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✨ Stimmungen des Seins-Schmerz
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★ Ronald Johannes deClaire Schwab:
„Schmerz: unangenehme, peinigende körperliche, Empfindung.“
Wenn Sie sich jemals eines Menschen angenommen haben, der Schmerzen erdulden musste, dann werden Sie auch wissen, wie fordernd, launisch und gereizt ein sonst gutmütiger Mensch sein kann. Der Schmerz an sich ist keine Emotion, sondern eine Wahrnehmung, die den Menschen warnt: Sein Leben ist bedroht. Der Schmerz löst jedoch eine besondere gefühlsmäßige Reaktion aus, die zwischen den Bereichen Zorn und Antagonismus eingeordnet werden kann. Die verlorene Kontrolle Wer Schmerzen hat, vermag nicht auf hohem Emotionsniveau zu bleiben: Unweigerlich muss er die Stufe „Schmerz“ tiefer sinken. Er ist nicht mehr so aufmerksam wie bisher. Er möchte woanders sein (ganz gleich, wo auch immer). Er wird verdrießlich, ruhelos, ungeduldig. Er kämpft gegen den Schmerz an, aber er ist dermaßen zerstreut, dass all seine Bemühungen erfolglos sind. Hans schafft gerade in der Garage Ordnung, da sticht ihn eine Biene. Er holt nach ihr aus, verfehlt sie jedoch und wirft dabei eine Ölkanne um. Er stellt die Kanne wieder auf, aber sie rutscht ihm aus der Hand. Fluchend stürzt er sich auf die schon halbtote Biene und rennt mit dem Kopf an die offen stehende Schranktür. Natürlich tobt er nun wie ein Irrer. Der Schmerz lähmt die Kontrollkraft, die der Mensch gegenüber seiner Umwelt hat. Also sieht er sich zu irgendwelchen Verteidigungsmaßnahmen gezwungen. Da er indessen nicht „auf der Höhe“ ist, bestehen diese Maßnahmen lediglich aus ziemlich hilflosen, wenn auch heftigen und böswilligen Schlägen, die er wahllos austeilt. Extreme Wärme etwa (eine Form des Schmerzes) verändert das übliche Verhalten. Denken wir nur an jemanden, der an einem Sommertag in seinen Wagen steigt, in dem die Hitze wie in einem Backofen glüht: Der Mann wird sogleich mürrisch und nervös. An solchen heißen Tagen geschehen auch sehr oft jene Kurzschlusshandlungen, die man „Verbrechen aus Leidenschaft“ nennt. Das Ertragen von Schmerzen Ein Mensch mit hohem Gefühlsniveau kann mehr Unbehagen in Form von großer Hitze, ungewöhnlicher Kälte, grellem Licht und polterndem Lärm ertragen als andere, die auf tieferen Gefühlsstufen beheimatet sind. Ein bekümmerter Mensch empfindet nahezu alles als schmerzlich. Er hadert mit Gott und der Welt. Sie dürfen ihn also nicht mit dem 1,8er verwechseln, dessen Schmerz echt und tief und dessen Empfindungswelt viel lebhafter ist. Der vergrämte Mensch wird sich über Schmerzen beklagen, wenn ihn der Schuh ein wenig drückt. Wer auf einer höheren Stufe steht, kümmert sich vielleicht gar nicht darum. Zusammenfassung Es ist ziemlich einfach, Personen auf dem Niveau 1,8 zu Identifizieren: Werfen Sie – bildlich gesprochen – Leute der Stufen Furcht und Antagonismus in einen Topf, und streuen Sie ein wenig Salz in ihre offenen Wunden. Das tut dann wirklich weh - meint er, jede Verständigung auf höherer Ebene müsse genau so sein wie die unter seinesgleichen. Versuchen Sie, ein paar nette Worte zu sagen, dann missversteht er Sie und glaubt gar, beleidigt worden zu sein. „Was meinen Sie eigentlich mit Ihrer Bemerkung?“ werden Sie zu hören bekommen. Er nörgelt, droht und kritisiert in einem fort. Immer muss er debattieren. Er gehört zu jenem Typ, der die Leute gern ins „Kreuzverhör“ nimmt. Spielen und Gewinnen Zwei Jungen treffen sich auf einem Schulhof. „Wie heißt du denn?