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🍃 Hanf & Cannabis ➦ 3.Part ➦ Hanf versus Baumwolle
(1/1)
★ Ronald Johannes deClaire Schwab:
➦ Prolog 🌱 Hanf – der magische Stoff
🍃 Hanfkleidung statt (vs) Baumwollkleidung
In diesem Artikel (Blog) geht es nicht um die Wirkung der Cannabis-Pflanze (https://de.wikipedia.org/wiki/Cannabis https://de.wikipedia.org/wiki/Hanf) auf die menschliche Kognition (https://de.wikipedia.org/wiki/Kognition), sondern um die von faszinierenden Eigenschaften von Textilien, die aus Hanffasern hergestellt werden. Hanffasern sind elastisch, reißfest und haltbar. Hanf Kleidung bietet derart viele unvergleichlich positive Eigenschaften zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis, dass ich immer wieder voller Achtung vor diesem Wunder der Natur stehe.
Tatsächlich gibt es Biologen, die Hanf für eine der evolutionär am weitest entwickelten Pflanzen halten. Umso dramatischer ist es, dass Konsumenten dieses unglaubliche, ökologisch (https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologie_(Begriffskl%C3%A4rung)) nachhaltige Material, aus dem sich neben Kleidung auch Treibstoff, Baumaterialien, Papier, Lebensmittel, Taue, Kunststoff-Ersatz und vieles mehr fertigen lässt, seit inzwischen fast 100 Jahren vorenthalten wird.
Bis in die 1920er waren in vielen Ländern weltweit bis zu 80% aller Bekleidungsstücke ganz selbstverständlich aus Hanf hergestellt. Dann, Anfang der Zwanziger Jahre in den USA, sorgte eine Welle an gezielt gestreuten Desinformationen für den Niedergang des als Droge (https://de.wikipedia.org/wiki/Droge) überhaupts nicht einsetzbaren Nutzhanfes. Es war schlicht zu offensichtlich geworden, dass die Vielseitigkeit und Unkompliziertheit der Pflanze vielen konkurrierenden Industrieprodukten im Weg stand.
--- Zitat --- 🍃 Die Hanf/Cannabis-Pflanze ist keine Droge, kein Gift, weil noch nie kemand daran gestorben ist! (Das Wort Droge (auch Rauschdroge, Rauschmittel oder Rauschgift, von ‚Rausch‘; umgangssprachlich auch Stoff) bezeichnet jeden Wirkstoff, der kein Nahrungsmittel ist, sowie Zubereitungen aus solchen Wirkstoffen. Drogen sind also Substanzen, die in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern vermögen. Dies betrifft immer Funktionen der Psyche und meistens auch andere Körperfunktionen.)
--- Ende Zitat ---
🍃 Hanf Seile
Baumwollhersteller, Holzfabrikanten, Chemiekonzerne, die Papier- und die Erdölindustrie waren die offensichtlichen Nutznießer einer Umdeutung der Cannabispflanze als „gefährlich“. Was als PR-Kampagne in Amerika seinen Anfang nahm, wuchs sich zu einem weltweiten Anbauverbot aus. Längst hat die historische Aufarbeitung der damaligen Politisierung des Hanf gezeigt, dass die vermeintliche öffentliche Sorge über die psychoaktive Wirkung von THC lediglich ein nachgeschobenes Alibi war, um die „Wunderpflanze“ vom Markt nehmen zu können.
Doch nun kommt das Hanf seit einigen Jahren langsam zurück – und mit ihm die wunderbar vielseitige Hanfkleidung. Ökologisch bewusste Hersteller auf der ganzen Welt, vor allem aber in Europa haben die Hanffaser wieder entdeckt und arbeiten mit modernen Herstellungsverfahren und angesagten Designs an einem Revival der Hanf Kleidung. Kleidung aus Hanf: Hautfreundlich, bequem, nachhaltig und wunderschön.
🍃 Kleidung aus Hanf
Hanf ist eine Bastfaser der Pflanze cannabis sativa, einem Nutzhanf, der von Natur aus nur einen sehr, sehr geringen THC-Gehalt besitzt, also nie zur Rauscherzeugung genutzt wurde. Der Mensch nutzt Cannabis Sativa seit mehr als 12.000 Jahren zur Stoff- und Textilherstellung und als Nahrungsmittel. Nicht umsonst bedeutet der Begriff „Sativa“, aus dem Lateinischen kommend, schlicht „nützlich“. Hauptsächlich wird der sogenannte Nutzhanf in China und Russland, auf den Philippinen, in Mexiko, Zentralamerika, In Indien und auf den Westindischen Inseln, aber eben auch zunehmend in Europa angebaut.
Im Rohzustand wie auch verarbeitet ist die Hanf Faser dem Leinen nah verwandt, sowohl in Textur und Qualität als auch in der Verarbeitungsfähigkeit. Hanffasern sind lang und schimmernd und im Naturzustand von blaß-beiger Farbe. Aufgrund seiner enormen Robustheit und Reißfestigkeit wird Hanf häufig mit anderen Faserarten wie Seide, Leinen oder Bambus kombiniert, um die Eigenschaften von Stoffen zu optimieren.
🍃 Hanffaser
So wird er zur Basis für T-Shirts und Blusen, Hemden und leichte Sommerpullover. Der Vorteil von Hanf Textil gegenüber diesen Materialien ist die relative Robustheit der Ausgangsfaser, die viele Formen der Bestickung zulässt. Das macht Hanf Stoff übrigens auch einen außergewöhnlichen, aber sehr passenden Stoff für Brautkleider, auf die etwa Perlen, Applikationen oder Seide aufgenäht werden sollen.
In „Reinform“ wird Hanf meist zu mittel- oder schweren Stoffen verarbeitet. Mittelschwere Hanf Stoffe stellen das perfekte Ausgangsmaterial für Blazer, Röcke, Hosen oder leichte Jacken. Schweres Hanf Material wird für Jeans oder Winterjacken verarbeitet. Hanfkleidung bietet ein völlig natürliches, reibungsarmes Tragegefühl.
Dies ist nicht nur für hypersensible Menschen wichtig, die den Kontakt der Kleidung mit der Haut oft als Fremdkörpergefühl wahrnehmen. Wir alle haben uns an das Tragen von Kleidung „gewöhnt“, ähnlich wie unser Körper den Luftdruck nicht mehr spürt, der auf ihm lastet. Dennoch: Die Stoffe, die in Dauerkontakt mit unserer Haut stehen, sollten dieser so ähnlich sein wie möglich, um ein ausgewogenes und entspanntes „Berührungsklima“ zu schaffen.
