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💝 EMOTIONSSKALA - Zehntes Kapitel - Gefühllosigkeit

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★ Ronald Johannes deClaire Schwab:
Zehntes Kapitel - https://bodhie.eu/ton
Gefühllosigkeit (1,2) - „Gefühllosigkeit: gefühllose Beschaffenheit; gefühlloses Wesen, Verhalten,
Grausamkeit, Rohheit.“
Wahrig: Deutsches Wörterbuch
„Ich weiß nicht, was ich machen soll. Welches von den beiden Mädchen soll
ich denn nun eigentlich heiraten?“ Mein ziemlich konservativer Freund wurde durch
dieses unerwartete Vertrauen seines Arbeitskollegen verwirrt und fragte zurück: „Na,
welche liebst du denn?“ „Ach, du meine Güte! Wer spricht hier von Liebe? Ich frage
mich doch nur, welche mir von größerem Nutzen sein kann.“
Dieser junge Karrieremacher heiratete später ein schönes Mädchen aus einer
reichen und angesehenen Familie. Nicht lange danach war er ein bekannter Mann im
Unterhaltungsgewerbe. Er scheute sich nicht davor, seine Wohltäter mit Füßen zu
treten. Hüten Sie sich vor einem Zusammentreffen mit Leuten dieser Gattung. Sie
sind kalt, gleichgültig und bar jeglichen Gefühls. Sie haben weder Gewissen noch Gemüt.
Auf dieser Stufe finden wir eine interessante Mischung der Eigenschaften von
1,5 und 1.1 Ein derartiger Mensch legt mehr Feindseligkeit an den Tag als ein 1, 1er,
aber er platzt auch nicht vor Wut. Er bewegt sich vielmehr auf einem schmalen Grat
und ist an seiner kühlen Selbstbeherrschung zu erkennen. („Ihre Sorgen interessieren
mich nicht.“) Er errichtet eine Mauer zwischen sich und den andern, die er verletzt
hat, damit er ja kein Mitleid empfindet und er wird seine Mitmenschen ganz gewiss verletzen.
Wenn sich die Leute über seine Handlungen erregen (und viele tun dies),
dann zeigt sich der 1,2er keineswegs erstaunt. Solche Gefühle erscheinen ihm irrationell.
Seine undurchdringliche Starrheit ist auf sein ständiges Bemühen zurückzuführen,
einen gewaltigen Zorn zu unterdrücken. Dieses Bemühen verlangt ein so hohes
Maß an Anstrengung, dass er gleichzeitig alle Gefühle unterdrückt – sowohl die positiven
als auch die negativen. Daraus ergibt sich natürlich ein Widerspruch: Wir haben
also einen Menschen vor uns, der gefühllos wirkt, weil seine Gefühle eigentlich überstark
sind. Er verdrängt alle Gewissensbisse wegen seiner früheren Taten. Er wagt
einfach nicht, sich einmal zu entspannen, weil „Gefühl“ für ihn gleichbedeutend ist mit
heftigem und unkontrollierbarem Zorn.
Ich war einmal auf einer Gesellschaft, wo alle Anwesenden eine kurze Schilderung
ihrer eigenen Person gaben. Einer der Gäste wies auf sein Emotionsniveau
mit dieser Bemerkung hin: „Die meisten Leute meinen, ich sei ein Snob, aber ich bin
ganz einfach nicht zur Geselligkeit geschaffen.“ Später sagte derselbe Mann zu mir:
„Gewöhnlich verhalte ich mich gleichgültig und gefühllos, obwohl ich manchmal auch
aus der Haut fahre. Hinterher muss ich dann immer dafür büßen. Es ist wirklich schlimm.“
Das Liebesspiel
Einige Leute auf Stufe 1,2 der Skala lässt so ziemlich alles kalt, was mit der
Liebe zu tun hat. Andere wiederum sind zwanghaft promiskuös. Wenn ein „Gefühlloser“
sich entschließt, den Liebhaber zu spielen, dann wird er meist zum „Herzensbrecher“,
denn er hat genug Charme zu verströmen, der im allgemeinen nur dem
1,1er zu Gebote steht. Er versteht es demnach, sein Opfer zu ködern. Doch seine
bald darauf einsetzende Gleichgültigkeit muss den Partner schockieren. Gibt sich ein
solcher Mann gleichzeitig mit mehreren Mädchen ab, dann erzählt er der einen unbekümmert
von den Intimitäten, die er mit der andern austauscht. Aus ihrer gegenseitigen
Eifersucht macht er sich ein boshaftes Vergnügen.
