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🔝 KOMMUNIKATIONSVERZÖGERUNG
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★ Ronald Johannes deClaire Schwab:
Die exakte Definition einer Kommunikationsverzögerung lautet: „Jene Zeitspanne, welche zwischen dem Stellen einer Frage oder dem Vorbringen einer Aussage und dem genauen Augenblick der Beantwortung dieser Frage oder vorgebrachten Aussage verstreicht“.
Bei genauer Untersuchung dieser Definition zeigt sich, dass sie keinerlei Aussage darüber enthält, was im Zeitraum zwischen dem Stellen der Frage oder dem Vorbringen einer Kommunikation und ihrer Beantwortung vor sich geht.
Was sich dazwischen abspielt, bildet die Verzögerung. Es spielt keine Rolle, ob der Student in dieser Zeitspanne einen Kopfstand macht, zum Nordpol fährt, einen Vortrag über Botanik hält, schweigend dasteht, irgendeine andere Frage beantwortet, sich die Frage überlegt, den Bodhie angreift oder Perlen aufzureihen beginnt. Jede andere Handlung als die Beantwortung der Frage und die für diese andere Handlung beanspruchte Zeitspanne bildet die Kommunikationsverzögerung. Ein Bodhie muss dies in aller Deutlichkeit verstehen. Gewöhnlich geht er davon aus, dass die Kommunikationsverzögerung jene Zeitspanne ist, die der Student braucht, um die Frage zu beantworten, und bezieht dies ungenauerweise auf die Spanne zwischen dem Stellen der Frage und dem ersten Augenblick, wo der Student zu sprechen beginnt. So ist Kommunikationsverzögerung nicht definiert, denn der Student kann vielleicht zuerst über etwas anderes sprechen, zusätzliche Informationen verlangen oder auch die Frage beinahe beantworten und dennoch keine wirkliche Antwort auf die eigentliche Frage geben. Beobachtet man die Leute um sich herum, wird man die Feststellung machen, dass sie zahlreiche Mechanismen der Kommunikationsverzögerung aufweisen. Die Leute sind bemüht, nicht am Wirkungspunkt oder nicht am Ursachepunkt der Kommunikation zu stehen, sind Verwirrungen unterworfen, die zu zwanghafter oder gehemmter Kommunikation führen, und ergehen sich in impulsiver, zwanghafter und gehemmter Kommunikation; so ist es ihnen gelungen, eine ganze Reihe interessanter Mechanismen zu entwickeln, die aber alle auf Kommunikationsverzögerungen hinauslaufen.
--- Zitat ---Hier ist ein Beispiel für Kommunikationsverzögerung:
Hans fragt: „Wie geht es dir, Willi?“ Willi sagt: „Du schaust gut aus, Hans.“
In diesem Fall ist die Frage überhaupt nicht beantwortet worden und würde von da bis ans Ende des Universums als Kommunikationsverzögerung bestehenbleiben.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat ---Ein weiteres Beispiel: Hans fragt: „Wie geht's?“ Willi (nach zwanzig Sekunden Überlegung): „Ach ja, ganz gut heute.“
Dies ist die häufigste Art von Kommunikationsverzögerung und fällt einem deshalb am meisten auf. Folgende Situation ist als Kommunikationsverzögerung weniger bekannt:
Hans: „Wie geht's, Willi?“ Willi. „Warum fragst du?“
Wiederum bleibt diese Frage bis ans Ende des Universums ohne Antwort. Die nachfolgende Art der Kommunikationsverzögerung ist die aufreizendste:
Hans: „Wie geht's, Willi?“
Willi: (Schweigen für alle Ewigkeit).
--- Ende Zitat ---
Dies wird dramatisiert, wenn Leute ängstlich einen Bewusstlosen nach seinem Befinden fragen und dabei in wilde Verzweiflung geraten. Sie sehen sich einfach einer Kommunikationsverzögerung gegenüber, die ihnen absolut zu werden droht, und ihre Ängstlichkeit liegt einfach in all ihren früheren Leiden zum Thema Kommunikationsverzögerung begründet.