Die Hanffaser ist von Natur aus besonders hautfreundlich. Ihre messbare Spannung entspricht nämlich ziemlich exakt derjenigen unserer Haut – klingt auf den ersten Blick ein wenig esoterisch, ist aber reine Wissenschaft. Gleichzeitig lädt Hanf sich nicht mit externen Spannungen auf, um sie dann an die Haut weiterzugeben – so wie so gut wie allen Kunststoffe es tun, oft ohne dass wir es bewusst merken. Hanfkleidung ist perfekt für Allergiker.
🍃 Hanfanbau
Hanf laugt den Boden nicht aus, sondern ist stattdessen die perfekte Bepflanzung auf Böden, die sich erholen müssen. Der Einsatz von Kunst-Dünger ist nicht notwendig.
Cannabis sativa (die Nutzhanfplanze) ist von Natur aus sehr robust und widerstandsfähig, auch gegen Insektenbefall oder Pflanzenkrankheiten. Deshalb werden für ihren Anbau keine Insektizide oder Pestizide benötigt. Da Hanf extrem schnell und außerdem außerordentlich dicht wächst, dabei kaum Lichteinfall bis auf den Boden und so Zusatzpflanzen wenig Raum zum Wachsen lässt, müssen auch keine Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden – weder chemischer noch biologischer Art, ganz im Gegensatz etwa zu Baumwolle, ob nun organisch angebaut oder nicht. Das macht Hanf zum wahrscheinlich rückstandsfreiesten, unbehandelsten (Roh) Stoff auf dem Markt und zum perfekten Begleiter für Allergiker und jeden, der keine Toxine an seine Haut lassen möchte.
Allerdings muss man vorsichtig sein: In China, dem weltgrößten Produzenten von Hanfbekleidung, nutzen viele Hersteller chemische Methoden, um die Hanffaser künstlich zu erweichen und sie gekannten Stoffen wie Baumwolle anzugleichen – sowohl im Tragekomfort bei Auslieferung als auch in der Farbe. Ein reines Weiß ist bei Hanf jedoch allenfalls durch extreme Bleichungsprozesse zu erreichen, die nur chemisch umgesetzt werden können.
Wer auf chemisch unbehandelten Naturhanf wert legt, sollte auf Hersteller achten, die nur mit biologischen, Enzym basierten Methoden arbeiten; meist kommen diese aus Europa, den USA oder Kanada. Ob man auf pure Hanfkleidung Wert legt, oder ein Baumwollgemisch vorzieht, ist eine persönliche Entscheidung.
Hanfkleidung reguliert die Temperatur ganz von allein
🍃 Die Fasern der Hanfkleidung
Hanf bringt besondere hautklimatische Eigenschaften mit. Seine Fasern wirken ganz natürlich temperatur-regulierend. Im Sommer halten sie angenehm kühl, im Winter schaffen sie ein kuscheliges Klima. Unter dem Mikroskop wird deutlich, warum: Die Fasern haben kleine Lufttaschen, durch die die Faser „atmet“. Sie füllen sich an kalten Tagen mit der Körperwärme und speichern sie. An warmen Tagen sorgen sie für ein luftiges Tragegefühl. Hanfkleidung hält. Und hält. Und hält.
🍃 Hanf Jeans
Hanf ist eine der robustetsten Naturfasern. Kleidung aus Hanf hält ewig, selbst bei täglicher Beanspruchung; schließlich sind Hanffaser vier bis sieben mal belastbarer als die Standard-Industrie Baumwolle. Sie ist deshalb perfekt auch für Kinder im Tobe- und Kletteralter geeignet.
Hanfkleidung ist die ideale, knitterarme Reisebegleitung
Anders als Leinen, bleibt Hanf Kleidung so gut wie faltenfrei. Sie ist (nicht nur deshalb) der perfekte Reisebegleiter bei längeren Urlauben, in denen man nicht viel waschen kann, aber häufig ein- und auspacken muss und trotzdem gepflegt aussehen möchte. Hanfkleidung tragen bedeutet, Teil einer grünen Revolution zu sein.
🍃 Hanf Revolution
Seine natürliche Widerstandsfähigkeit und Anspruchslosigkeit und der schnelle Wuchs bedeuten auch, dass es eigentlich keine denkbaren Gründe gibt, Hanf jemals genetisch zu modifizieren – und dass er deshalb natürlich auch ein Dorn im Auge von chemischen Konzernen wie Monsanto & Co. ist, die an dieser Super-Pflanze nichts verdienen können. Sie beteiligen sich deshalb gern an den nach wie vor omnipräsenten Versuchen, die landwirtschaftliche Etablierung von Hanf als Nutzpflanze politisch zu unterminieren.
Wer Hanfkleidung trägt, unterstützt damit auch Bauern auf der ganzen Welt, sich von konzerngesteuerten, Umwelt vernichtenden Zuchtmethoden zu verabschieden und ökologisch nachhaltig anzubauen. Denn Hanf ist nicht nur natürlich ertragreich und wächst in allen gemäßigten Klimazonen, es hilft auch dabei, ausgelaugte Böden zu revitalisieren und verhindert dank seiner langen Wurzeln Erosion. So bleiben die wertvollen obersten Humusschichten erhalten; in Nachfolgejahren kann auf Hanffeldern wieder wertvolles Obst und Gemüse angebaut werden.
Hanfstoffe ersetzen Kunststoffe, die aus Erdöl gewonnen werden müssen – in so gut wie allen Sparten des Lebens, vollwertig, abbaubar, preiswert. Je mehr Hanfkleidung getragen wird, desto mehr rücken auch diese weiteren exzellenten Eigenschaften der Pflanze in den gesellschaftlichen Fokus. Hanf produziert außerdem dreimal so viel Faserstoff wie Bäume (und kann dreimal im Jahr geerntet und neu gepflanzt werden!) und trägt dadurch aktiv zum Baumerhalt weltweit bei. Eine wichtige Größe zur Erreichung der Klimaschutzziele.
🍃 Hanf als Sport- und Outdoorbekleidung
Immer mehr Ausdauersportler tauschen ihre herkömmliche Funktionsbekleidung für das Training im Freien gegen Bekleidung aus Hanf-Baumwolle aus. Dieses Mischgewebe nimmt Schweiß und Hautfeuchtigkeit problemlos auf: Hanffasern können bis zu die 30 Prozent der täglich vom Körper produzierten Feuchtigkeit schlucken! Hanf hat ausgezeichnete antimikrobielle Eigenschaften, so dass Körpergeruch ganz natürlich auf ein Minimum reduziert wird. Und: Hanf kann, wenn richtig und im ausreichende Maß verarbeitet, vor bis zu 95% der schädlichen UV-Strahlen schützen!
