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💶 Familie Rothschild «Freimaurer*innen» & «Illuminati»
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★ Ronald Johannes deClaire Schwab:
💳 Rothschild ist der Name einer jüdischen (https://de.wikipedia.org/wiki/Judentum) Familie, deren Stammreihe sich in Deutschland ab 1500 urkundlich belegen lässt. Ihre Mitglieder sind seit dem 18. Jahrhundert vor allem als Bankiers bekannt geworden. Sie zählten im 19. Jahrhundert zu den einflussreichsten und wichtigsten Finanziers europäischer Staaten. Das Stammhaus des Bankgeschäfts war M. A. Rothschild & Söhne in Frankfurt; die Familie ist weiterhin über verschiedene Nachfolgeinstitute im Bankgeschäft tätig, hauptsächlich im Investmentbanking und der Vermögensverwaltung. 💶 Als seinerzeit nunmehr wichtigster Finanzberater des Kurfürsten nutzte Buderus ab 1807 ausschließlich die Dienste Mayer Amschel Rothschild und seiner fünf Söhne Amschel, Salomon, Nathan, Kalman und Jakob. 💰 https://de.wikipedia.org/wiki/Rothschild_(Familie)
--- Zitat --- 💶 Buderus wurde im Jahre 1731 gegründet und 2003 von der Robert Bosch GmbH übernommen. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Wetzlar. Im Kundentest wird der Buderus Gas Brennwertkessel GB172 als ein wahres „Wirtschaftlichkeitswunder“ gelobt. Besonders positiv fallen die sehr hohe Leistung und Effizienz dieses Gas Heizkessels auf. Zudem überzeugt das Modell die Käufer aufgrund seines geräuscharmen und umweltschonenden Betriebs. Johann Wilhelm Buderus gründet das Unternehmen durch Pachtung der Friedrichshütte bei Laubach in Oberhessen. Das Holzkohlenhochofenwerk erzeugt Gusswaren und Roheisen zur Weiterverarbeitung. Bereits seit der Betriebsaufnahme des Eisenwerks im Jahre 1707 sind Herd- und Ofenplatten Teil des Lieferprogramms. Die ehemalige Buderus Heiztechnik GmbH firmiert unter dem Namen Bosch-Thermotechnik GmbH und gehört weiter zur Robert Bosch GmbH. Die Marke „Buderus“ wird dabei für Produkte im Heizungs- und Sanitärbereich weitergeführt.
--- Ende Zitat ---
💳 Mayer Amschel Rothschild war ein deutscher Kaufmann und Bankier. Er ist der Gründer des Hauses Rothschild. https://de.wikipedia.org/wiki/Mayer_Amschel_Rothschild
🪙 Salomon Mayer Freiherr von Rothschild war ein österreichischer Unternehmer und Bankier. Als zweiter Sohn des Dynastiegründers Mayer Amschel Rothschild und seiner Ehefrau Gutle Schnapper (🪨https://de.wikipedia.org/wiki/Gutle_Rothschild) wurde Salomon zum eigentlichen Begründer des österreichischen Zweigs der Rothschild-Familie. https://de.wikipedia.org/wiki/Salomon_Rothschild
💷 Nathan Mayer Rothschild war ein deutsch-britischer Bankier. https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_Mayer_Rothschild_(Bankier)
💴 Kalman Mayer Rothschild war ein deutscher Bankier aus der Familie Rothschild. https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Mayer_von_Rothschild
💰 Jakob Rothschild https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Rothschild
💶 https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Rothschild,_4._Baron_Rothschild
💶 Benjamin de Rothschild ist jetzt 44 Jahre alt und Vater von vier Mädchen. Er hat die Banken und die Geschäfte seines Vaters übernommen und das Vermögen sogar multipliziert. Er unterstützt großzügig Universitäten, Hospitäler, Stiftungen - und lebt zurückgezogen auf unserem Schloss Pregny, in der Nähe von Genf. Benjamin de Rothschild ist ein französischer Bankier und Investor aus einem der französischen Zweige der Familie Rothschild.
💵 https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_de_Rothschild
⚔ Illuminati Organization (NWO) Ï https://de.wikipedia.org/wiki/Illuminati Ï https://de.wikipedia.org/wiki/Illuminatenorden
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Als Illuminati werden Mitglieder des Illuminatenordens bezeichnet, der am 1. Mai 1776 von Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet wurde. Die kurzlebige Geheimgesellschaft verfolgte das Ziel durch Aufklärung eine gleichberechtigte Gesellschaft hervorzubringen, in der die Herrschaft von Menschen über andere Menschen abgelöst wird. Der Orden hatte in der Anfangszeit die Struktur eines Studentenzirkels, dessen Mitglieder sich bis 1778 als «Perfectibilisten» bezeichneten. Auch wenn der Illuminatenorden nur etwa ein Jahrzehnt (nach aktuellem Forschungsstand bis 1787) bestand, steht der Name des Ordens noch heute als Symbol für zahlreiche Verschwörungstheorien.
Der Name «Illuminatenorden» stützt sich auf das lateinische Wort «illuminati» und bedeutet die Erleuchteten. Die Erleuchtung durch Wissen, die Verbreitung und Förderung der Ideen der Aufklärung und die Bekämpfung der Monarchie waren die Kernelemente des Ordens. Adam Weishaupt strebte eine gleichberechtigte aufgeklärte Gesellschaft an, entgegen der im 18. Jahrhundert vorherrschenden Machtstrukturen.