--- Zitat ---Eine weitere Art der Kommunikationsverzögerung entsteht wie folgt:
Hans: „Wie geht's, Willi? Kürzlich habe ich Kurt gesagt, ich hätte ja schon viele kranke Leute gesehen, aber noch selten jemanden, der so mitgenommen aussieht wie du. Erzähl doch mal, Willi, wie geht's dir so?
Willi: Ich war eben beim Arzt, und der hat mir gesagt, es gibt jetzt eine Menge Erkältungen und solche Sachen ...“
--- Ende Zitat ---
Mit anderen Worten, Hans gibt Willi nie eine Chance, etwas zu entgegnen, und dies bildet die andere Seite der Kommunikationsverzögerung. Bezieht man als Bodhie den Begriff „Kommunikationsverzögerung“ lediglich auf die Richtung vom Urheber der Kommunikation zu der Person hin, an die sich die Kommunikation richtet, so versteht man den Begriff in zu engem Sinne.
In unserer Figur A am Anfang des vorigen Kapitels würde es sich um den Vorgang von Hans bis zu Willie handeln. Es gibt aber auch eine „EntgegnungsVerzögerung“, und zwar in der Entgegnung von Willil zu Hansie; und falls Hans einfach immer weiter spricht, ohne festzustellen, ob dort ein Willie vorhanden ist, entsteht eine Verzögerung von Hans zu Hansie. Diese „EntgegnungsVerzögerung“ ließe sich auch als „BestätigungsVerzögerung“ bezeichnen. Von Hans zu Hans – das ist überhaupt keine Kommunikation.
Wenn der Vorgang der Kommunikation nur von Hans bis zu Willie abläuft, ohne dass der Zyklus abgeschlossen wird, ist es eigentlich das gleiche. Hans bestätigt niemals eine Kommunikation; somit verläuft die „EntgegnungsVerzögerung“ tatsächlich von Hans zu Hans. In der richtigen Reihenfolge geht eine solche Kommunikation von Willie zu Hansie.
Mit anderen Worten: Um einen Kommunikationszyklus zu vervollständigen, muss Hans in irgendeiner Weise – verbal oder durch Gesten – bestätigen, dass Willie etwas gesagt hat. Die Kommunikationsverzögerung „von Hans zu Hans“ (d. h. keine Bestätigung) wurzelt im Grunde darin, dass – von Hans aus gesehen – der Vorgang von Willi zu Willie wie in Figur B nicht vorhanden war.
Mit anderen Worten: Von Hans ist so häufig verlangt worden, Kommunikation hervorzubringen, dass er es jetzt zwanghaft tut, da es an anderen Leuten, die Kommunikation hervorgebracht hätten, ganz und gar gefehlt hat.
Schauen wir uns nun eine sehr spezielle Art der Kommunikationsverzögerung an. Die Kommunikation verläuft von Hans zu Willi (der zu Willie wird) und von Willie zu Hansie, wie in Figur A dargestellt. Daraufhin wartet Hans darauf, dass Willi gemäß Figur B eine Kommunikation hervorbringt. Bleibt diese aus und folgt von Willis Seite nur Schweigen, bringt Hans dann eine weitere Kommunikation hervor. Mit anderen Worten, es entsteht keine Zweiwegkommunikation. Im Traning kommt dem Zweiweg Kommunikationszyklus nicht ganz so viel Bedeutung zu wie im Leben, denn im Traning bringt der Bodhie zwangsläufig Kommunikation hervor, um den Student so weit hochzubringen, dass er von sich aus Kommunikation hervor bringen kann. Man bringt das Leben nicht dadurch in Ordnung, dass man es im Traning Zimmer genau nachvollzieht. Das Verfahren ist dergestalt aufgebaut, dass es zu einer Rehabilitierung im Leben führt, ohne ein weitgehendes Nachvollziehen des Lebens zu erfordern. So erwartet der Bodhie zum Beispiel nicht, dass der Student nun seinerseits ein Verfahren vorbringt, um den Bodhie gesund zu machen. Er erwartet jedoch, früher oder später selbst von jemandem auditiert
--- Zitat ---Etwas auf die Erfüllung bestimmter Qualitätsstandard hin bewerten und anschließend zertifizieren.