🍃 Tipps für den praktischen Umgang mit Hanf Kleidung
Vor dem ersten Tragen immer waschen! Hanf wird schlussendlich weich wie Seide oder Baumwolle, kann aber zunächst etwas steif sein. Generell gilt: Je öfter Hanf Stoff sanft gewaschen und getragen wird, desto weicher wird er.
Eingefärbte Hanf Stoffe können bei der ersten Wäsche Farbreste abgeben. Am besten hält man eine Ecke unter heißes Wasser und testet die Farbbeständigkeit. Verfärbt sich der Strahl, wird das Teil einfach separat in warmen Wasser mit der Hand vorgewaschen. Keine Sorge: Die Farben werden nun nicht nach und nach verblassen; es ist nur das Extra, das nicht in die Fasern eingedrungen ist, was nun ausgespült wird. Wer mag, kann einen Schuss Apfelessig als natürlichen Farbfixierer mit ins Waschwasser tun.
Wer Hanf Kleidung oder Hanf Stoffe nähen oder umändern möchte, sollte auf wirklich scharfe Scherenblätter für den Zuschnitt achten; Hanf Stoff kann unter Umständen etwas schwerer zu schneiden sein. Nadel und Faden sollte der Schwere des Hanf Stoffes angemessen sein.
Früher, als man noch auf Partys ging oder zufällig mit wildfremden Menschen ins Gespräch kam, haben Sie vielleicht auch mal einen überzeugten Hanf-Freund getroffen. Keinen Kiffer – sondern einen, der sich richtig auskennt. Meine Hanf-Bekanntschaft hieß Norbert. Er war Erdkundelehrer, wir saßen nebeneinander im Zug. Nachdem ich seine naturweiße Umhängetasche fälschlicherweise als "schönen Jutebeutel“ bezeichnet hatte, ging es auch schon los: "Hanf! Eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Völlig unterschätzt!“ Christoph Kolumbus, so ließ er mich wissen, entdeckte Amerika dank seiner Segel aus Hanf. Der robuste Tiefwurzler sei ein wahres Wundergewächs.
🍃 Tag der Erde
Jedes Jahr am 22. April findet weltweit der "Tag der Erde" statt, der die Wertschätzung für die Umwelt fördern und zum Nachdenken über den eigenen Konsum anregen soll. Die Medien der Bertelsmann Content Alliance nehmen den Aktionstag zum Anlass, um unter dem Motto "Packen wir's an" über Themen rund um den Klimawandel und den Zustand unseres Planeten zu berichten.
Genügsam, nahezu überall anbaubar und außer für Bekleidungsstoffe auch noch zum Dämmen oder als Tierfutter geeignet. Schuld an seinem Niedergang: die Baumwoll-Lobby und der US-amerikanische Marihuana-Tax-Act von 1937, der zur Kriminalisierung der Pflanze führte und die Baumwolle aufwertete. Hanf-Freunde zeichnen sich auch durch einen gewissen missionarischen Geist aus.
Nutzhanf ist seit Mitte der 90er Jahre legal
Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Anbau von Nutzhanf auch in dieser Welt wieder legal. Vor allem Modelabels, die kritische Kunden ansprechen wollen, preisen Hanftextilien als umweltschonende Alternative zur Baumwolle an. Das liegt auch am schlechten Ruf des konventionellen Baumwollanbaus, bei dem reichlich Chemie zum Einsatz kommt: Rund 25 Prozent aller weltweit versprühten Insektizide sowie elf Prozent aller Pestizide landen laut dem Naturschutzbund Nabu auf Baumwollfeldern. Gift für die Natur und für die Menschen, die sie ernten. Dass der Baumwollanbau extrem viel Wasser verbrauche, ist jedoch ein hartnäckiges Vorurteil. Die Produktion eines Kilos entkörnter – also von Samen befreiter – Baumwolle verbraucht neuen Berechnungen des internationalen Baumwollsekretariats zufolge weltweit durchschnittlich 1.200 Liter Wasser. Weniger als Reis (2.300 Liter) oder Weizen (1.400 Liter). Außerdem wächst Baumwolle häufig dort, wo es ohnehin viel regnet – rund 55 Prozent des Anbaus kommen daher ohne künstliche Bewässerung aus.
Ein Kilo Hanffasern braucht demgegenüber nur etwa 300 bis 500 Liter Wasser. Die Pflanze gedeiht in beinahe jedem Klima und benötigt außerdem für denselben Ertrag nur halb so viel Fläche wie Baumwolle. Ihre größte Qualität ist, dass sie sich gegen Schädlinge selbst schützt und die Böden regenerieren kann.
🍃 Ein Nischenprodukt in der Bekleidungsindustrie
Trotzdem ist Hanf in der Bekleidungsindustrie noch ein Nischenprodukt. Stefanie Giesel, Mitinhaberin des auf Hanftextilien spezialisierten "Hanfhauses Reutlingen“, erklärt das Problem: Es fehlt an effizienten Techniken, um Hanffasern zu Garn zu verarbeiten. Die Strukturen wurden nach dem Anbauverbot nie wieder richtig aufgebaut, sodass Hanf heute in einem besonderen Verfahren für Baumwollspinnanlagen kompatibel gemacht werden muss; was sich negativ auf die Ökobilanz auswirkt. Anders ist das beispielsweise in China, wo die Hanf-Tradition nie unterbrochen war: Die Produkte des "Hanfhauses“ kommen von dort, zertifiziert nach dem "Global Organic Textile Standard“ für biologisch erzeugte Naturfasern.
🍃 Baumwolle versus Hanf
Beides sind Naturfasern, und eine Pflanze ist nicht böser als die andere. Was sie unterscheidet, ist ihre Kommerzialisierung. Es gibt keine "Fast Fashion“, keine Wegwerfmode aus Hanf. Die Kleidung ist reißfester als Baumwolle und hält daher länger. Hosen und T-Shirts sind in Giesels Laden die Bestseller. Zeitlose und chemiefreie Produkte, die man lange benutzt.
Laut Bundesumweltamt wird bisher nur ein Prozent der gesamten Baumwollproduktion nach überprüfbaren und abgestimmten Linien des ökologischen Landbaus angebaut. Beim Nischenprodukt Hanf ist das zumindest für die in dieser Welt erhältlichen Produkte anders. Darum ist unser Ergebnis an dieser Stelle: eins zu null für den Hanf.