Manche Frauen auf 1,2 der Skala sind in ihrem Verhalten schroff und erscheinen
maskulin. Finden wir indessen eine Frau, bei der die dem 1,2er eigene Unnahbarkeit
mit Weiblichkeit und Schönheit gepaart ist, dann wird diese Mixtur zu einemm wahren Unheil für Männer.
Ein junger Mann spielte einst erfolgreich die Rolle des 1,1ers („Liebe sie, und
vergiss sie wieder“). Schließlich begegnete er einem Mädchen, das der Stufe 1,2 zuzuordnen
war. Ihre kalte Schönheit und eisige Zurückhaltung wirkten auf ihn wie eine
Herausforderung. Er war überzeugt davon, hinter diesem verschlossenen Panzer
müsse sich ein warmes Herz verbergen. Auch zweifelte er nicht daran, sie „herumzukriegen“.
Aber er hatte seine Meisterin gefunden: Sie verstand das Spiel noch
besser als er. Eine Weile nahm sie seine Aufmerksamkeiten hin. Dann jedoch ließ
sie ihn kurzerhand sitzen. Sogleich sackte er auf der Skala ab. Zwar erholte er sich
wieder, behielt aber die wehmütige Erinnerung an den Verlust seiner „einzigen wahren
Liebe“. Jahre später erst lernte er die Emotionsskala kennen.
„Ich bin ein bedeutender Mensch“
Leute dieser Sorte legen ihre Ansichten in knappen Worten dar. Falls Sie nicht
mit ihnen übereinstimmen, dann haben Sie eben Pech gehabt. Wahrscheinlich werden
Sie fortan ignoriert. Solche Menschen machen den Eindruck, starke Persönlichkeiten
zu sein. Sind sie ehrgeizig, dann haben sie oft „Erfolg“, denn sie überrennen
gnadenlos jeden, der sich ihnen in den Weg stellt: Sie wollen an ihr Ziel gelangen,
und zwar um jeden Preis. Da sie so überaus vertrauenerweckend auftreten, ziehen
sie häufig Leute mit niedrigerem Emotionsniveau an. Sie denken: „Hier ist endlich
einmal ein Mann, der genau weiß, was er will.“ Nach kurzer Zeit aber sind sie verwirrt,
verärgert und fragen sich: „Wie kann man nur so herzlos sein?“ Die „starken
Persönlichkeiten“ jedoch verhalten sich weiterhin frostig und unfreundlich gegenüber
den weniger Glücklichen. Sie beziehen Stellung zwischen dem Menschen, der offen
zugibt, er sei „zu gut“ für andere (also Typ 1,5), und jenem, der ganz ich-bezogen ist
(also dem 1,1er).
Manchmal können diese Typen auch Exhibitionisten sein. Dann bringen sie ihre
ganze Umgebung in Verlegenheit. Doch ist ihnen auch das egal. Ihre Gefühllosigkeit
macht es ihnen beinahe unmöglich, selbst einmal verlegen zu werden. Deshalb
können sie die Verlegenheit anderer gar nicht nachempfinden.
„Das ist mein“
Ein solcher Mensch mag viel oder wenig besitzen – immer wird er sich wie ein
1,5er verhalten: „Das ist mein“ – egal, wem die Sache wirklich gehört. Wenn es darum
geht, sich die Habe, das Geld oder die Zeit anderer Leute anzueignen, kann er sehr skrupellos sein.