Beglaubigen, bescheinigen; mit einem Zertifikat versehen.
Als Zertifizierung bezeichnet man ein Verfahren, mit dessen Hilfe die Einhaltung bestimmter Anforderungen nachgewiesen wird. Zertifizierung ist ein Teilprozess der Konformitätsbewertung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zertifizierung
--- Ende Zitat ---
zu werden, oder geht davon aus, er werde sich darüber hinausheben können, unbedingt einen Kommunikationsaustausch zu brauchen, um leben zu können.
Die „EntgegnungsVerzögerung“ bildet jenen Aspekt der Kommunikationsverzögerung, der den Bodhie am meisten Schwierigkeiten bereitet. Selten bestätigen sie den Student dafür, dass er eine Anweisung ausgeführt hat. Im „Öffnungsverfahren“ schickt der Bodhie den Student zur Wand hinüber, um diese zu berühren. Nachdem der Student dies ausgeführt hat, versäumt es der Bodhie oft, ihn dafür zu bestätigen, bevor er ihm die nächste Anweisung gibt. Mangelnde Bestätigung trägt in erstaunlichem Maße dazu bei, die Erholung eines Falles hinauszuzögern. Auch wenn der Bodhie die Bestätigungen nicht auslässt, fallen sie oft derart beiläufig aus, dass sie der Student nicht als Bestätigung erkennt, sondern sie als Auftakt zu einer neuen Anweisung empfindet. Ein guter Bodhie stellt absolut sicher, dass der Student weiß, dass er bestätigt wurde.
Er gibt dem Student zum Beispiel die Anweisung: „Geh hinüber zu der Wand und berühre sie“, und bestätigt den Student mit „Danke“, wenn er die Anweisung ausgeführt hat. Nach einer deutlichen Pause nach dieser Bestätigung gibt er dem Student die nächste Anweisung: „Geh nun hinüber zu dieser Wand und berühre sie.“
Mit anderen Worten: Ein guter Bodhie stellt sicher, dass der Student weiß, dass mit der betreffenden Traning Anweisung ein vollständiger Kommunikationszyklus abgeschlossen worden ist. Ein weiteres Versäumnis von Bodhies besteht darin, dass sie den Student keine Kommunikation hervorbringen lassen. Der Bodhie gibt dem Student zum Beispiel die Anweisung, zur Wand hinüberzugehen und sie zu berühren. Der Student tut dies, hält aber mitten in der Bewegung inne und schnappt nach Luft; danach führt er die Anweisung vollständig aus. Ein schlechter Bodhie wird dieses Keuchen nicht beachten und sich nicht danach erkundigen. Tatsächlich hat aber der Student damit von sich aus eine Kommunikation geäußert. Er formuliert sie nicht in Worten. Er drückt sie lediglich in einer körperlichen Geste oder einem verzweifelten Blick aus, und selbst diese Erscheinungen sind vielleicht geringfügig. Für gewöhnlich kann er Kommunikation aber noch nicht in anderer Form von sich aus hervorbringen. Greift der Bodhie diese Art von Äußerung nicht auf, so versäumt er es, dem Student zu verstehen zu geben, dass er von sich aus eine Kommunikation hervorbringen darf. Er sollte dieses Keuchen oder die jeweilige Geste sofort aufgreifen, indem er den Student fragt: „Was geschieht?“ „Was ist los?“ oder „Ist irgend etwas passiert?“ So erhält der Student die Gelegenheit, einen zweiten Kommunikationszyklus hervorzubringen. Denken Sie daran, dass jene Geste oder jenes Keuchen tatsächlich eine Kommunikation war. Der Student wird die Äußerung des Bodhies wahrscheinlich nicht weiter bestätigen, abgesehen davon, dass er nun beginnt, eine nette Kommunikation hervorzubringen; aber die Tatsache, dass er nun von sich aus eine Äußerung darüber hervorbringt, was los ist, bedeutet in sich selbst bereits eine Bestätigung, dass er den Bodhie gehört hat. Dieser Faktor ist von so grundlegender Bedeutung, dass viele Fälle einfach deshalb ins Stocken gerieten und sich festfuhren, weil der Bodhie den Student nicht ermunterte, sich zu etwas, was aufgetreten war, zu äußern. Je häufiger ein Bodhie dies fertigbringen kann, um so besser ist er tatsächlich als Bodhie und um so mehr wird mit dem Traning erreicht. Natürlich kann er auch des Guten zuviel tun und einem zwanghaften oder besessenen Abfluss des Students so große Bedeutung beimessen, dass das Traning vollständig zum Erliegen kommt.