Warum gilt Baumwolle nicht als umweltfreundlich?
Die Pflanze stammt ursprünglich aus den Tropen und benötigt viel Wasser: Rund 8.700 Liter Wasser werden für den Anbau von einem Kilogramm Baumwolle verbraucht. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil der Anbau häufig in trockenen Gebieten stattfindet und nur dank künstlicher Bewässerung funktioniert.
Was passiert beim Recycling von Kleidung?
Der Recyclingprozess. Das mechanische Kleidung-Recycling, bei dem die Kleidungsstücke zerkleinert werden, führt oft zu einer Qualitätsminderung des Materials. Damit das recycelte Gewebe wieder zu Kleidung verarbeitet werden kann, müssen die Fasern mit Neuware vermischt werden.
Chancen und Grenzen des Textilrecyclings
Im Jahr 2014 wurden weltweit erstmals mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt. Die weltweite Produktion und damit auch der Konsum nimmt immer mehr zu. „Fast Fashion“ heißt das Geschäftsmodell, bei dem Modeunternehmen jedes Jahr bis zu 24 Kollektionen auf den Markt bringen. Die Kleidung ist dabei vor allem eins: billig. Ohne einen wachsenden Polyesteranteil wäre die Mode für den günstigen Preis kaum anzubieten. Das ermöglicht es den Herstellern, in kurzer Zeit hohe Stückzahlen preisgünstig zu produzieren. Gleichzeitig kommen so immer mehr Textilien mit Mischgewebe auf den Markt – Sortenreinheit wird damit immer seltener.
🍃 Wachsender Berg am Ende der Kette
Derweil wächst am Ende der Kette der Berg an aussortierter Kleidung immer weiter. Die gut erhaltenen Textilien werden von gemeinnützigen Organisationen direkt vor Ort zu sozialen Preisen weitergegeben oder von gewerblichen Sortierbetrieben als Secondhand-Kleidung auf dem internationalen Markt angeboten. So verlängert sich die Lebensdauer von ca. 50 Prozent der gesammelten Textilien. Der nicht mehr tragbare Teil aus einer Sammlung muss dagegen einer sinnvollen Weiterverwertung zugeführt werden. Die baumwollhaltigen und damit saugfähigen Textilien gehen an Putzlappenschneidereien, die anderen Reste an Rohstoffverwerter im In- und Ausland. Am Ende werden aus den Textilien bisher z.B. Malervlies, Autoinnenverkleidung oder Dachpappen hergestellt. Es handelt sich also um sogenanntes „Downcycling“, da der ursprüngliche Rohstoff in ein minderwertigeres Produkt verwandelt wird.
Textiles Recycling wird weiterentwickelt
Es erscheint naheliegend, diese Rohstoffe stärker für die Herstellung von Neutextilien zu verwenden und so echte Recyclingkreisläufe zu schaffen. Der Textilforscher Kai Nebel von der Universität Reutlingen dämpft allerdings die Erwartungen an eine baldige Umsetzung: „Recycling für die Textilproduktion steckt noch in den Kinderschuhen, weil man es eigentlich nicht braucht.“ Denn der Rohstoff – sowohl Baumwolle als auch Polyester – ist billig; der Recyclingprozess dagegen aufwendig, teuer und auch ökologisch zu hinterfragen. Und am Ende kommen Produkte heraus, die von minderer Qualität als Produkte aus Neufasern sind. Druck auf Hersteller wächst!
🍃 Ist das das Ende dieses Themas?
Nicht ganz. Denn es wächst der gesellschaftliche, ökologische und auch ökonomische Druck auf die Textilproduzenten, etwas an diesem System zu ändern. Immer mehr Konsument*innen hinterfragen das System kritisch. Verbraucherorganisationen, wie z.B. Greenpeace, die Kampagne für Saubere Kleidung, Inkota oder die Initiative Romero initiieren Aktionen, um weitere Konsument*innen für die Probleme zu sensibilisieren.
Aber auch ökonomisch könnte das Modell von immer schneller wechselnden Modezyklen bald an seine Grenzen stoßen: Denn bei einer wachsenden Weltbevölkerung und einer damit einhergehenden Nachfragesteigerung nach Bekleidung werden die Rohstoffe knapper – und damit deutlich teurer.
Einige Hersteller entdecken daher die abgelegten Textilien bereits als neue Ressource. So werden recycelte Fasern aus Altkleidern heute bereits in einzelnen Kleidungsstücken verarbeitet. Im Gesamtsortiment der Hersteller fristen sie allerdings ein Nischendasein. Zudem ist der Anteil der recycelten Fasern in den Kleidungsstücken gering. So groß, wie es in mancher Werbekampagne erscheinen mag, ist der Anteil also heute eher nicht.
🍃 Aktueller Stand der (Recycling (https://de.wikipedia.org/wiki/Recycling)) Technik
Die „klassische“ Methode ist das mechanische Recyceln von Baumwoll-Stoffen. Nach einem aufwändigen Sortierprozess werden dabei die Fasern maschinell gerissen. Allerdings verlieren die Fasern 75 Prozent ihres Wertes. Denn die Fasern werden in diesem Verfahren beschädigt. Sie sind am Ende kürzer und dünner, so dass sie schneller reißen und damit deutlich an Funktionalität und Qualität einbüßen. Nach heutigem Stand der Technik kann einem Kleidungsstück daher maximal 30 Prozent recycelter Baumwollfasern beigemischt werden, wenn keine Qualitätseinbußen hingenommen werden sollen. Zu maximal 70 Prozent besteht also auch ein „Recycling-Shirt“ aus neuer Baumwolle.
Der gesamte mechanische Prozess ist zudem aufwendig und damit teuer und zudem ökologisch fragwürdig, da eine Menge Energie eingesetzt werden muss, um am Ende (minderwertige) recycelte Baumwollfaser zu erhalten.