“ fragt der eine. „Was geht das dich an?“ entgegnet der andere. „Ich bin aber stärker als du.“ „So? Na, dann komm doch her, du Großmaul.“ Ein Mensch auf der Stufe Antagonismus vermag keiner Herausforderung zu widerstehen. Wenn Sie wollen, dass er etwas Bestimmtes unternimmt, dann schlagen Sie ihm am besten das Gegenteil vor. Wenn Sie ihm eine Ware verkaufen wollen, lassen Sie klugerweise durchblicken, dass Sie sie ihm nicht beschaffen können. Geben Sie ihm einen Grund, sich herausgefordert zu fühlen, und er wird „auf Touren kommen“. Nichts feuert ihn so an wie ein Wettkampf, den er gewinnen kann. „Ich wette, dass Sie das nicht bis um zwei Uhr schaffen werden“ oder „Ludwig wird vermutlich mehr erreichen als du.“ Sein großes Spiel heißt Wettbewerb. Er wird nicht nachgeben, wenn es sich darum handelt, besser als sein „Gegner“ zu sein. Der Langeweileer ist einer, der grundsätzlich Nein sagt, wenn alle übrigen für Ja stimmen. Er ist jener Menschentyp, der ausgerechnet dann eine Hundeausstellung besuchen muss, wenn alle andern sich ein Konzert anhören wollen. Immer muss er widersprechen und aufbegehren. Seine Existenz – so meint man – hänge davon ab, einen Widerpart aufzuspüren. Wo ein Mensch auf der Stufe Zorn Sie kaltschnäuzig mundtot zu machen versucht, zieht es der Langeweileer vor, mit Ihnen zu diskutieren. (Die dem Emotionsbereich „Zorn“ verhafteten Menschen argumentieren nicht, denn sie wähnen sich ohnehin im Recht.) Die „Antagonisten“ dagegen lieben das lange Streitgespräch, um sich selbst zu beweisen. Personen auf höherem Niveau folgen niemals jemandem blindlings. Oft opponieren sie gegen die gemeinsamen Vorurteile einer Gruppe. Sie handeln jedoch aus Oberzeugung so, und zwar zu einem bestimmten Zweck. Menschen auf der Stufe des Antagonismus indessen gehen gegen andere vor, weil ihnen nun einmal nichts größeres Vergnügen bereitet, als dagegen zu sein. Der Langeweileer spielt niemals aus Freude am Spiel, sondern lediglich, um zu gewinnen. Das Spiel ist für ihn eine ernste Angelegenheit. Er möchte immer „bestimmen“. Wo dies nicht geht, fängt er erst gar nicht an. Er zählt zu jenen liebenswerten Zeitgenossen, die andern jeden Spaß verderben. Er ist ein miserabler Verlierer. Wenn er beim Kartenspiel bloß miese Blätter bekommt, stöhnt er gepeinigt auf. Wenn er einen Stich verliert, wird er „sauer“. Hat er einmal Pech, schiebt er flugs die Schuld daran 'I andern zu. Gewinnt er jedoch, dann freut er sich hämisch und prahlt mit seiner „Geschicklichkeit“. Notfalls betrügt er auch. In ihm steckt der Zwang, stets und überall gewinnen zu müssen, koste es, was es wolle. Nur das Gewinnen zählt für ihn, nicht das Spiel. Jemand auf höherem Emotionsniveau freut sich auch, wenn er gewinnt. Er nimmt die Sache aber nicht tragisch, falls er einmal verliert. Auf der Stufe Langeweile ist der Mensch derart überzeugt davon, entweder Besiegter oder Sieger zu sein, dass Sie ihn kaum vom rüden Vorgehen gegen seine nächsten Familienangehörigen oder Freunde abhalten können. Stets muss er jemanden haben, gegen den er sich wenden kann. Schwieriges Familienleben Ein verheirateter Langeweileer traut der Liebe nicht so recht. Oft stellt er zärtliche Gefühle ernsthaft in Frage. („Woher soll ich wissen, dass du mich wirklich liebst?