Ein Beispiel dafür trug sich neulich zu, als ein Student stundenlang auf einen Bodhie einsprach, ohne dass der Bodhie im geringsten erkannte, dass er es hier einfach mit zwanghafter Kommunikation zu tun hatte. Es handelte sich dabei jedoch nicht um eigentliche Kommunikation, denn dieses Drauflosreden hatte keinerlei Bezug zur gegebenen Situation; und in der Tat lässt sich zwanghafte oder besessene Kommunikation definieren als „ein Abfluss, der keinen Bezug zu den Menschen in der Umgebung und zu der jeweiligen Situation aufweist“.
Zwanghafte oder besessene Kommunikation ist mit anderen Worten eine hinausgehende Kommunikation (Abfluss), die mit der bestehenden Realität nicht in Einklang steht. Somit ist in einer Traning Sitzung der ZweiwegKommunikationszyklus tatsächlich vorhanden, jedoch nur, wenn der Bodhie den Student auffordert, sich darüber zu äußern, was während des Tranings vor sich geht.
Nebenbei bemerkt – zwanghafte oder besessene Kommunikation handhabt man dadurch, dass man eine kurze Unterbrechung im Redefluss abwartet und eine Traning Anweisung einschiebt. Denken Sie daran, dass ein zwanghafter Abfluss eigentlich keine Kommunikation ist.
Wirkliche Kommunikation weist einen Bezug zum betreffenden Thema auf und steht mit der Umgebung sowie den gegenwärtigen Vorgängen in Einklang. Zweiwegkommunikation bildet die Grundlage für jedes Traningverfahren, gleich welcher Art.
Im Traning macht ebenso wie im Leben Kommunikation das Dasein aus. Ohne Kommunikation besteht Stille (Schweigen), und wo Stille herrscht, gibt es keine Zeit. Zeit tritt in der Kommunikationsverzögerung in dem Grade in Erscheinung, wie der Student Stille ausgesetzt war – oder zwanghaftem oder besessenem Abfluss ausgesetzt war, der nichts mit Kommunikation über das jeweilige Thema zu tun hatte.
Auch letzteres ist eine Art von Stille: jemand, der andauernd und zwanghaft über Dinge spricht, die existieren könnten oder auch nicht, und sich dabei weder an eine bestimmte Person wendet noch erwartet, dass ein wirklicher Kommunikationszyklus zustande kommt. Eine Kommunikationsverzögerung behebt der Bodhie, indem er die Frage oder Anweisung, durch welche sie ausgelöst wurde, wiederholt.
--- Zitat ---Dazu ein Beispiel:
Willi: „Wie geht es dir, Hans?“
Hans: Schweigen, Schweigen, Schweigen, dann schließlich ein Brummen.