Im täglichen Umgang
Der 1,2er ist immun gegen Regungen wie Mitleid oder gar Verständnis. Er lebt
in einer verschlossenen abseitigen Welt und schwankt zwischen gezwungener
Freundlichkeit und vernichtendem Hass. Erzählen Sie ihm von irgendwelchen
Schwierigkeiten, dann wird er Ihnen lediglich antworten: „Nun ja, das haben Sie sich
schließlich selber eingebrockt.“ Er weigert sich, andere zu unterstützen. „Sie haben
sich Ihr Bett selber gemacht. Jetzt legen Sie sich auch gefälligst hinein.“
Gewöhnlich meidet er den Umgang mit seinen Mitmenschen -es sei denn, sie
kommen seinem eigenen Gefühlsbereich nahe. Wenn er zuhören muss, dann wippt
er ungeduldig mit dem Fuß und drängt zur Eile. Ist das Thema indessen skandalös
oder aufregend, dann hat er schon eher Geduld. (Berichte über Gewalttätigkeiten
faszinieren ihn.)
Der Zorn auf Abwesende
Oft erleben wir, dass sich ein derartiger Mensch über fern liegende Geschehnisse
aufregt. Da er unfähig ist, jemandem seinen Zorn offen zu sagen, äußert er ihn
indirekt. Beispielsweise sagt er: „Von mir aus können die eingehen.“ Bezeichnenderweise
erzählt er dies jedoch andern Leuten, also nicht jenen, die „eingehen“ können.
Ich war einmal Zeuge, wie ein Mann auf diesem Gefühlsniveau Unverschämtheiten
über einen Dritten vom Stapel ließ, der noch in der Nähe stand.
Vor einiger Zeit sah ich einen solchen 1,2er in einer Schlange vor dem Kassenschalter
einer Bank warten. Plötzlich begann er, lauthals über den Schlendrian zu
schimpfen, wobei er sich an die Umstehenden wandte. „Anscheinend arbeiten hier
lauter Idioten. Was soll diese blöde Warterei? Die haben wohl bloß darauf gewartet,
bis der ganze Saal voll ist, um dann ihren Kaffee zu trinken.“
Diese indirekte Form von Zorn ist charakteristisch für die Stufe 1,2. Ein Tobender
auf 1,5 würde seine Wut dem Kassierer ins Gesicht hineinschreien. Ein 1,1er
würde seine kritischen Bemerkungen erst nach Verlassen der Bank von sich geben.
Gefühllosigkeit, die zwischen Prahlerei und Feigheit schwankt, drückt sich auch negativ
aus – aber nicht in direkter Konfrontation.
Fragwürdige Freundschaften
Eine echte Freundschaft werden Sie mit einem 1,2er niemals schließen können.
Er vermag Ihre Freuden nicht zu teilen und Sie auch nicht über Ihre Sorgen
hinwegzutrösten. Kann er eine Verabredung nicht einhalten, dann denkt er gar nicht
daran, Sie rechtzeitig anzurufen. Er reist urplötzlich nach Hongkong, ohne sich von
Ihnen auch nur zu verabschieden. Er verschwendet keinen Gedanken an kleine
Aufmerksamkeiten. Er ist im höchsten Grade rücksichtslos. Wie ein Pferd, das
Scheuklappen trägt, betrachtet er alle Dinge dieser Welt allein aus seinem Blickwinkel.
Verstört oder bestürzt er andere durch sein Benehmen, dann merkt er dies
überhaupt nicht. Wenn er sich einmal dazu herablässt, eine Freundschaft mit Ihnen
zu pflegen, dann wahrscheinlich nur deshalb, um Sie auszunutzen.
Der Drang zum Zerstören
Auf jedem Emotionsniveau gibt es einen Punkt, den man das eigentliche Erwachen
nennen könnte: Auf dieser Basis erst kann der Mensch seine Eigenschaften
richtig ausspielen. Ergreift er einen Beruf, der seinem Gefühlsbereich voll entspricht,
dann wird sein Benehmen wegen seiner großen Aktivität sozusagen offiziell sanktioniert:
In diesem Fall ist er meist fleißig.