Die Organisation des Illuminatenordens war zugleich jedoch angelehnt an das Gradsystem der Hochgradfreimaurerei (Siehe: «Freimaurer») seiner Zeit. So ergab sich innerhalb des Ordens eine Wissenshierarchie, die mit Bevormundung und Kontrolle einherging. Die neu aufgenommenen Mitglieder der Illuminati hatten in der untersten Stufe des Ordens keinen Einblick oder gar Einfluss auf die Wissensproduktion oder den Wissenstransfer. Erst mit der Erlangung einer höheren Stufe, wurde ein weiterer Teil der Struktur und des Wissens enthüllt.
Obwohl der Illuminatenorden sich geografisch fast ausschliesslich innerhalb der Grenzen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ausdehnte, wird ihm eine enorme Wirkmächtigkeit über Ländergrenzen und Kontinente hinaus zugeschrieben. Bereits im Kontext der Französischen Revolution wird den Illuminati unterstellt, sie wären für die Ereignisse der damaligen Zeit verantwortlich. Dies basiert jedoch auf reinem Ideen und steht womöglich im Zusammenhang mit dem offiziellen Verbot des Ordens in Bayern 1785. In Folge des Verbots und den damit einhergehenden Haussuchungen wurden geheime Papiere und Pläne des Illuminatenordens beschlagnahmt und anschliessend in gedruckter Form veröffentlicht. Ebenfalls spielt die Reise von Johann Joachim Christoph Bode 1787 nach Paris eine Rolle in der Entwicklung vom Verschwörungsdenken bezüglich des Ordens. Während seines Aufenthalts in Paris konnte der Cheforganisator des Ordens in Thüringen nur wenige französische Freimaurer:innen für den Illuminatenorden gewinnen. Dennoch wurde von den Gegenspieler:innen des Ordens die Behauptung in die Welt gesetzt, die Illuminaten hätten die Freimaurer:innen zwei Jahre später dazu bewegt die Französische Revolution anzuzetteln.
In einer Zeit der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche hielt sich dieser Verschwörungsglaube sehr hartnäckig und wurde durch die Publikationen «Mémoires pour servir à l’histoire du Jacobinis» von Abbé Augustin de Barruel und John Robisons «Proofs of a Conspiracy against all the religions and governments of Europe» 1797 weiter befeuert und über Ländergrenzen hinaus verbreitet. Die Suche nach einfachen Erklärungen für komplexe Vorgänge und radikale Veränderungen in der Politik und Gesellschaft bot fruchtbaren Boden für eine «Verschwörungskultur» im 18. Jahrhundert.
Diese machte auch vor dem nordamerikanischen Kontinent nicht halt. Der zeitliche Zusammenfall der Unabhängigkeitserklärung der 14 britischen Kolonien in 1776 mit der Gründung des Illuminatenordens nur zwei Monate später, führte zu einem weiteren Verschwörungsglauben: Die Illuminati hätten die Vereinigten Staaten gegründet, um die grösste und einflussreichste Macht der Welt zu werden.
Eine antisemitische Tradierung kam Anfang des 20. Jahrhunderts hinzu, als die «Protokolle des Weisen von Zion» (Siehe: «Protokolle des Weisen von Zion») mit dem Illuminatenorden in Verbindung gebracht wurden und somit die Behauptung entstand, «die Juden» hätten sich den Orden eingeschleust, um im Geheimen die Macht der Finanzwelt zu ergreifen und somit die weltweite Politik zu steuern.
Für keine der Behauptungen und Verschwörungsmythen gibt es wissenschaftliche Nachweise, dennoch halten sie sich besonders in der Populärkultur bis heute sehr hartnäckig.
Der Begriff «Neue Weltordnung» bzw. «New World Order» (NWO) steht symbolisch für eine angebliche weltweite Verschwörung zur Unterwerfung der Menschheit durch eine totalitäre Weltregierung, kontrolliert durch eine global operierende «Elite».
Beim von rechtsextremen Gruppen verbreiteten Mythos einer geplanten «Neuen Weltordnung» geht es um eine angeblich heimlich geplante Umgestaltung der gesamten Weltordnung. In diesem von Rechtsextremisten visionierten Horrorszenario herrscht ein Polizeistaat, der die Verstaatlichung jeglichen Privatbesitzes erzwingt und persönliche Freiheit aufhebt. Wie in dem oftmals zitierten Werk von George Orwell «1984» basiert auch die der «NWO» auf der Vorstellung einer streng hierarchisch angelegten Gesellschaftsordnung, in der nur eine kleine Gruppe von Menschen die absolute Macht besitzt und den Rest der Menschheit beherrscht. Dabei soll die angebliche Unterwerfung mithilfe von verfälschter Geschichtsschreibung, totaler Überwachung und permanenter Bedrohung durchgesetzt werden.
Bestehende Verschwörungserzählungen werden dem Konstrukt der «NWO» untergeordnet bzw. zum Teil des übergeordneten Plans erklärt. Hinter dem grossen Plan werden Geheimgesellschaften vermutet, hinter denen wiederum eine kleine Gruppe, die «Elite» stehe. Darüber, wer diese «Elite» sein könnte, kursieren unterschiedliche Narrative. Ob Geheimgesellschaften, Ausserirdische oder «die Juden», je nach Erzählung werden die «passenden» Akteure eingesetzt.