Ein weiteres Problem liegt in der Zusammensetzung der aussortierten Kleidungsstücke: Zum einen sind Nähte, Labels, Applikationen oder Reisverschlüsse oftmals aus einem anderen Material gefertigt und müssen daher vor der Weiterverarbeitung entfernt werden. Zum anderen ist vielfach der genaue Materialmix des Kleidungstücks nicht bekannt. Schon heute enthalten 60 Prozent unserer Kleidung Kunstfasern. Die Maschinen zum Reissen vertragen zwar einen gewissen Grad an Mischung unterschiedlicher Materialien, jedoch verringert sich die Qualität der Fasern entsprechend. Bei der Wiedergewinnung von synthetischem Polyester, der weltweit am häufigsten verwendeten Kunstfaser, ist die Entwicklung dagegen bereits deutlich weiter. So lässt sich die Kunstfaser in einem chemischen Verfahren bereits heute ohne Qualitätsverlust recyceln. Allerdings ist das Verfahren auf reine Polyesterartikel, wie z.B. Sportfunktionsshirts, beschränkt. Und zumeist stammt recyceltes Polyester nicht aus Textilien, sondern aus PET-Flaschen. Insgesamt spielt Textil-Recycling für die Bekleidungsbranche daher momentan praktisch keine große Rolle.
🍃 Forschung an weiteren Verfahren
Trotzdem oder grade deswegen beschäftigen sich ganz unterschiedliche Forschungseinrichtungen, Firmen und Initiativen mit der Suche nach innovativen Lösungen für ein ökonomisch und ökologisch sinnvolles Recycling von Textilien.
Am vielversprechendsten scheinen chemische bzw. biochemische Verfahren zu sein. Dabei werden Textilstoffe grob zerschnitten und durch Zusatz verschiedener Chemikalien in ihre molekularen Grundbestandteile zersetzt. Durch Trocknung entsteht ein Brei, der Baumwollblüten nicht unähnlich ist. Daraus können wiederum Garne gesponnen werden, die zu neuer Kleidung genäht werden können.
Allerdings bleibt auch bei diesem Verfahren das Problem der Sortenreinheit, denn auch in diesem Prozess werden zurzeit noch reine Baumwollfasern ohne Fremdstoffe wie z.B. Elastan oder Polyester benötigt. Genau dieser Herausforderung stellen sich andere Projekte, die an Verfahren zur Trennung einzelner Materialkomponenten forschen. Wäre auch diese Hürde überwunden, bliebe trotzdem das Informationsproblem: Denn die stoffliche Zusammensetzung der Textilien wäre weiterhin (sehr) unterschiedlich und nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Der Markt ist also in Bewegung, es wird geforscht und experimentiert. Allerdings funktionieren die meisten Verfahren bisher lediglich im Labormaßstab. Ein Einsatz in der industriellen Produktion zu vertretbaren Kosten und mit einer positiven Umweltbilanz ist frühestens mittelfristig denkbar.
🍃 Schritte zu mehr Nachhaltigkeit
Die große Lösung eines vollständig geschlossenen Textilkreislaufs, der – einmal in Schwung – kaum neuer Materialien bedarf, liegt demnach noch in der Ferne. Aktuell sind vor allem kleine Schritte umsetzbar, die zu mehr Nachhaltigkeit in der Textilherstellung führen.
Vor allem in der Gestaltung der Kleidung liegt ein wichtiger Baustein für einen nachhaltigeren Textilkonsum. Bereits in der Produktentwicklung müssen die Textilien so konzipiert werden, dass sich die Haltbarkeit verlängert und die Stücke im Zweifel einfach zu reparieren sind.
🍃 Behandlung von Produkten
Einen wichtigen Ansatz haben auch die Konsument*innen in der Hand. Denn die Ökobilanz eines Kleidungsstücks wird zu 60 bis 70 Prozent durch die Pflege und Behandlung durch die Konsument*innen beeinflusst – z.B. durch zu häufiges Waschen unter Einsatz von zu großen Mengen an Waschmitteln. Weniger wäre hier mehr – zumindest für die Umwelt. Und das gilt letztlich auch für den Modekonsum insgesamt. Textilexperte Kai Nebel bringt es auf den Punkt: „Es nützt nichts, wenn wir recyceln, um danach noch mehr zu konsumieren. Das gesamte System muss verändert werden.“
🍃 Hanfvorteile gegenüber Baumwolle - Ist Hanf eines der Wunder der Welt?
Er hat eine der umweltfreundlichsten Fasern, die Menschen kennen. Die frühesten Zeugnisse über Anbau und Verarbeitung von Hanf stammen aus der Jungsteinzeit, sie wurden in China gefunden. Hanf war der erste Rohstoff für die Herstellung von Fasern und anschließend Stoffe - Baumwolle wurde erst viele Jahrhunderte später verwendet.
Hanffasern haben eine sehr hohe Zugfestigkeit und Elastizität. Sie sind ideal für die Produktion von Stoffen, die der Witterung und Wasser ausgesetzt sind: Deckblätter, Schläuche, Teppiche, Zeltteile und Seile.
Hanffasern wurden deshalb nicht nur für Unverwüstlichkeit Seile oder Segel eingesetzt, sie waren auch der bevorzugte Stoff für haut-freundliche Unterwäsche, Bettwäsche und alle auf der Haut getragene Bekleidung. Nicht nur in der Reißfestigkeit, auch in der Nassfestigkeit ist Hanf die Naturfaser Nr. 1. Dies bewegte Levis Strauss dazu Hanfstoff für seine als Jeans bekannt gewordenen Goldwäschehosen zu wählen. Erst cottonisierte Baumwolle konnte Hanf und Flachs als Hauptkleidungsstoffe ablösen.
Seit Mitte der 90er Jahre wird an der Wiedereinführung von Hanf im Bekleidungssektor gearbeitet. Dabei wird aber nicht an die traditionelle Langfasertextilie gedacht, die ja bereits wieder am Markt eingeführt wurde.
Viel interessanter für den Standort dieser Welt ist die Herstellung sog. "cottonisierter Hanffasern". Hierunter versteht man eine Hanffaser, die mit Hilfe modernster chemisch-physikalischer Verfahren verfeinert wurde. Das lange flexible Faserhanf wird durch diese Verfahren so lange gespaltet, bis er als dünner Stoff gewebt oder zusammen mit anderen Materialien wie Seide, Baumwolle oder Leine gemischt wird.
🍃 Der Vorteil gegenüber Baumwolle
Weil weder beim Anbau noch bei der Ernte und Verarbeitung schädliche Chemikalien eingesetzt werden müssen, kommen Hanf-Textilien giftfrei auf die Haut. Das macht Bekleidung aus Hanf auch für Allergiker empfehlenswert.
Hanffaser ist über 4 m lang, Baumwollfaser ist nur 2cm lang, die Hanffaser ist 8 x stärker und ca 4 x langlebiger als Baumwollfaser.
Stoffe, die aus Hanf hergestellt sind, haben einen natürlichen Glanz und verhalten sie sich so ähnlich wie Seide - im Sommer wirken sie kühlend und im Winter haben sie ein wärmenden Effekt.