Willi: „Wie geht es dir, Hans?“
Hans: Schweigen, Schweigen – „Ich glaube, nicht schlecht.“ Willi: „Wie geht es dir, Hans?“
Hans: „Ich sag dir doch, mir geht's gut!“
Willi: „Wie geht es dir, Hans?“
Hans: schweigt – „Mir geht's gut.“
Willi: „Wie geht es dir, Hans?“
Hans: „Ich glaube, nicht schlecht.“
Willi: „Wie geht es dir, Hans?“
Hans: „Mir geht es gut.“
Willi: „Wie geht es dir, Hans?“
Hans: „Oh, mir geht es gut.“
--- Ende Zitat ---
Dies ist ein Beispiel dafür, wie man eine Kommunikationsverzögerung in Ordnung bringt.
Zuerst folgt Schweigen und eine ziemlich unverständliche Antwort. Auf die Wiederholung hin folgt Schweigen und dann eine Antwort. Danach treten andere Erscheinungen auf, jedesmal verbunden mit einer unterschiedlich langen Zeitspanne bis zur Antwort, bis schließlich bei den letzten paar Wiederholungen – im eigentlichen Traning müssen es drei sein – dieselbe Zeitpanne zwischen Frage und Antwort liegt. Um eine Kommunikationsverzögerung als "in Ordnung" bezeichnen zu können, ist es lediglich erforderlich, dass die Antwort des Students Verstandestens dreimal im selben Abstand erfolgt. Diese gleichbleibende Spanne könnte im konkreten Fall ganze 10 Sekunden betragen. So könnte der Zeitraum bis zur Beantwortung einer Traning Frage zum Beispiel wie folgt verlaufen: 35 Sekunden bis zur Antwort; 20 Sekunden bis zur Antwort; 10 Sekunden bis zur Antwort; 10 Sekunden bis zur Antwort; 10 Sekunden bis zur Antwort.
Nach diesen drei letzten, gleichbleibenden Zeitspannen von 10 Sekunden könnte der Bodhie praktisch davon aus.
Diese Frage ist nur gehen, dass er damit die betreffende Traning Anweisung bis zu einem gewissen Grad in Ordnung gemacht hat, da eine gleichbleibende Reaktion erfolgt. Da eine Verzögerung von 10 Sekunden aber immer noch lang ist, wird der Bodhie die Feststellung machen, dass die Zeitspanne wieder zu variieren beginnt, wenn er die Frage noch zwei oder drei weitere Male stellt. Das mechanische Verfahren, wie man eine Kommunikationsverzögerung in Ordnung bringt, verläuft demnach wie folgt:
Man gibt die Anweisung oder stellt die Frage und fährt dann mit derselben Anweisung der Frage fort, bis sie der Student dreimal hintereinander innerhalb derselben, kurzen Zeitspanne ausführt bzw. beantwortet. Es gibt noch ein weiteres, ganz anderes Anzeichen dafür, dass eine Kommunikationsverzögerung vollständig in Ordnung ist.
Der Student wird extrovertiert. Seine Aufmerksamkeit ist nicht mehr auf seinen Verstand gerichtet, sondern auf die Umgebung.
Oft kann man diese Erscheinung beim Öffnungsverfahren beobachten, wenn dem Student plötzlich das Zimmer zu strahlen beginnt. Seine Aufmerksamkeit ist extrovertiert worden. Er hat sich von irgendeinem KommunikationsWirrwarr aus der Vergangenheit gelöst und auf einmal die Umgebung angeschaut – das ist alles, was geschehen ist.
Auf der Ebene des Denkens geschieht dies recht häufig. Der Student führt den Prozess sehr gut aus und beginnt sich dann an die verschiedensten gegenwärtigen Verabredungen oder dergleichen Dinge zu, erinnern. Dies ist jedoch noch lange kein Grund, die Traning Sitzung zu beenden.
Diese Erscheinung zeigt einfach an, dass der Student extrovertiert. Irgendwie haben Sie ihn von einer Kommunikationsverwicklung befreit und ihn in die Gegenwart gebracht, wenn sich eine Extroversion einstellt.