Ihren Ursprung hat der Mythos im 18. Jahrhundert, als die ersten «Aufklärungsschriften» entstehen, die konspirative Szenarien verbreiten. Rund um den 1785 verbotenen und aufgelösten «Illuminatenorden» kursieren noch heute Verschwörungserzählungen.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts werden an die Verschwörungserzählungen rund um Geheimgesellschaften antiimperialistische und antisemitische Narrative geknüpft. Hieraus entwickelt sich im 20. Jahrhundert die Vorstellung einer «jüdisch-illuminatischen Weltverschwörung», womit die Idee einer geplanten Weltherrschaft «der Juden» und/oder der «Illuminati» einhergeht. In der Zeit des Nationalsozialismus gewinnt diese Vorstellung an Wirkmacht.
Eine zentrale Rolle spielen dabei die «Protokolle des Weisen von Zion» (Siehe Artikel: «Protokolle des Weisen von Zion»).
Oftmals werden im Nachhinein Ereignisse mit grossen gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der Idee einer vermeintlichen «Neuen Weltordnung» zugeschrieben. Trotz fehlender wissenschaftlicher Nachweise hat sich die Erzählstrategie seit dem 18. Jahrhundert kaum verändert.
Freimaurer:innen sind Mitglieder einer weltumspannenden ethischen Bewegung, die ihren Anfang im England des 18. Jahrhunderts nahm. Die Freimaurer:innen verpflichten sich, den Idealen der Aufklärung zu folgen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Wahrheit und Humanität. Sie sind in sogenannten Logen organisiert, die religiös und politisch neutral sind.
«Freimaurerei» ist die wörtliche Übersetzung des englischen Begriffs «free masonry». «Freestone masons» waren im englischen Mittelalter die keiner Zunft angeschlossenen Steinmetze einer Bauhütte. An diese Traditionen knüpften humanistische Aufklärer an, als sie 1717 in London die erste Grossloge der Freimaurer:innen gründeten. 1723 verfasste der Prediger James Anderson die Verfassung der Grossloge, die unter dem Namen «Alte Pflichten» (Old Charges) bis heute eine Art Grundgesetz der Freimaurerei bildet. Manche Symbole und Rituale entnahmen die Freimaurer:innen der Arbeitswelt der mittelalterlichen Steinmetze. Weder politischen Parteien noch religiösen Konfessionen verpflichtet, anerkennen sie aber Gott als «allmächtigen Baumeister aller Welten».
Von England aus breitete sich die Freimaurer-Bewegung rasch nach Europa und Amerika aus. Engländer:innen gründeten auch die ersten Logen in der Schweiz (Genf 1736, Lausanne 1739). 1844 wurde als nationaler Dachverband die Schweizerische Grossloge Alpina gegründet, die heute 83 Logen mit rund 3500 Mitgliedern umfasst.
Den Zweck der Freimaurerei umschreibt die Schweizerische Grossloge Alpina in ihren Grundsätzen: «Der Zweck des Freimaurerbundes ist die Erziehung seiner Mitglieder zum wahren Menschentum. Die Mittel zu diesem Zweck sind: die Übung der von den Baubrüderschaften übernommenen symbolischen Gebräuche, gegenseitige Belehrung über die wichtigsten Angelegenheiten der Menschheit; Pflege des Idealen und Anregung zu wahrerFreundschaft und Bruderliebe; Erfüllung der sozialen Pflichten und Pflege der Wohltätigkeit. (…) Der Freimaurerbund arbeitet zu Ehren des allmächtigen Baumeisters aller Welten. Er huldigt dem Grundsatz der Gewissens-, Glaubens- und Geistesfreiheit und verwirft jeden Zwang, der diese Freiheit bedroht. Er achtet jedes aufrichtige Bekenntnis und jede ehrliche Überzeugung und verwirft jede Verfolgung Andersdenkender. (…) Die Loge ist ein friedlicher und neutraler Tempel, dessen Schwelle die Gegensätze und Leidenschaften des Aussenlebens nicht überschreiten sollten. Die Loge mischt sich nicht in parteipolitische oder konfessionelle Streitfragen. Der Bund nimmt ohne Unterschied des Glaubens, der Rasse, der Nationalität, der politischen Partei oder des bürgerlichen Standes freie Männer von gutem Rufe auf, die sich in dem Streben nach Veredelung brüderlich vereinigen wollen. Er verwirft das förmliche Anwerben von Mitgliedern. (…)»
Da die Freimaurer:innen sich mit einem Gelübde verpflichten, über die Riten ihrer Vereinigung zu schweigen («das maurerische Geheimnis»), und da die Logen keine Mitgliederwerbung betreiben, haben Gegner*innen der Bewegung – politische und kirchliche Kreise – immer wieder Verschwörungstheorien gegen die Freimaurer:innen und ihre Ziele in die Welt gesetzt. Oft glichen diese Fantasiegebilde auffällig den antisemitischen Verschwörungstheorien. So war es kein Zufall, dass die Nationalsozialist:innen in ihrer Propaganda Judentum, Freimaurerei und Marxismus in einem Atemzug nannten. In der Schweiz lancierten 1934 die Schweizerische Heimatwehr und die Faschistische Bewegung die eidgenössische Volksinitiative «Verbot der Freimaurerei». Sie kam zwar zustande, wurde aber in der Volksabstimmung vom 28. November 1937 mit 68,7 Prozent Nein-Stimmen von allen Kantonen ausser Freiburg abgelehnt.
Der Name Rotschild geht zurück auf eine deutsch-jüdische Familie, die vordergründig als Bankiers und Investmentbanker:innen bekannt wurde. Im 19. Jahrhundert zählte die Familie zu den einflussreichsten und bedeutendsten Finanziers europäischer Staaten. Heute steht der Name Rothschild oftmals als Code für eine vermeintliche jüdische Allmacht über das weltweite Finanzwesen.