Hanfstoffe sind sehr angenehm zu tragen und sind sehr robust.
Intensive Feuchtigkeits-Aufnahme und schnelle Abgabe erzeugen ein kühlendes Tragegefühl, das man in heißem Sommern nicht missen möchte.
Materialien aus Hanffaser sind absorbierend und trocknen sehr schnell, deswegen sind sie für die Herstellung von Handtüchern, Windeln oder Kleidung für Kleinkinder sehr gut geeignet.
Der Sauerstoffgehalt in Hanffasern verhindert die Bildung von Bakterien, so bleiben Lebensmittel in Hanffasern umwickelt ca 2 × länger frisch.
Weil die Hanffaser kein Eiweiß enthält, entfällt die Behandlung gegen Motten und Käfer
Hanffasern bieten sehr hohen Schutz vor UV-Strahlung. Hanfstoff absorbiert bis zu 90% der UV-Strahlung, herkömmliche Materialien wie Leinen, Baumwolle absorbieren nur 30-60%.
Kompressen aus Hanf lassen Verbrennungen und offene Wunden schneller heilen und lindern Schmerzen.
Auch die antimikrobiellen Eigenschaften der Hanffaser sind ein Vorteil. So können Hanfsocken beispielsweise länger getragen werden als Baumwollsocken, da sich erst sehr viel später eine Geruchsentwicklung einstellt. Zudem nimmt die Hanffaser Feuchtigkeit sehr schnell auf und gibt sie ebenso schnell wieder ab. So entsteht ein sehr angenehmer Tragekomfort.
🍃 Die besonderen Eigenschaften von Hanf als textile Faser
Bei Sommerstoffen denken viele von uns an Baumwolle oder Leinen. Oft unterschätzt wird dabei die Hanffaser. Dabei ähnelt sie im Aufbau der Baumwollfaser, gleichzeitig wird sie ähnlich wie Leinen verarbeitet. Da Hanf ab dem 19. Jahrhundert nach und nach von der beliebten Baumwolle verdrängt wurde und inzwischen als Droge etwas in Verruf geraten ist, gelten Kleidungsstücke daraus heute als echtes Nischenprodukt.
Doch die Vorteile sind überzeugend: Hanffasern sind - vor allem im Sommer - besonders wohltuend für die Haut und außerordentlich pflegeleicht. Hinzu kommt ihre hervorragende Ökobilanz, die sie zu den umweltschonensten Fasern überhaupt macht. Außerdem freuen wir uns jede Saison über die Vielseitigkeit von Hanf, denn daraus lassen sich hauchzarte Shirts, feine Blusen mit Seide oder auch robuste Sommerschuhe zaubern.
Was noch alles für Hanf als eure neue Lieblingsfaser spricht, erklären euch unsere Material-Experten des hessnatur Corporate Social Responsibilty Teams im Interview.
🍃 Was sind die besonderen Eigenschaften von Hanf als Textile Faser?
Im Aufbau ähneln Fasern aus Hanf den Baumwollfasern, beide bestehen hauptsächlich aus Zellulose und Hemizellulose. Jedoch gehört Hanf zu den Pflanzen mit besonderer Faserlänge mit einem natürlichen Glanz. Die Langfasern sind widerstandfähig, nahezu unverwüstlich und ausgesprochen reißfest. Die Festigkeit der Faser nimmt bei Feuchtigkeit sogar noch zu. Die Vorzüge von Hanf als textile Faser sind in erster Linie die hautfreundlichen Eigenschaften. Die ganz spezifische mikroelektronische Spannung der Hanffaser, die dem Spannungsklima unserer Haut entspricht, gleicht Spannungen aus und lädt sich nicht elektrostatisch auf. Zudem nimmt die Hanffaser Feuchtigkeit sehr schnell auf und gibt sie ebenso schnell wieder ab. Auch die antimikrobiellen Eigenschaften der Hanffaser sind ein Vorteil. Es gibt kaum Geruchsbildung und die Kleidungstücke müssen nicht so oft gewaschen werden. Die Vielseitigkeit der Hanffasern macht sie im textilen Bereich so wertvoll. So können aus ihnen feine, weiche wie auch rustikale, grobe Stoffe gefertigt werden.
Wieso wird sie gerade in der Frühjahr-/ Sommerkollektion verstärkt verarbeitet?
Die natürlichen Fasereigenschaften machen Hanf zu der idealen Faser für die Frühjahr-/ Sommerkollektion. Kleidungsstücke aus Hanffasern haben eine perfekte Feuchtigkeitsregulierung vorzuweisen und sind somit für die wärmere Jahreszeit zu empfehlen. Sie können bis zu 30 Prozent der Feuchtigkeit aufnehmen, die am Körper während des Tragens entsteht. Die Hanfkleidung fühlt sich dennoch angenehm trocken auf der Haut, wirkt kühlend und ist damit ein idealer Begleiter an heißen Sommertagen. Es kommt außerdem kaum zur Geruchsbildung und die Kleidungstücke bleiben länger frisch. Aus Hanffasern werden Kleidungsstücke mit hohem Tragekomfort gefertigt.
🍃 Wieso ist die Hanffaser so lange in Vergessenheit geraten?
Bis ins 19. Jahrhundert war für die europäische Textilindustrie die Hanffaser neben anderen Naturfasern, mit der wichtigste Rohstoff und wurde vor allem zur Herstellung von Ober- und Arbeitskleidung eingesetzt. Die Hanfverarbeitung nahm vor der Einführung der Baumwolle eine Schlüsselrolle in der Textilverarbeitung ein. Mit dem Siegeszug der Baumwolle als Kleidungsstoff ging die Nutzung von Hanf sehr stark zurück. Die Entwicklung von Baumwoll-Spinnmaschinen sowie die billigen Importe von Baumwolle beendete in Europa die Nutzung von Hanf als Textilfaser. In der Mitte des 20. Jahrhunderts waren Hanftextilien auf dem Markt der Industrieländer sehr selten geworden und wurden erst in den 1990er Jahren wiederentdeckt. Auch heute stellt Hanfbekleidung noch ein seltenes Nischenprodukt dar.
🍃 Hanf und Baumwolle: Welches Textil ist besser?
Hanf ist ein unglaubliches Material. Als Bewohner der westlichen Welt besteht der Großteil Deiner Kleidung vermutlich aus Baumwolle und nicht aus Hanf. Warum ist das so? Wir verraten Dir alles über die Geschichte von Hanf und Baumwolle und zeigen, wie Baumwolle die Oberhand gewann, ehe wir einen evidenzbasierten Vergleich beider Pflanzen anstellen.