Findet ein 1 ,2er den Weg zum Journalismus, dann kann er ein ausgezeichneter
Verfasser von „Enthüllungsberichten“ werden. Eine solche Arbeit erfordert die List
des 1,1ers und die Abscheu eines 1,5ers. Sein Wahlspruch lautet: „Ich möchte nur
soviel wissen, damit ich zerstören kann.“ Derartige Revolver-Journalisten arbeiten
mit entwaffnender Freundlichkeit, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Sie
rühmen sich auch, die „Wahrheit“ an den Tag zu bringen. Indem sie ihre Begabung
zum Schnüffeln (1,1) einsetzen, beginnen sie zunächst behutsam: Sie lüften fürs erste
lediglich einen Zipfel. Dann freilich knallen sie ihren Lesern Schlag auf Schlag die
unwahrscheinlichsten Dinge auf den Schädel: Gerüchte, Klatsch, Halbwahrheiten –
alles „Nachrichten“, die sie ihren Informanten aus der Nase gezogen haben. Dreist
bestehen sie darauf, sie wachten über der Moral der Allgemeinheit. Ihr destruktives
Treiben entschuldigen sie (wenn überhaupt) mit der Phrase: „Die Öffentlichkeit hat
ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.“
Solche Schmieranten erklären, sie griffen bloß deshalb zu schamlosen Mitteln,
um die „richtigen Leute“ und die „richtigen Dokumente“ in ihren Besitz zu bringen. Sie
reden sich und andern ein, dass das Resultat jedes Mittel rechtfertige, denn „Demokratie
berechtigt die Leute, informiert zu werden“. Alles geschieht nur, um der Öffentlichkeit
einen Dienst zu erweisen. Wird durch solche Darstellungen Schaden angerichtet,
lehnen die Autoren jedwede Verantwortung ab. Ein guter Berichterstatter – so
kann man dann hören – brauche sich nicht um die Folgen seiner Arbeit zu kümmern.
Wenn es nicht anders geht, arbeitet er auch mit faulen Tricks. Man müsse so listig
wie möglich sein, belehren solche „Aufklärer“ ihre Mitmenschen. „Vor allem müssen
Sie an die Fakten kommen.“
Dieser Standpunkt ist der Wahrheit immerhin so nahe, dass er von vielen intelligenten
Menschen geglaubt und akzeptiert wird. Wir sollten jedoch wissen, dass
Journalisten auf niedrigem Emotionsniveau immer nur Nachrichten wiedergeben, die
sich auf ihrer eigenen Gefühlsebene abspielen: also möglichst schmutzige und sensationelle
Meldungen. In Wirklichkeit gibt es nämlich für sie gar keine Ereignisse auf hohem Niveau.
Machen Sie doch einmal abends einen Rundgang durch ein kleines Städtchen.
Dabei werden Sie wohl kaum jemanden treffen, der einen Mord, eine Vergewaltigung
oder einen Diebstahl begeht. (Selbstverständlich gibt es auch hier Ausnahmen.)
Stattdessen werden Sie erfahren, dass manche Mutter an einer Elternbeiratssitzung
teilnimmt, dass mancher brave Familienvater über seiner Zeitung eingenickt
ist, dass mancher Filius vor dem Fernsehapparat hockt und ein Pfund Plätzchen
verdrückt. „Aber das sind doch keine Nachrichten“, wird uns ein Journalist der
genannten Art entgegenhalten. Es ist bezeichnend für unsere Gesellschaftsordnung,
dass das Wort „Nachricht“ meist nur noch Sensationsmache übelster Sorte bedeutet.
Leben nach der Routine
Ich dachte stets, Betty beobachte andere Leute nur deshalb so aufmerksam,
um herauszufinden, wie sie selbst sich zu benehmen habe. Sie erinnerte an ein junges
Mädchen, das zum ersten Mal ganz „groß“ ausgeht und jedermann im Auge behält,
um festzustellen, welche Gabel man zu benutzen habe.