Vor dem Jahr 1807 war es für Frankfurter Juden nicht zwingend einen beständigen Nachnamen zu tragen. Unter den Bewohner:innen der Judengasse war es beliebt die Hausnamen ihrer Wohnsitze zu verwenden. So leitet sich der Familienname Rothschild von der Bezeichnung des Hauses «Zum Roten Schild» ab, in der die Familie eine Zeit lang im 17. Jahrhundert gelebt hatte.
Mayer Amschel Rothschild, der Gründer der berühmten Firma, wuchs in der Frankfurter Judengasse in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wird Mayer Amschel Rothschild nach Hannover geschickt, wo er 1757 eine Lehre im Bank- und Handelshaus Oppenheim beginnt. Hier erlernt er die Grundlagen des Finanzwesens. 1769 wird Mayer Amschel Rothschild, der zum damaligen Zeitpunkt Münzhändler war, zum Hoflieferanten von Hessen-Hanau ernannt. Von dieser Position aus entwickelt er sein Handelsunternehmen weiter und gründet 1810 seine Bank. Im 19. Jahrhundert erlangte die Familie Rothschild hohes Ansehen und zählte schliesslich zu den bedeutendsten und einflussreichsten Finanziers für die europäischen Staaten.
Der Einfluss und Status der Familie Rothschild brachte früh auch negative Seiten mit sich. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Familie öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt. Eine der ersten öffentlichen Angriffe auf die Familie Rothschild findet sich in der Erzählung «Das Haus Nucingen» von 1838. In der frei erfundenen Erzählung deformiert Honoré de Balzac James de Rothschild als einen habgierigen und rücksichtslosen Bankier, der seinen Reichtum durch betrügerische Bankrotte erwirbt. Diese erfundene Geschichte wurde einige Jahre darauf von Georges Dairnvaell in seinem Pamphlet «Die erbauliche und kuriose Geschichte von Rothschild I., König der Juden» erneut in Umlauf gebracht. Die Erzählung diente zur Zeit des Nationalsozialismus als Basis für den Propaganda-Film «Die Rothschilds», wodurch die erfundene Geschichte Balzacs ein weiteres Mal in der Öffentlichkeit verbreitet wurde.
Der Familie Rothschild wird seither immer wieder unterstellt, sie sei Teil oder sogar Anführerin der Illuminati– oder der Freimaurer-Verschwörung (Siehe Artikel: «Illuminati» und «Freimaurer»). Sogar im Zusammenhang mit den Anschlägen des 11. September 2001 werden Verschwörungsmythen gesponnen, in denen «die Rothschilds» als die geheime Macht genannt werden, die hinter den Anschlägen stecke.
Zahlreiche wissenschaftliche Publikation zeichnen den Werdegang der Familie Rothschild nach und zeigen auf, dass auch diese Familie von den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen beeinflusst wurde. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor die Familie Rothschild ihre Monopolstellung als Bankiers und erlangte diese seither nicht wieder, auch wenn die Familie nach wie vor sehr erfolgreich und bekannt ist. Der Irrglaube, die Familie Rothschild würde nach der Allmacht des weltweiten Finanzwesens streben, fusst auf einer frei erfundenen antisemitischen Erzählung, die immer wieder im Verlauf der Geschichte aufgegriffen wurde. Wissenschaftliche Belege gibt es, für diese Theorien nicht, im Gegenteil widersprechen wissenschaftliche Arbeiten den Verschwörungsmythen.
Der Begriff Weltjudentum beruht auf der Annahme, es gäbe eine weltweite, Führung aller Juden und suggeriert eine von bösen Absichten getragene einheitliche «Weltjudengemeinde», die sich gegen die nichtjüdische Welt verschwört. Zwar gibt es weltweite jüdische Organisationen, ein Weltjudentum aber existiert nicht.
Die Idee einer jüdischen Verschwörung gegen die Christenheit über alle Grenzen hinweg gab es bereits im Mittelalter. Die Anklagen der Brunnenvergiftung, der Ritualmorde und des Hostienfrevels unterstellten jüdischen Personen, sie wollten Christ:innen schädigen und stünden mit dem Teufel im Pakt. Der im 19. Jahrhundert aufkommende Mythos der jüdischen Weltverschwörung entwarf neue, moderne Bedrohungsszenarien und machte ein vermeintliches Weltjudentum für diese Bedrohungen verantwortlich. Emanzipation, Industrialisierung und Urbanisierung hatten vielen Juden in Europa ein neues Auskommen im Handel und in den freien Berufen ermöglicht. Sie wurden sichtbarer in der nichtjüdischen Gesellschaft; unterstützt und angestachelt von antisemitischen Parteien und Vereinen liessen viele Menschen ihren Unmut über die neuen Entwicklungen an den Juden aus und machten diese für ihre Existenzängste verantwortlich. Zudem sorgten im Zeitalter des Nationalismus die übernationalen familiären, wirtschaftlichen und religiösen Netzwerke der jüdischen Gemeinschaften für grosses Misstrauen. Auch andere über nationale Grenzen hinweg reichende religiöse und soziale Vereinigungen, wie die Zeugen Jehovas und die Jesuiten oder die Freimaurerlogen, waren von diesem Misstrauen betroffen. Im Falle der Juden konnte sich das Konstrukt der Weltverschwörung aber auf alte und tief verwurzelte Vorurteile stützen und war daher in weiten Kreisen verbreitet.