“) Er reagiert auf weiche Empfindungen sogar manchmal mit Abneigung oder einem gänzlichen Umschwang seines bisherigen Verhaltens. Wenn Sie ihm die Wange streicheln wollen, stößt er schroff Ihre Hand von sich. An kleinen Kindern hat er ständig etwas auszusetzen. Sie bringen ihn leicht in Aufregung und machen ihm das Leben noch schwerer. Falls Sie so jemanden heiraten, dürfen Sie kein friedliches Beisammensein erwarten. Der Langeweileer kommt erst dann richtig zu sich, wenn er die Gelegenheit zu einem „schönen“ Streit sieht. Weigern Sie sich jedoch, mit ihm zu streiten, dann fängt er zu meckern an und hackt auf Ihnen herum, bis Sie zu einer Reaktion gezwungen sind. Er bearbeitet Menschen auf höherem Emotionsniveau solange, bis er sie hinabgezogen hat. Er sucht einen Gegner, keinen Partner. Unangenehmer Mitarbeiter Seine Aggressivität und sein Wettbewerbsdenken bringen ihm häufig Beförderungen ein, aber gern arbeitet niemand mit ihm zusammen. Anweisungen kleidet er in Drohungen: „Sie erledigen diese Aufgabe bis Ende der Woche, oder Sie können sich Ihre Gehaltserhöhung in den Schornstein schreiben.“
Wenn Sie ihm einen Auftrag geben, wird er sogleich ein Argument parat haben: „Warum warten wir damit nicht bis zum nächsten Monat? Jetzt wird uns die Sache bloß noch mehr Kopfschmerzen machen.“ Er ist ein Meister im Erfinden von Ausreden, um sich vor der Arbeit zu drücken.
Freude am Negativen
Wie gibt ein Langeweileer Weisungen weiter? Können Sie sich auf seine Berichte verlassen? Nun, in dieser Hinsicht ist er verlässlicher als alle Leute auf niedrigeren Emotionsniveaus, denn er leitet wenigstens einen gewissen Teil der Information weiter. Freilich verbringt er die meiste Zeit mit feindseligen und drohenden Gesprächen. Während er destruktive Nachrichten mit Freude dem Empfänger zukommen lässt, behält er die konstruktiven für sich. Er wird Ihnen beispielsweise nicht mitteilen, dass die Forschungsabteilung endlich ein schwieriges Problem gelöst hat. Statt dessen bringt er Ihnen mit flüchtigen Worten bei, die Forschungsabteilung habe „irgendetwas“ entdeckt, aber diese Leute lägen noch immer im Streit mit der Produktionsabteilung, denn niemand wisse, wie alles weitergehen solle. Humor Auf dieser Gefühlsebene lacht der Mensch auch über das Unglück anderer. Er schätzt brutale und beißende Äußerungen, aber er hat weder den Sinn noch das Ohr für feineren und geistreichen Humor. Als mein ältester Junge etwa vier Jahre alt war, spielte er mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft. Die Kleine schloss ihn eines Tages in einen Schrank ein und hielt ihn solange gefangen, bis er einen hysterischen Anfall bekam. Ich erzählte diesen Vorfall später einer Nachbarin. Ihre einzige Reaktion: Sie lachte hell auf. Zusammenfassung Der Langeweileer ist geradeheraus, aber auch taktlos. Er lauert auf den geringsten Anlass, um einen Disput vom Zaun zu brechen. Den Antagonismus dürfen wir als eine Art Trennlinie bezeichnen. Wer sie überschritten hat, verhält sich meist vernünftig. Wer jedoch unterhalb der Stufe Langeweile verharrt, wird wohl weitaus häufiger unvernünftig handeln. Die Unvernunft des Menschen auf niedrigem Emotionsniveau ist daran zu erkennen, dass er nur über einen engen Horizont verfügt. Er mag leichtgläubig, störrisch oder stets unentschlossen sein. Nur selten ist er flexibel.
Wer diese Trennlinie hinter sich gelassen hat, sieht die Dinge aus vielen Gesichtswinkeln.
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