfen. „Du musst das Schlechte ebenso hinnehmen wie das Gute“. „Etwas Gutes kann nicht ewig dauern“. Eine Frau erklärte: „Wenn es mir gut geht, habe ich das Gefühl, als ob ich direkt auf das nächste Tief zu steuerte. Geht es mir schlecht, warte ich einfach ab, weil ich weiss, dass alles besser werden muss.“ Andere sorgen sich still (oder vornehmlich) um ihre Vernunft. Die extremen Formen von Stimmungsschwankungen sind in dem Feld der geistigen Gesundheit längst erkannt worden. Patienten, die zwischen ungehemmter, gesprächiger Begeisterung und tiefen, selbstzerstörerischen Depressionen wechselten, wurden mit dem Etikett „manischdepressiv“ oder „schizophren“ versehen. Grausame Schockbehandlungen, als Therapie verordnet, reduziert sie oft zu Wesen, die nur noch dahin vegetieren. Oder massive Dosen von erinnerungslähmenden Beruhigungsmitteln schufen wandelnde Halbidioten. Viel mehr wurde nicht für sie getan. Unzählige Menschen erleben jedoch subtilere Höhen und Tiefen, die sie nicht erklären können. In dem Hoch sind sie fröhlich und selbstsicher. Während der Gefühlstiefen werden sie von Ängsten, Reizbarkeit oder Apathie geplagt. Bei einigen mag das Achterbahnschema deutlicher bei ihrer Arbeit als bei ihren Gefühlen in Erscheinung treten. Heute arbeitet ein Angestellter gut, morgen macht er unerklärliche Fehler, vergisst wesentliche Details, verliert Dinge. Und die meisten von uns kennen mindestens einen starken Trinker, jemanden, der zu dick ist, oder jemanden, der zwei Schachteln Zigaretten pro Tag raucht – und die alle periodisch beschliessen, sich zu bessern. Sie mögen wohl eine Weile Erfolg haben, um dann, aus keinem offensichtlichen Grund, ihre Gewohnheit wieder zu verfallen. „Warum auch nicht?“, ist die Begründung, „schliesslich muss der Mensch ja irgendein Vergnügen im Leben haben.“ Es ist leicht zu behaupten, dies Schema von Entschluss und Sichgehenlassen offenbare einem Mangel an Willenskraft. Aber diese Erklärung ist unzureichend und bietet keine Lösung an. Diese Menschen BESITZEN die Stärke, ihre Gewohnheiten zu kontrollieren, wenn sie ihre überlebensfördernden Entscheidungen treffen. Ihre nächste Talfahrt auf der Achterbahn nimmt ihnen jedoch so viel Kraft, dass sie an ihren Beschlüssen nicht fest zu halten vermögen. Ihr Leben verläuft sprunghaft – „Ja, ich kann es... Nein, ich kann es nicht.“ – drei Schritte vor und zwei zurück (oder, wenn es hart auf hart geht, zwei Schritte vor und drei zurück). Menschen, denen immer wieder etwas zustösst oder die häufig krank sind (vor allem psychosomatisch krank), fahren ebenfalls Achterbahn. In der Tat, wenn Ärzte keine körperlichen Ursachen für Kopfschmerzen, Allergien, Hautkrankheiten, Magenleiden, Schlaflosigkeit und chronische Mattigkeit finden können, bezeichnen sie sie häufig als „stressbedingte“ Leiden.
Höchstwahrscheinlich sind die meisten Ihrer Bekannten von irgendeiner Form dieses Auf und Ab betroffen. Manche knurren einfach und ertragen es, wenn sie „down“ sind; andere weinen still vor sich hin; andere erdulden es in verdriesslicher, mürrischer Schweigsamkeit. Ihnen fehlt es an Schwung. In ihrem Bestreben zu fliehen, ergeben sich viele dem Alkohol, trinken zu viel Kaffee oder essen zu viele Tafeln Schokolade, andere suchen ihr Heil in Drogen. Und viel zu viele werden „verschreibungssüchtig“. Einige werden Hypochonder oder versuchen es mit extremer Diät. Diese schlafen zu viel, jene leiden an Schlaflosigkeit. Einige bezahlen Psychiater dafür, dass sie sich gemeinsam mit ihnen über ihre geistige Instabilität Sorgen machen. Aber müssen wir dieses Auf und Ab akzeptieren? Müssen wir uns mit diesen periodischen Depressionen abfinden? Haben wir nicht das Recht auf natürlichen Seelenfrieden? Selbstverständlich haben wir das. Wir mühen uns freilich vergebens, wenn wir nicht genau verstehen, woraus das Problem eigentlich besteht, dass die emotionelle Achterbahn zum Teil von äusserlichen Kräfte verursacht wird.
--- Ende Zitat ---

Wir müssen die Umgebung der Person betrachten, um bestimmen zu können, was ihre ungewollten Höhen und Tiefen auslöst! .unkt

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