Im antisemitischen Machwerk «Die Protokolle der Weisen von Zion» (erstmals 1903 in Russland publiziert) wurde den Juden unterstellt, sie wollten die Weltherrschaft übernehmen. Diese gefälschte Publikation wurde weltweit verbreitet und diente der Hetzpropaganda der Nazis als Grundlage in ihrem Kampf gegen das vermeintliche Weltjudentum und dessen Verschwörung gegen die Welt. Die Nazis verschrien das Weltjudentum als Urheber*in und Drahtzieher*in sowohl des Finanzkapitalismus als auch des Bolschewismus. Das Klischee einer jüdischen Weltverschwörung existiert bis heute in vielen Variationen. Immer wird dabei den Juden nachgesagt, sie stünden im Dienste des Bösen und hätten eine immense Macht, deren Opfer das Gute und vor allem kleine (nichtjüdische) Leute werden.
Wer vom Weltjudentum spricht, führt meist internationale jüdische Organisationen zur Beweisführung an. Zu diesen zählen die 1843 in New York gegründete Loge B’nai Brith, die 1860 in Paris entstandene Alliance Israélite Universelle (AIU), die am 1. Zionistenkongress 1897 in Basel ins Leben gerufene Zionistische Weltorganisation (World Zionist Organization, WZO) und der 1936 in Genf als Dachorganisation jüdischer Vereinigungen gegründete Jüdische Weltkongress (World Jewish Congress, WJC). Diese Organisationen sind transparente Interessensvertretungen und sprechen für ihre Mitglieder. Weder sind sie eine offizielle Vertretung aller Juden noch verfügen sie über jene geheimnisvolle Macht, die im Mittelpunkt des Klischees der jüdischen Weltverschwörung steht.
Unter Antisemitismus werden soziale, religiöse und kulturelle Vorurteile und feindselige Handlungen gegen jüdische Personen und Einrichtungen sowie judenfeindliche Ideologien verstanden. Antisemitismus ist eine sprachliche Neubildung aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Als Schöpfer des Begriffs gilt der deutsche Publizist Willhelm Marr. Der angesehene Historiker Heinrich von Treitschke machte 1879 den Antisemitismus gesellschaftsfähig. Er prägte den Satz «Die Juden sind unser Unglück», der später ein Schlagwort des Nazi-Hetzblattes «Der Stürmer» wurde. Im Gegensatz zum christlichen Antijudaismus verstand sich der moderne Antisemitismus als eine wissenschaftlich und säkular begründete Ablehnung von Juden. Die älteren Anschuldigungen (Hostienschändung, Ritualmordlegende, Wucher) wurden nicht aufgegeben, aber durch neue
Vorwürfe überlagert («Volksschädlinge», «Schmarotzer», «jüdische Weltverschwörung»). Im modernen Antisemitismus verknüpften sich nationalistische, antiliberale, antikapitalistische und rassistische Motive.
Der Begriff Semiten wurde aus der Sprachwissenschaft und der Völkerkunde des ausgehenden 18. Jahrhunderts entnommen und als Gegensatz zu den Indogermanen konstruiert und abgewertet. Auch die arabische Sprache gehört zu den semitischen Sprachen. Der Einwand, Antisemitismus wende sich daher auch gegen Araber:innen oder diese könnten keine Antisemit:innen (weil selber Semit:ien) sein, geht an der Sache vorbei. Historisch und aktuell bezeichnet Antisemitismus ausschliesslich die Feindschaft gegen Juden.
1871 waren die Juden rechtlich im Deutschen Reich gleichgestellt worden. Neu entstehende antisemitische Parteien, Verbände und Bewegungen wandten sich gegen diese Emanzipation und machten Juden für die vermeintliche «Zersetzung» von Werten verantwortlich. Aufgrund des verbreiteten Unbehagens am gesellschaftlichen und kulturellen Wandel im Laufe der Industrialisierung fanden sie eine grosse Anhängerschaft. Die antisemitischen Parteien blieben erfolglos und verschwanden schnell wieder von der politischen Bühne. Dennoch darf die Wirkung ihrer Agitationen nicht unterschätzt werden: Weite Teile der Gesellschaft nahmen Elemente ihres Gedankengutes in ihr Weltbild auf.
In der Schweiz – auf internationalen Druck hin – die revidierte Bundesverfassung von 1874 auf Bundesebene die letzten Einschränkungen der Bürgerrechte für Juden auf. Antisemitische Motive waren aber auch danach in der schweizerischen Politik und Bevölkerung erkennbar: im Schächtverbot von 1893, im Diskurs der «Verjudung» und «Überfremdung» der Schweiz nach dem Ersten Weltkrieg, in der Frontenbewegung der 1930er und der antisemitisch geprägten Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg.
Heute wird Antisemitismus als Oberbegriff für alle Vorurteile verwendet, die sich gegen Juden als Juden oder gegen das Judentum insgesamt richten. Die am weitesten verbreiteten Stereotypen unterstellen Juden Geldgier, Blutrünstigkeit und Weltverschwörungsabsichten. Seit dem Holocaust äussern sich solche Meinungen jedoch nicht explizit, sondern oft nur indirekt. Grundlegend für eine antisemitische Weltanschauung – im Gegensatz zu Fremdenfeindlichkeit und Rassismus – ist die Vorstellung der Abwehr eines übermächtigen Gegners. Die Ablehnung des Existenzrechtes Israels als jüdischer Staat oder fundamentale Kritik an der Politik des Staates Israel wird heute von einigen als neuer Antisemitismus bezeichnet. Diese begriffliche Prägung ist jedoch umstritten und wird kontrovers diskutiert.