Jahrhundertelang lieferten sich Hanf und Baumwolle einen erbitterten Kampf um den Titel als bestes Textil. Während die beiden Materialien diese Auseinandersetzung auf unserem Rücken austragen, können unsere Entscheidungen den Ausgang entscheidend beeinflussen. Welches Textil ist hochwertiger? Und wie kam es dazu, dass die beiden Materialien gegeneinander antreten?
🍃 DIE GESCHICHTE VON HANF UND BAUMWOLLE
Hanf ist eine uralte Nutzpflanze und wird schon seit über 10.000 Jahren angebaut. Die Pflanze galt als wichtiges Standbein des Alten Chinas und Mesopotamiens und wurde für die Produktion von Seilen, Segeltüchern und Papier verwendet. Die medizinischen Eigenschaften der Hanfpflanze werden seit 2700 v. Chr. genutzt.
Auch Baumwolle besitzt eine lange Geschichte. Erste Funde in Amerika lassen sich auf 7000 v. Chr. zurückdatieren. Ab 3000 v. Chr. fertigten die ägyptische Bevölkerung sowie Bewohner des Industals Kleidung aus Baumwolle. 800 n. Chr. brachten arabische Kaufmänner Baumwolle dann nach Europa.
Christopher Columbus brachte Hanf nach Amerika, wo es zu einem wichtigen Rohstoff wurde. Bis zum Jahr 1616 waren nordamerikanische Landwirte sogar gesetzlich dazu verpflichtet, Hanf anzubauen. Die Fasern der Pflanze waren ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Textilien, Seilen und Öl.
--- Zitat --- 🌱 George Washington (https://de.wikipedia.org/wiki/George_Washington) wurde mit Hanf seinerzeit der reichste Mann in Amerika!
George Washington, der erste Präsident der USA, baute grossflächig Nutzhanf an und beschrieb seine Leidenschaft zur Pflanze in vielen Briefen. Es wird vermutet, dass Washington Hanf auch rauchte, um seine Zahnschmerzen zu lindern.
--- Ende Zitat ---
In der Zwischenzeit begann der Aufstieg eines mächtigen Konkurrenten. Bis 1616 konzentrierten sich Kolonisten entlang des Flusses St. James in Virginia auf den Anbau von Baumwolle. Im 17. Jahrhundert galt Hanf immer noch als wichtigster Rohstoff.
🍃 Hanffeld
Das änderte sich jedoch mit der Erfindung der Baumwollentkörnungsmaschine. Eli Whitney aus Massachusetts ließ die Erfindung im Jahr 1793 patentieren. Nun war es möglich, Baumwollsamen zehnmal schneller von den Fasern zu trennen, als dies von Hand der Fall war. Whitneys Erfindung trieb die Baumwollproduktion exponentiell nach oben. Nach der Erfindung der Baumwollentkörnungsmaschine stieg der Wert der Baumwollnutzpflanzen in den USA innerhalb von zehn Jahren von 150.000 auf 8 Millionen US-Dollar an.
Auf der anderen Seite des Ozeans sollte Hanf eine wichtige Rolle in einem der bedeutendsten Kriege des 19. Jahrhunderts spielen. Der französische Herrscher Napoleon Bonaparte war fest dazu entschlossen, die britischen Truppen zu besiegen und wollte sein Vorhaben durch die Schwächung ihrer Wirtschaft in die Tat umzusetzen. Im Jahr 1804 unterzeichnete er mit Russland den Friedensvertrag von Tilsit, in dem sich beide Seiten dazu bereit erklärten, jeglichen Handel mit Großbritannien zu beenden. Aufgrund von Hanf war Großbritannien jedoch von Russland abhängig und beide Länder hatten starke Interessen am Handel mit der Faser. Der russische Zar hielt sich nicht an die Vereinbarung mit Frankreich und setzte den Handel mit Großbritannien fort. Die Weiterführung des Handels mit Hanf war einer der Gründe für die Invasion in Russland durch Napoleon im Jahr 1812, was schließlich zu seinem Untergang führte.
Im 20. Jahrhundert florierte das Geschäft mit Hanf und Baumwolle gleichermaßen. Das Glück eines der beiden Materialien sollte jedoch bald ein jähes Ende nehmen. Im Zuge des US Marihuana Tax Act aus dem Jahr 1937 wurden Cannabis und Hanf verboten, wobei Letzterer weniger als 0,3% THC enthält und keine psychoaktive Wirkung besitzt. Andere Länder der westlichen Welt folgten diesem Beispiel und schnell wurde Hanf zu einer illegalen Pflanze. In der Zwischenzeit erhielt Baumwolle von wohlhabenden Regierungen hohe Fördermittel und sie gewann weiter an Wert.
Doch ist der Liebling der Textilindustrie wirklich das bessere Material oder hat die Geschichte der Hanfpflanze zu Unrecht ein Grab geschaufelt; warum?
🍃 HANF UND BAUMWOLLE: EIN VERGLEICH
Um herauszufinden, welches das bessere Material ist, wollen wir beide Stoffe anhand einer Auswahl wichtiger Kriterien miteinander vergleichen und nach Auswertung der Beweise einen Sieger küren.
🍃 BODEN- UND FLÄCHENNUTZUNG
Auf diesem Gebiet hat Baumwolle schlichtweg keine Chance: Im Vergleich zu Baumwolle kann Hanf auf einer nur halb so großen Fläche dieselbe Menge an Material zur Verfügung stellen. Im 18. Jahrhundert mag das für amerikanische Landwirte keine allzu große Rolle gespielt haben. Heutzutage, wo Land kostbar ist, spricht aber alles für den Anbau effizienter Nutzpflanzen.
🍃 WASSERVERBRAUCH
Auch hier landet Hanf wieder einen Volltreffer. Für die Produktion von 1kg Fasern braucht Baumwolle 9,7l Wasser, während Hanf dafür nur 2,1l benötigt. In manchen Teilen der Erde ist Wasser aufgrund des Anbaus von Baumwolle knapp oder ganze Landstriche trocknen aus. Der Umstieg auf Hanf könnte einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der Frischwasservorräte der Erde leisten.