Das Thema der Kommunikationsverzögerung ließe sich sehr weit spannen. Man kann alle möglichen Kommunikationsverzögerungen um sich herum beobachten. Den interessantesten Fall bildet dabei vermutlich die Schockreaktion nach einem Unfall, die gelegentlich auftritt. Manchmal lauert es 36 Stunden, bis der Körper realisiert, dass er einen heftigen Stoß empfangen hat, und darauf reagiert. Es ist durchaus üblich, dass diese Reaktion des Körpers erst eine halbe Stunde nach der Einwirkung plötzlich auftritt. Auch das ist eine Kommunikationsverzögerung. Oft weisen Kommunikationsverzögerungen auch einen amüsanten Aspekt auf. Manchmal fragt man jemanden, wie es ihm geht, und erhält eine Antwort von seiner gesellschaftlichen Maschinerie: „Danke, gut.“
Zwei bis drei Stunden später erzählt er Ihnen plötzlich, dass er sich eigentlich miserabel fühlt. Dies ist die Antwort des Students selbst. Die des Bewusstseins bewusste Einheit hat diese Kommunikationsverzögerung auf einmal bemerkt. Dieses Universum könnte man als eine ständige, fortwährende Kommunikationsverzögerung bezeichnen. Man ist in dem Maße darin gefangen, wie man Kommunikationsverzögerungen aufweist. Gäbe es für Kommunikationsverzögerungen keine Abhilfe, wäre ich nie auf dieses Thema zu sprechen gekommen.
Es gibt jedoch eine Abhilfe und sie lässt sich heutzutage im Traning leicht durchführen. Gefangensein beruht im Grunde auf Kommunikationsverzögerung. Man hat so lange und so oft auf eine Kommunikation gewartet, die nie eintraf, und vergebens von einer Stelle eine Antwort erwartet, dass man sich auf etwas fixiert der in bestimmten Dingen festgehalten wird und deshalb nicht glaubt, dass man sich davon befreien könnte.
Natürlich bildet die Zeit den grundlegendsten, wichtigsten Faktor einer Kommunikationsverzögerung; an zweiter Stelle kommt Warten, welches gleichfalls von Zeit abhängig ist.
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, sind Augenblicke er Stille, als keine Kommunikation erfolgte, das einzige, was sich in der Erinnerung in der Schwebe befindet. Dies sind „zeitlose“ Augenblicke, für die es somit keine Zeit gibt, in der sie angesiedelt wären; daher schweben. sie mit voran.
Im Verhalten von Engrammen ist die Eigentümlichkeit festzustellen, dass sie alle in ihnen enthaltenen Augenblicke der Stille zum Student in die Gegenwart verlegen und die Augenblicke, in denen gesprochen oder gehandelt wurde, zurück in der Erinnerung gelassen wurde.
Wenn wir jemanden in seiner Erinnerung zurückschickten und sie aus auditierten,
--- Zitat ---Etwas auf die Erfüllung bestimmter Qualitätsstandard hin bewerten und anschließend zertifizieren.
--- Ende Zitat ---
löschten wir die Augenblicke der Handlung in dem Geschehnis aus. Entfernten wir nicht außerdem die im Geschehnis enthaltenen Augenblicke der Stille, übergingen wir damit genau jene Teile des Geschehnisses, die sich dem Student in der Gegenwart anheften.
Mit anderen Worten, das Engramm verändert seine Position in der Erinnerung in keiner Weise, aber die darin enthaltenen Augenblicke der Stille könnten dazu neigen, in die Gegenwart heraufzukommen.
Eben diese stillen Augenblicke in Engrammen und Faksimiles
--- Zitat ---
--- Zitat ---Engramm
Im Zentralnervensystem hinterlassene Spur eines Reiz- oder Erlebniseindrucks; Erinnerungsbild
Engramm ist eine allgemeine Bezeichnung für eine physiologische Spur, die eine Reizeinwirkung als dauernde strukturelle Änderung im Gehirn hinterlässt. Die Gesamtheit aller Engramme es sind Milliarden ergibt das Gedächtnis.