Die christliche Bibel besteht aus dem Alten Testament und dem Neuen Testament. Die jüdische Bibel, bestehend aus den fünf Büchern Mose, den Büchern der Propheten und poetischen Werken, wurde im Christentum als «Altes Testament» mit einigen Ergänzungen übernommen. Das «Neue Testament» ist eine Sammlung von 27 unterschiedlichen Schriften, die im Zeitraum von 50 bis etwa 130 n. Chr. entstanden.
Der Name Altes Testament für die hebräische Bibel wurde erstmals im zweiten Brief an die urchristliche Gemeinde der Korinther (2. Kor 3,14) verwendet. Das Wort «Testament» beruhte dabei auf einer ungenauen Übersetzung der hebräischen Texte ins Griechische im 3. Jhd. v. Chr. (in der sogenannten «Septuaginta») und später ins Lateinische im 4. Jhd. n. Chr. («Vulgata»). Das hebräische Wort «Brith» (= Bund) wurde mit dem griechischen «diathaekae» (= letzte Willenserklärung) und später mit dem lateinischen Begriff «testamentum» (= Testament) übersetzt. In den deutschen Sprachgebrauch kamen die Begriffe Altes und Neues Testament durch die Bibelübersetzung Luthers im Jahre 1534.
Für das Christentum hat sich der Bund Israels mit Gott im Neuen Bund Gottes mit der Menschheit durch das Leben und Sterben Jesus Christus bekräftigt und erfüllt. Die christliche Religion übernahm daher die jüdische Bibel (den «Alten Bund») als Altes Testament und ergänzte sie mit dem Neuen Testament (dem «Neuen Bund»). Das Neue Testament besteht aus den vier Evangelien, den Apostelgeschichten, Briefliteratur sowie der Offenbarung des Johannes. Seine endgültige Fassung wurde um 400 n. Chr. festgelegt.
Obwohl – oder gerade weil – das Christentum auf dem jüdischen Fundament aufbaute, wurden Juden und ihre Lehre im Antijudaismus der katholischen und der protestantischen Kirche abgewertet und ihre Verfolgung gerechtfertigt. Erst im Zweiten Vatikanischen Konzil 1962-1965 (im Katholizismus) und den Kirchentagen der frühen 1960er Jahre (in den evangelischen Kirchen) fand eine Neubewertung des Judentums statt. Moderne Theologen kritisierten im Zuge des jüdisch-christlichen Dialogs in der Folge den Begriff Altes Testament, weil das Adjektiv «alt» die Bedeutung von «überholt» und «veraltet» mittransportiere und schlugen stattdessen Erstes Testament oder Hebräische Bibel vor. Diese Sprachregelung hat sich aber nur in progressiven Kreisen durchgesetzt.
Im Judentum gibt es den Begriff Altes Testament nicht. Die hebräische Bibel heisst «Tanach» und setzt sich aus den drei Teilen «Thora» (= Lehre), «Nevi’im» (= Propheten) und «Ketuvim» (= Schriften) zusammen. Ihre endgültige Fassung erhielt es um 100 n. Chr. Das Neue Testament heisst auf Hebräisch «Brith HaChadascha» (= «Neuer Bund»).
Im Islam wurden die jüdische und die christliche Bibel als heilige Schriften nicht als Ganzes übernommen. Der Koran erzählt aber einzelne Inhalte der hebräischen Bibel und des Neuen Testamentes in veränderter Form nach. Muslim beziehen sich auf Abraham als Stammvater und anerkennen sowohl Moses als auch Jesus als Propheten. Im Gegensatz zu «Ungläubigen» gelten Juden und Christen im Islam als «Völker des Buches».
Die Pharisäer*innen waren eine politisch-religiöse Gruppierung im Judentum zur Zeit des Zweiten Tempels. Es gibt nur wenig historisch gesichertes Wissen über ihre Glaubensinhalte, religiöse Praxis und politische Bedeutung. Im Neuen Testament werden sie als «heuchlerisch» und «selbstgerecht» bezeichnet. Diese abwertende Bedeutung ist in die heutige Umgangssprache übergangen.
Neben den Sadduzäer:innen und den Essener:innen waren die Pharisäer*innen eine der drei Schulen, Sekten oder politischen Gruppen des antiken Judentums, von deren Existenz wir aus sehr unterschiedlichen schriftlichen Quellen erfahren. Hinweise auf Bedeutung und Praxis dieser drei Gruppen sind in den Schriftrollen vom Toten Meer (aus der Zeit 250 v. bis 40 n. Chr.), den Evangelien und der Apostelgeschichte des Neuen Testaments, den Werken des jüdischen Historikers Josephus Flavius (ca. 37-100 n. Chr.) sowie aus späteren rabbinischen Schriften enthalten. Die Forschung vermutet, dass die Pharisäer*innen sich als religiöse und politische Gruppe nach dem Aufstand der Makkabäer:innen (ca. 160 v. Chr.) entwickelten.
Als historisch relativ gesichert gilt, dass die Pharisäer:innen nicht nur die schriftliche Lehre interpretierten, sondern auch mündliche religiöse Überlieferungen hochhielten und religiöse Vorschriften für ihre Zeit schufen. Dabei legten sie grossen Wert auf die Einhaltung bestimmter Reinheitsgesetze. Pharisäer:innen werden als Schriftgelehrte und als Laienbewegung dargestellt – im Gegensatz zur Priester+innen Aristokratie der Sadduzäer*innen und der asketischen Gemeinschaft der Essener:innen.