🍃 EINSATZ VON PESTIZIDEN (https://de.wikipedia.org/wiki/Pestizid)
Cannabispflanzen, einschließlich Hanf, dienen als natürliche Pestizide gegen Insekten, Fadenwürmer, Milben und Unkraut. Aus diesem Grund werden im Gegensatz zu Baumwolle beim Anbau von Hanf weniger Pestizide benötigt. Wie bereits besprochen benötigen Hanfpflanzen für dieselbe Menge Material nur die Hälfte an Land. Von daher stecken in einem Shirt aus Hanffasern im Vergleich zu einem T-Shirt aus Baumwolle nur halb so viel Pestizide. Weil Hanf weniger Platz benötigt, sind die Kosten für den Umstieg auf den Bio-Anbau im Gegensatz zum ewigen Konkurrenten um einiges geringer.
🍃 BESCHÄDIGUNG DES BODENS
Hanfpflanzen können 14 Jahre lang im selben Boden angebaut werden, ohne dem Land viel Schaden zuzufügen. Darüber hinaus kann Hanf durch die Trocknung auf dem Feld bis zu 60% der Nährstoffe an den Boden zurückgeben. Aktuelle Studien[2] zeigen, dass Hanf durch die Aufnahme von Schwermetallen aus der Erde den Boden sanieren kann; allerdings sollten Hanfpflanzen, die aus diesem Grund angebaut werden, nicht zu Konsumgütern weiterverarbeitet werden. Im Gegensatz dazu wird der Boden durch den Anbau von Baumwolle regelrecht ruiniert. Überschüssige Pestizide durch den Einsatz großer Mengen Pflanzenschutzmittel beim Anbau von Baumwolle können das angrenzende Ökosystem entscheidend beeinträchtigen. Eine Studie[3] hat gezeigt, dass genetisch veränderte Baumwolle wichtige Enzyme und Bakterien in der Erde abtöten kann. Hanf geht aus dieser Runde als klarer Sieger hervor.
🍃 VERBRAUCHERERFAHRUNG
In Anbetracht der Weichheit des Materials geht diese Runde an Baumwolle. Nur wenige Textilien können mit der weichen Flaumigkeit eines Kleidungsstücks aus Baumwolle mithalten. Nichtsdestotrotz wird Hanf im Laufe der Zeit weicher und ist keineswegs rau. Außerdem sind Hanffasern robuster als Baumwolle und gehen beim Waschen nicht so schnell kaputt. Würden mehr Kleidungsstücke auf der Welt aus Hanf produziert, müsste man sie nicht so oft austauschen.
Beide Materialien sind atmungsaktiv und besitzen eine natürliche Dochtwirkung. Das bedeutet, dass das Material luftdurchlässig ist und beide Stoffe Feuchtigkeit effektiv vom Körper fernhalten können. Ein großer Vorteil, den beide Stoffe gegenüber synthetischen Fasern haben, bei denen Feuchtigkeit eingeschlossen wird. Zudem wird Körpergeruch von beiden Materialien effektiv beseitigt. Darüber hinaus besitzt Hanf antimikrobielle und antibakterielle Eigenschaften, was Kleidung aus Hanf widerstandsfähig gegen Schimmel und Milben macht.
Vor dem Färben besitzt Baumwolle eine weiße oder grauweiße Farbe. Dadurch kann Baumwolle leicht gefärbt und zu Kleidungsstücken in beliebiger Farbe oder Farbkombination verarbeitet werden. Je nach Quelle kann Hanf von Natur aus weiß, grau, grün oder schwarz sein. Dies garantiert ein hohes Maß an Vielseitigkeit, da der Färbungsprozess in vielen Fällen übersprungen werden kann. Im Großen und Ganzen bieten beide Materialien eine exzellente Erfahrung für Verbraucher, was sicherlich einen großen Anteil am Erfolg beider Stoffe hat. In diesem Punkt müssen sich Hanf und Baumwolle mit einem Unentschieden zufrieden geben.
🍃 DIE AUFNAHME VON CO2 (https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid)
Eine mögliche Maßnahme gegen den Klimawandel? Pflanzen, die CO2 aufnehmen und anschließend für praktische Nutzen weiterverarbeitet werden. Sowohl Baumwoll- als auch Hanfpflanzen können CO2 effektiv aufnehmen, wobei Kohlenstoff 40% des Trockengewichts von Baumwolle und 44% des Gewichts von Stängeln der Hanfpflanze darstellt. Hanf könnte auf diesem Gebiet sogar einen noch größeren Vorteil bieten: Hanf besitzt ein viel größeres Anwendungsgebiet als Baumwolle und kann für Baumaterialien, Öl, Möbel, Seile, Papier und viele weitere Dinge verwendet werden.
Der Gebrauch von Hanf für immer mehr Dinge ist ein exzellentes Mittel für die Bekämpfung des Klimawandels.
Angesichts all dieser Faktoren kristallisiert sich ein klarer Sieger heraus: Hanf! Hanf ist das um Längen effizientere Material, viel besser für die Umwelt als Baumwolle und dennoch zumindest genauso nützlich für Verbraucher. Es scheint so, als wurde in der Vergangenheit das falsche Material bevorzugt und wir alle müssen nun mit den Konsequenzen leben.
Abgesehen davon scheint Hanf immer mehr in den Fokus zu rücken. Durch das Farm Bill 2018 wurde Hanf nach dem Vorbild von Europa und Kanada in den USA endlich entkriminalisiert. In der stagnierenden Weltwirtschaft blüht die Hanfbranche mit einem prognostizierten Wachstum[4] von 14% bis 2025 regelrecht auf. Das 20. Jahrhundert war für die Hanfpflanze nicht immer leicht aber mit etwas Glück wird die Geschichte der beiden Materialien im 21. Jahrhundert neu geschrieben.
🌱 Hanf & Cannabis ➦ 1.Part: https://bodhie.eu/box/index.php/topic,2.0.html
⚕ Hanf vs Cannabis (CBD/THC) ➦ 2.Part: https://bodhie.eu/box/index.php/topic,25.0.html
🍃 Hanf & Cannabis ➦ 3.Part ➦ Hanf versus Baumwolle: https://bodhie.eu/box/index.php/topic,91.0.html
🔅 🌱 🍃 ⚕ Hanf & Cannabis ➦ 4.Part ➦ 🔅 News: https://bodhie.eu/box/index.php/topic,106.0.html
🪴 HEILPFLANZEN 📗 "Das verlorene Buch der "pflanzlichen Heilmitteln"" 🐝 ➦ https://bodhie.eu/in/community/index.php?topic=149.0
☯️ Cannabis (THC)🌱 Pflanzenwachstumsregulatoren 🌿Der Einfluss 🧬
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