Am Tag ihrer Hochzeit sagte sie zu mir: „Unter einer Hochzeit habe ich mir eigentlich
nie etwas Richtiges vorstellen können. Geht es dabei so feierlich zu wie
beim Gottesdienst in der Kirche oder so ausgelassen wie auf einer Gesellschaft?“
„Ich glaube, es kommt darauf an, wie du selbst dich fühlst“, erwiderte ich. „Aber das
ist es ja gerade: Ich fühle gar nichts. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich benehmen
soll.“ Als sie reifer wurde, erlernte sie allmählich die gesellschaftlichen Regeln, aber
nie vermochte sie sich spontan zu geben. Auch ging ihr die natürliche Anmut völlig
ab. Einmal erzählte sie mir: „Mein Mann behauptet, ich sei nicht feinfühlig genug. Ich
würde nie merken, wenn die Leute sich über etwas ärgern. Wahrscheinlich hat er
damit sogar Recht, aber wie soll ich denn wissen, was in den „Köpfen anderer Leute vorgeht?“
Ihre sonderbare Teilnahmslosigkeit den Menschen gegenüber erschien mir
rätselhaft – bis ich die Emotionsskala kennen lernte. Diese junge Frau war derart eng
vom Wall der 1,2-Stufe umgeben, dass sie keine natürlichen Reaktionen empfinden
konnte. Sie musste sich ihre Reaktionen mechanisch durch andere aneignen.
Sie führte ein Leben der fremden Routine.
Der Kriminelle
Der gut aussehende junge Mann saß still da. Während der Gerichtsverhandlung
zeigte er keinerlei Gefühl. Als die Geschworenen ihn aufgrund von Indizien
schuldig sprachen, einen Sexualmord an einem Mädchen verübt zu haben, saß er
immer noch ungerührt auf seinem Stuhl. Viele fragten sich, ob er denn wirklich
schuldig sein mochte. Ehemalige Nachbarn von ihm erklärten, sie könnten sich einfach
nicht vorstellen, dass er etwas so Grausiges getan haben sollte. „Er machte
immer so einen netten, ruhigen Eindruck.“
Auch ich wusste natürlich nicht, ob der Mann ein Mörder war, aber ich war mir
über eines klar: Seinem Emotionsniveau nach hätte er ein solches Verbrechen
durchaus begehen können. Natürlich sind nicht alle 1,2er Sexualmörder (auf dieser
Gefühlsstufe treffen wir auch die mürrische Matrone an, die von Sex überhaupt
nichts wissen will), aber im Allgemeinen sind derartige Verbrecher in dieser Gefühlsregion einzustufen.
Hier sind Sadisten heimisch: Menschen, denen es Spaß macht, andere Leute
zu verletzen und zum Krüppel zu schlagen. Kinder, die Freude daran haben, Fliegen
die Beine auszureißen. Wer ohnehin hilflos ist, reizt abwegig Veranlagte (1,2er) erst
recht auf: Sie tun immer noch weher. Sie sind der aggressiven Brutalität des 1,5ers
unfähig, machen sich jedoch hinter den Kulissen zu schaffen. (Die Kriegsverbrechen
und die grausame Behandlung von Kriegsgefangenen sind Beispiele für die Natur
des Menschen auf Stufe 1,2). Heimliche Verbrechen, bei denen das Risiko der Entdeckung
gering ist, zeigen, dass sich das Wesen solcher Kreaturen aus Verschwiegenheit
und Brutalität zusammensetzt.
Zusammenfassung
Sollten Sie versuchen, einen 1,2er seiner herzlosen Taten wegen zu stellen,
dann lässt ihn dies kalt. „Ich tue das, was mir gefällt. Wenn Ihnen das nicht passt,
dann ist das Ihre Sache.“ Er will nicht wissen, was andere empfinden, denn er will für
den von ihm angerichteten Schaden nicht verantwortlich gemacht werden. Seine jähen
Exzesse mögen die Mitmenschen aus der Fassung bringen – ihm ist das gleichgültig.
Der 1,1er gibt oft vor, Mitleid zu haben, verständnisvoll oder gar traurig zu sein
(um verborgene Ziele zu erreichen). Der 1,2er hingegen befasst sich höchst selten
mit derartigen Vortäuschungen. Den Schwächen und Sorgen anderer kehrt er
gleichmütig den Rücken zu. Merkwürdig ist freilich, dass er bei seinen destruktiven
Handlungen auf Verständnis hofft.
Leute auf dieser Gefühlsebene sind oft schweigsam. Sie weigern sich hartnäckig,
den Mund aufzumachen. Trotzig schweigen sie vor sich hin. Sie können auch
nicht zuhören. Für den gefühllosen Menschen gibt es überhaupt bloß einen Standpunkt:
den eigenen.

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