Josephus Flavius beschreibt sie in seinen Werken «Der jüdische Krieg» und «Die jüdischen Altertümer» (verfasst Ende der 70er Jahre bzw. Anfang der 90er Jahre n. Chr.) als politisch einflussreiche Männer, die «im Rufe stehen, frömmer als die anderen zu sein und die Gesetze genauer auszulegen» und die «beim Volk höchsten Einfluss [geniessen]»: «Was immer zur Religion gehört, Gebete und Kultausübung, geschieht nach ihrer Auslegung». Im Neuen Testament erscheinen Pharisäer:innen als die Kategorie der «Anderen», gegen die Jesus seine religiöse Lehre schuf. Sie werden als Heuchler:innen verdammt und als Mörder:innen Jesu bezeichnet (etwa in Matthäus 23:13-36 bzw. 12:4; Johannes 11:45-54). In den rabbinischen Schriften gibt es zwar viel Material über Pharisäer:innen, dieses beschränkt sich jedoch auf religionsgesetzliche Auslegungen und Dispute und gibt keinen Aufschluss über historische Umstände. Die meisten Forscher*innen gehen davon aus, dass die frühen rabbinischen Schriften, wie die Mischna (um 200 n. Chr.), in der Tradition der Pharisäer:innen selbst stehen.
Der Begriff Pharisäer kommt vom hebräischen Wort «parusch» = «abgesondert». «Peruschim« sind «die Abgesonderten» bzw. jene, die sich von unreinen Praktiken fernhalten. Ob mit der hebräischen Bezeichnung «Peruschim» in den rabbinischen Schriften tatsächlich immer die Gruppe der Pharisäer:innen gemeint ist, ist nicht klar. Wo «Peruschim» zusammen mit «Tsadduqim» erwähnt werden, handelt es sich um Pharisäer*innen und Sadduzäer*innen.
Vor allem die protestantische theologische Tradition hat dazu beigetragen, Pharisäertum und Judentum gleichzusetzen und als Gegenpol zum christlichen Glauben zu konstruieren. Das Judentum wurde, so schreibt die Judaistik-Forscherin Susannah Heschel, in dieser Tradition als «oberflächlich, legalistisch, materialistisch und religiös degeneriert» kritisiert. Diese theologische Abwertung hat sich auch in der säkularisierten Vorstellung von Pharisäer*innen und im allgemeinen Sprachgebrauch niedergeschlagen.
Juden heissen Personen, die sich zur jüdischen Religion, Kultur oder Geschichte bekennen, und/oder sich auf eine gemeinsame Herkunft und Abstammung berufen.
Der Begriff Jude ist vom Namen Judah, dem vierten Sohn Jakobs und dem Stammvater eines der zwölf israelitischen Stämme hergeleitet. Nach dem Tod Salomons zerfiel das biblische Reich Israel in ein Südreich «Judah», in dem laut Überlieferung die Stämme Judah und Benjamin siedelten, und ein Nordreich «Israel», dem Siedlungsgebiet der andern zehn Stämme. Die Bewohner:innen des Südreiches wurden Judäer:innen (Hebräisch: «Jehudim») genannt. Eine erste negative Konnotation erfuhr der Name Judah in den Evangelien: Judas Iscariot, einer der zwölf Apostel Jesu, soll nach der Überlieferung des Neuen Testamentes Jesus an die Römer*innen verraten haben; im Lukas-Evangelium wird er mit dem Teufel in Verbindung gebracht (Lk. 22:3). In der Folge verstärkte sich im christlichen Raum die pejorative Bedeutung des Begriffes Jude. Der Antisemitismus des 19. Jahrhunderts machte das Wort zum Schimpfwort. Im Zuge der Emanzipation und Assimilation begannen Juden in Westeuropa die Bezeichnung Jude durch andere Ausdrücke zu ersetzen («Israelit:innen», «Hebräer:innen», «Bekenner:innen des mosaischen Glaubens»). Nach dem Schrecken der Shoah und mit dem erstarkten jüdischen Selbstbewusstsein ist die Bezeichnung Jude in jüdischen Kreisen jedoch wieder selbstverständlich. Von nicht-jüdischer Seite ist manchmal ein gewisses Widerstreben zu erkennen, jemanden als Juden:Jüdin zu bezeichnen, weshalb die besagte Person dann – vermeintlich abgeschwächt – als „jüdischer Abstammung“ bezeichnet wird.
Auf unbewusster Ebene ist das Gefühl, Jude sei ein Schimpfwort, zuweilen immer noch vorhanden. In solchen Fällen sollte das Vorhandensein dieses Gefühls und nicht die Verwendung der Bezeichnung Jude hinterfragt werden.