https://de.wikipedia.org/wiki/Engramm
--- Ende Zitat ---
--- Zitat ---Faksimiles
Mit einem Original in Größe und Ausführung genau übereinstimmende Nachbildung, Wiedergabe, besonders als fotografische Reproduktion
Das Faksimile ist eine originalgetreue Nachbildung oder Reproduktion einer Vorlage, häufig im Falle historisch wertvoller gedruckter oder handschriftlich erstellter Dokumente.
https://de.wikipedia.org/wiki/Faksimile
--- Ende Zitat ---
--- Ende Zitat ---
bilden die beim Student noch immer vorhandene Materie. Diese Materie besteht nicht so sehr aus Augenblicken der Handlung, sondern eher aus Augenblicken der Stille. Somit zeigt sich, dass ein Mensch, je länger er in diesem Universum lebt und je mehr Kommunikationsverzögerungen er ausgesetzt ist, um so mehr über das Dasein verstimmt ist und selbst um so größere Kommunikationsverzögerungen aufweist und immer stiller wird. Zwanghafte oder besessene Kommunikation befindet sich natürlich nur eine Stufe oberhalb von Schweigen. Sie ist der letzte verzweifelte Versuch, das Eintreten völliger Stille zu verhindern. Sie ist keine Kommunikation, sondern vielmehr eine Form von Stille, insbesondere da sehr wenige Menschen dieser Art von Kommunikation zuhören. Wir studieren nun den Bereich der Kommunikation und betreiben Kommunikation zum Thema Kommunikation; sie haben hier also jede Gelegenheit, in die schönste Verwirrung zu geraten.
Ich möchte Sie daher auffordern, sich in Ihrer Umgebung umzuschauen und einige Erscheinungen von Kommunikationsverzögerung zu überprüfen. Sie sind ihnen nicht ausgeliefert, sondern können sie leicht unter Kontrolle bringen. Gefährlich ist es nur, die Antworten nicht zu kennen und einfach in den fortwährenden Kommunikationsverzögerungen zu verharren, die einem durch den Mangel an Kommunikation in diesem Universum aufgedrängt werden. Sehr interessant ist, dass die Phantasie (Vorstellungskraft) als Funktion des Daseins verlorengeht, wenn jemand keine Kommunikation hervorbringt. Ein Mensch kann in solchem Maße von der dargebotenen Unterhaltung und Kommunikation anderer abhängig werden, dass keine Kommunikation mehr von ihm selbst hervorgebracht wird. Tatsächlich ist das Hervorbringen von Kommunikation in unserer Gesellschaft heutzutage sehr unbeliebt. Es wird immer der Hinweis erwartet, dass jemand anders schon früher denselben Gedanken hatte, dass es auf die alten Uglis zurückzuführen sei oder schon viele Male vorher passiert sei, dass man sein Wissen gerade irgendwo ausgegraben habe, wo es vorher jemand eingegraben hat, oder dass man in Wirklichkeit die Anweisungen des Erzengels Schmieriela ausführe, anstatt sich dazu zu bekennen, selbst eine Kommunikation hervorgebracht zu haben.
Ist man nicht imstande, selbst Kommunikationen hervorzubringen, dann steht es schlecht mit der eigenen Phantasie.
Die Reihenfolge verläuft nicht etwa umgekehrt.
Es stimmt nicht, dass zuerst die Phantasie gefährdet ist und ihr Versagen dann dazu führen würde, dass jemand keine Kommunikation mehr hervorbringen kann. Vielmehr führt ein Versagen im Hervorbringen von Kommunikation zum Versiegen der Phantasie; stellt man somit die Fähigkeit, Kommunikation hervorzubringen, wieder her, rehabilitiert man damit auch die Phantasie. Besonders erfreulich ist dies für all jene, die im schöpferischen Bereich tätig sind; doch wer ist das nicht?
Allgemein entdeckt man bei einer Untersuchung des Gebiets der Kommunikation, dass heutzutage sehr wenige Menschen aktiv Kommunikation betreiben und dass es eine Menge Leute gibt, die Kommunikation zu betreiben glauben, es jedoch in Wirklichkeit gar nicht tun.
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