Nach der orthodoxen Auslegung des jüdischen Religionsgesetzes («Halacha») gilt jede Person, die von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder nach orthodoxem Ritus zum Judentum übergetreten ist, als Jude. Diese Definition wurde in der jüdischen Gesellschaft bis in die Moderne kaum hinterfragt. Seither haben zunehmende interkonfessionelle Eheschliessungen und die Entstehung liberalerer religiöser Strömungen («Konservatives Judentum», «Reformjudentum»,«liberales Judentum») im 19. Jahrhundert ein Nachdenken über die Zugehörigkeit zum Judentum und damit zusammenhängende kontroverse Diskussionen ausgelöst. Während in der jüdischen Orthodoxie weiterhin die Richtlinien der «Halacha» gelten, werden in Reformgemeinden auch Kinder eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter als Juden anerkannt. Das nach der Staatsgründung formulierte israelische Rückkehrgesetz gewährt allen nach Israel immigrierenden jüdischen Männern und Frauen, sowie ihren Kindern, Ehegatten und Enkeln (unabhängig davon, ob diese nach halachischem Gesetz als Juden gelten) die israelische Staatsbürgerschaft. Kinder aus interkonfessionellen Ehen mit einem:er jüdischen Partner:in und einem:er nichtjüdischen Partner:in sowie von liberalen oder konservativen Rabbiner:innen zum Judentum Konvertierte werden vom israelischen Rückkehrgesetz als Juden behandelt – nicht aber vom orthodox geführten israelischen Oberrabbinat.
Heute fühlt sich eine wachsende Zahl von Juden zwar dem Judentum verbunden, definiert diese Verbundenheit aber nicht in erster Linie aufgrund religiöser, sondern aufgrund kultureller, historischer oder nationaler Zugehörigkeit. Weltweit gibt es rund 13 Millionen Juden, 5 Millionen von ihnen leben in Israel, 5.7 Millionen in den USA und rund 20’000 in der Schweiz.
Die Protokolle der Weisen von Zion sind seit 1903 der am weitesten verbreitete Text des Antisemitismus. Als fiktives «Dokument» sollen sie eine jüdische Verschwörung zur Beherrschung der Welt, im Verbund mit der internationalen Freimaurerei belegen.
Erstmals erschienen die Protokolle der Weisen von Zion 1903 in Russland; 1905 wurden sie von dem religiösen Schriftsteller Sergej Nilus in jener Fassung herausgegeben, die schliesslich weltweit verbreitet, in alle wichtigen Sprachen übersetzt und zum wirkungsvollsten Mittel antisemitischer Hetze werden sollte. Die Autor:innen der Protokolle wurden bisher in Kreisen des russischen Geheimdienstes vermutet, es gibt jedoch keine gesicherten Belege für diese These. Die Urheber:innen des Machwerkes sind nach wie vor unbekannt. Inhaltlich handelt es sich bei den Protokollen um eine Rede, in der Anleitungen zur Beherrschung der Welt vorgebracht werden. Die Inhalte sind teilweise eine Zusammenstellung aus literarischen und publizistischen Schriften des 19. Jahrhunderts, darunter vor allem die 1864 erschienene Politsatire «Dialogue aux Enfers entre Montesquieu et Machiavel» von Maurice Joly sowie eine Szene aus dem 1868 in Berlin erschienenen Roman «Biarritz» von Herrmann Goedsche (Pseudonym Sir John Retcliffe). Sergej Nilus behauptete, Theodor Herzl (1860-1904) habe die Protokolle am Ersten Zionistenkongress 1897 in Basel vorgetragen. Andere antisemitische Autor:innen schrieben das Pamphlet dem Schriftsteller Ascher Ginsberg («Achad Ha’am», 1856-1927) zu.
Nach dem 1. Weltkrieg erfolgte eine explosionsartige Verbreitung der rund 80 Seiten umfassenden Schrift; sie erschien in zahlreichen Fassungen, unter verschiedenen Titeln in massenhaften Auflagen in allen europäischen Sprachen und wurde von vielen Menschen als authentisches Dokument wahrgenommen. Von Hitler und der NS-Propaganda wurden die Protokolle genutzt, um zu «beweisen», dass die Juden die Vernichtung Deutschlands und der Welt planten. Der spätere NS-Chefideologe Alfred Rosenberg versah die Protokolle mit einem Kommentar und gab sie bereits 1923 heraus. Zwanzig Jahre später notierte der Propagandaminister Goebbels (am 13. März 1943): «…. Ich studiere noch einmal eingehend die Zionistischen Protokolle. Bisher war mir immer entgegengehalten worden, sie eigneten sich nicht für die aktuelle Propaganda. Ich stelle bei meiner Lektüre fest, dass wir sie sehr wohl gebrauchen können».
Es gab schon seit der ersten Publikation in Russland viele Autor:innen, welche die Protokolle als Fälschung oder Fiktion entlarvten und bekämpften. In der Schweiz gab Johann Baptist Rusch die Protokolle 1921 heraus, änderte aber seine Haltung und publizierte 1933 die Schrift «Protokolle der Weisen von Zion – die grösste Fälschung des Jahrhunderts!» Schon 1927 hatte Carl Albert Loosli sie in seinem Buch «Die schlimmen Juden» als Hetze entlarvt. In einem vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG) angestrengten und weltweit beachteten Prozess vor dem Amtsgericht Bern (1933-1935) wurde die Schrift als «Schundliteratur» verurteilt; 1937 kassierte das Obergericht dieses Urteil, weil nur Pornografisches unter die Kategorie Schundliteratur gezählt werden könne.
In arabischen und islamischen Ländern werden die Protokolle in vielen Bearbeitungen – als Publikationen und Fernsehproduktionen – seit den 1970er Jahren als Propagandamittel gegen den Zionismus verwendet. Sowohl islamistische wie rechtsextreme Gruppierungen berufen sich auf das Machwerk. Seit Mitte der 1990er Jahre sind die Protokolle auch in orthodox-fundamentalistischen und in nationalistischen Kreisen Russlands weit verbreitet.
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